Um drei Jahre hat mich das jetzt zurückgeworfen, weil ich dann keine Schule hatte.



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Transkript:

1 (Mädchen) Aufgabe des Betriebes Ich habe im letzten Jahr eine Ausbildung als Bürokommunikationskauffrau in einer Messeagentur angefangen. Alles war gut und ich habe mit einer anderen Auszubildenden zusammengearbeitet. Ich hab gut mitgearbeitet, hab immer Komplimente bekommen, dass ich das gut mache. Die Chefin hat dann für sich entschieden, aufzuhören. Dadurch hatte ich aber dann das Problem, dass es keinen anderen Ausbilder für mich gab. Ich sollte dem einfach zustimmen, ohne weiteren Ärger zu machen. Um drei Jahre hat mich das jetzt zurückgeworfen, weil ich dann keine Schule hatte. Der Direktor meiner jetzigen Schule hat mir aber geholfen und versuchte einen Platz in der Klasse zu kriegen. Es war schwierig etwas zu bekomme., Die einjährige Berufsfachschule Wirtschaft fing im Dezember an und ich habe schon einiges verpasst. Ich habe einen Realschulabschluss an der Hauptschule, 10. Klasse, gemacht. Ich hatte überhaupt Glück genommen zu werden, ansonsten wäre ich heute noch zu Hause.

2 (Junge) Ausbildungsfremde Aufgaben mangelnde Einhaltung von Arbeitsschutzrichtlinien Gewalt am Arbeitsplatz Meine Ausbildung als Maler und Lackierer war für mich eher immer so als Sprungbrett für den Fachhochschulabschluss gedacht. Aber dann hab ich schon in der Probezeit gemerkt, erstes Lehrjahr, du machst nur die Drecksarbeit. Heißt: ich war auch mal Maurer, ich war auch mal Elektriker wenn da zum Beispiel ne Baustelle beim Chef zu Hause war, dann war ich halt mal Maurer oder bei einer Großbaustelle musste ich als Elektriker arbeiten. Ich hab mir also schon mal einige Berufe angesehen nur nicht die Ausbildungsinhalte als Maler und Lackierer. Im Winter hatten wir dann einen Großauftrag bekommen. Das war in so nem Industriegebiet im Hafen, wo der Arbeitsschutz miserabel war. Was ich da alles eingeatmet hab. Will ich gar nicht alles wissen, was jetzt in meiner Lunge ist. Und dann gab es noch ein Zwischenfall auf `ner Baustelle mit `nem Gesellen, wo der echt ausfallend geworden ist. Ein anderer Auszubildender ist dann aus dem Betrieb geflogen, weil er den Gesellen mit dem Cutter bedroht hat. Das war halt ein Betrieb, wo auch mal die Fetzen geflogen sind. Und langsam hab ich die körperlichen Folgen davon gespürt. Also immer Magenschmerzen und später auch mal Blut erbrochen und Magenschleimhautentzündung hatte ich dann auch. Ja, und die Psyche hat halt auch darunter gelitten. Ich hatte dann Wutausbrüche und Aggressionsprobleme dadurch bekommen. Ich wusste halt nicht, wohin mit dem Stress. Da hab ich dann nach anderthalb Jahren abgebrochen. Ich werde jetzt Maurer. Hab letztes Jahr angefangen mit der Ausbildung.

3 (Mädchen) Überstunden, Beleidigungen Ich habe die Ausbildung angefangen und habe relativ schnell gemerkt, dass mir der Betrieb nichts beibringt. Die Arbeitszeit war nicht unter 12 Stunden am Tag, also eher 15,16,17 Stunden. Ja, und Beleidigungen wie Halts Maul und mit Töpfen geschmissen und ja, halt der Umgang der Mitarbeiter untereinander. Da gab es böse Streitereien um das Trinkgeld. Ich habe mich dann auf der Arbeit vor lauter Bauchschmerzen, weil ich schon nicht mehr hingehen wollte, übergeben und dann kam der Spruch von meinem Chef Steckt man sich jetzt schon den Finger in den Mund, um früher nach Hause zu gehen. Und da hab ich ihm gesagt, dass es daran nicht liegt, sondern an der Situation im Betrieb und dass man daran etwas ändern sollte. Ich wurde als volle Kraft behandelt, mir wurde nie was erklärt. Die Zwischenprüfung musste ich selbst vorbereiten, da der Betrieb es nicht gemacht hat. Und es wurde dann so schlimm, dass ich dem nicht mehr Stand halten konnte. Als ich krank wurde, stand für mich und meine Mama und meine Familie fest, ich brech das jetzt ab. Ich mach eine außerbetriebliche Ausbildung bei einem Bildungsträger. Das funktioniert jetzt alles gut.

4 (Junge) Zuspätkommen Mein Hauptproblem war morgens aufzustehen. Ich wohne ziemlich außerhalb. Da fährt nur sehr, sehr selten ein Bus. Ich musste also tatsächlich diesen einen Bus kriegen, davor oder danach wär nichts mehr gekommen. Und dann hab ich den auch schon mal einen Tag und denn noch einen zweiten Tag verpasst. Und natürlich war der Meister dann sauer und auch der Ausbildungsleiter war nicht wirklich begeistert davon. Dann musste ich aufhören mit der Ausbildung da. Ich hab noch eine andere Ausbildung angefangen. Das hat auch nicht geklappt. Nun bin ich in so ner Maßnahme bei einem Bildungsträger. Weiß nicht, ob das was bringt.

5 (Mädchen) Druck durch Pflegeeltern Ich habe 2010 eine Ausbildung im Einzelhandel begonnen und sie bereits nach einem Monat beendet. Das war aus privaten Gründen. Weil ich auch mehr oder weniger von außen durch meine Pflegeeltern gezwungen wurde eine Ausbildung zu machen. Und deren Voraussetzung war, wenn ich noch da bleiben möchte in der Pflegefamilie, dann muss ich eine Ausbildung machen. Es hat mir überhaupt nicht gefallen. Der Bereich Einzelhandel interessiert mich schon, jedoch nicht die Art und Weise, wie das gemacht wurde. Ich hatte mir das einfach anders vorgestellt. Ich habe also in der Probezeit aufgehört. Ich habe mich selber für den Abbruch entschieden, weil ich mich nicht 3 Jahre lang da durchquälen wollte. Lieber dann zügig und schnell abbrechen, als dann in einem Jahr oder so, wo es eher schwieriger ist, aufzuhören. Ich wurde unter Druck gesetzt und wollte mich dem entziehen. Nach dem Ausbildungsabbruch musste ich bei den Pflegeeltern ausziehen. Ich möchte Sozialassistentin werden und geh` hier zur Schule.

6 (Junge) Genderproblematik Ich hab `ne Zeit lang als Mechatroniker `ne Ausbildung gemacht. Am Anfang war das noch mein Traumberuf. Das erste halbe Jahr war noch in Ordnung, alle waren nett zu mir, war echt cool. Wir hatten da so eine Halle. Auf der einen Seite war die Meisterin und auf der anderen ein Meister. Im ersten Halbjahr war ich noch dazwischen, nicht rechts, nicht links. Aber nach `nem halben Jahr, dann gab`s quasi zwei Gruppen. Die Coolen und die Meisterin. Die Anderen mochten die Meisterin aber nicht. Und weil ich mit der Meisterin gut konnte, mochten die Anderen mich nicht mehr. Ich hab bei ihr mehr lernen können. Bei der Meisterin hab ich z.b. mal ein bisschen Motor gemacht. Aber wenn ich bei den Anderen auf der anderen Seite war, immer nur: Wartung, Bremse, Wartung, Bremse Mehr durfte ich da nicht machen. Nach zwei Jahren konnte ich nicht mehr als diese beiden Aufgaben. Meine Motivation war irgendwann auf Null... Ich hab mal mit dem Filialleiter gesprochen. Der meinte noch so: Ihr Vater ist hier Kunde. Ich habe hohe Erwartungen an Sie. Er meinte, er redet mit denen. War eine Woche okay, dann wurd`s noch schlimmer. Irgendwann bin ich auf der Arbeit zusammengebrochen, wurde krank. Ich war dann drei Monate krankgeschrieben. Da wollte ich abbrechen. Mein Vater meinte auch in Ordnung!. Er hat die Kündigung geschrieben, nicht ich. Weiß noch nicht, was jetzt kommt. Was ich machen soll.

7 (Mädchen) Schulleistung Anfang des 2. Lehrjahrs hab ich meine Ausbildung abgebrochen. Das ging von mir aus. Ich war eine lange Zeit krank geschrieben und hab viel in der Schule verpasst. Gerade auch im Rechnungswesen war ich schlecht, hab `ne 5 geschrieben. Dann hab ich meine Ausbilder gebeten, dass ich noch mal das eine Jahr wieder zurückgehe, quasi ins 1. Lehrjahr, damit ich das wieder aufhole. Aber weil die jemand Neues einstellen wollten, hat das nicht geklappt. Ich bleib in meinem Beruf, aber ich lerne jetzt woanders noch mal von vorne.

8 (Junge) Liebeskummer Ich hab ne Ausbildung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik gemacht. Meine Ausbildung war nach knapp 2 Jahren vorbei. Das hatte mehrere Gründe. In 2 Jahren hab ich ziemlich viel Respekt vor Strom bekommen, weil man bei der Arbeit natürlich oftmals auch eine geballert kriegt. Und der andere Grund war, dass das mit meiner ersten Freundin dann nach 2 Jahren vorbei war. Und ich kannte das nicht. Ich kannte das Gefühl ja nicht. Und das hat dazu geführt, dass ich in der Berufsschule ziemlich abgestützt bin. Ich hab mich dann auch selbst verletzt. Absichtlich. Hab mir die Hand kaputt gemacht und bin dann 2 Monate krankgeschrieben worden. Einfach weil ich gedacht hab, vielleicht krieg ich mich in diesen 2 Monaten ja noch einmal. Da war ich ja noch nicht gekündigt. Dann war ich bei der Kammer und die hat mir vorgeschlagen, zu meinem Chef zu gehen und ihn zu fragen, ob wir das im gegenseitigen Einverständnis beenden können. Wegen dem Jobcenter. Die hatten mir auch gleich Papiere mitgegeben. Der Ausbildungsvertrag wurde im gegenseitigen Einverständnis aufgehoben. Mein Chef hatte ja auch gemerkt, dass ich nicht mit dem Kopf dabei bin. Inzwischen mache ich eine andere Ausbildung und werde dabei von dem Bildungsträger begleitet.

9 (Junge) Unterforderung Ich wollte Kaufmann für Versicherungen und Finanzen lernen in dem Betrieb. Aber ich war mehr so eine Art Bürohilfe. Wenn ich gefragt habe, ob ich mit auf Termine kommen kann, wurde immer nur gesagt: keine Zeit, keine Zeit. Stattdessen nur kopieren, Kaffee kochen Man versteht das ja, dass man auch mal so was machen muss Aber wenn man nichts anderes machen darf. Auch nirgendwo was beigebracht bekommt und nicht auf Termine mitkommen darf Dann kriegt man auch irgendwann spitz, dass man da nur für Hilfstätigkeiten eingesetzt wird und vermutlich auch sonst nichts anderes mehr machen wird. Da habe ich dann in der Probezeit gekündigt. Jetzt bin ich in einer anderen Agentur und es läuft. Meine Kundentermine konnte ich mir von vornherein selber machen.

10 (Mädchen) Berufsorientierung Ich habe die 9. Klasse noch am Gymnasium gemacht. Wäre auch versetzt worden, aber habe mich dann für die 10. Klasse an der Realschule entschieden. Aber Berufsorientierung, da habe ich das meiste schon verpasst. Am Gymnasium gab s keine Berufsorientierung und an der Realschule war das während der 8. und 9. Klasse. Ich hab dann so einen Berufe-Test gemacht und da kam raus, ich soll Elektronikerin werden. Ich wurde auch von meinen Eltern so ein bisschen in den Beruf geschoben. Und auch von anderen Leuten. Ich habe mich da eher so reinziehen lassen, obwohl ich mir selbst gar nicht so sicher war. Ich habe zwar vorher ein Praktikum gemacht, aber das waren nur 2 Stunden, weil alles so spontan gekommen ist. Ich habe die Ausbildung angefangen als Elektronikerin. Dann habe ich aber nach 7 Monaten abgebrochen. Das lag nicht an der Firma, das war alles super. Ich hatte gedacht, dass das was für mich wäre. Aber das war s denn leider doch nicht. Jetzt mache ich gerade ein Praktikum als Pferdewirtin und gehe zur Schule. Aber das ist es wohl auch nicht. Ich könnte mir eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau oder in Marketingkommunikation vorstellen. Genau weiß ich es aber nicht. Damit ich überhaupt was hab, hab ich mich jetzt auch am Fachgymnasium angemeldet. Abi machen.

11(Junge) Drogen Ich hab meine Erzieherausbildung nach 8 Monaten abgebrochen. Dabei wusste ich eigentlich, Erzieher ist mein Beruf. Ich hab selbst 9 Monate in einer Wohngruppe gewohnt. Dann bin ich mit 18 in eine eigene Wohnung zusammen mit einem Freund. Da haben wir dann beide das Kiffen angefangen. Ich bin nicht mehr zur Schule. Und das obwohl ich super vorbereitet wurde in der Wohngruppe. Ich war 2 Jahre in der Verselbstständigung. Hab einen super Realschulabschluss gemacht. Das lief alles. Das war in so nem Kaff. Und dann nach Lüneburg. Das war einfach zuviel. Da waren Leute, die mir helfen wollten. Ich wollte aber auch keine Hilfe annehmen. Ich hab mich halt verkrochen. In meiner Wohnung. Der Betrieb wusste nichts. Wissen das bis heute nicht. Ich hab nur gesagt, Depressionen und so. Hatte ich aber nicht. Aber ich konnte dies Doppelleben nicht mehr. Da hab ich von mir aus abgebrochen, weil das geht nicht. Wenn ich dann rauche. Nee, ich möchte dann nicht mit Kindern arbeiten. Ich bin dann einfach nicht in den Betrieb gegangen, wenn ich morgens geraucht hab. Die sollten nicht mitkriegen, dass ich bekifft bin. Und der Schule hab ich dann nur gesagt, dass ich Depressionen habe. Das hat eigentlich keiner verstanden, was mit mir los ist. Nun schließe ich demnächst meine Ausbildung als Restaurantfachmann ab. Ich hab inzwischen gemerkt, wenn ich was will, dann geht das auch.

12 (Junge) Falscher Beruf Ich hatte mich dafür beworben, Fremdsprachenkorrespondent zu werden. Ich mag Sprachen. Da gab es aber keine freien Plätze mehr. Es gab nur noch freie Plätze bei der 1-jährigen Berufsfachschule Lagerlogistik. Da musste ich noch ein Praktikum machen. Das war ganz ok und in der Schule kam ich gut klar. Und dann habe ich gedacht, die Ausbildung mach ich nun auch. Aber ich hab selbst gemerkt, von der Arbeit her, das passt irgendwie nicht für mich. Mein Chef hat mich dann einmal in sein Büro gerufen. Hat gesagt, es sei ihm aufgefallen, dass ich nur rumstehe und gelangweilt bin und genervt. Ich hab dann versucht mich zu bessern. Aber das ist mir nicht gelungen. Es war einfach nicht mein Beruf. Hätte der Chef mich nicht gekündigt, hätte ich das gemacht. Ich gehe seit letztem Schuljahr auf s Fachgymnasium Wirtschaft.

13 (Mädchen) Billige Arbeitskraft Ich hab auch schon mal den Betrieb gewechselt. Das war am Ende des 2. Ausbildungsjahrs. Kollegen und so - alle super nett. Es war immer lustig. Das, was man sich vielleicht auch wünscht in einem Betrieb. Aber ich habe da nichts gelernt. In der Schule habe ich gemerkt, die Mitschüler sind viel weiter, wissen mehr als ich. Ich hab bei der Kammer angerufen und gefragt, ob die mir helfen können. Die haben mir aber nicht viel geholfen. Die haben nur gesagt, dass ich das allein mit dem Betrieb regeln soll. Ich hab dann noch mit dem Betrieb geredet, dass ich aufhören will, weil ich nichts lerne. Das war vor Weihnachten und Silvester. Aber natürlich wollten sie mich vor den Feiertagen nicht gehen lassen, weil ich eine billige Arbeitskraft war. Ich hab mir dann einen neuen Betrieb gesucht. Der Chef hat mich netterweise aufgenommen. Da mach ich jetzt meine Ausbildung als Köchin zu Ende, 3. Lehrjahr. Bin dieses Jahr fertig. Der Chef hat gesagt, er übernimmt mich. Ich kann mir vorstellen, da auch noch in 50 Jahren zu arbeiten.