Erfahrungsbericht Universidad de Salamanca Wintersemester 2011/12 und Sommersemester 2012 Anna Kaller Lehramt für Gymnasien Englisch und Spanisch anna.kaller@gmx.de
Inhalt 1. Einleitung... 3 2. Vorbereitung... 3 2.1 Learning Agreement... 3 2.2 Dokumente... 4 2.3 Hostel... 4 3. Anreise... 4 4. Wohnungssuche... 4 5. Studium... 5 5.1 Die Registrierung... 5 5.2 Die Einschreibung... 5 5.3 Die Kurse... 5 5.4 Bibliotheken... 6 6. Tipps... 6 6.1 Handy... 6 6.2 Lebenshaltungskosten... 6 6.3 Klima... 6 7. Freizeit... 7 7.1 Bars... 7 7.2 Tapas... 7 7.3 Kino / Theater... 7 2
1. Einleitung Schon zu Beginn meines Studiums stand für mich fest, ein oder zwei Semester in Spanien zu studieren. Zunächst wollte ich dadurch Auslandserfahrungen sammeln und das Alltagsleben in einem anderen Land kennen lernen. Da ich Lehrerin am Gymnasium werden möchte, war es mir außerdem wichtig, für bestimmte Zeit in einem Land zu leben, dessen Sprache ich studiere, damit ich später persönliche Erfahrungen weitergeben kann. Der wichtigste Grund für mein Studium im Ausland war jedoch meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Da in Salamanca das reinste Spanisch gesprochen wird und die Universität einen hervorragenden Ruf hat, fiel meine Wahl auf diese historisch und architektonisch unglaublich attraktive Stadt der Region Kastilien-León. Salamanca liegt im Nordwesten Spaniens, etwa 200 Kilometer von Madrid und 70 Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt am Río Tormes. Die hohe Anzahl an Sprachschülern und Studenten macht Salamanca zu einer weltoffenen Universitätsstadt (vergleichbar mit Marburg), in der es niemandem schwer fallen wird, Kontakte zu knüpfen. Besonders auffällig sind die unzähligen mittelalterlichen Gebäude, Paläste, Kirchen und Plätze, wegen denen Salamanca 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Salamancas Universität ist die zweitälteste ganz Europas und zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Bildungsstätten der Stadt, was sich sicherlich auch nicht schlecht beim zukünftigen Arbeitgeber macht. 2. Vorbereitung 2.1 Learning Agreement Die Vorlesungsverzeichnisse aller Fakultäten findet man auf der Homepage der USAL unter guías académicas. Leider erscheint das aktuelle Vorlesungsverzeichnis immer erst relativ spät, sodass ich für mein Learning-Agreement ein nicht mehr aktuelles benutzen musste. Änderungen waren somit vorprogrammiert. Da ich mein Grundstudium vor Antritt des Auslandsstudiums bereits abgeschlossen hatte, habe ich hauptsächlich Kurse aus dem Bereich der licenciatura in der Fakultät für Philologie gewählt, was dem deutschen Hauptstudium entspricht. Die aktuellen Pläne für das Studienjahr 2012/13 findest du hier: http://facultadfilologia.usal.es/avisos/25. Alle wichtigen Informationen zur Kurswahl bekommt man jedoch nochmals erläutert, sofern man die Begrüßungsveranstaltung der Fakultät besucht. 3
2.2 Dokumente Immer dabei haben solltest du Kopien deines DNI, einen Nachweis über die Krankenversicherung und Passbilder, denn besonders letztere benötigt man andauernd. 2.3 Hostel Falls du noch keine Wohnung hast, bevor du nach Salamanca gehst, ist es ratsam die ersten Tage in einem Hostel zu übernachten. In Salamanca gibt es eine günstige Jugendherberge im Zentrum der Stadt für ca. 12 pro Nacht (www.alberguesalamanca.com). 3. Anreise Es gibt zahlreiche Möglichkeiten nach Salamanca zu reisen. Der günstige und schnellste Weg ist mit dem Flugzeug nach Madrid zu fliegen, denn Salamanca selbst verfügt über keinen geeigneten Flughafen. Von Madrid aus gelangt man entweder mit dem Zug oder mit dem Bus nach Salamanca. Vom Flughafen kann man sowohl mit dem Taxi als auch deutlich preiswerter mit der Metro (ca. 3 billete sencillo con suplemento ) zur Zug- bzw. Busstation fahren. Ich habe mich für die Anreise mit dem Bus entschieden. Die Busstation in Madrid heißt Méndez Álvaro. Vom Flughafen aus man nimmt zuerst die Linie 8 bis Nuevos Ministerios und steigt dann in die Linie 6 um. Die Busse fahren dann regelmäßig nach Salamanca (Fahrpläne: http://www.avanzabus.com/web/default.aspx). 4. Wohnungssuche Wohnungsanzeigen findet man sowohl an Telefonzellen, als auch an den schwarzen Brettern der Fakultäten oder im Internet, wo auch ich mein WG-Zimmer gefunden habe (http://www.milanuncios.com/pisos-compartidos-en-salamanca/). Die WG-Zimmer in Salamanca sind meist möbliert. Die WGs selbst verfügen fast immer über Küche, Wohnzimmer, zumeist auch mehrere Bäder und Internet. Bei der Wohnungswahl sollte man unbedingt darauf achten, dass eine (Zentral-) Heizung vorhanden ist, denn im Winter wird es kalt. Die WG-Zimmer kosten in der Regel zwischen 180 und 280 (abhängig von der Lage). Wenn du in der Facultad de Filología studieren solltest, empfehle ich dir eine Wohnung im Umkreis der Kathedrale zu suchen, da die Fakultät genau gegenüber liegt und du somit einen kurzen Fußweg zur Uni hast- grundsätzlich ist in Salamanca jedoch nichts weit, was ich als absolut vorteilhaft empfunden habe, da man sich im Gegensatz zu anderen Städten Metro- 4
oder Buskosten sparen kann. Schriftliche Mietverträge sind nicht üblich; eine Kaution von einer Monatsmiete hingegen schon. 5. Studium 5.1 Die Registrierung Melde dich nach der Ankunft in Salamanca zunächst bei dem zuständigen Koordinator im Büro des Servicio de Relaciones Internacionales in der Casa Bedel in der Straße Cardenal Plá y Deniel 22, gegenüber der Kathedrale. Dort erhielt ich auch erste Informationen über die Stadt und Universität. 5.2 Die Einschreibung In einer Informationsveranstaltung der Facultad de Filología erhielt ich die für die matrícula notwendigen Informationen. Bei dieser Veranstaltung werden Formulare ausgeteilt, in denen man später die ausgewählten Kurse einträgt. Bevor man sich endgültig für die Kurse entscheidet, empfiehlt es sich, anfangs möglichst viele Veranstaltungen zu besuchen und dann zu selektieren. Bei Fragen zur Einschreibung und zum weiteren Verlauf kannst du dich stets an die zuständigen Koordinatoren wenden. 5.3 Die Kurse In allen Kursen muss man eine so genannte ficha mit den persönlichen Daten und einem Foto abgeben. Es ist weniger üblich als an deutschen Universitäten, dass Studenten Vorträge oder Präsentationen halten, obwohl sich das dank des Bologna-Prozesses nun auch zunehmend ändert und sich die Endnote aus verschiedenen Teilleistungen, die über das Semester verteilt zu verrichten sind, zusammensetzt. Generell haben in Spanien die Kurse jedoch eher den Charakter einer Vorlesung. Lass dich davon nicht abschrecken, dass du am Anfang möglicherweise nicht alles mitschreiben kannst, weil es dir zu schnell vorkommt und die vieles an Vokabular nicht verstehst-du kannst nach dem Unterricht bzw. in der Pause immer bei dem jeweiligen Dozenten nachfragen oder in einer seiner Tutorien, die wöchentlich und individuell stattfinden, deine fehlenden Informationen auffüllen und Verständnisprobleme aus dem Weg räumen. Das Angebot mit den Tutorien ist besonders hilfreich, sofern vor den einzelnen Klausuren noch Fragen offen stehen. Zu den größten Unterschieden zum deutschen Universitätsbetrieb zählt, dass derselbe Kurs mehrmals wöchentlich stattfindet und man somit mehr Zeit in der Uni verbringt als in Deutschland. Obwohl grundsätzlich keine Anwesenheitspflicht besteht, erwarten die meisten 5
Dozenten die regelmäßige Teilnahme an ihren Veranstaltungen, die auch ich empfehle, da viele Unterrichtsinhalte nicht ins Internet gestellt werden und die Klausuren anschließend wirklich schwer fallen können. Ansonsten mag der Aufwand an zu lesender Lektüre und Unterrichtsvorbereitung dir sicherlich mehr vorkommen als in Marburg (Spanisch ist schließlich nicht deine Muttersprache). Ich musste relativ viel für die Uni lernen und arbeiten, vielleicht sogar auch mehr als andere Erasmusstudenten, dennoch kann man mit Fleiß und Ehrgeiz auch in Salamanca gute Noten erreichen, denn die Dozenten und Koordinatoren sind durchweg hilfsbereit und unterstützen dich soweit und gut es geht. 5.4 Bibliotheken Neben den Universitätsbibliotheken gibt es in Salamanca eine großartige öffentliche Bibliothek, die du in der Casa de las conchas findest. Hier kannst du Bücher, CDs, DVDs und Zeitschriften kostenfrei ausleihen-sehr empfehlenswert. 6. Tipps 6.1 Handy Am Günstigsten und unkompliziertesten ist es, wenn du dir eine Prepaidkarte besorgst. Eine gute Adresse hierfür ist das Phonehouse am Anfang der Calle Toro direkt am Plaza Mayor. Dort bekommt man günstig Prepaid-Karten mit denen man meist günstiger als in Deutschland und auch preiswert nach Deutschland telefonieren kann (z.b. Happymóvil ). 6.2 Lebenshaltungskosten Von den etwas teureren Lebensmittelpreisen abgesehen, sind die monatlichen Kosten in Spanien geringer als in Deutschland. Das macht sich vor allem beim Weggehen und in der Gastronomie bemerkbar. Dennoch sollte man sich davon nicht täuschen lassen, denn durch Ausflüge und Reisen habe ich letztlich sogar etwas mehr Geld ausgegeben als in Deutschland. Inklusive Miete benötigt man daher ungefähr 600 bis 700 monatlich. 6.3 Klima Im Gegensatz zu anderen Teilen Spaniens herrscht in Salamanca kontinentales Klima. Im Winter kann es daher sehr kalt werden- Minusgrade und Schnee sind keine Seltenheit. Die Sommer hingegen sind meist sehr heiß. Der leichte Wind macht jedoch auch heiße Tage mit bis zu 40 C erträglich. 6
7. Freizeit 7.1 Bars Salamanca ist in ganz Spanien als die Studentenstadt mit der größten Kneipendichte bekannt. Bars gibt es tatsächlich wie Sand am Meer und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die natürlich unvermeidlichen Erasmuspartys finden jeden Dienstag im Irish Rover statt, waren allerdings nicht mein Fall. 7.2 Tapas Die beste bzw. reichste und vielfältigste Auswahl an Tapas gibt es in der Calle Van Dyk im Norden der Stadt. Nichts desto trotz kann man in der ganzen Stadt sehr gut und vor allem meiner Meinung nach sehr günstig essen gehen, weshalb ich gegen Ende auch fast gar nicht mehr selbst gekocht habe, sondern mittels Essengehen einiges an spanischer Kochkultur mitgenommen habe. 7.3 Kino / Theater Das größte Kino Salamancas befindet sich in der Calle Van Dyk. Das bekannteste Theater in Salamanca ist das Teatro Liceo in der Nähe der Calle Toro. Informationen über Spielpläne erhälst du an jeder Informationsstelle für Touristen (z.b. Plaza Mayor). Alles in allem bin ich davon überzeugt, dass man in Salamanca einen tiefen Einblick in das spanische Leben mit all seinen Facetten und seiner Vielfältigkeit bekommen kann. Ich habe die Zeit dort letztendlich genossen, wenn auch nicht immer alles so verlaufen ist, wie ich es mir zu Anfang ausgemalt habe. Die Stadt liegt zwar nicht direkt am Meer und ist auch keine Metropole, doch ist beides innerhalb von zweieinhalb Stunden mit dem Auto, Bus oder Bahn zu erreichen. Salamanca überzeugt mit viel Charme, relativ niedrigen Lebenskosten und einem ausgeprägten Studentenflair. 7