54 00,0 N 6 34,4 E 54 01,6 N 6 34,4 E 54 01,6 N 6 37,3 E 54 00,0 N 6 37,4 E. Informationen 04/2009. Lutz Wiese. Pressesprecher



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Transkript:

Informationen 04/2009 Lutz Wiese Pressesprecher +49 (0) 40 63 96 22 63 +49 (0) 40 63 96 33 12 kontakt@alpha-ventus.de 54 00,0 N 6 34,4 E 54 01,6 N 6 34,4 E 54 01,6 N 6 37,3 E 54 00,0 N 6 37,4 E

Vorwort_02 Ein gemeinsames Pionierprojekt Der schwerste Schritt ist der aus der Tür so bringt es ein Sprichwort auf den Punkt. Denn etwas Neues zu wagen, beginnt immer mit einem ersten, mutigen Schritt. Der Offshore-Windpark alpha ventus ist ein solcher Schritt. Zum ersten Mal weltweit wird ein Windpark unter Hochseebedingungen errichtet: 60 Kilometer jenseits der Festlandküste, bei 30 Metern Wassertiefe und mit Windenergieanlagen, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Als führende europäische Energieversorger sind wir stolz, diesen ersten Schritt gemeinsam zu tun. Es ist erklärtes Ziel der Bundesregierung, bis 2020 einen Anteil von 30 Prozent erneuerbarer Energien im Strombereich zu erreichen. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die mit dieser Zielsetzung verbunden ist. Die notwendigen Maßnahmen umfassen das gesamte Spektrum der erneuerbaren Energien. Insbesondere die Offshore-Windenergie verfügt über das Potenzial, in Zukunft einen bedeutenden Anteil des deutschen Strombedarfs umweltfreundlich bereitzustellen. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren die nötigen gesetzlichen Grundlagen dafür gelegt. Denn in der Offshore-Windenergie liegen große Potenziale ebenso wie große Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Noch sammeln alle Beteiligten wichtige Erfahrungen. Und nicht zuletzt machen die vorherrschenden Wind- und Wetterverhältnisse sowie große Wassertiefen an den deutschen Standorten die Errichtung von Offshore-Anlagen zur Herausforderung. Auf dem Weg zu einem breit angelegten Ausbau der Offshore-Windenergie sind noch viele Fragen zu beantworten. Aus diesem Grund haben unsere Häuser EWE, E.ON und Vattenfall den Windpark alpha ventus auf den Weg gebracht, der künftig Strom von der Nordsee liefern wird, um damit 50.000 Haushalte versorgen zu können. Als Pilotprojekt läutet er ein neues Zeitalter für die Windenergie in Deutschland ein. Wir wollen das Projekt alpha ventus nutzen, um wichtige Erfahrungen zu sammeln. Das Projekt hilft uns, einheitliche Genehmigungsstandards, Umwelt- und Sicherheitsrichtlinien zu entwickeln, die wegweisend für die weitere Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland sind. Der erste Schritt ist damit gemacht. Weitere werden folgen. Ihr alpha ventus Team Was ist die DOTI? DOTI das steht für die Deutsche Offshore-Testfeld- und Infrastruktur-GmbH & Co. KG. Diese wurde im Juni 2006 eigens für den Bau und den Betrieb des Offshore- Windparks alpha ventus gegründet und wird durch die EWE AG, E.ON Climate & Renewables GmbH und die Vattenfall Europe New Energy GmbH geführt. Firmensitz der DOTI ist Oldenburg. Die Geschäftsführung und das rund 40-köpfige Projektteam in Hamburg, München und Oldenburg werden von Mitarbeitern der drei beteiligten Partner-Unternehmen gebildet. Größter Anteilseigner der DOTI ist mit 47,5 Prozent die EWE AG, E.ON und Vattenfall halten jeweils 26,25 Prozent der Anteile.

02 04 _Vorwort _alpha ventus Poster 08 09 10 12 14 16 17 _Windenergieanlagen _Umspannwerk _Interview _Montage _Team _Research _Klimaschutz

alpha ventus_04 alpha ventus das Pionierprojekt alpha ventus entsteht als erster deutscher Windpark in der Nordsee unter Bedingungen, die höchste Anforderungen an Mensch und Technik stellen. Damit wird alpha ventus zur Referenz für die deutsche Offshore-Branche und markiert den Beginn eines neuen Zeitalters für die kommerzielle Windenergienutzung in deutschen Gewässern. Insgesamt zwölf Windenergieanlagen der neuen Generation mit je 5 Megawatt Leistung werden künftig rund 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum umweltfreundlichen Strom für bis zu 50.000 Haushalte erzeugen. Zu den Zielen des Projekts gehört es, umfassende Erfahrungen hinsichtlich der Baubedingungen, der eingesetzten Technik sowie der Auswirkungen auf die Umwelt zu sammeln und zu bewerten. Im Windpark alpha ventus kommen deshalb u. a. Windturbinen zweier Hersteller zum Einsatz, die zudem auf verschiedenen Fundamenten errichtet werden: die AREVA Multibrid M5000 auf so genannten Tripods und die REpower 5M auf Jacket-Fundamenten. Die Errichtung der Windturbinen erfolgt im Jahr 2009. alpha ventus ist ein Pionierprojekt von EWE, E.ON Climate & Renewables und Vattenfall Europe New Energy. Das Bundesumweltministerium (BMU) wird sich mit einer Forschungsförderung am Projekt beteiligen. Zahlreiche Forschungsprojekte begleiten den Bau des Windparks, angefangen von Fragen der Materialforschung bis hin zu der Frage, welchen Einfluss der Bau und der Betrieb eines Windparks künftig auf Meeressäuger haben kann. Alle Forschungsprojekte sind gebündelt in der Initiative RAVE Research at alpha ventus. Wind und Wetter Die Nordsee in der deutschen Bucht ist ein rauer und windiger Ort und liefert daher gute Voraussetzungen für die Offshore-Windenergie. Hier werden im Mittel wesentlich höhere Windgeschwindigkeiten als an Land erreicht, auch herrschen hier konstantere Windverhältnisse. Aufgrund der Daten, die ganz in der Nähe des Standorts von alpha ventus mithilfe der Forschungsplattform FINO 1 erhoben wurden, rechnen Experten mit 3.800 Volllaststunden. Das sind die Betriebsstunden, an denen die Windenergieanlagen 100 Prozent ihrer Leistung liefern. Was für die Leistung der Windräder ein Vorteil ist, stellt Ingenieure und Techniker gleichzeitig beim Bau und bei der zukünftigen Wartung der Windenergieanlagen vor große Herausforderungen. Knapp 60 Kilometer von der deutschen Nordseeküste entfernt bläst der Wind im Schnitt mit 36 km/h (Windstärke 5). Für die Errichtung von alpha ventus bedeuten die extremen Umgebungsbedingungen höchste Sicherheitsanforderungen an Mensch und Material. Die Errichtung des Windparks erfolgt ausschließlich in so genannten Wetterfenstern bei möglichst ruhiger See und bei Wellenhöhen, für die die zum Einsatz kommenden technischen Geräte wie Kranschiffe und Hubinseln ausgelegt sind. Die Zuverlässigkeit der Anlagen und gerade die Arbeitssicherheit für das Offshore- Team haben höchste Priorität. Mit Satellitenunterstützung beobachten und analysieren Meteorologen daher während der Bauarbeiten laufend die Wetterlage. Auch die Zeitfenster für spätere Servicearbeiten am Windpark sind durch Wind und Wetter eingeschränkt. Für Servicearbeiten, die zukünftig vom Schiff aus erfolgen, wird alpha ventus voraussichtlich an etwa 70 Tagen pro Jahr zugänglich sein. An anderen Tagen können Helikopter eingesetzt werden.

6 0 E 7 0 E 8 0 E 54 0 N Norderney Cuxhaven Borkum Wilhelmshaven Bremerhaven Dimensionen Aus der Luft betrachtet ähnelt der Windpark alpha ventus nach seiner Fertigstellung einem leicht schräg gestellten rechteckigen Gitter aus insgesamt zwölf Windrädern. Auf einer Gesamtfläche von vier Quadratkilometern oder gut 500 Fußballfeldern sind diese von Norden nach Süden betrachtet in vier parallel verlaufenden Reihen zu je drei Anlagen angeordnet. Jede Anlage hält einen Abstand von etwa 800 Metern zu ihren direkten Nachbarn. Je nach Typ bringen die Anlagen zwischen 900 und etwas mehr als 1.000 Tonnen Gewicht auf die Waage, was rund 750 bzw. gut 850 Mittelklasse-PKW entspricht. An der südlichen Seite des Windparks befindet sich das Offshore-Umspannwerk, das für den Transport des erzeugten Windstroms an Land sorgt. Vom Umspannwerk auf See führt ein 60 Kilometer langes Seekabel über die Insel Norderney zum Festland. Standort Erdkrümmung 45 km alpha ventus liegt rund 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum und 60 Kilometer von der deutschen Nordseeküste entfernt, zwischen Küstenmeer und Festlandsockel im Bereich der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Bundesrepublik Deutschland. Was kaum jemand weiß: Auch auf dem offenen Meer kommen für den Bau eines Windparks nur wenige Standorte in Frage. Naturschutzgebiete, Schifffahrtsrouten, Kommunikationskabel, militärische Sperrgebiete und Sandaushebungsgebiete müssen bei der Ortswahl berücksichtigt werden. Vor allem der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und die Schifffahrtsrouten der Nordsee waren ausschlaggebend für die heutige Position von alpha ventus. Welchen Einfluss die Errichtung und der Betrieb von Offshore-Windparks auf die Meere haben können, darüber soll das Projekt alpha ventus ebenfalls erste Erkenntnisse liefern. Gefördert durch das Bundesumweltministerium erforschen und dokumentieren wissenschaftliche Begleitforschungsprojekte daher unter anderem den Einfluss von alpha ventus auf Fische, Meeressäuger, Seevögel, den Vogelzug und auf die Tierwelt des Meeresbodens. Die Verkehrsüberwachung im Windparkgebiet ist zudem in das Schifffahrtsleitsystem der Deutschen Bucht mit einbezogen. Die Genehmigung zum Bau eines Windparks an dieser Position wurde durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) unter dem Namen Testfeld Borkum West erteilt.

Inspektion der Tripods in Wilhelmshaven

Ankunft der ersten drei Tripods in Wilhelmshaven

Windenergieanlagen_08 Zwölf Kraftwerke auf hoher See Es wird ein beeindruckender Anblick sein, wenn sich die Windräder von alpha ventus hoch über der Nordsee zum ersten Mal drehen. Jedes einzelne Windrad misst dann von der Wasseroberfläche bis zu den Flügelspitzen seines Rotors rund 150 Meter und ist damit beinahe so hoch wie der Kölner Dom. Trotzdem werden die Anlagen von Land aus nicht zu sehen sein: Bei einer Entfernung von 60 Kilometern bis zum Festland bzw. 45 Kilometern bis Borkum macht die Erdkrümmung und die Auflösung des menschlichen Auges die Giganten unsichtbar. Überragen werden die Anlagen auf jeden Fall die meisten an Land befindlichen Windräder auch in Sachen Leistung. Diese beträgt fünf Megawatt für jede der insgesamt zwölf Windenergieanlagen, kurz WEA genannt. Die gesamte installierte Leistung von 60 Megawatt reicht aus, um 50.000 Haushalte umweltfreundlich mit Strom zu versorgen. Die eindrucksvolle Zahl kommt nicht von ungefähr. Aufgrund des sehr hohen Errichtungsaufwands werden im Projekt alpha ventus nur die stärksten Generatoren der neuesten Generation eingesetzt. Die Rotordurchmesser betragen 116 Meter für die AREVA Multibrid M5000 bzw. 126 Meter für die REpower 5M. Sie fangen den Wind auf einer Fläche ein, die rund anderthalb Mal so groß ist wie ein Fußballfeld. Die hier zum Einsatz kommenden Offshore-Windenergieanlagen sind eine Klasse für sich: Rotorstern und Gondel jeder Anlage sitzen auf einem Turm, der rund 90 Meter hoch aus der Nordsee ragt. Doch damit nicht genug: Weitere 28 Meter der Anlage ruhen unter der Wasseroberfläche als massive Gründungsstruktur, die die Windräder auf dem Meeresgrund verankert. Wie diese Gründung aussieht, kann zwischen den jeweiligen Anlagentypen variieren. Die AREVA Multibrid M5000, die die südliche Hälfte des Windparks bilden, stehen auf so genannten Tripods ( Dreibeinen ). Die REpower 5M werden in der Nordhälfte des Parks auf Jackets errichtet viereckige Gittermasten, die in ihrer Form an sehr große Strommasten erinnern und die bereits in der Öl- und Gasförderung auf See eingesetzt werden.

Umspannwerk_09 Umspannwerk und Servicestation auf drei Etagen Die zentrale Schnittstelle zwischen den zwölf Windrädern von alpha ventus und dem Festland steht bereits seit September 2008 auf seiner Position am südöstlichen Eckpunkt des Windparks. Unter der Führung der DOTI hat die Arbeitsgemeinschaft der Bilfinger Berger AG, Hochtief Construction AG und WeserWind GmbH das Offshore- Umspannwerk planmäßig errichtet und damit eine wichtige technische und logistische Hürde erfolgreich gemeistert. Die AREVA Energietechnik GmbH hat den Transformator und die Leittechnik für die Anlage geliefert und installiert. Das Offshore-Umspannwerk verbindet alpha ventus mit dem deutschen Stromnetz und sorgt so dafür, dass künftig umweltfreundlicher Strom von der Nordsee in das Netz eingespeist wird. Jeweils sechs der Windräder sind in einem rund acht Kilometer langen Seekabelring mit dem Transformator des Umspannwerks verbunden. Dieser transformiert die Ausgangsspannung der Windräder von 30 kv auf die nötige Transportspannung von 110 kv. Die drei Decks der Umspannplattform sind jedoch mehr als nur Transformatorstandort. So werden von hier aus die Windräder mit Verbrauchsstrom versorgt. Die Plattform dient künftig zudem als logistischer Stützpunkt für alpha ventus. Ihre drei Etagen erheben sich auf einer massiven Tragekonstruktion, die als Jacket bezeichnet wird, bis zu 30 Meter aus den Fluten der Nordsee: unten das Kabeldeck mit dem Kabelanschluss und den Räumen für Montage- und Service-Techniker, darüber das Hauptdeck mit den elektrotechnischen Anlagen und ganz oben das Helikopter-Deck. Die Aufbauten, Kabel-, Haupt- und Helikopterdeck werden als Topside bezeichnet. Das gesamte Umspannwerk, also Jacket und Topside, hat ein Gewicht von gut 1.300 Tonnen.

Wir machen täglich neue Erfahrungen, im Großen wie im Kleinen. Irina Lucke Irina Lucke ist diplomierte Umwelttechnikerin in der Abteilung Energie und Umwelttechnik bei EWE und als Teilprojektleiterin von alpha ventus verantwortlich für Parkleittechnik, Innerparkverkabelung, Umspannwerk sowie Energie- und Datenmanagement.

Interview_11 Interview Frau Lucke, alpha ventus geht 2009 in die entscheidende Phase, können Sie uns kurz beschreiben, was bisher geschehen ist? Seit die DOTI den Pachtvertrag für den Standort alpha ventus im Dezember 2006 abgeschlossen hat, haben wir bereits eine Menge geschafft. Für alpha ventus kommen ja nicht nur unterschiedliche Anlagen, Hersteller und Errichtungsmethoden zum Einsatz, sondern auch ganz bewusst verschiedene Vergabe- und Projektierungsmodelle. AREVA Multibrid liefert ihre Windenergieanlagen zum Beispiel schlüsselfertig, errichtet also in Eigenregie, während die Anlagen von REpower in Kooperation zwischen REpower Systems und DOTI gegründet und errichtet werden. Dann müssen sämtliche Gewerke und Aufbauprozeduren schrittweise zertifiziert und behördlich genehmigt werden, bevor es hinaus gehen kann. Im September 2008 konnten wir als DOTI planmäßig unser bislang größtes Einzelgewerk auf See errichten: das Umspannwerk. alpha ventus ist ein Pionierprojekt. Gibt es schon erste Erfahrungen, mit denen Sie in die kommenden Bauabschnitte gehen? Oh ja, wir machen täglich neue Erfahrungen, im Großen wie im Kleinen. Auf einen Nenner gebracht: Exakt planen, flexibel durchführen. Ein paar Tage starker Wind und hoher Wellengang können alles verändern. Es ist eben eine ganz andere Herausforderung als eine Landbaustelle. Außerdem: Zusammenarbeit ist eine wichtige Erfahrung für den Offshore-Bereich. Viele Unternehmen und viele Personen sind aufeinander angewiesen, wenn es draußen klappen soll. Die Arbeit mit Bilfinger-Berger, Hochtief und Weserwind, mit denen wir das Umspannwerk errichtet haben, war ein guter und erfolgreicher Einstieg. Stichwort Zusammenarbeit. Bei der DOTI arbeiten Mitarbeiter von drei Energieversorgern im Team zusammen. Wie funktioniert das? Anfänglich gab es Bedenken, da die Unternehmensphilosophien der jeweiligen Häuser doch sehr unterschiedlich sind. Diese Bedenken haben sich inzwischen vollständig aufgelöst, wir alle arbeiten gemeinsam und mit hohem persönlichem Engagement für den Erfolg des Projekts. Letzten Endes betreten wir gemeinsam Neuland und unterwegs lernen wir viel von- und miteinander. Was können wir für 2009 erwarten? Wie sind Ihre Planungen? Geplant ist die vollständige Errichtung und Inbetriebnahme von alpha ventus. Das bedeutet, dass ab Frühjahr zunächst zwölf Fundamente und anschließend die Windenergieanlagen auf der Nordsee errichtet und in zwei Kabelringen mit dem Umspannwerk verbunden werden. Das Umspannwerk selbst wird mit dem Anschlusspunkt Hagermarsch verbunden sein, damit der Strom an Land kommt. Jeder dieser Schritte ist natürlich mit Unwägbarkeiten verbunden. Allen voran: das Wetter. Gemeinsam müssen wir eine Vielzahl von Schnittstellen im Blick behalten, damit wir unser Ziel plangemäß erreichen. Wir betreten mit alpha ventus Neuland bei der Nutzung der Offshore-Windenergie. Dieses Projekt bleibt bis zum Schluss eine Herausforderung und das macht es so überaus spannend.

Montage_12 Großprojekt im Takt der Elemente Die Baustelle auf See ist die größte Herausforderung für das Projekt alpha ventus. Kein Wunder, denn hier treffen Welten aufeinander. Zum ersten Mal arbeiten Windkraftexperten und die aus der Öl- und Gasförderung entwickelte Offshore-Branche in der deutschen Nordsee unter echten Offshore-Bedingungen Hand in Hand. Und was den Standort für die Windräder attraktiv macht, das macht ihn für das Bauteam zur komplexen Aufgabe. Denn Wellen, Wind und Wetter diktieren jeden Handgriff auf See. Bausaison ist in der Regel von Frühjahr bis Herbst, doch auch in dieser Zeit kann es zu ungeplanten Schlechtwetterpausen kommen. Offshore zu bauen bedeutet zudem: unter extremen Bedingungen zu arbeiten, die höchste Anforderungen an die Arbeitssicherheit stellen. Zugleich sollen die Arbeiten so zügig wie möglich erfolgen. Beide Aspekte Sicherheit und Bauzeit logistisch unter einen Hut zu bringen, ist die große planerische Kunst bei einem solchen Projekt der Superlative. Die Errichtung eines Windparks erfolgt in so genannten Wetterfenstern also Zeiträume von in der Regel mehreren Tagen mit ruhiger See, an denen dann die einzelnen Teile einer Windenergieanlage gefahrlos errichtet und montiert werden können. Das Team hat sich lange auf diese Abläufe vorbereitet: Das Wetter im Blick, werden die Bauarbeiten an den Teilgewerken so genau wie möglich und zugleich mit einem hohen Maß an Flexibilität getaktet, um möglichst variabel auf nicht vorhersehbare Änderungen reagieren zu können. Alle Windenergieanlagen werden nach einem ähnlichen Prinzip errichtet. Zunächst wird ein Fundament auf dem Meeresboden verankert. Sowohl für die AREVA Multibrid M5000 als auch für die REpower 5M kommen dabei schwere Stahlfundamente zum Einsatz, die sich allerdings in ihrer Konstruktionsweise voneinander unterscheiden. Die M5000 wird auf so genannten Tripod -Fundamenten errichtet, dreibeinigen Stahlsockeln von jeweils mehr als 700 Tonnen Gewicht. Die rund 500 Tonnen schweren Jacket -Fundamente für die Anlagen von REpower ähneln den Gittermasten von Stromleitungen allerdings in größerer Dimension. Sind die Fundamente sicher auf dem Meeresboden verankert, werden darauf die Türme der Windenergieanlagen montiert. Die Türme bestehen aus jeweils mehreren Segmenten. Sie wachsen Stück für Stück in die Höhe, indem die Segmente aufeinander gesetzt und miteinander

Montage_13 verschraubt werden. Danach werden auf den Turmspitzen die so genannten Gondeln installiert, die das technische Herzstück jeder Windenergieanlage bilden. Schließlich werden an den Stirnseiten der Gondeln die drei Flügel der Windmühlen, der so genannte Rotorstern, montiert. Damit der Windstrom später an Land fließen kann, werden die Windenergieanlagen in einem weiteren Arbeitsschritt mit dem Offshore- Umspannwerk verkabelt. Das Umspannwerk selbst ist durch ein rund 60 km langes Seekabel mit einem Transformator an Land verbunden. Wenn die Wetterbedingungen günstig und alle logistischen Bauvorbereitungen erledigt sind, startet die Errichtung der Tripods für die AREVA Multibrid M5000. Etwas zeitversetzt folgen dann die REpower-Anlagen. Bis dann alle zwölf Windturbinen in ihrer vollen Größe im Meer vor Borkum stehen, werden mehrere Monate vergehen. Läuft alles nach Plan, dann können sich die Mühlen im Spätherbst 2009 drehen.

Team_14 Drei Unternehmen ein gemeinsames Pionierprojekt Von Anfang an war allen an alpha ventus beteiligten Parteien klar: Mit diesem Projekt wird technologisches Neuland betreten, was erfahrungsgemäß mit hohen Risiken verbunden ist, natürlich auch mit wirtschaftlichen Risiken. Das Projekt kann deshalb nur mit der Bündelung von Kompetenzen und entsprechender Ressourcen gemeistert werden. Dennoch: Der Windpark muss neben seinem Forschungs- und Entwicklungs-Charakter auch wirtschaftlichen Vorgaben genügen. Er wird die Erfahrungsgrundlage bilden für den weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland. Darum haben sich drei große deutsche Energieversorgungsunternehmen zusammengeschlossen, um die Realisierung dieses Pionierprojektes voranzutreiben: EWE, E.ON und Vattenfall. Die Beteiligung dreier erfahrener Partner hat zum Ziel, dass mit alpha ventus nicht nur Innovation, sondern auch echtes wirtschaftliches Potenzial auf lange Sicht gefördert wird.

Team_15 Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG: Die Energiezukunft liegt offshore. Mit alpha ventus prägen wir diese bereits heute, denn Offshore-Anlagen sind ein wichtiger Baustein unserer zukünftigen Energieversorgung. alpha ventus wird uns, EWE und anderen Offshore-Akteuren, wichtige Daten liefern, ob und wie der Betrieb von Windenergieanlagen unter den technisch sehr anspruchsvollen und komplexen Bedingungen auf See funktionieren kann. Dr. Frank Mastiaux, Vorsitzender der E.ON Climate & Renewables GmbH: E.ON wird bis zum Jahr 2010 sechs Milliarden Euro in Erneuerbare Energien investieren. Das alpha ventus Projekt ist ein Teil dieses Investments. Seit 2001 plant und entwickelt E.ON in der deutschen Nord- und Ostsee Offshore-Windparks. Dabei profitieren wir von unserem Know-how aus der langjährigen Realisierung von Windparks an Land und bauen auf den Erfahrungen mit den bereits gebauten küstennahen E.ON Offshore- Windparks in Großbritannien und Dänemark auf. Seit dem 1.1.2008 zeichnet der Konzernbereich E.ON Climate & Renewables GmbH für alpha ventus verantwortlich. Tuomo Hatakka, Vorsitzender des Vorstands Vattenfall Europe AG: Vattenfall hat das Ziel, seine CO 2 -Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren und darüber hinaus bis 2050 CO 2 -neutral in der Erzeugung von Energie zu sein. Hier spielt für uns der Ausbau der Windenergie eine ganz wesentliche Rolle. Ich freue mich, dass wir mit alpha ventus auch hier in Deutschland als Pioniere bei der Entwicklung der Offshore-Windenergie mithelfen können. Die EWE AG setzt mit alpha ventus ihr Engagement für die Nutzung von Windenergie konsequent fort. 1989 hat EWE den seinerzeit größten Windpark in Deutschland errichtet. Seitdem hat das Unternehmen immer neue Wege gesucht, um den Ausbau der Windenergie voranzutreiben und sammelt derzeit Erfahrungen im Betrieb von Anlagen unterschiedlicher Leistung an Land und unmittelbar vor der Küste. EWE sieht in der auf hoher See erzeugten Energie großes Potenzial und plant daher den Bau weiterer Offshore- Windparks. So beteiligt sich die EWE AG an der Realisierung des Hochseewindparks Riffgat, der 2012 rund 15 Kilometer nordwestlich der Nordseeinsel Borkum entstehen soll. E.ON ist an alpha ventus über die E.ON Climate & Renewables (E.ON C&R) beteiligt, die die weltweiten Konzernaktivitäten von E.ON im Bereich Erneuerbare Energien und Klimaschutz bündelt. Bis 2015 soll die eigene Erzeugung aus Erneuerbaren Energien von 1.000 Megawatt in 2007 bis 2015 auf das Zehnfache gesteigert werden. Damit will E.ON einen signifikanten Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zum Klimaschutz leisten. Alleine bis 2010 wird E.ON C&R dazu sechs Milliarden Euro investieren. Als einer der weltweit führenden Offshore-Betreiber hat E.ON C&R bereits Offshore-Windparks mit etwa 100 Megawatt in Betrieb. Weitere 400 Megawatt befinden sich derzeit im Bau. Damit kann E.ON C&R auf umfangreiche praktische Erfahrungen mit der Offshore-Windenergie in Nord- und Ostsee zurückgreifen. Vattenfall setzt verstärkt auf den Einsatz Erneuerbarer Energien. Gegenwärtig beträgt deren Anteil an der Erzeugung gruppenweit rund 25 Prozent. Den Schwerpunkt des Ausbaus bei den Erneuerbaren Energien bildet der Bereich Wind. Bis 2030 will Vattenfall seine Windstromproduktion von aktuell rund 1,6 TWh auf 50 TWh pro Jahr steigern. Dabei kann das Unternehmen bereits jetzt auf umfangreiche Erfahrungen bei Windprojekten in Skandinavien und Großbritannien blicken im Onshore- wie im Offshore-Bereich. Hiervon profitiert die Vattenfall Europe New Energy GmbH als Partner im Projekt alpha ventus.

Research_16 Forschung für die Zukunft der Windenergie Der Windpark alpha ventus ist ein Pionierprojekt und als solcher Vorreiter einer ganzen Reihe von Anlagen, die von den Erfahrungen beim Bau und Betrieb von alpha ventus profitieren werden. Der Windpark wird später nicht nur Stromlieferant für 50.000 Haushalte sein, sondern auch der erste echte Härtetest einer neuen Generation deutscher Windenergieanlagen auf hoher See. Mindestens zwei Jahrzehnte lang sollen sich die Anlagen möglichst störungsfrei drehen auch im Auftrag der wissenschaftlichen Forschung, die die ersten Jahre des Projekts begleiten wird. Wie wirken sich Belastungen von Wind und Wetter über die Jahre auf die Konstruktionen aus, die die Windräder im Meeresgrund verankern? Wie groß ist der Schalleintrag der Rotoren über die Türme ins Wasser der Nordsee? Welche Maßnahmen sind geeignet, um die marine Lebenswelt beim Bau von alpha ventus möglichst wenig zu beeinflussen? Und wie reagiert die marine Tierwelt auf die neuen künstlichen Strukturen inmitten ihres Lebensraums, ihrer Jagdgründe und Flugrouten? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden, begleitet die umfangreiche Forschungsinitiative RAVE Research at alpha ventus das Projekt. Sie wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ins Leben gerufen und unterstützt unterschiedliche Forschungsbereiche von der Untersuchung der Strömungsverhältnisse zwischen den Anlagen bis hin zur Entwicklung ganz neuer Windparkleitsysteme. Unterschiedliche Institutionen sorgen für reibungslose Abläufe bei RAVE: Die übergeordnete wissenschaftliche Koordination hat das Institut für Solare Energieversorgungstechnik der Universität Kassel (ISET) inne, die Koordination der Forschungsanträge übernimmt der Projektträger Jülich, die Koordination des Messprogramms das Deutsche Windenergie Institut (DEWI). Dafür zu sorgen, dass aus dem Windpark alpha ventus auch ein Freiluftlabor wird, obliegt dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Dieses stattet im Rahmen des Baus von alpha ventus eine Windenergieanlage mit umfangreicher Messtechnik aus. Dann wird neben sauberer Energie auch ein gewaltiger Datenstrom vom Meer zum Festland fließen als Erfahrungs- und Erkenntnisgrundlage für die Offshore-Windparks von morgen.

Klimaschutz_17 Offshore Klimaschutz mit Perspektive 20/20/20 dies sind entscheidende Zahlen in der Geschichte von alpha ventus. Bis zum Jahr 2020 sollen gemäß dem Richtlinienentwurf der EU-Kommission zur Förderung Erneuerbarer Energien in Europa 20 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen bereit gestellt werden. Außerdem sollen die Treibhausgasemissionen insgesamt um 20 Prozent reduziert werden. Klimaschutz steht auf der Agenda der europäischen Politik. Die Bundesregierung unterstreicht dabei Deutschlands Vorreiterrolle und formuliert den Weg im Integrierten Energie- und Klimaprogramm (IEKP). Bis 2020 soll demzufolge der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung 30 Prozent erreichen. Der Windkraft kommt hierbei eine entscheidende Rolle zu: Bis 2030 sollen in Deutschland bis zu 25.000 MW Leistung im Offshore-Bereich installiert werden. alpha ventus ist hier nur der erste Schritt in die richtige Richtung, die konsequent weiterverfolgt werden muss und für die die entsprechenden Rahmenbedingungen an den deutschen Küsten geschaffen werden müssen. Schon 2005 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit die Gründung der Stiftung Offshore-Windenergie angeregt, um Umwelt- und Klimaschutz durch eine verbesserte Erforschung und Entwicklung der Windenergie in der deutschen Nord- und Ostsee zu fördern. Die Stiftung ist heute Inhaberin der Genehmigung Testfeld Borkum West, auf deren Grundlage die DOTI als Pächterin den Windpark alpha ventus errichtet. Doch warum Offshore-Windkraft? Warum ein Pionierprojekt auf hoher See, wenn es doch einfacher erscheint, auf bewährte Anlagen an Land zurückzugreifen? Die lokalen Wetterverhältnisse liefern eine Antwort. So werden auf hoher See nicht nur im Schnitt wesentlich höhere Windgeschwindigkeiten erreicht, auch herrschen hier konstantere Windverhältnisse als auf dem Land. So rechnet man am späteren Standort von alpha ventus mit etwa 3.800 Volllaststunden, knapp 61 Prozent mehr als bei einer vergleichbaren Anlage an Land.

www.alpha-ventus.de EWE AG www.ewe.de E.ON Climate & Renewables Central Europe GmbH www.eon.com Vattenfall Europe AG www.vattenfall.de AREVA Multibrid www.multibrid.com REpower Systems AG www.repower.de Research at alpha ventus www.rave-offshore.de Stiftung Offshore-Windenergie www.offshore-stiftung.de Bundesverband Windenergie: www.wind-energie.de Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit www.bmu.de und www.erneuerbare-energien.de Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie www.bsh.de Bildrechte: wenn nicht anders ausgewiesen, liegen die Rechte bei der Stiftung Offshore-Windenergie/DOTI/2008-2009