Neulengbacher KulTOURpfad



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Transkript:

1C Neulengbacher KulTOURpfad 10 Station 1C Hag Ollersbach 9 11 Oberndorf Weiding Herbstgraben 13 Raipoltenbach Ober-Eichen Oberdambach St. Christophen Westautobahn 12 Umsee Wolfersdorf 8 Ludmerfeld 7 7A 14 Emmersdorf 7B 1 2 4 3 1A Markersdorf 1B 1C Almersberg 5 6 Neulengbach Stadt Dreiföhren Kpl. 1D St. Laurenzi Buchberg 1D Stationen: 1. Stadt und Burg Neulengbach 1A. Jüdisches Neulengbach 1B. Burggeschichte 1C. Hag 1D. Laurenzi Kirche 1E. Buchberg 2. Gasthäuser 3. Kloster, Schule, Rathaus und Kirche 4. Egon Schiele-Platz 5. Altes Rathaus 6. Neulengbach und seine Bahnhöfe 7. Hochwasser und Regulierung 7A. Gäste 7B. Wasserversorgung 8. St. Christophen 9. Westautobahn 10. Ollersbach und Schloss Baumgarten 11. Landwirtschaft 12. Burgpanorama 13. Raipoltenbach 14. Seitenblicke nach Süd-Osten Informationen über Touristik und die Region Informationsbüro der Stadt Neulengbach Tel.: 02772/54160 Wiener Str. 51 A-3040 Neulengbach Öffnungszeiten: MO-FR 8-18 Uhr SA 9-12 Uhr Nächste Station: St. Laurenzi 600m nach Osten Zusammenstellung und Gestaltung des KulTOURpfades: Günter Wagensommerer und Sascha Windholz, 2004 und 2007. Logo Radfahrer : Davor Markovic, 1080 Wien; Druck: Eigner Druck, 3040 Neulengbach; VGNU = Verein für die Geschichte von Neulengbach und Umgebung; Der KulTOURpfad ist ein Projekt der Stadtgemeinde Neulengbach mit Unterstützung der Stadterneuerung in Niederösterreich.

Zum Wort Hag Ein Hag ist die Umfriedung eines Geländes durch Buschholz als lebende Hecke: Hierzu dienten dornige Sträucher wie Hagedorn (Weißdorn), Hagerose (Hunds-Rose) und Hagebutte, oder stark verwachsende Pflanzen wie die Hagebuche (Hainbuche), Weiden oder Haseln. Im Grimmschen Wörterbuch finden sich auch noch Hagapfel (Westlicher Erdbeerbaum), Hageiche (für Rosskastanie), Hagtanne für eine kleine Tannenart. Das Wort steht zu der germanischen Wurzel *hag schlagen, stossen, stechen, Mittelhochdeutsch hac, Neuhochdeutsch Hacke, Hechel, Häckseln, Hagel, über Althochdeutsch houwan hauen in Haue, aber auch in Heu. Verwandte Wörter: Hagebuche, Hagebutte, Hagedorn, Hagestolz, Hecke, Gehege, Hexe, auch Kai. Auch in den Personen- und Ortsnamen Ha(a)g(en). Der Hag bot auch Friedhöfen Schutz vor bösen Geistern, insbesondere wenn er aus Eiben oder Buchsbaum bestand. Auch sind in vielen Sagenkreisen Durchlässe in Hecken als Übergang in ein Feenreich oder die Unterwelt zu finden. So leitet sich auch Hexe - Althochdeutsch hecse (engl.: hag) - aus demselben Wortstamm ab. Besonders auffällig sind die zahlreichen Ortsbezeichnungen mit Ha(a)g um Neulengbach. Alle liegen sie östlich des Laabenbaches bzw. der Großen Tulln. Die Linie endet im Norden an der Donau bei St. Andrä- Wördern (z.b.: Hagenbachklamm).

Madjarische Reiterscharen verheerten im 10. Jh. Mitteleuropa, nur feste Plätze boten Schutz, Radziwill-Chronik 15 Jh. Foto: Wikipedia Bau einer Motte (Turmhügelburg), Detail aus dem Teppich von Bayeux, um 1070/80. Foto: Wikipedia Im Dämmerlicht der Frühgeschichte kündet die Sage vom Auftauchen und Vergehen der Völker in den Jahrhunderten der großen Wanderung. Baiern, Awaren und Slawen treffen an der Donau aufeinander, der Wienerwald wird mehrmals zur hart umkämpften Grenze. Täler und Pässe werden zu Befestigungslinien ausgebaut; Awaren und Magyaren leisten hier Widerstand, ehe sie den siegreichen Vorstößen der fränkischen und deutschen Heere weichen müssen. Die babenbergische Mark an der Donau, die von hier aus ihre Grenzen nach dem Norden und Osten vorschiebt, hat nach Melk ihren ersten Mittelpunkt in Tulln, der ältesten Hauptstadt des werdenden Landes Österreich. Reihen von Burgen bilden nicht nur das Rückgrat der militärischen Sicherung gegen feindliche Bedrohung, sondern auch Zentren der Besiedlung, die nun auch das bisher gemiedene Waldland zu erfassen beginnt und deren Struktur in den Jahrhunderten des Hochmittelalters ihre bis heute fortwirkende Gestalt gewinnt. Aus: Wolfgang Häusler Land zwischen Donau und Schöpfl

Als Neulengbach noch bei Ungarn war... Die sogenannte Ungarische Landnahme erfolgte zwischen 895 und 900. Die Madjaren (oder auch Magyaren) drangen zunächst 895, aus dem Gebiet zwischen Dnjepr und Don über die Karpaten kommend, in das mittlere und obere Theißgebiet vor. Um 900 zogen sie nach Transdanubien und brachten es unter ihre Herrschaft, wobei ihnen mehrere Geschehnisse die Eroberung erleichterten. So starb 894 der großmährische König Sventopluk. Der ostfränkische König Arnulf ging mit ihnen 892 ein Bündnis gegen die Langobarden ein, die geschlagen wurden. Als kurze Zeit später auch König Arnulf starb, sahen die Madjaren einen günstigen Zeitpunkt für Gebietserweiterungen. Die Wahl der zu erobernden Gebiete folgte vor allem strategischen Gesichtspunkten, so dass sich die Ungarn hauptsächlich an Gewässern, Flusstälern oder von Sümpfen geschützten Gebieten niederließen. Großfürst Árpád (um 850/855 bis nach 900) zählt zu den bedeutendsten Personen der frühen ungarischen Geschichte. Er wurde vermutlich 896 von den sieben ungarischen Stämmen zum Führer gewählt. Die auf ihn zurückgeführte Dynastie der Árpáden (ungar. Árpádok) herrschte bis 1301. Erst nach der verlorenen Schlacht auf dem Lechfeld (955) werden die Ungarn wirklich sesshaft, um 1000 räumen sie das Wiener Becken. Miniatur von Großfürst Árpád mit sechs weiteren madjarischen Anführern in der Ungarischen Bilderchronik (Chronicon Hungariae Pictum), um 1360. Foto: Wikipedia Grafik aus: Manfred Scheuch Österreich Schicksal im Kartenbild, Kartenskizze von Elisabeth Dirr, Wien 1982. Madjarenhag Der freistehende, 80 m hohe Schlossberg von Neulengbach dürfte wegen seiner weiten Aussicht schon von den Kelten und Römern zeitweise als Wachtposten genützt worden sein. Als um 1000 Teile des östlichen Niederösterreichs von Bayern erobert und wieder kolonisiert wurden, verlief hier wahrscheinlich der sogenannte Madjarenhag. Diese Verteidigungslinie der Madjaren bestand aus einzelnen Verteidigungsstellungen und Hausbergen, die aus Holz und Erde errichtet und durch ein System von Gestrüpp, geflochtenen Zäunen, Spitzpfählen und Gräben miteinander verbunden waren. Als diese Verhagung nachhaltig durchbrochen war, errichteten die vorrückenden Bayern ein Burgensystem. Das Gebiet um Neulengbach war ein wichtiger Stützpunkt in dieser Verteidigungslinie, die sich viele Kilometer durchs Land zog.

Die Elsbeere. Wie die Mehlbeere bevorzugt auch die Elsbeere (Sorbus torminalis) lichte Laubwälder mit leicht kalkhaltigem Boden. Die Ahornartig gelappten Blätter nehmen eine bunte Herbstfärbung an. Wie die Speierlingsfrüchte müssen die Adlasbeeren wie sie bei uns genannt werden den ersten Frost abwarten, bevor sie genießbar sind. Dann allerdings nützte man sie als Heilmittel gegen Durchfall und Ruhr, worauf die Artbezeichnung hinweist (lat. tormina = Ruhr). Auch die heilkräftige gebrannte Version hat viele Liebhaber. Die Brombeere. Der Name kommt von mhd. bramber mit der Bedeutung Beere des Dornstrauchs. Die frischen Brombeerblätter nutzen verschiedene Schmetterlingsarten zur Eiablage. Dazu zählt vor allem der Brombeerzipfelfalter, der Brombeerperlmutterfalter, der Brombeerspinner oder die Brombeereule. Brombeerblättertee ist gut gegen Heiserkeit und wird vor allem dann verwendet, wenn eine kleine Entzündung zu bekämpfen ist. Die Waldbrombeeren besitzen eine Reihe von Vitaminen, weiters Mineralsalze und bekömmliche Fruchtsäuren. Das macht sie für schwache, nervöse Mägen besonders wertvoll. Die Wildbirne. Echte Wildbirnen sind in Europa selten geworden. Die Frucht ist extrem herb und wirkt auf Grund ihres Gerbstoffgehaltes zusammenziehend. Man vermutet die Herkunft aus dem Kaukasus, Persien und Südrussland. Über die Türkei und Griechenland kam der Baum nach Europa und mit den Römern nach Mitteleuropa. Als Obstbaum steht die Birne mit ihren heute über 1500 Sorten nach dem Apfel an 2. Stelle der Weltproduktion. Sie erreicht jedoch nur 1/3 der Apfelernte. Wegen ihres dichten, harten, feinfaserigen und gleichmäßig gemaserten Holzes war die Wildbirne von Holzschnitzern und Modelschneidern begehrt. Auch Hersteller von Blockflöten schätzen das Wildbirnholz sehr. Zusammenstellung der Pflanzenübersicht von Günter Wagensommerer.

Der Speierling. Europas seltenster Baum, österreichisch Arschitzenbaum. Darauf, dass er im Mittelalter ein bedeutendes Kulturgehölz war, weist seine Artbezeichnung domestica also zum Haus gehörig hin. Der Name Speierling beschreibt den Geschmack der Frucht treffend, trotzdem wurde sie gegessen. Speierlingholz - das härteste europäische Laubholz - wurde zu Weinpressen, dem Joch von Zugtieren und besonders beanspruchten Instrumenteilen - wie z. B. Dudelsackpfeifen - verarbeitet. Zweige und Blätter sind denen der Eberesche (Vogelbeere) ähnlich. Der Kreuzdorn. Der Name leitet sich von dem Umstand her, dass die Dornen zum Teil in Kreuzform in den Astgabeln angeordnet sind. Neben den pharmazeutischen Anwendungen - vor allem der Beeren wurden und werden Kreuzdornfrüchte zum Färben verwendet. Wolle, Baumwolle, Leder und Papier können damit gelb, orange, rotbraun oder olivgrün gefärbt werden. Das feste und schwere Holz gilt als dauerhaft und war früher in der Möbeltischlerei viel verwendet. Das schön gemaserte Holz des Wurzelstockes diente als geschätztes Drechslerholz. Die Heckenrose (Hagebutte). Hagebutten oder Hetscherl gelten ihrer Inhaltsstoffe wegen als ganz besonders wertvolle Frucht. Hagebuttentee schmeckt angenehm säuerlich. Er wirkt gerade in Erkältungszeiten vorbeugend. Überall dort, wo es im menschlichen Körper an Abwehrkräften mangelt, kann die Hagebutte erfolgversprechend einspringen. Sie gleicht aus, und vor allem legt sie Reservekräfte an und speichert sie auf, was besonders Allergikern zu Gute kommt. Neben der Schwarzen Johannisbeere und dem Sanddorn zählt die Hagebutte zu unseren vitamin-c-reichsten Früchten. Im Hagebuttensaft sind weiters noch wertvolle Mineralsalze enthalten. In alter Zeit galt er als Jungbrunnen der Nation. Die Hasel. Gehört zur Familie der Birkengewächse. Die Pflanze, die schon vor 8000 Jahren bei uns heimisch war, wird nicht selten auch Lämmerschwanz oder Märzennudel genannt. In der Bronzezeit waren die Haselnüsse ein wichtiger Eiweißlieferant. Im alten Rom überreichte man Neuvermählten - als Symbol der Fruchtbarkeit Haselnüsse. Eine Astgabel aus Haselnuss wird heute noch von Leuten hoch eingeschätzt, die mit einer Wünschelrute arbeiten. Die Korbmacher brauchen Haselgerten, um daraus ihre Bögen anzufertigen. Wer mit Pfeil und Bogen schießen will, wird ohne Hasel schwer das Auslangen finden. Das rötlich-weiße biegsame Holz verwendet man auch in der Drechslerei und zur Herstellung von Zeichenkohle. Zusammenstellung der Pflanzenübersicht von Günter Wagensommerer.

Der Schlehdorn. Im Volksmund auch als Schwarz- oder Stechdorn bekannt. Die Blüte des Schlehdornstrauches gilt seit eh und je als Ernteprophet: So viele Tage die Schlehe vor Walpurgi (1. Mai) blüht, so viele Tage vor Jakobi (25. Juli) der Schnitter zur Ernte zieht. Die Schlehe leistet auch Beachtliches für die Natur: Sieben Schmetterlingsarten benötigen als Nahrung für ihre Raupen die Schlehenblätter. Viele von den 40 in Hecken lebenden Vogelarten fressen die Schlehenfrüchte. Ihre Verdauungssäfte bereiten die Samenhülle zur Keimung vor, dadurch bleibt die Schlehe im Kreislauf der Natur erhalten. Die blauen Früchte werden zu Schnaps oder Schlehenbrand verarbeitet. Die Blüten werden April und Mai gesammelt, Rinde und Wurzeln im Herbst und danach getrocknet. Der Weißdorn. Seinen Namen verdankt der Baum der hellen Rinde. Früher dienten Weißdornpflanzen der Ackerbegrenzung. Einen Weißdorn pflanzen war gleichbedeutend mit ein Feld eingrenzen. Das Gehäge, ein dicht verwachsenes Gestrüpp aus Weiß- und anderen Dornsträuchern, schützte die Schlafstätte von Mensch und Tier vor wilden Tieren, aber auch vor Dämonen und Geistern. Die hagazissa, das Hagweib, war eine Hexe, die in der Wildnis ihr Unwesen trieb, der Gehägegrenze als Scheidelinie zwischen Urwald und Zivilisation jedoch Achtung zollte. Zum Schutz gegen Hexen war es üblich für jedes Stück Vieh einen Weißdornzweig an die Stalltüre zu nageln. Die Hagebuche. Sie zählt zu den wichtigsten Hage-Hölzern. Mit der Axt angehauen und umgeknickt, verwuchsen sie rasch mit dazwischengesetzten wildernden Brombeeren, Heckenrosen und anderen Dornsträuchern. Der zweite Name Weißbuche nimmt Bezug auf ihr weißliches Holz. Das harte, zähe und kernlose Holz war begehrt für Hackstöcke, Geschützlafetten, Schusterleisten, Dreschflegel, Radwellen und Klavierhämmer. Als der Zollstock noch händisch gefertigt wurde, war er fast immer aus Hainbuchenholz. Der Holzapfelbaum. Das harte und schwere Wildapfelholz ist im Splint weiß bis hellbraun, im Kern rötlichbraun. Für Zahnräder von Uhren und Göpelwerken (Tretmühlen) sowie für hölzerne Schrauben war es von den Handwerkern geschätzt. Aber auch die Volksheilkunde schätzt den Holzapfel sehr. Blüten und Blätter im Heißaufguss als Tee und die Rinde von daumenstarken Ästchen im Spätherbst geschält, zerkleinert und getrocknet, ergibt im Kaltansatz ein Getränk, das Zuckerkranken sehr zu empfehlen ist. Zusammenstellung der Pflanzenübersicht von Günter Wagensommerer.