DIABETES: DIE SEHSTÄRKE IM AUGE BEHALTEN



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DIABETES: DIE SEHSTÄRKE IM AUGE BEHALTEN Informationsbroschüre über das diabetische Makulaödem

Inhaltsverzeichnis Wichtig! Personen mit Diabetes sollten einmal jährlich zur augenärztlichen Untersuchung gehen, unabhängig davon, ob Beschwerden vorliegen oder nicht.* * Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie Zur besseren Lesbarkeit wird im Text die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. In der Broschüre wird zudem zur besseren Lesbarkeit stets von Diabetes gesprochen, gemeint ist dabei jeweils der Diabetes mellitus. Einleitung 5 Diabetisches Makulaödem Wie funktioniert das menschliche Auge? 7 Wie entsteht eine diabetische Retinopathie? 9 Was passiert bei einem diabetischen Makulaödem? 11 Symptome Wie macht sich ein diabetisches Makulaödem bemerkbar? 15 Früherkennung Wie kann man sich selbst testen? 19 Risikofaktoren 21 Diagnose Wie stellt der Augenarzt die Diagnose? 25 Behandlungsoptionen Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung? 29 Welche Sehhilfen kann ich verwenden? 33 Weitere Informationen und Unterstützung Wo erhalten betroffene Menschen zusätzliche Unterstützung und Beratung? 35 Hilfsmittel zum Heraustrennen Amsler-Gitter für den Selbsttest Augenabdeckklappe Leitfaden für das Gespräch mit dem Augenarzt

4 5 Claire Favre erklärt stellvertretend für betroffene Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), was sie über das diabetische Makulaödem erfahren hat und welchen Weg sie gegangen ist. Einleitung Das menschliche Auge ermöglicht mit dem Sehen eine der wichtigsten Sinneswahrnehmungen. Es ist ein kleines, kaum 20 Gramm schweres und hochkomplexes Organ. Gutes Sehen setzt ein gesundes Auge voraus. Dies bedeutet zum Beispiel, dass die Hornhaut und Linse des Auges klar sind, dass im Inneren des Auges ein normaler Druck herrscht und dass das Auge gut durchblutet ist. Gutes Sehen ist keine Selbstverständlichkeit. Vor allem im Alter gibt es Veränderungen am Auge, die das Sehen beeinträchtigen können, wie zum Beispiel der Graue Star oder die altersbedingte Makuladegeneration. Aber auch chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus können das Auge und somit das Sehvermögen beeinträchtigen. Dabei können sowohl junge (Diabetes mellitus Typ 1) als auch ältere Menschen (Diabetes mellitus Typ 2) betroffen sein. Diese Broschüre gibt Ihnen einen Überblick über Erkrankung, Früherkennung, Diagnose und Behandlung des diabetischen Makulaödems. Die Informationen ersetzen jedoch nicht das Gespräch mit Ihrem Hausarzt, Diabetologen und/oder Augenarzt. Haben Sie weitere Fragen zum diabetischen Makulaödem, wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt, Diabetologen und/oder Augenarzt.

6 7 Claire Favre bemerkt, dass ihr Sehvermögen schlechter wird, und sie erkundigt sich über Augenerkrankungen, die mit Diabetes im Zusammenhang stehen können, wie zum Beispiel das diabetische Makulaödem. Diabetisches Makulaödem Wie funktioniert das menschliche Auge? Das Auge besteht aus einem vorderen und einem hinteren Teil, ähnlich einer analogen Fotokamera. Der vordere Teil ist wie das Objektiv der Fotokamera. Er ist unter anderem für die Bündelung und Dosierung des Lichtes zuständig (Hornhaut, Linse und Pupille) und sorgt dafür, dass das Licht gebündelt auf der Netzhaut auftrifft. Die Netzhaut im hinteren Teil des Auges ist wie der Fotofi lm. Sie übersetzt das auftreffende Licht in Nervenimpulse, damit gesehene Bilder als solche wahrgenommen werden können. Die Netzhaut oder Retina besteht aus über 100 Mil lionen lichtempfi ndlichen Zellen (Sehsinneszellen) und überzieht einen grossen Teil des inneren Auges wie eine Folie. Wenn Licht durch die Pupille einfällt, wird eine Abbildung auf die Netzhaut projiziert, die die Sehsinnes zellen in Nervenimpulse übersetzen. Der Sehnerv transportiert die Botschaft in das Gehirn, das die Abbildung schliesslich als gesehenes Bild wahr nehmen lässt. Den Bereich der Netzhaut, auf den das einfallende Licht fokussiert wird, nennt man Makula. Ihr Zentrum ist die Fovea. Sie ist für das scharfe Sehen verantwortlich. So sieht man deutlich, was man gerade anschaut: das Gesicht eines Mitmenschen oder Buchstaben eines Zeitungsartikels.

8 9 Ein engmaschiges Netzwerk von Zellen und Blut ge fässen versorgt die Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen, sodass der Sehprozess einwandfrei funktionieren kann. Pupille Licht Linse Iris gelartige Flüssigkeit im Inneren des Auges Makula Netzhaut (Retina) 2015 The Angiogenesis Foundation, Inc. Die Netzhaut oder Retina befindet sich im Augenhintergrund. Sie nimmt die eintreffenden Bilder auf und der Sehnerv transportiert die Botschaft an das Gehirn. Das Zentrum der Makula, die Fovea, ist für das scharfe Sehen verantwortlich. Wie entsteht eine diabetische Retinopathie? Die diabetische Retinopathie wie auch das diabetische Makulaödem sind Erkrankungen, die durch die Zuckerkrankheit hervorgerufen werden. Sie beeinträchtigen die kleinen Blutgefässe der Netzhaut im Auge. Als Risikofaktoren gelten vor allem ein chronisch zu hoher Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) und ein ungenügend kontrollierter Diabetes mit grossen Blutzuckerschwankungen, aber auch hoher Blutdruck, Rauchen, hohe Blutfettwerte sowie Übergewicht. Je später der Diabetes entdeckt wird, umso grösser wird das Risiko für die Gefässschäden. Die Schädigung der kleinen Netzhautgefässe als Folge eines Diabetes ist heute in der westlichen Welt die häufi gste Ursache für eine Sehbehinderung bei vergleichsweise jungen Menschen, also unter 65 Jahren. Je länger ein Diabetes besteht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser zu einer Augenerkrankung führt. Betroffene beobachten Schatten oder Ausfälle (Skotome) im Gesichtsfeld, sodass sie zum Beispiel Gesichter nicht mehr erkennen oder nicht mehr lesen können. Bewegen sich betroffene Menschen in einer bekannten Umgebung, können sie sich je nach Grösse und Verteilung dieser Schatten (Skotome) dank des noch verbleibenden Gesichtsfeldes meist noch einigermassen bis ausreichend gut zurechtfi nden.

10 11 Bei der diabetischen Retinopathie unterscheidet man zwei Hauptformen: die nicht-proliferative und die proliferative diabetische Retinopathie. Die nichtproliferative diabetische Retinopathie wird zusätzlich in eine milde, moderate und schwere Form unterteilt. Dies ist für den behandelnden Augenarzt von Bedeutung, weil jede Form ein anderes Risiko für den Patienten aufweist und unterschiedlich behandelt oder kontrolliert werden muss. Das diabetische Makulaödem kann bei beiden Hauptformen auftreten. Nicht-proliferative diabetische Retinopathie Charakteristisch für die nicht-proliferative diabetische Retinopathie ist, dass es noch keine Gefässneubildungen gibt. Bei der milden Form zeigen sich Gefässaussackungen der kleinsten Blutgefässe (sogenannte Mikroaneurysmen). Sie lassen sich einfach erkennen und erscheinen als kleine rote Punkte über die Netzhaut verteilt. Von einer schweren Form spricht man, wenn es zu vielen Mikroaneurysmen kommt, sich die venösen Gefässe perlschnurartig verändern oder die kleinen Gefässe abnormal wachsen. Der Übergang von der milden zur schweren Form ist fl iessend, man spricht dabei von der moderaten Form. Proliferative diabetische Retinopathie Durch die mangelhafte Durchblutung und das Zugrunde gehen kleiner Blutgefässe in der Netzhaut kommt es zu einem Sauerstoffmangel in den Netzhautzellen. Um diesem Sauerstoffmangel entgegenzuwirken, werden aus der Netzhaut Wachstums faktoren für neue Gefässe freigesetzt (zum Beispiel der Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF). Die neuen Blutgefässe weisen jedoch eine schlechte und teilweise undichte Wandqualität auf und wachsen unkoordiniert, auch an den falschen Stellen. Aus ihnen können Flüssigkeit und Blut austreten. Als weitere Komplikation können die neuen Blutgefässe an der Netzhaut «ziehen» und dadurch zu einer Netzhaut ablösung führen. Was passiert bei einem diabetischen Makulaödem? Durch Veränderungen der Netzhaut und der Netzhautgefässe kann bei Diabetes Flüssigkeit aus den Netzhautgefässen im Bereich der Makula austreten. Diese Flüssigkeitsansammlung bei Diabetes bezeichnet man als diabetisches Makulaödem. Der zuvor genannte Wachstumsfaktor VEGF ist an der Entstehung des diabetischen Makulaödems entscheidend beteiligt.

12 13 Makula Netzhaut schlechte und teilweise undichte Wandqualität sowie Flüssigkeitsaustritt in das Netzhaut gewebe Im Bereich des Makulaödems schwillt die Netzhaut an. Das bemerken auch die betroffenen Menschen: Sie sehen Abbildungen, die auf die Netzhaut projiziert werden, zum Beispiel verschwommen oder verzerrt. Der Verlust der Sehschärfe kann so weit gehen, dass etwa das Lesen nicht mehr möglich ist. Im Laufe der Zeit kann diese Schwellung wenn sie unbehandelt bleibt die Sehsinneszellen der Netzhaut zerstören und Narben verursachen, die zu bleibenden, teils schweren Sehbeeinträchtigungen führen. Diese Narben erscheinen wie Kratzer oder Löcher auf einer Fotografi e und machen es zunehmend schwieriger, alles, was man sehen möchte, auch tatsächlich zu sehen. Fovea vermehrte Freisetzung des Wachstumsfaktors VEGF Schwellung der Netzhaut und Makula 2015 The Angiogenesis Foundation, Inc. Tipp für den Alltag Kontraste verstärken Schreiben Sie mit schwarzer Tinte oder Filzstiften anstatt mit Kugelschreiber. Wenn Sie ein Dokument unterschreiben, können Sie eine Unterschriftenschablone benutzen. Die ausgetretene Flüssigkeit lässt die Netzhaut anschwellen und kann Sehstörungen verursachen.

14 15 Claire Favre merkt, dass ihre Sicht zunehmend verschwommen ist und sie öfters graue Schatten im Gesichtsfeld sieht. Sie vereinbart einen Termin bei ihrem Augenarzt. Symptome Wie macht sich ein diabetisches Makulaödem bemerkbar? Das diabetische Makulaödem ist eine der Hauptur sachen für schwere Sehbehinderung bei Menschen mit Diabetes. Entwickeln kann es sich jederzeit bei Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2, die bereits eine bekannte oder auch unbekannte diabetische Retinopathie aufweisen. Um die Sehkraft betroffener Menschen möglichst intakt zu halten, sollte das diabetische Makulaödem im Anfangsstadium entdeckt werden. Unbehandelt kann der Verlust der Sehkraft schnell fortschreiten, weshalb eine regelmässige Untersuchung beim Augenarzt wichtig ist. Stellen Sie bei sich Symptome fest, die in den Ab bildun gen auf der nächsten Seite dargestellt sind, sollten Sie umgehend Ihren Augenarzt kontaktieren. Aber selbst wenn Sie zurzeit keine Symptome fest stellen, sollten Sie sich regelmässig die Augen kontrollieren lassen. Denn ein Diabetes kann zu verschiedenen Augenerkrankungen führen. Und je früher diese erkannt werden, desto besser kann man sie behandeln und Ihre Sehkraft stabilisieren.

16 17 Mögliche Beeinträchtigung des Sehens beim diabetischen Makulaödem Normale Sicht Beeinträchtigte Sicht Tipp für den Alltag verschwommenes Sehen Lichtquellen Achten Sie zu Hause auf eine gute und direkte Beleuchtung, wenn Sie zum Beispiel lesen möchten. Auswärts ist eine Stablampe hilfreich, um die Dinge besser zu sehen. verblasste oder «verwaschene» Farben Einen Augenarzt in Ihrer Nähe finden www.doctorfmh.ch Ausfälle im Gesichtsfeld (sogenannte Skotome) verzerrtes Sehen (sogenannte Metamorphopsien) 2015 The Angiogenesis Foundation, Inc. Leitfaden für das Gespräch mit dem Augenarzt Das Beantworten der Fragen in diesem Leit faden hilft Ihnen, sich gut auf das Gespräch mit Ihrem Augenarzt vorzubereiten. Den Gesprächsleitfaden fi nden Sie im hinteren Teil dieser Broschüre. Gesprächsleitfaden Leitfaden für das Gespräch mit dem Augenarzt Der Gesprächsleitfaden soll Ihnen helfen, mit Ihrem Augenarzt über alle Fragen zu sprechen, die Sie beschäftigen. Auf Seite 3 können Sie zudem weitere Fragen aufschreiben. Nehmen Sie den Leitfaden zum Termin bei Ihrem Augenarzt mit. Je mehr Ihr Augenarzt über Ihr aktuelles Sehvermögen weiss, desto besser kann er Ihr dia betisches Makulaödem behandeln. Checkliste vor dem Arzttermin Das diabetische Makulaödem ist eine chronische Erkrankung, die langfristig behandelt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Augenarzt austauschen. Zögern Sie nicht, allfällige Bedenken und/oder Befürchtungen unmittelbar anzusprechen. Schreiben Sie Ihre Fragen auf. Notieren Sie diese jeweils vor dem Termin bei Ihrem Augenarzt und setzen Sie die wichtigsten Fragen, wenn möglich, zuoberst auf Ihre Liste. Wenn Sie eine Antwort nicht verstanden haben, zögern Sie nicht, die Frage erneut zu stellen. Nehmen Sie die wichtigen Informationen mit. Dazu gehört beispielsweise eine Liste der rezeptpfl ichtigen und rezeptfreien Arzneimittel, Vitaminpräparate, pfl anzlichen Heilmittel und/oder Nahrungs ergänzungs mittel, die Sie einnehmen/anwenden. Bringen Sie auch Versicherungs ausweise sowie Ihre medizinischen Unterlagen mit und nennen Sie die Namen anderer medizinischen Fachpersonen, die sich um Sie kümmern, wie zum Lassen Sie sich von einem Familienmitglied oder einem Freund/ einer Freundin begleiten. Vier Ohren können das Besprochene umfassender aufnehmen und sich nach dem Gespräch noch besser daran erinnern als «nur» zwei Ohren. Beispiel Hausarzt, Diabetologe und Diabetesberatungspersonen. 2015, Bayer (Schweiz) AG L.CH.STH.05.2015.0348-DE/FR/IT dme-diagnose.ch

18 19 Claire Favre bespricht mit ihrem Arzt verschiedene Massnahmen, um das Risiko möglicher Folgeerkrankungen von Diabetes zu reduzieren. Dabei ist es unter anderem wichtig, das Sehvermögen im Auge zu behalten. Früherkennung Wie kann man sich selbst testen? Jede Person mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 kann eine diabetische Retinopathie und ein diabetisches Makula ödem entwickeln. In den Anfangsstadien zeigen die Erkrankungen selten Symptome, doch der Verlust der Sehkraft ist er einmal eingetreten kann schnell fortschreiten. Aus diesem Grund sollten sich Menschen mit Diabetes regelmässig selbst prüfen, ob sie gerade Linien plötzlich verschwommen oder krumm sehen. Der Selbsttest geht ganz einfach: Wählen Sie einen bestimmten, vertrauten Anblick wie die Plättchen im Bad oder einen Türrahmen aus oder nehmen Sie das Amsler-Gitter zur Hilfe (siehe nächste Seite). Testen Sie zuerst das eine Auge und dann das andere. Setzen Sie Ihre gewohnte (Lese-)Brille auf und schliessen Sie das «nicht zu prüfende» Auge oder decken Sie es mit der Hand bzw. mit einer Augenabdeckklappe ab (eine Augenklappe zum Ausschneiden fi nden Sie im hinteren Teil dieser Broschüre). Testen Sie anschliessend mit dem zu prüfenden Auge den Verlauf der Plättchen. Sehen Sie gewisse Linien verzerrt oder krumm, sollten Sie umgehend Ihren Augenarzt kontaktieren.

20 21 Dieser Selbsttest kann einzig auf mögliche Schädig ungen im Bereich der Makula hinweisen. Periphere Gefässschäden bleiben für betroffene Menschen «unsichtbar». Deshalb ist eine regelmässige Kontrolle des Augenhintergrundes durch den Augenarzt für eine genaue Diagnosestellung zwingend notwendig. Menschen mit Diabetes sollten jährlich einen Augenarzt aufsuchen. Amsler-Gitter verzerrtes Bild 2015 The Angiogenesis Foundation, Inc. Amsler-Test zur Selbstprüfung Setzen Sie Ihre gewohnte (Lese-)Brille auf und halten Sie das Testgitter im üblichen Leseabstand vor sich. Decken Sie ein Auge ab und fi xieren Sie den Punkt in der Mitte. Testen Sie dann das andere Auge. Sehen Sie einzelne Linien verschwommen oder verzerrt (wie teilweise auf dem Bild rechts), besteht bei Menschen mit Diabetes der Verdacht auf ein diabetisches Makulaödem. Sie sollten in diesem Fall Ihren Augenarzt aufsuchen. Risikofaktoren Gewisse Risikofaktoren für diabetische Augenerkrankungen sind: schlecht eingestellter Blutzucker, insbesondere ein chronisch zu hoher Blutzuckerspiegel Insulinresistenz hohe Blutfettwerte Bluthochdruck Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Rauchen zu wenig Bewegung Übergewicht Geschlecht (Männer sind häufi ger betroffen als Frauen) nicht diagnostizierter und nicht behandelter Diabetes (oft «Altersdiabetes» genannt) Ein Amsler-Testgitter zum Heraustrennen fi nden Sie im hinteren Teil dieser Broschüre.

22 23 Die Basis, um diabetischen Augenerkrankungen vor zubeugen, ist ein gut eingestellter Blutzucker, ein normalisierter Blutdruck sowie gut regulierte Blutfettwerte. Zusätzlich hilfreich ist eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmässiger Bewegung an der frischen Luft. Verzichten Sie zudem auf das Rauchen. Tipp für den Alltag Grelles Licht vermeiden Decken Sie glänzende Oberfl ächen wie Tischfl ächen in Innenräumen ab. Drinnen helfen gelb getönte Aufsetzgläser und draussen violett oder braun getönte Gläser, um blendendes Licht zu dämpfen. Einen Augenarzt in Ihrer Nähe finden www.doctorfmh.ch Leitfaden für das Gespräch mit dem Augenarzt Das Beantworten der Fragen in diesem Leit faden hilft Ihnen, sich gut auf das Gespräch mit Ihrem Augenarzt vorzubereiten. Den Gesprächsleitfaden fi nden Sie im hinteren Teil dieser Broschüre. Gesprächsleitfaden Leitfaden für das Gespräch mit dem Augenarzt Der Gesprächsleitfaden soll Ihnen helfen, mit Ihrem Augenarzt über alle Fragen zu sprechen, die Sie beschäftigen. Auf Seite 3 können Sie zudem weitere Fragen aufschreiben. Nehmen Sie den Leitfaden zum Termin bei Ihrem Augenarzt mit. Je mehr Ihr Augenarzt über Ihr aktuelles Sehvermögen weiss, desto besser kann er Ihr dia betisches Makulaödem behandeln. Checkliste vor dem Arzttermin Das diabetische Makulaödem ist eine chronische Erkrankung, die langfristig behandelt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Augenarzt austauschen. Zögern Sie nicht, allfällige Bedenken und/oder Befürchtungen unmittelbar anzusprechen. Schreiben Sie Ihre Fragen auf. Notieren Sie diese jeweils vor dem Termin bei Ihrem Augenarzt und setzen Sie die wichtigsten Fragen, wenn möglich, zuoberst auf Ihre Liste. Wenn Sie eine Antwort nicht verstanden haben, zögern Sie nicht, die Frage erneut zu stellen. Nehmen Sie die wichtigen Informationen mit. Dazu gehört beispielsweise eine Liste der rezeptpfl ichtigen und rezeptfreien Arzneimittel, Vitaminpräparate, pfl anzlichen Heilmittel und/oder Nahrungs ergänzungs mittel, die Sie einnehmen/anwenden. Bringen Sie auch Versicherungs ausweise sowie Ihre medizinischen Unterlagen mit und nennen Sie die Namen anderer medizinischen Fachpersonen, die sich um Sie kümmern, wie zum Lassen Sie sich von einem Familienmitglied oder einem Freund/ einer Freundin begleiten. Vier Ohren können das Besprochene umfassender aufnehmen und sich nach dem Gespräch noch besser daran erinnern als «nur» zwei Ohren. Beispiel Hausarzt, Diabetologe und Diabetesberatungspersonen. 2015, Bayer (Schweiz) AG L.CH.STH.05.2015.0348-DE/FR/IT dme-diagnose.ch

24 25 Der Augenarzt kontrolliert Claire Favres Augen hintergrund mittels diverser Untersuchungen, um herauszufinden, warum sie weniger gut sieht. Diagnose Wie stellt der Augenarzt die Diagnose? Zu Beginn kontrolliert der Augenarzt die Sehschärfe und sucht den Augenhintergrund auf mögliche Ablagerungen (sogenannte harte Exsudate), Gefässveränderungen und ausgetretene Flüssigkeiten in der Netzhaut oder andere Beeinträchtigungen ab. Bei dieser Untersuchung erweitert der Augenarzt in der Regel durch Augentropfen die Pupillen, damit mehr Licht auf die Netzhaut fällt und er diese besser beurteilen kann. Wegen der vergrösserten Pupillen reagieren die Augen lichtempfi ndlicher als gewohnt. Auto-, Motorrad- und Velofahren sind nicht erlaubt, solange die Sehleistung durch die weitergemachten Pupillen gestört ist. Dies kann einige Stunden anhalten. Zusätzlich wird das Tragen einer dunklen Sonnenbrille empfohlen. Um die Netzhaut fein aufl ösend darzustellen, verwenden viele Augenärzte eine optische Kohärenztomografi e (OCT). Sie hat ein ähnliches Prinzip wie die Ultraschalluntersuchung. Mit Licht anstatt mit Ultraschall wird bei dieser bildgebenden Untersuchung ein optischer Schnitt durch die Netzhaut gelegt, um die Beschaffenheit der Netzhaut und eventuell ausgetretene Flüssigkeiten nachzuweisen. Eine OCT-Untersuchung ist absolut schmerzfrei und gesundheitlich unbedenklich. Sie kann schon kleinste Veränderungen der Netzhautmitte aufzeigen.

26 27 Fovea Eine wichtige Zusatzuntersuchung ist die Fluoreszenzangiografi e. Dabei wird ein Farbstoff in die Armvene gespritzt, der sich im gesamten Blutkreislauf, einschliesslich den Augen, verteilt. Durch Beleuchtung dieses Farbstoffes im Augenhintergrund entsteht ein Bild, das krankhafte Gefässe, nicht durchblutete Areale und ausgetretene Flüssigkeit sichtbar macht. Anhand dieser Untersuchungen kann der Augenarzt die Diagnose stellen und eine entsprechende Behandlung beginnen. Makulaödem Tipp für den Alltag Das Bild oben zeigt einen Querschnitt mittels optischer Kohärenztomografie (OCT) durch eine gesunde Netzhaut. Auf dem Bild unten ist das diabetische Makulaödem zu erkennen: Die Netzhaut im Bereich der Makula ist infolge der ausgetretenen Flüssigkeit angeschwollen. Patientenorganisationen Vielleicht sehen Sie einer Behandlung mit gemischten Gefühlen entgegen. Lassen Sie sich durch Patientenorganisationen unterstützen. Die Berater sind teils selbst von einer Augenerkrankung betroffen und können deshalb Ihre Anliegen und mögliche Ängste gut verstehen. >> Mehr erfahren Sie im Kapitel «Weitere Informationen und Unterstützung».

28 29 Claire Favre erkennt, dass es wichtig ist, mit dem Augenarzt die verfügbaren Behandlungen zu besprechen und allenfalls auch Sehhilfen einzusetzen. Behandlungsoptionen Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung? Die Behandlung des diabetischen Makulaödems zielt darauf ab, den Verlust der Sehschärfe einzudämmen. Im Allgemeinen werden neben der Laserphotokoagulation und Kortikosteroiden (Kortison) heute primär sogenannte VEGF-Hemmer eingesetzt. Die VEGF-Hemmer blockieren im Auge den Gefässwachstumsfaktor (Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF) und hemmen damit das Undicht werden der Gefässe und die Gefässneubildung. Somit ist es möglich, den Sehverlust meist aufzuhalten und die Sehkraft häufi g wieder zu verbessern. VEGF-Hemmer (Injektion) Da der Wachstumsfaktor VEGF entscheidend an der Entstehung des diabetischen Makulaödems beteiligt ist, hat man VEGF-Hemmer entwickelt. Die VEGF-Hemmer wirken wie Magnete: Sie werden mittels Injektion in das Auge gegeben und binden den vom Auge übermässig gebildeten Wachstumsfaktor VEGF.

30 31 Somit kann VEGF seine Wirkung nicht mehr entfalten. Dadurch werden das Undichtwerden der Gefässe und die Neubildung krankhafter, durchlässiger Blutgefässe verhindert. Zudem kann die Schwellung der Netzhaut zurückgehen. Eine weitere Verschlechterung des Augenlichts kann damit meist aufgehalten und das Sehvermögen häufi g verbessert werden. Laserphotokoagulation Die Behandlung mit dem Laser verödet die krankhaften, durchlässigen Blutgefässe, die im Augenhintergrund wachsen. Allerdings zerstört der Laser auch Gewebe in unmittelbarer Nachbarschaft der Makula. Es bleiben Narben zurück, die eine Tendenz zur Ausdehnung und damit langfristig die Gefahr eines Sehverlusts bergen. Die Laserbehandlung wird heute beim diabetischen Makulaödem nur noch selten eingesetzt. Sie bleibt jedoch bei der proliferativen Form der diabetischen Retinopathie weiterhin sehr wichtig. Laserstrahl 2015 The Angiogenesis Foundation, Inc. Der VEGF-Hemmer wird direkt durch den weissen Teil des Auges (Sklera), in den sogenannten Glaskörper, gespritzt und blockiert den Wachstumsfaktor VEGF. Dadurch kann sich die Sehleistung meist stabilisieren und häufig sogar verbessern. 2015 The Angiogenesis Foundation, Inc. Während mehrerer Minuten wird ein Laser in das Auge gerichtet. Der Laserstrahl dichtet die krankhaften, durchlässigen Blutgefässe in der Netzhaut nahezu schmerzfrei ab und soll das Nachwachsen möglichst verhindern.

32 33 Kortikosteroide Da bei der Entstehung des Makulaödems Entzündungsvorgänge eine Rolle spielen, setzt man auch klassische Entzündungshemmer, Kortikosteroide (Kortisone), ein. Dafür werden kortisonhaltige Implantate in das Innere des Auges eingeführt, die über Monate kontinuierlich ihren Wirkstoff in kleinen Dosierungen abgeben. Mit dieser Therapie konnten Erfolge erzielt werden, heute wird die Therapie sehr gezielt bei Patienten eingesetzt. Injektion in den Glaskörper Implantat im Auge Kortikosteroide können den Entzündungsprozess in den Blutgefässen eindämmen und zudem den Wachstumsfaktor VEGF unterdrücken. Welche Sehhilfen kann ich verwenden? Für Personen, deren Sehvermögen beeinträchtigt ist, steht eine ganze Reihe von Sehhilfen für Ferne und Nähe zur Verfügung, unter anderem: Handlupen, Lupenbrillen, Monokulare (Feldstecher), Vergrösserungssysteme für Computer, Bildschirmlesegeräte, Sprachausgabe etwa auf Smartphones und Tablets, Scanner und Grossdruck. Im Rahmen einer sogenannten Low-Vision-Beratung (siehe nächstes Kapitel) können sich betroffene Menschen über die möglichen Sehhilfen informieren und beraten lassen, welche Geräte sie beim Lesen und/oder Sehen am besten unterstützen. Bibliotheken für Blinde und Sehbehinderte bieten Hörund Grossdruckbücher an und der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband bietet ein spezielles Programm für die Lektüre von Tageszeitungen an. Auskunft über alle Hilfeleistungen geben die lokalen Beratungsstellen für Blinde und Sehbehinderte.

34 35 Claire Favre findet zusätzlich zum Gespräch mit ihrem Augenarzt nützliche Hilfsmittel und Unterstützung bei Patientenorganisationen, die ihr neue Zuversicht geben und helfen, mit ihren Gefühlen zurechtzukommen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Weitere Informationen und Unterstützung Wo erhalten betroffene Menschen zusätzliche Unterstützung und Beratung? Zusätzlich zum Gespräch mit dem Augenarzt kann ein Austausch in einer Selbsthilfegruppe oder eine Beratung bei einer Patientenorganisation hilfreich sein. Es kann zudem nützlich sein, die erhaltenen Informationen und Ratschläge mit den Angehörigen zu besprechen. Retina Suisse Die Selbsthilfeorganisation für Menschen mit degenerativen Netzhauterkrankungen informiert und berät betroffene Menschen, ihre Angehörigen und die Öffentlich keit. Sie unterstützt den Erfahrungsaustausch sowie die gegen seitige Hilfe ihrer Mitglieder, etwa in Selbsthilfegruppen, und fördert die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Netzhautdegenerationen. Die Beratungsstellen von Retina Suisse sind für Menschen mit einer degenerativen Netzhauterkrankung und ihre Bezugs personen da und unterstützen Betroffene im privaten und berufl ichen Alltag. Retina Suisse Ausstellungsstrasse 36 8005 Zürich Tel. 044 444 10 77 E-Mail info@retina.ch www.retina.ch

36 37 Schweizerischer Blindenund Sehbehinderten verband SBV Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband SBV ist die nationale, von Betroffenen geführte Selbsthilfeorganisation zum Thema Sehbehinderung. Die Dienstleistungen des SBV wie auch die Low-Vision- Beratung sind auf die Bedürfnisse blinder und seh behinderter Menschen in der ganzen Schweiz aus gerichtet. Ziel ist es, Menschen mit einer Sehbehinderung mittels individueller Lösungen in ihrer Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu stärken. Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband SBV Gutenbergstrasse 40b 3011 Bern Tel. 031 390 88 00 E-Mail info@sbv-fsa.ch www.sbv-fsa.ch Schweizerischer Zentralverein für das Blindenwesen SZB Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen SZB setzt sich dafür ein, dass taubblinde, blinde und sehbehinderte Menschen ihr Leben selbst bestimmen und in eigener Verantwortung gestalten können. Der Verein berät und begleitet Betroffene und entwickelt und vertreibt Hilfsmittel für sehbehinderte und blinde Menschen zu fairen Preisen. Zudem können sich sehbehinderte Menschen zu optischen Hilfsmitteln beraten lassen, etwa wie sie Lupenbrillen, Lesegeräte und andere Sehhilfen für ihr Sehvermögen nutzen können. Schweizerischer Zentralverein für das Blindenwesen SZB Schützengasse 4 9001 St.Gallen Tel. 071 223 36 36 E-Mail sekretariat@szb.ch www.szb.ch Sehbehinderte Personen wenden sich bitte an eine Beratungsstelle für Sehbehinderte in ihrer Region. Die kantonalen Adressen fi nden Sie auf der Internetseite: www.szb.ch

38 39 Schweizerische Diabetes-Gesellschaft Die Schweizerische Diabetes-Gesellschaft unterstützt und begleitet mit ihren 19 regionalen Sektionen und in Zusammenarbeit mit Diabetes-Fachberatern, Ernährungsspezialisten sowie Fachärzten betroffene Menschen und Angehörige rund um den Diabetes. Die regionalen Gesellschaften organisieren zudem diverse Fachveranstaltungen und Treffen, u.a. in Selbsthilfegruppen. Die kantonalen Adressen fi nden Sie auf der Internetseite www.diabetesgesellschaft.ch. Schweizerische Diabetesgesellschaft Generalsekretariat Rütistrasse 3A 5400 Baden Tel. 056 200 17 90 E-Mail sekretariat@diabetesgesellschaft.ch www.diabetesgesellschaft.ch Notizen Die genannten Internetseiten sind unabhängig von Bayer (Schweiz) AG. Bayer (Schweiz) AG hat keinen Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten und lehnt deshalb ausdrücklich jede Verantwortung für den Inhalt von Seiten Dritter und allfälligen Folgen aus deren Verwendung ab.

Notizen Amsler-Gitter für den Selbsttest (1/2) 1. Halten Sie das Testgitter im üblichen Lese abstand vor sich (rund 30 Zentimeter). Setzen Sie Ihre gewohnte (Lese-)Brille auf. 2. Decken Sie ein Auge ab. 3. Fixieren Sie den Punkt in der Mitte des Testgitters. 4. Sehen Sie alle Linien des Gitters gerade? Sind die Quadrate gleich gross und alle vier Ecken sichtbar? Sehen Sie das Gitter ohne leere, verzerrte oder verschwommene Stellen? 5. Wiederholen Sie den Test mit dem anderen Auge. 6. Bei Unregelmässigkeiten (Verzerrungen, Wellen linien, Grössenunterschieden, fehlenden Quadraten usw.) wenden Sie sich bitte an Ihren Augenarzt. 40 41 2015, Bayer (Schweiz) AG dme-diagnose.ch

Amsler-Gitter für den Selbsttest (2/2) Augenabdeckklappe HIER HALTEN HIER FALTEN HIER FALTEN HIER HALTEN 42 2015, Bayer (Schweiz) AG dme-diagnose.ch 2015, Bayer (Schweiz) AG dme-diagnose.ch

Gesprächsleitfaden (1/3) Leitfaden für das Gespräch mit dem Augenarzt Der Gesprächsleitfaden soll Ihnen helfen, mit Ihrem Augenarzt über alle Fragen zu sprechen, die Sie beschäftigen. Nehmen Sie den Leitfaden zum Termin bei Ihrem Augenarzt mit. Je mehr Ihr Augenarzt über Ihr aktuelles Sehvermögen weiss, desto besser kann er Ihr diabetisches Makulaödem behandeln. Checkliste vor dem Arzttermin Das diabetische Makulaödem ist eine chronische Erkrankung, die langfristig behandelt wird. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Augenarzt austauschen. Zögern Sie nicht, Bedenken und/oder Befürchtungen unmittelbar anzusprechen. Schreiben Sie Ihre Fragen auf. Notieren Sie diese jeweils vor dem Termin bei Ihrem Augenarzt und setzen Sie die wichtigsten Fragen, wenn möglich, zuoberst auf Ihre Liste. Wenn Sie eine Antwort nicht verstanden haben, zögern Sie nicht, die Frage erneut zu stellen. Nehmen Sie die wichtigen Informationen mit. Dazu gehört beispielsweise eine Liste der rezeptpfl ichtigen und rezeptfreien Arzneimittel, Vitaminpräparate, pfl anzlichen Heilmittel und/oder Nahrungsergänzungs mittel, die Sie einnehmen/anwenden. Bringen Sie auch Versicherungsausweise sowie Ihre medizinischen Unterlagen mit und nennen Sie die Namen anderer medizinischen Fachpersonen, die sich um Sie kümmern, wie zum Beispiel Hausarzt, Diabetologe und Diabetesberatungspersonen. Lassen Sie sich von einem Familienmitglied oder einem Freund/einer Freundin begleiten. Vier Ohren können das Besprochene umfassender aufnehmen und sich nach dem Gespräch noch besser daran erinnern als «nur» zwei Ohren. 2015, Bayer (Schweiz) AG dme-diagnose.ch

Gesprächsleitfaden (2/3) Mögliche Fragen Wie lautet meine Diagnose? Welche Behandlungsoptionen gibt es für mich? Auf welche Symptome soll ich achten? Können Sie mir den Ablauf dieser Behandlungen und die jeweils damit verbundenen Risiken und Vorteile erklären? Wie wirkt sich das diabetische Makulaödem auf mein Seh vermögen aus? Können Sie weitere Informationsquellen oder Patienten organisationen empfehlen? Muss ich mich auf Veränderungen meiner Lebensweise einstellen? 2015, Bayer (Schweiz) AG dme-diagnose.ch

Gesprächsleitfaden (3/3) Weitere Anmerkungen oder Fragen 2015, Bayer (Schweiz) AG dme-diagnose.ch

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