Gas in der europäischen Netzplanung. 6. EUM-Fachtagung Eva Klotz Prognos AG Flensburg, 01.04.2016



Ähnliche Dokumente
KLIMASCHUTZ IN PFAFFENHOFEN Wo steht die Stadt und was ist möglich?

Energieeffizienz-Initiativen der EU

Globale energiepolitische Herausforderungen 2050*

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in Zukunft

Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland Entwicklung im Zeitraum und mögliche Ausbaupfade 2020/2030

ECO21, ein Energieeffizienz Programm für Energieversorger Cédric Jeanneret SIG, Membre de la direction de la transition énergétique

Energiewende in Deutschland

Einstieg in den Ausstieg - Energiepolitische Szenarien für einen Atomausstieg in Deutschland

Energiewirtschaft. Energieprognosen - Was steckt dahinter? Referent: Heiko Fechtner. Institut für Elektrische Energietechnik

Fachtagung Elektromobilität

Entwicklung des realen BIP im Krisenjahr 2009

Europäische Energiepolitik: Aktuelle Herausforderungen und Chancen

Energy BrainReport Standardszenario zur Strompreisentwicklung bis 2040 LESEPROBE

Sektorübergreifende Energiewende Robuste Strategien, kritische Weichenstellungen 2030 Schwerpunkt Wärmesektor

Stromperspektiven Schweiz: Welche Optionen haben wir?

Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Was bedeutet die Energiewende für die Energiepreisentwicklung?

Kommunale Energiestrategien

Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen. Dr. Hubertus Bardt 21. Mai 2015, Köln

Erneuerbare Energien spielen eine Schlüsselrolle in einer Strategie für: Warum ERENE?

EUA-Preiseinfluss auf den Spotmarktpreis für Strom 2013 und Kurzstudie im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V.

Stromspeicher in der Energiewende

Photovoltaik - Speicherung und Eigenverbrauch

Versorgungssicherheit, Marktöffnung und Klimapolitik. Energie Apéro 19. Januar 2010 Dr. Beat Deuber, Leiter Handel BKW FMB Energie AG

Das Energiekonzept der Bundesregierung Bremse oder Antrieb für eine gestärkte Rolle der Stadtwerke im Energiemarkt?

Energiewende neu denken Das Strommarktdesign der Zukunft

Neue Berufsfelder durch ökologischen Umbau im Energiesektor

Den europäischen Emissionshandel flankieren: Chance und Grenzen unilateraler CO2-Mindestpreise Umweltstiftung WWF Deutschland Pressebriefing

Gehen der Energiewirtschaft das Geld und die Ideen aus? 16/09/2013 Carsten Petersdorff

Stromperspektiven 2020 neueste Erkenntnisse Energie-Trialog PSI Villigen, 20. Juni 2007

Szenarien Erneuerbarer Stromversorgung für Brandenburg-Berlin

Greenpeace Energy und die Energiewende

Status Quo der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg

IKT für das Hybridnetz der Zukunft

KLIMASCHUTZ IN EBERSBERG

Zukunft der Verteilnetze

CO 2 -Ziele der Bundesregierung im Wärmebereich unrealistisch PwC-Standpunkt zur Energiewende

EXPERTENGESPRÄCH NEP Einblick in die Umsetzung des Szenariorahmens Dr. Roland Bauer 3. Juni 2015

Wie sichern wir die Versorgungssicherheit?

Haupthandelsströme Erdöl

Energiewirtschaft SS Eigenleistungsschein: Strategischer Pipelinebau. Referenten: Julia Laux und Carsten Grimberger

Smart Grid Umfrage Copyright GlobalCom PR-Network GmbH Juli 2011

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

Biobasierte Wasserstoffwirtschaft sicher, nachhaltig und kostengünstig

Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft

Wie erfolgreich waren Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Vergangenheit beim Klimaschutz?

2. Forum Klimaökonomie Energie, Wirtschaft und Klima im Wettbewerb? 16. März 2015, Berlin

Energiewende. im Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sigismund KOBE. Institut für Theoretische Physik Technische Universität Dresden

Warum Deutschland neue Netze braucht! Energieeffizienzmesse Frankfurt

Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ermöglicht die sektorenübergreifende Energiewende

Biogasanlagen in Rheinland-Pfalz 2007

Energieeffizienz Bundes- und Landesgesetze. Klaus Dorninger MBA

Interne Bestellung. Prognose und Umrechnung des Kapazitätsbedarfs

Einfluss des Ausbaus der Photovoltaik auf den Betrieb von herkömmlichen Grundlastkraftwerken in Deutschland

Masterplan 100% Klimaschutz Angebote für Kommunen

Blauer Himmel. Mit blauer Energie die Zukunft gestalten. Ci reperum delendam sunt temqui ium imendis quo

KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG UND ERNEUERBARE ENERGIEN: ZUKUNFTSPOTENZIALE DER KOMMUNEN

Trends und neue Geschäftsmodelle in der Energiewirtschaft - energytalk Graz

Potentialstudie Erneuerbare Energien im Landkreis Biberach Kann der Landkreis Biberach die Energiewende bis 2022 erreichen?

Integriertes Klimaschutzkonzept Kreis Siegen-Wittgenstein und acht Städte und Gemeinden

Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Münster. 11. Juni 2014, Hafenplatz 1

Erkenntnisse aus dem Wissenschaftlichen Symposium Energieunion ohne Kernenergie Utopie oder Perspektive?

Neue Energie für das Saarland. Friedrich-Ebert-Stiftung, 25. November 2010

Der Netzausbau im Rahmen der Energiewende

Ökostrom Erzeugung, Transport und Marktintegration Vortrag zur Jahrestagung des FVS Forschungsverbund Sonnenenergie

Netzentwicklungsplan Strom 2025, 2. Entwurf Dr.-Ing. Stefan Fenske / ÜNB

Vorschlag für die Förderung der KWK - KWKG 2015

SaarLB-Trendstudie Erneuerbare Energien

Nachhaltigkeit in der gewerblichen Wäscherei

EchazStrom. Strom. 100 % Wasserkraft und 0 % CO 2. Für Privat- und Geschäftskunden. Gültig ab 1. Januar 2010

Anhang Pressemitteilung Internet. Umlage für erneuerbare Energien verteuert Strompreis

Ein Jahr Energiewende - wie geht die Reise weiter?

Lokal, regional, national, global Die Perspektiven der Energiestrategie Dr. Walter Steinmann, Direktor, Bundesamt für Energie

Pressestatement Dr. Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

Masterpräsentation Erneuerbare Energien. R+V-KompetenzZentrum Erneuerbare Energien. Ihr Partner im Maklermarkt

ENERGIEWENDE IN BAYERN. Energiewende in Bayern

Weltenergieverbrauch. Bild 2.1.2: Weltenergieverbrauch [10 18 J] Prognose Jahr

Quelle: energie.concept.bayern. ecb GmbH & Co.KG Hochriesstraße Prien am Chiemsee

Mit Pumpspeicherkraftwerken

Studie: Schöne neue Verkehrswelt

Aktuelle politische Rahmenbedingungen für Biogasanlagen BioFit Schulungs-Seminar in Hannover

Leistungsbedarf der Verteilnetzbetreiber

CRM im Zeitalter der Digitalisierung. Marcus Bär Mitglied der Geschäftsführung CAS Mittelstand

Integration der Märkte. Vorstand DI (FH) Mag. (FH) Martin Graf, MBA

BHKW-Förderung im Land Bremen

Vernetzt denken! Innovative Leitungsnetze der Zukunft

Wie viel Sicherheit kann ich mir leisten?

Die Versorgungsaufgabe des Gases in einem regenerativen Versorgungssystem. Dipl. Ing. Markus Last Forschungscluster Gas im Energiesystem

Marktvorteile nutzen und Chancen erkennen: Barrierefreier Tourismus in Europa. Dr. Victoria Eichhorn Hochschule Fresenius

Gekoppeltes Energiesystemmodell für den Energieumstieg in Bayern

NeckarStrom. Strom. 100 % Wasserkraft und 0 % CO 2. Für Privat- und Geschäftskunden. Gültig ab 1. Januar 2010

Was macht Detmold zum Klimaschutz. Klimaschutz in Europa voneinander lernen gemeinsam Handeln

Markt-Netz-Modell Strom

Power-to-Gas Neue Energiespeichertechnologie der Zukunft

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Sie nehmen Gas, wir steuern was bei.

Wettbewerb im Speichermarkt

Die Einbindung erneuerbarer Energien ins Smart Grid - Wie wird die zukünftige Energieversorgung nachhaltig sichergestellt

Infoblock. Ihr Gasentgelt. Ihr Verbrauchszeitraum. Ihre Vertragsnummer. Ihr Rechnungsendbetrag / Gutschrift. Ihre Kontoangaben

KOMMENTAR I: Wie wichtig ist Fernwärme für NRW

Transkript:

Gas in der europäischen Netzplanung 6. EUM-Fachtagung Eva Klotz Prognos AG Flensburg, 01.04.2016

Agenda 01 Hintergrund und regulatorischer Rahmen 02 Einflüsse auf die Höhe des Gastransportbedarfs 03 Entwicklung des jährlichen Gasbedarfs in Deutschland und Europa 04 Fazit 2

Hintergrund: die kontroverse Rolle von Gas bei der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft Gt CO2 Gegenüberstellung: CO2-Emissionen fossiler Reserven und CO2 Budget ab 2015 3500 3.100 3000 363 Braunkohle 2500 2000 1.643 Steinkohle 1500 1000 1143 843 50 % <2 C 66 % <2 C 418 Gas 500 0 393 243 CO 2 Budget 50 % <1,5 C 66 % <1,5 C 1 2 676 Öl CO 2 Emissionen fossiler Reserven Quellen: IPCC 2014 Synthesis Report; New Climate Institut 2016; BGR 2015; CO 2 -Ausstoß 2011-2014: 157 Gt CO 2 3

Aktuelles Projekt im Auftrag des BMUB zum Thema Gas in der europäischen Netzplanung: Potenziale und Maßnahmen einer klima- und umweltgerechten Energieversorgungssicherheit im Kontext der Abhängigkeit der EU von Gasimporten Können durch mehr EE/ Effizienz Kosten bei der Netzinfrastruktur gespart werden? Analyse nationaler Netzentwicklungspläne und Szenarien Zentrale Forschungsfragen Werden in den der Gasinfrastrukturplanung auf EU-Ebene zugrundeliegenden Szenarien die Optionen zur Vermeidung von Erdgasverbrauch (erneuerbare Energien und Energieeffizienz) adäquat dargestellt? EE- Ausbau Gas Infrastruktur Effizienz Berücksichtigen diese Szenarien die bestehenden nationalen und EU-weiten Ziele für diese Bereiche sowie die Möglichkeit einer Anhebung des Effizienzziels für 2030 auf 30 %? Versorgungs - auftrag 4

Regulatorischer Rahmen: EU-Politik und Gasnetzentwicklungspläne Politiken & EU Prozesse EU Politik: Ziel: Schaffung einer Energieunion Winterpaket 2016 zur Gasversorgungssicherheit Notfall- und Präventionspläne Diversifizierung der Versorgung z.b. südlicher Gaskorridor Energieeffizienz Strategie für erneuerbare Wärme und Kälte LNG-Strategie & Gasspeicher: TEN-E Verordnung mit Projects of Common Interest (PCI): 3rd energy package (Directive 2009/73/EC) Planungsprozesse Gasnetz Plan Region Häufigkeit TYNDP Europa Alle 2 Jahre GRIP 6 Regionen Europas Nationale Gasnetzentwicklungspläne Länderebene Alle 2 Jahre 1-x Jahre seit 2009 2011 2012 (D) 5

Agenda 01 Hintergrund und regulatorischer Rahmen 02 Einflüsse auf die Höhe des Gastransportbedarfs 03 Entwicklung des jährlichen Gasbedarfs in Deutschland und Europa 04 Fazit 6

Die Auslegung von Gasinfrastruktur wird von einer Vielzahl von Determinanten beeinflusst Einflussfaktoren GÜP Entries Nutzung der Speicher Exits VNB / Endkunden Biogas / PtG Gastransportbedarf Kraftwerke Förderung Transits Industrie am FNB Netz 7

Für die Auslegung von Gasnetzen ist der Spitzengasbedarf und das angestrebte Sicherheitsniveau entscheidend Strompreis CO 2 Preis Gaspreis Kohlepreis Strombedarf Wärmepumpen Gasbedarf jährlich Gaspreis Kälteperioden Lastkurven Buchungen. Brennstoffpreise Wärmebedarf EE-Stromerzeugung Energieeffizienz Industrie Fernwärme Gebäude Spitzengasbedarf Kraftwerke Endkunden Energieintensität Entwicklung BIP

Agenda 01 Hintergrund und regulatorischer Rahmen 02 Einflüsse auf die Höhe des Gastransportbedarfs 03 Entwicklung des jährlichen Gasbedarfs in Deutschland und Europa 04 Fazit 9

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs Gas in Deutschland in TWh (Brennwert) 2000-2014 Quelle: BDEW/ AG Energiebilanzen (Primärenergieverbrauch Erdgas), FNB-Berechnung (Temperaturbereinigte Werte) 10

Gas conusmption [TWh] Historischer Gasverbrauch und Zukunftsprognosen im Rahmen des Netzentwicklungsplans - Deutschland Gasverbrauch in Deutschland seit 1990 und in den Szenarien des NEP 2015 [TWh] 1000 Historischer Bedarf Szenarien NEP 2015 900 800 Gasverbrauch gesamt 700 * 600 500 400 300 Gasverbrauch Endenergie 200 100 Gasverbrauch Kraftwerke 0 1990 1995 2000 2005 2010 2014 2010 2015 2020 2025 2030 Transformation input Final non-energy consumption Final energy consumption - Transport Final energy consumption - Industry Final energy consumption - Tertiary and other Final energy consumption - Residential High gas demand scenario Mid gas demand scenario Low gas demand scenario Gross inland consumption - Total Quellen: [Eurostat 2015], [FNBGas 2015] 11

Entgegen dem Trend der letzten Jahre wird in den Szenarien des TYNDP ein steigender Gasbedarf erwartet Gas conusmption [TWh] Gasverbrauch der EU 28 seit 1990 und in den Szenarien des TYNDP 2015 [TWh] Historischer Bedarf Szenarien TYNDP 2015 6000 5000 Gasverbrauch gesamt 4000 3000 2000 * Gasverbrauch Endenergie 1000 Gasverbrauch Kraftwerke 0 1990 1995 2000 2005 2010 2014 2010 2015 2020 2025 2030 Transformation input Final non-energy consumption Final energy consumption - Transport Final energy consumption - Industry Final energy consumption - Tertiary and other Final energy consumption - Residential Scenario "GREEN" Scenario "GREY" Gross inland consumption - Total Sources: [Eurostat 2015], [ENTSOG 2015 e] 12

In älteren TYNDPs war der prognostizierte Gasbedarf noch höher Gas demand [TWh] 5163 4833 5202 4691 4575 4505 3999 Gasbedarf in vorherigen TYNDPs im Vergleich in TWh 8000 7000 6000 5000 4000 3000 4.601 4.641 4.680 4.742 4.828 4.913 2000 1000 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2030 2032 2034 Historical demand TYNDP 2010 TYNDP 2011 TYNDP 2013 TYNDP 2015 green TYNDP 2015 grey Quelle: ENTSOG 2010, ENTSOG 2011, ENTSOG 2013, ENTSOG 2015 13

Im Vergleich liegen die Szenarien des TYNDP im oberen Bereich Primärenergiebedarf Gas in der EU 28 in verschiedenen Szenarien in TWh 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 TYNDP "green" TYNDP "grey" DG Energy Trends IEA new policies IEA current policies IEA 450 Greenpeace energy [r]evolution * * Daten für OECD Europa 0 2014 2020 2025 2030 Quelle: ENTSOg 2015, DG ENER 2013, Greenpeace 2015, IEA 2015 14

Agenda 01 Hintergrund und regulatorischer Rahmen 02 Einflüsse auf die Höhe des Gastransportbedarfs 03 Entwicklung des jährlichen Gasbedarfs in Deutschland und Europa 04 Fazit 15

Zusammenfassung & Fazit Auf nationaler und europäischer Ebene gibt es etablierte Netzentwicklungspläne Trend der letzten Jahre zeigt einen sinkenden Gasbedarf Die den NEPs zugrunde liegenden Szenarien gehen von nahezu stagnierendem Gasbedarf aus Szenarien mit verstärktem Klimaschutz durch Energieeffizienz und EE- Ausbau führen zu sinkendem Gasbedarf Ausbaubedarf des Gasnetz wird durch weitere Treiber beeinflusst L- und H-Gasumstellung in Deutschland Gasimporte und Versorgungssicherheit sind damit in Europa ein wichtiges Thema Rolle von Gas in den nächsten Jahrzehnten unklar, Infrastrukturplanung ist erforderlich, aber es besteht Gefahr des Lock-Ins 16

Eva Klotz Prognos AG Goethestr. 85 D-10623 Berlin Tel: +49 30 520059-244 E-Mail: eva-maria.klotz@prognos.com 17