Ein Baum mit vielen Karrieren

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Transkript:

Ein Baum mit vielen Karrieren Man nennt sie die Mutter des Waldes. Eine große Bezeichnung. Denn sie drückt Achtung aus, sachliche Wertschätzung und natürlich auch tiefe Zuneigung. Das sind starke Emotionen. Sie gelten einem Baum, der Fagus sylvatica, der Rotbuche. Das kann man ganz pragmatisch erklären: Wo Rotbuchen stehen, wird der Boden besonders gut durchwurzelt und damit bestens belüftet. Wo Rotbuchen leben, hat so manche seltene Tierart noch ein geeignetes Zuhause: Spechte und Wildkatzen, Kauze und Fledermäuse. Insgesamt sind es über 7.000 Tierarten, die auf den Buchenmischwald als Lebensgrundlage angewiesen sind. Aber die Buche ist mehr als nur eine wesentliche Gestalterin eines Lebensraums. Denn sie begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden. Und das eben nicht nur still und unbeteiligt. Sie hat es vielmehr zu einer für Bäume ungewöhnlichen kulturellen Bedeutung gebracht, einer, die man an ihrem Namen ablesen kann. Schon früh ritzten die Germanen Runen (die Vorläufer der Buch staben) in die silbrigen Ringe abgeschnittener Äste. Später so etwa im 6. Jahrhundert beschrieb man Täfelchen aus Buchenholz und fügte schließlich mehrere zusammen ein Buch entstand. WALD IST EIN WICHTIGER WIRTSCHAFTSFAKTOR Insofern ist es eigentlich nur konsequent, dass Annette von Droste-Hülshoff mit ihrem dramatischen Roman Die Judenbuche dem schönen Baum mit dem gewaltigen Blätterdach ein literarisches Denkmal setzte. Der Originalschauplatz des Roman-Klassikers liegt übrigens in einem der ausgedehnten Wälder bei Brakel. Und die Nähe zu diesem wertvollen Rohstoff war auch einer der Gründe, warum Moizi dort vor > 20 Jahren dort gegründet wurde.

BUCHEN: DATEN & FAKTEN Die Buche wird oft auch Rotbuche genannt. Diese Bezeichnung ist auf die eher rötliche Färbung des Holzes zurückzuführen. Die Buche ist mit einem Anteil von 14% an der Waldfläche Deutschlands die wichtigste Laubholzart. Buchen können mit bis zu 45 m Höhe ein 15-stöckiges Hochhaus überragen. Buchen haben bis zu 200.000 Blätter, die über 1.200 qm abdecken würden. Buchen werden nicht gepflanzt, sondern säen sich selbst aus (sogenannte Naturverjüngung) 1.000 Bucheckern wiegen nur 200 g. Buchen haben bei gleichen Dimensionen nur ein Zehntel des Gewichts von Baustahl, aber immerhin ein Drittel seiner Festigkeit Wegen ihrer großen Verbreitung in Mitteleuropa und ihrer beachtlichen Bedeutung für die Menschen sind allein in Deutschland rund 1.500 Ortsnamen auf den Begriff Buche zurückzuführen. Allein der Name Buchholz existiert 19-mal. Überließe man ihr Wachstum und damit auch ihre Verbreitung der Natur, wäre der größte Teil Deutschlands mit Buchen bewachsen.... UND DAS LEISTET EIN BAUM PRO TAG: Eine Buche erneuert 20 m³ Luft. Ein Baum verdunstet bis zu 400 l Wasser Er produziert 5 kg Sauerstoff. Er speichert 6 kg Kohlendioxid. STARKER MITTELEUROPÄER Das Gesamtverbreitungsgebiet der Rotbuche umfasst weite Gebiete Europas. Der Schwerpunkt liegt in West- und Mitteleuropa. In Deutschland befinden sich die größten Bestände in der Ebene Schleswig-Holsteins, in Mecklenburg, im Eichsfeld, in den Mittelgebirgen wie dem Weserbergland sowie in weiten Teilen Süddeutschlands. Die Buche tritt gleichermaßen in ausgedehnten Reinbeständen und als wichtige Baumart in Mischbeständen mit Fichte, Tanne und anderen Baumarten auf. Die beeindruckenden reinen Buchenwälder mit ihren hohen, silbrigen Säulen und ihrem dichten, grünen Blätterdach werden ehrfürchtig auch Buchendome genannt.

BRAKEL UND DIE BUCHEN Die Menschen in der Gegen um Brakel haben in früheren Zeiten aus Buchenholz Holzkohle und Pottasche zur Glasherstellung gewonnen. Heute gibt es immer noch eine bedeutende Glasindustrie im Weserbergland. Teile von Westfalen und Hessen wurden auf historischen Karten als Buchonia also Buchenland beschrieben. So wundert es auch nicht, dass Ostwestfalen, Südniedersachsen und Nordhessen das größte geschlossene Buchenwaldgebiet der Erde darstellen.

BUCHEN PFLANZEN SICH SELBST Das Heranwachsen einer neuen Waldgeneration aus den Samen im Schutz der alten Bäume wird als Naturverjüngung bezeichnet. Ein Buchenwald braucht deshalb nicht angepflanzt zu werden. Er erneuert sich immer wieder aus eigener Kraft. Buchenwälder brauchen eine regelmäßige und sorgfältige Durchforstung, um wirtschaftlich wertvolle Bäume zu liefern. In einem engen Verband stehende Bäume liefern lange und astreine Stämme, wie sie beispielsweise für die Formholzproduktion notwendig sind. BUCHEN WACHSEN SPÄTER Während die langsam wachsenden Jungpflanzen der Buche anderen Baumarten im Höhenwachstum deutlich unterlegen sind, holen sie mit zunehmendem Alter auf. Buchen beginnen ab einem Alter von 35 Jahren beispielsweise gleichaltrige Eschen zu überwachsen. Das führt dazu, dass sich die Anteile eines Mischwaldes im Laufe seines Entstehens verändern. Zunächst stark vertretene andere Baumarten treten mit zunehmendem Alter zu Gunsten der Buche zurück. In älteren Wäldern findet man daher nur noch vereinzelt beigemischte Baumarten. Schließlich gedeihen unter dem gewaltigen Kronendach der alten Bäume fast ausschließlich die schattentoleranten Buchenjungpflanzen. Im Herbst fallen die Früchte, die so genannten Bucheckern, auf den Waldboden. Im folgenden Frühjahr keimen sie an Ort und Stelle. AUCH 100-JÄHRIGE WACHSEN Im Vergleich zu anderen einheimischen Laubbäumen erreicht die Buche noch im höheren Alter (bis 150 Jahre) einen guten Holzzuwachs. Das Höchstalter von Buchen liegt zwischen 250 und 300 Jahren. Bei der naturnahen Waldbewirtschaftung wird das Nutzungsalter über den Durchmesser des Stamms bestimmt. Die so genannte Zielstärkennutzung beträgt 45 70 cm. Der Baum ist dann in der Regel zwischen 120 und 160 Jahre alt.

Ungewöhnliche Geschäfte Der Holzeinkauf erstreckt sich auf dem Zeitraum von Oktober bis April, da die Buchenstämme nur in der Saftruhe, also nach dem Blattabwurf im Winterhalbjahr, geschlagen werden. Für die Formholzproduktion kauft man schälfähige Stammholzqualitäten der Güteklasse L 1 baumlang, ab Stärkenklasse 3b (Durchmesser ab 35cm). Jungpflanzen wachsen unterm Blätterdach Bereits im Herbst des Vorjahres verständigt man sich im Freihandverkauf über die Mengen, die dann im Winter eingeschlagen werden. Es ist eine Vereinbarung mit Risiko, denn oft ist der Preis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Nach dem Einschlag wird der Stamm im Wald vom Holzeinkäufer abgenommen. Dabei benötigt man sehr viel Sachverstand, um die Güte von außen beurteilen zu können. Im Gegensatz zu den üblichen Geschäftsgepflogenheiten gilt seit Jahrhunderten die Regel: Erst das Geld, dann die Ware! Das heißt, es darf kein Stamm aus dem Wald abgefahren werden, der nicht bereits bezahlt ist. Und Reklamation ist ausgeschlossen.

Positive Ökobilanz Nach dem Einschlag in den heimischen Wäldern, dem kurzen Transportweg zum Werk und dem Dämpfen wird der Stamm geschält. Die Reste, ob Stammenden oder Restrollen, werden zu Spanplatten verarbeitet, also auch genutzt. Nach dem Pressen werden die Rohlinge besäumt. Die Holzreste wandern in das firmeneigene Heizwerk unseres in der direkten Nachbarschaft befindlichen Formholzproduzenten. und führen zur beträchtlichen Einsparung von Primärenergie. Sowohl die Dämpfgruben als auch der große Furniertrockner, aber auch die firmeneigene Heizung und auch noch die Gebäudeheizung des Nachbarunternehmens FSB werden mit der Energie aus diesem Heizwerk gespeist. Nun zum Produkt selbst, also etwa zur Formholzschale oder zum Holm aus Formholz: die Kohlenstoffverbindung bleibt währen der Nutzung erhalten. Die durchschnittliche Einsatzdauer einer Formholzschale wird mit mehr als 20 Jahren kalkuliert. Durch die anschließende energetische Verwertung wandelt sie sich CO2-neutral in Wärme und Strom um. Der Kreislauf ist geschlossen. So erreicht Formholz eine uneingeschränkt positive Ökobilanz und unterscheidet sich damit grundsätzlich von Kunststoffen. NACHHALTIGKEIT EIN ALTER HUT FÜR DEN FORST Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus dem 18. Jahrhundert. Damals wurde er durch den sächsischen Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) erstmals in seinem 1713 erschienen Buch Sylvicultura oeconomica beschrieben. Der Grundgedanke war und ist, im gleichen Zeitraum nicht mehr Holz einzuschlagen, als auch nachwächst. Ein wunderbares Prinzip, dem wir unseren hervorragenden Wald in Deutschland zu verdanken haben. Erst seit dem Weltklimagipfel in Rio 1992 ist dieses Prinzip ein gesellschaftliches Leitbild, das wie folgt zusammenzufassen ist: Nachhaltige Bewirtschaftung bedeutet die Betreuung von Waldflächen und ihre Nutzung in einer Art und Weise, dass die biologische Vielfalt, die Verjüngungsfähigkeit und die Vitalität erhalten bleiben. Außerdem berücksichtigt sie die Fähigkeit, gegenwärtig und in Zukunft wichtige ökologische, wirtschaftliche und soziale Funktionen auf lokaler, nationaler und auf globaler Ebene zu erfüllen. Anderen Ökosystemen wird kein Schaden zugefügt. ZERTIFIZIERUNG PEFC UND FSC Ausgehend von der Diskussion über die Tropenwaldvernichtung entstand die Idee einer unabhängigen Prozesszertifizierung von Forstbetrieben, die sich auf ihre Wirtschaftsweise einschließlich der damit verbundenen Holznutzung bezieht. Sie gilt hingegen nicht für die Produktqualität. Diese forstliche Zertifizierung soll eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nach ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Prinzipien fördern, um dem Holzkäufer ein unter nachhaltigen Aspekten produziertes Produkt zur Verfügung zu stellen. Entscheidend ist daher der transparente Nachweis von der Produktion, beginnend im Wald über den Hersteller von Handelsprodukten bis hin zum Endabnehmer, zum Beispiel im Baumarkt. Fachleute nennen diesen Produktkettennachweis Chain of Custody. BUCHEN PRÄGEN DAS BILD DES WALDES In Deutschland existieren gegenwärtig zwei Zertifizierungssysteme. Beide präsentieren jeweils einen Rahmen zur Begutachtung der Nachhaltigkeit forstlichen Handelns. Sie sind unabhängig voneinander und haben entsprechend auch jeweils eigene Regeln. Die beiden Systeme sind PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification schemes) und FSC (Forest Stewardship Council). Unser Produzent, die Firma Fritz Becker KG aus Brakel, wurde als erster Formholzhersteller nach PEFC zertifiziert, da der deutsche Forst mit 7,4 Mio. ha überwiegend auch nach PEFC zertifiziert ist. Nach FSC sind hier nur 0,57 Mio. ha erfasst (Stand 2013).