Korrekt sparen Serie im Jahr 2007 auf ZEIT.online von Susanne Bergius Sonnabend, 16.6.2007 Der Markt für nachhaltige Anlagen boomt. Allein im vergangenen Jahr hat sich die in ökologisch, sozial oder ethisch korrekten Fonds investierte Summe mehr als verdoppelt. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit am Kapitalmarkt? ZEIT online stellt die wichtigsten Konzepte vor und porträtiert in wöchentlicher Folge die Menschen, die dahinterstecken: Vermögensverwalter, Aktienstrategen, Regierungsvertreter und eine Frau der Kirche. Fair zur Umwelt Bozena Jankowska ist sicher: Wer ökologische und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, macht bessere Geschäfte. Die Finanzwelt muss sie noch überzeugen.» Die Trendsetter Die Enhanced Analytics Initiative will erreichen, dass Finanzanalysten Aktien systematisch nach ökologischen und sozialen Kriterien bewerten.» Heuschrecken-Methoden für die gute Sache Karina Litvack vertritt Großanleger, die sich ins Geschäft von Unternehmen einmischen. Ihr Ziel: Firmen auf den rechten Weg zu bringen, ökologisch wie gesellschaftlich.» Die Macht der Aktionäre Ökologisch oder sozial orientierte große Anleger versuchen immer stärker, das Geschäftsgebaren von Unternehmen direkt zu beeinflussen.»
Hartnäckig für Menschenrechte Gro Nystuen lebte in besetzten Häusern. Später war sie am Friedensvertrag von Dayton beteiligt. Heute hilft sie, Norwegens Öl-Milliarden sinnvoll anzulegen.» Kein Komplize sein Norwegens Pensionsfonds investiert nur in ethisch korrekte Firmen. Sünder fliegen öffentlich aus dem Portfolio, zum Beispiel Wal-Mart. Das sorgt für Aufsehen.» Geld für Menschen Roland Kölsch war Fondsmanager bei der Deutschen Bank, doch er litt unter dem "Bla-Bla der Broker". Heute prüft er in Brüssel große Vermögen auf ihre Nachhaltigkeit.» Im Auftrag der Großen Viele Pensionskassen, Versicherungen und Kirchen möchten ihr Geld nachhaltig anlegen, oft nach ganz eigenen Kriterien. Wer diese nicht erfüllt, fliegt aus dem Portfolio.» "Gott hat Humor" Früher war Schwester Juliane Atheistin. Ins Kloster zu gehen fiel ihr nicht leicht. Heute bringt sie Banken dazu, die Gelder ihres Ordens nachhaltig anzulegen.»
Für Sonderwünsche Große Investoren wollen ihr Kapital nach eigenen Grundsätzen ethisch oder ökologisch korrekt anlegen. Speziell für sie entwickeln die Banken ein eigenes Angebot.» Der ökologische Schwabe Stefan Maiss ist Christ und Umweltschützer. Er will selbst dem kleinsten Lehrling ermöglichen, nachhaltig fürs Alter vorzusorgen.» Polster für den Ruhestand Auf dem Markt für ökologisch oder ethisch verantwortungsvolle Altersvorsorge geben drei Anbieter den Ton an. Wir sagen, wie sich die Angebote unterscheiden.» Protestant mit Leidenschaft Glamour ist Stefan Rehder fremd. Der Banker fahndet nach unauffälligen Aktien, die ihm langfristig besonders aussichtreich scheinen. Auch ökologisch wertvoll sollen sie sein.» Unterschätzte Werte Als einzige Bank in Deutschland kombiniert die Bayern LB Warren Buffets Anlagerezepte mit einer Aktienauswahl nach ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien.»
Banker und Freigeist Louis Graf von Zech ist Abenteuerreisender und Philanthrop. Als Vorstand der BHF Bank macht er nachhaltige Anlagekonzepte unter vermögenden Privatkunden populär.» Endlich erwachsen Der Markt für nachhaltige Geldanlagen etabliert sich, die ersten Dachfonds werden aufgelegt. Fünf gibt es derzeit in Deutschland. Wir erklären, wie sie funktionieren.» Erfolg durch Strenge Einst war Thomas Martens Marxist. Dann mischte er die Branche der Krankenversicherer auf. Sein Natur- Aktien-Index gilt als das strikteste Konzept für nachhaltiges Anlegen» Die Öko-Avantgarde Die Macher des Natur-Aktien-Index gelten als besonders streng. Damit haben sie Erfolg, wie auch andere Fonds, die "Nachhaltigkeit" strikter auslegen als die Konkurrenz.» Öko kann sexy sein Andreas Knörzer entwickelte für die Bank Sarasin ein Konzept, Gelder ökologisch und sozial verträglich anzulegen. Mit seinen Ideen gab er der Konkurrenz die Richtung vor.»
Fonds-Konzepte Ursprünglich steckten die Macher von Öko-Fonds ihre Gelder vor allem in Umwelttechnologie. Heute bedeutet Nachhaltigkeit mehr.» "Nur die Besten zählen" Robert Haßler will die Welt verbessern. Unternehmen erhalten von ihm Noten für ihr umweltfreundliches und sozial verantwortungsvolles Handeln. Manche lassen sich gerne belehren.» Noten für Nachhaltigkeit Oekom Research ist nicht die einzige Agentur, die ökologisches und soziales Handeln von Unternehmen bewertet. Wir sagen, wie sich die Konzepte unterscheiden.» Für eine bessere Ökonomie Reto Ringger hat Maßstäbe gesetzt: Sein Dow Jones Sustainability Index gilt heute weltweit als Richtschnur für nachhaltige Anlagen.» Der Dow Jones Sustainability Index Was ist nachhaltig? Die Mitarbeiter von Sustainable Asset Management (SAM) meinen: Nachhaltig ist nur, was ökonomisch, ökologisch und sozial in der Zukunft Bestand hat.»
Kuponschneider für den Klimaschutz Von Susanne Bergius, 29.3.2007 Eine wachsende Zahl von Investoren interessiert sich für umwelt- und sozialverträgliche Anlagen. Die Unternehmen müssen sich darauf einstellen. Es ist noch nicht so lange her, da haben sie über»nachhaltiges Wirtschaften«gelacht. Als Vorstand oder Investment Relations Manager aus der Chemie, dem Bergbau, dem produzierenden Gewerbe und anderen tendenziell umweltbelastenden Branchen kümmerte man sich nicht um Öko- und Sozialgeschmuse. Doch spätestens seit einem halben Jahr, sagt Ralf Frank, sei das ganz anders. Der Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) erzählt, dass die Manager jetzt Schlange stünden, um bei seinem Analysten- und Anlageberaterverband mehr über»corporate Social Responsibility«zu erfahren. Was sollen sie sagen, wenn institutionelle Anleger sie nach der ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung ihres Unternehmens fragen? Den Beitrag finden Sie unter: http://www.zeit.de/2007/14/g-nachhaltigkeit