Sprachförderkonzept der Grundschule Clausthal Sprache ist eine Schlüsselkompetenz, mit der sich die Kinder den Zugang zur Welt und zur Bildung allgemein erschließen. Gute Sprachkompetenzen sind eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf der Schulbahn. Damit Kinder erfolgreich am Unterricht teilnehmen können, müssen sie über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Dazu gehört, dass sie sowohl Handlungsanweisungen, Fragen und Aufforderungen in deutscher Sprache verstehen, als auch aktiv die deutsche Sprache für ihre eigene Kommunikation verwenden können. Aus diesem Grund arbeitet die Grundschule Clausthal mit folgenden Kindertagesstätten im Einzugsgebiet zusammen, damit schulpflichtige Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse schon Schulbeginn gefördert werden können: Kindergarten Kleiner Bruch Kindergarten An den Eschenbacher Teichen Kindergarten Erzstraße Kindergarten Marktstraße Kindergarten Zwergenhaus Kindergarten Berliner Straße Kindergarten Mönchstalweg Kindergarten Hahnenklee Kindergarten Buntenbock Sprachstandfeststellung vor der Einschulung Die Erziehungsberechtigten melden die gemäß 64 NSchG schulpflichtigen Kinder im Mai des Vorjahres in der für sie künftigen Grundschule an. Um festzustellen, ob und wie viele der künftigen Erstklässlerinnen und Erstklässler eines Jahrgangs Sprachförderung benötigen, erfolgt die Sprachstandsfeststellung kurz darauf ein Jahr vor der Einschulung der Kinder. Hierzu werden die Kinder zusammen mit ihren Eltern zu einem Gesprächstermin in die Grundschule eingeladen. Eine Lehrkraft führt das Gespräch mit Eltern und Kind, eine andere protokolliert. Es werden Informationen zur bisherigen Entwicklung und zum Sprachstand des Kindes gesammelt sowie das Kind durch Sprechanreize (z.b. Bilder) zum freien Erzählen ermuntert, um den aktiven und passiven Wortschatz, das Sprachverständnis, das Aufgabenverständnis und die aktive Ausdrucksweise einschätzen zu können. Die Ergebnisse werden ausgewertet und alle potentiellen Sprachförderkinder erfasst. Mit allen Kindern, bei denen nicht eindeutig ist, ob ein Sprachförderbedarf besteht, wird
das Testverfahren Fit in Deutsch (vgl. Nds. Kultusministerium 2004) durchgeführt. Der Test findet in an einem Vormittag in der Grundschule Clausthal statt und wird von einem Lehrerteam der Grundschule durchgeführt. Die Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung teilt die Schule der Landesschulbehörde bis zum 1.Juni mit. Der Sprachförderunterricht beginnt nach den Sommerferien. Jedes teilnehmende Kind hat für ein Schuljahr Anspruch auf eine Unterrichtsstunde pro Woche. Umsetzung der Sprachförderung vor der Einschulung Für die Kinder, die nach 54 a Abs. 2 Niedersächsisches Schulgesetz verpflichtet sind, im Jahr vor der Einschulung an besonderen Sprachfördermaßnahmen teilzunehmen, richtet die Grundschule einen Sprachförderunterricht zur Erwerb der deutschen Sprache oder zur Verbesserung der Sprachkenntnisse ein. Die Kinder werden meist allein oder zu zwei von einer Lehrkraft gefördert. Da die Schule nicht in unmittelbarer Nähe der betreffenden Kindergärten liegt und die Kinder nur mit erheblichem Aufwand zur Förderung in die Schule kommen könnten, wird der jeweilige Kindergarten als Sprachförderort gewählt. Hier steht der Lehrerin für die Zeit der Förderung ein Raum zur Verfügung. Themenfelder der Sprachförderung Ausgehend von den sprachlichen Schwierigkeiten der Kinder gestalten wir den Sprachförderunterricht individuell. Folgende Themenfelder sind während der Sprachförderung vorgesehen und dienen als Anregung und Orientierung: Das bin ich, Körperteile, Formen und Farben, Mein Kindergarten, Kleidung, Im Supermarkt, Tiere, In der Schule sowie Wohnen
Themenfeld Das bin ich Körperteile Farben und Formen Mein Kindergarten Kleidungsstücke Im Supermarkt Tiere In der Schule Wohnen Vorschläge für sprachliche Strukturen und Aktivitäten - Begrüßungen (Sprechmuster: Guten Morgen, Guten Tag, Hallo, Tschüss, Wie heißt du?/ Ich heiße... / Das ist..) - Spiel: Mein rechter, rechter Platz ist frei... - Bewegungslied: Das Lied über mich - Körperteile zeigen und benennen (Sprachmuster: Was ist das?/ Das ist der Arm/ das Bein/ ) - Puppe hat sich verletzt (Sprachmuster: Mein Bein/ Hals/.. tut weh!) - Farben und Formen zeigen und benennen (Sprachmuster: Das ist rot/ gelb/ rund/ eckig/ viereckig/..) - Muster zeichnen und fortsetzen - Spielzeug benennen (Das ist/ Das sind,) - Tätigkeiten in Kindergarten und Freizeit (Sprachmuster: Ich fahre Roller. Ich spiele/ male/ schneide/, Ich lese ein Buch.) - Koffer mit Kleidungsstücken; Kleidungsstücke benennen (Sprachmuster: Das ist.../ Ich ziehe einen... an) - Memory mit Kleidungsstücken basteln - Obst- und Gemüsesorten beschreiben, sehen, riechen, anfassen und probieren (Sprachmuster: Ich mag.../ ich mag nicht... / ich esse gern.../ ich kaufe.../ Mama kauft / Das ist / Das sind (Einzahl/ Mehrzahl)) - Namen für Lebensmittel kennen lernen - Tiere, Haustiere (Sprachmuster: Was macht das Tier?/ Es macht muh/ Es schläft Was frisst das Tier?/ Es frisst ) - Benennen von Gegenständen aus dem Schulalltag (Heft, Buch, Tafel, ) (Sprachmuster: Ist das ein.? (Zustimmen und verneinen)) - Anweisungen und Lagebezeichnungen verstehen und ausführen können (Sprachmuster: Das ist ein Bleistift/ ein Buch/... Leg das Heft unter/ auf/ neben / in den Ranzen/ Tisch!) - Zimmer und Einrichtungsgegenstände kennen und benennen (Sprachmuster: Ich bin in der Küche/ im Badezimmer/, In der Küche ist ein Herd. Im Badezimmer ist die Wanne.) - Familienmitglieder (Sprachmuster: Das ist mein Bruder/ meine Schwester/.. Er/sie heißt ) Der aktuelle Sprachentwicklungsstand eines Kindes wird mithilfe verschiedener Indikatoren bezüglich der Kommunikationsbereitschaft, des Aufgabenverständnisses, des aktiven und passiven Wortschatzes sowie bereits vorhandener grammatikalischer Einsichten eingeordnet und im Protokollbogen festgehalten. Anhand dieser Einordnung wird ersichtlich, auf welchem Entwicklungsstand sich das Kind befindet, welche weiteren
Fördermaßnahmen sich daraus ergeben. In einer tabellarischen Übersicht werden die Inhalte und Ziele der Förderstunden fortlaufend notiert. (Materialien siehe Anhang) Da aufgrund der individuellen Probleme der Kinder ein flexibel gestalteter Unterricht notwendig ist, greifen wir nicht auf ein spezielles Lehrwerk zurück. Der Unterricht wird von der Lehrerin selbst erarbeitet und orientiert sich somit eng am Kenntnisstand und an den Interessen der Kinder. Er stützt sich auf folgende Materialien: Daz Box, Deutsch als Zweitsprache. Finken (mit Poster, Bildkarten mit Einzelbegriffen und Geschichtenkarten, Hör-Logiko sowie 2 Hör-CDs) Fit in Deutsch, Sprachstandsfeststellung vor der Einschulung. Niedersächsisches Kultusministerium. Hannover: Hören und verstehen, Aufgaben für das Hörverstehen, Vorschule/ Schuleingang. Ursula Thüler. Schubi. Schaffhausen: 2010. Sprachförderung für 3 bis 7-jährige. Uta Oezogul. Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr: 2007. Werkstatt Deutsch als Zweitsprache, A-D. Schroedel. Braunschweig: 2003 Zwillingsbilder Memory. Trialog Verlag. Konstanz: 1996 (zu den Lauten sch, g, k, tr/dr, f, kr/gr, s, ch1) Sprachförderung während der Schulzeit Während des täglichen Unterrichts achtet jede Lehrkraft in besonderem Maße auf die Verständnisschwierigkeiten von nicht deutschen Schülern und unterstützt die Kommunikation im Klassenverband durch Gestik, Mimik und durch Visualisierung. In 3 Stunden pro Woche findet ein Sprachförderunterricht für die nicht deutschsprachigen Schüler der Grundschule statt. Der Sprachförderunterricht wird durch den Förderverein der Grundschule Clausthal finanziert. Die Unterrichtsinhalte orientieren sich an der Lernausgangslage der Schüler. Als Grundlage dienen die didaktisch-methodischen Empfehlungen für die Sprachförderung vor der Einschulung des Niedersächsischen Kultusministers: Ich und du, Sich orientieren, Miteinander leben, Was mir wichtig ist, Sich wohl fühlen.
Themenfeld Ich und du Lernen Sich orientieren Miteinander leben Was mir wichtig ist Sich wohl fühlen Vorschläge für sprachliche Strukturen und Aktivitäten - Ich-Buch gestalten, Steckbriefe erstellen - Lieblingsbuch/ -kuscheltier mitbringen, Gegenstände tasten und raten, Kim- Spiele; Bildwörterbuch erstellen - Freizeitbeschäftigungen: Sprachmuster: Was magst du?/ Ich mag / Ich mag nicht / Was ist das? - Spiel: Ich sehe was, was du nicht siehst - Farben benennen (rot, gelb, grün, blau,..) - Begrüßung und Verabschiedung (Sprachmuster: Guten Morgen/ Hallo/ Ich bin.. / Wie heißt du?) - Tätigkeiten in der Schule, Schulfächer (Sprachmuster: Ich lese/ Wir lesen (nicht)/ Darf ich?) - Schulsachen (Sprachmuster: Da ist /dort sind..) - Uhrzeiten (Sprachmuster: Wann ist..?/ Wie spät ist es?) - Ortsangaben (oben, unten, rechts, links, vorne, hinten,..) - Zimmer im Haus (Küche, Wohnzimmer,..) (Sprachmuster: Wo ist?/ Wo sind..?/ Die Kinder sind im Wohnzimmer ) - Tagesablauf (morgens, mittags, abends, nachmittags,..), Wochentage und das Jahr (Sprachmuster: Wann? /Heute ist / Es ist März.) - geometrische Formen benennen (Dreieck, Viereck, Kreis,..) - mit Formen Muster legen/ bauen - Von Familie, Freunden und Nachbarn erzählen, Namen für Verwandtschaftsbeziehungen (Sprachmuster: Er/Sie wohnt in / Sie wohnen in, Er/ Sie kommt aus, Mein/e arbeitet ) - Verabredungen (Sprachmuster: Wo/ Wann treffen wir uns?, Darf ich mitspielen?, Ich wünsche mir ) - Essen und Trinken, Tätigkeiten (Sprachmuster: Ich bringe mit./ Ich schneide. Ich schäle Äpfel.) - Wörter für Tätigkeiten kennen lernen (für Haushalt, Spiel,..) (Sprachmuster: Ich helfe / Ich spiele../..) - Spiele, Spielzeuge und Spielregeln (Sprachmuster: Zieh! Nimm! Würfle! Gib! Du bis dran. Du hast gewonnen/ verloren.) - Zukunftsvorstellungen, Berufe (Sprachmuster: Ich will mal sein) - Tiere, Haustiere (Sprachmuster: Ich habe eine/ keine Katze. Wir haben einen Hund, Meine Katze frisst/ trinkt ) - Persönliches Befinden ausdrücken (Sprachmuster: Ich bin froh/ traurig/ sauer/ fröhlich/ ) - Körperteile, Gesundheit und Krankheit (Ich habe (Zahn-) Schmerzen. Mein tut weh. Mir geht es schlecht/ gut) - Kleidungsstücke (Sprachmuster: Deine. gefällt mir. Die. (Jacke) ist zu groß/ klein.) - Natur und Wetter (Sprachmuster: Heute ist es warm/ kalt/ wolkig/ sonnig/..
Gestern hat es geregnet/ geschneit/..) Weitere Literatur: Sprachförderung als Teil der Sprachbildung im Jahr vor der Einschulung durch Grundschullehrkräfte. Niedersächsisches Kultusministerium. Hannover: 2012. Rahmenrichtlinien Deutsch als Zweitsprache. Niedersächsisches Kultusministerium. Hannover: 2002. Sprachbildung und Sprachförderung - Handlungsempfehlungen zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder. Niedersächsisches Kultusministerium. Hannover: 2011.