Kognitionstraining: Alternative stressvermindernde Kognitionen Ziel: Die Teilnehmer formulieren alternative stressvermindernde Gedanken. Dabei ist es (noch) nicht wichtig, dass es solche sind, von denen die Personen überzeugt sind, sondern sie sollen erkennen, dass es auch Alternativen zu ihren eigenen Bewertungen gibt. Methode: Es gibt verschieden Möglichkeiten, den Teilnehmern dieses Ziel nahe zu bringen. Drei Methoden werden nachfolgend vorgestellt: 1. Methode: Die Teilnehmer sollen einen für sie persönlich stressverschärfenden und häufig vorkommenden Gedanken auf einer Karte schriftlich fixieren. Anschließend stellen einzelne Teilnehmer ihren stressverstärkenden Satz vor und berichten über eine Situation, in der dieser Gedanke auftritt und sie zusätzlich unter Druck setzt. Im Anschluss daran wirft der Kursleiter Fragen ein, wodurch der Teilnehmer zur Formulierung alternativer stressvermindernder Gedanken in dieser Situation angeregt werden soll, z. B. Kennen Sie jemanden, dem Sie zutrauen, diese Situation gelassener zu bewältigen als Sie?. Wenn der Teilnehmer alternative stressvermindernde Gedanken nennt, schreibt er diese ebenfalls auf seine Karte und formuliert daraufhin aus dieser Auswahl einen für ihn geeigneten stressvermindernden (evtl. noch vorläufigen) Gedanken. Der vom Teilnehmer entwickelte Gedanke soll dabei - nicht zu lang, einfach und positiv (Der Teilnehmer soll sagen, was er will.), - in der Gegenwart sowie - persönlich (d. h. Worte wie mir, mein und ich sollen verwendet werden) formuliert sein. 2. Methode: In Anlehnung an den amerikanischen Psychotherapeuten Albert Ellis nennt der Kursleiter einige irrationale Ideen (Ellis 1997) und fordert die Teilnehmer dazu auf, sich (in Gruppen) Argumente für und gegen die jeweilige irrationale Idee bzgl. ihres eigenen Lebens zu erarbeiten und sowohl mögliche positive als auch WWW.RUB.DE/ISE SEITE 1 5
negative Konsequenzen der genannten irrationalen Idee zu nennen. Nachfolgend werden Vorschläge von den Teilnehmern für eine Umformulierung der irrationalen Idee in eine rationale und hilfreiche Vorstellung gesammelt. Diese Umformulierungen werden so lange vorgenommen, bis jeder Teilnehmer die neue Formulierung akzeptiert. 3. Der Kursleiter fordert die Teilnehmer auf, sich in Kleingruppen zu begeben. In diesen stellen einzelne Personen eine für sie persönlich stressbelastende Situation mit ihren typischen Gedanken vor. Die übrigen Teilnehmer äußern dazu alternative Sichtweisen, anhand derer die Personen alternative Gedanken und Verhaltensweisen vorgestellt bekommen und bestenfalls nachvollziehen können. Materialien: 1. Arbeitsblatt Irrationale Ideen 2. Schreibkarten 3. Stifte Geplante Dauer: 45 Minuten Literatur: Franke, A. (1991). Gruppentraining gegen psychosomatische Störungen. 2. überarb. Aufl.. Weinheim: Psychologie Verlagsunion. Kaluza, G. (2005). Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Heidelberg: Springer. Kessler. A. (1989). Der erfolgreiche Umgang mit täglichen Belastungen Streßbewältigungsprogramm A. Materialien für den Kursleiter. IFT- Materialien: Therapeutische Unterlagen und Hilfen für Fachleute, Klienten und Betroffene. 2. Aufl. München: Gerhard Röttger Verlag. Reschke, K., Schröder, H. (2000). Optimistisch den Streß meistern. Kursleiterhandbuch Handbuch und Material für die Kursdurchführung. Materialie 47. Tübingen: dgvt-verlag. WWW.RUB.DE/ISE SEITE 2 5
Wagner-Link, A. (2001). Aktive Entspannung und Streßbewältigung. Wirksame Methoden für Vielbeschäftigte. 5. Aufl. Renningen-Malsheim: expert-verlag. WWW.RUB.DE/ISE SEITE 3 5
Irrationale Ideen Der bekannte amerikanische Psychotherapeut Albert Ellis hat eine Reihe von grundsätzlichen Lebenseinstellungen beschrieben, die wesentlich zur Entstehung und Verschärfung von Stress beitragen. Einige dieser sog. irrationalen Ideen sind im Folgenden aufgeführt. Irrationale Idee 1: Es ist eine absolute Notwendigkeit, von praktisch jeder anderen Person, die mir etwas bedeutet, jederzeit aufrichtig geliebt und anerkannt zu werden. Irrationale Idee 2: Ich muss in jeder Hinsicht völlig kompetent, effektiv und erfolgreich sein, um mich selbst als wertvolle Person anzusehen. Irrationale Idee 3: Es ist eine Katastrophe, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. WWW.RUB.DE/ISE SEITE 4 5
Irrationale Idee 4: Wenn etwas gefährlich oder beängstigend ist, muss ich mir große Sorgen machen und ständig daran denken, dass es eintreten könnte. Quelle: Kaluza, G. (2005). Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Heidelberg: Springer. WWW.RUB.DE/ISE SEITE 5 5