LEITANTRAG 2016 Bezirksdelegiertentag am 05. / 06. November 2016 in Aschendorf-Hümmling Bildquellen: Sir Gawain, Calado / Fotolia, CDU/Lena Weber, CDU Deutschlands
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39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 Finanzierung von Vereinen/Verbänden/Kirchen/Bildungseinrichtungen durch extremistische Organisationen zu verbieten - Ausländische Hassprediger müssen an der Einreise gehindert werden - Terroristen dürfen nach einer bestätigten Teilnahme an Kampfhandlungen oder Anschlägen im Ausland nicht nach Deutschland einreisen; eine personalisierte Überwachung ist durch Kommunikationsüberwachung, und einen stärkeren Austausch mit befreundeten Nachrichtendiensten einzurichten - Einrichtungen der Jugendhilfe und die Schulen müssen im Umgang mit radikalisierungswilligen Jugendlichen besser geschult werden - Es bedarf einen Ausbau der Krisenintervention von Sozialarbeitern und Psychologen - Ausbau der Beobachtung der Islamistenszene in Gefängnissen 3. Vertrauen in Sicherheitsbehörden Die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen misstraut unseren Sicherheitsbehörden. Sie schwächt durch mehr Bürokratie, Verbote und Auflagen unsere Sicherheitsorganisationen. Anstatt den Polizisten, Verfassungsschutzmitarbeitern und weiterem Sicherheitspersonal Unterstützung anzubieten, verpasst die Landesregierung aus ideologischen Gründen eine Anpassung der Sicherheitsarchitektur an die aktuelle Gefährdungslage. Diese Gängelung der Politik führt mitunter auch dazu, dass die Bevölkerung ihr subjektives Sicherheitsbedürfnis nicht mehr stillen kann. Wenn der Innenminister sich nicht schützend vor seine Polizei stellt und diese sogar kritisiert, dann ist es nicht verwunderlich, dass das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden mit der Zeit auch in der zivilen Bevölkerung schwindet. Die CDU ist die Partei der Inneren Sicherheit. Die Junge Union Osnabrück Emsland ist der Meinung, dass die niedersächsische Politik eine schnelle und deutliche Veränderung der Innenpolitik braucht, hin zu mehr Vertrauen in unsere Sicherheitsbehörden. Daher fordern wir: - Polizei und Verfassungsschutz von Bürokratie entlasten; zusätzliche Verwaltungsmitarbeiter einstellen, um diese mit den administrativen Aufgaben zu betrauen - Ablehnung der Kennzeichnungspflicht für niedersächsische Polizeibeamte bei geschlossenen Einsätzen - Videoüberwachung erweitern; Sicherheitsbehörden im Umgang mit sensiblem Material vertrauen - Die Anordnung - Pfefferspray vor und nach dem Einsatz zu wiegen - zurücknehmen Jeder niedersächsische Bürger muss sich vor Augen halten, dass die Sicherheitsorgane unseres Landes ein friedliches Miteinander ermöglichen. Sie sind der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet und verteidigen, unter Beanspruchung ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit, die Freiheitsrechte eines jeden Niedersachsen. Die Junge Union Osnabrück-Emsland fordert die Polizei und den Verfassungsschutz soweit zu unterstützen, dass ein Höchstmaß an Sicherheit und Ordnung garantiert werden kann. 79 S e i t e 2
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 4. Kriminalität entschieden bekämpfen No-Go-Areas wie in Duisburg-Marxloh oder Dortmund-Nord darf es nicht geben. Es gilt alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten anzuwenden. Ein konsequentes Vorgehen kann aber nur mit einer entsprechenden materiellen, finanziellen und personellen Ausstattung erfolgen. Daher setzen wir uns für ein erweitertes Personalentwicklungs- und Materialausstattungskonzept ein. Es muss fortlaufend evaluiert werden, welche Ressourcen in den nächsten Jahren benötigt werden. Gleichzeitig gilt es, den Beruf des Polizeibeamten attraktiv zu halten. Angemessene Bezahlung, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollten eine hohe Priorität in der Ausgestaltung des Berufes haben. Um die immer weitergehenden Belastungen der Polizeibeamten zu minimieren, muss eine personelle Aufstockung des Sicherheitsapparates erfolgen. Auf Großveranstaltungen und an hochfrequentierte Räumen muss eine bessere Polizeipräsenz gegeben sein. Zudem muss die Polizei auch in der niedersächsischen Fläche präsent zu sein. Daher fordern wir die Einstellung von zunächst 1000 zusätzlichen Polizeibeamten. Hierzu gehört auch, dass etwaige Spezialisierungen, die weit über die Kenntnisse normaler Sicherheitsbeamten hinausgehen, außerhalb des TVÖD zu vergüten. Wir fordern die niedersächsische Landesregierung auf, folgende Forderungen umzusetzen, um so die Sicherheit im Land zu erhöhen und zukunftsfest zu gestalten: - Die technische Infrastruktur muss kurzfristig erheblich verbessert werden - Wohnungseinbruch soll grundsätzlich als schweres Delikt eingestuft werden - Zur laufenden Einsatzdokumentation der Polizei sollen Bodycams eingesetzt werden; unberechtigte Vorwürfe können so schneller ausgeräumt werden, Beleidigungen und körperliche Angriffe sind besser zu beweisen - Schaffung eines Kompetenzzentrums für Netz- und Cyberkriminalität, Kooperation mit nationalem Cyber-Abwehrzentrum 5. Terroristische Aktivitäten abwehren Radikalislamische Terroristen drohen immer wieder Westeuropa anzugreifen. Die Terroranschläge von Paris und Brüssel haben gezeigt, dass Terrorismus einer ganzen Nation viel Leid zufügen kann. Das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum muss wieder gestärkt werden. Eine Kernaufgabe des Staates ist es, die Sicherheit seiner Bürger sicherzustellen, Terror zu unterbinden und Gewaltbereitschaft im Keim zu ersticken. Auch vor diesem Hintergrund muss sich die anfangs beschriebene Sicherheitsarchitektur verändern. Während die CDU in Niedersachsen sich für effiziente und nachhaltige Sicherheitspolitik stark macht, möchte die rot-grüne Landesregierung hingegen die Befugnisse der Sicherheitsbehörden beschränken. Die Junge Union Osnabrück-Emsland unterstützt daher die Politik ihrer Mutterpartei und fordert: - Videoüberwachung im öffentlichen Raum muss ausgebaut werden, Speicherfristen sind auszuweiten S e i t e 3
121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 - Die Pläne der rot-grünen Landesregierung, verdachtsunabhängige Kontrollen nur durch einen hohen bürokratischen Aufwand zu legitimieren lehnen wir ab; Es zeigt sich insbesondere in der Region Weser-Ems, dass die sogenannte Schleierfahndung an der deutsch-niederländischen Grenze zu erheblichen Ermittlungserfolgen führt - Beibehaltung des Schutzgutes der öffentlichen Ordnung im niedersächsischen Polizeirecht - IT-Experten müssen gezielt für die Sicherheitsbehörden geworben werden. Dies bedarf auch einer attraktiven Bezahlung - Bürokratische Dokumentationspflichten im Rahmen einer Novellierung des Niedersächsischen Verfassungsschutzgesetzes (NVerfSchG) sind abzulehnen - Zusammenarbeit der Verfassungsschutzorgane auf Länderebene, mit dem Bundesnachrichtendienst, dem Bundesamt für Verfassungsschutz verbessern - Sicherheitsorgane müssen unbeschränkten Zugriff auf das Schengener Informationssystem, dem Visa-Informationssystem und den Fingerabdruck-, DANN-, und KFZ-daten haben; ein entsprechendes Portal ist bei Europol anzusiedeln; die Durchlässigkeit von nationalen und europäischen Daten muss gegeben sein - Biometrische Daten sind von allen Einreisenden zu erheben, Foreign-Fighters und IS-Rückkehrer mit Staatsangehörigkeit europäischer Mitgliedsstaaten sind so leichter zu erfassen; um dies zu ermöglichen fordern wir eine Änderung des Schengener Grenzkodex Eine immer wieder aufkommende Diskussion ist der Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Die Junge Union Osnabrück-Emsland fordert die Bundeswehr bei einem terroristischen Katastrophenfall auch im Inland unter Führung der Polizei einsetzen zu können. Paris und Brüssel haben gezeigt, dass Terrorangriffe eine große zeitliche und geografische Ausdehnung annehmen können. Wenn die Polizei bei einer solchen Großlage an ihre personellen und materiellen Grenzen stößt, ist es die logische Konsequenz, die Bundeswehr zum Schutz der Bevölkerung heranzuziehen. Ein gemeinsames Handeln von Polizei und Bundeswehr kann eine akute Bedrohungssituation zeitnah aufheben. Es geht hier darum, dass die Polizei die Unterstützung der Bundeswehr, bzw. bestimmte Stellen der Bundeswehr anfordern kann, um eine wirkungsvolle Gefahrenabwehr leisten zu können. Die Bundeswehr hat in ihren Auslandseinsätzen Fähigkeiten erlernt, die in einem terroristischen Angriff von Vorteil sein kann. Neben der Behandlung von Brand- und Schusswunden, ist die Bundeswehr auch in der Lage Einsatztaktiken und schweres Material mit in den Einsatz einzubringen. Die Junge Union Osnabrück-Emsland fordert daher: - Rechtliche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von Polizei, Sicherheitsbehörden und Bundeswehr schaffen; gemeinsame Sicherheitsvorsoge für die Bürger bei einer Terrorgroßlage sicherstellen - Einsatz der Bundeswehr im Innern erfolgt ausschließlich unter Federführung der Polizei S e i t e 4
162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 - Kenntnisse und Fähigkeiten der Bundeswehr (z.b. Einrichtung von Checkpoints, Umgang mit Sprengstoffdrohungen) an Polizei weitergeben - Regelmäßige Übungen von Großschadenslagen zusammen mit Bundeswehr, Innenbehörden und Polizei 6. Schluss Niedersachsen ist unser Land. Osnabrück-Emsland ist unsere Region. Wir sind in unseren Städten und Dörfern zu Hause. Um weiterhin sicher leben zu können und auch weiterhin ein hohes Sicherheitsgefühl zu haben, fordern wir die Politik auf die oben genannten Forderungen umzusetzen. Sicherheit braucht Freiheit. Freiheit braucht Sicherheit. Sturmfest und erdverwachsen. S e i t e 5