Die Brennstoffzelle Technologie der Zukunft?



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Transkript:

Westfälische Wilhelms-Universität Münster Institut für Physikalische Chemie Die Brennstoffzelle Technologie der Zukunft? Sommersemester 2005 Julia Hederer Carolin Eiersbrock

Übersicht Einleitung Geschichte der Brennstoffzelle Aufbau und Funktionsweise Aufbau und Reaktion Brennstoffzellenstacks Überspannungen Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Wirkungsgrade Emissionen Kosten Zusammenfassung 2

Einleitung Warum Brennstoffzellen? globale Klimaveränderungen durch steigende Kohlendioxid-Emissionen und steigende Umweltbelastungen Energieerzeugung in D: ca. 75% durch Verbrennung fossiler Brennstoffe Suche nach emissionsarmen Verfahren mit hohen Wirkungsgraden Suche nach resourcenschonenden Energiegewinnungsverfahren, z. B. Gewinnung von Wasserstoff durch Einsatz erneuerbarer Energien 3

Einleitung Definition: Eine Brennstoffzelle ist eine elektrochemische Zelle, die die Reaktionsenergie eines kontinuierlich zugeführten Brennstoffes und eines Oxidationsmittels in nutzbare elektrische Energie umwandelt. Verwendung von z.b. Wasserstoff und Kohlenwasserstoffen als Brennstoffe und Sauerstoff als Oxidationsmittel direkte Umwandlung von chemischer in elektrische Energie 4

Geschichte der BZ 1839 beschreibt der engl. Physiker Sir William Grove das Prinzip der BZ als Umkehrung der Elektrolyse von Wasser; Realisierung und Nutzung scheiterte an Materialproblemen 1897 verwendet Walter Hermann Nernst yttriumdotiertes Zirkonoxid ( Nernst-Masse ) als Glühkörper (Nernst-Stift) in der Nernst- Lampe, mit der die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft einen Pavillon auf der Weltausstellung 1900 beleuchtete William Grove (1811-1896) 5

Geschichte der BZ Nach 1920: Entwicklung von Gasdiffusionselektroden mit Platin als Katalysatormaterial, die einen Niederdruck - Temperaturbetrieb ermöglichten. 1935 wurde die Nernst-Masse von Walter Schottky als Festelektrolyt für BZ vorgeschlagen Walter H. Nernst Die Nernst-Masse wird noch heute in Hochtemperaturbrennstoffzellen (SOFC) eingesetzt. Walter Schottky 6

Geschichte der BZ 50er Jahre: Arbeiten von F. T. Bacon liefern die Grundlage für den Einsatz in der Raumfahrt Ende der 60er Jahre bauten Siemens und Varta alkalische BZ mit einem Leistungsbereich von 25 W und 100 W Rückgang der Forschung auf dem Gebiet der BZ mit technischer Umsetzung der Kernenergie Wiederbelebung mit der Ölkrise von 1973 Apollo 11 auf der Mondoberfläche. Brennstoffzellen sichern die Stromversorgung 7

Geschichte der BZ 1997: Daimler-Benz kündigt an, bis 2004 Autos mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt zu bringen 3. 6. 2005: IKEA liefert in Berlin Möbel mit Brennstoffzellenautos aus WM 2006: Einsatz von Shuttlebussen, die mit Brennstoffzellen angetrieben werden Necar 1 (New Electric Car) 1994 Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell 2005 8

Geschichte der BZ Funktionsweise eines Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuges 9

Aufbau und Funktionsweise Zwei Elektroden, die durch eine wasserstoffundurchlässige Membran oder durch einen Elektrolyten voneinander getrennt sind Die Anode wird mit dem Brennstoff umspült, die Kathode mit dem Oxidationsmittel (kontinuierliche Zufuhr) Aufgrund der elektrisch isolierenden Eigenschaften der Membran werden die Elektronen gezwungen über einen äußeren elektrischen Kreis zu gehen 10

Aufbau und Funktionsweise Reaktionen Anode: H 2 2H + + 2e - Kathode: ½O 2 + 2H + + 2e - H 2 O Gesamt: H 2 + ½O 2 H 2 O exotherme Reaktion: R H= -237 kj/mol 11

Aufbau und Funktionsweise Flowfield-Platten (Verteilerstrukturen) sind nötig, um die Reaktanden gleichmäßig in der gesamten Zelle zu verteilen. Gasdiffusionsschichten sind notwendig um die Reaktanden zur und die Reaktionsprodukte von der Elektrodenoberfläche zu transportieren. wichtig ist der Abtransport des Reaktionswassers von der Kathode 12

Aufbau und Funktionsweise Elektrodenplatten meist aus Metall (z.b. Raney-Nickel ), Nano-Carbon- Röhrchen Beschichtung der Elektrodenplatten mit Platin oder Palladium zur besseren Katalyse Als Elektrolyte: Säuren, Laugen, Alkalicarbonatschmelzen, aber auch Keramiken und Membranen 13

Aufbau und Funktionsweise Brennstoffzellenstacks Einzelne Zellen werden zu Stacks zusammengefasst Erhöhung der Spannung Verteilerstrukturen haben dann auf beiden Seiten Strukturen Bipolplatten Zu einem funktionierenden Brennstoffzellensystem gehören noch: Brennstofftank, Pumpen, Lüfter und eine Überwachungseinheit 14

Aufbau und Funktionsweise Überspannungen effektiv erhaltene Spannung ca. 0,9 V theoretische Spannung E θ = 1.229 V bei 25 C, stromloser Messung und reversibler Reaktionsführung. Die tatsächlich gemessene Spannung U ist aber geringer. E = U + i η i Mit den Überspannungen η i Zellreaktionen laufen nicht vollständig reversibel ab 15

Aufbau und Funktionsweise Strom-Spannungskurve 16

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Wirkungsgrade Brennstoffzellen: chem. Energie elektr. Energie Generatormaschinen: chem. Energie mechan. Energie + Wärme elektr. Energie Wirkungsgrad durch den Carnot- Prozess begrenzt 17

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Wirkungsgrade Wirkungsgrad für Wärmekraftmaschinen η c max = abgegebene Arbeit zugeführte Wärmeenergie = 1 T T min max Thermodynamischer Wirkungsgrad von Brennstoffzellen BZ G ηth = H η BZ th,max G H T S = = = 1 H H T S H BZ η th, max 1 theoretisch möglich 18

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Wirkungsgrade η BZ th,max T S = 1 H η c max T = 1 T min max 19

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Wirkungsgrade im Vergleich in kleinen Leistungsbereichen (< 100 MW) sehr hohe Wirkungsgrade viele potentielle Anwendungsgebiete in höheren Leistungsbereichen (ab ca. 100 MW) Konkurrenz zu Gasund Dampfturbinen-Anlagen (GuD-Anlagen) (Wirkungsgrade von bis zu 58% und günstige Investitionskosten) BZ in diesem Bereich nicht konkurrenzfähig Kombination aus Hochtemperatur-BZ und GuD ermöglicht hohe Wirkungsgrade von über 60% durch Nutzung der Abwärme der Brennstoffzelle 20

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Wirkungsgrade im Vergleich 21

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Emissionen Brennstoffzellen nahezu emissionsfrei Unterscheidung zwischen Emissionen am Ort und vorgelagerten Emissionen (aus der Brennstofferzeugung) 22

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Teils erheblich geringere Emission von Stickoxiden wegen kalter Verbrennung Einstufung von Brennstoffzellenfahrzeungen als ZEV ( Zero Emission Vehicle ) 23

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Speichervolumen 24

Brennstoffzelle vs. Wärmekraftmaschinen Kosten Brennstoffzellen: ab 2000 /kw Wärmekraftmaschinen: ~ 800 /kw bis 1200 /kw Methanolbetriebene Brennstoffzelle Gasturbinenanlage 25

Zusammenfassung Vorteile hoher Wirkungsgrad geringe Schadstoff- und Lärmemissionen gutes Anfahrverhalten/schnelle Reaktion auf Lastwechsel wartungsarm austauschbare Komponenten durch modulare Bauweise Nutzung der Abwärme möglich (Kraft-Wärme-Kopplung) zentrale und dezentrale Anwendung möglich Nachteile hoher Investitionsaufwand geringe Lebensdauer der Elektrolytmembran Membran häufig anfällig für Katalysatorgifte Darstellung sehr reiner Brenngase nötig wenig Betriebserfahrung mit der Lebensdauer abnehmender Wirkungsgrad 26

Literatur K. Ledjeff Brennstoffzellen - ein Überblick aus Brennstoffzellen, C. F. Müller, 1. Auflage, 1995 W. Tillmetz, G. Hornburg, G. Dietrich Polymermebran-Brennstoffzellen- Systeme aus Brennstoffzellen, C. F. Müller, 1. Auflage, 1995 http://www.wikipedia.de http://www.fcway.com/index_de.htm http://www.initiative-brennstoffzelle.de/de/live/start/8.html http://www.fz-juelich.de/iwv/iwv3/brennstoffzellen/ http://www.daimlerchrysler.com/dccom/0,,0-5-466459-49-469021-1-0-0- 466468-0-0-135-7145-0-0-0-0-0-0-0,00.html http://exdb.rekiz.de/main.php?module=data&action=view_entry&id=2114&x DB=4527d3f9e8fae4c97dd6cae95d613104 http://exdb.rekiz.de/main.php?module=data&action=view_entry&id=2101&x DB=4527d3f9e8fae4c97dd6cae95d613104 27

Fortsetzung folgt