Erfahrungen und Hinweise über Brasilien Persönliches Am 13.09.2004 habe ich die Reise nach Panambi angetreten. Vier ereignisreiche Monate habe ich in Panambi verbracht. Wenn ich jetzt auf die Zeit zurückblicke, ging es sehr schnell vorüber. Viele nette Menschen, das ungewohnte Umfeld, eine andere Mentalität und vieles mehr machen diese Zeit unvergesslich. Erfahrungen, wie man zum Beispiel alleine in einem fremden Land zurecht kommt, die Sprache schnell zu lernen oder neue Freunde zu finden, werden mein Leben lang erhalten bleiben. Vier Wochen vor meiner Abreise wurde in Gelsenkirchen ein einwöchiger Portugiesisch Kurs angeboten, den ich zusätzlich zu einigen VHS-Kursen besucht habe. Solche Gelegenheiten sollte man in jedem Fall nutzen und sich frühzeitig informieren. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass sich das Portugiesisch in Brasilien von dem in Portugal unterschiedet. Für die Reise hilft einem ein Wörterbuch Brasilianisch Deutsch bzw. Deutsch - Brasilianisch am besten. Zu Beginn meines Aufenthalts konnte ich nur Bruchteile portugiesisch sprechen. Die Situation war ungewohnt; aber ich war gezwungen zu sprechen. Meine vier brasilianischen Mitbewohner machten es mir einfach, da ich mit ihnen ungezwungen sprechen konnte. Gekoppelt mit einem Privatkurs kam ich innerhalb von vier Wochen schon recht gut zurecht. Mit der englischen Sprache kam man in Panambi schlechter voran, als ich vorher angenommen hatte. Da Brasilianer in der Schule kein Englisch lernen, ist das auch verständlich. In den größeren Städten war dies jedoch weniger ein Problem. Die Mentalität der Brasilianer macht es für Fremde einfach sich dort einzuleben. Ich wurde mit offenen Armen empfangen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Brasilianer sehr aufgeschlossen sind und den Kontakt suchen. Das hat es mir selber sehr leicht gemacht.
Meine Erfahrungen begrenzen sich auch Rio Grande do Sul. Brasilien ist sehr groß, somit kann ich hier abgesehen von allgemein gehaltenen Erfahrungen nur vom Süden berichten. Im Norden so die Erzählungen ist das Klima, die Leute und ihre Gewohnheiten sehr unterschiedlich. Land und Leute Panambi liegt im Süden Brasiliens im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Der Staat so sagen auch die Einheimischen macht gerade das Leben für Europäer in Brasilien am einfachsten. Das subtropische Klima ist für Europäer sehr gut zu ertragen. Die Klimaumstellung ist in den Breitengraden nicht ganz so groß wie weiter nördlicher. Im Winter (Juli/August) kann das Thermometer auch mal an die 0 C Grenze fallen. Das ist aber eher selten, normalerweise liegen die Temperaturen bei 10 C. Im September bei unserer Ankunft war Frühling. Zu der Zeit haben mich die heftigen Temperatursprünge überrascht. Tagsüber war es warm ca. 20 25 C und abends bzw. nachts relativ kalt 8 13 C. Es ist also leichtsinnig komplett ohne warme Sachen zu reisen. Ich kann nur empfehlen auch einen warmen Pulli in den Koffer zu packen. Im Sommer kann es auch mal 40 C Grad warm werden. Die Temperatur ist aber auszuhalten, da es trockene Hitze ist. Kürzel des Staates: RS Hauptstadt: Porto Alegre Bevölkerungszahl: ca.10 Millionen Wirtschaft: Viehzucht, Landwirtschaft, Tabak Die Besiedelung von Rio Grande kam erst mit den portugiesischen Emigranten von den Azoren richtig voran. Sie gründeten erste Siedlungen. Danach folgten die portugiesisch stämmigen Brasilianer aus São Paulo sowie Indianer und Abenteurer verschiedener Rassen.
Das war auch der gesellschaftliche Hintergrund, aus dem der Gaúcho hervorgegangen ist. Gaúchos, sind Männer, die den Churrasco (Grillorgie) zelebrieren. Beim Churrasco wird Fleisch am Spieß über der offenen Holzkohlen-Glut gebraten. Dazu wird Chimarrão getrunken. Das ist eine Art Tee und besteht aus einem Extrakt des Erva (wörtlich übersetzt Gras), das durch ein Metallstrohhalm (Bomba) getrunken wird. Gauchos Chimarrão Die Universität und Bafög An der UNIJUI hat man genau wie an der Fachhochschule Gelsenkirchen die Möglichkeit, an unterschiedlichen Standorten zu studieren. Es gibt verschiedene Standorte in 3 Städten: Den Campus Ijui, Campus Panambi (nur Maschinenbau), Campus Tres Passos und den Campus Santa Rosa. Der Hauptsitz ist in der Stadt Ijui, die etwa 40 km von Panambi entfernt liegt. Da es von UNIJUI keine Vergütung gibt, war ich auf andere finanziellen Quellen angewiesen. In meinem Fall habe ich Auslandsbafög bekommen. Das beantragt man mindestens 6 Monate vorher in Bremen. Das ganze Verfahren ist wesentlich komplizierter als beim normalen Bafög. Um alle Unterlagen zusammen zu bekommen, braucht es seine Zeit. Allerdings kann ein Notenspiegel und die Bescheinigung, dass man das Grundstudium erfolgreich absolviert hat, erst kurz vor Abreise nach bestandenen Klausuren ausgestellt werden.
Damit das alles nicht zum Problem wird, sollte man vorher ausgiebig mit dem Auslandsbafögamt in Gelsenkirchen frühzeitig Kontakt aufnehmen. Die Adressen findet man auf der Homepage der FH Gelsenkirchen. Meine Aufgabenstellung Ich habe das Praxissemester am Campus in Panambi absolviert und dort zusammen mit einem Professor und Studenten, das Projekt Fliesslochformen und Gewindefurchen bearbeitet. Die Professoren können vereinzelt ein wenig deutsch und Englisch. Das war aber nicht ausreichend genug, um technische Problemstellungen und Hintergründe zu besprechen. Das musste alles in portugiesischer Sprache gemacht werden. Für die technischen Begriffe wurde dann ein Wörterbuch Deutsch-Brasilianisch verwendet, dass vom Professor gestellt wurde. Zur Bearbeitung meines Projekts, hat mir mein Notebook sehr geholfen. Man kann sich dort mit einem Netzwerkkabel ins Internet einloggen und Informationen sammeln. Das Visum Das Visum ist eher unkompliziert in Frankfurt zu bekommen. Wenn man sich drei Monate vor Reisebeginn zum Briefkasten begibt und nicht schon als Bankräuber unangenehm aufgefallen ist. Außerdem muss der Reisepass noch sechs Monate gültig sein. Die Unterlagen werden einem zugeschickt, nachdem man die Bearbeitungsgebühren bezahlt hat.
Flugtickets und mehr Wenn man sich frühzeitig informiert und bucht, kann man sehr viel sparen. Es ist ratsam bei den Tickets den Rückflug offen zu lassen, da man so noch mehr Freiheiten in der Terminplanung vor Ort bekommt. Ich bin mit Lufthansa nach Brasilien geflogen; in Brasilien fliegt man mit VARIG oder TAM. Das war problemlos. Etwas lästig ist das Umsteigen in Sao Paulo und Rio de Janeiro, um letztendlich nach Porto Alegre zu gelangen. Von dort aus fährt man noch sechs Stunden mit dem Bus nach Panambi. In Brasilien fährt man mit dem Bus oder fliegt, da das Schienennetz für den Personenverkehr so gut wie nicht vorhanden ist. Ein Inlandsflug kostet ca.110 140 Euro. Eine auf die Entfernung bezogene vergleichbar lange Busfahrt kostet ca. 40 Euro pro Person. Abschließende Worte Abschließend kann ich jedem nur raten, dass man sich ein Semester im Ausland auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Wenn man sich früh entscheidet, das Praxissemester an der UNIJUI zu verbringen, hat das abgesehen von der ausreichend vorhandene Bürokratie in meinen Augen sehr viele Vorteile (siehe oben). Abschließend vielleicht noch ein paar Worte zur Telefonverbindung. Wenn man die Möglichkeit hat, einen eigenen Telefonanschluss zu beantragen, dann sollte man das sofort nach der Ankunft in die Wege leiten. Unter Umständen ist es möglich das man auf diesen dann einige Monate wartet, wenn nicht bereits ein Telefon im Wohnhaus vorhanden ist. Die Preise für die Installation sind für deutsche Verhältnisse eher billig. Kontaktadresse UNIJUI: Mein Ansprechpartner in Brasilien für die ersten Schritte war Uli Dressel. Herr Uli Dressel spricht fließend deutsch: (uli@unijui.tche.br)