Projekt Pfadi fasziniert Werbeleitfaden www.pfadi.ch Werbeleitfaden der Pfadi Kanton Bern 1 Immer wieder haben Abteilungen grosse Herausforderungen mit ihrem Mitgliederbestand zu bestreiten. Gegen kleiner werdende Einheiten möchte man das Gegensteuer ergreifen aber wie macht man das am besten? Denke daran: Du hast nie eine zweite Chance einen ersten Eindruck zu hinterlassen! Darum lohnt es sich, Zeit und Geld in die Werbung zu investieren! Die beste Werbung sind wir selbst! Werbung braucht es, aber nur gezielte Werbung! Werbung prägt das Image! Dieses Werbekonzept liefert euch Antworten zu folgenden Fragestellungen: Welche Gedanken sollte ich mir zu Beginn machen? Wie mache ich ein gutes Werbeprogramm? Wie muss ich bei der Planung vorgehen? Was muss ein Werbebrief enthalten? Wie betreue ich Neulinge nachhaltig? 1. Gedanken zum Beginn 1.1 Ausgangslage Bevor du etwas unternimmst, musst du dir über die Lage deiner Abteilung bewusst sein. Wichtig ist, dass du die ganze Problematik in deiner Abteilung thematisierst. Stelle dir folgende Fragen: Wie ist die Abteilung in der Gemeinde positioniert? (Konkurrenz vorhanden, Einzugsgebiet, Netzwerk in der Gemeinde (z.b. Jugendarbeit, andere Jugend- / Sport- und Ausländervereine) Wie sieht die Situation der Abteilung aus? (Anzahl Pfadis, positiver Abteilungsgeist, Jahrgangslücken, Verhalten Kinder/Leitungsteams). Wann genau erfolgen die Ein- und Austritte? Sind bestimmte Einheiten betroffen? 1.2 Ziel Setzt euch vor euren Werbeaktivitäten konkrete Ziele. Formuliert die Ziele realistisch und erreichbar. Beispiele: 20 Neulinge am nächsten Schnuppernachmittag. Die Einheit XY hat keinen Austritt in den nächsten 6 Monaten. Finanzielle Mittel: Bis Ende Jahr CHF 500 beschaffen. 1 Der Werbeleitfaden darf die Pfadibewegung Schweiz (PBS) freundlicherweise von der Pfadi Kanton Bern (PKB) zur Verwendung für die nationalen Pfadi-Schnuppertage übernehmen! Vielen Dank! Die PBS nahm geringfügige Anpassungen vor. Geschäftsstelle PBS Speichergasse 31 Postfach 529 CH 3000 Bern 7 Tel. +41 (0)31 328 05 45 Fax +41 (0)31 328 05 49 info@pbs.ch www.pbs.ch
Die Ziele immer wieder hinterfragen und evtl. auch anpassen. Nach der entsprechenden Zeitperiode über das Erreichen der Ziele diskutieren. Bei Nichterreichen: Nach den Ursachen fragen, nicht aufgeben. 1.3 Strategie Es gibt viele Ideen für die Umsetzung von Werbeaktivitäten. Stellt euch dazu einige Fragen zu Strategie: Wer sind die Ansprech- bzw. Zielgruppen? (Kinder, Jugendliche, Eltern, Behörden etc.) Als was möchte man die Pfadi anpreisen, welche Botschaft wird verwendet (Fun-Club, Kinderhütedienst, sinnvolle Freizeitbeschäftigung etc.) Welche Art von Werbeaktivität soll durchgeführt werden? (Schnuppernachmittag, Grossanlass, Langzeitkampagne, mit oder ohne Eltern etc.) Welches ist der günstigste Zeitpunkt? (Schulbeginn, Werbung anderer Vereine beachten etc.) Welche Mittel stehen uns zur Verfügung? (Anzahl Leiterinnen und Leiter, Zeitungsartikel, Schulhauswerbung, Werbebrief etc.) Kann die Leitung der Werbeaktivitäten evtl. eine Rovergruppe übernehmen? Wieso nicht gemeinsam mit einer Nachbarabteilung werben? Wo werben die anderen Vereine (mitmachen bei Quartierfesten, Märkten, Pausenaktionen bei Schulhäusern etc.)? 1.4 Konzept Mit dem Konzepthöck ist der Startschuss für ein erfolgreiches Werben gefallen. Zuerst solltet ihr miteinander die Checkliste) anschauen und euch einen ersten Überblick verschaffen. Erste Werbeideen werden gesammelt, die Meilensteine gesetzt und die Verantwortlichkeiten festgelegt. An diesem Höck sollen zudem spezielle Ideen und Konzepte entwickelt werden, welche der Werbeaktion das gewisse Etwas verleihen! Beachte: Nur mehrfaches Werben über verschiedene Kanäle und an verschiedenen Orten führt zu einem spürbaren Effekt. Einmal ist keinmal! Werbeleitfaden 2/8
2. Planung 2.1 Checkliste Zeitplan Wer sich bei der Planung an folgender Checkliste orientiert, vergisst nichts und ein gelungener Werbeanlass steht bevor. Zeitplan Was 8 Wochen Konzept mit Leitungsteam erstellen Daten für die Aktivität definieren Örtlichkeit definieren (Dorfplatz etc., auf allfällige Bewilligung achten) Bewilligung für öffentlichen Plakataushang im Dorf einholen Bewilligung für Kindergarten/Schulhaus-Werbung einholen Behörden, Firmen und andere Organisationen für Mithilfe fragen (Flyer auflage, Plakate aufhängen, Beiträge in Newslettern etc.) Schlechtwettervariante miteinbeziehen Aktive, Ehemalige und Passivmitglieder aufmerksam machen! 7 Wochen Programm koordinieren (Luftballone, Tiere, Aktionen etc.) Helfende anfragen (Fotograf, Mister X etc.) Adressen der Schul- und Kindergartenkinder bei der Gemeinde organisieren Plakatständer bei der Gemeinde bestellen 6 Wochen Kontaktaufnahme mit Zeitung, primär Lokalmedien Einladung (Flyer/Plakate/Briefe) kreieren Anlass auf der eigenen Webseite / Gemeinde-Website & auf Social Media publizieren Einladung drucken/kopieren/adressieren 4 Wochen Höck durchführen (Material, Aufteilung, Rollenaufteilung etc.) 3 Wochen Zeitungsartikel schreiben und Redaktion kontaktieren Plakate aushängen / Werbematerial verteilen: o Bibliothek, Schulhaus, Jugendtreff, Gemeindeverwaltung, Quartierladen, Einladungen verschicken Persönliche Einladungen überbringen 2 Wochen Werbeauftritt im Kindergarten / in der Schule 1 Woche Zeitungsartikel / Inserat veröffentlichen (je nach Angebot der Lokalzeitung) Tag X Fotos machen Elterninfo durchführen und Abteilungsbroschüre verteilen Namen und Adressen der Neulinge unbedingt notieren 1 Woche Auswertung Fotos und kurzer Bericht auf Hompage hochladen Nachversand für alle Neulinge Werbeleitfaden 3/8
2.2 Budget Ohne Pfadis, keine Mitgliederbeiträge. Deshalb lohnt es sich das Geld sinnvoll in die Finger zu nehmen ein Budget von einem Schnuppernachmittag der Pfadi Steibruch Ostermundigen im März 2011 (mit 25 Neulingen): 500 Flyer 87 Fr. (4 Plakate farbig / Weltformat) (63 Fr.) 50 A3 Plakate 55 Fr. 50 A4 Plakate 45 Fr. Adressen von der Gemeinde in Etikettenform Gebühr Benutzung Plakatständer Bericht Bantiger Post Kinogutscheine Versand 300 Briefe (inkl. Papierkosten) Material für Schnuppernachmittag Total 128 Fr. 40 Fr. 48 Fr. 40 Fr. 320 Fr. 50 Fr. 813 Fr. 2.3 Kommunikationsmittel Folgende Mittel stehen dir bei der Werbung zur Verfügung: Print-Medien Elektronische Medien Anlässe Flyer und Plakate eigene Abteilungswebsite Abteilungsanlässe Abteilungsbroschüre Soziale Netzwerke Dorffeste Abteilungszeitschrift Fernsehen & Radio Finanzaktionen Presseartikel Gemeindewebsite Elternanlass Kastenzettel Tag der offenen Türe 2.4 Praktische Umsetzung Generell wird versucht, auf verschiedenen Wegen auf den Werbeanlass aufmerksam zu machen. Dazu stellen wir dir hier Möglichkeiten vor. Diese können (und sollen) nach Bedarf und Möglichkeit kombiniert werden. Achte darauf, dass du nicht nur Text aber auch ansprechende Bilder in deinen Werbemitteln verwendest. Werbeleitfaden 4/8
2.4.1 Persönlich adressierte Einladungsbriefe verschicken Einige Abteilungen können bei der Gemeinde die Adressen der Familien mit Kindern ab dem Kindergarten bestellen. Frag doch einfach mal bei deiner Gemeinde nach, ob du die Adressen bekommen kannst. 2.4.2 Werbung in den Schulen Diese Werbemethode ist dann am wichtigsten, wenn ihr trotz Bemühungen keine Adressen von Kindern bekommt. Fragt die Schulleitung um eine Bewilligung. Die Leiterinnen und Leiter sollen sich den Schülern vorstellen und in der Klasse die Pfadi und den kommenden Schnuppernamchmittag kreativ vorstellen. Falls dir ein Auftritt in der Schule nicht bewilligt wird, kannst du vielleicht im Jugendtreff vorbeigehen. Ideen: Geschichte als Aufhänger der Werbeaktion erzählen (zur Thematik verkleidet) Pfadifilm zeigen (bestellen auf www.hajk.ch) Diashow oder Film aus dem letzten Lager Diverse Singspiele und Bewegungsspiele durchführen In der Turnhalle könnt ihr zusätzlich grössere Bewegungsspiele veranstalten Pausenplatzaktion (Schlangenbrot, Schatzsuche) Achtet bei Aktionen auf dem Pausenplatz darauf, dass ihr euch mit der Schulleitung absprecht, wie viel Zeit ihr zur Verfügung habt. Nicht dass die Kinder zu spät in die nächste Lektion kommen. Weiter lohnt es sich auch sich im Waldkindergarten, auf dem Spielplatz, vor dem Einkaufszentrum, beim Bahnhof, Wochenmarkt etc. zu präsentieren. 2.4.3 Brief mit Flyern an Pfadi-Eltern Die Erfahrung zeigt, dass ein grosser Teil der Kinder durch ihre Freunde in die Pfadi mitgenommen oder von ihren Eltern geschickt werden. Darum verschickt ca. 4 Wochen vor dem Werbeanlass allen Pfadi-Eltern einen Brief mit Flyern zum Werbeanlass. Die Eltern sollen dann bei befreundeten Eltern für den Pfadi-Schnuppertag Werbung machen. 2.4.4 Weitere kreative Werbeideen Anschlagbretter Dann bleiben auch noch alle Anschlagbretter, Zeitungen, Lokalblätter etc. Hängt überall Plakate auf und legt auch ein paar Flyer zum Mitnehmen dazu (z.b. vor dem Kinderhort, im Einkaufszentrum, beim Spielplatz, bei allen Läden - vorher bitte Fragen!). Werbeleitfaden 5/8
Standwerbung und Webpage Bei grösseren Anlässen in der Gemeinde unbedingt teilnehmen (Aktion, Stand). Wichtig dabei ist, dass ihr sowohl Eltern mit Kindern als auch die Kinder im Pfadialter direkt ansprecht und fragt, ob sie die Pfadi kennen und ob die Kinder am Werbeanlass schnuppern möchten. Behaltet eure Website (insbesondere bezüglich Werbeanlass) immer aktuell, achtet darauf, dass die wichtigsten Informationen kurz und bündig sind und schnell gefunden werden. Zeigt Fotos/Videos eurer Aktivitäten. Öffentliche Auftritte (Plakate, Zeitungsberichte, Radio) Flugblätter sind relativ günstig und lassen sich überall verteilen, auflegen und verteilen. Beschränkt euch bei der Gestaltung auf die wesentlichen Punkte, die um einen Blickfang gegliedert werden. Nimm aber auch Kontakt mit der Lokalzeitung auf, damit ein Artikel zum Werbeanlass erscheint. 3. Nach dem Werbeanlass 3.1 Pflegen der neuen Mitglieder Alle Anstrengungen für die Mitgliederwerbung lohnen sich nur, sofern ihr euch anschliessend darum bemüht, dass sich die Neulinge langfristig wohl fühlen. Dies kann nur durch eine gelungene Integration erfolgen. Vergesst nicht, nach dem Schnupperprogramm einen kurzen und gewinnenden Brief für die Eltern, mit Infos über die jeweilige Abteilung und ihre Leitenden zu senden. Eltern, die euch kennen, können euch leichter ihr Kind anvertrauen, wenden sich bei Problemen direkt an euch, lassen eher ab und zu eine kleine Panne durchgehen und können euch bei Bedarf unterstützen (z.b. Lagertransport). Sind die Eltern von der Pfadi überzeugt, werden sie ihr Kind nicht beim ersten «Mir stinkts, ich gehe heute nicht in die Pfadi» gleich wieder abmelden. Einige Ideen, um die Neulinge zu stärken: Kennenlern-Spiele Jeder Neuling erhält ein Pfadi-Götti Vorstellen in der Mitgliederzeitschrift Als Leiterin/Leiter Interesse für die Neulinge zeigen Eltern der Neulinge einbeziehen (Waldweihnachten, Besuchstag etc.) Neulinge miteinbeziehen (Verantwortung geben, Pfadihemd /Ausrüstung) Aufklärung von Traditionen und Bräuchen der Pfadi Langfristig kann nur ein gutes, abwechslungsreiches Programm und zuverlässiges Handeln der Leitenden überzeugen. 3.2 Auswertung Mit der Durchführung des Werbeanlasses sollte die Werbung nicht abgeschlossen sein. Wichtig am Schluss ist die Auswertung der ganzen Werbung. Was hat sich bewährt? Was lief nicht optimal? Folgende Punkte sollten besprochen werden: Werbeleitfaden 6/8
Werbeanlass selber Publikationen (Flyer, Plakate) Administration (Adressenbeschaffung, Briefe) Höcks Um eine umfassende Analyse des Werbeanlasses zu machen, empfiehlt es sich alle vier Jahre eine Umfrage in der Abteilung zu machen. Es lohnt sich auch in der Beitrittserklärung die Frage zu stellen, durch welche Methode das Kind in Pfadi gekommen ist. In der Austrittserklärung soll geklärt werden, aus welchen Gründen das Kind aus der Pfadi ausgetreten ist. So kann evaluiert werden, wie der Eintritt bzw. Austritt erfolgt. Werbeleitfaden 7/8
4. Tipps und Tricks 4.1 Werbung Mund-zu-Mund Propaganda nicht unterschätzen! Pfadihemd und Foulard tragen! Elternkontakt pflegen: Wenn die Eltern für die Pfadi sind, sind die Kinder einfacher zu gewinnen (Bsp. gemeinsame Waldweihnachten, Abteilungstag) Präsenz markieren, während dem gesamten Jahr durch Aktionen wie Veloputzaktion, Zopfbackaktion, Kuchenstand, Einkaufswagen stossen. Dabei könnt ihr ihnen von der Pfadi erzählen und Infoblätter verteilen. Amigo-Aktivität: Alle Pfadis nehmen ihren besten Freund/-in mit. Homepage erstellen und regelmässig aktualisieren Eintrag im Vereinsregister der Gemeinde (immer aktualisieren!) Gemeinde über Abteilungsneuigkeiten informieren (Jahresprogramm senden) Freizeitpass-Angebote nutzen (Bsp. Ludotheken). Die persönliche Einladung wirkt am gezieltesten! Beim Anwerben der Kinder nie die Eltern vergessen. Sie bestimmen meistens über die Freizeitgestaltung ihres Kindes. Verspreche nichts in der Einladung, was du nicht einhalten kannst! Gestalte das Schnupperprogramm möglichst offen (geschlechterneutral, altersgerecht, vielfältig, offen) 4.2 Der Werbeanlass selber Schnuppertag im Frühling auch wegen angenehmeren Wetterbedingungen durchführen Zum Schluss eine Darbietung mit allen; dies fördert den Zusammenhalt Postenlauf für kleine Gruppen, so kommt vieles aus dem Pfadialltag vor Möglichst zwei Schnupperprogramme pro Jahr anbieten Während dem Programm für die Eltern eine kleine Info-Veranstaltung durchführen Anreize für Pfadis schaffen, wenn sie einen Freund an den Pfadi-Schnuppernachmittag mitnehmen und der langfristig bleibt (Kinogutschein, Glace im So-La etc.) Für den Nachmittag eine Liste für die Adressen der Kinder vorbereiten und Infozettel an die Eltern abgeben. Zentraler Ort für im Dorf für den Werbeanlass wählen Bei Werbung in den Schulen Geschichte beginnen, die am Anlass weitergeführt wird. Evtl. gar etwas abgeben (Geheimschrift,...), das am Anlass wieder gebraucht wird. Quellen - AL-Ordner Pfadi Region Basel - PBS-Publikation: Öffentlichkeitsarbeit in der Pfadi - Werbeunterlagen Cevi Zürich - Werbeunterlagen Pfadi Kanton Zürich und PKB - Werbekonzept Pfadi Steibruch Ostermundigen by Certo / Henrik Schoop, Ostermundigen den 9. August 2012 einzelne Anpassungen & Ergänzungen durch die Pfadibewegung Schweiz 2015 & 2016 Werbeleitfaden 8/8