windcomm newsletter Ausgabe Juni 2014 www.windcomm.de

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Transkript:

windcomm newsletter Ausgabe Juni 2014 www.windcomm.de

Editorial Editorial EEG 2014 und die Macht der Länder Liebe Leserinnen und Leser, die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) offenbart neue Rahmenbedingungen des Dialoges und der (energie-)politischen Kultur. Schon bei der Vorgängerregierung aus CDU/ CSU und FDP wurde bei der letzten EEG-Gesetzesnovelle den Erneuerbaren-Verbänden wenig Gehör geschenkt. Im aktuellen Gesetzgebungsverfahren wird diese Tendenz unter der GroKo noch deutlicher. Wie ist es sonst zu erklären, dass bei der Verbändeanhörung Anfang Juni der Bundesverband WindEnergie nicht eingeladen wurde? Das Desinteresse der Politik wirft auch die Frage auf, wer dieses Vakuum im Moment schließen und die Interessen, insbesondere der schleswig-holsteinischen Windbranche, am besten vertreten kann. Die vielleicht verblüffende Antwort ist: Die Länder! Ohne den Bund-LänderGipfel am 1. April dieses Jahres zwischen Energieminister Gabriel und den Ministerpräsidenten der Nordländer wäre der Kabinettsentwurf zum EEG viel schärfer ausgefallen. Auch über den Bundesrat sind mehrere Änderungsanträge eingebracht worden (lesen Sie dazu die Seiten 13 17 dieses Newsletters). Die Länder haben überdies eine intensive Mitwirkung des Bundesrates bei wesentlichen Verordnungen im Rahmen des EEG eingefordert. windcomm hat diesen Prozess aktiv begleitet und zusammen mit der schleswig-holsteinischen Landesregierung und Verwaltung Handlungsempfehlungen diskutiert und entwickelt. Die Handlungsempfehlungen wurden auch an die schleswig-holsteinischen Parlamentarier im Deutschen Bundestag weitergeleitet. Mit dem 2. Stammtisch des windcomm e. V. haben außerdem zahlreiche Dialogrunden begonnen (siehe Seite 6). Wir hoffen deshalb, trotz aller Einschnitte, die Energiewende weiterhin konstruktiv und kreativ gestalten zu können. Wir wünschen eine spannende Lektüre! Ihr Team von windcomm schleswig-holstein Dr. Matthias Hüppauff Martin Schmidt Projektkoordinator Netzwerkagentur Geschäftsführer windcomm e.v. 2

Inhaltsverzeichnis Inhalt 9 10 11 15 20 4 windcomm aktuell 13 Aus der Politik 21 Kompaktseminar für Offshore-Akteure 4 Neue Mitglieder im windcomm e. V. 13 Aktuelles zur EEG-Novelle 22 Veranstaltungen auf einen Blick 6 Schwerlast und Stichtagsregelung 16 Interview mit Tobias Goldschmidt 18 Von 70 auf 300 Prozent 23 Köpfe 7 Aus der Branche 19 Parlamentarischer Abend zu Offshore-Themen 23 Wirtschaftsexpertin in der Geschäftsführung 7 Unternehmensporträt: tb engineers 19 Wind um Funkfeuer 24 Neue Projektmanagerinnen für das 8 Büroflächen im nördlichen Nordfriesland Baubetrieb vor Sylt und Helgoland Kompetenzzentrum Windenergie 20 Veranstaltungen und Termine 24 Neue Führungsriege beim BWE 10 Service-Netzwerk für kleine und mittlere Unternehmen 20 6. OBMC mit Workshops und Exkursionen 25 Neue Mitarbeiter beim Maritimen Cluster 11 Standvergabe für HUSUM Wind 2015 in vollem Gange 20 windwert 2014: EEG und Effizienz 25 Neuer WKN-Vorstand 12 Energiewende nah am Verbraucher 20 windcomm werkstatt zum Thema Stromvermarktung 12 Neues Kompetenzzentrum Windenergie 21 Hamburgisch-schleswig-holsteinischer Empfang 9 auf der WindEnergy Hamburg 26 Stellenangebote 3

windcomm aktuell Neue Mitglieder im windcomm e. V. Das Bremer Unternehmen INASEA hat die drei Standbeine Support, Academy und Science. Mit 7 Mitarbeitern und mit Kooperationspartnern unter anderem der Schleswig-Holsteinischen Seemannsschule bietet die INASEA Academy Offshore-Notfalltrainings an. Die Sparten Support und Science bieten Gutachten, Umweltverträglichkeitsstudien, Genehmigungsverfahren und weitere wissenschaftliche und beratende Dienstleistungen. www.inasea.de www.offshore-training.de Die Agentur Partner M&A GmbH aus Bremen unterstützt ihre Kunden bei der Neukundengewinnung, beim Vertrieb und beim Marketing. Insbesondere für Unternehmen der Industrie- und Logistik-Branche konnte Partner M&A bereits viele neue Kunden akquirieren. Partner M&A berät auch beim Aufbau neuer Vertriebsstrategien, bei Produktplatzierungen und bei der Optimierung des Außen- und/oder Innendienstes. Partner M&A betreut seit mehreren Jahren als Agentur den Vertrieb der Messe Husum & Congress. Zurzeit unterstützt die Firma den windcomm e. V. dabei, neue Mitglieder zu gewinnen. Auf den Handel mit unvernetzten Silikonen hat sich die Firma RT Silikone aus Riede bei Bremen spezialisiert. Ihr Inhaber und Geschäftsführer Rainer Habekost hat bereits Fachbücher über diesen Werkstoff geschrieben und bietet deshalb seinen Kunden auch umfangreiche Beratung über den optimalen Einsatz und die ideale Zusammensetzung des Silikons für den jeweiligen Zweck. Silikone werden im Maschinen- und Anlagenbau unter anderem in Dichtungen, Kabelverbindungen und für Abformungen zum Bau von Prototypen verwendet. www.rtsilikone.de www.partnerma.de Die Kleine GmbH & Co. KG aus Nortorf ist auf die Planung der elektrischen Leitungen zum Anschluss von Windparks, Solar- und Biogasanlagen spezialisiert. Das Planungsbüro übernimmt auch die Baubegleitung von Projekten und die Abrechnung der Flurschäden. kl-technik@versanet.de 4

windcomm aktuell Neue Mitglieder im windcomm e. V. Die Schneider Controlling-Consulting GmbH betreut und begleitet Baumaßnahmen, unter anderem im Trassenbau. Die Firma plant Projekte inklusive der Wegerechtsverhandlungen, koordiniert die Arbeiten der verschiedenen Gewerke, kümmert sich um Anträge und Dokumentation, übernimmt Vermessungsdienstleistungen sowie die Bauleitung und Bauüberwachung. Das zweite große Standbein ist die Koordination der Arbeitssicherheit und Unfallverhütung. Unter anderem stellt sie Fachkräfte für Arbeitssicherheit und übernimmt Sachkunde- und BGV A3-Prüfungen sowie Aus- und Fortbildungen im Bereich der Arbeitssicherheit und Unfallverhütung, auch betriebliche Ersthelferschulungen vor Ort. Das Ingenieurbüro tb engineers GmbH & Co. KG aus Hohenwestedt führt unter anderem Windmessungen sowie Leistungs- und Lastmessungen an Windenergieanlagen aus. Die beiden Gründer Olaf Bruhn und Christoph Thiel besitzen beide jeweils mehr als 15 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Sie bieten außerdem Beratungsdienstleistungen an, die mit den Messungen in Zusammenhang stehen, zum Beispiel Betriebsdatenanalysen und eine Beratung zur Leistungsoptimierung. www.tb-engineers.de Informationen zur Mitgliedschaft im windcomm schleswig-holstein e. V. stellt Ihnen gern Katrin Schittko vom Mitgliederservice zur Verfügung: Telefon: 04841 6685-23 mitglieder@windcomm.de info@schneider-controlling.de Die VR Bank Flensburg-Schleswig eg ist als eine der größten Genossenschaftsbanken im Norden kompetenter Ansprechpartner für Finanzierungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Gemeinsam mit ihren Kunden erarbeitet sie Finanzierungslösungen für Biogas-, Photovoltaik- und Windkraftanlagen. In der Region Schleswig-Flensburg hat die Bank 15 Filialen und rund 240 Mitarbeiter. www.vrbank-fl-sl.de 5

windcomm aktuell Schwerlast und Stichtagsregelung Der Blick auf den neuen Schwerlasthafen Rendsburg Port vom Kanal-Café aus, wo der zweite Stammtisch des windcomm e. V. stattfand, führte gleich zum ersten Thema der Netzwerk-Veranstaltung: Infrastruktur und LogistikDienstleistungen für die Onshore- und Offshore-Wind industrie. Nach dem Grußwort der Vorsitzenden des windcomm e. V., Renate Duggen, präsentierten Peter Klarmann von der Rendsburg Port Authority GmbH und Kai Lass von der Rendsburg Port GmbH den neuen Hafen. Dienstleistungen speziell für die Offshore-Windindustrie bietet die dänische Firma A2SEA. Der Regionalmanager ihrer deutschen Niederlassung, Sascha Wiesner, stellte sie vor. Anschließend konnten sich die Teilnehmer bei einem geführten Rundgang durch den Rendsburg Port selbst ein Bild der Anlege- und Umschlagmöglichkeiten des neuen Industriehafens mit Gewerbegebiet am Nord-OstseeKanal machen. Um die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ging es bei der abendlichen Diskussion mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD) und Tobias Goldschmidt von der Stabsstelle Energiepolitik im schleswig- holsteinischen Ministerium für Energiewende, Landwirschaft, Umwelt und ländliche Räume. Sie konnten von den EEG-Verhandlungen im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie sowie im Bundesrat berichten. Beide setzen sich dafür ein, den Stichtag 23. Januar 2014 für die Anwendung des neuen EEG zu streichen und die Ausschreibungspflicht für Erneuerbare-Energie-Projekte ab 2017 zunächst mit einer Pilotphase zu beginnen. Sie teilen die Befürchtung von windcomm, dass Ausschreibungen große Firmen begünstigen und Projekte mit Bürgerbeteiligung benachteiligen würden. Der nächste Stammtisch findet im vierten Quartal 2014 statt. Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen einen Stammtisch ausrichten möchten, wenden Sie sich bitte an Martin Schmidt. E-Mail: m.schmidt@wfg-nf.de, Telefon: 04841 6685-21 Zum Programm des Stammtisches gehörte eine Exkursion auf dem Gelände des windcomm-vorsitzende Renate Rendsburg Port. Duggen (links) mit den politischen Fotos: windcomm/ Gästen des windcomm-stamm- Jensen tisches, Tobias Goldschmidt vom Kieler Energiewendeministerium und der Bundestagsabgeordneten Dr. Nina Scheer. 6

Aus der Branche Unternehmensporträt: tb engineers Das Ingenieurbüro tb engineers GmbH & Co. KG wurde Anfang 2014 gegründet und bietet sowohl Windmessungen an Windkraft-Standorten als auch Leistungs- und Last messungen an den Windenergieanlagen selbst an. Die beiden Gründer Olaf Bruhn und Christoph Thiel sind seit mehr als 15 Jahren auf diesem Gebiet tätig. windcomm: Herr Thiel, was bedeuten die geplanten Änderungen am EEG für den deutschen Windmarkt und für Ihr Unternehmen? Thiel: Unser Unternehmen ist zwar international ausgerichtet, jedoch ist ein starker Heimatmarkt sehr wichtig für uns. Es ist daher wichtig, dass unsere Kunden, die Betreiber und Her stel ler von Windenergieanlagen, einen funktionierenden Markt vorfinden. Ist dies nicht der Fall, so wird dies auch auf Zulieferer wie uns durchschlagen. tb engineers GmbH & Co. KG Böternhöfen 37 24594 Hohenwestedt T +49 4871 7617-123 F +49 4871 7617-113.de christoph.thiel@tb-engineers www.tb-engineers.de windcomm: Welche Punkte müssen Ihrer Meinung nach im Entwurf der EEG-Novelle nachgebessert werden? Thiel: Die Deckelung stellt möglicherweise ein erhebliches Risiko für zukünftige Investoren dar, die nicht oder erst sehr spät abschätzen können, ob sie in den Genuss der Förderung kommen oder nicht. Weiterhin wird es durch die Pflicht zur Ausschreibung in Zukunft dazu kommen, dass es für Bürgerwindparks oder Energie genossenschaften erheblich schwieriger wird, Projekte zu realisieren. windcomm: Sie bieten auch Beratungsdienst leistungen zur Ertragsoptimierung an. Gibt es eine pauschale Empfehlung, die Sie OnshoreWindmüllern geben können? Thiel: Es ist sehr schwierig, eine pauschale Empfehlung zu geben, da die Projekte, und damit die potenziellen Probleme an den Anlagen vielfältig sind. Sie reichen von Einstellungen an den Anlagen selbst, zum Beispiel bei Gondelfehlstellungen oder Pitchwinkelfehlern der Blätter, bis zu überschätzten Ertrags prognosen. Bei dem Verdacht einer zu geringen Produktion ist es daher wichtig, diese eingehend und syste matisch zu untersuchen. windcomm: Welche Rolle werden Ertragsoptimie rungen von Altstandorten spielen? Thiel: Auch für Altanlagen ist es sinnvoll, einen Check im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit durchzuführen. Oft reicht ein Blick auf die jährlichen Produktionsdaten, um abschätzen zu können, ob sich eine Ertragsoptimierung Ertragsanalyse und Tipps zur Ertragsoptimierung bietet das Ingenieurbüro tb engineers. Foto: Birresborn lohnt. Es ist aber natürlich so, dass die potenziellen Mehrerträge größerer Anlagen und Parks eher den zu erwartenden Aufwand rechtfertigen. windcomm: Welche großen Herausforderungen muss die Branche bis 2020 angehen? Thiel: Die Branche hat in den letzten Jahren Neuentwicklungen von erheblicher Größe gesehen. Nach dem Beweis, dass diese Anlagen funktionieren, muss der Beweis der Langlebigkeit dieser Produkte noch erbracht werden. Hier sehen wir in Zukunft den Einsatz neuartiger Technologien, um den Anlagenbetrieb zu optimieren. Dies reicht von lastabhängigen Regelungen bis zu gondelbasierten Lasermessgeräten zur Windmessung vor der Anlage. 7

Aus der Branche Büroflächen im nördlichen Nordfriesland führung statt. Aktuell haben 25 Firmen Räume im NIC gemietet, davon zwei aus der Erneuerbaren-Branche. Weitere Räume stehen neuen Mietern zur Verfügung. Das NIC ist zu erreichen unter info@nic-nordfriesland.de, Telefon: 04661 934660 oder www.nic-nordfriesland.de. Das Gründerzentrum NIC bietet Büro- und Veranstaltungsräume und Beratung für Existenzgründer. Foto: NIC Attraktive Büroräume zu günstigen Preisen gibt es im NIC (Nordfriesisches Innovations-Center) in Niebüll und in den Firmengebäuden der Unternehmen Generalagentur Knox in Husum und Rotor Control in Struckum. Das NIC ist ein Gründerzentrum, das vor allem jungen Unter nehmen kompetente Beratung sowie Büros und Tagungsräume zu günstigen Konditionen anbietet. Gesellschafter sind der Kreis Nordfriesland und die Stadt Niebüll. Die jungen Firmen können unter anderem das Druckernetzwerk und den Beamer des NIC sowie Postdienste und den Besucher- und Kunden emp fang nutzen. In Zusammenarbeit mit der Wirtschafts för derung Nordfriesland und weiteren Partnern finden regelmäßig Fortbildungen zum Thema Existenzgründung und Unternehmens Auch die Generalagentur Knox in Husum hat Büroflächen zu vermieten. In zentraler Lage, im Mühlenweg 3, stehen freie Büros mit rund 100 Quadratmetern zur Verfügung. Zur Ausstattung gehören ein repräsentativer Besprechungsraum, eine Teeküche, Sanitärbereich und eine sonnige Dachterrasse. Ein zentraler Empfangsbereich kann zusammen mit der Agentur eingerichtet sowie bis zu 3 Parkplätze auf dem Gelände genutzt werden. Auf Anfrage können Büromöbel gestellt werden. Interessierte erreichen die Inhaberin der Generalagentur, Katharina Knox, unter katharina_knox@gothaer.de, Telefon: 0151 15705020 oder www.knox.gothaer.de. Die Firma Rotor Control ist vor zwei Jahren auf ihr neues Firmengelände in Struckum umgezogen, um Hallen für Sicherheitsschulungen und für die Entwicklung und Fertigung ihrer multifunktionalen Arbeitsbühne zur Prüfung von Rotorblättern zur Verfügung zu haben. Im dazugehörigen Verwaltungsgebäude stehen neun freie Büroräume mit zusammen über 100 Quadrat metern zur Verfügung, dazu Parkplätze und Lagermöglichkeiten auf dem Gelände. Die Geschäftsführer der Firma Rotor Control, Jerry und Andrea Barluschke, möchten die Büros vermieten, gern an eine Firma aus der Erneuerbaren-Branche. Interessierte erreichen Andrea Barluschke unter info@rotor-control.de, Telefon: 0163 7668310 oder www.rotor-control.de. Wenn weitere Mitglieder des windcomm e. V. Büroräume oder Gewerbeflächen zur Vermietung oder zum Verkauf präsentieren möchten, informieren Sie uns über s.clorius@wfg-nf.de. Gut ausgestattete Räume sind auf dem Firmengelände von Rotor Control zu vermieten. Foto: Barluschke Die Generalagentur Knox bietet Büroräume in zentraler Lage in Husum zur Vermietung an. Foto: Knox 8

Aus der Branche Baubetrieb vor Sylt und Helgoland In Sichtweite der Insel Helgoland wurde im April der erste Offshore-Windpark vor Schleswig-Holsteins Küste fertig gestellt. Die WindMW GmbH ( WindMW ), ein Joint Venture von Blackstone Energy Partners aus den USA und der Windland Energieerzeugungs GmbH aus Berlin, meldete die Installation der letzten von insgesamt 80 3,6-MegawattTurbinen des Windparks Meerwind Süd/Ost. Der Windpark ist allerdings noch nicht ans Stromnetz angeschlossen und kann daher noch nicht einspeisen. Das soll noch in diesem Jahr erfolgen. Die Servicestation des Windparks auf Helgoland wird das Umspannwerk betreiben, während E.ONs Offshore Marine Coordination Center in Hamburg den Einsatz überwacht und steuert. Amrumbank West: www.eon.com Butendiek: www.owp-butendiek.de DanTysk: www.dantysk.de Im Baufeld des Offshore-Windparks Butendiek, 32 Kilometer westlich von Sylt gelegen, werden zurzeit die ersten Windkraftanlagen-Fundamente installiert. Meerwind Süd/ Ost: www.windmw.de/meerwind Nordsee Ost: www.rwe.com Im benachbarten Windpark Nordsee Ost der Betreiberfirma RWE Innogy werden zurzeit mit Hilfe des Errichterschiffs Victoria Mathias die ersten Windturbinen aufgebaut. In wenigen Wochen will RWE Innogy sogar ein zweites Installationsschiff einsetzen, sodass der Windpark bis zum Frühjahr 2015 fertig gestellt werden kann. Auch das Umspannwerk soll noch in diesem Jahr im Baufeld errichtet werden. Das Servicegebäude der Firma auf der Insel Helgoland mit Büros, Lagerräumen für Ersatzteile und einer Werkstatt ist fertig gestellt. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig flog Ende Mai zum Baufeld des Offshore-Windparks DanTysk, der von den in Bau befindlichen Meereswindparks am weitesten vom Festland entfernt liegt (70 km westlich von Sylt). Er wolle sich in der Praxis anschauen, was gerade bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen werde, sagte Albig. Diese Reform sei wichtig, damit Unternehmen wie Vattenfall, die enorme Summen in diese Windkraftindustrie investierten, Planungssicherheit hätten. Im Baufeld von DanTysk stehen bereits insgesamt 80 Fundamente, die ersten Wind kraft anlagen werden zurzeit errichtet, wie das Betreiberkonsortium aus Vattenfall und den Stadtwerken München meldete. Im Windpark Amrumbank West, der wie die beiden oben genannten Windparks zum Helgoland-Cluster gehört, wurde das Umspannwerk bereits installiert. Im späteren Betrieb sammelt die Umspannstation die erzeugte Energie der 80 Windkraftanlagen und leitet sie an eine Konverterstation weiter, bevor der Windstrom an Land transportiert wird. Um die Auswirkung der Novelle des Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG) auf die Offshore-Windindustrie, um Möglichkeiten der Kostenreduktion und weitere aktuelle Themen der Branche geht es in windcomms Offshore-Fachveranstaltung OBMC (Offshore Business Meetings and Conference). Eine detaillierte Ankündigung finden Sie auf Seite 20. OBMC: www.windcomm.de/obmc2014 Im Offshore-Windpark DanTysk In 4 Offshore-Windparks vor der werden zurzeit die ersten Turbinen schleswig-holsteinischen Küste errichtet. Foto: Vattenfall wird gebaut, einer ist bereits fertig gestellt. Grafik: BSH 9

Aus der Branche Service-Netzwerk für kleine und mittlere Unternehmen Wer sich über europäische Förderprogramme informieren oder Innovationen erfolgreich international vermarkten möchte, den berät und unterstützt kompetent und kostenlos das Enterprise Europe Network (EEN), das größte Service-Netzwerk der Welt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ziel ist es, die Internationalisierung von KMU und Forschungseinrichtungen zu unterstützen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Regionaler Knotenpunkt ist das EEN Hamburg/SchleswigHolstein. Es wird getragen von der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), der TuTech Innovation GmbH (TuTech) und der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB). Die vier Partner bieten vielfältige und kostenlose Dienstleistungen für die Unternehmen aus der Region. Dazu gehören Matchmaking Events wie die WindMatch 2014, die am 24. und 25. September 2014 während der Windmesse in Hamburg stattfindet und ein effektives Forum darstellt, um internationale Kooperationspartner für Windprojekte zu finden. Auch die Intensivberatungen der IB.SH zu Förder- und Finanzierungs möglichkeiten auf EU-Ebene zählen dazu. Die IB.SH berät individuell über alle für die Windbranche relevanten EUProgramme. Die IB.SH unterstützt auch die Umsetzung von Windprojekten kompetent und kostenlos. www.een-hhsh.de, www.ib-sh.de Das Enterprise Europe Network organisiert unter anderem Kontaktbörsen und Matchmaking-Events wie hier während der OBMC 2013. Foto: windcomm/ Birresborn Kontakt: Cornelia Pankratz, Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) Enterprise Europe Network Hamburg-Schleswig-Holstein Telefon: +49 431 9905 3495 E-Mail: Cornelia.Pankratz@ib-sh.de 10

Aus der Branche Standvergabe für HUSUM Wind 2015 in vollem Gange Die Vergabe der Standplätze für die bekannteste Windmesse hat begonnen. In diesen Tagen erhalten die ersten Firmen ihre Standvorschläge für die HUSUM Wind 2015, und der Andrang ist groß. Geschäfte zu machen. Die HUSUM Wind 2015 findet vom 15. bis 18. September 2015 statt, und der aktuelle Andrang für Standplätze zeigt jetzt schon, dass Husum nichts von seiner Attraktivität und Bedeutung verloren hat. Obwohl es noch 15 Monate dauert, bis Husum sich wieder voll im Zeichen der Windbranche zeigt, laufen die Anmeldung für die Mutter aller Windmessen gut an. Die bekanntesten Windkraftanlagenhersteller, darunter Enercon, GE Siemens, Nordex und Senvion sind schon dabei, sowie weitere bekannte Namen der Windbranche, unter anderem Atlas Copco, Bachmann, BayWaRe, Beckhoff, Bosch Rexroth, Eickhoff, Energiequelle, Hydac, Lapp Kabel, Naturstrom, Notus energy, Phoenix Contact, PNE Wind, Svendborg Brakes, UKA, Vensys, Winergy, WKN, WPD und Youmex. Ein Banner mit Firmenlogos läuft auf der Messe-Startseite www.husumwind.com. www.husumwind.com Seit 25 Jahren hat die HUSUM Wind die Entwicklung der Windbranche nicht nur begleitet, sondern auch eine Heimat für eine ganze Zukunftsbranche geschaffen. Jetzt steht der Husumer Fokus auf den Kernmärkten Deutschland und seinen benachbarten Regionen. Für viele Firmen war es der Messeauftritt in Husum, der ihnen zum Durchbruch verholfen hat, und diese Unternehmen wissen, dass es keinen besseren und angenehmeren Ort gibt, um Informationen über Standplätze und weitere Möglichkeiten, sich in Husum zu präsentieren, gibt Lars Kessler unter Telefon: +49 4841 902 336 oder kessler@messehusum.de. Viele große Windkraft-Unternehmen haben bereits einen Stand auf der HUSUM Wind 2015 reserviert. Foto: Messe Husum & Congress 11

Aus der Branche Energiewende nah am Verbraucher Die deutschen Stadtwerke stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle und ihren Kraftwerkspark an die Energiewende anzupassen. Andererseits entstehen dadurch Marktpotenziale für den Maschinen- und Anlagenbau. Um Stadtwerke als Partner der Energiewende ging es beim 9. Branchenfokus Windindustrie, zu dem die Kieler Wirtschaftsförderung KiWi eingeladen hatte. Die Eröffnungsrede hielt Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer, als ehemaliger Staatssekretär im Energiewendeministerium mit der Branche vertraut. Er unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung der Energiewende für die Landeshauptstadt. Über 80 Unternehmen sowie die Hochschulen bilden nach seinen Worten einen guten Rahmen für Innovationen. Ich möchte den Erfolg der Energiewende und den Atomausstieg, erklärte Kämpfer und ergänzte: Dabei wird Kiel auch über die hiesigen Stadtwerke seinen Beitrag leisten. Rainer Stock vom Verband kommunaler Unternehmen warnte vor einem Volllaufen der Netze von unten : Mittlerweile sind 97 Prozent der Erzeugungsleistung an die Niederund Mittelspannung angeschlossen, sagte Stock. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, plädierte er für einen intelligenten Netzausbau, für Ausschreibungsmodelle, um Leistungs- und Erzeugungsausbau zu harmonisieren, sowie für Kapazitäts-Zertifikate, mit denen die Bereitstellung von Kraftwerksreserven honoriert würde. Damit geben wir Versorgungssicherheit einen Preis. Dr. Michael Beckereit von der HAMBURG ENERGIE GmbH berichtete von den verschiedenen Erzeugungskapazitäten Wind-, Biomasse- und Solarenergie, die sein Unternehmen den Bürgern der Hansestadt und ihrer Umgebung anbietet. Auf technische Lösungen und innovative Kraftwerkskonstruktionen ging Andreas von der Osten-Sack von der Firma Caterpillar Energy Solutions GmbH ein. Der nächste Branchenfokus Windindustrie findet am Dienstag, 28. Oktober 2014, im Kieler Wissenschaftszentrum statt. Dann geht es um Visionen und Innovationen der Wind- und Meeresenergie. www.kiwi-kiel.de Neues Kompetenzzentrum Windenergie Als zentraler Ansprech partner für die akademische Windkraft-Forschung in Schleswig-Holstein fungiert jetzt die Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH (FuE-Zentrum). Das neue Center of Excellence CE WindEnergy SH übernimmt damit die Aufgaben der insolventen CEwind e. G. Beim windcommunity treffen im März in Husum übergab Schleswig-Holsteins Wirtschafts minister Reinhard Meyer der FuE-Zentrum FH Kiel GmbH einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 242.000 Euro für das Projekt. Ziel des CE WindEnergy SH ist es, die Zusammen arbeit der Universitäten und Fachhochschulen von Flensburg, Heide, Kiel und Lübeck im Bereich der Windenergie-Forschung zu stärken. Außerdem sollen kleine und mittlere Unternehmen bei der angewandten Forschung und der Ausbildung des akademischen Nachwuchses unterstützt werden. Projektmanagerin und Projekt mitarbeiterin sind Janina Ipsen und Sophie Jankowsi, die wir Ihnen auf Seite 24 vorstellen. www.fh-kiel-gmbh.de Kiels neuer Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer eröffnete den Branchenfokus Windindustrie der Kieler Wirtschaftsförderung. Foto: KiWi/ Smith 12

Aus der Politik Aktuelles zur EEG-Novelle Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) soll bereits am 26. Juni im Bundestag beschlossen werden und am 1. August 2014 in Kraft treten. Von den Eckpunkten, die das Bundeskabinett im Januar 2014 beschlossen hatte, über den Referentenentwurf vom März bis zum aktuellen Kabinettsbeschluss vom April 2014 hat der Gesetzentwurf einige Veränderungen durchlaufen, die zum Teil nach Gesprächen des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel mit den Ministerpräsidenten der Länder erfolgten. Welche der Änderungsanträge, die der Bundesrat im Mai eingebracht hat, berücksichtigt werden, ist noch unklar. Die EEG-Novelle ist nicht zustimmungspflichtig im Bundesrat. Die kritischen Punkte im EEG 2014 gemäß Kabinettsbeschluss vom April 2014: windschwachen (siehe Grafik). windcomm empfiehlt eine lineare Abnahme der Vergütung nach Standortqualität, damit sich einerseits Projekte an Binnenland-Standorten noch lohnen, andererseits aber die windstarken Standorte nicht benachteiligt werden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass an diesem Punkt noch gerüttelt wird. 1. Vergütung: Der Bauch in den neuen Vergütungssätzen ist gegenüber dem Referentenentwurf kleiner geworden, aber nicht weg. Das heißt, dass die Vergütung für Windstrom an windreichen Standorten stärker reduziert werden soll als an Vergütungssätze Onshore nach EEG 2012/2014 9,50 9,14 9,02 9,14 9,00 8,77 In einige der Anträge, die von Schleswig-Holstein im Bundes rat eingebracht beziehungsweise unterstützt wurden, sind die Stellungnahmen zu den kritischen Punkten des EEGReferentenentwurfs eingeflossen, die windcomm zusammen mit Branchenvertretern und Mitarbeitern der Fachverwaltungen im Think-Tank Energiewende SH entwickelt hatte. windcomm hatte Handlungsempfehlungen für die Beratungen über die Gesetzesreform im Bundestag und Bundesrat an den schleswigholsteinischen Ministerpräsident Torsten Albig, Bundesminister Gabriel, Energiewendeminister Dr. Robert Habeck, Wirtschafts minister Reinhard Meyer und die schleswig-holsteinischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten verschickt. 8,5 8,53 8,50 8,49 8,28 8,21 8,11 8,04 8,00 8,50 8,24 7,92 7,79 7,63 7,54 7,50 7,33 7,30 7,05 7,00 7,71 7,64 Durchschnittsvergütung über 20 Jahre in Cent / KWh 2012 7,30 Durchschnittsvergütung über 20 Jahre in Cent / KWh März 2014, abzüglich Direktvermarktungskosten 7,07 7,04 Durchschnittsvergütung über 20 Jahre in Cent / KWh April 2014, abzüglich Direktvermarktungskosten 6,90 6,81 6,74 6,50 6,44 6,23 6,13 6,00 5,83 5,83 5,54 5,77 5,54 6,50 6,46 6,36 6,32 5,50 Alternativvorschlag nach Abzug von Direktvermarktungskosten 6,67 6,00 6,22 6,09 5,95 5,81 5,67 5,54 Nach dem Kabinettsbeschluss über die EEG-Reform fällt der Bauch in der Berechnung der Vergütung für Windstrom gemäßigter aus als im Referentenentwurf. Grafik: windcomm/ Denker & Wulf. 5,00 150,0% 140,0% 130,0% 125,0% 120,0% 115,0% 110,0% 105,0% Referenzstandort in % 100,0% 95,0% 90,0% 85,0% 80,0% 77,5% 13

Aus der Politik Aktuelles zur EEG-Novelle Mit Einführung einer zweiten Degressionsstufe droht ein EEG 2014 Kabinettsbeschluss: Vergütungsknick für Offshore-Windenergie Vergütungsknick für die Offshore-Windenergie. Grafik: windcomm/ OWIA. 19,5 19,4 19,4 19,4 Basismodell 19,0 18,5 18,4 18,4 14,9 14,9 Stauchungsmodell 18,0 17,5 17,0 16,5 16,0 15,5 15,4 15,4 15,4 15,0-10% 14,5 13,9 14,0 0,0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Durch das Ende des Stauchungsmodells und den doppelten Degressionsschritt im Basismodell, knickt die Vergütung für eine Inbetriebnahme ab 01.01.2020 deutlich ab 2. Stichtagsregelung: Das neue EEG (EEG 2014) soll grundsätzlich für alle Erneuerbare-Energie-Projekte gelten, die ab 1. August 2014 in Betrieb genommen werden. Anlagen, die eine Genehmigung nach dem BundesimmissionsschutzGesetz (BImSchG) benötigen, also auch Windkraftanlagen, sollen nach dem EEG-Referentenentwurf vom April noch die Vergütung nach dem EEG 2012 bekommen, wenn sie bis 31.12.2014 ans Netz gehen und ihre BImSchGGenehmigung vor dem Stichtag 23.01.2014 erhalten haben. Die schleswig-holsteinische Landesregierung unter Ministerpräsident Torsten Albig hat sich zusammen mit weiteren Ländern im Bundesrat dafür eingesetzt, den Stichtag 23.01.2014 zu streichen, sodass für Windkraft-, Biogas- und andere bundesrechtlich genehmigungspflichtige Erneuerbare-Energie-Anlagen die neue EEG-Vergütung erst bei Inbetriebnahme ab 1. Januar 2015 gelten würde. Bei Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob der Stichtag 23. Januar wirklich gestrichen wird. 3. Ausschreibungen: Die Vergütungshöhe für alle neu zu errichtenden Erneuerbare-Energien-Projekte soll ab 2017 über Ausschreibungen ermittelt werden. Noch in diesem Jahr sollen solche Ausschreibungen in einer Pilotphase an Photovoltaik-Freiflächenanlagen getestet werden. Schleswig-Holstein hat im Bundesrat den Antrag unterstützt, dass auch für die anderen erneuerbaren Technologien zunächst eine AusschreibungsPilotphase gestartet und gründlich ausgewertet wird. Ein Ausschreibungsbericht soll bis 2015 erstellt werden, der klärt, ob sich Ausschreibungen in anderen Ländern bewährt haben und wie der Ausschreibungstext gestaltet werden muss, damit auch kleine und mittlere Unternehmen und solche mit Bürgerbeteiligung eine Chance haben. Die Ausgestaltung der Ausschreibungen soll nur mit Zustimmung des Bundesrats beschlossen werden können (Verordnungsermächtigung). 4. Atmender Deckel : Gemäß dem Entwurf der EEGNovelle, der im Kabinett beschlossen wurde, hängt die Vergütung des Windstroms für Anlagen, die ab 2015 errichtet werden, vom Ausbau ab: Wird der Ausbaukorridor der Windenergie-Kapazität von jährlich 2.400 bis 2.600 MW überschritten, gibt es weniger, wird er unterschritten, gibt es mehr Geld (Degressionsmodell). Die Degression soll 14

Aus der Politik Aktuelles zur EEG-Novelle vierteljährlich angepasst werden. Schleswig-Holstein stellte im Bundesrat den Antrag, die Anpassung jährlich statt vierteljährlich vorzunehmen, bekam dafür jedoch keine Mehrheit. 5. Offshore-Windenergie: Eine Mehrheit im Bundesrat unterstützt den Antrag, die Deckelung des Ausbaus von 6,5 GW für Offshore-Windenergie um ein Jahr auf 2019 vorzuziehen. Hamburg brachte mit Unterstützung von Schleswig-Holstein und anderen Küstenländern außerdem den Antrag ein, die nachträglich von der Bundesregierung eingeführte zusätzliche Degressionsstufe für Offshore-Windenergie zu streichen (siehe Grafik Seite 14). Dafür gab es jedoch keine Mehrheit. Die meisten anderen Länder, darunter auch Schleswig-Holstein, lehnen das ab. Experten meinen, damit würde die Akzeptanz der Windkraftanlagen nicht steigen, sondern sinken. Zudem gibt es verfassungsrechtliche Bedenken, weil die Planungs hoheit der Kommunen dadurch eingeschränkt würde. Dieser Punkt ist noch strittig. Zwei weitere juristische und politische Themen betreffen die Windenergie, beziehen sich jedoch auf andere Gesetze. 6. Netzanschlusskapazität: Der Bundesrat hatte beantragt, Netzanschlusskapazitäten für Offshore-Windparks, deren Bau sich verzögert, an andere Projekte abzugeben, die kurz vor der Fertigstellung stehen. Dazu soll ein Satz im Energiewirtschaftsgesetz von einer Kann-Regelung in eine Soll-Regelung umgewandelt werden. Die praktische Umsetzung ist allerdings auch ohne Gesetzesänderung möglich. 7. Länderöffnungsklausel: Vor allem die Länder Bayern und Sachsen wollen das Baugesetzbuch ändern, um selbst festlegen zu dürfen, wie groß der Abstand zwischen Wind energieanlagen und Wohnbebauung sein soll. Das neue EEG wird noch in diesem Sommer in Kraft treten. Foto: Birresborn 15

Aus der Politik Interview mit Tobias Goldschmidt Tobias Goldschmidt leitet die Stabsstelle Energie im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (MELUR). In der Stabstelle laufen die energiepolitischen Fäden im Leitungsbereich des Ministeriums zusammen. Goldschmidt kam 2012 aus Berlin ins MELUR, wo er als Berater für politische Kommunikation und als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag tätig war. Tobias Goldschmidt leitet die Stabsstelle Energie im Ministerium für Energie wende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (MELUR). Foto: windcomm/ Jensen windcomm: Herr Goldschmidt, Die EEG-Novelle ist im parlamentarischen Verfahren. Sehen Sie eine Chance für die Landesregierung, noch Änderungen an der Gesetzesvorlage zu bewirken? Goldschmidt: Ich denke, die wesentlichen Punkte wurden aus Sicht Schleswig-Holsteins Anfang April auf der SonderMinisterpräsidentenkonferenz verhandelt. Es gab eine Aus weitung der Obergrenze für Onshore Windenergie, künftig kann jedes Jahr 2.500 MW Zubau stattfinden, ohne dass dadurch außerplanmäßig die Vergütungen gekürzt werden. Außerdem wurde beim Referenzertragsmodell im Sinne der Windenergie nachgebessert. Nur beim Vertrauensschutz, also bei der Frage, ab wann das neue Gesetz greift, gibt es noch Verhandlungsbedarf. Ich setze da vor allem auf den Bundestag und die Einsicht der Bundesregierung, dass die Umlagesteigerung durch eine Anpassung bei der Stichtagsregelung weitaus geringer wäre als der Vertrauensverlust in der Branche in die Verlässlichkeit der Politik. Der Bundesrat hat sich hier schon einem Antrag Schleswig-Holsteins angeschlossen. Was sind aus Sicht der Landesregierung die kritischen Punkte? Goldschmidt: Das Thema Stichtagsregelung habe ich genannt. Darüber hinaus stehen weiter die Eigenstromregelung und die besonderen Ausgleichsregelungen zur Diskussion. Uns treibt vor allem die Frage um, ob es richtig sein kann, dass selbst verbrauchte erneuerbare Energien oberhalb 10 kw mit 50 Prozent der EEG-Umlage belastet werden, während eigenverbrauchter fossiler Industriestrom zum Beispiel deutlich weniger und eigenverbrauchter Kraftwerksstrom gar nichts zahlen soll. Eigentlich sollten erneuerbare Energien komplett befreit bleiben oder höchstens eine geringe Teilumlage zahlen. Die Bundesregierung sollte sich jedenfalls hüten, ausgerechnet bei denjenigen mittelständischen Unternehmen besonders hinzulangen, die für ihre eigene Versorgung erneuerbare Energieanlagen installieren. Besondere Vorsicht ist beim von der Bundesregierung angekündigten Ausschreibungsmodell ab 2017 geboten. Heute weiß niemand, wie das funktioniert und was genau ausgeschrieben werden soll. Dennoch scheint der Bund wild entschlossen zu sein. Das wird zu neuer, teurer Verunsicherung führen. Wir brauchen auf jeden Fall technologie spezifische Pilotprojekte, Bagatellgrenzen für kleine Parks und großzügige Übergangsregelungen. Mehr Markt ist sicher nicht verkehrt, aber zunächst muss der Nachweis geführt werden, dass Ausschreibungen wirklich das geeignetere Instrument sind und dass es nicht am Erfolgs modell Bürgerenergie rüttelt. windcomm: Vor zwei Jahren wurden neue Wind eignungsflächen ausgewiesenen. 800 Anlagen sind bereits im Planungsverfahren. Ist wegen der EEGNovelle ein Antragsstopp spürbar? Goldschmidt: Ein Antragsstopp aufgrund der EEG-Reform ist zumindest akut nicht spürbar. Wir haben eine hohe Anzahl von Anträgen im Genehmigungsverfahren, insbesondere, seit wir die zusätzlichen Windeignungsgebiete ausgewiesen haben. Das Hin und Her der alten Bundesregierung und vor 16

Aus der Politik Interview mit Tobias Goldschmidt allem Altmaiers Strompreisdebatte hat Planer und Betreiber von Windkraftanlagen aber im letzten Jahr verunsichert. Und Verunsicherung ist teuer, weil es die Finanzierungskosten erhöht. Insofern sind eineinhalb Jahre Strompreisdiskussion überflüssig wie ein Kropf, wenn man das ehrliche Ziel hat, die Kosten der Energiewende zu senken. schauen, dass sie auch genutzt werden. Denn schon auf die sen Flächen wird es möglich sein, bis 2025 etwa 300 Prozent unseres Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken. Wir könnten damit 8 Prozent der deutschen Strom versorgung decken. Das ist eine große Aufgabe für die Netz- und System integration, die wir erstmal stemmen müssen. windcomm: Wie ist der aktuelle Stand bei den Themen, die zu Planungshemmnissen geführt haben: Erweiterte Untersuchungsvorgaben zum Greifvogelschutz, Drehfunkfeuer, Denkmalschutz? Goldschmidt: All diese Beispiele zeigen, dass Energiewende viel mehr ist als eine Umstellung auf erneuerbare Energien. Es geht um die Nutzung des Raums, also um einen gesellschaft lichen und geographischen Transformationsprozess, der viel Abwägung zwischen den Einzelbelangen erfordert. Ich glaube, wir fahren sehr gut damit, dass wir uns die verschiedenen Fälle genau anschauen und nicht in Schwarz-Weiß-Denken verfallen. Und am Ende des Tages habe ich den Eindruck, dass wir hier auf einem guten Weg sind, weil alle Seiten kompromissfähig geblieben sind. Beim Artenschutz gibt es Einzelfallprüfungen, bei der Flugsicherheit überdenkt die Bundesregierung auf Grundlage unseres Gutachtens ihre Schutzradien und auch im neuen Denkmalschutzgesetz wird die Energiewende ihren festen Platz bekommen. Die Frage, ob und inwieweit neue Windflächen nötig und ge wollt sind, stellt sich deshalb im Augenblick nicht. Wir müssen uns klar sein, dass die Energiewende unser Land stark prägt und verändert und sie deshalb nur als gesellschaftliches Gemeinschaftswerk funktioniert. windcomm: Gibt es die Überlegung, weitere Windeignungsflächen auszuweisen? Goldschmidt: In Schleswig-Holstein sind bereits 1,7 Prozent der Landesfläche Windeignungsgebiete. Wir sollten jetzt windcomm: Welche Rolle spielt für die Landesregierung die Offshore-Windenergie? Goldschmidt: Schleswig-Holstein steht zur OffshoreWindenergie. Aber wir wollen die Energiewende eben auch zu einem Erfolgsmodell machen, das international Nachahmer und Akzeptanz findet. Dafür ist es wichtig, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Und genau deshalb muss die Offshore-Windenergiebranche den Nachweis führen, dass auch sie Kostensenkungspotenziale hat. Lernkurven müssen gehoben und die Technologie preisgünstiger werden. Ich denke, das neue EEG wird eine gute Grundlage dafür sein, dass die Branche ihre Projekte nun auch anschiebt. Werden viele Mühlen gebaut, so können Skaleneffekte entstehen, die wir dringend benötigen. www.schleswig-holstein.de/melur 17

Aus der Politik Von 70 auf 300 Prozent Zwei Studien zur Produktion erneuerbarer Energien in Schleswig-Holstein stellte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) in den vergangenen Monaten vor. Demnach hatte SchleswigHolstein bereits 2012 einen rechnerischen Anteil von mehr als 70 Prozent Ökostrom am Bruttostromverbrauch und wird im laufenden Jahr rechnerisch seinen gesamten Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien decken. Die Studie Erneuerbare Energien in Schleswig-Holstein in den Jahren 2006 2012 - Versorgungsbeitrag, Treibhausgas minderung und wirtschaftliche Effekte wurde vom Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein und dem Energie wendeministerium gemeinsam erarbeitet. Für das Jahr 2013 prognostizierte sie einen Anteil von 90 Prozent erneuerbaren Stroms am Bruttostromverbrauch. Für das laufende Jahr sagte Energiewendeminister Dr. Robert Habeck auf Grundlage einer weiteren Studie bereits die 100-Prozent-Marke voraus. Das nördlichste Bundesland werde in diesem Jahr seinen Stromverbrauch rechnerisch allein aus Sonne, Wind und nachwachsenden Rohstoffen decken und bleibe damit Vorreiter unter den Bundesländern, sagte Habeck bei der Präsentation der Potenzialanalyse und Ausbauprognose der Erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein. Die Analyse hatte ein Hamburger Ingenieurbüro im Auftrag des MELUR erstellt. Auf Basis der Studie rechnet Habeck damit, dass SchleswigHolstein in den nächsten zehn Jahren den Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf mindestens 300 Prozent steigert. Damit würde SchleswigHolstein als führender Windenergiestandort einen Anteil von rund 8 Prozent der Stromnachfrage in Deutschland abdecken. Die Studie und die daraus resultierenden Ausbauerwartungen werden auch Grundlage für die weiteren Netzausbauplanungen der Bundesnetzagentur sein. Als große Herausforderungen für die nächste Phase der Energiewende bezeichnete es der Minister, ein dynamisches Lastmanagement, netzdienliche Kurzzeit-Stromspeicher sowie Power-to-Heat Anlagen in das System zu integrieren. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Studie Erneuerbare Energien in Schleswig-Holstein in den Jahren 2006 2012 - Versorgungsbeitrag, Treibhausgasminderung und wirtschaftliche Effekte : www.schleswig-holstein.de Hier finden Sie den Kurzbericht der Potenzialanalyse und Ausbauprognose der Erneuerbaren Energien in SchleswigHolstein : www.schleswig-holstein.de Durch Repowering und Neubau von Windkraft- und anderen Erneuerbare- Energie-Anlagen deckt Schleswig-Holstein schon jetzt rechnerisch 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen. Foto: Birresborn 18

Aus der Politik Parlamentarischer Abend zu Offshore-Themen Unter dem Motto Offshore. Deutschlands Windstärke hatte die Offshore-Wind-Industrie-Allianz (OWIA) im März zu einem parlamentarischen Abend in die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns in Berlin eingeladen. Es kamen 300 Gäste aus Politik, Verwaltung und Industrie. Der Abend begann mit politischen Statements des Parlament arischen Staatssekretärs im Bundeswirtschafts ministerium, Uwe Beckmeyer, und des neuen MecklenburgVorpommerschen Energieministers Christian Pegel. Beckmeyer bekannte sich eindeutig zum Offshore-Ausbauziel von 6,5 Gigawatt bis 2020 und signalisierte, dass man verstanden habe, dass das Ziel durch die rigide Beschränkung der Kapazitätszuweisung nicht erreicht werde. Christian Pegel erinnerte an das Versprechen der Bundesregierung, das Stauchungsmodell ohne Degression bis 2019 zu verlängern. Auch danach stand der Dialog im Vordergrund: In drei Fach vorträgen zeigte die Branche, dass es beim Ausbau der Offshore-Windenergie auch Erfolgsgeschichten gibt und formulierte klare Forderungen an die Politik, um Offshore Kostensenkungen zu ermöglichen. Jan Rispens, der stellver tretend für die OWIA-Netzwerke sprach, zeigte in seinem Beitrag anschaulich, wie tief die Offshore-Windenergie in der industriellen Wertschöpfung in ganz Deutschland verankert ist und welchen energiewirtschaftlichen Beitrag gerade Strom aus Windenergieanlagen auf See leisten kann. Wind um Funkfeuer Außerhalb eines 3-Kilometer-Schutzradius haben Windkraft anlagen keine nachweisbare Störwirkung auf UKW-Drehfunk feuer. Ein entsprechendes Gutachten der Technischen Universität Berlin stellte das schleswig-holsteinische Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) vor. Es wurde gemeinsam mit den Ländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz finanziert. Energiewendeminister Dr. Robert Habeck forderte den Bund auf, das restriktive Vorgehen der Flugsicherung bei der Genehmigung von Windanlagen grundlegend zu überprüfen. 300 Gäste kamen zum Parlamentarischen Abend der Offshore-WindIndustrie-Allianz (OWIA) in Berlin. Foto: OWIA Die Vorträge des Abends sowie einige Hintergrundinfor mationen stehen auf der Internetseite der OWIA zum Herunterladen zur Verfügung. www.owia.de 2009 wurde der Schutzradius rund um Flugsicherungsanlagen von drei auf 15 Kilometer ausgeweitet. Seitdem spricht das Bundesamt für Flugsicherung zunehmend Bauverbote für Windkraftanlagen aus, mit der Begründung, dass sie Flugsicherungsanlagen stören könnten. Insgesamt sind so im vergangenen Jahr 95 Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein mit einem Bauverbot belegt worden. In das Gutachten im Auftrag des MELUR flossen Messungen an Windkraftanlagen im 15-Kilometer-Schutzradius des UKW-Drehfunkfeuers Michaelsdorf ein. Die Forscher der TU Berlin stellten keine Störwirkung fest. Das Gutachten wurde der Deutschen Flugsicherung zur Verfügung gestellt. www.schleswig-holstein.de 19

Veranstaltungen und Termine 6. OBMC mit Workshops und Exkursionen Die 6. Offshore-Fachkonferenz OBMC (Offshore Business Meetings and Conference) findet am Donnerstag, 3. Juli 2014 in Rendsburg statt. windcomm hat das Konzept der Veranstaltung interaktiv gestaltet: Nach einführenden Vorträgen und einer politischen Podiumsdiskussion können die Teilnehmer in Workshops ihre Ideen zu den Themen Direktvermarktung und Ausschreibungen, Kostensenkungspotenziale und Innovationen einbringen und die Ergebnisse abends bei einem Empfang ausgewählten Politikern und Verwaltungsexperten präsentieren. Ein weiterer Programmpunkt sind Exkursionen zu Unternehmen mit Offshore-Dienstleistungen. windcomm-e.v.-mitglieder erhalten 40 % Rabatt auf die Registrierungsgebühr. Weitere Informationen zum Programm und zur Registrierung unter www.windcomm.de/obmc2014/. Exkursionen, zum Beispiel zum Rendsburg Port wie hier beim 2. Stammtisch des windcomm e. V., sind ein Programmpunkt der 6. OBMC. Foto: windcomm/ Jensen windwert 2014: EEG und Effizienz windcomm werkstatt zum Thema Stromvermarktung Hermann Albers wird zur windwert 2014 die EEG-Novelle politisch bewerten. Foto. windcomm/ Birresborn Das Thema Effizienzsteigerungen für Windkraftanlagen gewinnt an Bedeutung. Das zeigt sich im Programm der OnshoreFach tagung windwert, die am Dienstag, 26. August 2014, ab 10:00 Uhr im Kieler Schloss stattfindet. Am Nachmittag werden unter anderem innovative Nachführungssysteme, Retrofits und Modifikationen an den Anlagen selbst sowie effizienzsteigernde Einstellungen an den Umspannwerken vorgestellt. Der Vormittag gehört den politischen und juristischen Themen. Nach einem Grußwort des Vorstandsvorsitzenden der Investitionsbank Schleswig-Holstein, Erk WestermannLammers, wird Hermann Albers, Präsident des Bundesverband WindEnergie, in seinem Beitrag die EEG-Novelle kommentieren. Anschließend spricht Prof. Dr. Olav Hohmeyer zur Abschöpfung des Meriten-Order-Effekts zur Finanzierung der Energie wende. Weitere Themen sind neue Finanzierungsrichtlinien durch das neue EEG, Akzeptanz der Energiewende und aktuelle Rechtsprechungen, die durch den bekannten Prof. Dr. Martin Maslaton präsentiert werden. Das vollständige Programm der windwert steht unter www.windcomm.de. Hier sind auch Registrierungen zu der kostenpflichtigen Veranstaltung möglich. Vermarktung von Windstrom sowie Auswirkungen der EEG-Novelle auf Onshore-Windparks sind Themen der 18. windcomm werkstatt am Donnerstag, 30. Oktober in Brunsbüttel. Laut Entwurf der Novelle des ErneuerbareEnergien-Gesetzes soll Direktvermarktung zur Pflicht werden, die Managementprämie soll wegfallen. Welche Rahmenbedingungen sich außerdem ändern und worauf man achten muss, wenn man seine erneuerbar produzierten Kilowattstunden an einen Stromhändler verkauft, wird in einem Workshop mit maximal 50 Teilnehmern vermittelt und diskutiert. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung gibt es demnächst unter www.windcomm.de 20

Veranstaltungen und Termine Hamburgisch-schleswig-holsteinischer Empfang auf der WindEnergy Hamburg Kompaktseminar für Offshore-Akteure die Bereiche E-Mobility, Brenn stoff zellen und Speicherlösungen gesucht: 24. und 25. September, Halle B7, Konferenzraum 7.1. Während der Messe WindEnergy Hamburg (23. bis 26. September 2014) laden die Erneuerbare Energien Clusteragentur Hamburg (EEHH) und die Netzwerkagentur windcomm schleswig-holstein am Dienstag, 23. September, 14:00 bis 16:00 Uhr zu einem gemeinsamen Empfang mit Podiumsdiskussion ein. Thema ist die Innovationsfähigkeit der Windenergiebranche in Schleswig-Holstein und Hamburg sowie die Bedeutung des Windenergieausbaus in Deutschland. Als prominente Gäste werden Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer sowie die Topmanager Andreas Nauen (Senvion), Dr. Markus Tacke (Siemens) und Dr. Jürgen Zeschky (Nordex) erwartet. Persönliche Einladungen werden vor Beginn der Messe verschickt. Das Enterprise Europe Network (EEN) organisiert während der WindEnergy Hamburg wieder eine Kooperationsbörse für Unternehmen. Sie findet am zweiten und dritten Messetag statt. Wer Geschäftspartner sucht, kann sich auf der WindMatch -Internetseite kostenlos registrieren und sein Firmenprofil eingeben, damit die EEN-Mitarbeiter passende Gesprächspartner suchen können. Es werden Firmen aus allen Bereichen der Windkraft bis hin zum Kommunal- und Netzbetrieb sowie aus der Sparte der Wasserstofftechnologien windcomm präsentiert sich bei der WindEnergy Hamburg auf dem gemeinsamen Stand für die Firmen des nördlichsten Bundeslandes, organisiert von der Wirtschafts- und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH), in Halle B 5, Standnummer 213. www.windenergyhamburg.com www.windenergy2014.converve.com Ausgewiesene Experten geben während der Summer School Offshore Wind einen umfassenden Überblick über rechtlichwirtschaftliche sowie technische Aspekte der OffshoreProjektrealisierung. Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg und das Maritime Cluster Norddeutschland laden dazu alle Akteure der Offshore-Branche vom 28. bis 30. August 2014 in die Bucerius Law School Hamburg ein. Neben interdisziplinären Vorträgen werden in dem Kompaktseminar auch fiktive Fälle eines typischen Offshore-Projektverlaufes durchgespielt. Außerdem geben Exkursionen zur HSVA Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt GmbH und zum MTC Marine Training Center Hamburg GmbH einen Einblick in die Praxis. Informationen und Anmeldung bei Christina Gehrke, E-Mail: Christina.Gehrke@eehh.de, Telefon: 040 694573-16. www.eehh.de www.erneuerbare-energien-hamburg.de Während der HUSUM Wind 2012 besuchte der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (Foto Mitte) windcomm. Bei der WindEnergy Hamburg wird er zu einem gemeinsamen Empfang der Netzwerkagentur mit der Erneuerbare-Energien Clusteragentur Hamburg (EEHH) erwartet. Foto: windcomm/ Clorius 21