Ansprache des Landrats Frithjof Kühn anlässlich des 40jährigen Jubiläums und Tag der Offenen Tür der Rhein-Sieg- Verkehrsgesellschaft (RSVG) am 18.08.2012 um 11.30 Uhr, Steinstraße, Betriebshof Troisdorf-Sieglar Es gilt das gesprochene Wort! Den heutigen Tag der offenen Tür verbindet die RSVG mit den Feierlichkeiten zum 40jährigen Bestehen des Unternehmens. 1972 gegründet, reichen die Anfänge des Unternehmens jedoch weit zurück: 1914 nahm die Kleinbahn Siegburg-Zündorf ihren Betrieb durch RWE auf. 1952 wurden zur Entlastung des Bahnbetriebs - erstmalig Busse eingesetzt. 1963/1964 endete letztlich die Ära des Straßenbahnbetriebs. Fortan wurde die Personenbeförderung mit Bussen betrieben. 1963 wurde aus der Kleinbahn Siegburg-Zündorf die Siegkreis- Eisenbahn, die mit der kommunalen Neuordnung 1969 dann als Rhein- Sieg-Kreis-Eisenbahn firmierte. Aus dieser gingen die Verkehrsbetriebe des Rhein-Sieg-Kreises hervor, die schließlich 1972 mit der Siegburger Verkehrsgesellschaft mbh zur heutigen RSVG verschmolzen wurde. Oberkreisdirektor Paul Kieras stand als Aufsichtsratsvorsitzender der neu gegründeten Gesellschaft vor. Ein Mitglied des seinerzeit gebildeten Aufsichtsrates gehört bis zum heutigen Tag dem Gremium an. Es ist der Troisdorfer Kreistagsabgeordnete Leo Overath, der nunmehr 40 Jahre die RSVG begleitet, beraten und unterstützt hat. Lieber Leo, herzlichen Dank für Deinen langjährigen Einsatz und die Verbundenheit zum Unternehmen. Gern begrüße ich heute auch Herrn Dr. Walter Kiwit unter den Ehrengästen. Er war im Gründungsjahr als Aufsichtsratsmitglied und ab 1
dem Folgejahr zehn Jahre als ehrenamtlicher Geschäftsführer in der Gesellschaft tätig. Als Oberkreisdirektor stand er dem Aufsichtsrat viele Jahre als Vorsitzender vor. Kurz nach ihrer Gründung erwarb die RSVG mehrheitlich Aktien der Rhein- Sieg-Eisenbahn AG (RSE). Damals ging es der RSVG hauptsächlich um die Ausweitung ihres Liniennetzes. Die RSE bediente den Raum Oberpleis, Hennef, Waldbröhl und Asbach. 1977 dann gingen alle Liniengenehmigungen, betriebliche Einrichtungen und das Personal auf die RSVG über. Soweit der kurze historische Rückblick. Die RSVG war und ist ein leistungsfähiges und modernes Verkehrsunternehmen. Dafür steht auch der 1981 fertig gestellte neue Betriebshof im Hennefer Gewerbegebiet. Wegen der besonderen Bedeutung und mit Blick auf den ICE-Haltepunkt, hat die RSVG zum Beginn dieses Jahrtausend in Siegburg einen eigenen neuen Zentralen Omnibusbahnhofs mit eigenem Kundendienstzentrum gebaut. 2001 wurde hier in Troisdorf-Sieglar das neue Verwaltungsgebäude errichtet. Die gesamte Haustechnik des Gebäudes ist auch heute noch hoch modern, ökologisch vorbildlich und besonders wirtschaftlich. Für Fahrdienst und Werkstattpersonal wurden bedarfsgerechte Sozialräume eingerichtet. Zu organisatorischen Veränderungen im Sinne einer wirtschaftlichen Betriebsführung führte 1999 die Gründung des Tochterunternehmens Bus- und Bahn- Verkehrsgesellschaft mbh des Rhein-Sieg-Kreises (BBV). 2
Bestimmte Betriebszweige, wie zum Beispiel der Reise- und Gelegenheitsverkehr, können hierüber abwickeln werden. Rückblickend eine kluge Entscheidung: Die Personalkosten in der Unternehmensgruppe sind seit dieser Zeit mit 17 Mio. Euro jährlich nahezu konstant geblieben. Das hilft uns im Wettbewerb und sichert die vielen Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RSVG BBV und RBV. Nach der Linienbereinigung mit der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) im Jahre 2004 fährt die RSVG heute nahezu ausschließlich im rechtsrheinischen und die RVK im linksrheinischen Kreisgebiet. Um die übernommenen Mitarbeiter nicht schlechter zu stellen, wurde ein weiteres Tochterunternehmen, die Rechtsrheinische Bus- Verkehrsgesellschaft mbh (RBV) gegründet. Innovativ erwies sich das Unternehmen auch immer wieder bei der Optimierung des Verkehrsangebotes. So führte die RSVG im Jahre 1985 als erstes Unternehmen in NRW den Anruf-Sammelverkehr mit Taxen (AST Verkehr) ein. Auch der Schülerverkehr wird optimiert. Zurzeit läuft die Neuorganisation im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Vorreiter war bei diesem ehrgeizigen Projekt die Stadt Troisdorf. Durch eine Entzerrung der Schulanfangszeiten konnte eine Einsparung von Bussen bei gleichzeitiger Verbesserung der Beförderungsqualität erreicht werden. Zum Portfolio der RSVG zählt auch die Beförderung behinderter Kinder von und zu Ausbildungseinrichtungen im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises. Die Stärken der RSVG liegen dabei bei einer individuellen und bedarfsgerechten Disposition dieses Schülerspezialverkehrs über Taxen und Kleinbusse. Technisch gesehen ist die RSVG stets auf dem neuesten Stand und durchaus vergleichbar mit ihren großen Nachbarn in Köln und Bonn. 3
So hat die RSVG als erstes Unternehmen in der Region einen Probebetrieb mit Midibussen im Linienverkehr durchgeführt und setzt erdgasbetriebene Busse im Linienverkehr ein. Der Einsatz von Niederflurbussen und mittlerweile auch der Einsatz von Katalysator-Technik und Abgasnachbehandlung gehört seit Jahren zum Standard. Rund drei Mio. Euro werden in diesem Jahr in 15 neue Busse investiert, um die 190 Busse große Fahrzeugflotte auf einem modernen Stand zu halten. Über die neuen Bordrechner werden die Fahrgäste schon bald Echtzeitinformationen über die Abfahrt ihres Busses erhalten. Gleichzeitig werden Ticket-, Vertriebs- und Kontrollmöglichkeiten, Fahrgastinformationen sowie digitalen Sprechfunk mit der Leitstelle möglich. Die Leitstelle wurde bereits im vergangenen Jahr grundlegend modernisiert. Verbunden mit dynamischen Anzeigetafeln an den Haltestellen kann signalisiert werden, in wie viel Minuten der nächste Bus kommen wird. Demnächst werden auch die Fahrgäste der RSVG über das zentrale Auskunftssystem im Internet und auf dem Smartphone mit Echtzeitdaten über die Ankunft ihrer Busse versorgt. Auch vertriebsseitig hat sich die Unternehmensgruppe innovativ und kundennah aufgestellt. Mit einem Netz von zurzeit 30 Verkaufsstellen deckt sie fast alle im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis vertretenen Städte und Gemeinden ab. In Siegburg und Troisdorf gibt es eigene Kundenzentren. Federführend für alle Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund Rhein-Sieg betreibt die RSVG einen Online-Ticket-Shop. Im Wettbewerb kommt es nicht nur darauf an, Fahrleistungen wirtschaftlich günstig zu erbringen, sondern auch auf die Qualität der Leistungen zu achten. Dazu gehören die Dienstleistungen gegenüber den Fahrgästen, die Sauberkeit der Busse und das Auftreten des Personals. 4
2011 wurde ein Fahrgastbeirat gegründet, dessen Mitglieder ich an dieser Stelle auch recht herzlich begrüße. Zunächst ist die RSVG mit der Erbringung der Verkehrsleistungen im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bis zum 31.12.2016 betraut worden. Wie es dann weitergeht, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Ein wichtiger Aspekt zum Schluss: Die RSVG ist mit ihren 463 Beschäftigten ein großer Arbeitgeber im Rhein-Sieg-Kreis. Und sie ist ein beliebter Ausbildungsbetrieb für angehende Fachkräfte im Fahrbetrieb, Kfz-Mechatroniker und Bürokaufleute in unserer Region. Die Verwaltungs- aber auch die Werkstattmitarbeiter der RSVG zeichnet eine besondere Qualifikation aus: Viele von ihnen dürfen Busse fahren. Sie helfen im Spitzenverkehr aus oder kommen immer dann zum Einsatz, wenn Not am Mann ist. Mit ihrer Flexibilität und Motivation tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RSVG wesentlich dazu bei, dass die RSVG auch im zwischenbetrieblichen Vergleich deutschlandweit immer wieder vordere Plätze einnimmt. Hierfür gebührt ihnen an dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank. Wir wissen alle: Trotz aller Anstrengungen des Unternehmens werden Dienstleistungen im ÖPNV immer verlustbehaftet sein. Kreis und Kommunen wenden in jedem Jahr erhebliche Mittel zur Verlustabdeckung des gesamten ÖPNV-Angebotes im Rhein-Sieg-Kreis auf. Wir danken in diesem Zusammenhang den Entscheidungsträgern in den kommunalen Gebietskörperschaften für den hohen Stellenwert, den sie einem leistungsfähigen ÖPNV im Rhein-Sieg-Kreis beimessen. In den 40 Jahren ihres Bestehens hat sich die RSVG zu einem starken und vielseitigen Dienstleister im Rhein-Sieg-Kreis entwickelt. Wenn an einem Wochentag bis zu 100.000 Fahrgäste die angebotenen Leistungen nutzen, zeugt dies von einer breiten Akzeptanz bei unseren Bürgerinnen und Bürgern. 5
Bitte halten Sie uns allen die Treue und benutzen weiterhin fleißig unsere Busse. 6