Was ist wingwave-coaching? 19 Abbildung 1.5: Präfrontaler Cortex und das Beispiel Eiffelturm Es gibt ein eindrucksvolles Filmbeispiel aus dem Jahr 1982 für diesen neurolinguistischen Stör-Effekt eines Wortes im Rahmen sprachlicher Kommunikation. Der Film heißt Dead men don t wear plaid (auf Deutsch: Tote tragen keine Karos ). Hier spielt der bekannte Schauspieler Steve Martin einen normalerweise recht nervenstarken Detektiv, der jedoch völlig durchdreht, wenn er das Wort cleaning woman ( Putzfrau ) hört, weil es in seiner Lebensgeschichte einmal ein sehr traumatisches Erlebnis mit einer Putzfrau gab. Im Film sagt nun eine Kundin ganz lapidar zu ihm den Satz: Ich werde eine Nachricht bei der Putzfrau hinterlassen, aber der Empfänger der Botschaft (der Detektiv alias Steve Martin) versteht den Sinn des Satzes nicht mehr, sein Gehirn pickt sich aus der Satzkonstruktion nur das Wort Putzfrau heraus, und der Held dreht total durch. Man kann derzeit einfach auf Youtube die Suchbegriffe cleaning woman und Steve Martin eingeben und schon landet der Sucher bei der beschriebenen sehenswerten heftigen Stressreaktion, die ein problematisches Wort ausgelöst hat. Aber es lohnt auch, den ganzen Film anzuschauen; es handelt sich um eine herrlich komische Detektiv-Satire. Testet sich ein Coach oder Therapeut also durch Fragetechniken an ein emotionales Thema beim Klienten heran, werden die Ergebnisse der Ja- und Nein -Antworten umso ungenauer, je mehr sich das Wort-Material der Frage dem eigentlichen Stress- Thema nähert. Daher testen wir beim wingwave-coaching nicht semantisch also von der Satzbedeutung her, sondern wir prüfen die rein neurologische Wirkung
20 Mit Freude läuft s besser eines Wortes oder einer Kurzaussage. Wollen wir eine Stressquelle im emotionalen Geschehen eines Klienten präzise erforschen, setzen wir Wörter und Sätze wie Reize, wie beispielsweise bei der Vorbereitung auf eine wichtige Rede: Das Vortragsthema Bestimmte Menschen im Publikum Gesprächspartner in der Podiumsdiskussion Die Technik Der Raum Testet eines der Wörter oder eine der Aussagen schwach, haben Coach und Coachee das Stress-Thema gefunden, welches bearbeitet werden muss. Und es gilt als zufriedenstellend bearbeitet, wenn nach der Intervention der Test bei der Darbietung von Wort, Satz oder Stress-Triggern stark ausfällt. Innere Einstellungen überprüfen Dieses Testprinzip nach Besser-Siegmund ist auch für die Bearbeitung von Glaubenssätzen von Bedeutung. Testet beispielsweise eine Person stark auf die Aussage Ich bin dumm, so werten wir das Muskeltest-Ergebnis keinesfalls als logisches Ja im Sinne der an den Klienten gerichteten Interpretation: Sie sind wohl überzeugt davon, dass Sie dumm sind. Kaum ein Mensch bewertet den Satz Ich bin dumm in seinem Wertesystem als positiv. Der Satz ist faktisch immer abwertend und vielleicht sogar beleidigend gemeint. Der starke Test bedeutet nach Besser-Siegmund eher etwas Positives: Der Satz macht mir nichts aus, ich bleibe gelassen und cool, wenn ich ihn höre oder spielerisch denke. In diesem Sinn würde die Person auch locker und selbstbewusst bleiben, sollte ein Gegenüber eine Abwertung versuchen: Du bist aber dumm/blöd! Man wäre emotional nicht angreifbar und könnte achselzuckend, erhaben reagieren oder sich kongruent gegen die Beleidigung verwahren. Denn der präfrontale Cortex bleibt trotz des Wortes dumm eingeschaltet, und somit steht dem konfrontierten Menschen auch und gerade bei einem beleidigenden Satz die volle Schlagfertigkeit zur Verfügung meist zur Verblüffung des verbalen Angreifers, der dann auch schnell den Kürzeren ziehen kann. Eine unserer Klientinnen wurde von ihrer Kollegin wie so oft mitten im Projekt angegiftet : Bist denn du nur blöd? Bisher hatte sie auf solche verbalen Angriffe immer verletzt und sprachlos reagiert. Nach dem Coaching antwortete sie hingegen prompt: Nur im Urlaub aber nie auf der Arbeit, merk dir das! Später erklärte die Klientin: Das kam ohne Nachdenken aus mir heraus, einfach so! Die Kollegin war übrigens ganz verdattert und entschuldigte sich sofort.
Was ist wingwave-coaching? 21 1.3 Selbstcoaching mit wingwave wingwave-musik Neben den wachen REM-Phasen werden beim wingwave-coaching als Intervention auch andere Verfahren genutzt, die das optimale Zusammenspiel aller Gehirnzellen gezielt fördern und die sogar für ein wingwave-selbstcoaching genutzt werden können. Dies gilt beispielsweise auch für die speziell komponierte wingwave-musik, die mit abwechselnden Links-rechts-Klängen im Ruhepuls-Takt des Herzens arbeitet. Marco Rathschlag stellt zur Wirkung dieser Musik in Abschnitt 4.4 interessante Studienergebnisse vor. Den Einsatz der wingwave-musik für Ihr Selbstcoaching haben wir im Folgenden dargestellt. Balance mit Wirkung: Selbstcoaching mit der wingwave-musik wingwave ist nicht nur für das Setting im individuellen Einzelcoaching wirkungsvoll. Sie können die speziell komponierte wingwave-musik auch sehr gut für Ihr persönliches Ressourcen-Selbstcoaching nutzen, indem Sie gezielt positive Emotionen in sich hervorrufen, um sie dann im körperlichen und mentalen Erleben einzuweben so wie es im Golfcoaching-Beispiel auf S. 32 ff. mit der Erinnerung an das Kinderglück am Strand beschrieben wurde. Für dieses Selbstcoaching nutzen Sie keine schnellen Augenbewegungen, sondern die Wirkung entfaltet sich in Ihrer Neurobiologie durch eine auditive Intervention also über den Gehörsinn. Die wingwave-musik wirkt neben ihren ausgleichenden, positiven Melodien vor allem durch einen Links-rechts-Takt, der über Kopfhörer abwechselnd die beiden Gehirnhälften auditiv berührt und so eine optimale Zusammenarbeit aller Hirnareale zum Schwingen bringt. Für diesen Selbstcoaching-Effekt muss die Musik mit Kopfhörern gehört werden. Im Hintergrund laufen beruhigende Naturgeräusche, angenehme oder auch inspirierende Klänge. Der Rhythmus ist immer andante so wie der Herzschlag in Ruhe. Das alles zusammen senkt messbar das Erregungsniveau des Nervensystems, wie in Abbildung 1.6 dargestellt.
22 Mit Freude läuft s besser Abbildung 1.6: So wirkt die wingwave-cd Hier wurde eine Hautwiderstandsmessung mit dem Gerät Porta-Bioscreen an der linken und rechten Hand eines Probanden (rote und blaue Kurve) durchgeführt: Nach drei Minuten Hören sinkt das Erregungsniveau, die Kurven synchronisieren, was auch auf eine optimale Einschwingung der Hirnhälften-Zusammenarbeit hinweist. Laut neueren Erkenntnissen über die Neurophysiolgie des Hörens macht es besonders Sinn, sowohl ein Selbstcoaching als auch Coachingprozesse zwischen Coach und Coachee durch den Einsatz von Tönen und Klängen zu unterstützen. Unser Hörsinn gilt nach heutigem Stand der Gehirnforschung als die Wahrnehmungseinheit mit dem höchsten kreativen Potenzial da hier nach dem Hereinkommen eines Sinnesreizes weitaus mehr Verschaltungen zwischen den Gehirnhälften ablaufen als beispielsweise beim Sehen. Daher ist es dem Menschen nicht nur möglich, an einem Klack-Geräusch zu erkennen, dass hier eine Autotür ins Schloss fällt, sondern Autofans können sogar sagen, welcher Automarke das Geräusch zuzuordnen ist. So etwas wird nur durch ein hoch entwickeltes Assoziationsnetzwerk möglich, und tatsächlich laufen hereinkommende Hörreize bis zu achtmal zwischen den Hirnhälften hin und her, bevor sie sich in unser Bewusstsein begeben.
Was ist wingwave-coaching? 23 Was der Hörcortex höheren Hirnzentren meldet, wird beeinflusst von dem, was der Hörcortex selber von den höheren Hirnzentren erfährt. Es sind Wechselspiele und Wechselwirkungen, die einen ins Staunen versetzen können. (Ohler, 2006) Die hier erwähnte Wechselwirkung erfolgt auch zwischen den zwei Hörzentren genannt Hörcortex. Sie sind für verschiedene Interpretationen von Hörreizen zuständig: die linke Seite für die inhaltliche Bedeutung ( Was ist das? ) und die rechte Seite für die Interpretation, wie die Botschaft gemeint ist ( Wie ist das? ), also etwa bei der Frage, ob ein schlichtes Ja freundlich, genervt oder gelangweilt gesprochen wurde. Dieses Wechselspiel wird durch den Links-rechts-Takt der wingwave-musik gezielt angesteuert und ermöglicht so eine schnelle Assoziation von Wahrnehmung mit neuen Ideen, weiterführenden Bedeutungen und veränderten Gefühlen. So setzen wir die wingwave-musik sogar in Gesprächen ein: Man unterhält sich und hört dazu leise die Musik. Das führt beispielsweise zu einer deutlich wahrnehmbaren Beschleunigung für Brainstorming-Prozesse in der Gruppe. Diese Ausführungen sind nur ein kleiner Einblick in die Neurobiologie des Hörens. Sie können sich im Online-Shop unter www.wingwave-shop.com zum Kennenlernen ein von Cora Besser-Siegmund selbst gestaltetes Demo-Musikstück mit dem Titel Feelwave downloaden. Es läuft über acht Minuten und kann in diesem Zeitrahmen bereits sehr gut für ein Ressourcen-Selbstcoaching genutzt werden. Es ist natürlich schlichter komponiert als die langen, 20-minütigen wingwave-tracks der wingwave-cds, die dann von Profi-Musikern produziert wurden: die Mehrzahl von Lars-Luis Linek und eine von Marcel Hübenthal. Bei diesen wingwave-songs werden nur echte Instrumente eingesetzt es sind also keine elektronischen Klänge, und die Töne wurden für die Wiedergabe speziell für einen Entspannungseffekt abgemischt. Im Shop gibt es auch Hörproben zu den einzelnen Stücken. Zum Selbstcoaching mit Kopfhörern eignen sich fünf Möglichkeiten: 1. Sie hören die Musik ganz einfach zur allgemeinen Beruhigung, um die inneren Wellen sanfter verlaufen zu lassen, beim Einschlafen, zur allgemeinen Entspannung oder um wieder gute Laune zu bekommen. 2. Sie nutzen die Musik in Kombination mit den zahlreichen Übungen in den wingwave-selbstcoaching-büchern, so wird daraus Ihr persönliches Soundcoaching, welches die Wirkungen der Übungen vertieft und in alle Wahrnehmungsebenen einwebt. Geeignete Titel sind: Schnelle Hilfe bei Angst und Stress (Weltbild-Verlag) Nie wieder Heißhunger (E-Book bei dotbooks ) Das Rauchen aufgeben (E-Book bei dotbooks ) Frei von Eifersucht (E-Book bei dotbooks )