Leitfaden: Umfassender Schutz für Photovoltaikanlagen. Stand 05/2013



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Transkript:

Leitfaden: Umfassender Schutz für Photovoltaikanlagen Stand 05/2013

Inhaltsverzeichnis Kapitel 1. Einleitung...3 Kapitel 2. Gründe für den Schutz von PV-Anlagen...4 Kapitel 2.1 Gefahren... 4 Kapitel 2.2 Normenlage und weitere Forderungen... 5 Kapitel 2.3 Gesetzliche Forderungen... 5 Kapitel 3. Ausführungen von isolierten Blitzschutz-Systemen...7 Kapitel 3.1 Blitzkugel-Verfahren... 7 Kapitel 3.2 Schutzwinkel-Verfahren.... 8 Kapitel 4. Ausführung von Potentialausgleichs- und Erdungsanlagen... 10 Kapitel 4.1 Erdungsanlagen... 10 Kapitel 4.2 Blitzschutz-Potentialausgleich.... 10 Kapitel 4.3 Potentialausgleich... 10 Kapitel 5. Innerer Blitz- und Überspannungsschutz.... 11 Kapitel 5.1 Ausführungsbeispiel: Gebäude ohne Blitzschutzanlage.... 12 Kapitel 5.2 Kapitel 5.3 Ausführungsbeispiel: Gebäude mit Blitzschutz-Anlage (Kein Trennungsabstand eingehalten)... 13 Ausführungsbeispiel: Gebäude mit Blitzschutz-Anlage (Trennungsabstand eingehalten).... 14 Kapitel 5.4 Schutzmaßnahmen für Daten- und Telekommunikations-Leitungen... 14 Kapitel 6. Leitungsführung...16 Kapitel 6.1 Installation von Kabelabzweigkästen im Außenbereich... 16 Kapitel 6.2 Normative Forderungen.... 17 Kapitel 7. Brandschutz...18 Kapitel 7.1 Überbauung von Brandschutzwänden... 18 Kapitel 7.2 Brandsichere Leitungsverlegung... 18 Kapitel 8. Prüfung und Dokumentation...19 Kapitel 9. Literaturverzeichnis...20

Einleitung Kapitel 1. Einleitung Im OBO Leitfaden Schutz von Photovoltaikanlagen erfahren Sie, welche Maßnahmen und Vorschriften zum Schutz von Photovoltaikanlagen bereits bei der Installation umgesetzt werden müssen. Auf 20 Seiten werden die wichtigsten Informationen zusammengefasst, die Sie benötigen, um Photovoltaikanlagen vor direkten Blitzeinschlägen, Überspannungen sowie Defekten in der Leitungsführung zu schützen inklusive einer Übersicht der gesetzlichen und normativen Vorschriften sowie der Richtlinien der Sachversicherer. Photovoltaikanlagen sind die drittwichtigste Quelle zur regenerativen Stromerzeugung. Durch das starke Wachstum wurden in den letzten Jahren einige Anlagen nicht konform dem aktuellen Stand der Technik errichtet. Bereits heute zeigen erste Ausfälle deutlich, wie negativ sich mangelhafte, nicht fachgerecht durchgeführte Installationen von Photovoltaikanlagen auswirken. Das OBO ProtectPlus-Programm für Photovoltaikanlagen bietet ein Komplettsortiment zur fachgerechten Installation und Schutzsysteme aus den Bereichen Blitzschutz, Überspannungsschutz, Leitungsführung und Brandschutz. Photovoltaikanlagen werden als Dachanlagen in Wohnhaus und Industriebereich und auf Freiflächen installiert. Grundsätzlich können Photovoltaikanlagen in folgende Komponenten eingeteilt werden: 1. PV-Generator: In Reihe geschaltete PV-Module bilden den PV-String. 2. Leitungen: doppelt isolierte DC-Leitungen, die oft im Generatoranschlusskasten (GAK) zusammengefasst werden 3. Wechselrichter: Wandler des erzeugten Gleichstroms (DC) in netzkonformen Wechselstrom (AC) 4. Schutz: Geräte zur Erkennung von Erdschlüssen und zur Vermeidung von hohen Rückströmen sowie Überspannungsschutz. Des Weiteren werden Einrichtungen für den Brandschutz gefordert. Die Inhalte der Merkblätter informieren zu bestimmten Sachthemen. Sie basieren auf den derzeit gültigen und bekannten Vorschriften und Bestimmungen sowie auf unseren Erfahrungen. Eine allgemeingültige Rechtsverbindlichkeit und Vollständigkeit kann aus dieser Unterlage nicht abgeleitet werden. 3

Gründe für den Schutz von PV-Anlagen Kapitel 2. Gründe für den Schutz von PV-Anlagen Photovoltaikanlagen werden, durch ihre exponierte Lage auf Dächern oder im Freifeld, im Laufe ihrer Betriebszeit durch Umwelteinflüsse gefährdet. Die technischen Normen und Richtlinien der Sachversicherer bilden die Grundlage für eine fachgereihte und sichere Installation. Kapitel 2.1 Gefahren Es ist wichtig, die Gefahren beim Betrieb einer Photovoltaikanlage über deren gesamten Lebenszyklus von über 20 Jahre zu minimieren. Die Photovoltaikanlage darf nicht durch direkte Blitzeinschläge oder daraus resultierende Brände und Überspannungen zerstört werden. Überspannungen durch Induktion aus dem AC-Netz dürfen nicht zum Ausfall der Anlage führen. Brandausbreitung darf nicht durch mangelhafte Installation erfolgen. Rettungskräfte müssen sich gefahrlos im Gebäude bewegen können. Schneedruck 14 % Sonstige Schäden 42 % Überspannung 26 % Feuer 2 % Sturm 9 % Böswilligkeit 3 % Diebstahl 2 % Hagel 2 % Bild 1: Schadensursachen an Photovoltaikanlagen (Quelle: GdV 2011) Mehr als 30% aller Schäden an Photovoltaikanlagen werden durch Blitzeinschläge, Feuer und Überspannungen erzeugt. 4

Gründe für den Schutz von PV-Anlagen Kapitel 2.2 Normenlage und weitere Forderungen Die Installation einer Photovoltaikanlage erhöht in der Regel nicht die Gefährdung für einen direkten Blitzeinschlag. Wenn die Photovoltaikanlage die ursprüngliche Gebäudehöhe um mehr als 1,5 m erhöht, ist jedoch eine erneute Risikoanalyse nach VDE 0185-305-2 (IEC 62305-2) empfehlenswert. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.v. (GdV) fordert mit der VdS-Richtlinie 2010 für Gebäude mit Photovoltaikanlage (>10kW) die Installation einer äußeren Blitzschutzanlage der Schutzklasse III und innere Überspannungsschutzmaßnahmen. Zusätzliche Angaben und Ausführungen beschreibt die VdS-Richtlinie 3145 Technischer Leitfaden für PV-Anlagen vom GdV, der unter www.vds.de kostenlos heruntergeladen werden kann. Die aktuelle Blitzschutznorm VDE 0185-305-3 (IEC 62305-3) und das zugehörige deutsche Beiblatt 5 für Photovoltaikanlagen fordert ein Blitzschutzsystem der Schutzklasse III. Die Photovoltaikanlage ist durch eine getrennt, auf Abstand installierte Fangeinrichtung vor einem direkten Blitzeinschlag zu schützten. Ist aufgrund des fehlenden Trennungsabstandes ein direkter Anschluss nicht zu vermeiden, müssen die eingekoppelten Blitzteilströme berücksichtigt werden. Die PV-Module müssen im Schutzbereich der Fangeinrichtung liegen und die metallenen Montagegestelle sind zu erden. Schäden durch Blitzteilströme oder durch induktiv eingekoppelte Überspannungen sind durch den Einsatz von geeigneten Schutzgeräten zu vermeiden bzw. zu verringern. Die elektrische Installation ist nach VDE 0100-712 (IEC 60364-7-712) auszuführen und bildet die Grundlage des Personenschutzes nach der gesamten VDE 0100 (IEC 60364) Reihe. Kapitel 2.3 Gesetzliche Forderungen Die Photovoltaikanlage darf die Schutzwirkung des Blitzschutzsystems nicht beinträchtigen. Eine Übersicht der LBO bietet die VdS Richtlinie 2010. Die Landesbauordnungen (LBO) fordern unter anderem eine äußere Blitzschutzanlage für: Schulen Krankenhäuser Versammlungsstätten Hochhäuser Die Versicherer fordern eine Blitzschutzanlage der Klasse III (VdS Richtlinie 2010): PV-Anlagen > 10 kwp Leistung Solar-Anlagen > 15 m² Fläche 5

Gründe für den Schutz von PV-Anlagen Gebäude mit Blitzschutzanlage Nach VDE 0185-305 (IEC 62305) ist ein isolierter Blitzschutz zu errichten: Blitzteilströme auf der DC-Leitung werden somit verhindert. Blitz- und Überspannungsschutzgeräte sind einzusetzen. Blitzschutz-Potentialausgleich ist erforderlich. Gebäude ohne Blitzschutzanlage (Forderungen des Sachversicherer prüfen): Erdung vom metallenen Modulgestell ausführen. Überspannungsschutzgeräte sind einzusetzen. Potentialausgleich ist erforderlich. Schutz gegen Überspannungen: VDE 0100-443 (IEC 60364-4-44) Anforderungen. Überspannungsschutzmaßnahmen für gewerbliche Nutzung. Erdungs- und Blitzschutzpotentialausgleichsleiter (Blitzstromtragfähig): Querschnitt: Min. 16mm² Kupfer (VDE 0185-305 / IEC 62305). Erdungs-Systeme: Erder sind nach DIN 18014 auszuführen und zu dokumentieren. Potentialausgleichsleiter: Querschnitt: Min. 6mm² Kupfer (DIN VDE 0100-540 / IEC 60364-5- 54). Prüfung und Dokumentation: Prüfung vor der Inbetriebnahme nach VDE 0100-600 (IEC 60364-6) Prüfung der Blitzschutzanlage nach VDE 0185-305-3 (IEC 62305) Prüfung und Dokumentation der PV-Anlage nach VDE 0126-23 (IEC 62446) 6

Ausführungen von isolierten Blitzschutz-Systemen Kapitel 3. Kapitel 3.1 Ausführungen von isolierten Blitzschutz-Systemen Blitzkugel-Verfahren Bild 2: Blitzkugel mit Radius (R); Fangstangen im Abstand (d) und der Eindringtiefe (p) Abstand der Fangeinrichtung (D) in m Eindringtiefe Blitzschutzklasse I, Blitzschutzkugel: R=20 m Mit dem Blitzkugel-Verfahren können die notwendige Höhe und der maximale Abstand der Fangstangen kontrolliert werden. Die Blitzkugel darf nur die Fangeinrichtung (Fangstangen) und nicht das PV-System berühren. Der Radius der Blitzkugel ist abhängig von der gewählten Blitzschutzklasse. Eindringtiefe Blitzschutzklasse II, Blitzschutzkugel: R=30 m Eindringtiefe Blitzschutzklasse III, Blitzschutzkugel: R=45 m 2 0,03 0,02 0,01 0,01 3 0,06 0,04 0,03 0,02 4 0,10 0,07 0,04 0,04 5 0,16 0,10 0,07 0,05 10 0,64 0,42 0,28 0,21 15 1,46 0,96 0,63 0,47 20 2,68 1,72 1,13 0,84 Tabelle 1: Beispiel: Eindringtiefe Blitzschutzklasse IV, Blitzschutzkugel: R=60 m Auswahlhilfe: Eindringtiefe nach der Blitzschutzklasse gemäß VDE 0185-305 (IEC 62305) Fangstangen im Abstand (D) von 5 m bei einer Anlage der Blitzschutzklasse III (R= 45 m) ergeben eine Eindringtiefe von 0,07 m, daher muss die Fangstange 7cm über das PV-Modul ragen. 7

Ausführungen von isolierten Blitzschutz-Systemen Kapitel 3.2 Schutzwinkel-Verfahren Bild 3: Schutzwinkel (α) an einer Fangstange Bild 4: 1 = Schutzwinkel (α) einer Fangeinrichtung 2 = Höhe z. B. Firsthöhe oder Fangstangenhöhe 3 = Blitzschutzklasse Beispiel: Blitzschutzklasse III Schutzwinkel der Fangstange 62 Höhe der Fangeinrichtung 10 m 8

Ausführungen von isolierten Blitzschutz-Systemen Bild 5: Trennungsabstand (Linie) zwischen Blitzschutzsystem und Leitungsführung Trennungsabstand s (i.d.r. zwischen 0,5-1,0m) zwischen Photovoltaik- und Blitzschutzsystem wird eingehalten. Eine genaue Berechnung ist nach VDE 0185-350 (IEC 62305) möglich. 9

Ausführung von Potentialausgleichs- und Erdungsanlagen Kapitel 4. Kapitel 4.1 Ausführung von Potentialausgleichs- und Erdungsanlagen Der Potentialausgleich und die Erdungsanlage verbinden die metallenen Teile der Photovoltaikanlage und gleichen Spannungsunterschiede aus. Erdungsanlagen Gebäude werden mit einem Fundamenterder nach DIN 18014 erstellt. Eine 5 cm starke Betonumhüllung des Erdleiters bietet hierbei einen geeigneten Korrosionsschutz. Bei der Erstellung einer schwarzen oder weißen Wanne ist das Erdungssystem unterhalb der Wanne in Edelstahl V4A mit einer Maschenweite von 10 x 10 m auszuführen. Ringerder werden als Oberflächenerder in einer Tiefe von 0,5 bis 1 m ausgeführt. Verbindungsstellen werden mit Kreuzklemmen verbunden. Im Erdreich ist nur die Verwendung von Edelstahl (V4A) zulässig. Verbindungsstellen im Erdreich sind zusätzlich mit Korrosionsschutz zu versehen. Durch die Vermaschung der vorhandenen Erdungsanlagen (z. B. Betriebsgebäude und separate Erdungsanlage einer Freifeld-Photovoltaikanlage) wird die Belastung bei Blitzbeeinflussung deutlich vermindert. In Freifeld-Photovoltaikanlagen hat sich eine Maschenweite von 20 x 20 m bewährt. Kabel im Erdreich sollten zusätzlich durch einen Blitzschutzbeidraht nach VDE 0185-305-3 (IEC 62305-3) gegen Schäden durch Blitzströme im Erdreich geschützt werden. Dieser wird hierzu 0,5 m über die Kabel verlegt. Bei einer vorhandenen äußeren Blitzschutzanlage müssen gebäudeüberschreitende Leitungen mit geeigneten Blitzstromableitern in den Blitzschutzpotentialausgleich eingebunden werden. Der Einsatz von Überspannungsschutzgeräten ist in jedem Fall zu empfehlen. Kapitel 4.2 Kapitel 4.3 Blitzschutz-Potentialausgleich Alle in ein Gebäude führenden metallenen Leitungen sind in den Blitzschutz- Potentialausgleich einzubinden. Metallene Systeme werden direkt geerdet und Energie- und Datenleitungen sind mit geeigneten Blitzstrom- und Überspannungsschutzgeräten indirekt zu erden. Der Blitzschutz-Potentialausgleich ist möglichst direkt am Gebäudeeintritt durchzuführen, um das Eindringen des Blitzteilstromes zu verhindern. Somit sind die Leitungen des Energieversorgers und die DC-Leitungen der PV-Anlage mit Blitzstrom- oder Kombiableitern zu beschalten. Potentialausgleich Nach VDE 0100-410 (IEC 60364-4-41) sind zum Schutz gegen den elektrischen Schlag und zum Schutzpotentialausgleich nach VDE 0100-540 (IEC 60364-5- 54) die leitfähigen Teile der Gebäudekonstruktion, sofern diese im üblichen Gebrauchszustand wie z. B. Inspektion oder Reinigung berührbar sind, mit dem Potentialausgleichssystem zu verbinden. Potentialausgleichsleitungen sind in unmittelbarer Nähe zu den PV-Leitungen zu verlegen, um eine Bildung von Leiterschleifen und elektromagnetischer Induktion gering zu halten. 10

Innerer Blitz- und Überspannungsschutz Kapitel 5. Innerer Blitz- und Überspannungsschutz Die PV-Spannungen liegen heute bei ca. 1.000V DC. Durch geeignete Überspannungsschutzgeräte können die PV-Anlage und der Wechselrichter gegen hohe Überspannungsimpulse geschützt werden. Der Einsatz von Überspannungsschutz-Maßnahmen wird nach der VDE 0100-443 (IEC 60364-4-44) für Anlagen mit Auswirkungen auf Gewerbe wie Hotels, Banken, Industriebetriebe, Gewerbemärkte, Bauernhöfe oder Anlagen mit einer gewerblichen Nutzung gefordert. Installationsort: Bei Gebäuden mit einer äußeren Blitzschutzanlage müssen blitzstromtragfähige Überspannungsschutzgeräte vom Typ 1 für den Blitzschutzpotentialausgleich am Gebäudeeintritt installiert werden. Hierdurch werden die Überspannungsimpulse nicht in das Gebäude geführt. Beträgt die Leitungslänge bis zum Wechselrichter mehr als 10 m, ist in der Nähe des Wechselrichters ein zusätzlicher örtlicher Potentialausgleich mit Überspannungsschutzgeräten durchzuführen. Bild 6: Schematisches Installationsbeispiel Beispiel und Installationsort: A) Schutz der DC-Systeme B) Schutz des AC-System C) Örtlicher Potentialausgleich Schutzschaltung Zum Schutz der Gleichspannungs-Seite (DC-Seite) werden in der Regel Hochleistungsvaristoren eingesetzt. Etabliert haben sich Überspannungsschutzgeräte mit der sogenannten Y-Schaltung, die sich als fehlerresistent erwiesen hat. 11

Innerer Blitz- und Überspannungsschutz Bild 7: Y-Schaltung zum Schutz von PV-DC-Systemen nach der Prüfnorm EN 50539-11 Bild 8: Y-Schaltung zum Schutz von PV-DC-Systemen Kapitel 5.1 Ausführungsbeispiel: Gebäude ohne Blitzschutzanlage Wurde am Gebäude kein Blitzschutz-System installiert, sollten geeignete Überspannungsschutzgeräte (Typ 2) eingesetzt werden. Jede Stringleitung ist mit einem Überspannungsschutzgerät zwischen den DC-Leitungen und der Erde zu beschalten. Werden mehrere Strings an einem MPP-Tracker kurzgeschlossen, ist bei diesen gemeinsamen Stringleitungen der Einsatz eines gemeinsamen Schutzgeräts möglich. Die vorhandene Wechselrichter Technologie und die eventuell vorhandene String-Überwachung müssen hierbei jedoch beachtet werden. Die maximale Leerlaufspannung kann an kalten Wintertagen und maximaler Einstrahlung über der angegebenen Leerlaufspannung UOC STC liegen. Diesbezügliche Angaben der Modulhersteller zur Berechnung der maximalen Leerlaufspannung sind zu beachten. 12

Innerer Blitz- und Überspannungsschutz System Schutzgerät Beschreibung Artikelnummer Hauptverteilung AC AC-Einspeisung TN-C-Netz AC-Einspeisung TN-S und TT-Netz Wechselrichter AC AC-Ausgang WR TN-C-Netz AC-Ausgang WR TN-S und TT-Netz Wechselrichter DC V20-C/3 V20-C/3+NPE Installationsort B V20-C/3 V20-C/3+NPE Installationsort A 3-polig Typ 2 Überspannungsschutz 4-polig Typ 2 Überspannungsschutz 3-polig Typ 2 Überspannungsschutz 4-polig Typ 2 Überspannungsschutz bis 1000 V DC V20-C-3PH-Y-1000 PV Y-Schaltung Typ 2 Überspannungsschutz Tabelle 2: PV-Anlage auf Gebäuden ohne äußere Blitzschutzanlage 5094 624 5094 656 5094 624 5094 656 5094 608 Kapitel 5.2 Ausführungsbeispiel: Gebäude mit Blitzschutz-Anlage (Kein Trennungsabstand eingehalten) Wenn die gesamte Dachfläche mit einer PV-Anlage überbaut wird oder wenn PV-Module direkt auf Metalldächern installiert werden kann der Trennungsabstand zwischen dem PV-System und der äußeren Blitzschutzanlage zum Teil nicht eingehalten werden. In diesem Fall direkt muss das PV-System direkt mit der äußeren Blitzschutzanlage verbunden werden. Die in das Gebäude eingehenden Leitungen sind am Gebäudeeintritt in den Blitzschutz-Potentialausgleich einzubeziehen. Energie- und Datenleitungen müssen mit Blitzstrom- oder Kombiableitern an das Potentialausgleichssystem angeschlossen werden. System Schutzgerät Beschreibung Artikelnummer Hauptverteilung AC AC-Einspeisung TN-C-Netz AC-Einspeisung TN-S und TT-Netz Wechselrichter AC AC-Ausgang WR TN-C-Netz AC-Ausgang WR TN-S und TT-Netz Wechselrichter DC bis 900 V DC V50-B+C/3 V50-B+C 3+NPE Installationsort B V50-B+C/3 V50-B+C 3+NPE Installationsort A V25-B+C 3PH900 Tabelle 3: 3-polig Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz 4-polig Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz 3-polig Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz 4-polig Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz PV Y-Schaltung Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz 5093 627 5093 654 5093 627 5093 654 5097 447 PV-Anlage auf Gebäuden mit äußerer Blitzschutzanlage (Trennungsabstand wird nicht eingehalten) 13

Innerer Blitz- und Überspannungsschutz Kapitel 5.3 Ausführungsbeispiel: Gebäude mit Blitzschutz-Anlage (Trennungsabstand eingehalten) Die Photovoltaikanlage befindet sich im Schutzbereich der Blitzschutz-Fangeinrichtung und auch der ermittelte Trennungsabstand wird eingehalten. Daher kommt es zu keiner galvanischen Einkopplung und im PV-DC-System müssen nur induzierte Überspannungen beachtet werden. Die gebäudeüberschreitende AC-Leitung ist in diesem Fall mit Blitzstromableitern zu beschalten. System Schutzgerät Beschreibung Artikelnummer Hauptverteilung AC AC-Einspeisung TN-C-Netz AC-Einspeisung TN-S und TT-Netz Wechselrichter AC AC-Ausgang WR TN-C-Netz AC-Ausgang WR TN-S und TT-Netz Wechselrichter DC V50-B+C/3 V50-B+C 3+NPE Installationsort B V20-C/3 V20-C/3+NPE Installationsort A 3-polig Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz 4-polig Typ 1+2 Blitz- und Überspannungsschutz 3-polig Typ 2 Überspannungsschutz 4-polig Typ 2 Überspannungsschutz bis 1000 V DC V20-C-3PH-Y-1000 PV Y-Schaltung Typ 2 Überspannungsschutz Tabelle 4: 5093 627 5093 654 5094 624 5094 656 5094 608 PV-Anlage auf Industriegebäuden mit äußerer Blitzschutzanlage (Trennungsabstand wird eingehalten) Kapitel 5.4 Schutzmaßnahmen für Daten- und Telekommunikations-Leitungen Um Photovoltaikablagen zu kontrollieren, werden die Leistungsdaten über ein Überwachungssystem weitergegeben. Über Sensoren werden die Leistungswerte im laufenden Betrieb aufgenommen. Die erhobenen Daten werden dann per Schnittstelle (z. B. RS485) an ein PC-System oder per Modem übermittelt. Diese gebäudeüberschreitenden Leitungen sind ebenfalls in den Blitzschutz-Potentialausgleich einzubeziehen. System Schutzgerät Beschreibung Artikelnummer Telefon Analog-Anschluss TD-4/I 4-Adern; Kombischutzgerät 5081 690 Stromschleife 0/4-20 ma/pt 100 FLD 24 2-Adern; Kombischutzgerät 5081 610 MSR-Leitungen RS485 TKS-B 2-Adern; Basisschutzgerät 5097 975 Bus-Systeme FRD 24 HF 2-Adern; Kombischutzgerät (100 Mhz) 5098 570 Ethernet ND-CAT6A/EA RJ 45 CAT 6A/EA 5081800 Tabelle 5: Schutzgeräte für Datenleitungen 14

Innerer Blitz- und Überspannungsschutz Ausgangssituation Maßnahme Trennungsabstand nach DIN EN 62305 eingehalten Potentialausgleich Überspannungsschutz Beispielhafte Produktabbildung Äußere Blitzschutzanlage (gem. DIN EN 0185-305) Blitzschutzsystem nach DIN EN 62305 anpassen ja min. 6 mm 2 DC: Typ 2 AC: Typ 1 Blitzschutzsystem nach DIN EN 62305 anpassen nein min. 16 mm 2 DC: Typ 1 AC: Typ 1 Keine äußere Blitzschutzanlage Erdleitungsanschluss Prüfung der Forderungen: LBO, VDS 2010, Risikoanalyse,... - min. 6 mm 2 DC: Typ 2 AC: Typ 2 Tabelle 6: Auswahlhilfe 15

Leitungsführung Kapitel 6. Kapitel 6.1 Leitungsführung Installation von Kabelabzweigkästen im Außenbereich Bei der Installation im Freien sollte direkte Sonneneinstrahlung auf die Abzweigkästen und die resultierende starke Erwärmung im Gehäuse vermieden werden. Die Beanspruchung durch Regen, Eis und Schnee ist zu minimieren und die Gehäuse durch eine Abdeckung oder ein Dach zu schützen. In geschlossenen Gehäusen sind bei starken Temperaturschwankungen zusätzliche Maßnahmen zu treffen, um die Bildung von Kondenswasser zu verhindern. Nach VDE 0100-520 (IEC 60364-5-52) müssen Vorkehrungen für die Wasserabführung getroffen werden, wenn Wasser oder Kondensation von Wasser innerhalb von Kabel- und Leitungssystemen auftreten kann. Bild 9: Öffnen, um das Abfließen von Kondenswasser zu ermöglichen Bild 10: PV-Systemlösung im wetterfesten IP65 Gehäuse 16

Leitungsführung Kapitel 6.2 Normative Forderungen Nach VDE 0100-520 (IEC 60364-5-52) sind Zugentlastung und Befestigungsabstände einzuhalten. So gilt z. B. für Leitungen bis 9 mm Durchmesser ein maximaler Abstand von 250 mm bei horizontaler und 400 mm bei vertikaler Verlegung. Kabel sind in einem Abstand von maximal 800 mm bei horizontaler und 1.500 mm bei vertikaler Verlegung zu befestigen. Die verwendeten Leitungen, Kabel und Befestigungsmaterialien müssen zudem UV-beständig sein oder gegen direkte Sonneneinstrahlung geschützt werden. Werden die Solarkabel in einem nicht zugänglichen Bereich wie z. B. in Schächten oder nicht genutzten Kaminen verlegt, muss eine geeignete Zugentlastung nach maximal 5m durchgeführt werden. Bild 11: Leitungsführung am Wechselrichter Um elektromagnetischen Einkopplungen zu reduzieren, sind Leiterschleifen zu vermeiden. Dadurch wird eine Induktion von Überspannungen durch Blitzströme reduziert. Die Größe der vom Kabel umschlossenen Fläche (Induktionsfläche) ist proportional der induzierten Überspannung. Die Potentialausgleichsleiter sind in engem Kontakt zu den DC- und den AC-Leitungen zu führen. Zusätzlichen Schutz bieten metallene Rohr- oder Kabeltrag-Systeme, wobei diese beidseitig in den Potentialausgleich eingebunden werden müssen. Wenn auf dem Potentialausgleichsleitungen auch Blitzteilströme zu erwarten sind, müssen diese blitzstromtragfähig mit mindestens 16 mm² Kupfer ausgeführt werden. 17

Brandschutz Kapitel 7. Kapitel 7.1 Brandschutz Die Brandweiterleitung im Bereich von Brandschutzwänden muss innerhalb und außerhalb des Gebäudes unterbunden werden. In Flucht- und Rettungswegen dürfen keine Brandlasten eingebracht werden. Überbauung von Brandschutzwänden Bild 12: Brandschutzbandage bei der Überbauung einer Brandschutzwand Brandschutzwände dürfen nicht durch brennbare Materialien oder Leitungen überbrückt werden. Die Kombination unserer Gitterrinne und der witterungsbeständigen und wasserfesten Brandschutzbandage erfüllt die Anforderungen der Landesbauordnung. Eine Brandweiterleitung wird durch das Aufschäumen der Bandage verhindert. Kapitel 7.2 Brandsichere Leitungsverlegung Bild 13: Brandschutzkanal Pyroline Sun PV bis zum Wechselrichter Der Brandschutzkanal aus nicht leitendem, frostbeständigen Glasfaserbeton erfüllt die Anforderungen nach Feuerwiderstandsklasse I30 (DIN 4102 Teil 11) für den Flucht- und Rettungsweg. Zudem werden die Einsatzkräfte im Brandfall gegen eine Berührung der spannungsführenden DC Leitungen geschützt (VDE AR-E 2100-712). Der Einsatz des tapezierbaren und überstreichbaren Kanals, ist in und außerhalb von Gebäuden möglich. 18

Prüfung und Dokumentation Kapitel 8. Prüfung und Dokumentation Die VDE 0126-23 (IEC 62446) beschreibt die Mindestanforderungen an die Systemdokumentation und die Inbetriebnahme-Prüfung einer Photovoltaikanlage. Eine Anlage ohne Dokumentation stellt einen Mangel dar und der ordnungsgemäße Zustand bei der Übergabe kann nicht nachgewiesen werden. Für Photovoltaikanlagen nach VDE 0100-712 (IEC 60364-7-712) gilt nach VDE 0100 Gruppe 700 (IEC 60364) eine Prüffrist von einem Jahr. Sollte die Photovoltaikanlage in einer gewerblichen Nutzung stehen, sind zudem das Arbeitsschutzgesetz und die TRBS 1201 anzuwenden. Der Photovoltaik-Anlagenpass (www.photovoltaik-anlagenpass.de) stellt eine Möglichkeit zur Dokumentation der Qualität dar. Der Kunde erhält ein Dokument zur gekauften PV-Anlage, dass sein System über 20 Jahre funktioniert. Der Handwerker kann die Funktionsfähigkeit bei der Übergabe durch Messungen und Installation nach dem Stand der Technik belegen. 19

Literaturverzeichnis Kapitel 9. Literaturverzeichnis Blitzschutz-Norm: VDE 0185-305-1 (IEC 62305-1) - Allgemeine Grundsätze VDE 0185-305-2 (IEC 62305-2) - Risiko-Management VDE 0185-305-3 (IEC 62305-3) - Schutz von baulichen Anlagen und Personen VDE 0185-305-4 (IEC 62305-4) - Elektrische und elektron. Systeme in baulichen Anlagen VDE 0185-305-3 Beiblatt5 (DIN EN 62305-3): Zusätzliche Informationen für besondere bauliche Anlagen Photovoltaikanlagen: VDE 0100-712 (IEC 60643-7-712) Niederspannungsanlagen: VDE 0100-534 (IEC 60634-5-534) VDE 0100-410 (IEC 60634-4-41) VDE 0100-443 (IEC 60643-4-44) VdS-Richtlinie 2010 - Risikoorientierter Blitz- und Überspannungsschutz; GdV Berlin http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_2010_web.pdf VdS-Richtlinie 3145 Technischer Leitfaden - Photovoltaikanlagen; GdV Berlin http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_3145_web.pdf DIN 18014: Fundamenterder Prüfungen: VDE 0100-600 (IEC 60364-6) Photovoltaiksysteme - Mindestanforderungen an Systemdokumentation und Prüfung: VDE 0126-23 (IEC 62446) OBO ProtectPlus für Photovoltaikanlagen: www.obo-bettermann.com/think/protectplus.php Internet: www.obo.de OBO Kundenservice: Tel.: +49 (0) 23 73 / 89 15 00 Fax: +49 (0) 23 73 / 89 15 50 20

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