25 Seile und Seilverbindungen 25.1 Allgemeines 25.1.1 Seile Ursprünglich bestanden Seile, Schnüre und Leinen aus Pflanzenfasern. Man verarbeitete Hanf, Sisal, Flachs, Baumwolle oder Kokosfaser. Heute werden nur noch wenige Seile aus Pflanzenfasern hergestellt. Nachdem 2. Weltkrieg kam Nylon als erste Kunstfaser auf. Genau wie die später eingesetzten Materialien Polyester und Polypropylen hat Nylon eine viel höhere Reissfestigkeit als Pflanzenfasern. Gleichzeitig behalten Kunstfaserseile ihre Geschmeidigkeit auch wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Pflanzenfasern verlieren dagegen bei Nässe bis zu 40% ihrer Reissfestigkeit. Die Kunstfaser hat sich also der Pflanzenfaser eindeutig als überlegen erwiesen. Die meisten modernen Seile bestehen aus geflochtenen Garnen. Am Gebräuchlichsten ist ein geflochtener Mantel der eine Seele aus Garnen umschliesst. Im manchen Fällen sind es die Fasern des geflochtenen Mantels, die dem Seil die Festigkeit verleihen. In anderen Fällen dient der Mantel zum Schutz der Seele, deren Fasern die Last tragen. 25.1.1.1 Seile der BF Basel (Stand 99) 25.1.1.1.1 Rettseile Farbe Material Art des Seiles Herstellungsmerkmal Weiss / Rot Polyester Statisch geflochten Gelb / Rot Polyester Statisch geflochten Ocker / Blau / Rot Polyamid Dynamisch Kernmantel Weiss / Blau Polyamid Statisch Kernmantel Alle Rettseile sind Einfachseile mit einem Durchmesser von 10 11mm Alle Rettseile sind 20m lang Alle Rettseile sind an beiden Enden mit einer Schlaufe versehen 1
25.1.1.1.2 Bergseile Seiltyp Durchmesser Belastung Einfachseil 10 11,5 mm 2000 2400 dan Halbseil 8,5 9 mm 1700 1900 dan Zwillingsseil ca. 8mm 1600 dan (doppelt 2800 dan) Ein dan (Dekanewton) entspricht ungefähr 1kg Die Reissfestigkeit reduziert sich bei Knoten bis 50% Alle Bergseile sind aus Polyamid Alle Bergseile sind Kernmantelseile Die Bergseile sind zwischen 80 und 100m lang Faustregel: Durchmesser in mm 200 ergibt die Reisskraft in kg 25.2 Knoten Ein Knoten muss: - gut halten - sich leicht lösen lassen - das Seil nicht beschädigen Aus oben genannten Gründen ergibt sich, dass es für die verschiedensten Anwendungen die verschiedensten Knoten gibt. 2
25.3 Knoten im Feuerwehrdienst Folgende Knoten muss der Feuerwehrmann beherrschen: Samariterknoten (andere Bezeichnungen: Gerader Knoten, Kreuzknoten) Zum Verbinden zweier gleich dicker Seile. Er wird vor allem für Verbände verwendet, da er flach ist und nicht aufträgt. Gewöhnlich ist er nicht gut lösbar. Es kann aber eine Schlinge eingezogen werden (wie beim Weberknoten mit Schlinge). Wichtig der Samariterknoten löst sich bei grosser Belastung. Um dies zu verhindern müssen die Seilenden nochmals miteinander verknotet werden. Weberknoten (andere Bezeichnung: Schotstek) Der Weberknoten ist besonders gut geeignet für die Verbindung ungleich dicker Seile. Mit Schlinge ausgeführt löst er sich gut (Abbildung b) Fischerknoten (andere Bezeichnungen: Spierenstich, Seilbähnli) Er eignet sich besonders zum Knüpfen ungleich dicker Seile. Durch Auseinanderschieben der beiden Schlaufen lässt er sich wieder gut öffnen. 3
Mastwurf (andere Bezeichnung: Achterschlinge) Sehr gut verwendbar, speziell bei Zug auf nur einem Seil. Der Mastwurf kann gut verwendet werden beim Erstellen einer Absperrung oder einer Strickleiter. Maurerknoten ( mit oder ohne Nasenband) Der Maurerknoten ist sehr einfach zu machen, sicher und trotzdem rasch gelöst. Man kann den Knoten wie links dargestellt mit Nasenbändern sichern und verhindert dadurch ein Verrutschen des Knotens (beispielsweise zum Sichern einer Saugleitung) Fuhrmannsknoten (andere Bezeichnung: Seilspanner) Der Fuhrmannsknoten wird beim Festbinden einer Ladung, oder zum Spannen von Seilen verwendet 4
Achterknoten Der Achterknoten wird als Anseilknoten für Selbstsicherungen, oder zum Anseilen von Material benötigt. Der Knoten lässt sich nach Belastung gut lösen. Gerüstbund (andere Bezeichnung: Kreisbund) Der Gerüstbund wird verwendet zum rechtwinkligen Verbinden und Fixieren von Hölzern und Stangen. Parallelbund Der Parallelbund wird angewandt um anliegende Hölzer und Stangen zu verbinden. 5
25.4 Personenrettung, Selbstrettung 25.4.1 Rückenbindung, Brustbindung Die Rücken- und die Brustbindung werden verwendet um Personen mit einem Seil und einem Karabiner zu sichern. Ausführung: Endteil des Rettseiles mit Karabinerhaken unter den Armen zweimal um den Körper winden. Seillänge so regulieren, dass sich der Karabinerhaken auf der Brust befindet, bzw. Mitte Rücken befindet. Windungen unter die Arme hochschieben und leicht anziehen. Mit Karabinerhaken, Öffnung gegen den Körper, in die erste Seilwindung einfahren. 25.4.2 Abseilachter 6
25.4.3 Halbmastwurf (andere Bezeichnung: VP Knoten, Karabinerbremse) 7