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Transkript:

PIANOMANIA BORIS GILTBURG 24. APRIL 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL

BMW 7er DER ANSPRUCH VON MORGEN Mittwoch, 24. April 2019 19:30 Uhr Elbphilharmonie Kleiner Saal Pianomania 3. Konzert 18:30 Uhr Einführung mit Lars Entrich im Kleinen Saal BORIS GILTBURG KLAVIER Sergej Rachmaninow (1873 1943) Prélude Nr. 2 cis-moll / aus: Morceaux de fantaisie op. 3 (1892) Zehn Préludes op. 23 (1901 1903) Nr. 1 fis-moll Nr. 2 B-Dur Nr. 3 d-moll Nr. 4 D-Dur Nr. 5 g-moll Nr. 6 Es-Dur Nr. 7 c-moll Nr. 8 As-Dur Nr. 9 es-moll Nr. 10 Ges-Dur Pause 13 Préludes op. 32 (1910) Nr. 1 C-Dur Nr. 2 b-moll Nr. 3 E-Dur Nr. 4 e-moll Nr. 5 G-Dur Nr. 6 f-moll Nr. 7 F-Dur Nr. 8 a-moll Nr. 9 A-Dur Nr. 10 h-moll Nr. 11 H-Dur Nr. 12 gis-moll Nr. 13 Des-Dur Ende gegen 21:45 Uhr Gefördert durch die BMW IST LANGJÄHRIGER PARTNER DER ELBPHILHARMONIE Abbildung zeigt Sonderausstattungen.

Es ist das Besondere, das Wellen schlägt. WILLKOMMEN Wenn Boris Giltburg am Klavier sitzt, verbinden sich makellose Technik, scharfer Intellekt und musikalischer Feinsinn zu einem faszinierenden Gesamtpaket. 2013 gewann der israelische Pianist den renommierten Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel, seither stehen ihm die Konzertsäle der Welt offen auch der Kleine Saal der Elbphilharmonie, wo er bereits in der Eröffnungssaison zu erleben war. Für seine Interpretation der Werke Sergej Rachmaninows vielfach in der Presse gelobt, ergänzt Boris Giltburg die Reihe»Pianomania«im heutigen Konzert mit einer klugen Auswahl an Préludes aus verschiedenen Zyklen des russischen Komponisten. Der offizielle Weinpartner der Elbphilharmonie Mehr Infos unter: hawesko.de/elphi

DIE MUSIK DIE GLOCKENTÖNE DER RUSSISCHEN SEELE Zu den Werken des heutigen Konzerts Seit über 500 Jahren ist es gang und gäbe, Gottesdienste durch ein einleitendes Orgelvorspiel zu eröffnen. Zumeist frei in der Form, wurde dieses früher oft improvisiert, später auch notiert. Zunächst bezeichnete man es als»praeambulum«(vorangehendes), später setzten sich die lateinischen beziehungsweise französischen Begriffe»Präludium«und»Prélude«(Vorspiel) durch. In der Barockzeit entwickelte sich das Präludium für Klavier, Orgel oder Laute zu einer eigenen musikalischen Form. Häufig bildete es den Eröffnungssatz einer umfangreicheren Suite oder wurde, wie von Johann Sebastian Bach in seinem Zyklus Das Wohltemperierte Klavier, mit einer Fuge verknüpft. Zu einem selbständigen Charakterstück avancierte das Klavier-Prélude im 19. Jahrhundert, wobei die einstmals eröffnende Funktion verloren ging. Besonders Frédéric Chopin führte es kompositorisch zu neuen Höhen. Seine 24 Préludes stellen originelle Meisterwerke dar, die mal nach Etüden-Skizze, mal nach Nocturne klingen, mal nur 16 Takte umfassen, ein andermal mehrere Seiten Partitur füllen. Chopin ordnete seine Préludes nach dem Quintenzirkel und deckte mit den 24 Sätzen sämtliche Dur- und Molltonarten ab. Zu den großen Chopin-Verehrern gehörte auch der russische Komponist Sergej Rachmaninow. Viele seiner Werke sind von Chopins Schaffen beeinflusst, und wie Chopin schrieb auch Rachmaninow 24 Préludes für Klavier. Sein erstes komponierte er bereits mit 19 Jahren: das cis-moll-prélude op. 3 Nr. 2. Es ist wohl sein berühmtestes Klavierstück und gehört zu den wenigen Kompositionen Rachmaninows, die auch von fortgeschrittenen Amateurpianisten gespielt werden können, da es zwar virtuos und monumental klingt, jedoch keine besonderen technischen Schwierigkeiten birgt. Das Werk gehört nicht zur erwähnten Sammlung, vielmehr ist es Teil seiner fünf Morceaux de fantaisie (Fantasiestücke). 1892 komponiert, widmete Rachmaninow sie dem Komponisten Anton Arensky, seinem ehemaligen Professor für Harmonielehre am Moskauer Konservatorium. Rachmaninow schrieb das Werk direkt nach seinem Abschluss, für den er mit der großen Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Trotz dieses Erfolgs ging es ihm damals schlecht, er lebte in Armut und litt unter Depressionen. Sergej Rachmaninow in jungen Jahren Rachmaninows Markenzeichen Obwohl es sich bei dem cis-moll-prélude um ein Jugendwerk handelt, zeigt sich hier bereits die Handschrift Rachmaninows: monumentale Akkorde, eine melancholische Grundstimmung und dynamische Extreme. 1892 in Moskau uraufgeführt, avancierte das cis-moll-prélude bald zu seinem Markenzeichen. Anhänger des Komponisten liebten das Stück, und so nahm er es immer wieder in seine Konzertprogramme auf. Dies ging gelegentlich so weit, dass das Publikum das Stück mit»cis-moll«-rufen als Zugabe verlangte. The Bells of Moscow Das Prélude besteht aus drei Teilen, wobei der Schluss die Motive des Anfangs wiederaufgreift eine ABA-Form, wie der Musikwissenschaftler sagen würde. Das Stück beginnt wuchtig mit einem pochenden Schicksalsmotiv aus drei Tönen. Auf dieses folgen leise Akkordgebilde, die an Kirchen glocken erinnern ein beliebtes Motiv in der russischen Musik. So ist das Stück auch unter dem Namen»The Bells of Moscow«bekannt. In diesem Anfangsteil nun setzte Rachmaninow das nur selten verwendete mittlere Sostenuto-Pedal des Flügels ein. Mit ihm lässt sich der Basston halten, ohne dass er sich mit den folgenden Akkorden mischt, was einen unschönen Klangbrei zur Folge hätte. Nicht jeder Flügel verfügt allerdings über ein mittleres Pedal, und beim Klavier hat dieses normalerweise eine andere nämlich dämpfende Funktion. Wer also nicht über ein solches Pedal verfügt, muss sich für einen sauberen Klang mit Pedalwechseln behelfen.

DIE MUSIK 27.4. 29.5. IDENTITÄT 2019 Gewaltiges Gewitter Der mittlere Abschnitt trägt die Vorschrift agitato und ist deutlich bewegter als die Rahmenteile. Er beginnt ohne jegliche Zäsur: Wie aus dem Nichts heraus fließen Triolen dahin und steigern sich rasch zu gehämmerten Akkorden im Fortefortissimo. So abrupt wie er begann, mündet der Mittelteil mit lauten Glockenakkorden in den Schlussabschnitt: Die Motive des Beginns kehren wieder, nun allerdings noch monumentaler. Wie Donnerschläge eines Gewitters poltern die weit gespannten Klänge; zweimal notiert Rachmaninow sogar einen Akkord mit zwölf Tönen, der sich mit zehn Fingern nur als Arpeggio nicht gänzlich simultan also spielen lässt. Zum Schluss hin beruhigt sich das Geschehen: Nach einer Akkordkette, die an den Beginn von Rachmaninows Zweitem Klavierkonzert erinnert, endet das Prélude ganz zart und leise. Das beliebte Werk strahlte bis in sinfonische Bereiche aus: Der britische Dirigent Leopold Stokowski schuf eine raffinierte Orchesterfassung, die mit flirrenden Streichern und effektvollen Beckenschlägen ein wenig an Stummfilm- Musik erinnert. Sergej Rachmaninow Daniel Barenboim Anne-Sophie Mutter Krystian Zimerman Barbara Hannigan Pierre-Laurent Aimard Hélène Grimaud Elīna Garanča Christian Gerhaher Daniel Harding u.v.a. www.musikfest-hamburg.de Ermöglicht durch

DIE MUSIK Rachmaninows Lehrer: Alexander Siloti Absolute Musik Zwischen 1901 und 1903, also etwa zehn Jahre später, entstand mit op. 23 Rachmaninows erste Sammlung von Préludes für Klavier. Auch diese zehn Stücke widmete der Komponist einem seiner Lehrer, diesmal dem Pianisten Alexander Siloti. Er war Rachmaninows Cousin und ein wichtiger Förderer, der noch bei Franz Liszt persönlich Klavierunterricht genossen hatte. Mit den Préludes beabsichtigte Rachmaninow an die Traditionslinien der großen Präludien-Zyklen von Johann Sebastian Bach, Frédéric Chopin, Alexander Skrjabin und Claude Debussy anzuknüpfen. In einigen Aspekten unterscheiden sie sich allerdings von den Werken seiner Vorgänger. So sind Rachmaninows Préludes freier komponiert als etwa jene von Chopin oder Skrjabin. Auch lag es ihm fern, die einzelnen Stücke mit außermusikalischen Bildern zu verknüpfen, wie es sein Kollege Debussy getan hatte. Vielmehr verstand Rachmaninow seine Préludes als kurze Stücke absoluter Musik Musik also, die nur aus sich selbst heraus zum Hörer sprechen soll. Im Sinne eines Vorspiels sollten seine Préludes vor größeren und gewichtigeren Werken erklingen. Die Préludes op. 23 umfassen zehn Stücke von ganz unterschiedlichem Charakter. Ruhig fließende Sätze wie Nr. 1 und Nr. 10 finden sich darunter, aber auch etüdenhaft virtuose Kompositionen wie die Nr. 2 oder Nr. 7 bis 9. Das dritte Prélude offenbart sich als skurriler Zwitter zwischen Menuett und Trauermarsch, darauf folgt ein Lied ohne Worte, während das sechste als langsame Etüde in Variationenform gestaltet ist. Das mit Abstand bekannteste Stück der Sammlung ist jedoch das Prélude Nr. 5. Es trägt den Untertitel»alla marcia«und ist in seiner Rhythmik von Chopins fis-moll-polonaise inspiriert, die ebenfalls einen Marschteil enthält. Neben der schwungvollen Rhythmik dürfte vor allem der wehmütige Mittelteil zur großen Beliebtheit des Werkes beigetragen haben. Wie in kaum einem anderen seiner Klavierstücke bringt Rachmaninow hier die vielbesungene»russische Seele«zum Klingen. Inspirationsquelle: Arnold Böcklins Gemälde Die Heimkehr (1887) Von Trauer bis Jubel Rachmaninows letzten Préludes-Zyklus bilden die dreizehn Stücke op. 32, die im Jahre 1910 entstanden. Zusammen mit dem frühen cis-moll-prélude und den zehn Préludes op. 23 hatte Rachmaninow nun 24 Préludes vollendet wie seine Vorgänger Bach und Chopin. Im Vergleich zu den Préludes op. 23 ist die Satztechnik der späten Stücke jedoch noch komplexer und anspruchsvoller. Außergewöhnlich ist auch die Vielfalt an musikalischen Charakteren. Von Trauer bis Jubel, von Idylle bis Resignation reicht das Spektrum der Stücke, deren Anordnung die Kontraste zusätzlich hervorhebt. So folgt etwa auf das poetisch verträumte fünfte Prélude ein stürmischer Galopp voll verquerer chromatischer Wendungen. In den lyrischen Momenten dominiert oft ein tragischer Ton, etwa im gewichtigen Prélude Nr. 10, das Rachmaninow selbst besonders schätzte und zu dem er von Arnold Böcklins Bild Die Heimkehr inspiriert worden war. Oder in Nr. 12, das zu den meistgespielten Stücken der Sammlung gehört. Der Zyklus schließt mit dem klangmächtigen 13. Prélude, in welchem sich der Flügel in ein spätromantisches Orchester zu verwandeln scheint. MARIO-FELIX VOGT

DER KÜNSTLER BORIS GILTBURG KLAVIER 1984 in Moskau geboren, zog Boris Giltburg bereits in jungen Jahren mit seiner Familie nach Tel Aviv, wo er mit dem Klavierspiel begann. 2011 gewann er den Publikumspreis beim Arthur- Rubinstein-Wettbewerb, zwei Jahre später den Ersten Preis beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel. Seither musiziert er mit weltbekannten Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra und dem Philharmonia Orchestra, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra und dem Baltimore Symphony Orchestra. Boris Giltburg gastiert regelmäßig auf bedeutenden Konzertbühnen und bei Festivals weltweit, darunter die Wigmore Hall London, die Carnegie Hall New York, das Concertgebouw Amsterdam, das Leipziger Gewandhaus und die BBC Proms. Bereits mehrfach führten ihn Konzerttourneen nach Südamerika und China in dieser Saison mit dem Royal Liverpool Philharmonic unter Vasily Petrenko. Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2018/19 gehören außerdem Debüts mit dem WDR Sinfonieorchester, dem Orchestre de Chambre de Lausanne und dem Orquesta da Valencia sowie erneute Gastspiele mit dem Royal Philharmonic Orchestra, dem BBC National Orchestra of Wales und Seattle Symphony. Soloabende gestaltete Giltburg in der Wigmore Hall, im Concertgebouw, im Shanghai Oriental Arts Center sowie beim Portland Piano Festival und beim Schleswig-Holstein Musik Festival. Giltburgs Diskografie reicht von Corelli bis Schostakowitsch, darunter Alben mit Schumanns Papillons (2014), Beethoven- Sonaten (2015), Rachmaninows Études-tableaux op. 39 sowie gemeinsam mit dem Pavel Haas Quartet eine Einspielung von Quintetten Dvořáks (2017). Für seine Aufnahmen erhielt Boris Giltburg renommierte Preise wie den Diapason d Or, den Gramophone Chamber Award und den Opus Klassik. Gramophone wählte seine Einspielung von Rachmaninows Zweitem Klavierkonzert und den Études Tableaux op. 33 mit dem Royal Scottish National Orchestra an die Spitze der Rachmaninow- Aufnahmen 2017. Vor knapp zwei Wochen legte er eine CD mit dem Programm des heutigen Abends vor. Das britische Musikmagazin Gramophone bezeichnet Giltburg als einen der»erinnerungswerten Interpreten Rachmaninows; er steht neben Horowitz, Richter und Moiseiwitsch. Seine Originalität fußt auf dem Zusammenwirken von Herz und Verstand, das durch makellose Technik präsentiert wird und durch eine tiefe, treue Liebe zu einem der größten Pianisten und Komponisten des 20. Jahrhunderts.«

VORSCHAU BLÄSERQUINTETT VARIATION 5 Auch im Kleinen Saal der Laeiszhalle sind wunderbare Musiker zu erleben etwa das Bläserquintett Variation 5, das sich aus exzellenten Solisten und Stimmführern renommierter Sinfonieorchester zusammensetzt. Etliche Komponisten haben für die reizvolle Kombination aus Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn geschrieben, darunter auch György Ligeti. Seine herrlich übermütige, von ungarischer Volksmusik inspirierte Musica ricercata sowie die humoristischen Bagatellen stehen im Zentrum des Abends. Zudem präsentieren die Bläser gemeinsam mit dem Pianisten Herbert Schuch klangsinnliche französische Musik von Ravel, Français und Poulenc. Mo, 20. Mai 2019, 20 Uhr Laeiszhalle Kleiner Saal Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren. IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik ggmbh Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Julika von Werder, Laura Etspüler Gestaltung: breeder typo alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN PRINCIPAL SPONSORS BMW Montblanc SAP Julius Bär Deutsche Telekom PRODUCT SPONSORS Coca-Cola Hawesko Lavazza Meßmer Ricola Ruinart Störtebeker CLASSIC SPONSORS Aurubis Bankhaus Berenberg Commerzbank AG DZ HYP GALENpharma Hamburg Commercial Bank Hamburger Feuerkasse Hamburger Sparkasse Hamburger Volksbank HanseMerkur Versicherungsgruppe Jyske Bank A/S KRAVAG-Versicherungen Wall GmbH M.M.Warburg & CO ELBPHILHARMONIE CIRCLE FÖRDERSTIFTUNGEN Kühne-Stiftung Körber-Stiftung Hans-Otto und Engelke Schümann Stiftung Haspa Musik Stiftung Hubertus Wald Stiftung Ernst von Siemens Musikstiftung Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung Mara & Holger Cassens Stiftung Programm Kreatives Europa der Europäischen Union Adam Mickiewicz Institut Stiftung Elbphilharmonie Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.v. Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com BILDNACHWEIS Rachmaninow jung (beide unbezeichnet); Alexander Siloti, 1922 (The Etude Magazine); Arnold Böcklin: Die Heimkehr, 1887 (Kunsthaus Zürich); Boris Giltburg (Sasha Gusov); Variation 5 (Lyodoh Kaneko)

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