Nebenwirkung: Sucht Medikamentenabhängigkeit und deren Behandlung



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Transkript:

salus klinik Friedrichsdorf Dr. Dietmar Kramer Nebenwirkung: Sucht Medikamentenabhängigkeit und deren Behandlung Tagung: 03. November 2011 Zu Risiken und Nebenwirkungen Medikamente in Gesellschaft und Arbeitswelt

Wovon die Rede sein wird Medikamente mit Suchtpotenzial Wann spricht man von Medikamentenabhängigkeit? Wodurch unterscheidet sich die Medikamentenabhängigkeit von anderen Süchten? Welche psychischen Grundmuster finden wir häufig bei Medikamentenabhängigen? Die Behandlung Medikamentenabhängiger in der salus klinik Friedrichsdorf

Wovon die Rede sein wird Medikamente mit Suchtpotenzial Wann spricht man von Medikamentenabhängigkeit? Wodurch unterscheidet sich die Medikamentenabhängigkeit von anderen Süchten? Welche psychischen Grundmuster finden wir häufig bei Medikamentenabhängigen? Die Behandlung Medikamentenabhängiger in der salus klinik Friedrichsdorf

Aldous Huxley: Schöne neue Welt (1932)

Soma Hirndoping in der schönen neuen Welt Der Brut- und Normdirektor schwärmt vor den Studenten: "Heutzutage sehn Sie, das ist wahrer Fortschritt! arbeiten die alten Männer, erfreuen sich ihrer Geschlechtskraft, sind immer beschäftigt, das Vergnügen lässt ihnen keine Muße, keinen freien Augenblick, um sich hinzusetzen und nachzudenken. Und selbst wenn sich durch einen unglückseligen Zufall eine Lücke in der ununterbrochenen Kette ihres Zeitvertreibs auftut, ist immer Soma zur Hand, das köstliche Soma! Ein halbes Gramm genügt für einen halbfreien Tag, ein Gramm fürs Wochenende, zwei Gramm für einen Ausflug in die Pracht des Orients, drei Gramm für eine dunkle Ewigkeit auf dem Mond. Und wenn sie zurückkehren, sind sie bereits über den Abgrund hinweg, stehn auf dem sichern Boden täglicher Arbeit und Unterhaltung (Seite 60)

und 80 Jahre später? Gibt es Soma? Nein!

Medikamente mit Suchtpotenzial Sedativa und Hypnotika: Benzodiazepine Non-Benzodiazepin Hypnotika (Z-drugs) Barbiturate Analgetika: Opiate/Opioide Stimulanzien: Amphetamine und amphetaminartige Substanzen Appetitzügler

Medikamente mit Suchtpotenzial Sedativa und Hypnotika: Benzodiazepine Non-Benzodiazepin Hypnotika (Z-drugs) Barbiturate Analgetika: Opiate/Opioide Stimulanzien: Amphetamine und amphetaminartige Substanzen Appetitzügler

Benzodiazepine damals. Markteinführung von Chlordiazepoxid (Librium ) 1960 Markteinführung von Diazepam (Valium ) 1963 Valere: Stark sein, gesund sein (lat.) Von 1969 bis 1982 war Diazepam das meistverkaufte Medikament in den USA. Im Spitzenjahr 1978 wurden 2,3 Milliarden Tabletten verkauft The dependence risk with benzodiazepines is very low propably less than one case per 50 million patient months in therapeutic use (Marks, 1978)

Benzodiazepine damals Mother needs something today to calm her down. And though she's not really ill, There's a little yellow pill. She goes running for the shelter of a mother's little helper. And it helps her on her way, gets her through her busy day. Rolling Stones, 1966, Album Aftermath

Benzodiazepine und heute Benzodiazepine sind hochwirksame Substanzen. Sie wirken schnell und zuverlässig, sind gut verträglich und haben eine große therapeutische Breite. Benkert, Hippius 2011 Vorsichtsmaßnahmen bei der Verordnung: Strenge Indikationsstellung Verordnung nur, wenn keine Alternativen vorhanden Kein Einsatz bei Menschen mit Suchterkrankungen Anwendung auf maximal 4-6 Wochen beschränken Benkert, Hippius 2011

Benzodiazepine und heute Etwa 1,2 Millionen Deutsche sind benzodiazepinabhängig (Jahrbuch Sucht 2011) Wichtigste Nebenwirkungen: Hangover, Tagesmüdigkeit Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen reduziert Beeinträchtigte Fahrtüchtigkeit Dysphorische Verstimmung Vergesslichkeit eingeschränkte Kritikfähigkeit und Gleichgültigkeit Stürze

Non-Benzodiazepin Hypnotika Zopiclon verhilft Menschen den Weg aus der Schlaflosigkeit zu finden, indem es die Aktivität im Hirn verringert. Aufgrund des hohen Suchtpotenziales vieler gängiger Schlafmittel und des hohen Vorkommens von Schlaflosigkeit in der westlichen Welt, wurde viel Arbeit in die Erforschung von neuen und weniger schädlichen Alternativen investiert. Eines dieser Präparate ist Zopiclon. Dieses Medikament wurde schon im Jahre 1987 auf den Markt gebracht und ist bis heute eines der am häufigsten verschriebenen Hypnotika in Europa. Aus: hilfreich.de. Das Expertenportal Gesundheit

Non-Benzodiazepin Hypnotika Z-drugs : Zopiclon (Ximovan, Optidorm ), Zolpidem (Bikalm, Stilnox ) Zaleplon (Sonata ) Ähnlicher Angriffspunkt am GABA-Rezeptor wir Benzodiazepine ( BZD-Rezeptoragonisten ) Grundsätzlich sind alle Nebenwirkungen möglich, die auch bei Benzodiazepinen beschrieben sind. Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial laut WHO auf gleicher Stufe wie Benzodiazepine (Jahrbuch Sucht 2011)

Opiate / Opioide Opiate binden an Opiatrezeptoren. Dadurch wirken sie analgetisch, sedierend und euphorisierend. Empfohlen zur Langzeitbehandlung chronischer Schmerzen u.a. bei Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen (AWMF-Leitlinie: Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen (LONTS), 2010) Bsp: Tramal, Valoron N, Dolantin, Temgesic, Tilidin, Paracetamol comp, Gelonida, Voltaren plus, Alle Opiate haben ein Suchtpotenzial

Opiate / Opioide Zu den unerwünschten Wirkungen der Opioide gehören Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung, manchmal auch Juckreiz und Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Diese Nebenwirkungen treten nicht bei allen Opioiden gleich häufig auf und können darüber hinaus mit anderen Medikamenten gelindert werden. Übelkeit und Erbrechen bessern sich in den meisten Fällen im Laufe der Zeit. http://www.schmerzliga.de/dsl/schmerztherapie/medikamente.htm#opioide_

Opiate / Opioide Rauschbericht Tramadol: http://www.cannabis.at/forum/synthetischedrogen/27832-rauschbericht-tramadol.html

Wovon die Rede sein wird Medikamente mit Suchtpotenzial Wann spricht man von Medikamentenabhängigkeit? Wodurch unterscheidet sich die Medikamentenabhängigkeit von anderen Süchten? Welche psychischen Grundmuster finden wir häufig bei Medikamentenabhängigen? Die Behandlung Medikamentenabhängiger in der salus klinik Friedrichsdorf

Was ist eine Medikamentenabhängigkeit? Von einer Medikamentenabhängigkeit spricht man wenn mind. 3 der folgenden Kriterien zutreffen: 1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, bestimmte Medikamente zu konsumieren 2. Verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. des Beginns, der Beendigung und der Menge der Medikamenten-einnahme

Was ist eine Medikamentenabhängigkeit? Von einer Medikamentenabhängigkeit spricht man wenn mind. 3 der folgenden Kriterien zutreffen: 1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, bestimmte Medikamente zu konsumieren 2. Verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. des Beginns, der Beendigung und der Menge der Medikamenten-einnahme 3. Körperliches Entzugssyndrom 4. Nachweis einer Toleranz

Was ist eine Medikamentenabhängigkeit? Von einer Medikamentenabhängigkeit spricht man wenn mind. 3 der folgenden Kriterien zutreffen: 1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, bestimmte Medikamente zu konsumieren 2. Verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. des Beginns, der Beendigung und der Menge der Medikamenten-einnahme 3. Körperliches Entzugssyndrom 4. Nachweis einer Toleranz 5. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen 6. Anhaltender Medikamentenkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen.

Wovon die Rede sein wird Medikamente mit Suchtpotenzial Wann spricht man von Medikamentenabhängigkeit? Wodurch unterscheidet sich die Medikamentenabhängigkeit von anderen Süchten? Welche psychischen Grundmuster finden wir häufig bei Medikamentenabhängigen? Die Behandlung Medikamentenabhängiger in der salus klinik Friedrichsdorf

Medikamentenabhängigkeit Die stille Sucht : kein Rausch, keine Fahne, keine Kneipe Meist liegt eine andere psychische oder somatische Erkrankung zu Grunde. Am Anfang steht ein Problem Medikamente sind meist ärztlich verordnet Viele Medikamentenabhängige erleben sich nicht als süchtig. Das Medikament wird ärztlich verordnetes Hilfsmittel erlebt Krankheitskonzept von Betroffenen und Helfern stimmt nicht überein!

Medikamentenabhängigkeit Sie meiden das Suchthilfesystem Nur etwa 1% aller Entwöhnungsbehandlungen werden bei Medikamentenabhängigen durchgeführt Niedrigdosisabhängigkeit verschleiert die Problematik Entzugserscheinungen werden häufig als Verschlechterung der Grunderkrankung fehlinterpretiert

Drei-Phasen-Modell (Holzbach et. al 2010) Phase 1: Wirkumkehr bzw. relative Entzugserscheinungen Gegenregulation des Körpers führt zur relativen Unterdosierung mit Unruhe, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit Häufig fehlinterpretiert als Verschlechterung der Grundkrankheit Phase 2: Apathie emotionale Abstumpfung, fehlende körperliche Energie, Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit Schleichender Beginn. Oft nur vom Umfeld bemerkt. Phase 3: Sucht Dosissteigerung. Neue Beschaffungsquellen. Phase 1 und 2: Langzeitgebrauch

Wovon die Rede sein wird Medikamente mit Suchtpotenzial Wann spricht man von Medikamentenabhängigkeit? Wodurch unterscheidet sich die Medikamentenabhängigkeit von anderen Süchten? Welche psychischen Grundmuster finden wir häufig bei Medikamentenabhängigen? Die Behandlung Medikamentenabhängiger in der salus klinik Friedrichsdorf

Besonderheiten in der Behandlung Medikamentenabhängiger Starke Abgrenzung gegenüber anderen Suchtpatienten Was soll ich bei den Alkoholikern? Hoher Anspruch zu funktionieren Leistungsgrenzen werden übergangen. Normale Körperreaktionen auf diese Überforderung werden vom Medikament überdeckt Defizite in der Wahrnehmung und Umsetzung eigener Bedürfnisse das steht mir nicht zu, ich kann nicht Nein sagen

Besonderheiten in der Behandlung Medikamentenabhängiger Eingeschränkte Beziehungsfähigkeit Konflikten wird aus dem Weg gegangen. Ärger staut sich an Unterschätzung der Behandelbarkeit des Grundproblems Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Gegenüber nicht medikamentöse Behandlungsverfahren besteht Skepsis und Zurückhaltung. Angst, auf die Krücke des Medikaments zu verzichten Passive Grundhaltung langjährige erfolglose Selbsthilfeversuche geringe Selbstwirksamkeitserwartung Geringer Kohärenzsinn

Wovon die Rede sein wird Medikamente mit Suchtpotenzial Wann spricht man von Medikamentenabhängigkeit? Wodurch unterscheidet sich die Medikamentenabhängigkeit von anderen Süchten? Welche psychischen Grundmuster finden wir häufig bei Medikamentenabhängigen? Die Behandlung Medikamentenabhängiger in der salus klinik Friedrichsdorf

Therapieangebot salus klinik Behandlung in eigener Medikamentengruppe Behandlung der komorbiden Störung Therapeutischer Respekt vor der Überzeugung des Patienten, dass es sich beim Medikament nicht um ein Suchtmittel, sondern um ein notwendiges Hilfsmittel handelt Psychoedukation Erarbeitung eines Krankheitsmodells Modifikation dysfunktionaler Kognitionen und Verhaltensmuster Anleitung zur selbstständigen Bewältigung von Problemen Rückfallprophylaxe, Ablehnungstraining Einsatz von Entspannungsverfahren Aufbau körperlicher Aktivität Angehörigenseminare Betriebsseminare

Klientel der salus klinik (01.08.10 31.07.11) (n=83) Benzodiazepine 53 Z-drugs 6 Opioide 10 Distraneurin 1 Benzodiazepine + Z-drugs 4 Benzodiazepine + Opioide 7 Benzodiazepine + Distraneurin 2

Komorbidität Alle 83 Patienten weisen eine psychiatrische Komorbidität auf! Überwiegend andere Suchterkrankungen. Auch nach Ausschluß anderer Suchterkrankungen weisen 68 Personen (=81,9%) eine andere psychiatrische Komorbidität auf Alkoholabhängigkeit 63 75,9% Tabakabhängigkeit 57 68,7% Affektive Störung 36 43,4% Angsterkrankungen 19 22,9% Persönlichkeitsstörungen 13 15,7% PTBS 11 13,3% Somatoforme Störungen 6 7,2% Eßstörungen 6 7,2% ADHS 3 3,6% Schizophrener Formenkreis 2 2,4% Zwangserkrankung 2 2,4%

Medikamentenabhängige (ohne Alkohol) N 20 Droge: 8x Benzo, 2x Z-drug, 5x Opioid, 5x Benzo+Opioid Geschlecht 11 weiblich, 9 männlich Durchschnittsalter: 44,6 Jahre Therapiedauer: 68,8 Tage Erwerbstätigkeit: erwerbstätig 8 arbeitslos 8 EU-Rente 2 Student 1 Altersrente 1 Rückfälligkeit: 0 Entlassmodus: regulär 17 Abbrüche 3

Falldarstellung: Patientenbehandlung Anamnestische Daten: 57-jährige Patientin, verheiratet, eine erwachsene Tochter Benzodiazepinabhängigkeitssyndrom (ICD-10: F13.2) Opioidabhängigkeitssyndrom (ICD-10: F11.2) Alkoholabhängigkeitssyndrom (ICD-10: F10.2) Keine weiteren psychischen Störungen nach ICD-10 Vorbehandlungen: Eine stationäre Entzugsbehandlung Keine Entwöhnungsbehandlungen

Falldarstellung: Patientenbehandlung Beruflich langjährige Führungserfahrung im Bereich Einzelhandel Auf arbeitsbezogene Belastungen wurde oftmals sehr stark körperlich reagiert (Magen-Darm-System, Urogenital- System), weiterhin Ein- und Durchschlafstörungen Privatleben stand stets im Schatten des Berufslebens Bereits die Eltern waren beruflich erfolgreich und gesellschaftlich angesehen

Falldarstellung: Patientenbehandlung Wichtige, lerngeschichtlich internalisierte Werte: - Disziplin - Leistungswille/Ehrgeiz - Perfektion/Tadellosigkeit Wichtige, handlungsleitende motivationale Strukturen: - Hohes Kontrollbedürfnis - Anerkennungsstreben durch Arbeitsleistungen/beruflichen Erfolg

Falldarstellung: Patientenbehandlung

Falldarstellung: Patientenbehandlung Wichtige Behandlungsziele: Verhaltensanalytische Klärung problematischer Konsumsituationen bzw. muster Klärung der beruflichen Zielorientierung bei Infragestellung wesentlicher internalisierter Werte (Disziplin, Leistungswille/Ehrgeiz, Perfektion/Tadellosigkeit) Funktionaler Einsatz der internalisierten Werte, Zukunftspläne entwickeln

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Opiate / Opioide Rauschbericht Tramadol: Mit Tramadol hatte ich bis zu diesem Rausch nicht wirklich viel Erfahrung. Wir setzten uns zum Fernseher und brachten zunächst mal die Playstation3 zum Glühen. Ich war zum Einnahmezeitpunkt schon von lästigen Entzugserscheinungen geplagt, weil ich am Vortag nur eine Erhaltungsdosis Codein genommen hatte (ca. 50mg). Kopfschmerzen, Übelkeit, grundlose Depressionen, im Groben gesagt: physisches und psychisches Unwohlsein Umso größer war also die Freude, als es endlich soweit war. Ich wollte mir ursprünglich ja eigentlich DHC und/oder Codein werfen, doch dann zückte mein Freund ein Fläschchen Tramal-Tropfen, die er mir schenkte. entschloss ich mich, vorerst mal 300mg Tramadol zu nehmen, mein Freund zerkaute und schluckte sofort 180mg DHC und 150mg Codein. Dann setzten wir uns vor den Fernseher, um uns Dr. House anzusehen. Schön langsam vergingen die Entzugssymptome und die Wirkung setzte ein. Ich nahm sofort noch einmal eine Dosis von 250mg Tramadol. Im Gesamten hatte ich also 550mg Tramadol intus. Die Wirkung flutete schön langsam an, und wir waren beide ziemlich drauf. Was mir beim Tramadol äußerst positiv auffiel, war, dass ich eine etwas größere Euphorie als bei DHC und Codein spürte. Die Sedierung (Müdigkeit, dämpfende Wirkung) war etwas größer, außerdem war ich im Kopf etwas blöde im Vergleich zu den anderen Substanzen. Während des Films konnte ich der Handlung halbwegs folgen, aber als er aus war, hatte ich mir fast keine Einzelheiten gemerkt. Die Entspannung war herrlich und der Rausch einer meiner besten Erfahrungen mit Opioiden bis dahin. Die Euphorie war klar vorhanden und sehr körperbetont, soll heißen ich spürte vorwiegend eine körperliche Euphorie und nicht unbedingt eine im Köpfchen. Dieses Opioid hat mich was die Wirkung angeht total überzeugt. wie gesagt, es war schon geil, der Abend. ;-) http://www.cannabis.at/forum/synthetische-drogen/27832-rauschbericht-tramadol.html