Quarks&Co. Quarks & Co Wie geht es unserem Wald?



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Quarks&Co Quarks & Co Wie geht es unserem Wald? Autoren: Katharina Adick, Daniela Hippe, Caroline Hoffmann, Alexandra Hostert, Mike Schaefer, Silke Uebelstädt Redaktion: Wobbeke Klare Assistenz: Ursula Heidtmann Ein Drittel von Deutschland ist mit Wald bedeckt. Wald das ist für uns Idylle und Naturgenuss. Aber wie viel Natur steckt wirklich drin in unserem Wald und wie viel Holzplantage? Wie gesund ist der Wald heute, nachdem wir uns alle vor dem Waldsterben gefürchtet haben? Und wie machen wir den Wald fit für die Zukunft? Waldromantik oder Holzplantage? 4 Auf der Suche nach der deutschen Wildnis Verwunschen und geheimnisvoll, oft wild: So malten Romantiker den deutschen Wald. Und so ist er auch in unseren Köpfen noch wir gehen in den Wald, um Natur zu genießen. Aber wie viel Natur steckt wirklich drin? Quarks & Co fliegt über die Wälder Nordrhein-Westfalens und sucht nach dem Wald der Romantiker... Der Wald stirbt oder doch nicht? 4 Was aus dem Schreckensszenario der 1980-er Jahre geworden ist Der Saure Regen macht unsere Wälder kaputt. Mit dieser Befürchtung rüttelten Wissenschaftler in den 1980-er Jahren die Menschen auf. Aus Angst vor dem Waldsterben verschärfte die Politik schließlich die Umweltauflagen. Quarks blickt zurück und fragt: Wie geht es dem Wald heute? Drei Gegner? 4 Der Jäger, der Forstwirt und der Naturschützer Im Wald muss hochwertiges Holz wachsen, sagt der Forstwirt. Im Wald müssen Wildtiere einen Rückzugsort finden, entgegnet der Jäger. Im Wald müssen Bäume alt und morsch werden dürfen, damit dort seltene Tiere und Pflanzen leben können, so sieht es der Naturschützer. Das Problem ist nur: Im Wald müssen alle drei miteinander zurecht kommen. Wie viel kann der Wald noch leisten? 4 Das Interesse am grünen Schatz vor unserer Haustür nimmt zu Wir bauen Häuser und Möbel aus Holz, wir heizen mit Holz und produzieren daraus moderne Werkstoffe. Seit Jahren steigt in Deutschland der Holzbedarf. Doch: Intakte Wälder sind auch wertvolle Kohlenstoffspeicher und helfen beim Klimaschutz. Außerdem ist ihr Freizeitwert enorm. Das Problem: Die Ansprüche an den Wald werden immer größer... Spuren im Wald 4 Wie unsere Vorfahren den Wald geformt haben Bereits vor 7.000 Jahren nutzten mitteleuropäische Bauern den Wald als Weide für ihr Vieh und zerstörten damit den Urwald an vielen Stellen für immer. Auch historische Holzplantagen sogenannte Niederwälder legte der Mensch früh an. All das hat Spuren im Wald hinterlassen. Quarks & Co zeigt, wie der Mensch im Lauf der Jahrtausende aus dem Urwald einen Kulturwald gemacht hat. Ein Förster und eine Idee 4 Wie naturnah kann Wirtschaftswald sein? Prozessschutz nennt der Forstleiter des Lübecker Stadtwaldes Knut Sturm sein Konzept. Und dieses Konzept sorgt für Streit in der Forstwirtschaft, denn Prozessschutz bedeutet, im Wald natürliche Abläufe zuzulassen und ihn nicht mehr regelmäßig zu durchforsten, also die krummen und kleinen Bäume herauszunehmen. Für den Naturschutz ist das optimal und den Qualitätsbäumen, die für den Verkauf gezogen werden, scheint der Wildwuchs nicht zu schaden. Doch nicht alle Kollegen sind begeistert... Erst denken, dann kaufen 4 Wie man beim Einkaufen den Wald schonen kann Beim Kauf neuer Holzmöbel achtet man auf Vieles: Passt das Design, ist der Tisch groß genug, und stimmt der Preis? Auch bei Papierprodukten denkt man nicht gleich als Erstes daran, woher der Rohstoff stammt. Doch es lohnt sich, auf Herkunfts-Siegel zu achten: So kann man zum Beispiel vermeiden, Produkte zu kaufen, für die Urwälder zerstört wurden.

Waldromantik oder Holzplantage? Auf der Suche nach der deutschen Wildnis Quarks & Co ist auf der Suche nach einer ganz besonderen Landschaft dem wilden, verwunschenen Wald der Romantiker. Gibt es so etwas auch im Ballungsraum Nordrhein-Westfalen? Dieses Bundesland ist zu etwa einem Viertel bewaldet. Die Reise führt durch ganz NRW von der Eifel im Südwesten bis nach Ostwestfalen-Lippe im Nordosten, immer mit dem Flugzeug. Doch von oben ist der Anblick zunächst ernüchternd: Vielerorts stehen Fichtenmonokulturen mit breiten Schneisen für die Erntefahrzeuge. Holzplantage statt Waldromantik? Erfahren Sie auf www.quarks.de, ob Quarks & Co ihn doch noch gefunden hat: den verwunschenen Wald der Romantiker. Der Wald stirbt oder doch nicht? Was aus dem Schreckensszenario der 1980-er Jahre geworden ist In den 1980-er Jahren stand es schlecht um die Zukunft des deutschen Waldes: Große Fichten- und Tannenbestände kränkelten oder starben ab. Wissenschaftler warnten davor, dass es künftig in ganz Deutschland so aussehen könnte. Als Ursache für das Waldsterben nannten sie den Sauren Regen, der sich aus Schadstoffen in der Luft bildet. Dreißig Jahre später leben die deutschen Wälder immer noch. Doch sind sie auch gesund? Jetzt auf www.quarks.de. Drei Gegner Der Jäger, der Forstwirt und der Naturschützer Sie alle lieben den Wald und streiten leidenschaftlich um ihn: Jäger, Förster und Naturschützer haben völlig unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie der Wald in Deutschland aussehen soll. Der Eine wünscht sich einen Naturwald mit alten Bäumen, Totholz und großer Artenvielfalt, der Andere freut sich über Nischen für Rehe und Hirsche. Der Dritte wiederum bevorzugt einen Wald mit möglichst wenig Wildtieren, weil diese die Bäume schädigen. Kein Wunder also, dass es zwischen all diesen Waldexperten immer wieder zu Konflikten kommt. Quarks & Co trifft alle drei - einen Jäger, einen Forstwirt und einen Naturschützer und begleitet sie in den Wald. Ist eine Annäherung möglich? Sehen Sie den Quarksfilm über drei Menschen und drei Ansichten auf www.quarks.de. Seite 2

Wie viel kann der Wald noch leisten? Das Interesse am grünen Schatz vor unserer Haustür nimmt zu Deutschland braucht immer mehr Holz: 2009 wurden 61 Millionen Kubikmeter Holzstämme geschlagen. Das ist ein Drittel mehr als noch im Jahr 1995 und der Bedarf steigt weiter. Doch der Wald ist mehr als ein Holzlager: Für die Bevölkerung ist er ein unverzichtbarer Erholungsraum; außerdem ist er wichtig für den Kampf gegen den Klimawandel, denn er filtert Kohlendioxid aus der Luft. Der Wald bietet auch Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen und das soll mehr werden: Ab 2020 sollen fünf Prozent der deutschen Wälder nicht mehr bewirtschaftet werden trotz steigendem Holzbedarf. Kann der Wald all die Ansprüche erfüllen, die wir an ihn stellen? Der Kampf um den Wald jetzt auf www.quarks.de. Spuren im Wald Wie unsere Vorfahren den Wald geformt haben So schön unsere Wälder manchmal auch aussehen: Seit Jahrtausenden sind sie Natur aus zweiter Hand. Mensch und Wald haben eine lange gemeinsame Geschichte. In Mitteleuropa trieben prähistorische Bauern schon um 5.000 vor Christus ihr Vieh zum Weiden in den Wald. Erst im 20. Jahrhundert wurden Ziegen, Schafe und Rinder im Wald seltener. Auch Holzplantagen sind keine Erfindung der Moderne: Zur Zeit der Römer entstanden bei uns erstmals sogenannte Niederwälder, die regelmäßig kahlgeschlagen wurden. Noch heute existieren Reste historischer Plantagen. Doch Holz war nicht der einzige wertvolle Rohstoff aus dem Wald. Quarks & Co zeigt, wie der Mensch den Wald im Lauf der Jahrhunderte ausgeplünderte und ihn dabei fast zerstörte Linktipps: Siegerländer Hauberge http://www.hauberg.onlinehome.de/de/index.html Im Siegerland lebt die Tradition der Niederwaldbewirtschaftung bis heute fort. Eine Waldgenossenschaft erhält dort einen historischen Hauberg. Auf ihrer Website beschreiben die Betreiber, wie Niederwälder genutzt und gepflegt werden. Zeitzonenprojekt Dingdener Heide http://www.dingdener-heide.com/ Die Dingdener Heide liegt zwischen Bocholt und Wesel in Nordrhein-Westfalen und hat im Lauf von 650 Jahren ihr Aussehen mehrfach verändert mal stand hier Wald, mal wuchs Heide. An fünf Stellen wurden historische Ansichten rekonstruiert. Fotos historischer Waldnutzungen http://www.wsl.ch/fe/landschaftsdynamik/projekte/waldgeschichte_waldgeschichten/nutzungsformen/index_de Schweizer Forscher haben traditionelle Formen der Waldnutzung untersucht. Die wichtigsten Nutzungsformen belegen sie mit historischen Fotos. Seite 3

Lesetipp Geschichte des Waldes. Von der Urzeit bis zur Gegenwart Autor: Hansjörg Küster Verlagsangaben: Verlag C.H. Beck, München, 2008 ISBN: 978-3-406-50279-8 Sonstiges: 267 Seiten, 19,90 Euro Der Autor ist Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Universität Hannover. In seinem Buch beschreibt er, wie der Mensch die Wälder seit etwa 7000 Jahren formt. Das Buch ist anschaulich geschrieben und wendet sich auch an interessierte Laien. Ein Förster und eine Idee Wie naturnah kann Wirtschaftswald sein? Prozessschutz nennt der Forstleiter des Lübecker Stadtwaldes Knut Sturm sein Konzept. Und dieses Konzept sorgt für Streit in der Forstwirtschaft, denn Prozessschutz bedeutet, im Wald natürliche Abläufe zuzulassen und ihn nicht mehr regelmäßig zu durchforsten, also die krummen und kleinen Bäume herauszunehmen. Für den Naturschutz ist das optimal und den Qualitätsbäumen, die für den Verkauf gezogen werden, scheint der Wildwuchs nicht zu schaden. Doch nicht alle Kollegen sind begeistert... Seite 4

Erst denken, dann kaufen Wie man beim Einkaufen den Wald schonen kann Holz war schon immer einer unserer wichtigsten Rohstoffe. Diente es früher vor allem als Heizstoff und Baumaterial, findet man es heutzutage in fast allen Lebensbereichen: als schönes Möbelstück oder zu Papier verarbeitet im Lieblingsbuch. Leider ist es oft nur schwer nachvollziehbar, woher der ursprüngliche Baum kam. Schätzungen zufolge stammen fünf Prozent des in Deutschland verkauften Holzes aus illegalem Einschlag. Das bedeutet, dass beim Fällen oder Verkauf der Bäume gegen Gesetze verstoßen wurde, und dass die Natur oft für lange Zeit zerstört wurde. In vielen Regionen der Welt werden große Waldflächen zerstört Rechte: picture alliance Gütesiegel auf Holzprodukten können dem Verbraucher eine Orientierung bieten. Leider halten aber nur wenige Siegel das, was sie versprechen: Ein Bild von einem Baum oder die Aufschrift aus kontrolliertem Anbau sind häufig Täuschungen oft haben die Firmen diese Siegel selbst erfunden, und keine unabhängige Organisation überprüft, ob die Versprechungen eingehalten werden. Die Empfehlung der Umweltverbände: FSC Umweltverbände empfehlen vor allem das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC). Diese Organisation wurde im Jahr 1993 gegründet und will eine umweltfreundliche, sozial verträgliche und ökonomische Bewirtschaftung der Wälder fördern. In drei Kammern sind Vertreter aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales organisiert, die alle das gleiche Stimmrecht haben. So sollen bei Entscheidungen alle Belange des Waldes berücksichtigt werden. Das FSC-Label steht für Nachhaltigkeit Rechte: mauritius images Der FSC verbietet unter anderem Kahlschläge und erlaubt den Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln nur in Ausnahmefällen. Die Arbeitskräfte sollen in erster Linie aus der Region kommen und fachgerecht ausgebildet sein. Waldbesitzer, die ein solches Label für ihren Wald bekommen wollen, müssen sich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle prüfen lassen jedes Jahr aufs Neue. In Deutschland sind bisher nur 420.000 Hektar Waldflächen FSC-zertifiziert, das entspricht fünf Prozent der deutschen Waldfläche. Es ist also schwierig, einheimisches und gleichzeitig FSC-zertifiziertes Holz zu bekommen. Produkte, die das FSC-Siegel tragen, garantieren, dass die strengen Kriterien der Organisation während des gesamten Produktionsprozesses eingehalten werden. Die so genannte FSC- Produktketten-Zertifizierung verhindert, dass FSC-Holz mit nicht zertifiziertem vermischt wird. Genau dies passiert jedoch bei dem kritischer zu betrachtenden Label FSC-Mix. Hierbei dürfen bis zu 70 Prozent des Holzes aus Nicht-FSC-Wäldern stammen. Das genaue Verhältnis wird auf dem Label nicht angegeben. Da sich die beiden Label sehr ähnlich sehen, gilt es also genau hinzusehen. Seite 5

PEFC: nicht ganz so streng Das PEFC-Siegel ist das häufigste Holzsiegel in Deutschland. Die zertifizierten Wälder umfassen eine Fläche von 7,3 Millionen Hektar, das sind rund zwei Drittel des deutschen Waldes. Die Organisation PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, auf Deutsch: Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungsmaßnahmen) wurde 1999 in Paris gegründet. Das wichtigste Gremium bei uns ist der Deutsche Forst- und Zertifizierungsrat (DFZR). Auch hier sind Waldbesitzer, Umweltverbände und Gewerkschaftsorganisationen vertreten. Jedoch sind die Sitze nicht so gleichmäßig verteilt wie beim FSC. Genau dieses stimmliche Übergewicht der Waldbesitzer kritisieren Umweltverbände. Das Siegel verspricht, dass Papier und Holzprodukte aus naturnah bewirtschafteten Wäldern stammen. So sollen besonders schutzwürdige Biotope geschont werden, um gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu fördern. Doch die Richtlinien des PEFC sind nicht so streng wie die des FSC: Anstelle eines einzelnen Betriebes werden ganze Regionen auf einmal zertifiziert. Der einzelne Waldbesitzer unterschreibt dann lediglich eine Selbstverpflichtung, diese Kriterien einzuhalten. Eine Kontrolle findet nur stichprobenartig statt. Dieses Siegel kann zwar keine hundertprozentige Garantie für Nachhaltigkeit geben, allerdings wird positiv bewertet, dass Waldbesitzer sich freiwillig kontrollieren lassen und damit Natur- und Umweltbewusstsein zeigen. Papier, das den Wald schont Auf Recyclingpapier mit dem Blauen Engel kann man sich verlassen Rechte: IMAGO Ein besonders wichtiges Produkt aus Holz ist Papier. Rein rechnerisch verbraucht jeder Deutsche 240 Kilogramm pro Jahr. Diese hohe Zahl errechnet sich natürlich nicht nur aus dem Verbrauch der Privathaushalte, sondern auch aus dem Verbrauch der Industrie. Trägt das Papier die Siegel von FSC oder PEFC, wurde es zumindest aus nachhaltig angebautem Holz hergestellt. Wirklich umweltschonend ist jedoch nur Recyclingpapier. Hier kann man sich vor allem auf das vom Umweltbundesamt herausgegebene Zeichen Blauer Engel verlassen: Es garantiert, dass das Produkt aus nahezu 100 Prozent Altpapier hergestellt wurde. Recyclingpapier ist übrigens keineswegs immer grau und von schlechter Qualität. Mit modernen Verfahren lässt sich aus Altpapier längst hochwertiges, weißes Papier herstellen. Daniela Hippe Linktipps: Gegenüberstellung FSC und PEFC http://www.label-online.de/startseite Vergleich der TU Darmstadt zwischen beiden Labels FSC Deutschland http://www.fsc-deutschland.de/ Informationen über FSC Seite 6

PEFC Deutschland http://www.pefc.de/ Informationen über PEFC Der Blaue Engel http://www.blauer-engel-produktwelt.de/ Informationen über den Blauen Engel Label-Online http://www.label-online.de Onlinedatenbank zahlreicher Label Seite 7

Lesetipps Der deutsche Wald Autor: Detlev Arens Verlagsangaben: Fackelträger-Verlag, Köln, 2010 ISBN: 978-3-7716-4427-7 Sonstiges: 416 Seiten, 39,95 Euro Detlef Arens nimmt sich den deutschen Wald so gründlich vor, wie man es sich nur wünschen kann: Tiere, Pflanzen, Forstwirtschaft, Geschichte und kulturelle Rolle des Waldes werden umfassend und leicht verständlich erklärt. Prachtvolle Fotos machen Lust darauf, die neuerworbenen Kenntnisse gleich bei einem Waldspaziergang auf die Probe zu stellen. Ein wunderbarer Schmöker für alle Wald-Fans. Geschichte des Waldes. Von der Urzeit bis zur Gegenwart Autor: Hansjörg Küster Verlagsangaben: Verlag C.H. Beck, München, 2008 ISBN: 978-3-406-50279-8 Sonstiges: 267 Seiten, 19,90 Euro Der Autor ist Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Universität Hannover. In seinem Buch beschreibt er, wie der Mensch die Wälder seit etwa 7000 Jahren formt. Das Buch ist anschaulich geschrieben und wendet sich auch an interessierte Laien. Seite 8

Linktipps Wie kann man Wälder schützen? http://www.waldmeister2011.de/informieren/ http://www.greenpeace.de/themen/waelder/ Informationen von Umweltverbänden, wodurch Wälder bedroht sind und was Verbraucher tun können Problemfall Papier: http://www.umweltbundesamt.de/ produkte/beschaffung/buero/bueromaterial/papierprodukte.html Informationen des Umweltbundesamtes, wie Papierherstellung Wäldern schadet und welche Büromaterialien umweltfreundlich sind. Welche Wälder sind bedroht? http://www.fao.org/news/story/en/item/40893/icode/ Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen gibt regelmäßig Berichte zur Bedrohung der Wälder weltweit heraus. Link in englischer Sprache. Wie Viehzucht Wald zerstört http://www.fao.org/agriculture/lead/themes0/deforestation/jp/ Viehhaltung führt in vielen Teilen der Welt zu Entwaldung. Wie beides zusammenhängt, damit beschäftigt sich auch die internationale Initiative LEAD (Livestock, Environment and Development). Sie hat dazu einen ausführlichen Bericht erstellt. Link in englischer Sprache. Naturwaldzellen in Nordrhein-Westfalen http://www.wald-und-holz.nrw.de/40wald_und_forschung/naturwaldzellen/ 02Naturwaldzellen_Programm_in_Nordrhein-Westfalen/index.php Urwälder von Morgen nennt man die sogenannten Naturwaldzellen auch gerne. Auf solchen Flächen darf der Wald wuchern, wie er von Natur aus will. Doch da viele zahlreicher dieser Flächen in der Vergangenheit noch bewirtschaftet wurden, sehen noch nicht alle wirklich wie Urwald aus. Wo Naturwaldzellen in NRW liegen, welche ökologische Bedeutung sie haben, ob ein Ausflug dahin schon ein völlig neues Waldbild verspricht, und was man als Besucher in Naturwaldzellen dringend beachten muss, kann man auf dieser Webseite der NRW- Landesbetriebs Forst und Holz nachschauen. Seite 9

Die Rückkehr der Wisente http://www.wisente-rothaargebirge.de/cms/front_content.php?idcat=15 Der Wisent war einst das größte Landsäugetier Europas und ein Waldbewohner! Der europäische Bison wurde jedoch vom Menschen fast völlig ausgerottet und überlebt seit Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch in Zoos. Jetzt versucht man in NRW, eine kleine Gruppe Wisente wieder auszuwildern: Im Rothaargebirge in Wäldern der Wittgenstein-Berleburg`schen Rentkammer. Waldeigentümer Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg hatte die Idee und unterstützt die spannende wissenschaftliche Leitung des Projekts. Nationalpark Eifel http://www.nationalpark-eifel.de/go/eifelecard_detail/german/willkommen/e mit Cards/9/308.html Ein Geheimtipp ist der große Nationalpark Eifel natürlich nicht, aber wer Wald in NRW intensiv erleben will, ist dort gut aufgehoben und kann sich bestens betreuen lassen. Auf der Webseite des Parks sind alle Infos aufgeführt, die man für eine gezielte Ausflugsplanung je nach Interessenslage braucht - vor allem die diversen Führungen mit Waldrangern des Parks geben einen Insidereinblick in Buchenwälder, Seenlandschaften, Waldökologie und, und, und... Weltnaturerbe Buchenwälder http://www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de/ Würden in Deutschland alle Wälder wild wachsen, wäre die Rotbuche auf weiten Flächen die dominierende Baumart. In Deutschland bieten die Boden- und Klimabedingungen beste Wachstumsbedingungen für diese Buchenart das gilt so nur noch für einige wenige weitere Länder im mittleren Europa. Einige alte Buchenwälder Deutschlands wurden von der Unesco nun zum Weltnaturerbe erklärt. Auf dieser Webseite finden sich viele Infos zur Rotbuche und den Welterbe-Buchenwäldern in unserem Land. Siegerländer Hauberge http://www.hauberg.onlinehome.de/de/index.html Im Siegerland lebt die Tradition der Niederwaldbewirtschaftung bis heute fort. Eine Waldgenossenschaft erhält dort einen historischen Hauberg. Auf ihrer Website beschreiben die Betreiber, wie Niederwälder genutzt und gepflegt werden. Zeitzonenprojekt Dingdener Heide http://www.dingdener-heide.com/ Die Dingdener Heide liegt zwischen Bocholt und Wesel in Nordrhein-Westfalen und hat im Lauf von 650 Jahren ihr Aussehen mehrfach verändert mal stand hier Wald, mal wuchs Heide. An fünf Stellen wurden historische Ansichten rekonstruiert. Seite 10

Fotos historischer Waldnutzungen http://www.wsl.ch/fe/landschaftsdynamik/projekte/waldgeschichte_waldgeschichten/ nutzungsformen/index_de Schweizer Forscher haben traditionelle Formen der Waldnutzung untersucht. Die wichtigsten Nutzungsformen belegen sie mit historischen Fotos. Konzept des Lübecker Stadtwaldes http://www.luebeck.de/bewohner/umwelt_gesundheit/stadtwald/index.html Im Lübecker Stadtwald wird seit 20 Jahren ein Konzept der Naturnahen Waldnutzung versucht. Die dortigen Buchenwälder sollen nicht so stark durchforstet werden, 10 % des Waldes als Vergleichsfläche und aus Naturschutzgründen wild wachsen, und es soll besonders viel Altund Totholz für wertvolle Biotope stehen gelassen werden. Details lassen sich auf der dazugehörigen Webseite der Hansestadt Lübeck nachlesen. Wissenschaftliche Studie zum Lübecker Stadtwald http://www.dbu.de/projekt_25243/_db_1036.html Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat im Lübecker Stadtwald eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, um die ökologischen Potentiale und das Buchenwachstum dort zu erforschen (siehe Link Konzept des Lübecker Stadtwaldes ). Hier kann man sich die sehr umfangreiche Studie als PDF herunterladen. Interessant, aber eher etwas für Forstexperten. Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt http://www.nw-fva.de/ Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt ist eine der großen traditionellen wissenschaftlichen Wald-Forschungsinstitutionen in Deutschland. Sie unterhält eine Vielzahl eigener Versuchsflächen. Auf der Webseite kann man zahlreiche Infos und Publikationen zum Thema Wald finden und detaillierte Angaben zu den aktuellen Forschungsprojekten. Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Waldwirtschaft http://www.anw-deutschland.de/pages/die-anw.php Was naturnahe Waldwirtschaft in Deutschland sein kann, ist derzeit heftiges Streitthema zwischen Ökologen und Forstwirtschaft. Die schon 1950 gegründete Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Waldwirtschaft (ANW) hat eine eigene Antwort zu dem Thema entwickelt und vor vielen Jahrzehnten mit der Umsetzung begonnen. Auf der Webseite kann man einiges über Ziele und die Mitglieder erfahren. Für einige Naturschützer mag das Konzept nicht konsequent genug sein aber hier bemühen sich Forstwirte engagiert, im der alltäglichen Praxis Alternativen zu intensiven Bewirtschaftungsformen zu entwickeln. Seite 11

Deutscher Forstwirtschaftsrat http://www.dfwr.de Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) gibt der Forstwirtschaft eine Stimme formuliert die Webseite der politischen Interessensvertretung der Forstwirte treffend. Wer die forstwirtschaftliche Diskussion in Deutschland mitverfolgen will, findet hier eine Fülle von Infos und Stellungnahmen zu aktuellen Fragen der Debatte aus Sicht der Forstunternehmer. Bundeswaldinventur Deutschland http://www.bundeswaldinventur.de/enid/81dbbd139a8acfe3a12da90e5e7372f8,51519f6d6f6465 092d09/2.html Der deutsche Wald in Zahlen: Auf der Webseite des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz finden sich zahlreiche Ergebnisse der Bundeswaldinventur, bei der mit großem Aufwand alle 10 Jahre der Zustand und die Veränderungen in deutschen Wäldern in Zahlen und Statistiken erfasst werden sollen. Die nächste Inventur soll 2012 abgeschlossen werden. Gegenüberstellung FSC und PEFC http://www.label-online.de/startseite Vergleich der TU Darmstadt zwischen beiden Labels FSC Deutschland http://www.fsc-deutschland.de/ Informationen über FSC PEFC Deutschland http://www.pefc.de/ Informationen über PEFC Der Blaue Engel http://www.blauer-engel-produktwelt.de/ Informationen über den Blauen Engel Label-Online http://www.label-online.de Onlinedatenbank zahlreicher Label Seite 12

Quarks & Co Wie geht es unserem Wald Sendung vom 13.09.2011 Impressum: Herausgegeben vom Westdeutschen Rundfunk Köln Verantwortlich: Quarks & Co Claudia Heiss Redaktion: Wobbeke Klare Gestaltung: Designbureau Kremer & Mahler Bildrechte: Alle: WDR WDR 2011 Seite 13