4Scharfstellen mit und

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Transkript:

4Scharfstellen mit und ohne Autofokus Die EOS 100D macht Ihnen das Scharfstellen recht einfach: Sobald Sie den Auslöser bis zum ersten Druckpunkt herunterdrücken, tritt der Autofokus in Aktion und fährt die Linsen des Objektivs in die richtige Stellung. Das entsprechende Autofokus- Messfeld leuchtet im Sucher rot auf und zusätzlich erklingt zur Bestätigung ein Signalton. In diesem Kapitel lesen Sie, was Ihnen der Autofokus der EOS 100D zu bieten hat, wie Sie die Einstellungen optimieren und wo die Grenzen der automatischen Scharfstellung liegen, denn manchmal stellt die Kamera leider auf einen falschen Punkt oder gar nicht scharf. Es muss nicht zwangsläufig das gesamte Foto scharf, der bildwichtige Motivteil sollte es aber schon sein. EF 50 mm Compact-Macro f/2,5 f/5,6 1/180 s ISO 100. 77

Scharfstellen mit und ohne Autofokus 4.1 So funktioniert der Autofokus der EOS 100D Erste Fotoapparate mit Autofokus gab es schon in den 1970er-Jahren. Die frühen Autofokussysteme basierten auf einem ähnlichen Prinzip wie das Sonar bei U-Booten. Dazu sandten die Kameras Infrarot- oder Ultraschallwellen aus und stoppten die Zeit, bis die vom Objekt zurückgeworfenen Wellen wieder an der Kamera eintrafen. Aus der ermittelten Reflexionsdauer konnte dann die Entfernung berechnet und das Objektiv entsprechend eingestellt werden und so wie Fledermäuse selbst in der Nacht in der Lage sind, Insekten zu fangen, funktioniert die automatische Scharfstellung mit diesem System sogar in absoluter Dunkelheit. Allerdings kann jeweils nur auf das Objekt fokussiert werden, das der Kamera am nächsten liegt, was die Ultraschallentfernungsmessung sehr unflexibel macht. Der aktive Infrarot-Autofokus wurde daher bald durch das passive System der Phasenerkennung ersetzt, das bis heute in Spiegelreflexkameras zum Einsatz kommt. Um das Bild korrekt scharfzustellen, ist die Kamera dazu mit zusätzlichen, lichtempfindlichen AF-Sensoren ausgestattet. Dem endgültigen Foto sieht man nicht an, ob manuell oder per Autofokus scharfgestellt wurde. Trotzdem ist der Autofokus aus modernen Digitalkameras nicht mehr wegzudenken. EF-S 18 135 mm f/3,5 5,6 IS STM 35 mm f/6,3 1/125 s ISO 100. 78

Fotografieren mit dem Autofokus beim Blick durch den Sucher Die einfallenden Lichtstrahlen werden durch ein Linsensystem auf zwei lichtempfindliche Sensoren aufgeteilt und die beiden Teilbilder miteinander verglichen. Die Elektronik berechnet daraus die richtige Entfernungseinstellung und meldet sie blitzschnell an den Motor im Objektiv. Schalten Sie die EOS 100D in den Livebild-Modus, funktioniert die automatische Scharfstellung etwas anders, und zwar mit einer sogenannten Kontrastmessung, die darauf beruht, dass ein scharfes Motiv einen deutlich höheren Kontrast aufweist als ein unscharfes Bild. Das Autofokussystem misst daher kontinuierlich den Kontrast auf dem Bildsensor, während verschiedene Entfernungseinstellungen des Objektivs»durchprobiert«werden, bis der maximale Kontrast erreicht ist. Die Stärke der Kontrastmessung liegt darin, dass sie ohne spezielle AF-Sensoren auskommt und man daher praktisch auf jede Stelle im Bild fokussieren kann. Aufgrund der Versuch-und-Irrtum-Methode arbeitet sie allerdings langsamer als der Phasenerkennung-AF. Der Hybrid CMOS AF II der EOS 100D Um die langsame Fokussierung im Livebild- und Filmmodus zu beschleunigen, setzte Canon in der EOS 650D erstmalig auf einen Hybrid-Autofokus, bei dem der Bildsensor mit speziellen Pixeln versehen ist. Diese erkennen eine Phasenverschiebungen, sodass Kontrast-AF und Phasenerkennung-AF kombiniert werden können. In der EOS 100D kommt die verbesserte, zweite Generation dieses Hybrid CMOS AF-Systems zum Einsatz. 4.2 Fotografieren mit dem Autofokus beim Blick durch den Sucher Wenn das Hauptmotiv einige kontrastreiche Strukturen aufweist, sich am nächsten zur Kamera befindet und still hält, hat die EOS 100D keine Probleme mit dem automatischen Scharfstellen. Sobald aber Bewegung ins Spiel kommt und Sie mehrere, vielleicht sogar sich überlappende Motivteile im Bild haben, sollten Sie die Autofokus- Einstellungen genauer unter die Lupe nehmen. In den Kreativprogrammen P, Av, Tv und M bietet Ihnen die EOS 100D zwei hilfreiche Einstellungen, um die Trefferquote des AF zu optimieren. So können Sie zum einen den Autofokusmodus ändern und zum anderen das AF-Messfeld selbst manuell auswählen. 79

Scharfstellen mit und ohne Autofokus Keine Wahl In der automatischen Motiverkennung und bei den Motivprogrammen wird der AF-Betrieb automatisch eingestellt und kann nicht geändert werden. Einstellen des Autofokusmodus Die EOS 100D bietet Ihnen, wie alle Canon DSLRs, drei unterschiedliche Varianten für den Autofokusbetrieb, nämlich One Shot, AI Focus und AI Servo. Ändern können Sie den Autofokusmodus entweder im Kameramenü oder im Schnelleinstellungsbildschirm. Den Bildschirm AF-Betrieb erreichen Sie über den Schnelleinstellungsbildschirm. One Shot für statische Motive Die Einstellung One Shot ist der richtige Modus für alle ruhigen oder sehr langsamen Motive. Die EOS 100D stellt scharf, sobald Sie den Auslöser berühren, und behält diese Entfernungseinstellung bei, bis der Auslöser wieder losgelassen wird. Sobald der Autofokus seine Arbeit aufnimmt, leuchtet ein roter Punkt in dem aktiven AF-Messfeld auf, um anzuzeigen, auf welchen Teil im Bild scharfgestellt wird. Die erfolgreiche Scharfstellung wird mit einem Piepton akustisch bestätigt. Zusätzlich leuchtet der Schärfeindikator (der grüne Kreis ganz rechts in der Statuszeile am unteren Rand des Suchers) auf. Um möglichst diskret zu fotografieren, lässt sich das akustische Signal zur AF-Bestätigung in der ersten Registerkarte des roten Aufnahmemenüs abschalten. Im One Shot-AF besteht Schärfepriorität, d.h., Sie können nur bei erfolgter Fokussierung auslösen. Schlägt die automatische Scharfstellung fehl, so blinkt der Schärfeindikator und der Auslöser wird gesperrt. Es kann kein Foto aufgenommen werden, selbst wenn Sie den Auslöser vollständig durchdrücken. 80

Fotografieren mit dem Autofokus beim Blick durch den Sucher Diese Schärfespeicherung wird auch gerne dazu genutzt, um auf Objekte scharfzustellen, die außerhalb der Suchermitte liegen. Dazu wird nach dem Scharfstellen der Auslöser gedrückt gehalten und der Bildausschnitt neu gewählt. Dieses auch als»focus then recompose«bekannte Vorgehen birgt allerdings eine Gefahr. Durch das Verschwenken der Kamera verlagert sich zwangsläufig auch die Schärfeebene. Während dies bei Landschaftsaufnahmen mit dem Weitwinkelobjektiv und geschlossener Blende in der Regel kein Problem darstellt, reicht dies bei der geringen Schärfentiefe einer Porträtaufnahme, die mit leichtem Teleobjektiv und Offenblende fotografiert wird, dagegen oft schon aus, um statt der Augen die Ohrläppchen scharf abzubilden. Seien Sie daher immer dann auf der Hut, wenn Sie mit weit geöffneter Blende und im Nahbereich fotografieren, und wählen Sie nach Möglichkeit ein Autofokus-Messfeld, bei dem Sie die EOS 100D anschließend nicht oder nur sehr wenig verschwenken müssen. Die Einstellung One Shot-AF ist die richtige Wahl für den Fotoalltag und sorgt dafür, dass der Autofokus bei allen statischen oder sich langsam bewegenden Motiven sehr zuverlässig und präzise scharfstellt. EF-S 18 135 mm f/3,5 5,6 IS STM 43 mm f/8 1/640 s ISO 100. 81

Scharfstellen mit und ohne Autofokus Sobald Bewegung ins Spiel kommt, ist AI Servo-AF die richtige Einstellung. Sie sorgt dafür, dass der Autofokus nachgeführt wird, und stellt somit sicher, dass die Schärfe auf dem Hauptmotiv liegt, selbst wenn sich dieses rasch bewegt. EF-S 18 135 mm f/3,5 5,6 IS STM 135 mm f/5,6 1/1000 s ISO 1000. AI Servo für bewegte Motive Ob Hund im Sprung, herumtollende Kinder oder Fußballspiel, immer wenn es vor der Kamera turbulenter als auf einem Schneckenrennen zugeht, schlägt die Stunde des AI Servo-Modus. In dieser Einstellung arbeitet der Autofokus kontinuierlich und passt die Schärfe fortwährend an, solange Sie den Auslöser gedrückt halten. Sie können die Arbeitsweise des Autofokus in dieser Einstellung leicht ausprobieren. Visieren Sie dazu das Motiv an und verschwenken Sie anschließend bei halb heruntergedrücktem Auslöser die Kamera. Sobald sich die Position des ursprünglich fokussierten Objekts verändert, tritt der Autofokus in Aktion und bessert die Entfernungseinstellung nach. Die AI Servo-Funktion arbeitet nicht ganz so präzise wie One Shot und es besteht Auslösepriorität. Die Anzeige des Schärfeindikators im Sucher sowie das Tonsignal bei erfolgter Scharfstellung sind in diesem AF-Modus deaktiviert und der Auslöser wird nicht gesperrt. Sie können also auch auslösen, wenn das Motiv noch nicht scharfgestellt wurde. AI Focus Die dritte Variante AI Focus ist streng genommen kein eigenständiger AF-Modus, sondern eine Mischung der beiden bereits bekannten Einstellungen One Shot und AI Servo und die Kamera versucht zu erkennen, ob gerade ein statisches oder ein bewegtes Motiv fotografiert wird. In der Grundeinstellung wird nur einmal fokussiert, aber sobald die EOS 100D eine Bewegung registriert, wird auf AI Servo mit nachführendem Autofokus umgeschaltet. Im ersten Moment scheint AI Focus eine sehr flexible Möglichkeit zu sein, um sowohl für statische als auch bewegte Motive gerüstet zu sein. Folgerichtig kommt AI Focus daher auch in der automatischen Motiverkennung und der Kreativ-Automatik zum Einsatz. Das Problem ist wie bei allen anderen Automatiken auch: Sie entscheiden nicht selbst, wann die Umschaltung von One Shot zu AI Servo erfolgt, und nach meiner Erfahrung reicht oft schon das Verschwenken der Kamera, um von One Shot auf AI Servo umzuschalten. 82

Scharfstellen im Livebild-Modus Manuelle Auswahl des AF-Messfeldes Die EOS 100D verfügt über insgesamt neun AF-Sensoren, deren Position im Sucher angezeigt wird. Bei der automatischen Messfeldwahl entscheidet die Kamera selbstständig, welches der Felder für die Schärfeermittlung verwendet wird. Üblicherweise erfolgt die Fokussierung dabei auf das Objekt, das der Kamera am nächsten liegt, und manchmal irrt die Kameraelektronik mit dieser Entscheidung. Die Folge sind dann Fotos, auf denen im Wildschweingehege zwar die Maschen des Zauns im Vordergrund scharf sind, vom süßen Frischling in einiger Entfernung dahinter, das Sie eigentlich zeigen wollten, aber kaum etwas zu erkennen ist. Die automatische Messfeldwahl ist die Standardeinstellung in den Automatiken und Motivprogrammen und um das aktive AF-Feld selbst wählen zu können, müssen Sie das Moduswahlrad auf eines der Kreativprogramme Av, Tv, P oder M drehen. Drücken Sie dann die Taste für die AF-Messfeldwahl auf der Kamerarückseite oben rechts und drehen Sie mit dem Zeigefinger am Hauptwahlrad, bis der Punkt im gewünschten AF-Messfeld aufleuchtet. Leuchten alle Messfelder auf, so ist wieder die automatische Messfeldwahl aktiviert. Alternativ können Sie das aktive Messfeld nach Betätigen der AF- Messfeldwahl-Taste auch durch Antippen auf dem Monitor oder mit den Pfeiltasten auswählen, was mir persönlich aber nicht so zusagt, da man hierzu die Kamera absetzen muss, um das Display betrachten zu können. Nach dem Betätigen der AF- Messfeld-Taste können Sie mit dem Hauptwahlrad oder den Pfeiltasten das gewünschte AF-Messfeld markieren. Leuchten alle neun Felder auf, so ist die automatische Messfeldwahl aktiv. Kreuz- und Liniensensoren Die einzelnen AF-Sensoren der EOS 100D sind nicht identisch. Lediglich das mittlere AF-Messfeld ist ein sogenannter Kreuzsensor und in der Lage, auf Strukturen unabhängig von ihrer Ausrichtung zu fokussieren. Bei den acht umgebenden AF-Feldern handelt es sich um Liniensensoren, die je nach Ausrichtung nur Objekte mit einer senkrechten bzw. waagerechten Struktur erkennen können. Damit die AF-Sensoren in Aktion treten können, brauchen sie eine gewisse Menge an Licht. Für die automatische Fokussierung sind daher Objektive mit einer Lichtstärke von f/5,6 oder besser erforderlich. 4.3 Scharfstellen im Livebild-Modus Auch im Livebild-Modus bietet die EOS 100D Ihnen unterschiedliche Varianten, um den Bereich für die automatische Fokussierung 83

Scharfstellen mit und ohne Autofokus Im Livebild-Modus wird das Kameramenü um eine zusätzliche Registerkarte ergänzt, in der Sie u.a. die AF-Methode wählen können. Bei der AF-Methode Gesichtsverfolgung liegt die Priorität beim Fokussieren von Gesichtern. Ein durch die Kamera erkanntes Gesicht wird durch einen quadratischen Rahmen gekennzeichnet. Sobald sich das Motiv bewegt oder der Ausschnitt geändert wird,»verfolgt«der AF-Rahmen das Gesicht. zu bestimmen. Das Schöne dabei: Die verschiedenen AF-Methoden stehen Ihnen in allen Belichtungsprogrammen inklusive der automatischen Motiverkennung sowie der Motivprogramme zur Verfügung und Sie sind nicht wie bei der Verwendung des Suchers auf die automatische Messfeldwahl beschränkt. Zur Auswahl stehen Gesichtsverfolgung, FlexiZone-Multi sowie FlexiZone-Single. Zusätzlich gibt es noch Quick-Modus, für die sehr schnelle und präzise Scharfstellung per Phasenerkennung wie bei Sucher-Aufnahmen, allerdings muss das Livebild dann während des Fokussiervorgangs unterbrochen werden. Die Auswahl der AF-Methode nehmen Sie entweder im Kameramenü oder noch bequemer im Schnelleinstellungsbildschirm vor, den Sie wie gewohnt mit der Q/Set-Taste aufrufen. Gesichtsverfolgung Wählen Sie Gesichtsverfolgung als AF-Methode, so analysiert die Kameraelektronik das Motiv und versucht, Gesichter zu identifizieren. Ein erkanntes Gesicht wird durch ein weißes Quadrat markiert. Bewegt sich die Person oder verschwenken Sie die Kamera, so wandert der AF-Rahmen mit. Falls ein Gesicht nicht automatisch erkannt wird (oder Sie auf ein anderes Motivteil fokussieren möchten), können Sie alternativ auch direkt auf die gewünschte Stelle tippen, um den AF-Rahmen dort zu platzieren. Drücken Sie anschließend den Auslöser wie gewohnt bis zum ersten Druckpunkt, um den AF zu aktivieren. Sobald die Fokussierung erfolgt ist, wird der Rahmen grün und es erklingt der Signalton. Drücken Sie abschließend den Auslöser komplett durch, um das Foto aufzunehmen. Die AF-Methode Gesichtsverfolgung eignet sich nicht nur für das Fotografieren von Porträts, sondern auch für sich bewegende Motive. Wunder sollten Sie von dieser Funktion aber nicht erwarten und die Bewegungen dürfen nicht zu schnell sein. Die Nachführung des Messfeldes arbeitet sehr gemächlich und ist nicht mit dem AI Servo- Betrieb bei Verwendung des Suchers zu vergleichen. FlexiZone-Multi Für die AF-Methode FlexiZone-Multi wird das Bild in insgesamt 31 AF-Messfelder unterteilt und die EOS 100D wählt daraus selbstständig den bzw. die aktiven AF-Rahmen aus. Der zugrunde liegende Algorithmus dahinter bevorzugt die Scharfstellung auf die Bildmitte. Alternativ können Sie auch manuell aus insgesamt neun Fokussierungszonen wählen. 84

Scharfstellen im Livebild-Modus Drücken Sie zunächst wie gewohnt den Auslöser halb durch, um das Autofokus-System zu aktivieren. Der Kameracomputer analysiert das Motiv und entscheidet selbstständig, welche Bildbereiche für die Scharfstellung zurate gezogen werden. Die aktiven AF-Bereiche werden auf dem Kameramonitor grün markiert. Wollen Sie manuell aus einer der neun zur Verfügung stehenden Zonen wählen, so tippen Sie einfach mit einem Finger an die gewünschte Stelle des Touchscreen. Drücken Sie bei Bedarf die Löschtaste, um zur automatischen Messfeldwahl zurückzukehren. Die Fokussierung mit der automatischen Messfeldwahl funktioniert immer dann recht gut, wenn das Motiv, auf das scharfgestellt werden soll, mittig angeordnet ist oder sich am nächsten zur Kamera befindet. Schwierig ist es dagegen, auf ein ganz bestimmtes Objekt scharfzustellen, das eventuell auch noch teilweise verdeckt wird. In diesen Fällen ist die im Folgenden gezeigte AF-Methode FlexiZone-Single besser geeignet. FlexiZone-Single In der Einstellung FlexiZone-Single wird nur ein verhältnismäßig kleiner AF-Rahmen verwendet und Sie können ganz gezielt selbst entscheiden, auf welches Motivteil der Autofokus scharfstellen soll. Tippen Sie dazu einfach auf dem Bildschirm an die gewünschte Stelle, um das AF-Messfeld dorthin zu bewegen. Bei Livebild-Aufnahmen ist FlexiZone-Single die von mir mit Abstand am häufigsten verwendete AF-Methode, da man so die beste Kontrolle darüber hat, wo die Schärfe im Bild liegt. Dank der Touch- Bedienung auf dem Kameramonitor ist die Platzierung des AF-Rahmens an der gewünschten Stelle sehr schnell und unkompliziert erledigt. Links: In der Einstellung FlexiZone-Multi wählt die EOS 100D die relevanten Messfelder automatisch aus. Die entsprechenden Bereiche werden als grüne Rahmen gekennzeichnet, sobald die Scharfstellung erfolgt ist. Rechts: Bei der AF-Methode FlexiZone-Single bestimmen Sie die Position des AF-Rahmens selbst. So lässt sich sehr genau entscheiden, auf welche Stelle im Bild scharfgestellt werden soll. 85

Scharfstellen mit und ohne Autofokus Touch-Auslöser Bei aktiviertem Touch-Auslöser reicht ein Fingertipp auf den Kameramonitor, um das Bild zu fokussieren und gleichzeitig aufzunehmen. Kontinuierlicher Autofokus bei Livebild-Aufnahmen Die Option Kontinuierl.AF auf der Einstellungsseite zur Livebild- Aufnahme im Kameramenü aktiviert nicht den nachführenden Autofokus für die Verfolgung von bewegten Objekten, sondern sorgt dafür, dass die EOS 100D schon mit dem Fokussieren beginnt, bevor Sie auf den Auslöser drücken. So bekommen Sie immer ein scharfes Monitorbild und die finale Scharfstellung ist um einiges schneller, wenn das Motiv bereits vorfokussiert wurde. Die Deaktivierung des kontinuierlichen AF ist dann sinnvoll, wenn Sie mit dem Akku haushalten müssen. Links: Der Touch-Auslöser lässt sich jederzeit im Kameramenü anoder abschalten. Rechts: Durch den kontinuierlichen AF im Livebild-Modus erfolgt die (Vor-)Fokussierung, noch bevor Sie den Auslöser betätigen. AFQuick Die letzte AF-Methode AFQuick beruht im Gegensatz zu den ersten drei Varianten Gesichtsverfolgung, FlexiZone-Multi und FlexiZone- Single nicht auf einer Kontrastmessung, sondern die Fokussierung erfolgt mit den neun AF-Sensoren zur Phasenerkennung wie beim Fotografieren durch den Sucher. Das hört sich zunächst einmal gut an und die Scharfstellung erfolgt auch sehr schnell und präzise, allerdings hat der AFQuick-Modus einen handfesten Nachteil. Da bei Livebild-Aufnahmen der Spiegel hochgeklappt ist, gelangt kein Licht auf die speziellen AF-Sensoren und der Spiegel muss für den Fokussiervorgang heruntergeklappt werden, das Livebild wird kurzzeitig unterbrochen. Die Arbeit mit dem AFQuick-Modus ist daher etwas gewöhnungsbedürftig und ich persönlich störe mich sehr an dem ständigen Spiegelgeklapper. Gerade bei Makroaufnahmen ist der zusätzliche Spiegelschlag außerdem eine Quelle für Verwacklungsunschärfe bei längeren Belichtungszeiten. 86

AF-Hilfslicht Links: In der Einstellung AFQuick erfolgt die Scharfstellung nicht per Kontrastmessung auf dem Bildsensor, sondern per Phasenerkennung wie beim Fotografieren durch den Sucher. Die Anzeige des Livebilds muss daher für den Fokussiervorgang unterbrochen werden. 4.4 AF-Hilfslicht Rechts: Die Funktionsweise des AF-Hilfslichts legen Sie in den Individualfunktionen (C.Fn.) fest. Sie finden Sie auf der vierten Seite des gelben Einstellungsmenüs. Je dunkler es wird, desto schwerer tut sich der Autofokus. Standardmäßig zündet bei wenig Licht der interne Blitz daher eine kurze Serie von schwachen Blitzen, um das Motiv aufzuhellen und die automatische Scharfstellung zu ermöglichen. Die Reichweite des Hilfslichts beträgt etwa 4 m. Das AF-Hilfslicht funktioniert nur im AF-Modus One Shot. Nicht zur Verfügung steht das AF-Hilfslicht außerdem in den Belichtungsprogrammen Blitz aus, Landschaft, Sport und Kinder. Über die sogenannten Individualfunktionen im Kameramenü können Sie die Funktionsweise des AF-Hilfslichts durch den internen Kamerablitz der EOS 100D oder ein externes Speedlite festlegen: Mit Aktivieren wird das AF-Hilfslicht eingeschaltet und es werden automatisch Blitzimpulse ausgesendet, sobald es zu dunkel für den AF wird. Durch Deaktivieren wird das AF-Hilfslicht ausgeschaltet. Diese Option ist sinnvoll, wenn Sie Dritte nicht stören wollen (z.b. wenn Sie im Theater fotografieren) Mit Nur bei ext. Blitz aktiv wird bei Bedarf ein externes Speedlite als AF-Hilfslicht verwendet, der interne Kamerablitz bleibt ausgeschaltet. Die Option Nur IR-AF-Hilfslicht ist sinnvoll bei entsprechend ausgestatteten externen Speedlites, um nur ein Infrarot-AF-Hilfslicht auszusenden. 87

Scharfstellen mit und ohne Autofokus 4.5 Manuell fokussieren Es gibt eine ganze Reihe von Motiven, bei denen der Autofokus an seine Grenzen kommt. Dazu zählen z.b. Motive mit geringem Kontrast wie ein durchgehend blauer Himmel oder einfarbige Oberflächen, Aufnahmen in der Dämmerung oder Szenen mit mehreren Objekten, die sich in unterschiedlichen Abständen zur Kamera befinden und bei denen der Autofokus nicht»weiß«, ob der Vorderoder Hintergrund scharfgestellt werden soll. Immer dann, wenn der Autofokus das Motiv partout nicht scharfstellen kann, bleibt als letzte Möglichkeit die manuelle Fokussierung. Dazu schieben Sie zunächst den Schalter am Objektiv in die Position MF und drehen dann am Fokusring des Objektivs, um die Schärfe einzustellen. Im Livebild-Modus erlaubt die Bildschirmlupe eine sehr präzise manuelle Scharfstellung. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn wie alle modernen DSLRs verfügt die EOS 100D nicht über einen Schnittbildindikator, wie er früher bei SLRs üblich war. Am zuverlässigsten funktioniert die manuelle Scharfstellung, wenn Sie die EOS 100D auf ein Stativ schrauben und in den Livebild-Modus schalten. Drücken Sie die Lupen-Taste an der Kamera oder tippen Sie auf das Lupensymbol auf dem Touchscreen. Platzieren Sie dann den Vergrößerungsrahmen an einer Stelle, an der Sie die Schärfe gut kontrollieren können, und betätigen Sie die Lupen-Taste bzw. das Lupensymbol ein zweites bzw. drittes Mal, um den gewählten Ausschnitt um den Faktor 5 bzw. 10 zu vergrößern. Jetzt können Sie die Schärfenänderung beim Drehen am Fokusring des Objektivs ganz präzise überprüfen. 4.6 Ursachen für und Maßnahmen gegen unscharfe Bilder Es gibt mehrere Gründe für unscharfe Fotos und längst nicht immer trägt der Autofokus die Schuld. 88

Ursachen für und Maßnahmen gegen unscharfe Bilder Einen Überblick über die wichtigsten Ursachen für Unschärfe und wie Sie sie verhindern folgt hier: Verwacklungsunschärfe: Sie entsteht durch die Bewegung der Kamera während der Aufnahme. Die Gefahr ist besonders hoch bei langen Brennweiten und langen Belichtungszeiten. Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 56. Bei Makroaufnahmen ist die Schärfentiefe selbst bei hohen Blendenzahlen (= kleiner Öffnung) sehr gering. Durch eine manuelle Fokussierung lässt sich die Schärfeebene exakt im Bild platzieren. EF 50 mm Compact-Macro f/2,5 f/11 1/8 s ISO 100. Bewegungsunschärfe: Bewegt sich das Motiv, während der Verschluss geöffnet ist, so zeichnet der Bildsensor ein verwischtes Bild auf. Die Bewegungsunschärfe ist ein starkes Stilmittel, um bewegte Motiv dynamisch abzubilden und die Bewegung im Bild sichtbar zu machen. Wird der Effekt allerdings zu stark, so ist das Motiv überhaupt nicht mehr zu erkennen und die Aufnahme ruiniert. Durch Einstellen einer kürzeren Belichtungszeit lässt sich Bewegungsunschärfe vermeiden. Siehe dazu auch Seite 55. 89

Scharfstellen mit und ohne Autofokus Fehlfokussierung: Wenn Sie mit dem Autofokus fotografieren und die Schärfe dennoch an der falschen Stelle sitzt, liegt das in den meisten Fällen an einem falsch gewählten AF-Messfeld. Der Autofokus stellt dann nicht auf das eigentliche Motive scharf, sondern ein Detail im Vorder- oder Hintergrund. Das kann ein Laternenpfahl oder Zaun ebenso sein wie ein Passant, der ins Bild läuft. Abhilfe schafft die Wahl eines anderen AF-Messfelds. Um aus Fehlern zu lernen, sollten Sie bei unscharfen Fotos überprüfen, welches Messfeld aktiv war, z.b. im Programm Canon Digital Photo Professional (siehe Seite 258). So kommen Sie Fehlfokussierungen aufgrund eines falsch gewählten Messfeldes schnell auf die Spur. Zu geringe Schärfentiefe: Das Objektiv wird immer auf eine bestimmte Entfernung eingestellt und alles, was vor oder hinter dieser Schärfeebene liegt, wird mehr oder weniger unscharf abgebildet. Bei größeren Motiven reicht mitunter die Schärfentiefe nicht aus, um es komplett scharf abzubilden, und es kann z.b. bei einer Gruppenaufnahme passieren, dass die Gesichter der Personen in den hinteren Reihen unscharf erscheinen. Durch Schließen der Blende (Einstellen einer höheren Blendenzahl) lässt sich die Ausdehnung der Schärfentiefe vergrößern. Mehr über den Zusammenhang von Blendenzahl und Schärfentiefe lesen Sie ab Seite 52. 90

Ursachen für und Maßnahmen gegen unscharfe Bilder EF-S 18 55 mm f/3,5 5,6 IS STM 21 mm f/8 1/200 Sek. ISO 100 91