Technische Information Batteriemanagement des SUNNY ISLAND Schonende Laderegelung für Bleibatterien basierend auf aktuellem Batteriezustand



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Technische Information Batteriemanagement des SUNNY ISLAND Schonende Laderegelung für Bleibatterien basierend auf aktuellem Batteriezustand Inhalt Eine genaue Erfassung des Ladezustandes ist Grundvoraussetzung für den korrekten Betrieb von Bleibatterien. Nur bei korrektem Betrieb kann die Batterie die vom Hersteller in Aussicht gestellte Lebensdauer erreichen. Das Batteriemanagement des Batterie-Wechselrichters Sunny Island baut daher auf einer exakten Ladezustandsbestimmung auf. Durch die Kombination der 3 gängigsten Methoden zur Erfassung des Ladezustands minimiert der Sunny Island seine Messwertabweichung auf bis zu 5 %. Überladungen und Tiefentladungen der Bleibatterien können damit sicher verhindert werden. Ein weiteres Plus des Batteriemanagement ist die äußerst schonende Laderegelung. Sie sorgt automatisch für die dem Batterietyp und den Einsatzbedingungen entsprechende optimale Ladestrategie. Das Batteriemanagement des Wechselrichters Sunny Island unterstützt Bleibatterien des Typs FLA und VRLA. In Sunny Island-Systemen dürfen ebenfalls Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt werden ( Bestimmungsgemäße Verwendung siehe Installationsanleitung des Wechselrichters Sunny Island unter www.sma-solar.com). Für den Betrieb mit dem Sunny Island geeignete Lithium-Ionen-Batterien besitzen ihr eigenes Batteriemanagement, das üblicherweise vom Hersteller programmiert und in die Batterie integriert wird. Auf die Arbeitsweise dieses externen Batteriemanagements hat SMA Solar Technology AG keinen Einfluss. Die folgenden Kapitel beschreiben das Batteriemanagement des Wechselrichters Sunny Island und gelten ausschließlich für Bleibatterien. SI_Batteriemanagement-TI-de-20 Version 2.0 DEUTSCH

1 Zustand der Batterie SMA Solar Technology AG 1 Zustand der Batterie 1.1 Nennkapazität und Batteriealterung Die verfügbare Kapazität einer neuen Batterie ist gleich der vom Batteriehersteller angegebenen Nennkapazität für eine zehnstündige Entladung (C10). Im laufenden Betrieb verringert sich die verfügbare Batteriekapazität aus folgenden Gründen: Kalendarische Alterung Ohne Batterienutzung verringert sich die verfügbare Batteriekapazität im Laufe der Zeit. Zyklenalterung Die Batterie altert durch die Anzahl der Entladezyklen. Die Alterung wird zusätzlich durch verschiedene andere Faktoren beeinflusst, z.b. durch unzureichende Ladungen, zu hohe Ladespannungen, Tiefentladungen oder Temperatur. Durch die korrekte Wahl der Batterieparameter kann das Batteriemanagement diese Faktoren beeinflussen und die Batterie schonen. 1.2 Aktueller Ladezustand (SOC) Das Batteriemanagement gibt den aktuellen Ladezustand der Batterie (SOC: State of Charge) als Parameter BatSoc und den geschätzten Fehler des Ladezustands als Parameter BatSocErr an. Der geschätzte Fehler des Ladezustandes gibt Auskunft darüber, wie genau der aktuell berechnete Ladezustand der Batterie ist. Der geschätzte Fehler ist unmittelbar nach einer Voll-Ladung/Ausgleichsladung am geringsten und steigt dann im Laufe der Zeit bis zur nächsten abgeschlossenen Voll-Ladung/Ausgleichsladung wieder an. 1.3 Aktuell verfügbare Batteriekapazität (SOH) Das Batteriemanagement gibt die aktuell verfügbare Batteriekapazität bezogen auf die Nennkapazität in Prozent als den Wert SOH (State of Health) an. Nach der Inbetriebnahme übernimmt der Sunny Island die eingestellte Nennkapazität (Parameter BatCpyNom) als verfügbare Batteriekapazität und setzt damit den SOH zunächst auf 100 %. Im laufenden Betrieb lernt der Sunny Island, den angenommenen SOH von 100 % immer genauer zu bestimmen. Dieser Lernprozess funktioniert nur in Sunny Island-Systemen, in denen die Bleibatterie zyklisiert betrieben wird. Außerdem muss es immer wieder längere Ruhephasen geben, in denen die Batterie nicht geladen und nur mit geringer elektrischer Last betrieben wird. Eine geringe elektrische Last entspricht ca. 1,5 % der Nennkapazität für eine zehnstündige Entladung, z. B. 150 W bei einer 10 kw-batterie. Vor allem in den ersten Monaten nach Inbetriebnahme des Sunny Island-Systems ist es daher wichtig, den SOH regelmäßig zu prüfen. Steigt der SOH nach der Inbetriebnahme des Wechselrichters Sunny Island auf über 100 % an, ist die verfügbare Batteriekapazität höher als die am Sunny Island eingestellte Nennkapazität. In diesem Fall muss sichergestellt werden, dass am Sunny Island tatsächlich die vom Hersteller angegebene Nennkapazität bezogen auf eine 10-stündige Entladung (C10) eingestellt ist. Sinkt der SOH im laufenden Betrieb um einige Prozent pro Jahr oder pro 100 Ladezyklen, entspricht dieses Absinken der zu erwartenden Batteriealterung. Es sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Sinkt der SOH innerhalb der ersten Monate nach Inbetriebnahme um mehrere 10 %, deutet dieses Absinken auf einen möglichen Fehler hin: Die Batterieparameter des Wechselrichters Sunny Island können falsch eingestellt sein. Wegen einer ungünstigen Auslegung des Sunny Island-Systems kann nicht genügend Energie zum Laden der Batterie zur Verfügung gestellt werden. Der Querschnitt der Batteriekabel kann zu gering sein, insbesondere bei langen Batteriekabeln. Die Polverbinder der Batteriekabel können unsachgemäß montiert sein (falsches Drehmoment oder verschmutzte Kontaktflächen). 2 SI_Batteriemanagement-TI-de-20 Technische Information

SMA Solar Technology AG 1 Zustand der Batterie Die Batterie hat eine niedrigere Kapazität als vom Hersteller angegeben. Einzelne Zellen der Batterie können defekt sein. Die genaue Ursache muss so schnell wie möglich abgeklärt werden, um eine vermeidbare Schädigung der Batterie zu verhindern. Wenden Sie sich dazu an die SMA Service Line (siehe www.sma-solar.com). Sofern noch kein irreversibler Schaden eingetreten ist, wird nach Beseitigung der Fehlerursache der SOH wieder steigen. Das Einschwingen des SOH kann jedoch einige Wochen dauern. Weicht der SOH innerhalb der ersten Monate nicht von 100 % ab, deutet dies darauf hin, dass der SOH aufgrund der Betriebsweise des Sunny Island-Systems nicht gelernt werden kann. Der Sunny Island ist in der Lage, den SOH mit einer Genauigkeit von ±15 % zu bestimmen. Für eine genauere Bestimmung des SOH muss die Kapazität der Batterie z. B. nach DIN EN 60896 gemessen werden. Dazu müssen Elektrofachkräfte mit speziellen Messgeräten vor Ort sein, z. B. Servicepersonal des Batterieherstellers. Einfluss der Batterietemperatur auf die aktuell verfügbare Batteriekapazität: Die aktuell verfügbare Batteriekapazität ist von der Batterietemperatur abhängig. Bei Temperaturen von 20 C und darunter nimmt die verfügbare Kapazität einer Batterie deutlich ab. Das Batteriemanagement korrigiert die aktuell verfügbare Batteriekapazität SOH um 1 % pro C ausgehend von 20 C. 1.4 Batterietemperatur Das Batteriemanagement überwacht kontinuierlich die Batterietemperatur. An die aktuelle Batterietemperatur passt der Sunny Island die Angabe der aktuell verfügbaren Batteriekapazität und die Ladespannung an (siehe Kapitel 2.3 Automatische Temperaturkompensation, Seite 6). Das Batteriemanagement gibt eine Warnmeldung aus, wenn eines der folgenden Ereignisse eintritt: Die Batterietemperatur nähert sich bis auf 5 C der maximal zulässigen Batterietemperatur. Die Batterietemperatur ist kleiner als 10 C. Wenn die maximal zulässige Batterietemperatur überschritten wird, schaltet sich der Sunny Island ab. Sobald sich die Batterie bis auf eine vorgegebene Temperatur abgekühlt hat, startet der Sunny Island erneut. Technische Information SI_Batteriemanagement-TI-de-20 3

2 Laderegelung SMA Solar Technology AG 2 Laderegelung 2.1 Ladephasen Abbildung 1: Ladephasen des Sunny Island mit Beispielwerten für eine AGM-Batterie. Die angegebenen Parameter können für die eingesetzte Batterie nach Herstellerangaben angepasst werden. Der Sunny Island regelt das Laden der Batterie in folgenden 3 Phasen: Konstantstromphase (I-Phase/Bulk-Phase) Konstantspannungsphase (Absorptionsphase/Uo-Phase) Erhaltungsladung (Floatcharge/U-Phase) Beim Betrieb am öffentlichen Stromnetz und aktiviertem Silent-Mode gibt es zusätzlich die Ruhephase. Konstantstromphase Während der Konstantstromphase hat das Batteriemanagement die primäre Aufgabe den Strom auf dem maximal zulässigen Batteriestrom zu begrenzen. Der maximale Ladestrom kann durch die Änderung des Parameters BatChrgCurMax auf den vom Batteriehersteller gewünschten Wert angepasst werden. Der zur Verfügung stehende Batterieladestrom wird zusätzlich durch 2 andere Parameter begrenzt: Nennströme der externen Energiequellen (Parameter GdCurNom und GnCurNom) Maximaler AC-Ladestrom des Sunny Island (Parameter InvChrgCurMax) Der zuerst erreichte Wert begrenzt den Ladestrom der Batterie. Während der Ladestrom innerhalb der festgelegten Grenzwerte gehalten wird, steigt die Batteriespannung mit dem zunehmenden Ladezustand an. Wenn die Zellenspannung der Batterie den für den jeweiligen Batterietyp vorgegeben Sollwert erreicht hat, endet die Konstantstromphase. Konstantspannungsphase In der Konstantspannungsphase wird die Batteriespannung auf einen konstanten Wert geregelt. Dadurch nimmt der Batteriestrom stetig ab. Für die Konstantspannungsphase wählt das Batteriemanagement eines der folgenden 3 Ladeverfahren (siehe Kapitel 2.2 Ladeverfahren während der Konstantspannungsphase, Seite 5): Schnell-Ladung (Boost Charge) Voll-Ladung (Full Charge) Ausgleichsladung (Equalization Charge) 4 SI_Batteriemanagement-TI-de-20 Technische Information

SMA Solar Technology AG 2 Laderegelung Für jedes dieser 3 Ladeverfahren können Sie im Sunny Island die Höhe der Spannung und die Ladedauer an die Angaben vom Batteriehersteller anpassen. Wenn die gewünschte Ladedauer erreicht ist, endet die Konstantspannungsphase und der Sunny Island wechselt in die Erhaltungsladung. Erhaltungsladung Die Erhaltungsladung dient dazu, die Batterie im vollgeladenen Zustand zu halten, ohne die Batterie zu überladen. Mit Beginn der Erhaltungsladung senkt das Batteriemanagement schrittweise die Ladespannung, bis der für die Erhaltungsladung vorgegebene Sollwert erreicht ist. Diese Ladespannung hält das Batteriemanagement bis zum Ende der Erhaltungsladung. Die Erhaltungsladung endet, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: Alle Entladungen der Batterie haben in Summe 30 % der Nennkapazität erreicht. Der aktuelle Ladezustand ist kleiner als 70 % der verfügbaren Ladekapazität. Von der Erhaltungsladung wechselt das Batteriemanagement in die Konstantstromphase. Wenn das Inselnetz mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist, kann das Batteriemanagement zusätzlich aus der Erhaltungsladung in den Ruhezustand wechseln. Ruhezustand Im Ruhezustand wechselt der Sunny Island in den Standby und spart dadurch Energie ein. Wenn bei Systemen am öffentlichen Stromnetz eine einstellbare Zeit für die Dauer der Erhaltungsladung (Parameter SilentTmFlo) abgelaufen ist, wechselt das Batteriemanagement in einen Ruhezustand und die angeschlossenen Verbraucher werden ausschließlich vom öffentlichen Stromnetz versorgt. Der Sunny Island verlässt den Ruhezustand in einstellbaren Zeitabständen (Parameter SilentTmMax) oder wenn die Batteriespannung pro Zelle um 0,14 V sinkt. Dadurch bleibt die Batterie immer vollgeladen. 2.2 Ladeverfahren während der Konstantspannungsphase Beim Übergang in die Konstantspannungsphase wählt das Batteriemanagement eines der folgenden Ladeverfahren: Schnell-Ladung Voll-Ladung Ausgleichsladung Schnell-Ladung Bei einer Schnell-Ladung liegt an der Batterie eine hohe Ladespannung an. Die Batterie soll innerhalb kurzer Zeit auf 85 % bis 90 % der aktuell verfügbaren Batteriekapazität aufgeladen werden. Die Ladespannung (Parameter ChrgVtgBoost) und die Dauer (Parameter AptTmBoost) können Sie entsprechend den Empfehlungen für die eingesetzte Batterie anpassen. Voll-Ladung Ziel der Voll-Ladung ist es, die Batterie auf einen Ladezustand von mindestens 95 % aufzuladen. Dabei sollen Effekte durch eventuelle Mangelladungen ausgeglichen und die Lebensdauer der Batterie verlängert werden. Der Sunny Island führt eine Voll-Ladung der Batterie durch, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: Die vorgegebene Zykluszeit für die Voll-Ladung ist abgelaufen (Parameter CycTmFul). Die Summe aller Entladungen seit der letzten Voll-Ladung entspricht der 8-fachen Nennkapazität der Batterie. Die Ladespannung (Parameter ChrgVtgFul) und die Dauer (Parameter AptTmFul) können Sie entsprechend den Empfehlungen für die eingesetzte Batterie anpassen. Technische Information SI_Batteriemanagement-TI-de-20 5

2 Laderegelung SMA Solar Technology AG Ausgleichsladung Mit der Ausgleichsladung neutralisiert der Sunny Island Unterschiede in den Ladezuständen einzelner Batteriezellen, die sich durch das unterschiedliche Verhalten der Batteriezellen ergeben haben. Damit verhindert der Sunny Island den vorzeitigen Ausfall einzelner Batteriezellen und verlängert die Lebensdauer der Batterie. Der Sunny Island führt eine Ausgleichsladung der Batterie durch, wenn die automatische Ausgleichsladung aktiviert und eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: Die vorgegebene Zykluszeit für die Ausgleichsladung ist abgelaufen (Parameter CycTmEqu). Die Summe aller Entladungen seit der letzten Ausgleichsladung entspricht der 30-fachen Nennkapazität der Batterie. Die Ladespannung (Parameter ChrgVtgEqu) und die Dauer (Parameter AptTmEqu) können Sie entsprechend den Empfehlungen für die eingesetzte Batterie anpassen. Um z. B. bei saisonal genutzten Systemen die Batterie zu pflegen oder zu warten, können Sie eine Ausgleichsladung manuell starten (siehe Betriebsanleitung des Sunny Island unter www.sma-solar.com). 2.3 Automatische Temperaturkompensation Die Ladefähigkeit der Batterie ist von der Temperatur abhängig. Um Überladungen und Mangelladungen der Batterie zu verhindern, verfügt das Batteriemanagement über eine automatische Temperaturkompensation. Bei Temperaturen über 20 C senkt das Batteriemanagement die Ladespannung. Bei Temperaturen unter 20 C hebt das Batteriemanagement die Ladespannung. 6 SI_Batteriemanagement-TI-de-20 Technische Information

SMA Solar Technology AG 3 Battery Protection-Mode 3 Battery Protection-Mode Der Battery Protection-Mode schützt die Batterie. Wenn die Grenzwerte für den Ladezustand der Batterie SOC unterschritten werden, wird der Battery Protection-Mode aktiv. Im Battery Protection-Mode schaltet der Sunny Island in Standby oder schaltet sich selbst ab. Der Battery Protection-Mode verfügt über 3 Stufen. Für jede Stufe gibt es 1 einstellbaren SOC-Grenzwert. Die Stufen 1 und 2 des Battery Protection-Mode sind durch Startzeiten und Endzeiten tageszeitabhängig. Stufe 1 Wenn der SOC-Grenzwert für die Stufe 1 unterschritten wird, schaltet der Sunny Island zwischen der Startzeit und der Endzeit in Standby. Dadurch können Sie Zeiten vorgeben, in der bei Energiemangel das Inselnetz bevorzugt abgeschaltet wird. Stufe 2 Wenn der SOC-Grenzwert für die Stufe 2 unterschritten wird, schaltet der Sunny Island in Standby. Tagsüber, wenn PV-Wechselrichter Energie liefern könnten, versucht der Sunny Island die Batterie zu laden. Mit der Startzeit und Endzeit stellen Sie das Zeitfenster ein, in welchem der Sunny Island alle 2 Stunden startet, um die Batterie zu laden. Steht keine Energie zum Laden der Batterie zur Verfügung, verbleibt der Sunny Island im Standby. Stufe 3 Wenn der SOC-Grenzwert für die Stufe 3 unterschritten wird, schaltet sich der Sunny Island selbsttätig aus. Dadurch wird die Batterie vor Tiefentladung und vollständiger Schädigung geschützt. Um die Batterie wieder zu Laden muss der Sunny Island manuell eingeschaltet und gestartet werden. Für alle 3 Stufen gilt, dass der Sunny Island nur dann in den Standby wechselt oder sich ausschaltet, wenn innerhalb von 6 Minuten kein Ladestrom in die Batterie fließt. Sie können die Grenzwerte für den Battery Protection-Mode an das System anpassen (Battery Protection Mode ändern siehe Installationsanleitung des Sunny Island). Technische Information SI_Batteriemanagement-TI-de-20 7