aktuell UMBAUEN FÜR DIE ZUKUNFT

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Transkript:

aktuell INFOS ZUM ST. GALLER STROM DEZEMBER 2013 Fotovoltaik Solarleistung auf Stadtgebiet in vergangenen drei Jahren versechsfacht. Seite 4 Wasserkraft Beteiligung am Kraftwerk Doppelpower im Glarner Hinterland. Seite 6 Wärme-Kraft-Kopplung Produktion von Strom und Wärme im Alters- und Pflegeheim Lindenhof. Seite 7 Windkraft Energie für St. Gallen vom Mont Crosin, dem grössten Schweizer Windpark. Seite 8 UMBAUEN FÜR DIE ZUKUNFT Die Stadtbevölkerung setzt auf St. Galler Strom und investiert damit in den Umbau der Energieversorgung. Die ersten Projekte sind bereits umgesetzt. Mehr dazu erfahren Sie auf den kommenden Seiten. Wie den Umbau gestalten: Das Energiekonzept 2050 Der Energieartikel in der Gemeindeordnung erteilt den Auftrag: Die Stadt St. Gallen fördert die Energie effizienz und die Versorgung mit erneuerbaren Energien. Sie verfolgt dabei das Ziel, unter Wahrung der Versorgungssicherheit den Bezug von Kernenergie schrittweise zu reduzieren und spätestens im Jahr 2050 ganz dar auf zu verzichten. Den Weg zu diesem Ziel beschreibt das Energiekonzept 2050. Dieses betrachtet die drei Bereiche Wärme, Elektrizität und Mobilität ganzheitlich und bildet die Basis für die Entwicklung von Massnahmen, um den Energieverbrauch zu senken und die ökologische Energieproduktion auszubauen. Elektrizität Energie - konzept 2050 Mobilität Wärme

2 EDITORIAL Schritt für Schritt mit dem Energiekonzept 2050 hat die Stadt St. Gallen die Vision einer sicheren, wirtschaftlichen und nachhaltigen Energieversorgung formuliert. Eine wichtige und bereits umgesetzte Massnahme ist der St. Galler Strom. Fast 90% der Kundinnen und Kunden haben sich für eines der drei Produkte entschieden und leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Umbau der Energieversorgung. Einige Projekte abgeschlossene und geplante wollen wir Ihnen hier vorstellen. Ich wünsche eine spannende Lektüre und bedanke mich für Ihr Engagement. Fredy Brunner Stadtrat Direktion Technische Betriebe WAS GESCHIEHT MIT DEM GELD? Die aus St. Galler Strom resultierenden Mehreinnahmen investieren die Sankt Galler Stadtwerke im Sinne des Energiekonzepts 2050. Mittel, die nicht sofort in neue Projekte investiert werden können, bleiben dafür reserviert. Die Stadt St. Gallen hat sich im Energiekonzept 2050 dafür entschieden, nicht nur Herkunftsnachweise (garantieren die Herkunft des erzeugten Stroms) von bestehenden Kraftwerken zuzukaufen, sondern auch neue Produktionsanlagen zu erstellen und damit Schritt für Schritt den ökologischen Umbau voranzubringen. Die Einführung von St. Galler Strom vor zwei Jahren war ein grosser Erfolg. Durch den gegenüber dem Produkt Kernstrom-Mix höheren Preis pro Kilowattstunde 1 Rappen für St. Galler Strom Basis, 3 Rappen für St. Galler Strom Öko und 5 Rappen für St. Galler Strom Öko Plus werden Mehreinnahmen von jährlich etwa 4 Millionen Franken erwirtschaftet Geld, das die Sankt Galler Stadtwerke auf drei Wegen in den Umbau der Energieversorgung investieren. Weg 1: Abnahme von Strom von privaten Produktionsanlagen Private Anlagen für nachhaltige Energieproduktion unterstützen die Sankt Galler Stadtwerke in Form einer garantierten Einspeisevergütung pro produzierter Kilowattstunde Strom. Diese Garantie stellt einen wichtigen Anreiz für Investitionen dar. Die meisten dieser Anlagen sind zwar für die kostendeckende Einspeisevergütung Kehricht-Heizkraftwerk: Energie aus Abfall Das von der Entsorgung St. Gallen betriebene Kehricht-Heizkraftwerk ist ein unverzichtbares Element der städtischen Energieversorgung. In der grössten Wärme-Kraft- Kopplungsanlage der Stadt werden derzeit jährlich rund 35 000 MWh Strom (7% des städtischen Gesamtbedarfs) und 65 000 MWh Wärme (5% des städtischen Gesamtbedarfs) produziert. Mit der geplanten Modernisierung wird die gesamte Anlage wieder auf den neusten Stand gebracht.

MITTELEINSATZ 3 Eine Stadt, ein Strom: St. Gallen baut um. (KEV) des Bundes vorgesehen. Da die Nachfrage nach der KEV jedoch um ein Viel faches grösser ist als die zur Verfügung stehenden Fördermittel, gelangen Neuanmeldungen derzeit alle auf eine Warteliste. Mit der Abnahmegarantie der Sankt Galler Stadtwerke werden diese Anlagen nicht nur geplant, sondern trotz Warteliste auch gebaut und tragen somit zum schrittweisen Umbau der Energieversorgung bei. Weg 2: Eigeninvestitionen in Produktionsanlagen Beim mittelfristigen Ausbau der eigenen Produktionskapazität werden Fotovoltaik, Wärme-Kraft-Kopplung, Geothermie, Kleinwasserkraft sowie die geplante Optimierung des Kehricht-Heizkraftwerks zentrale Rollen spielen. Bei Projekten ausserhalb des Stadtgebiets sind es Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Abwasserkraft. Weg 3: Deckung der Nachfrage über Zukauf von Herkunftsnachweisen Mit dem Zukauf von Herkunftsnachweisen allein ist der nachhaltige Umbau der Energie produktion nicht realisierbar. Um die Nachfrage nach Ökostrom decken zu können, sind zum jetzigen Zeitpunkt aber auch die Sankt Galler Stadtwerke darauf angewiesen, Herkunftsnachweise zuzukaufen. Mit jeder neu erstellten Produktionsanlage für ökologisch sinnvoll produzierte Energie müssen weniger Zertifikate beschafft werden. Im Jahr 2013 erhält die Stadt St. Gallen zum zweiten Mal die Auszeichnung «Energiestadt Gold». Mit 81,3 % der erreichbaren Punkte (4,4 % mehr als im Jahr 2009) zählt St. Gallen zu den Top Ten der mehr als 300 Schweizer Energiestädte. Bestätigung für den energiepolitischen Weg gab es auch vom Bundesamt für Energie, das der Stadt St. Gallen Anfang 2012 den nationalen Energiepreis «Watt d Or» überreichte.

4 Solaranlage Emil Egger AG: 79 000 kwh Jahresproduktion. IMMER DER SONNE NACH Die Massnahmen der Sankt Galler Stadtwerke im Bereich der Fotovoltaik zahlen sich aus: Seit 2010 konnte die installierte Leistung mehr als versechsfacht werden. Seit der Einführung von St. Galler Strom wurde diese Entwicklung noch beschleunigt. ie Sonne liefert zehntausendfach mehr D Energie zur Erde, als die gesamte Menschheit verbraucht. In der Schweiz könnten, so eine Studie der Internationalen Energieagentur IEA, rund 35% des jährlichen Strombedarfs mit Solarzellen erzeugt werden. Was es braucht, um dieses Potenzial zu realisieren, sind Taten. Die Stadt St. Gallen und die Sankt Galler Stadtwerke fördern den Ausbau der Infrastruktur mehrfach. Zum einen, indem Förderbeiträge aus dem städtischen Energiefonds vergeben werden, zum anderen durch die Übernahme des produzierten Solarstroms durch die Sankt Galler Stadtwerke. Grösste Anlage der Stadt Weitere Unterstützung für den Ausbau der Fotovoltaik gibt es von der 2012 gegründeten «Genossenschaft Solar St. Gallen», die es Privatpersonen und Unternehmen ermöglicht, sich durch den Kauf von Anteilscheinen am Ausbau der Energieproduktion mit Fotovoltaik zu beteiligen. Erstes grosses Projekt in St. Gallen war die Montage von 1532 Solarmodulen auf den Olma- Hallen 2 und 3. Die maximale Leistung von 398 kw macht die Anlage zur derzeit grössten in der Stadt. Dass ein Projekt dieser Grössenordnung trotz KEV-Warteliste und derzeitiger Ungewissheit auf Ebene des Bundes realisiert werden konnte, führt Genossenschaftspräsidentin Sonja Lüthi auch auf die garantierte Einspeisevergütung durch die Sankt Galler Stadtwerke zurück: «Sie erhöht die Investitionssicherheit, und diese ist das A und O für eine erfolgreiche Finanzierung.» Was es von der Politik langfristig brauche, sei Klarheit. «Unklare Regelungen Die Genossenschaft Solar St. Gallen ermöglicht, gemeinsam zu handeln. sind ein grosses Hindernis für den weiteren Umbau der Energieversorgung.» Neun Dächer Ein Gemeinschaftsprojekt ist auch die Solaranlage Remishueb im Osten der Stadt. Vier Wohnbaugenossenschaften sind daran beteiligt: G91, Habilon, Remishueb-Imboden und Remishueb STWEG. Von der Idee bis zur Verwirklichung dauerte es gerade einmal ein Jahr, installiert wurden die auf neun Dächern verteilten Solarmodule in drei Monaten. Die Inbetriebnahme erfolgte im Juni 2013.

FOTOVOLTAIK 5 Logistikzentrum Emil Egger AG Mit einer Dachfläche von 4500 m 2 zeigten sich die Hallen 1 und 2 des neuen Logistikzentrums der Emil Egger AG von Beginn an für Fotovoltaik wie geschaffen. Nach technischen Abklärungen bezüglich der durch die Anlage entstehenden zusätzlichen Last konnten die Sankt Galler Stadtwerke und die Emil Egger AG rasch mit der Realisierung beginnen. Mit einer Leistung von 82 kw produzieren die 328 Solarmodule seit Oktober 2012 Strom, der in das städtische Verteilnetz eingespeist wird. Mit der Jahresproduktion von etwa 79 000 kwh können rund 20 Haushalte versorgt werden. Kraftwerk Einfamilienhaus Ein gelungenes Beispiel für eine umfassende energetische Sanierung im Sinne des Energiekonzepts 2050 ist auch dieses Einfamilienhaus. Vor drei Jahren wurden die Ölheizung durch eine Erdwärmesonde und Sonnenkollektoren ersetzt und alle Fenster erneuert. Zudem liess der Besitzer rund 70 m 2 Solarmodule auf dem Dach installieren. Im Januar 2012 nahm die Fotovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 13,3 kw den Betrieb auf. Der mittlere Jahresertrag liegt bei 13 300 kwh. Damit ist dieses Haus zu einem Plusenergiehaus geworden. Das heisst, es produziert mehr Energie, als darin verbraucht wird. Ein herzliches Danke Die hier vorgestellten vier Projekte stehen stellvertretend für die vielen Initiativen auf Stadtgebiet. Die Sankt Galler Stadtwerke bedanken sich bei allen St. Gallerinnen und St. Gallern, die zum Ausbau der Fotovoltaik beitragen. Hier wird auf Stadtgebiet Ökostrom produziert Solaranlage Remishueb: 200 000 kwh Jahresproduktion. Solaranlage Olma-Hallen 2 und 3: 398 000 kwh Jahresproduktion. Solaranlage auf Einfamilienhaus: 13 300 kwh Jahresproduktion. Fotovoltaik auf Stadtgebiet Installierte Leistung in kwp 509 1292 2166 3345 Stand per Ende Jahr (Prognose für 2013. Die Leistung per Ende August beträgt 2811 kwp). 2010 2011 2012 2013

6 WASSERKRAFT ENERGIE IM FLUSS Dank idealer Topografie und beträchtlicher Niederschlagsmengen stammt in der Schweiz mehr als die Hälfte der Stromproduktion aus Wasserkraft. Verschiedene Um- und Neubauten sollen das Restpotenzial weiter ausschöpfen. Ein spannendes Projekt ist das von der SN Energie AG initiierte Kraftwerk Doppelpower im Glarnerland. Die Idee dieses Vorhabens steckt schon im Namen: Das im Kraftwerk Sernf in Schwanden bereits für die Stromproduktion genutzte Wasser, das seit rund 80 Jahren in den Fluss zurückgeleitet wird, soll durch einen 1,7 Kilometer Kraftwerk Doppelpower: Ökologisch produzierter Strom für 6000 Haushalte. Baubeginn für Wasserkraftwerk Doppelpower, SN Energie AG, Schwanden GL. langen und drei Meter breiten Stollen geführt werden und an dessen Ende erneut Strom produ zieren. Durch das zusätzliche Gefälle von 36 Metern können zu den 130 GWh des bestehenden Kraftwerks weitere 21 GWh jährlich gewonnen werden. Dies reicht aus, um etwa 6000 Haushalte mit Strom zu versorgen. «Wir brauchen starke Energiepartnerschaften.» Die Sankt Galler Stadtwerke verfolgen im Bereich der Elektrizitätsversorgung eine Strategie, die viele Gemeinschaftsprojekte mit einschliesst. Wenn es um das Energiekonzept 2050 der Stadt St. Gallen geht, ist für Ivo Schillig klar: «Eine Umsetzung dieses Vorhabens kann nur gemeinsam gelingen.» Und umso wichtiger ist für den Unternehmensleiter, dass die Sankt Galler Stadtwerke dank ihrer Beteiligungen, insbesondere an der SN Energie AG, bei Produktion und Beschaffung von Strom auf starke Partner zählen können. Ökologische Aufwertung Erzeugt wird aber nicht nur zusätzliche Energie. Durch den Umbau wird auch die Restwasserstrecke ökologisch aufgewertet, also jener Streckenabschnitt des Flusses, der durch die extremen künstlichen Wasserstandsschwankungen beeinträchtigt wird. Das neue Kraftwerk wird den Wechsel von Dr. Ivo Schillig, Unternehmensleiter sgsw. Schwall (Ansteigen) und Sunk (Absinken) fast gänzlich aufheben. Geplant sind auch eine natürlichere Flussgestaltung, Fischtreppen und Fischrückzugsbereiche, die dem Unterlauf des Sernf ein neues und wieder natürlicheres Gesicht geben. Wert auf eine bedachte Umsetzung wird auch bei der Produktion der rund 450 Betonrohre mit einer Wandstärke von 40 Zentimetern gelegt. Diese werden in der eigens dafür installierten Feldfabrik in Hätzingen GL hergestellt. Dadurch kann der Anlieferungsweg der 40 Tonnen schweren Einzelstücke massiv verkürzt werden. Das Potenzial der Idee hat auch das «Netzwerk Wasser im Berggebiet» überzeugt, das das Projekt mit dem Swiss Mountain Water Award 2007 auszeichnete. Baustart erfolgt Nach jahrelanger Planung und der Erteilung der Bewilligung im September 2013 konnten die Bauarbeiten für das Kraftwerk Doppelpower kürzlich beginnen. Läuft alles nach den Vorstellungen der Verantwortlichen, soll zum Jahresende 2015 die erste Kilowattstunde ins Netz eingespeist werden. Die Investitionskosten für das Projekt, bei dem neben der SN Energie AG unter anderem auch die Stadt St. Gallen beteiligt ist, betragen 36 Millionen Franken.

WÄRME-KRAFT-KOPPLUNG 7 WÄRMENDE KRAFT Das Prinzip der Wärme-Kraft-Kopplung leistet aufgrund des hohen Wirkungsgrades einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung im Sinne des Energiekonzepts 2050. Die Sankt Galler Stadtwerke for cieren mit Wärme-Contracting den Ausbau der Infrastruktur. Der Einsatz von Wärme-Kraft-Kopplung ist eine von vielen wichtigen Massnahmen, um die Ziele des Energiekonzepts 2050 zu erreichen. Liegt ein Gebäude nicht im Fern wärmegebiet bzw. steht der Ausbau noch in weiter Ferne, kann durch die Wärme-Kraft-Kopplung dennoch jeder von einer effizienten Wärmeversorgung profitieren unabhängig von der Lage des Gebäudes. Ein erstes Projekt wurde mit dem Nahwärmeverbund Birnbäumen bereits realisiert. Zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) produzieren dort gleichzeitig und höchst effizient Strom und Wärme. Die Spitzenabdeckung stellt ein zusätzlich installierter Gaskessel sicher. Wärmenetz Abgas- Wärmetauscher Motor Abgas Brennstoff Generator Alternative: Mini-BHKW Für bereits bebaute Gebiete ist die Umsetzung eines grösseren Nahwärmeverbundes kostspielig. Besonders, wenn Investitionen Mini-BHKW sind eine sinnvolle Lösung in bebauten Gebieten. für das Wärmenetz und den Bau einer neuen Heizzentrale erforderlich sind. Eine sinnvolle Alternative für diese Gebiete ist der Einsatz von Mini-BHKW. Der Vorteil: Mini-BHKW und Gaskessel werden in bereits bestehende Heizzentralen eingebaut es braucht keine zusätzliche Heizzentrale. Alters- und Pflegeheim Lindenhof Im Alters- und Pflegeheim Lindenhof produzieren neu zwei Mini-BHKW mit je 30 kw elektrischer und je 60 kw thermischer Leistung für die Abdeckung der Grundlast sowie ein Gaskessel mit 380 kw Wärmeleistung für die Spitzenlast effizient Wärme und Strom. Das Wärme-Contracting mit den Sankt Galler Stadtwerken umfasst die Erstellung, den Betrieb und den Unterhalt der Anlage. Kühlwasser- Wärmetauscher Maximale Energieeffizienz: So funktioniert Wärme-Kraft-Kopplung. Nach jahrzehntelanger Entwicklung gibt es heute Brennstoffzellenmodule auf dem Markt eine Variante der Wärme-Kraft- Kopplung für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Stromnetz Brennstoffzellenmodule: Die Zukunft der Wärme-Kraft-Kopplung? Energie aus Erdgas ohne Verbrennung in Strom und Wärme umwandeln: Die Sankt Galler Stadtwerke testen ein Brennstoffzellenmodul. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Schweizer Gasindustrie installieren die Sankt Galler Stadtwerke ein solches in einem Mehrfamilienhaus an der Klusstrasse. Der Praxiseinsatz und die messtechnische Überwachung ermöglichen, frühzeitig Erfahrungen über die Zukunftsfähigkeit der Technologie und die Einbindung in die Energieversorgung zu sammeln.

8 WINDKRAFT WO DER WIND BLÄST Die Voraussetzungen für die Nutzung von Windkraft sind in St. Gallen nicht ideal. Der technische Fortschritt könnte dies ändern. Die SN Energie AG beteiligt sich jedoch an grossen Windkraftanlagen in der Schweiz und in Europa. Sie haben Fragen oder wünschen einen Wechsel auf ein ökologischeres Stromprodukt? Im Kundenzentrum der Sankt Galler Stadtwerke informieren und beraten wir Sie gerne. Das Energiegesetz des Bundes sieht vor, dass im Jahr 2030 in der Schweiz rund 600 GWh Strom mit Windkraft produziert werden. Doch in der dicht besiedelten Schweiz sind geeignete Standorte nicht leicht zu finden. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat 2004 mögliche Standorte für Windturbinen evaluiert. 2010 wurden die identifizierten Gebiete überarbeitet und aktualisiert. Windstrom aus dem Jura Eines der vielversprechenden Gebiete ist der Jura vom Genferseegebiet bis zum Rhein. Hier befindet sich auch der Windpark Mont Crosin BE. Rund 40 GWh Strom werden im grössten Windpark der Schweiz jährlich produziert. Dies entspricht einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 12 000 Haushalten. Um die Leistung zu steigern, werden die Anlagen derzeit modernisiert. Die ältesten vier der 16 Windturbinen werden durch wesentlich leistungsstärkere Maschinen ersetzt. Der Wind auf dem Mont Crosin bläst auch für St. Gallen: Im Jahr 2011 konnte die SN Energie AG einen Vertrag für ein Bezugsrecht an einem der modernen Windräder abschliessen. Die Turbine bringt 2 MW Leistung und produziert jährlich 4 GWh Strom. Gemeinsam investieren Ein attraktiver Zugang zum europäischen Windenergiemarkt hat sich für die SN Energie AG über die Beteiligungsgesellschaft Terravent AG geöffnet. Diese wurde im Juli 2011 von sechs Schweizer Energieunternehmen gegründet. Ihr Ziel ist, mit gebündelten finanziellen Mitteln in europäischen Ländern mit optimalen Windbedingungen und einer weit entwickelten Windkraftindustrie Anlagen zu erwerben. Im Mai 2012 konnte der auf einem windreichen Hügelzug in den Midi-Pyrénées stehende Windpark Castelnau-Pégayrols gekauft werden, der jährlich rund 40 GWh Strom produziert. Im Januar 2013 folgte der Windpark Fèréole im Nordosten Frankreichs mit einer jährlichen Stromproduktion von 58 GWh. Windstrom aus Europa Anfang 2012 gründete die SN Energie AG die SN Erneuerbare Energie AG (SNEE), die je 10,9 % an der HelveticWind Deutschland GmbH (fünf Windparks mit gesamthaft 85 MW Leistung) und an der HelveticWind Italia S.r.l. (derzeit ein Windpark mit 36 MW Leistung) hält. Die Windparks produzieren pro Jahr rund 230 GWh Strom. Der SNEE- Anteil beträgt 25 GWh. Insgesamt investiert die SN Energie AG über 35 Millionen Franken in Windenergie. Leistungssteigerung: Windpark Mont Crosin. Sankt Galler Stadtwerke Kundenzentrum Vadianstrasse 8 9001 St. Gallen Telefon 0848 747 900 kundendienst@sgsw.ch www.sgsw.ch Öffnungszeiten Mo Mi 08.30 17.00 Uhr Do 08.30 18.00 Uhr Fr 08.30 16.30 Uhr Weitere Informationen zum St. Galler Strom finden Sie auf www.meinstrom.sgsw.ch Impressum Auflage 45 000 Exemplare Herausgeber Sankt Galler Stadtwerke St. Leonhard-Strasse 15 9001 St. Gallen