MONTAG 31. OKTOBER 2011

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Transkript:

MONTAG 31. OKTOBER 2011 ZEITUNG FÜR DIE REGION HEILBRONN-FRANKEN HOHENLOHE KRAICHGAU NR. 252 1,40

Glaskunstwerk in Johanneskirche WEINSBERG Ein großes Ereignis für die evangelische Kirchengemeinde in Weinsberg: Einen Tag vor dem Reformationsfest wurden am Sonntag die neuen Glasfenster im Ostchor der Johanneskirche übergeben. Geschaffen wurde der siebenteilige, 175000 Euro teure Bilderzyklus von Professor Johannes Schreiter, finanziert von sieben Weinsberger Familien. Der renommierte Glaskünstler gestaltete schon 2002 im Hauptschiff des Gotteshauses das Auferstehungsfenster. Mit dem neuen abstrakten Werk erfährt der gotische Anbau eine Aufwertung. Schreiter reduzierte die Zeichenund Symbolsprache, kreierte flächige Formen und setzt mit Goldgelb und zartem Blau ganz auf die Wirkung des Lichts; das soll die Herrlichkeit Gottes spüren lassen. Wer die Ruhe, die diese Sakralkunst ausstrahlt, erleben möchte, kann dies samstags und sonntags von 9 bis 17 Uhr oder auf Anfrage beim Dekanatamt tun. bif SEITE 34 Fünf der sieben neuen sakralen Fenster umgeben das Kruzifix mit dem leidenden Christus im Ostchor der evangelischen Kirche in Weinsberg. Die Kunst von Professor Johannes Schreiter besticht durch die Wirkung des Lichts. Foto: Dennis Mugler

REGION HEILBRONN Geheimnis der Kunst liegt im Licht WEINSBERG Neue Glasfenster von Professor Schreiter im Ostchor der Johanneskirche überg Von unserer Redakteurin Sabine Friedrich Mir ist ein Stein von der Schulter gefallen, als ich sie beim Einbau das erste Mal gesehen habe." Professor Dr. h.c. Johannes Schreiter ist zutiefst zufrieden mit seinem Werk, das viel Beifall findet. Und wie die evangelische Kirchengemeinde und die Stadt dankbar dafür, was durch Stifter und Spender, durch ehrenamtliches Engagement - mit Alt-Bürgermeister Jürgen Klatte als Mentor des Projekts an der Spitze - in Weinsberg möglich geworden ist: Den gotischen Ostchor mit dem abstrakten Fenster-Zyklus des international bedeutenden Glaskünstlers neu zu erschaffen. So drückt es Kirchengemeinderats-Vorsitzender Horst Gold im Grußwort nach dem feierlichen Festgottesdienst zur Übergabe am Sonntag aus. Da fingen die Farben und Formen und Linien an zu sprechen." Dekan Georg Ottmar Der 81-jährige Schreiter, ein gefragter Gesprächspartner an diesem Morgen, spricht davon, dass die Einheit des Raums erlebt werden kann. Und tatsächlich, wer selbst in der Menge der gespannten Betrachter steht, spürt eine Stille. Er wird erfüllt von einer Ruhe, die die flächigen Formen und Frakturen, das sanfte Blau und Gelb und die feinen, dynamischen Linien ausstrahlen. Wirkung Ich habe den Eindruck, dass der Raum sehr geschlossen in sich wirkt", meint Margarete Drautz. Das Licht wird die Fenster lebendig machen", ist sie vom hervorstechendsten Charakteristikum der Schreiterschen Glaskunst überzeugt. Die Weinsbergerin will an einem schönen Tag einmal das Morgenlicht im Ostchor wirken sehen. Seine Kunst ist zart und fein", lobt Drautz den Werkschaffenden. Die- Erfährt viel Anerkennung für sein Werk: Johannes Schreiter mit Ehefrau Barbara, Landrat Detlef Piepenburg (links) und Dekan Georg Ottmar (rechts). Foto: Mugler se Ruhe", schwärmt auch Christel Pfeiffer aus Heilbronn, die vom Zusammenspiel des historischen Kruzifixes des leidenden Christus und dem Neuen berührt" ist. Auf diese räumliche und inhaltliche Beziehung macht Horst Gold aufmerksam. Das Symbol allen menschlichen Leids treffe auf ein verheißungsvolles strahlendes Mittelfenster, auf goldgelbes Licht als Zeichen der Herrlichkeit Gottes". Es kommt so viel dazu durch das Licht", diese Aussage von Schreiter zum Verhältnis von Entwurf und Realisierung, stellt Dekan Georg Ottmar ins Zentrum seiner Predigt. Das sei das Geheimnis dessen

Hintergrund Kosten Möglich gemacht haben die sieben neuen Glasfenster im Ostchor der Johanneskirche sieben Weinsberger Familien, die ungenannt bleiben möchten. Die Gesamtkosten inklusive Schutzverglasung betragen 175 000 Euro. Durch weitere Spenden von Institutionen und Bürgern hat die Kirchengemeinde den gotischen Anbau umgestalten können. Neuer Fußboden, Fußbodenheizung, Schalldämmungzwischen Altarraum und Ostchor, Maler- und Gipserarbeiten, Elektrik und Lichtstelen summieren sich auf 123 000 Euro, bif Kunst. Kunst und Glaube fänden in diesem Satz zusammen. Ottmar beschreibt seinen Lern-Prozess. Da erkennt man ja gar nichts", sein erster Eindruck vom Abzug des Entwurfs. Dann die Originalfassung im Atelier: Da fingen die Farben und Formen und Linien an zu sprechen." Beim Besuch des Glasstudios Derix: Da hat mich der Glanz, den die Fenster verbreiten, in seinen Bann gezogen." Nun im Ostchor: Die Fenster sind für mich wie ein schützender Raum, in dem ich mich umgeben lassen darf vom Abglanz des Ewigen." Erbauend Die Johanneskirche sei jetzt auch ein großes erbauendes Erlebnis, eine große Bereicherung, nicht nur für die Kirchengemeinde, freut sich Landrat Detlef Piepenburg über den Fensterzyklus. Es sei höchst selten, dass die Sparkassen- Stiftung, deren Vorsitzender er ist, bei einem Projekt alle drei Ziele auf einmal - Kunst, Kultur und Denkmalpflege - fördern könne. Bürgermeister Stefan Thoma beglückwünscht die Protestanten zu ihrer großen Leistung". Nach der Sanierung von Orgel und Gemeindehaus sei mit den neuen Fenstern wieder ein ganz großer Wurf" gelungen. Den Zyklus interpretiert der Kunstbeauftragte der Landeskirche, Reinhard Lambert Auer, als Krönung eines reifen Spätwerks.

Großer Festtag für die evangelische Kirchengemeinde Weinsberg Das Interesse an den neuen Ostchor-Fenstern ist groß, so dass die Johanneskirche bei der Übergabe am Sonntag gefüllt ist. Auch kirchenmusikalisch ist der Gottesdienst ein Fest. Kantorei und Jugendkantorei unter Kirchenmusikdirektor Gerhard Frisch sowie ein Streichquartett der Städtischen Musikschulen jubilieren. Bei Führungen am Nachmittag sehen die Teilnehmer, dass sich der lichte Gelbton durch den siebenteiligen abstrakten Zyklus zieht und das leuchtende Blau für die göttliche Ewigkeit steht. Fotos: Dennis Mugler