Dmitry Sokolov - Fotolia.com Rundschreiben 03/2012 Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Forum der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen ist ein politisches Instrument zur Vertretung und Durchsetzung der Belange der Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land. Wie bei jedem Instrument kommt es auch hier darauf an, dass man es richtig nutzt. In den nächsten zwei Jahren möchte ich mich gemeinsam mit den stellvertretenden Sprecherinnen und dem Beirat des FdM vor allem für Migrantenorganisationen einsetzen. Seit Jahren erfüllen diese bedeutende Aufgaben und leisten einen großen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Doch inzwischen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem solche Arbeit nicht mehr ausschließlich ehrenamtlich getragen werden kann. Einige Migrantenorganisationen halten sich immer wieder durch Projektförderungen über Wasser. Wer aber Nachhaltigkeit in der Integrations- und Bildungsarbeit dieser Einrich-
2 tungen fordert, muss den für eine strukturelle Förderung von Migrantenorganisationen frei machen. Das FdM hat bereits erste Schritte in dieser Richtung unternommen, und wir werden dieses Ziel weiterhin entschlossen verfolgen. Darüber hinaus sollen die Bemühungen zur Professionalisierung von Migrantenorganisationen fortgesetzt werden. Ein weiteres Thema, dem meiner Ansicht nach große Bedeutung zukommt, ist das Optionsmodell. Junge Menschen, die in Deutschland zur Welt gekommen und selbstverständliche Mitglieder unserer Gesellschaft sind, sollten ohne Wenn und Aber die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Auf Dauer ist das Optionsmodell nicht tragbar; daher möchte ich mich für eine gesetzliche Änderung einsetzen. Auch die sprachliche Förderung bleibt in der nächsten Zeit ein wichtiges Thema: Jetzt, da die Teilnehmerzahlen in den Integrationskursen rückläufig sind, sollte die Chance genutzt und die Sprachförderung für Flüchtlinge und Migranten aus anderen EU-Ländern (z.b. aus Griechenland oder Spanien, aus denen bedingt durch die Finanzkrise vermehrt Einwanderer nach Deutschland streben) geöffnet werden. Das Forum der Migrantinnen und Migranten wird sich außerdem in den kommenden Jahren verstärkt gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen. Unsere Bestrebungen, Chancengleichheit, Partizipation und Akzeptanz herzustellen, soll durch die Bekämpfung demokratiefeindlicher und menschenverachtender Gesinnungen ergänzt werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Existenz des Forums der Migrantinnen und Migranten zeigt, dass wir längst beschlossen haben, mitzureden und mitzubestimmen. Lassen Sie uns diesen Entschluss noch entschiedener umsetzen als bisher. Als Akteur im Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung haben wir die Möglichkeit, auf höchster Ebene den Prozess nicht nur zu unterstützen, sondern seine Umsetzung auch zu begleiten und zu beobachten. Dieser Rolle möchten wir gerecht werden. Ich lade Sie als Mitgliedsorganisation herzlich dazu ein, aktiv im FdM mitzuwirken. Wenn Sie sich für ein bestimmtes Thema besonders interessieren und regelmäßig darüber in unseren Rundschreiben informiert werden möchten, schreiben Sie uns an sfmo@paritaet.org. Wir freuen uns über Ihre Vorschläge und Ideen. Mit freundlichen Grüßen Kenan Küçük Sprecher des FdM
3 AKTUELLES Fachkonferenz des Forums der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen 27.-28.04.2012, Berlin Mehrsprachigkeit, Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, interkulturelle Öffnung der Parteien und Institutionen und die Förderpolitik für Integrationsmaßnahmen sind Themen, die die Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland aktuell beschäftigen. Um diese und weitere Themen gemeinsam zu diskutieren, versammelten sich bei der Jahresvollversammlung des Forums der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen (FdM) 2012 nahezu 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Migrantenorganisationen, welche Mitglied im Paritätischen sind. Die Jahreskonferenz 2012 des Forums der Migrantinnen und Migranten wurde am Freitag, den 27. April 2012 mit der Begrüßung der Anwesenden durch den ehemaligen Sprecher des FdM, Herrn Tshikudi Londji, eröffnet. Im Laufe des Tages hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich über Themen wie Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Abschaffung der Optionspflicht, strukturelle Förderung von Migrantenorganisationen, Erhöhung der Ehebestandszeit und Verschärfung der Regelungen zur Familienzusammenführung etc. auszutauschen. Gegenstand der Diskussion am zweiten Tag der Jahreskonferenz war die künftige Ausrichtung des Forums der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen. Aus Sicht der Anwesenden soll sich das FdM weiterhin mit der strukturellen Förderung von Migrantenorganisationen beschäftigen, darüber hinaus jedoch auch mit den Themenfeldern Menschenrechte, Gleichstellung und Frauenpolitik. Zum Thema Entwicklungszusammenarbeit und der Rolle von Migrantenorganisationen in diesem Bereich ist die Gründung einer Arbeitsgruppe geplant. Es folgten die Wahl der Sprecherin/des Sprechers und des Sprecherinnenkreises bzw. Sprecherkreises des FdM, sowie die Wahl des Beirats des FdM. Einen ausführlichen Bericht über die überregionale Fachtagung des FdM können Sie hier lesen. Neugewählter Sprecherkreis des Beirats des Forums. Wahlperiode 2012-2014 Kenan Küçük, Sprecher Dipl.-Sozialpädagoge Kenan Küçük immigrierte 1990 nach Deutschland und ist Mitgründer und seit 1992 Geschäftsführer des Multikulturellen Forums e.v., mittlerweile Forum Multi-Kulti ggmbh. Darüber hinaus ist er ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen und Fachgremien tätig. Gülseren Celebi, stellv. Sprecherin Dipl.-Sozialpädagogin Gülseren Celebi reiste 1972 nach Deutschland ein. Gegenwärtig ist sie als Geschäftsführerin des Vereins PLANB Ruhr e.v. tätig. Vom Verein pro Ruhrgebiet wurde ihr die Auszeichnung der Bürgerin des Ruhrgebiets 2009 für ihr Engagement in Sachen Integrationsarbeit in NRW verliehen. Frau Celebi war bereits von 2010 bis 2012 2. Sprecherin des Beirats FdM.
4 Ilknur Gümüs, stellv. Sprecherin Ilknur Gümüs arbeitet seit 1987 in verschiedenen Einrichtungen und unterschiedlichen Positionen im Bereich Migration. Darüber hinaus fungierte sie bereits bei vielen Organisationen wie dem Bundesverband der Deutschen AIDS-Hilfe als Vorstandsmitglied oder in Migrationsbeiräten als stellv. Vorsitzende. Behshid Najafi, Beiratsmitglied Dipl.-Pädagogin und -Politologin Behshid Najafi flüchtete 1986 aus dem Iran über Aserbaidschan nach Deutschland. Sie arbeitet seit 1993 für den agisra e.v. und war bereits von 2007-2009 stellv. Sprecherin des Beirats FdM. Athena Leotsakou, Beiratsmitglied Athena Leotsakou ist Migrantin der zweiten Generation und in Essen (NRW) geboren. Im Anschluss an das Kommunikations-, Politikwissenschafts- und Psychologiestudium war Sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Bildungswissenschaften im Bereich der Interkulturellen Pädagogik tätig. Überdies nimmt sie mehrere Lehraufträge in der Lehramtsausbildung wahr. Seit 2000 ist sie bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV) e.v. beschäftigt. Sie war bereits von 2010 bis 2012 im Beirat des FdM vertreten. Dang Chau Lam, Beiratsmitglied Dipl. Mineraloge Dang Chau Lam, geboren 1949 in Vietnam, lebt seit 1968 in Deutschland. Vor seinem Rentenantritt Anfang 2011 war er mehr als 25 Jahre bei einem chemischen Unternehmen tätig. Seine jetzigen ehrenamtlichen Tätigkeiten umfassen Vorstandsaufgaben beim Vietnamzentrum e.v. sowie beim AMFN e.v. (Arbeitsgemeinschaft MigrantInnen und Flüchtlinge in Niedersachsen - Landesverband) und beim MiSO- Netzwerk Hannover. Darüber hinaus ist er Mitglied im Integrationsrat der Stadt Hannover und als Mitglied im Internationalen Ausschuss im Rat der Stadt Hannover tätig. Luis Schneider, Beiratsmitglied Luis Antonio Schneider wurde 1989 in Argentinien geboren und reiste 1995 mit seiner Familie in die Bundesrepublik ein. Er absolvierte seine gesamte Schullaufbahn in Deutschland und erlangte 2008 das Abitur. Heute studiert er Kunstgeschichte und prähistorische Archäologie an der WWU-Münster und war an diversen Ausgrabungsprojekten in Bulgarien, Deutschland, Griechenland und der Türkei beteiligt. Seit 2008 engagiert sich Luis für Radio-Kaktus Münster e.v. in unterschiedlichen Bereichen. Seit Dezember 2011 ist er dort Vorstandsmitglied.
5 Dr. Mehmet Alpbek, Beiratsmitglied Dr. Mehmet Alpbek ist Diplompolitologe und arbeitet seit langem aktiv in verschiedenen Migrantenorganisationen wie dem Türkischen Elternverein Berlin-Brandenburg und dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg. Mitglied des Beirats des Forums ist er bereits seit 2007. Eckpunkte des Paritätischen für ein zukünftiges Einwanderungskonzept Seit einiger Zeit macht sich eine neue Ausrichtung der Zuwanderungspolitik in Deutschland bemerkbar. Im Vergleich zum Jahrzehnt der Integration steht heutzutage immer öfter die Neuzuwanderung im Mittelpunkt. Wesentlicher Grund hierfür ist der Mangel an Fachkräften, aber auch außenpolitische, wirtschaftspolitische und humanitäre Gründe sprechen für eine neue Phase der Zuwanderungspolitik. Auf der Grundlage dieser und weiterer Entwicklungen hat der Paritätische die Eckpunkte für ein zukünftiges Einwanderungskonzept ausgearbeitet. In diesem Positionspapier sind neben einer Reihe sehr konkreter Forderungen auch Grundpositionen benannt, die in weiteren Stellungnahmen zu Einzelaspekten der Zuwanderungspolitik noch präzisiert werden. Das Eckpunktepapier kann online unter www.migration.paritaet.org heruntergeladen werden Leitlinien zur Interkulturellen Öffnung des Paritätischen In verschiedenen Positionierungen hat sich der Paritätische bereits in der Vergangenheit zur Notwendigkeit der interkulturellen Öffnung bekannt. Nun wurden die beigefügten Leitlinien zur Interkulturellen Öffnung des Paritätischen verabschiedet, die die operative Umsetzung der Grundsatzbeschlüsse unterstützen sollen. Sie sollen dazu beitragen, die verschiedenen, in diesem Bereich innerverbandlich bereits bestehenden Aktivitäten, systematischer und verbindlicher zu gestalten. Für Ende 2013 ist eine erste Zwischenbilanz der Umsetzung vorgesehen. Die Leitlinien können online unter www.migration.paritaet.org heruntergeladen werden TERMINE 2012 Hier finden Sie eine Auswahl an vom Paritätischen Gesamtverband im Bereich Migration geplanten Veranstaltungen. Die Anmeldung für die verschiedenen Aktivitäten ist in der Regel ab acht Wochen vor Veranstaltungsbeginn möglich und kann online unter www.migration.paritaet.org getätigt werden. Eine breitere Übersicht mit aktuellen Informationen und Terminen zur Arbeit des FdM finden Sie auf unserer Internetseite www.migration.paritaet.org/migrantenorganisationen
6 Fachtagung "Gemeinwesenorientierte Projekte", 29.06.-01.07.2012 in Königswinter Paritätische Jahrestagung Migration 2012, 07.09.-08.09.2012 in Berlin Workshop "Zusammenarbeit zwischen Migrantenorganisationen auf Bundes-, Landes-, und kommunaler Ebene", 20.09.2012 in Berlin Workshop Projekt "Professionalisierung von MO", 20.09.-22.09.2012 in Frankfurt/M Fachtagung Flüchtlinge und Migranten beraten, 13.11.-15.11.2012 in Frankfurt/M Redaktion: Marina Protsenko, Strukturförderung von Migrantenorganisationen Sergio Cortés, Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen Layout: Sergio Cortés, Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen Kontakt: qmo@paritaet.org, 030/2 46 36-407 16.05.2012