Geowärme Erding. Zukunftsfähige Wärme- und Thermalwassernutzung. Zweckverband Geowärme Erding

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Transkript:

Geowärme Erding Zukunftsfähige Wärme- und Thermalwassernutzung Zweckverband Geowärme Erding

Inhalt Vorwort der Verbandsvorsitzenden Seite 3 Geothermie - eine Energieform für die Zukunft Seite 4 Geothermiebohrungen als Wärmequelle Seite 6 Thermalwasser mehrfach genutzt Seite 8 Fernwärme Wie Geowärme in die Heizung kommt Seite 10 Versorgungsgebiete Aktuelle Netzübersicht Seite 12 Der Haushaltsanschluss an die Geowärme Seite 14 Impressum: Zweckverband Geowärme Erding Landshuter Straße 1, 85435 Erding, Tel.: 0 81 22 / 40 81 05, Fax: 0 81 22 / 40 81 07 e-mail: info@geowaerme-erding.de Internet: www.geowaerme-erding.de 07-2012 www.bestseller-gmbh.de UNSER STROM IST ANDERS! GRÜN. FREUNDLICH. SOZIAL. Wir haben nicht nur sauberen Strom. Wir stecken 100% der Gewinne in örtliche Projekte und freuen uns, Sie freundlich und kompetent beraten zu dürfen. 100% ERDING. BESTE ENERGIE FÜR SIE. Stromsparen ist ganz einfach! Wir sagen Ihnen wie: 08122-407 111 EIN UNTERNEHMEN DER STADTWERKE ERDING www.stadtwerke-erding.de Seite 02

Vorwort der Verbandsvorsitzenden Seit nunmehr über zwanzig Jahren baut der Zweckverband Geowärme Erding durch die Nutzung von Erdwärme eine umweltgerechte und zukunftsfähige Wärmeversorgung in der Stadt Erding auf - und das mit sichtbarem Erfolg. Die Verwertung der kostbaren Erdwärme erfolgt im Rahmen einer Mehrfachnutzung des Thermalwassers, sowohl für Wärmezwecke in Form einer auf Geothermie basierenden Fernwärmeversorgung als auch als Thermalbadewasser in der Therme Erding. Darüber hinaus ist ebenfalls noch eine Verwendung als Heil- bzw. Mineralwasser möglich. Diese vielfältige Nutzungsform des Thermalwassers stellt einen innovativen Beitrag für eine umweltgerechte und nachhaltige Wärme- und Thermalwasserversorgung in der Stadt Erding dar. Der Anteil der geothermisch erzeugten einheimischen Wärme liegt bereits jetzt bei über 10 % des gesamten Wärmeverbrauchs in der Stadt Erding. Aufgrund der hohen Akzeptanz und der starken Kundennachfrage verdoppelte der Zweckverband Geowärme Erding gemeinsam mit der STEAG New Energies GmbH das Erdwärmeprojekt. Heute sprechen wir von einer Fernwärmetrasse von 26 km, einem Anschlusswert von bis zu 63 MW und einer möglichen Wärmeerzeugung von ca. 110.000 MWh/a. Erding kann sich dadurch unter die großen Geothermieanlagen Deutschlands einreihen. Wir sind sicher, mit unserer einheimischen Geowärme auch einen positiven innovativen Beitrag zu einer verstärkten Nutzung des Erdwärmepotenzials in Bayern, Deutschland und auch in Europa zu leisten. Martin Bayerstorfer Landrat und Verbandsvorsitzender Max Gotz Oberbürgermeister und stellvertretender Verbandsvorsitzender Seite 03

Zweckverband Geowärme Erding Geothermie - eine Energieform für die Zukunft Thermalwasser aus aus 1800-2200 m Tiefe Unsere Erde als Energiequelle Unsere energetische Zukunft liegt im Innern der Erde. Die sogenannte Geothermie oder Erdwärme ist eine innovative, ressourcenschonende und umweltverträgliche Energie, die zukünftig einen großen Beitrag zur heimischen Energieversorgung, insbesondere der Wärmeversorgung leisten kann. Denn: Die Erde strahlt wesentlich mehr Energie ab, als benötigt wird. 99 % des Erdvolumens sind wärmer als 1000 C. Diese Energiequelle ist nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich. Ziel ist es, diese Energiequelle anzuzapfen und nutzbar zu machen. An wenigen Stellen auf der Erde tritt diese Energie frei zu Tage ein Beispiel sind natürliche Thermalquellen, Geysire oder Vulkane. Will man anderorts die Erdwärme nutzen, müssen Bohrungen abgeteuft werden. Am besten nutzbar ist die geothermische Energie in den Bereichen der Erdkruste, in denen sie in Form von Dampf oder heißem Wasser erschlossen werden kann. Die geologischen Bedingungen sind lokal sehr unterschiedlich. Die Standortwahl und die Art der Erschließung setzt fachliches Know-how voraus. Beides ist in Erding vorhanden: Mit einer 2359 Meter tiefen Bohrung wurden Thermalwässer in einer Wasser führenden Schicht zwischen 1800 m und 2200 m im Malm (Oberjura) erschlossen. Aus diesem Aquifer fördert der Zweckverband für Geowärme Erding das heiße Wasser an die Oberfläche. Dort wird es zur Wärme- und Wasserversorgung genutzt. Vorteile der Geothermie witterungs- und tageszeitunabhängig nutzbar Seite 04

www.geowaerme-erding.de Verbandsversammlung 2008-2014 Statt schwarzem Gold heißes Wasser Das Ende einer Erdölbohrung im Jahr 1983 bedeutete für den Zweckverband für Geowärme Erding den Anfang eines zukunftsweisenden Geothermieprojektes. Die Firma Texaco fand im Jahr 1983 bei einer 2.359 m tiefen Erdölbohrung zwar kein Erdöl aber 65 C warmes Thermalwasser. Dafür hatte jedoch das Erdölunternehmen keine Verwendung. Im Jahr 1987 bestätigte ein aufwendiger Fördertest des Landesamtes für Wasserwirtschaft die Ergiebigkeit des Thermalwasservorkommens. Auf der Basis der Pumpversuchsergebnisse wurden Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen durchgeführt. Aufgrund der positiven Ergebnisse entschlossen sich Stadt und Landkreis Erding in einer richtungsweisenden Entscheidung für die Übernahme und Nutzung der Bohrung Erding 1. Das war im Jahr 1989 der Startschuss für das Geowärmeprojekt Erding. Mit einem nicht alltäglichen und für die damalige Zeit sehr innovativen Konzept beschlossen die Stadt und der Landkreis Erding, die gefundene Geowärme sinnvoll und effektiv zu nutzen. Aus diesem Gedanken entstand der Zweckverband für Geowärme Erding mit dem Auftrag, aus der nun Ardeoquelle genannten Tiefbohrung Energie zu gewinnen und wirtschaftlich zu verwerten. Zitat aus der Satzung des Zweckverbandes für Geowärme Erding: Aufgabe des Zweckverbandes für Geowärme Erding ist es, Geowärme und Thermalwasser aus der Ardeoquelle zu gewinnen und wirtschaftlich selbst oder durch Dritte zu verwenden. Da nur eine Förderbohrung vorhanden war, wurde ein Konzept entwickelt, das nach der thermischen die vollständige stoffliche Nutzung des zutage geförderten Wassers vorsah. Das Thermalwasser sollte nach der Wärmeabgabe an ein Fernwärmenetz zu Thermalbade- und Trinkwasser aufbereitet werden. Dieses innovative Konzept führte dazu, dass das Projekt von der EU aus dem Programm Thermie (Demonstrationsprojekt) sowie vom Freistaat Bayern gefördert wurde. Ab Herbst 1992 begann der Aufbau eines Fernwärmenetzes, das in den folgenden Jahren ständig erweitert werden musste. Aufgrund der hohen Akzeptanz und stetigen Nachfrage wurde bereits 2004 mit Planungen für eine Projekterweiterung begonnen. Da es ohne Rückführung des thermisch genutzten Wassers in den Entnahmehorizont (Reinjektion) genehmigungsrechtlich unmöglich war, die Fördermenge zu erhöhen, wurde die Niederbringung einer zweiten Bohrung zwingend erforderlich (Geothermische Dublette). Seite 05

Bohrung Bohrungsfakten: Tiefe im Malmkast des süddeutschen Molassebeckens Geothermiebohrungen als Wärmequelle Eine Tiefbohrung ist mehr als ein tiefes Loch im Boden Da die Bohrung ERDING 1 von der Firma Texaco ursprünglich als Explorationsbohrung für Erdöl und Erdgas niedergebracht wurde, musste sie so für eine Thermalwasserförderung umgebaut werden, dass eine Unterwassermotorpumpe bei 230 m Tiefe eingebaut werden konnte. Erst dadurch wurde eine Förderung des Thermalwassers aus einer ca. 500 m mächtigen Schicht (Malm/ Oberjura) ermöglicht. Geotec Consult, Ingenieurbüro Uhlig + Partner der perfekte Partner für ein innovatives Projekt Das Ingenieurbüro Geotec Consult, mit 25 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Geothermie, begleitet das Projekt seit 1990 bei der Entwicklung, Planung und Durchführung. Damals wurden die Anträge für eine Förderung des innovativen Projekts als EU-Demonstrationsprojekt vorbereitet. In den folgenden Jahren wurde der Umbau der Bohrung ERDING 1 geplant und umgesetzt. Da das Thermalwasser bestimmte Inhaltsstoffe aufwies, wurde die Heilwasseranerkennung beantragt. 1998 ging die Bohrung mit einer speziell dafür entwickelten Unterwassermotorpumpe in Betrieb. So musste hier wegen der geplanten Trink- und Heilwassernutzung die Unterwasserpumpe mit wassergekühlten Unterwassermotoren bestückt werden. Bei Bohrungen ohne Trinkwassernutzung können die üblichen ölgekühlten eingesetzt werden. Im Zuge der geplanten Erweiterung des Fernwärmenetzes und der damit verbundenen Erhöhung der Fördermenge aus der Bohrung ERDING 1, mussten die Möglichkeiten für eine Reinjektionsbohrung untersucht werden. Geotec Consult führte diese geologischen Erkundungen durch. Die Reinjektionsbohrung ERDING 2 sollte weit genug entfernt von der Förderbohrung ERDING 1 platziert werden, damit ein thermischer Kurzschluss zwischen den Bohrungen ausgeschlossen werden konnte. Außerdem sollte die neue Bohrung möglichst dicht beim zweiten Heizwerk liegen. Mittels existierender Seismikuntersuchungen konnte im Untergrund eine Struktur gefunden werden, die zum einen vielversprechend und zum anderen vom Standort des geplanten zweiten Heizwerkes mit einer abgelenkten Bohrung erreichbar war. ERDING 1 ERDING 2 Seite 06

www.geowaerme-erding.de 2008 wurde die Bohrung ERDING 2 erfolgreich durchgeführt. Vom Standort des Heizwerks 2 wurde sie zunächst senkrecht abgeteuft und ab 1100 m mit bis zu 38 Neigung nach Süden abgelenkt. Zwischen etwa 1800 und 2222 m Tiefe wurde in den Malm-Kalken (Oberer Jura) eine sehr durchlässige Zone durchbohrt. Die abschließenden Tests zeigten, dass die neue Bohrung ebenso leistungsfähig wie die Bohrung ERDING 1 war. Geothermie Energie mit Tiefgang. Komplexe Lösungen für Ihr Geothermieprojekt aus einer Hand Geowissenschaftliche Vorerkundungen Machbarkeitsstudien, Genehmigungsverfahren Planung und Bauüberwachung für Tiefbohrungen und Anlagenbau Planung und Begleitung von hydraulischen Tests, Begleitung bei Inbetriebnahme Betriebsführung, Monitoring im Betrieb CONSULT Geotec Consult Ingenieurbüro Uhlig + Partner Henleinstraße 1 85570 Markt Schwaben T: 08121-2237920 F: 08121-2237931 info@geotec-consult.de www.geotec-consult.de Es gibt viele Wege zum Ziel. Und den individuell Besten. GEOTEC Seite 07

Zweckverband Geowärme Erding Thermalwasser mehrfach genutzt mehrstufiges Aufbereitungsverfahren Ozonbehandlung Entgasung des Wassers zweistufige Ozon-/ Mehrschichtfilteranlage Feinstfiltration In den meisten Geothermieanlagen wird das Thermalwasser als reiner Energielieferant genutzt und anschließend über eine zweite Bohrung als kaltes Wasser wieder in den Entnahmehorizont zurückgeführt - das ist gesetzlich so festgelegt. Da zu Projektbeginn keine zweite Bohrung zur Zurückführung des kalten Wassers zur Verfügung stand, entschied sich der Zweckverband, das kalte Thermalwasser einer weiteren Nutzung zuzuführen. Die Investitionen für die dazu nötige Aufbereitungstechnik waren wesentlich geringer als die für eine zweite Bohrung. Zudem konnten mit aufbereitetem Thermalwasser zusätzliche Erträge erwirtschaftet werden. Mit dem von der Unternehmensgruppe WUND errichteten und betriebenen Thermalbad wurde ein geeigneter Großabnehmer für das zur Verfügung stehende Thermalwasser gefunden. WUND plante, finanzierte und betreibt heute auf einer 132.000 Quadratmeter großen Fläche die THER- ME ERDING, die den Freizeit- und Naherholungswert von Erding extrem steigert. Thermalwassers. Der Schwefelwasserstoff, der dem Thermalwasser seinen typischen Geruch nach faulen Eiern verleiht, wird dabei zu Sulfat, umgangssprachlich Gips oxidiert. In der zweiten Stufe der Aufbereitung wird das Wasser in einem Stripper verrieselt. Dabei wird ein großer Luftstrom in das herabrieselnde Wasser eingeblasen. Das Thermalwasser wird dabei von Gasresten von Schwefelwasserstoff und Methan befreit. Das so vorbehandelte Wasser wird jetzt in einen Zwischenbehälter gefördert und dort gespeichert. Aus dem Zwischenbehälter wird das Wasser dann einer zweistufigen erneuten Ozonierung und Filtration über verschiedene Filterkohlen und Filtersande zugeführt. Thermalwasser, welches nicht in der THERME ERDING genutzt werden konnte, wurde bis 2011 durch den Zweckverband Geowärme als Trinkwasser aufbereitet und an die Wasserversorgung Erding geliefert. Neben dem Thermeninvestor als Großabnehmer von Thermalwasser war für diese besondere Nutzung ein technisch, kompetenter Partner notwendig. Diesen hat der Zweckverband im Ingenieurbüro Gregor Mauerer gefunden. Seit 1993 plant und betreibt das Büro die gesamte Thermalwasseraufbereitungsanlage im Heizwerk 1 und hat damit ein Projekt mitinitiiert, das in Deutschland einmalig ist! Wie wird aus Thermalwasser Trink- und Badewasser? Hierfür ist ein mehrstufiges Aufbereitungsverfahren notwendig, in dem das auf 20 C entwärmte Thermalwasser zu Trinkwasser aufbereitet wird. In allen Aufbereitungsstufen wird dabei mit unterschiedlichen Verfahren dem Thermalwasser letztlich nur Sauerstoff zugeführt. Im ersten Aufbereitungsschritt werden dem Thermalwasser Ozon und Wasserstoffperoxid zugegeben. Beide Stoffe zerfallen zu Sauerstoff bzw. zu Wasser und Sauerstoff. Der im Thermalwasser entstehende und sehr reaktionsfreudige Sauerstoff reagiert mit den Inhaltsstoffen des Seite 08

www.geowaerme-erding.de In diesem Aufbereitungsschritt werden insbesondere gelöste Wasserinhaltsstoffe wie Eisen, Mangan und Ammonium oxidiert und mittels Filtration aus dem Thermalwasser entfernt. Das so aufbereitete Thermalwasser hat nun eine Qualität, die weitgehend der Trinkwasserverordnung entspricht. Es wird als Bade- und Duschwasser an die THERME ERDING geliefert. Bis 2011 wurde das aufbereitete Thermalwasser nach einer zusätzlichen Sicherheitsstufe, einer Ultrafiltration, erfolgreich in das Trinkwassernetz der Stadt Erding eingespeist. Diese Nutzung wurde zwischenzeitlich eingestellt, um den steigenden Thermalwasserbedarf der Therme decken zu können. Die Entwicklung der Aufbereitungstechnik erfolgte in Zusammenarbeit des Zweckverbands für Geowärme Erding mit dem Ingenieurbüro Mauerer, der Firma Hydroelektrik und zeitweise dem Technologiezentrum Wasser der Uni Karlsruhe. Die verfahrenstechnische Anlage zur Trinkwassererstellung wurde von der Ravensburger HydroGroup / Hydro- Elektrik GmbH gebaut. Der Systemanbieter im Bereich Wasseraufbereitung und Wasserversorgung ist bekannt für qualitativ hochwertige Anlagen und Systeme. Mit der erreichten Wasserqualität und der Jahresmenge von 300.000 Kubikmetern entspricht die Thermalwasseraufbereitungsanlage des Zweckverbands einem kommunalen Wasserwerk für etwa 4.000 Einwohner. Ingenieurbüro Mauerer Brauchwasser Dipl. Ing. (FH) Gregor Mauerer Bergfeilerweg 3 82346 Erling-Andechs Tel./Fax 08152 / 40 988 Mobil: 0170 / 80 70 231 E-Mail: gregor.mauerer@t-online.de Seite 09

Zweckverband Geowärme Erding Fernwärme Wie Geowärme in die Heizung kommt Das Geothermieprojekt Erding förderte ab der Inbetriebnahme im Jahr 1998 aus der Bohrung ERDING 1 bis zu 24 l/ sec. Damit wurde der Wärmebedarf des Fernwärmenetzes sowie der Thermalwasserbedarf der Therme Erding gedeckt. Durch die stoffliche Nutzung des gesamten geförderten Thermalwassers konnte auf eine Rückführung des entwärmten Thermalwassers verzichtet werden. Geowärme im Aufwärtstrend - Ein zweites Heizwerk Aufgrund dieser starken Nachfrage nach einer geothermischen Fernwärmeversorgung erweiterte der Zweckverband Geowärme Erding im Jahr 2006 gemeinsam mit der STEAG New Energies GmbH das Erdwärmeprojekt und errichtete ein zweites Geothermieheizwerk. Um auch die Thermalwasserförderung von bisher 24 l/sec. auf 48 l/sec. erhöhen zu können war die Niederbringung einer zweiten Tiefbohrung notwendig. In dieser wird das thermisch genutzte, aber stofflich nicht weiter verwertbare Thermalwasser wieder in den Untergrund zurückgeführt. Ergebnis: eine effektive, umweltschonende Nutzung der Energiequelle Geowärme Die beiden Heizwerke erreichen im Endausbau einen Gesamtanschlusswert von 63 Megawatt das entspricht 15 % des Erdinger Wärmebedarfs. Dieser Fernwärmeanschlusswert entspricht einer Brennstoffmenge von 7.000.000 Liter Heizöl, deren Verbrennung und Verbrauch in Erding vermieden wird. Darüber hinaus werden rund 11.000 Tonnen CO 2 -Emissionen kompensiert. Das Geowärmeprojekt Erding: ein Projekt mit Zukunft für die Zukunft! Emissionsvergleich 12.000 Geowärme-Projekt 11.391 to/jahr Geowärme Erding, Heizwerk 1 10.000 8.000 Dezentrale Heizkesseltechnik 9.176 Erzeugungseinheiten Geoheizwerk 1 6.000 4.000 6.252 3.580 4.453 to/jahr Föderbohrung 2.000 0 kg/jahr 43 207 Staub 822 SO 2 NO 2 CO 2 Seite 10

www.geowaerme-erding.de Neues Heizwerk Gewerbegebiet Erding-West Reinjektionsbohrung Abnehmer Erding 2 Förderbohrung Thermalwassertransportleitung ca. 2.700 m vom ZV mitverlegte kalte Thermalwasserleitung Bestehendes Heizwerk Standort Therme Abnehmer Erding 1 Der Weg des Thermalwassers im Kreislauf der Geothermie Erding Geowärme Erding, Heizwerk 2 Erzeugungseinheiten Geoheizwerk 2 Reinjektionsbohrung Erding 2 Mittels einer in 230 Metern Tiefe eingebauten Pumpe wird Thermalwasser aus der Förderbohrung ins Heizwerk 1 gefördert Über eine Verbindungsleitung gelangt es auch zum Heizwerk 2 In beiden Heizwerken erwärmt das Thermalwasser über einen Wärmetauscher den Fernwärmekreislauf auf ca. 48 C Zwei Absorptionswärmepumpen entziehen dem Thermalwasser weitere Wärme und führen diese dem Fernwärmekreislauf zu. Dabei wird das Fernwärmewasser auf etwa 80 C erwärmt, das Thermalwasser auf 20 C abgekühlt. In den nachgeschalteten Heißwasserkesseln wird der Fernwärmevorlauf auf seine endgültige Temperatur von max. 110 C erhitzt Das thermisch genutzte, entwärmte Thermalwasser wird in den Untergrund zurückgeführt Eine Vorlaufleitung bringt das Fernwärmewasser zum Kunden Über eine Rücklaufleitung gelangt das noch 45 C warme Fernwärmewasser wieder in die beiden Heizwerke Dort beginnt der Kreislauf erneut Seite 11

Zweckverband Geowärme Erding Komplette Netze aus einer Hand. Kraftanlagen München dahinter stehen über 2.500 Mitarbeiter, die uns zu einem der führenden Anlagenund Rohrleitungsbauunternehmen Europas machen. Mit unserer Erfahrung und Kompetenz tragen wir zur Schonung von Ressourcen und zur Entwicklung nachhaltiger Technologien bei. Für die Nutzung von Erdwärme (Geothermie) bauen wir als Generalunternehmer Übergabestationen und komplette Fernwärmenetze. Objekt- und Bauüberwachung Ihr Vorteil: Von der Planung über die Berechnung bis hin zur Ausführung sämtlicher Rohr- und Tiefbauarbeiten bekommen Sie alle Leistungen aus einer Hand. www.ka-muenchen.de BauQuS GmbH Elisabethstr. 38 80796 München Fon. 089 680 93 704 Fax 089 680 93 723 Mail: info@bauqus-gmbh.de www.bauqus-gmbh.de Seite 12

www.geowaerme-erding.de EHVWHKHQGH 9HUVRUJXQJVOHLWXQJHQ 9HUVRUJXQJVJHELHW (UGLQJ,, 9HUVRUJXQJVJHELHW (UGLQJ, *HRWKHUPLH +HL]ZHUNH 1. 2. 3. 4. 5. 6. Versorgungsgebiete Da die Nachfrage nach Geowärme stetig steigt, wird auch das Versorgungsnetz konsequent ausgebaut. Es entsteht eine der größten Fernwärmeversorgungen auf Basis geothermischer Tiefenwärme. Mit der Überwachung und Qualitätssicherung dieses Fernwärmeleitungsbaus hat der Betreiber des Netzes STEAG New Energies GmbH das Unternehmen BauQuS Bau und Qualitätssicherung Seitz beauftragt. So wird garantiert, dass auch die neuen Kunden, immer optimal versorgt werden. 7. 8. 9 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. Kreisberufschule Gastrozentrum Kreismusikschule Neubaugeb.südl.Gymnasium geplantes Gew.Gebiet-ED-West Obb Heimstätte Marienbader- / Franzensbader GS Klettham u. Wohnblöcke Fischer s Kreisaltenheim Grundschule Haager Straße NB-Gebiet Haager Straße-Ost Polizei/DRK Verdichtung an best.leitung JVA,Landwirtschaftsschule Th.Wimmer/Gießerei -/Rivera-Str. westlich der Riverastr. besteh. Gewerbegebiet EDWB ParksiedlungRest Altenerding-Süd Riemerschmid Reserve/VerdichtungAltbestand bestehendes Gewerbegebiet West Neues Wohngebiet ED 19 Neues Wohngebiet am Rennweg Saunalandschaft Seite 13

Zweckverband Geowärme Erding Haushaltsanschluss Kundeninformationscenter Geowärme Erding Kundenberater Hartmut Beyer Weißbräuhof, Obergeschoss-Mitte, Nr. 2 Rossmayrgasse 17, 85435 Erding Telefon: +49 8122 880909-0 Telefax: +49 8122 880909-19 Mobil: +49 (179) 9196539 E-Mail: hartmut.beyer@steag.com Interessenten an einer Heizungsumstellung auf Geowärme können sich gerne an den Betreiber des Netzes, an das Kundencenter der STEAG New Energies GmbH wenden. Diese beauftragt dann wieder Subunternehmer, die im Haus die Stationen anbringen und den Kunden mit der Energie der Zukunft verbinden. Ein Unternehmen davon ist die Firma Franz Häusler Heizung & Sanitär. Seit 6 Jahren werden Fernwärmeübergabestationen dieser Firma in Erding eingebaut. Vor allem in Neubaugebieten ist diese Heizmethode eine umweltgerechte Alternative und vor allem: die alten Heizkessel werden ausgebaut und entsorgt. Fa. Franz Häusler Hecken 14 85461 Bockhorn Tel. 08122/2658 Fax 08122/42312 www.haeusler-bockhorn.de Seite 14

www.geowaerme-erding.de Warmwassererwärmung mit niedrigen Fernwärmerücklauftemperaturen Fernwärmenetze arbeiten dann effizient, wenn die in den technischen Anschlussbedingungen festgelegten Rücklauftemperaturen eingehalten werden. Im Geothermie- Fernwärmenetz in Erding beträgt die geforderte Fernwärmerücklauftemperatur in der Regel 40 C. Die Einhaltung der Rücklauftemperatur für die Heizung ist durch ausreichend groß dimensionierte Heizflächen (z. B. Fußbodenheizung oder entsprechend ausgelegte Heizkörper) zusammen mit dem hydraulischen Abgleich der Heizanlage problemlos möglich. Diese Rücklauftemperatur für die Warmwassererwärmung einzuhalten ist aber wesentlich anspruchsvoller. Die Firma Richter Pumpentechnik GmbH hat sich als Innungsfachbetrieb auf den Bereich der Pumpen und Fernwärmetechnik spezialisiert. Bei Fragen hilft Ihnen einer der professionellen Mitarbeiter gerne weiter und berät Sie kompetent zu ihren Bedürfnissen. Fernwärmetechnik & Pumpen RICHTER PUMPENTECHNIK Fernwärmetechnik und Pumpen GMBH Seite 15

Dezentrale, erneuerbare Energien für Kommunen und Industrie Windenergie, Bioenergie, Geothermie, Fernwärme, KWK STEAG New Energies GmbH St. Johanner Straße 101 105 66115 Saarbrücken Telefon +49 681 9494-9111 Telefax +49 681 9494065-9111 info-newenergies@steag.com www.steag-newenergies.com