Lehrplan. für die Bildungsgänge der Fachoberschule. Grafik-Design



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Transkript:

Lehrplan für die Bildungsgänge der Fachoberschule Grafik-Design

Herausgegeben...

Auszug aus dem Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Nr. 07/07 Berufskolleg; Bildungsgänge der Fachoberschule nach 2 Abs. 1 Anlage C 9 bis C 11 und 2 Abs. 3 Anlage D 29 der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in den Bildungsgängen des Berufskollegs (APO-BK); Richtlinien und Lehrpläne RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 16. 6. 2007 612-6.08.01.13-3200 Bezug: RdErl. des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder vom 24. 6. 2004 (ABl.NRW. 7/04 S.239) Unter Mitwirkung erfahrener Lehrkräfte wurden die Richtlinie und die Lehrpläne für die Bildungsgänge Fachoberschule nach 2 Abs. 1 Anlage C 9 bis C 11 und 2 Abs. 3 Anlage D 29 APO-BK erarbeitet. Die Richtlinie und die Lehrpläne für die in der Anlage aufgeführten Fächer werden hiermit gemäß 29 Schulgesetz (BASS 1 1) mit Wirkung vom 1. 8. 2007 in Kraft gesetzt. Die Veröffentlichung der Lehrpläne erfolgt in der Schriftreihe Schule in NRW. Die Richtlinie und die Lehrpläne sind allen an der didaktischen Jahresplanung für den Bildungsgang Beteiligten zur Verfügung zu stellen und zusätzlich in der Schulbibliothek u. a. für die Mitwirkungsberechtigten zur Einsichtnahme bzw. zur Ausleihe verfügbar zu halten. Die Erlasse vom 7.2.2000-634-36-0-3 Nr. 27/00 (n. v.) 22.5.2000-634-36-0-3 Nr. 113/00 (n. v.) 5.3.2001-634-36-0-3 Nr. 55/01 (n. v.) 6.6.2001-634-36-0-3 Nr. 118/01 (n. v.) werden bezüglich der Regelungen für die Klasse 13 der Fachoberschule mit Wirkung vom 1. 8. 2007 aufgehoben. Der Erlass vom 17. 6. 2002 634-36-0-3-90/02 (n. v.) wird mit Wirkung vom 1. 8. 2007 aufgehoben. Die im Bezugserlass aufgeführten Lehrpläne sowie die Richtlinie zur Erprobung, die von den nunmehr auf Dauer festgesetzten Richtlinie und Lehrplänen abgelöst werden, treten mit Wirkung vom 1. 8. 2007 außer Kraft. Fach Heft-Nr. 1. Agrarmarketing 40200 2. Agrartechnologie 40201 3. Bauphysik 40100 4. Bauplanungstechnik 40101 5. Bautechnik 40102 6. Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen 40160 7. Biologie 40002 8. Biologietechnik 40150 9. Chemie 40003 10. Chemietechnik 40151 11. Datentechnik 40110 12. Datenverarbeitung 40004 13. Deutsch/Kommunikation bzw. Deutsch 40005 14. Druckgrafik 40190 15. Elektrotechnik 40111 16. Energietechnik 40112 17. Englisch 40006 18. Erziehungswissenschaft 40180 19. Französisch 40007 20. Freies und Konstruktives Zeichnen 40191 21. Gestaltungstechnik 40192 22. Gesundheitswissenschaften 40181 23. Grafik-Design 40193 Anlage

24. Holztechnik 40103 25. Industrie-Design 40194 26. Informatik 40008 27. Informationstechnik 40009 28. Informationswirtschaft 40161 29. Konstruktions- und Fertigungstechnik 40120 30. Kunst/Kunstgeschichte 40195 31. Maschinenbautechnik 40121 32. Mathematik 40010 33. Mediengestaltung/Mediendesign 40196 34. Naturschutz und Landschaftspflege 40202 35. Ökologie 40203 36. Pädagogik 40182 37. Physik 40011 38. Physikalische Chemie 40152 39. Physiktechnik 40153 40. Politik/Gesellschaftslehre bzw. Gesellschaftslehre mit Geschichte 40012 41. Produktdesign 40197 42. Prozess- und Automatisierungstechnik 40113 43. Prüfwesen und Labortechnik 40130 44. Psychologie 40183 45. Schnitt-/Konstruktionstechnik 40131 46. Soziologie 40184 47. Spezielle Betriebswirtschaftslehre (Außenhandelsbetriebslehre) 48. Textil- und Bekleidungstechnik, Profil Bekleidungstechnik 49. Textil- und Bekleidungstechnik, Profil Textiltechnik 40162 40132 40133 50. Umweltschutztechnik 40154 51. Vermessungstechnik 40104 52. Volkswirtschaftslehre 40163 53. Werkstofftechnik 40122 54. Wirtschaftsinformatik 40164 55. Wirtschaftslehre 40013 56. Wirtschaftsrecht 40165 57. Richtlinien für die Bildungsgänge der Fachoberschule Klassen 11, 12 und 13 40001

Struktur der curricularen Vorgaben für die Bildungsgänge der Fachoberschule Richtlinie Die Richtlinie enthält grundsätzliche Informationen und Vorgaben zu den Bildungsgängen der Fachoberschule, zu Aufgaben und Zielen, zu Organisationsformen, Fachrichtungen und Lernbereichen und zu den Prüfungen. Hier finden sich auch die Stundentafeln. Die Richtlinie gilt für alle Fächer und Fachrichtungen und wird durch die einzelnen Lehrpläne konkretisiert und ergänzt. Lehrpläne Für jedes Fach existiert ein Lehrplan. Er enthält verbindliche Vorgaben und Hinweise zu den Unterrichtsinhalten und ggf. zu den Prüfungen in diesem Fach. Daneben enthält der Lehrplan noch bis zu zwei exemplarische Unterrichtssequenzen für häufig vertretene Fachrichtungen. Exemplarische Unterrichtssequenzen Die exemplarischen Unterrichtssequenzen stellen in Tabellenform mögliche unterrichtliche Ausgestaltungen des jeweiligen Faches für ausgewählte Fachrichtungen vor.

Inhalt Seite 1 Vorbemerkungen 9 2 Jahrgangsstufe 11 9 3 Curriculare Hinweise für die Jahrgangsstufe 12 9 4 Curriculare Hinweise für die Jahrgangsstufe 13 9 5 Exemplarische Unterrichtssequenzen für die Jahrgangsstufen 12 und 13 9

1 Vorbemerkungen Das Fach Grafik-Design befasst sich mit dem Austausch von Mitteilungen auf der Basis visueller Zeichen. Grafik-Designer haben die Aufgabe, Informationen zu ordnen und Kommunikationssysteme zu entwickeln, die Bedürfnisse im individuellen, sozialen, kulturellen, institutionellen und didaktischen Bereich berücksichtigen. In diesem Sinne verlangt das Grafik-Design, Informationen erinnerungswürdig und somit besser verständlich zu machen, Informationen zu inszenieren. Tätigkeitsfelder sind insbesondere die Imagegestaltung (Signet, Plakat etc.), Informationsgestaltung (Diagramm, Illustration, Katalog etc.) und Orientierungsgestaltung (Piktogramm, Plan, Leit- und Orientierungssysteme etc.). Wie auch im Fach Gestaltungstechnik orientiert sich das gestalterische Handeln im Fach Grafik-Design an den Abläufen des Gestaltungsprozesses (Analyse, Konzept, Entwurf, Präsentation, Realisation). Im Fach Grafikdesign sollte in enger Korrespondenz mit dem Fach Gestaltungstechnik die problembezogene Eigenproduktivität einen Schwerpunkt bilden. Fachpraktische Fähigkeiten und Fertigkeiten sind stetig weiterzuentwickeln. Ein umfassendes gestalterisches Repertoire ist zur Umsetzung von Informationen in eine kommunikationstechnisch geeignete Bildsprache unerlässlich. 9

2 Jahrgangsstufe 11 Das Fach Grafik-Design basiert im Rahmen der Klasse 11 bzw. einer einschlägigen Berufsausbildung auf der Erfahrung und Erarbeitung der elementaren Ausdrucksmittel den Grundprinzipien der zeichnerischen Darstellung Kenntnissen von Arbeitsmitteln/Zeichenmaterialien. 10

3 Curriculare Hinweise für die Jahrgangsstufe 12 Die Anfangsphase soll der Schaffung oder Reaktivierung eines fundierten Grundlagenwissens über die Bedingtheiten und Determinanten des Gestaltungsprozesses im Bereich Grafik-Design dienen. Im Vordergrund des Faches steht die Veranschaulichung. Die Schülerinnen und Schüler sollen zeichnerische Gestaltungsprinzipien (Proportions- und Kompositionslehre) erlernen Naturformen durch analytisches Zeichnen (Studien zu Umrissen, Binnenstruktur und Stofflichkeit) untersuchen typische Darstellungstechniken wie Scribble, Entwurfszeichnung und Illustration erarbeiten die Druckgrafik als Arbeitsgebiet wahrnehmen und einige der typischen Ausprägungen (Holzschnitt, Kupferstich, Lithographie, Originalgrafik, Zeichnung) möglichst praktisch erfahren die wesentlichen Teilgebiete des Grafik-Design (z. B. Editorial-Design, Dialog- Design, Experimentelle Gestaltung, Freie Grafik/Illustration) voneinander abgrenzen können technologische Abhängigkeiten im Gestaltungsprozess erschließen und ihre Auswirkungen auf die Zielsetzung in einer grafischen Gestaltung überprüfen grafische bzw. malerische Produktionen zur Erstellung spezifischer Bewertungskriterien analysieren und bewerten in konkreten Lernsituationen das Spektrum der zeichnerischen, grafischen, malerischen, fotografischen und audiovisuellen Darstellung erfahren. Verbindlich ist der Ausbau bzw. die Weiterentwicklung der fachpraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, da ein umfassendes gestalterisches Repertoire zur Umsetzung einer inhaltlichen Vorgabe in eine kommunikationstechnische Bildsprache unerlässlich ist. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vertiefung der Kenntnisse in den Bereichen Arbeitsplanung und organisation, Materialeinsatz und Werkstofftechnologie sowie Verfahrens- und Präsentationstechniken. Darüber hinaus ist je nach Profil ein weiterer der folgenden Themenbereiche Stilisierung Analytisches Zeichnen Kreative Darstellungstechniken Darstellung von Material oder ein anderer von der Bildungsgangkonferenz festgelegter Themenbereich verpflichtend. Sollten am Beginn der Jahrgangsstufe 12 unterschiedliche Vorkenntnisse innerhalb einer Lerngruppe existieren, empfiehlt es sich den Themenbereich Elementare Mittel der Gestaltung vertiefend zu behandeln. Die Themenbereiche der Jahrgangsstufe 12 bieten vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten für fächerübergreifende Kooperationen. Diese werden durch Absprachen 11

innerhalb der Bildungsgangkonferenz festgelegt. Gleichzeitig ist es möglich vereinzelte Themenbereiche in Abstimmung mit anderen Fächern zeitlich einer anderen Abfolge zuzuordnen. Gerade die enge Verzahnung im Sinne von Projekten und Lernaufgaben mit dem Fach Gestaltungstechnik ergibt für das Fach Grafik-Design eine Fülle von sich gegenseitig ergänzenden Arbeitsfeldern. 12

4 Curriculare Hinweise für die Jahrgangsstufe 13 In der Jahrgangsstufe 13 soll sichergestellt werden, dass die von den Schülerinnen und Schülern erworbenen fachlichen und methodischen Kompetenzen vertieft und gefestigt werden. Hierzu kann z. B. eine Präsentation im Rahmen von Wettbewerben, Ausschreibungen oder Ausstellungen genutzt werden. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Kategorien grafischer Darstellung analysieren und daraus folgern, dass diese trend- und zeitgebunden entstehen und somit auch in einem gesellschaftsspezifischen Kontext zu bewerten sind gesellschaftliche und kulturelle Bedingungen einer Problemstellung abwägen und projektbezogen bewerten wirtschaftliche Bedingungen als Parameter gestalterischer Leistungsangebote analysieren, weil diese Organisationsstrukturen im Gestaltungsprozess bestimmen ästhetische Notwendigkeiten thematisieren, die zu Einschränkungen im Gestaltungsprozess führen können und ihre Relevanz innerhalb der Problemlösung erkennen, befähigt werden, projektorientiert in enger Zusammenarbeit mit dem Fach Gestaltungstechnik berufsspezifische Aufgabenstellungen aus den drei oben genannten Tätigkeitsfeldern zu bearbeiten ihre Handlungsprodukte begründen, präsentieren und bewerten. Die Beschreibung dieser Kompetenzbereiche bezieht sich auf die wesentlichen Schritte im Designprozess. Verbindlich ist die Untersuchung und Abgrenzung designtypischer Handlungsfelder. Die Auseinandersetzung mit sich anschließenden Entwicklungsmöglichkeiten (berufliche Aus- und Weiterbildung, Studiengänge an Fachhochschule und Universität) soll die Schülerinnen und Schüler in einem besonderem Maße auf zukünftige Perspektiven ihrem Schwerpunkt entsprechend aufmerksam machen. Ebenso notwendig ist die Auseinandersetzung mit historischen und für die Gestaltung herausragenden Einrichtungen (wie z. B.: Bauhaus, HfG Ulm) und Strömungen (wie z. B.: Deutscher Werkbund, De Stijl, Alchemia, Memphis). Darüber hinaus ist je nach Profil und fachlichem Schwerpunkt ein weiterer der folgenden Themenbereiche zu behandeln bzw. zu vertiefen: Von der manuellen bis zur industriellen Herstellung von Produkten Vom Unikat zur Serie Grundlagen der Produktionsabläufe im Design oder ein anderer von der Bildungsgangkonferenz festgelegter Themenbereich. Der Einstieg in die Jahrgangsstufe 13 ist von der Vertiefung der in der Fachhochschulreifeprüfung nachzuweisenden Kenntnisse, besonders resultierend aus dem Fach Gestaltungstechnik, geprägt. Zunehmend komplexere Aufgabenstellungen bestimmen hier die Erarbeitung unterrichtlicher Inhalte. Daher ist es wichtig, in dieser Phase auch die Reflexion der beruflichen Erfahrungswerte der Schülerinnen und Schüler aus dem dualen System in das unterrichtliche Geschehen einzubinden. 13

5 Exemplarische Unterrichtssequenzen für die Jahrgangsstufen 12 und 13 Jahrgangsstufe 12.1: Exemplarische Unterrichtssequenz für das Fach Grafik-Design in der Fachrichtung Gestaltung Themenbereiche Hinweise/Bemerkungen (Anwendungsmodelle, fächerübergreifende Bezüge, Lern- Themen/Inhalte aufgaben, Projekte etc.) Kurs: Vertiefung der Grundprinzipien der zeichnerischen Darstellung Räumliche und körperhafte Darstellung Aspekte der Dreidimensionalität Maßstäblichkeit (Maß und Proportion) Parallelprojektion (Axonometrie) Ansichts-Darstellung (Drei-Tafel-Projektion) Teilelemente der perspektivischen Darstellung Bestimmung von Horizontlagen Perspektive mit einem Fluchtpunkt Perspektive mit zwei Fluchtpunkten (Eckperspektive) Blickwinkel Licht- und Schattenandeutung Klärung des Begriffsfeldes Plastizität Der fiktive Beleuchtungskörper Die unterschiedliche Betonung von Körperkanten Körperschatten Schlagschatten Farbe in der Zeichnung Farbe als gestalterisches Ausdrucksmoment Kolorieren von Schwarz-Weiß-Grau- Zeichnungen Zeichenformat und Gliederung Festgelegte und freigewählte Formate Gliedern von Elementen auf Zeichenflächen Darstellung, Analyse und Anwendung von Gliederungen im Format Einfache dreidimensionale Gebrauchgegenstände des täglichen Bedarfs sind besonders zum Studium geeignet Der Bau eines dreidimensionalen Anschauungsmodells unterstütz hier die Überprüfbarkeit entsprechender Linien und Fluchtpunkte Beobachtung/Differenzierung von natürlichen und künstlichen Lichtquellen Vertiefung Farbkontraste Vertiefung goldener Schnitt 14

Jahrgangsstufe 12.2: Exemplarische Unterrichtssequenz für das Fach Grafik-Design in der Fachrichtung Gestaltung Themenbereiche Hinweise/Bemerkungen (Anwendungsmodelle, fächerübergreifende Bezüge, Lern- Themen/Inhalte aufgaben, Projekte etc.) Kurs: Materialstrukturen Übersicht Zeichentechniken und materialien Strichtechnik (Bleistift, Kugelschreiber, Filzschreiber, Tuschefüller,...) Pinseltechnik (Aquarell- und Acrylfarben, Plaka-, Tempera-, und Deckfarben, Farbstifte, Tusche,...) Markertechnik Folientechnik (Raster- und Farbfolien, Farbpapiere) Wischtechnik (Pastellkreiden, Zeichenkohle, und Marker) Kreative Darstellungstechniken Erarbeitung einer möglichst umfassenden Materialübersicht Analyse diverser Oberflächen (Wirkungsaspekte) und ihrer spezifischen Lichtreflexion Darstellung von Glas, Holz, Metall,... Die Präsentationszeichnung Die zeichnerische Darstellung im Designprozess Schematische Zeichnung Packagezeichnung (Maßstab 1:10) Scribble Entwurfszeichnung Renderingzeichnung Innerhalb dieser Unterrichtssequenz sollen die Schülerinnen und Schüler einzelne dieser Techniken praktisch erlernen. Nicht zu vernachlässigen sind dabei Aspekte der Ästhetik, der Eignung der Zeichenmaterialien,... Erstellung einer Systematik mit Arbeitsproben Unter der Berücksichtigung der Gestaltmerkmale Form, Dimension, Material, Oberfläche und Farbe Materialmix (Marker, Kreiden,...) innerhalb der Renderingzeichnung 15

Jahrgangsstufe 13.1: Exemplarische Unterrichtssequenz für das Fach Grafik-Design in der Fachrichtung Gestaltung Themenbereiche Hinweise/Bemerkungen (Anwendungsmodelle, fächerübergreifende Bezüge, Lern- Themen/Inhalte aufgaben, Projekte etc.) Kurs: Designgeschichte am Beispiel der Institution Bauhaus Genese Von van de Veldes Kunstgewerbeschule zur Bauhaus Gründung Gründungsphase Konsolidierungsphase Desintegrationsphase Grundsätze der Bauhaus-Pädagogik Bauhaus-Pädagogik im Kontext der Kunstschulreform Zielsetzungen und Organisationsstruktur der Bauhaus-Lehre im Überblick Pädagogische Konzeption am Beispiel Johannes Itten Von der manuellen bis zur industriellen Herstellung von Produkten Exkurs: Maschinelle Produktion und Massendesign Moderne Massenproduktkultur Die neue Arbeiterwohnung Probleme der kulturellen Standardisierung (Funktion und Ästhetik im Alltag der Massen) Bedeutung/Auswirkung Der Wille zur gesellschaftlichen Einflussnahme und Umformung Einfluss des Bauhauses auf die US- amerikanische Architekturszene der Nachkriegszeit Diese Themen bieten sich als Referatsthemen an. Hier bieten sich auch Kandinsky, Klee, Albers, Moholy- Nagy u. a. an Die Republik in der Phase des Umbruchs Vergleiche zwischen europäischen und amerikanischen gesellschaftsspezifischen Entwicklungen: Normen, Standards, Stereotype 16

Jahrgangsstufe 13.2: Exemplarische Unterrichtssequenz für das Fach Grafik-Design in der Fachrichtung Gestaltung Themenbereiche Hinweise/Bemerkungen (Anwendungsmodelle, fächerübergreifende Bezüge, Lern- Themen/Inhalte aufgaben, Projekte etc.) Kurs: Handlungsfelder des Grafikdesign Editorial Design Aufgaben in den analogen Printmedien Die Erweiterung zu den digitalen On- und Offline-Medien Typografie Aufgabenbereiche der klassischen Typografie, Das Arbeitsfeld Typografie in der Online- Gestaltung Font-Gestaltung Freie Grafik/Illustration Aspekte der Bildsprache in den Printmedien, Aufgabenbereiche und Ziele der Illustration Kommunikationsdesign Werbung Corporate-Design/Corporate Identity Aufgabenbereich in der Erstellung von Kommunikationskonzepten Praktika und Ausbildungsberufe als Vorstufe universitärer Ausbildung Praktika in Druckereien, Fotoateliers, Agenturen, Architekturbüros,... Mediengestalterin bzw. Mediengestalter für Digital- und Printmedien in den Fachrichtungen Medienoperating, Medienberatung, Mediendesign, Medientechnik Fotografin bzw. Fotograf Werbetechnikerin bzw. Werbetechniker Messebauerin bzw. Messebauer Tischlerin bzw. Tischer Schauwerbegestalterin bzw. Schauwerbegestalter Es empfiehlt sich der Betriebsbesichtigung einer Druckerei mit entsprechendem Ausbildungsschwerpunkt Sammlung, Sichtung und Erörterung diverser Printprodukte zur Qualifizierung erscheinungstypischer Merkmale (z. B. Punktgröße, Schriftgrad Es empfiehlt sich der Besuch einer Hochschule/Universität mit entsprechendem Ausbildungsschwerpunkt Es empfiehlt sich der Besuch von Unternehmen mit eine anerkannten/prämierten CI Sinnvoll ist die Zusammenarbeit mit bzw. der Besuch von entsprechenden Ausbildungsstätten, um eine Übersicht ü- ber die Ziele der Ausbildung zu erhalten. 17