Endstation Mensch. Chemikalien im Alltag. Wo sie versteckt sind. Was sie anrichten. Wie sie zu vermeiden sind.



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Transkript:

Endstation Mensch Chemikalien im Alltag Wo sie versteckt sind. Was sie anrichten. Wie sie zu vermeiden sind.

Schlafzimmer Zuviel Chemie Nicht zufällig gibt es oft Meldungen über versteckte Umweltgifte in Nah - rungs mitteln, in Kleidung oder Möbeln, in Kinderspielzeug. Chemikalien sind inzwischen überall, und die meisten wurden vor ihrem Einsatz nicht auf ihre Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit hin untersucht. Deshalb stecken in Konsumprodukten, mit denen wir uns täglich umgeben, auch Gefa hren. Viele Chemikalien sind in Plastik oder Textilien nicht fest gebunden, sie ga - sen aus, werden durch Wasser oder Hautkontakt gelöst. Auch durch die Nah - rung nehmen wir Schadstoffe auf. Viele sind schwer ab bau bar und reichern sich ein Leben lang im Fettgewebe an. Bei vielen dieser Chemikalien ist gar nicht klar, wie sie wirken. Einige können Allergien auslösen oder dem Immunsystem schaden, andere greifen so gar schon in kleinsten Mengen in die Entwicklungsphasen eines Embryos ein, auch Klein kinder sind sehr gefährdet. Obwohl wir von vielen Chemikalien also schon lange wissen, dass sie Men - schen schaden können und dass es unkalkulierbare Risiken gibt, werden immer mehr produziert und eingesetzt. Ende der 90er Jahre waren allein in der EU etwa 30 000 verschiedene Chemikalien auf dem Markt. Damit die Chemie stimmt informieren wir Sie. Denn nur wenn Sie Bescheid wissen, können Sie gif - tige Chemikalien vermeiden und sich für Alternativen entscheiden. Che mie - politik findet auch an der Ladentheke statt. Doch individuelle Lö sun gen allein sind kein Patentrezept. Deshalb mischt der BUND auch auf EU-Ebene mit und begleitet die Umsetzung des europäischen Chemika lien gesetzes REACH, das seit Juni 2007 gültig ist. REACH kann zwar einen grundlegend besseren Schutz vor gefährlichen Chemikalien bieten, muss aber an einigen Stellen dringend nachgebessert werden. Der BUND weist auf die Mängel hin und engagiert sich für Verbesserungen in Deutschland und in Brüssel, bei Politikern und der Industrie. e Teppiche werden gegen Motten oft mit Bioziden ausgerüstet und ihre Rückenschichten kön nen hormonell wirksame Weich macher enthalten. Emissionsarme Teppiche sind am Siegel zu erkennen. Alter - nativen sind Parkett, Fliesen oder Kork. Achten Sie beim Kauf von Klebern, Lacken und Farben auf formaldehyd- und lösemittelfreie Produkte. r In Fernsehern, Computermoni - toren u.ä. stecken bromierte Flammschutzmittel, die an die Raumluft abgegeben werden. Sie sind weltweit in Mutter - milch zu finden und können zu Verhaltens störungen führen. Alternativen sind vor han den, kaufen Sie Produkte mit dem Blauen Engel. t Viele Matratzen weisen diverse Schadstoffe auf: z.b. Biozide, Weichmacher oder auch Organozinn. Es können verschiedene Gesundheits schä den entstehen. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe und auf Siegel; Latexmatratzen sind generell weniger belastet. u Lederschuhe enthalten Chemi - kalien darunter auch solche, die bei uns bereits verboten sind. Sie werden als Färbe- und Gerbmittel eingesetzt. Chrom - salze können Allergien auslösen und krebserregend sein. Direkter Haut kon takt sollte vermieden werden. Es gibt Schuhe, die rein pflanz lich gegerbt, gefärbt und als solche gekennzeichnet sind. i Kleidung kann viele gefährliche Chemikalien enthalten, z.b. Weichmacher, per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) oder auch Schwermetalle. Sie kom - men beim Färben, Bleichen, Waschen oder Bedrucken in die Textilen. Besonders bunte Applikationen und schweißoder schmutzabweisende Zu - sätze enthalten Schad stoffe. Haut aller gien und Störungen des Ner ven- und Immunsystems können die Folge sein. Kaufen Sie möglichst Naturmaterialien wie Baumwolle und Leinen oder solche mit Textil-Label.

Kinderzimmer Das ist drin Wer schön sein will... soll nicht leiden. Viele Kosmetikinhaltsstoffe sind für unsere Gesundheit nicht so gut, wie man es sich wünschen würde. Rund ein Drittel der Pflege- und Kosmetikprodukte auf dem deutschen Markt enthalten hormonell wirksame Chemikalien. Durch die Vielzahl der Produkte kann ein gefährlicher Hormon-Cocktail zusammenkommen. Kleider machen Leute... und manchmal Probleme. Bunte Shirts enthalten giftige Farben, Schuhe werden mit allergieauslösenden Chromsalzen behandelt, in Kunstledersohlen finden sich Weichmacher, Sport- und Outdoor klei - dung wird mit Bioziden oder Fluorchemikalien behandelt. Schöne bunte Welt Ob Holzeisenbahn, Plastikpuppe oder Puzzle Spiel - zeug ist häufig mit Schadstoffen belastet. Neben Weichmachern (Phthalate) werden bei Tests regelmäßig auch andere problematische Stoffe wie poly - zykli sche aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Schwermetalle oder auch Formaldehyd nachgewiesen. Unerwünschte Mitbewohner Möbel- und Kaufhäuser liefern bei Sessel, HiFi-Anlage und Co. gleich eine ganze Handvoll umstrittener Chemikalien frei Haus mit. Flamm schutz mittel in Elektrogeräten und Insektengift im Tep - pich tragen u. a. dazu bei, dass die Schad stoffbelastung in Innenräumen heute meist schon die der Außenluft übersteigt. Unsichtbare Gefahren Kontrollen bei Lebens- und Futtermitteln zeigen, dass Pestizidgrenzwerte regelmäßig überschritten werden. Frische Kräuter, Paprika und Spinat sind häufig besonders hoch belastet. In Tafeltrauben, Johannis- und Erdbeeren wurden ganze Pestizid-Cocktails aufgefunden. Auch fettreiche, tierische Lebensmittel enthalten oft eine ganze Palette von Schadstoffen, die sich über die Nahrungskette oder über Kontakt mit Kunststoffmaterialien anreichern. e Immerhin: Spielzeug, das für Kinder unter 3 Jahren vorgesehen ist, muss ohne Weichmacher hergestellt werden. Doch trotz des Verbots finden Kontrolleure vor allem bei Importen immer wieder die sogenannten Phthalate. Durch das Lutschen am Plastik werden die Schadstoffe herausgelöst. Sie können Leber, Nieren und bei Jungen die Fortpflan - zungsfähigkeit schädigen. Achten Sie beim Kauf auf das Material und Siegel. r Die hormonell wirksame Chemi - kalie Bisphenol A (BPA) ist ein Grundstoff zur Herstel lung des Kunststoffes Polycar bonat. Lange wurden daraus auch Babyflaschen hergestellt. Ein Erfolg des BUND: Seit dem 1. Juni 2011 ist EU-weit der Einsatz von BPA in Babyfläschchen untersagt. Ein Verbot für alle Anwen dungs bereiche, für die sicherere Alternativen vorhanden sind, ist das große Ziel. t Luftballons sind häufig mit Nitrosaminen belastet. Die Giftstoffe werden beim Auf - blasen über den Mund aufgenommen. Sie gehören zu den bekanntesten krebserregenden Stoffen. Verwenden Sie zum Aufblasen möglichst Pumpen bzw. greifen Sie nach Ballons aus Natur kautschuk. u Viele wasserdichte Matsch hosen enthalten jede Menge Schad - stoffe, u.a. Weich macher oder verschiedene Organozinn ver - bindungen wie das Hormongift DBT, das Im munstörungen verursacht. Lassen Sie die Hosen vor dem ersten Gebrauch gut auslüften oder kaufen Sie Secondhand. Eine Alternative können Matschhosen mit einer PUR- Beschichtung sein. i Fastfood wird oft in fettundurchlässiges Papier gewickelt, das mit perfluorierten Substan - zen behandelt ist. Sie werden weltweit im Gewebe von Men - schen und Tieren gefunden und verursachen schwere Stoff - wech selstörun gen, Entwick - lungs defekte und Verhaltens - veränderungen.

Küche e Jährlich werden weltweit ca. 3,8 Mio t Bisphenol A verarbeitet, z. B. in Plastikgeschirr und den Innen beschichtungen von Kon serven- und Getränkedosen. Der Stoff stört die Entwicklung von Föten und Neugeborenen. Nehmen Sie statt Plastik ge - schirr Porzellan oder Steingut und vermeiden Sie Dosen. r Erdbeeren werden wie andere weiche Früchte besonders stark mit Pestiziden behandelt. Einige sind in Deutschland nicht zugelassen, weil sie im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. War ten Sie, bis einheimische Wa re auf dem Markt ist, wa - schen Sie die Früchte gründlich. Das können Sie tun Stellen Sie die Giftfrage: Haken Sie bei Unternehmen nach, ob in einem Pro - dukt gefährliche Stoffe enthalten sind. Mit dem Anfrage-Generator dauert das nur wenige Minuten: www.bund.net/giftfrage Sauber bleiben: Mit unserer ToxFox-App können Sie ganz einfach überprüfen, ob sich in Ihrer Kosmetik hormonell wirksame Chemikalien verstecken. Eine gute Alternative ist immer Naturkosmetik. Mehr unter www.bund.net/toxfox Plastic is not so fantastic: Wegwerfprodukte aus Plastik belasten die Um welt und Ihre Gesundheit. Kunststoffprodukte, die stark riechen, besser im Laden lassen! Sie enthalten ausgasende Stoffe. Diese können über die At mung in den Körper gelangen. Auf Weich-PVC, Polycarbonat und auch Kosmetik pro - dukte mit Mikroplastik (z. B. in Peelings) sollten Sie komplett verzichten. Lesen Sie mehr unter www.bund.net/achtung_plastik Gesunde Kleidung: Waschen Sie neue Kleidungsstücke vor dem ersten Tra - gen; bevorzugen Sie Naturmaterialien. Vorsicht bei Kennzeichnungen wie antimikrobiell oder schmutzabweisend. Bei Putzmitteln ist weniger mehr: Verzichten Sie auf antibakterielle Reini - gungs mittel. Reinigen Sie mit milden Allzweckreinigern, Schmier seife, Essig oder Alkohol. Mehr Infos unter www.bund.net/oekotipps Secondhand ist eine gute Wahl: Viele Schadstoffe sind hier schon aus den Produkten ausgewaschen und ausgelüftet. Außerdem schonen Sie so wertvolle Ressourcen und sparen Geld! Sorgen Sie für ein gutes Klima: In der Raumluft können sich Schadstoffe aus Baumaterialien, Möbeln und Elektrogeräten sammeln. Lüften Sie deshalb regelmäßig besonders nach Renovierungen. Feucht Wischen entfernt den Staub, an den sich viele Schadstoffe anheften. Achtung Nano: Die Risiken von Nanomaterialien in Alltagsprodukten sind noch weitgehend ungeklärt. Doch wo steckt Nano überhaupt drin? Über un sere Nanodatenbank www.nanowatch.de können Sie sich informieren, welche Produkte Nanomaterialien enthalten. t Abwaschbare PVC-Tischdecken sind praktisch, enthalten aber Weichmacher, die ausdünsten, in fettreiche Lebensmittel übergehen und sich im Kör per anreichern können. Mögliche Folgen: Hodenkrebs und eine verminderte Sper mien zahl. u Eine dauerhaft keimarme Umgebung ist weder möglich noch wünschenswert. Denn: Eine natürliche und im Gleich - gewicht befindliche Umgebung enthält in der Regel eine Viel - zahl verschiedener Mikroorga - nismen. Kinder, die damit regelmäßig in Berührung kommen, entwickeln ein stärkeres Immun system. Verzichten Sie deshalb auf Produkte, die antibakteriell (z. B. mit Nanosilber) ausgerüstet sind. i Weichmacher lösen sich auch aus Lebensmittelverpackungen und gehen in die Nahrung über. Sie finden sich hauptsächlich in fetthaltigen Lebensmitteln und stark verarbeiteten Fertig ge rich - ten und sind sogar in Mutter - milch nachweisbar. Verpacken sollte man Lebensmittel in Metalldosen, Keramik, Papier oder Glas. Generell sind frische, unverpackte Bio-Lebensmittel die beste Wahl für Umwelt und gesunde Ernährung.

Badezimmer Das muss drin sein: Eine sichere Chemiekalienpolitik In den letzten 50 Jahren wurden 30000 neue Chemikalien ohne Sicherheits - tests auf den Markt gebracht. Seit Juni 2007 gibt es ein EU-Gesetz, das Ver - brau cher und Umwelt besser schützen soll. Sein Name: REACH (Regis trie - rung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien). Kern der neuen Po - litik: Chemikalien dürfen nur noch vermarktet werden, wenn ihre Sicher heit vorher geprüft wurde. Ein weiterer Fortschritt durch REACH: Händler und Hersteller müssen ihre Kunden auf Anfrage darüber informieren, ob ein Produkt einen besonders ge - fähr lichen Stoff beinhaltet. Die Firmen müssen solche Ver brau cher an fra gen innerhalb von 45 Tagen kostenlos beantworten. Damit REACH einen wirksamen Schutz vor gefährlichen Chemikalien bietet, muss aber auf eine kon se - quente Umsetzung geachtet werden und auch einige dringende Ver besse run - gen sind notwendig. Der BUND fordert, dass REACH in folgenden Punkten nachgebessert wird: Risiken erkennen: Die Datenanforderungen für Stoffe, die in einer Menge unter 10 t pro Jahr produziert werden, sind unzureichend und müssen er - höht werden, damit alle gefährlichen Stoffe identifiziert werden können. Transparenz: Nur wenn das Auskunftsrecht auf alle besonders gefährlichen Chemikalien ausgedehnt wird und die Stoffinformationen von der Industrie tatsächlich weitergereicht werden, können sich VerbraucherInnen ausreichend informieren, um ihren Kauf zu vermeiden. Sichere Alternativen: Die Nutzung gefährlicher Chemikalien darf nicht er - laubt werden, wenn es sicherere Alternativen gibt. Dies muss grundsätzlich auch für alle Stoffe gelten, die krebserregend sind, die die Gene verändern bzw. die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen oder die das Hormon sys - tem stören können. Datenqualität der Registrierungsdossiers verbessern: Alle von Unter neh - men zu ihren Chemikalien eingereichten Dokumente müssen auf Voll stän - digkeit geprüft werden. Zudem sind Sanktionen bei Verstößen notwendig. e Duschvorhänge aus PVC ent - halten Weichmacher, die das Plastik biegsam machen. Sie können Leber und Nieren schädigen und zu Missbildungen bei männlichen Embryonen führen. Kaufen Sie Duschvorhänge aus gewachster Baumwolle oder wasserdichtem PEVA (PVC-frei). r In vielen Plastik-Clogs stecken neben Lösungsmitteln und Schwermetallen auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Einige Vertreter dieser Stoffgruppe wirken erbgutverändernd, fruchtschädigend und krebserzeugend. Ab Dezember 2015 dürfen Verbraucherprodukte, die in der EU vermarktet werden, nur noch minimale Spuren von PAK enthalten. Tragen Sie Plastiklatschen nicht barfuß und dauerhaft und nur, wenn sie unverzichtbar sind. t In fast allen Deos ist Aluminium enthalten, das vor allem über frisch rasierte oder verletzte Haut in den Körper eindringen kann. Studien bringen den Stoff mit Brustkrebs und Alzheimer in Verbindung. Selbst das Bun - desinstitut für Risiko bewertung (BfR) sieht diesen Einsatz von Aluminium inzwischen kritisch. Achten Sie auf den Zusatz Antitranspirant. u Kosmetik- und Körperpflege - produkte enthalten häufig hormonell wirksame Chemikalien, wie z. B. Parabene (Konservie - rungs mittel) oder bestimmte UV-Filter. Sie können unter an - derem zu einer verminderten Spermienqualität, zu Brust- und Hodenkrebs sowie zu einer verfrühten Pubertät bei Mädchen führen. i Desinfektionsmittel enthal ten oft ganze Cocktails an Substan zen, die Allergien und Haut reizungen auslösen. Be son ders problematisch: Biozide, die zu Anti bio tika - resistenzen führen können. Ihr Einsatz im Haushalt ist nicht nötig.

Kennzeichnungen und Informationsquellen: Pfade durch das Dickicht Der Blaue Engel zeichnet Produkte aus, die in ihrer ganzheitlichen Betrach tung besonders umweltfreundlich sind. Bodenbeläge mit dem GuT-Zeichen garantieren, dass Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe nicht über - schrit ten werden. Krebserregende Stoffe sind generell verboten. Die Zeichen Naturtextil und Öko-Tex Standard 100plus bieten bei Textilien eine gute Orientierung. Naturkosmetik mit den Siegeln NATRUE und BDIH ist grundsätzlich frei von hormonell wirksamen Chemi - kalien und kommt auch ohne die meisten anderen problematischen Inhaltsstoffe aus. spiel gut kennzeichnet kindgerechtes sowie umweltund gesundheitsverträgliches Spielzeug. natureplus zeichnet schadstoff- und emissionsarme Produkte im Baubereich aus und legt dabei Wert auf die Verwendung nachwachsender Rohstoffe. Das Bio-Siegel ist das staatliche Kennzeichen für Le bens mittel aus ökologischer Erzeugung und Pro duk - tion. Demeter, Bioland und Naturland erfüllen strengere Anforderungen als dieses offizielle Siegel. Öko-Test und mehr und mehr auch Stiftung Waren - test nehmen vergleichende Warentests nach ökologischen Kriterien vor. Weitere Infos über Chemiepolitik und REACH finden Sie unter www.bund.net Impressum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.v. (BUND) Friends of the Earth Germany Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin 3. überarbeitete Auflage Tel.: 0 30/2 75 86-40 Fax: 0 30/2 75 86-4 40 info@bund.net Text: Patricia Cameron, Friederike Otto, Beatrice Pippia Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.) Illustration: Rinah Lang Gestaltung: N & U GmbH Förderhinweis: Dieses Projekt wurde gefördert von: Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den AutorInnen. Studien, Ratgeber, Lobbyarbeit und Aktionen haben ihren Preis. Der BUND ist die einzige Organisation in Deutschland, die sich intensiv dem Thema Chemikalien widmet. Unterstützen Sie unsere Arbeit dauerhaft damit wir noch mehr für sie tun können. Werden Sie aktiv, werden Sie jetzt Mitglied im BUND! www.bund.net/mitgliedwerden Unterstützen Sie uns mit einer Spende! BUND e.v. Kennwort: Gegen Gift GLS Gemeinschaftsbank eg BLZ: 430 609 67 Konto: 8 016 084 700 IBAN: DE43 4306 0967 8016 0847 00 BIC: GENODEM1GLS Unser Chemie-Newsletter informiert Sie regelmäßig über unsere Aktionen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien und gibt konkrete Verbrauchertipps. Wenn Sie das nicht verpassen möchten, tragen Sie sich hier ein: www.bund.net/chemie_newsletter Dezember 2013