Erfolgreich an der Börse in harten Zeiten (von D. Wormstall)



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Transkript:

Erfolgreich an der Börse in harten Zeiten (von D. Wormstall) Die Jahre, in denen ein Unternehmen nur ein dot.com an den Firmennamen anhängen musste, um an der Börse erfolgreich zu sein, sind vorüber. Vorbei die Zeiten, in denen man mit Aktien wie Yahoo oder Amazon schnell mal eben ein paar tausend Dollar machen konnte. Vorbei auch die Zeiten, in denen sich Aktien um mehr als $20 nach oben oder unten bewegten an einem einzigen Tag. Die harte Wirklichkeit hat die utopischen Versprechungen und wahnwitzigen Gewinnvorstellungen einer ganzen Branche eingeholt, zu nicht realisierbaren Vorstellungen verblassen lassen und auch dem allerletzten Optimisten klargemacht, dass die New Economy den gleichen Regeln und Gesetzen folgt, wie die Old Economy. Wer geglaubt hat, das Internet würde den Regelkreislauf von Angebot und Nachfrage, von Gewinn und Verlust, von steigenden und fallenden Zinsen neu definieren, der sieht sich jetzt eines Besseren belehrt. Unternehmen gleich welcher Branche können langfristig nur bestehen, wenn sie gewinnbringend arbeiten. Lange Verlustphasen müssen irgendwann ausgeglichen werden, das war immer so und wird auch in Zukunft so bleiben. Manch ein phantasievolles Geschäftsmodell hatte nie eine Chance, in der virtuellen Welt wirklich bestehen zu können. Oder wie wollte man wohl wirklich Schuhe über das Internet verkaufen? Die Grafikdesigner und Programmierer haben sich das perfekt ausgedacht, der Internetauftritt war sauber geplant und umgesetzt und dann kommt am Schluss doch noch der Kunde daher und möchte doch tatsächlich die Schuhe vor dem Kauf anprobieren. Ja, wer konnte denn mit so etwas rechnen? Realismus war nicht die Stärke der Unternehmensgründer, Spekulanten und Investoren während der Boomjahre des Internets. Aber gerade dieser Realismus gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines Traders oder Investors. Bei allen Spekulationen sollte man immer auch eine Portion gesunden Menschenverstandes mitbringen. Zwar verringert sich mit abnehmender Anlagedauer auch der Aufwand, die fundamentale Situation komplett analysieren zu müssen, dennoch darf das nicht dazu führen, dass realistische Gewinnmöglichkeiten ignoriert werden. Die erste Aufgabe eines Investors oder Traders besteht darin, die in seinem Depot befindlichen Werte einer ständigen, kritischen Prüfung zu unterziehen. Stellt man bei der Analyse fest, dass die einzelnen Gründe für den Einstieg in die Position nicht mehr gegeben sind, dann sollte man sich von diesem Wertpapier trennen. Das gilt insbesondere natürlich für Tradingpositionen, die ohnehin nur für einen kurzen Zeitraum gehalten werden. Neben der ständigen Analyse gibt es andere Möglichkeiten, das eigene Kapital auch in schwierigen Börsenzeiten zu erhalten, bzw. zu vermehren. Und es gibt Fallen und Situationen, derer man sich bewusst sein sollte. Dazu gehören: Psychologischer Bias Studien der SEC (amerikanische Börsenaufsicht) zufolge setzen 80% aller Anleger bei ihren Wertpapiergeschäften auf steigende Kurse. Nur 20% bedienen sich auch der fallenden Kurse als Möglichkeit, Gewinne zu erwirtschaften. Die Mehrheit der Anleger sieht die Börse somit nur dann positiv, wenn sie steigt. Ein erster Schritt hin zu mehr Erfolg an den Börsen, auch in harten Zeiten, ist es also, diese nicht als solche zu definieren. Man muss die Scheu davor verlieren, auch in fallenden Märkten Geld zu verdienen. Aus der Sicht eines Anlegers gleich, wie lange der Anlagezeitraum ist - muss die Börse insgesamt als neutral betrachtet werden. Es ist weder gut, noch ist es schlecht, wenn Kurse steigen und das gleiche gilt für fallende Kurse. Lediglich in seitwärts gerichteten Märkten verliert diese Sichtweise an Bedeutung, da es in solchen Situationen nur sehr wenige gewinnbringende Strategien gibt. Die neutrale Betrachtung der Börsenbewegung erlaubt es dem Trader, die eigene Psychologie so zu verändern, dass es keine Barrieren mehr gibt, an fallenden Kursen zu partizipieren. Hat der Trader hingegen diese innerliche Einstellung nicht, wird er im Unterbewusstsein immer nach Hinderungsgründen suchen, nicht in einen fallenden Markt hinein zu investieren. Die technischen Möglichkeiten heute über den elektronischen Handel an den Bewegungen der Märkte teilzunehmen sind ausgereift und auf breiter Basis vorhanden. Sie können von jedermann genutzt werden. Gewinne können auf beiden Seiten des Marktes erwirtschaftet werden und die Geschwindigkeit des Zugangs zur Börse ist in den meisten Fällen auch ausreichend.

Risikominimierung Eines der wichtigsten Kriterien langfristig erfolgreich an den Börsen agieren zu können, ist das Risiko so gering wie nur irgend möglich zu halten. Es ist daher weitaus wichtiger sich selbst so einzustellen, dass man gewillt ist den Verlust so gering wie möglich zu halten, als ständig darüber nachzudenken, wie man den Gewinn möglichst maximiert. Wenn man die Verluste gering halten kann, dann ergeben sich automatisch mit der Zeit Gewinne. Da man an der Börse in der Regel eine 50/50 Chance auf Erfolg hat (wenn man mal die Seitwärtsbewegung außer Acht lässt), genügt es vollkommen, auftretende Verluste möglichst gering zu halten. Die Erfolge stellen sich schon ein, da man nicht immer nur Verlierer wählen wird. Die Strategie eines Traders oder Investors sollte es also sein, sein Kapital zu erhalten. Insbesondere auch deshalb, weil hohe Verluste nur schwer wieder auszugleichen sind. Wenn man 10% seines Accounts verliert, dann muss man nur etwas mehr als 11% zurückholen, verliert man hingegen 50% seines Accounts, dann muss man immerhin 100% der noch vorhandenen Summe wieder zurückholen. In den meisten Fällen ist das unmöglich, da die Gewinnerwartung des jeweiligen Traders zu sehr steigt. Durch den hohen Leistungsdruck das Konto wieder ausgleichen zu wollen, akzeptiert der Trader eine zu hohe Gewinnerwartung pro Position und verlässt letztendlich die meisten Trades mit Verlusten. Hier hilft nur Disziplin, die Erwartungshaltung möglichst gering zu halten. Stoplossmanagement Es gibt ganz unterschiedliche Abhandlungen über das Setzen von Stoplosspunkten. Zumindest aber wird es in der Literatur vielfach angesprochen, leider aber in der Realität nur selten rigoros umgesetzt. Da sich Märkte nun einmal in beide Richtungen bewegen können und man mit der eigenen Position (bei einer einfachen Strategie, die auf nur eine Richtung pro Aktie abzielt) nur auf einer dieser Seiten stehen kann, ist es unerlässlich die jeweils andere Seite des Marktes durch einen Stoploss abzusichern. Mathematisch betrachtet stellt das Stoplossmanagement kein großes Problem dar, es lässt sich auf rein mechanischer Basis in fast jede Handelsstrategie integrieren. Die Probleme entstehen immer in der Umsetzung der zuvor definierten Regeln. Hierzu bedarf es mentaler Stärke. Die T-Aktie beispielsweise hat ein Allzeithoch von immerhin 104 erreicht. Es wäre ein leichtes gewesen, einen so genannten natürlichen Stop bei etwa 100 zu setzen (siehe Bild 1). Vielleicht haben diesen Stop auch tatsächlich viele Investoren eingesetzt, aber sie haben den Stop nur mental gesetzt, nicht in ihrem Depot. Die Folge davon ist, dass die Mehrheit der Anleger ihre T-Aktien noch immer hält. Bild 1

Für das Management von Stoplosspunkten gibt es verschiedene Techniken. Der erste Stop einer geöffneten Position sollte der so genannte Protective Stop sein, der das Kapital gegen einen zu hohen Verlust schützt. Der nächste Schritt ist ein Break Even Stop, der die Position dann schließt, wenn sie auf das Niveau des Einstiegs zurückfällt. Dieser Stop kann die Kommissionskosten mit einbeziehen. Und schließlich wird ein nachlaufender Stop genutzt, der die Position im Gewinnfall schützt und einen Teil der auflaufenden Gewinne sichert. Ein solches Stoplossmanagement muss in jedem Fall an die Höhe des eigenen Kontos angepasst werden. Wie man das macht, kann man in Seminaren zum Thema erlernen. Nähere Informationen erhält man, wenn man beispielsweise eine E- Mail an info@tradenetconsulting.com schickt. Volatilität Nicht nur das Risiko und die Stoploss Punkte, sondern auch die Volatilität des Marktes spielen eine Rolle für den Erfolg eines Investments. Als die Märkte in April 2000 richtig zu fallen begannen, nahm zunächst die Volatilität zu. Durch das hohe, am Markt gehandelte Volumen stiegen auch die täglichen Preisbewegungen der einzelnen Aktien. Dieses Phänomen tritt jedoch nur am Anfang eines Trends auf. Je länger der Trend andauert, desto mehr nimmt die Volatilität wieder ab. Ganz besonders dann, wenn der Markt in eine Seitwärtsphase übergeht. Im Moment befindet sich der Volatilitätsindex auf einem historischen Tief. Bei einem Konto mit weniger als 100.000 EUR bedeutet das, dass in kurzfristigen Zeiträumen in etwa mit einem Gewinn gerechnet werden kann, der ein Prozent des Accounts nicht, oder nur selten übersteigen wird. Das gilt pro Position. Die Volatilität der einzelnen Aktien ist so gering, dass ein solcher Gewinn es zwingend notwendig macht, den Stoplosspunkt sehr eng an den derzeitigen Kurs heranzuziehen. Es ist in Zeiten geringer Volatilität also notwendig, auch die eigenen Gewinnerwartungen herabzusetzen. Opportunitätsfaktor Insbesondere für Investoren spielt der Opportunitätsfaktor eine wichtige Rolle. Zwar haben diese meistens ihre Konten diversifiziert und halten verschiedene Positionen im Depot, das alleine reicht aber nicht aus, um über eine längere Seitwärts- oder Abwärtsbewegung hinweg erfolgreich zu agieren. Wer beispielsweise die letzten Jahre die Verluste in seinem Depot ausgesessen hat, konnte nur dann Gewinne erwirtschaften, wenn nicht das gesamte Kapital gebunden war. Da er u. a. auf der Short Seite hätte Geld verdienen können, hat er sich einige gute Gelegenheiten entgehen lassen. Das gilt natürlich für beide Seiten des Marktes. Denn auch in Zeiten geringer Unternehmensgewinne gibt es immer wieder steigende Aktienkurse, wenn auch nur vereinzelt. Diese entgangenen Gelegenheiten sind in den Opportunitätsfaktor einzurechnen und stellen für den jeweiligen Investor einen theoretischen Verlust dar, da er in dieser Zeit Gewinne hätte erwirtschaften können, wenn auch nicht mit seinen wirklich im Depot befindlichen Wertpapieren. Es geht bei der Absicherung des eigenen Depots also immer auch darum, Verluste möglichst am Anfang, wenn sie noch gering sind, zu akzeptieren, die Positionen glatt zustellen und dafür neue Gelegenheiten zu suchen, die bessere Aussichten bieten. Absicherung Insbesondere dann, wenn man mit seinen Wertpapieren an der Börse Gewinne erzielt hat, ist die Möglichkeit interessant, sein Depot mit einer Versicherung auszustatten. Man weicht dazu auf andere Wertpapiermärkte aus, um solche Versicherungspositionen aufzubauen. Als Beispiel soll wieder die Telekom dienen (siehe Bild 1). Der Investor hat mit der Aktie den Höchststand im Februar 2000 erreicht und möchte nun den erzielten Gewinn absichern. Gleichzeitig möchte er aber die Aktien behalten, denn es ist ja möglich, dass sie weiter steigen. Um bei fallenden Kursen seinen Gewinn nicht wieder abgeben zu müssen, kauft der Trader jetzt Put-Optionsscheine. Über den vollelektronischen Handel im Xetrasystem kann man beispielsweise in Deutschland weit mehr als 10.000 Optionsscheine handeln. Ein Put-Optionsschein gibt dem Käufer während eines bestimmten Zeitraumes das Recht, die Option auszuüben und damit die zugrundeliegende Aktie zu einem vorher festgelegten und mit dem Optionsschein bekannt gegebenen Preis zu verkaufen. Der vorher festgelegte Preis, der so genannte Strike Preis soll in diesem Beispiel 100 EUR betragen. Da die Telekom Aktien im Februar 2000 etwa 104 EUR kosteten und wir das Beispiel für diesen Zeitraum betrachten, kann der Investor die zukünftige Entwicklung in Ruhe abwarten. Sobald die Aktie 100 EUR nach unten durchbricht, setzt die Absicherungsfunktion des Put-Scheines ein. Da der festgelegte

Verkaufspreis über den Optionsschein 100 EUR beträgt, kann der Besitzer des Scheines jederzeit (sofern die Option mit einem amerikanischen Recht ausgestattet ist) das Optionsrecht ausüben und die in seinem Besitz befindlichen Aktien zu 100 EUR verkaufen. Durch dieses Recht kommt es natürlich zu Preissteigerungen bei dem Optionsschein selbst. In der Praxis kommt es daher auch selten zu einer Ausübung des Optionsrechtes, da der Optionsschein selbst ja auch normalen Preisschwankungen ausgesetzt ist. Die zu erwartenden Kursgewinne des Scheines gleichen den Verlust in der Aktie aus. Der Schein selbst kann normal an der Börse gehandelt werden. Natürlich ist es notwendig sowohl die Anzahl der Aktien als auch die Anzahl der Optionsscheine aufeinander abzustimmen, so dass nicht zuviel Geld in den Optionsschein investiert wird und bei gegenläufiger Kursentwicklung der Aktie das anfangs in den Schein investierte Kapital zu hohen Verlusten führt. Da der Kaufpreis für den Optionsschein am Anfang feststeht, kann auch nur dieses Kapital verloren gehen. Die Scheine selbst sind deutlich billiger, als die zugrundeliegenden Aktien und stellen somit ein hervorragendes Preisleistungsverhältnis zur Absicherung dar. Es gilt aber auch bei einer solchen Variante, dass sich der Trader mit den Gegebenheiten des Optionsscheinhandels auskennen muss, bevor er es als Vehikel zur Spekulation oder Absicherung einsetzen kann. Dividendenpapiere In Zeiten kaum merkbarer Aktiengewinne ist es sinnvoll, sich auch mal wieder um alternative Investments zu kümmern. Staatsanleihen, hohe Renditepapiere und interessante Alternativeanlagen mit hohen Zinsen können durchaus wieder betrachtet werden. Wenn die Dividenden der Unternehmen sinken, kommt es möglicherweise zu Situationen, in denen anderer Zinsmodelle mindestens ebenbürtige Kapitalrenditen erwirtschaften. Fonds Nicht immer ist es sinnvoll, alles alleine machen zu wollen. Unter Umständen kann man das eigene Kapital auch von Profis verwalten lassen. In Seitwärtsbewegungen des Marktes ist es sinnvoll, zumindest einen Teil des Investments durch gute Fonds anlegen zu lassen. Hier kümmern sich dann professionelle Fondmanager um das Kapital. Natürlich sind die Fonds in hohem Maße abhängig von der Entwicklung der Börsen, aber gute Fonds erreichen auch in schwierigen Zeiten noch annehmbare Renditen. Achten Sie jedoch darauf, dass der jeweilige Fond auf eine positive Bilanz der letzten Jahre zurückblicken kann. Auch ist es nicht sinnvoll, die Fonds nur aufgrund ihrer letztjährigen oder diesjährigen Performance auszuwählen, ein guter Fonds sollte mindestens schon seit fünf Jahren am Markt sein, um in die engere Betrachtung zu kommen. Solche Fonds entwickeln unter Umständen Renditen, die in einer Seitwärtsbewegung der Börse den geringen Kurssteigerungen der einzelnen Aktien ähnlich sind oder aber übersteigen. Shortpositionen Auch in Europa kommt das direkte Shorten (Leeverkauf) von Aktien immer mehr in Mode. Beim Shorten leiht sich der Trader von seinem Broker die gewählte Aktie und verkauft diese dann zunächst normal am Markt. Wenn nun im weiteren Verlauf die Aktie fällt, dann wird der Trader die Aktie irgendwann zu einem günstigeren Preis zurückkaufen und die geliehenen Aktien an den Broker zurückgeben. Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem späteren, günstigeren Rückkaufspreis verbleibt als Gewinn auf dem Konto des Traders. Diese Methode erlaubt es einem Trader, an beiden Marktrichtungen teilzunehmen. Deshalb ist es auch so wichtig, die Börse als neutral anzusehen und sich nicht auf eine Richtung festzulegen. Bis vor wenigen Jahren war das Shorten an den deutschen Börsen sehr schwierig. Es gab kaum Broker, die das Ihren Kunden erlaubt hätten. Zwar war es gesetzlich erlaubt, die Banken und Broker wollten sich jedoch vor möglichen rechtlichen Schritten der Kunden schützen. Im Zuge der technischen Möglichkeiten, elektronisch weltweit zu handeln, öffnen sich aber auch die Broker hierzulande immer mehr in dieser Richtung. An amerikanischen Börsen ist das Shorten ein völlig normaler Vorgang, wenn auch die Kunden den direkten Weg an fallenden Kursen zu verdienen aufgrund ihrer psychologisch positiven Einstellung nicht immer wählen.

Fazit Auch in einem vermeintlich schlechten Börsenumfeld kann man Gewinne erwirtschaften. Die notwendigen Voraussetzungen dazu sind, eine fallende Börse nicht als negativ anzusehen und das eigene Risiko möglichst zu minimieren. Wer die Verluste im eigenen Depot möglichst klein hält, dagegen die Wertpapiere die sich positiv entwickeln lange laufen lässt, der kann auch in schwierigen Zeiten durchaus gute Gewinne erwirtschaften. Das größte Problem jedoch bei allen Arten des Stoploss Managements ist die eigene Disziplin. Es ist unbedingt notwendig, das eigene Depot und das gesamte Börsenumfeld pragmatisch zu analysieren und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. TradeNet Consulting 2007