Erfahrungsbericht: Edinburgh 2012/13



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Transkript:

Erfahrungsbericht: Edinburgh 2012/13 Vorbereitung und Anreise Edinburgh ist eine der begehrtesten Erasmus-Unis am Anglistischen Seminar, deshalb gibt es meist deutlich mehr Bewerber als Plätze. Weil die meisten aber abspringen, wenn es an die Bewerbungsgespräche geht, habe ich nicht aufgegeben und es hat sich gelohnt. Das Gespräch selber ist viel lockerer, als manch einer befürchten dürfte. Einfach das eine oder andere aus dem Motivationsschreiben erklären, dabei fleißig so tun, als hätte man sich schon viele Gedanken darüber gedacht, wo man wohnen und wie man alles bezahlen wird, und dann war es auch schon vorbei. Ich bin mit Ryanair von Frankfurt-Hahn nach London geflogen und dann per Megabus für ein paar Pfund nach Edinburgh gefahren. Dadurch habe ich ein bisschen Geld gespart, aber es dauert ewig und ist gerade mit viel Gepäck nicht sonderlich praktisch. Die neun Stunden im Reisebus legt man am besten auf die Nacht und kommt dann mit dem Sonnenaufgang in Schottland an. Alternativ fliegt man direkt nach Edinburgh; der Flughafen ist mit dem Shuttle-Bus nur ungefähr eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. So oder so empfiehlt sich aber, zur Fresher's Week da zu sein. So muss man nicht am ersten Uni- Tag ins ganz kalte Wasser springen und kann schon mal Uni und Leute kennenlernen. Neben allen möglich Info-Veranstaltungen bietet die Societies Fair im Pleasance einen chaotischen, aber hilfreichen Überblick über die Societies. Den Freshers' Week Pass habe ich nicht gekauft und es auch nicht bereut. Die Freshers' Flu ist feste Tradition, das heißt: Am Ende der Freshers' Week werdet ihr wahrscheinlich krank sein, egal für wie gut ihr euer Immunsystem haltet. Wohnen Wer im Wohnheimszimmer leben möchte, das jeder Erasmus-Student sicher hat, sollte sich so früh wie möglich dafür bewerben, besonders wenn man eine der günstigeren Varianten will. Zur Auswahl stehen catered und self-catered, eigenes oder geteiltes Bad sowie Unterschiede bei Zimmergröße und Uni-Nähe. Allerdings heißt günstig hier immer noch um die 90 Pfund pro Woche. Außerdem kann man sich die Mitbewohner nicht raussuchen und die sind gerne mal 17-jährige Erstis. Ich habe mich deswegen für private accommodation entschieden und kann es nur empfehlen. Zwar wird die Ankunft so noch ein bisschen abenteuerlicher, aber mit ein bisschen Vorbereitung hat die Zimmersuche bei mir doch viel schneller und einfacher geklappt als erwartet. Vorher unbedingt für ein paar Nächte ein Hostel-Bett buchen und schon den einen oder anderen Besichtigungstermin organisieren. Anlaufstelle ist die Website Gumtree, wo man auch Vieles andere an Nützlichem

findet. Ich war genau eine Woche vor Beginn der Freshers' Week in Edinburgh und hatte eineinhalb Tage später ein Zimmer. Von anderen habe ich gehört, dass sie nach einer Woche noch auf der Suche waren. Die Lage war perfekt (fünf Minuten zur Uni, eine zum Lidl) und der Preis dafür noch relativ günstig: 335 Pfund im Monat plus, je nach Jahreszeit, 30 bis 50 Pfund für Gas, Internet & Co. Damit bin ich immer noch günstiger weggekommen als manche, die im Wohnheim über eine halbe Stunde von der Uni gewohnt haben. Aber wer Abstriche bei Lage und Ausstattung in Kauf nimmt, dürfte auch Günstigeres finden. Eine Monatskarte für den Bus kostet aber um die 40 Pfund. Überweist aber auf keinen Fall von Deutschland aus Geld für ein unbesehenes Zimmer, gerade auf Gumtree verdient sich auch der eine oder andere Betrüger seinen Lebensunterhalt hier gilt: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es wahrscheinlich genau das. Uni Ihrem Ruf als eine der besten Unis Großbritanniens wird Edinburgh nur teilweise gerecht. Laut einer Studie ist die teaching quality sogar die schlechteste des Landes. Natürlich gibt es wie überall sonst gute und schlechte Dozenten und Kurse, aber man sollte sich nicht von den Rankings blenden lassen. Wer schon ein Vermögen für TOEFL- oder IELTS-Test ausgegeben hat, ist klar im Vorteil. Die Alternative ist der TEAM-Test der Uni in der Fresher's Week. Ohne das eine oder das andere darf man keine 3 rd -year-kurse machen. Der TEAM-Test ist kostenlos und könnte kaum einfacher sein, bis dahin sind die Plätze in den begehrten Kursen aber wahrscheinlich schon weg. Die Zahl der Plätze, die in den Kursen für Visiting Students reserviert werden, ist lächerlich klein zum Beispiel zwei in Creative Writing. Trotzdem lohnen sich die 3 rd -year-kurse, weil sie interessanter sind als die Einführungsvorlesungen und ironischerweise meiner Erfahrung nach auch weniger Arbeit. English Literature 2 oder Scottish Literature 2, sehr beliebt bei Erasmus-Studenten, umfassen vier Wochenstunden, davon eine Tutorium, für das man jede Woche fleißig lesen darf ein Gedicht, wenn man Glück hat, einen ganzen Roman, wenn nicht. Dazu pro Semester zwei Essays und am Jahresende eine Riesenklausur. Für die 3 rd -year-kurse, die ich gemacht habe, (Critical Practice: Prose und Performance, English Historical Syntax und Madness and Society in Geschichte) musste ich weniger lesen und meist entweder einen Essay oder eine Klausur schreiben und selten beides. Außerdem sind die Kurse interessanter und auf einem akademisch deutlich höheren Niveau. Für Madness and Society gilt das auf jeden Fall, Historical Syntax ist bestimmt toll, wenn man Linguistik mag, nur von dem Proseund dem Performance-Kurs sollte man die Finger lassen, es sei denn, man fand die EVL Literature in Heidelberg im ersten Semester so spannend, dass man alles ein wenig detaillierter noch mal durchkauen möchte.

Weil das Anglistische Seminar einem nicht im Voraus sagt, welche Kurse anerkannt werden, bleibt einem nichts anderes übrig, als einfach mal ins Blaue hinein zu studieren und zu hoffen, dass einem die Studienberater hinterher wohlgesonnen sind. Wer anschließend Mitte April gleich in Heidelberg weiterstudieren will, weil die Vorlesungen in Edinburgh schon Ende März/Anfang April enden, achtet am besten darauf, im zweiten Erasmus- Semester Kurse zu wählen, für die man nur Essays und keine Klausuren schreiben muss sonst muss man für die im Mai noch mal extra einfliegen. Ein Traum für alle schließfachgepeinigten Heidelberger: In die University Library darf man so viele Jacken und Taschen mitnehmen, wie man möchte. Societies Um die 270 Societies hat die Uni zu bieten, was erstmal beeindruckender klingt, als es ist. Zwar gibt es eine für fast jedes Fach, jedes Land, jedes obskure Hobby, meiner Erfahrung nach machen aber einige davon nicht viel mehr, als sich ab und zu im Pub zu treffen und selten ein besonderes Event zu organisieren. Am besten so viel ausprobieren wie möglich. Viele sind kostenlos, für andere zahlt man ein paar Pfund. Eine Whisky Society gibt s genauso wie eine Medieval Reenactment Society und die Harry Potter Society, deren Quidditch-Team tatsächlich mit Besen zwischen den Beinen über die Meadows rennt. Ich war mehr oder weniger in drei Societies. Die Schach-Society trifft sich einmal die Woche zum Spielen, außerdem gibt es immer wieder Spiele und Turniere gegen andere Uni-Teams. Die History Society organisiert einen Ausflug ins Castle, der für Mitglieder kostenlos ist, dazu in regelmäßigen Abständen Vorlesungen, zu denen aber jeder kommen kann. Für Film-Fans unabdingbar ist aber die Film Society schon allein, weil reguläres Kino um die sieben Pfund kostet. Für 10 Pfund für ein Semester oder 15 für zwei seid ihr Mitglied. Jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag wird ein Film gezeigt sonntags oft, was gerade erst im Kino gelaufen ist. Ab und zu ist auch ein Regisseur oder Schauspieler eingeladen. Edinburgh Edinburgh ist toll, aber teuer. Schnell vermisst man den Marstall, denn eine Mensa gibt es nicht (es sei denn, man wählt catered accommodation). Wer kein Vermögen für Essen ausgeben will, kocht selber. Kauft bei Lidl statt Tesco der in der Nicolson Street ist nur fünf Minuten von der Uni entfernt. Dort gibt es auch, was der Bezeichnung Brot in Großbritannien am nächsten kommt. Danach ist Poundland euer zweitbester Freund. Haltet Ausschau nach students discounts, die es an fast jeder Ecke gibt. Mit Snapfax bekommt ihr außerdem alle möglichen Rabatte für Essen und Trinken. Geduldet euch ein paar Wochen, bevor ihr euch das Rabatt-Büchlein besorgt: Am

Semesterbeginn müsst ihr noch dafür bezahlen, ein bisschen später nur eine SMS schicken und schließlich liegt es mit ein wenig Glück völlig kostenlos in eurem Briefkasten. Wer zur Uni laufen kann, wird nur selten eine Busfahrkarte brauchen in Edinburgh lässt sich fast alles Wichtige zu Fuß erreichen. In Museen wie dem National Museum und der National Gallery ist der Eintritt frei. Sehr zu empfehlen ist auch die kostenlose Sandeman-Stadtführung, die jeden Tag um 11 und um 13 Uhr von der Royal Mile aufbricht. Wie viel Trinkgeld ihr dem Führer am Ende gebt, bleibt euch überlassen. Da ihr aber mindestens drei Stunden draußen unterwegs sein werdet, macht die Führung am besten nicht im tiefsten Winter. Das Wetter in Edinburgh ist besser als sein Ruf. Es regnet nur ab und zu, und wenn dann ist oft schon ein paar Minuten später die Sonne wieder da, also insgesamt eher wechselhaft statt schlecht. Dazu kommen im Winter ein bisschen Schnee und ein immer wieder eisiger Wind. Vor allem müsst ihr aber damit rechnen, dass es für ein paar Monate zwischen halb vier und vier Uhr nachmittags dunkel wird. Wer selten vor Mittag das Bett verlässt, wie es sich für einen Erasmus-Studenten gehört, muss sich also an nur ein paar Stunden Tageslicht gewöhnen. Wer sich günstig, aber trotzdem in schönem Ambiente betrinken will, geht ins Teviot, den Student- Union-Pub; den Pint Cider gibt es da schon für 2,30. Was den Alkoholkauf im Supermarkt angeht, werden Baden-Württemberger sich wie zu Hause fühlen: Um 22 Uhr ist da nämlich Schluss. Wie erwähnt, ist Kino in Edinburgh teurer, aber Preisunterschiede gibt es trotzdem, so ist das Cameo zum Beispiel günstiger als das Vue. Am besten sucht man sich Freunde, die einen Orange- Handyvertrag haben, dann gibt s mittwochs nämlich immer zwei Karten für den Preis von einer. Das Castle sollte man als echter Edinburgher schon von innen gesehen haben, aber auf keinen Fall dafür bezahlen. Der Eintrittspreis ist unverschämt, aber mit der History Society (siehe oben) kommt ihr umsonst rein oder am St. Andrew's Day am 30. November. Da gibt s dann abends auch noch ein ganz ansehnliches Feuerwerk. Auch auf Arthur's Seat muss man mindestens einmal gestanden haben vom Gipfel sieht man fast die ganze Stadt. Das in der Bonfire Night zu machen, ist dagegen keine so gute Idee. Edinburgh von oben bei Nacht ist zwar beeindruckend, aber das Feuerwerk beim Scottish Parliament ist neben dem großen Berg enttäuschend klein. Reisen Megabus fährt zwar nur in eine Handvoll Städte an, dafür zahlt man viel weniger als für den Zug. Nach Glasgow, Inverness und Newcastle kommt man so, ohne arm zu werden. Aber in Schottland reist man ja nicht der Städte wegen: Die wunderschöne Landschaft der Highlands sollte man sich als Möchtegern-Schotte auf keinen Fall entgehen lassen.

Die Konkurrenz bei der Bewerbung für Edinburgh mag groß sein, aber es lohnt sich also nützt die Gelegenheit, so lange Großbritannien noch in der EU ist!