Fankultur im Ruhrgebiet



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Transkript:

Ruhr Universität Bochum Optionalbereich Wissenschaftliches Arbeiten in den Geistes- und Kulturwissenschaften WS 08/09 Fankultur im Ruhrgebiet Warum zieht es die Menschen ins Stadion? Lena Erdmann

Das Ruhrgebiet ist heutzutage, vor allem durch den BVB und Schalke 04, bekannt für seinen Fußball. Das Westfalenstadion, oder heute der Signal Iduna Park, ist mit 80.552 Zuschauerplätzen das größte reine Fußballstadion Deutschlands und zum Wahrzeichen der Stadt Dortmund geworden. Der Fußball im Ruhrgebiet zieht viele Menschen an und hat einen festen Platz in der Gesellschaft. Jede zweite Woche findet ein Heimspiel statt, welches jedes Mal ein Großevent für die Stadt darstellt. Leider nimmt auch die Gewaltbereitschaft unter den Fans stetig zu. Diese Arbeit untersucht, warum so viele Menschen ins Stadion gehen und wie sich ihre Gründe für einen Stadionbesuch mit der Zeit verändert haben. Um einen Überblick zu geben wird im Folgenden gezeigt, wie sich die Bedeutung des Fußballs für das Ruhrgebiet geändert hat. Danach folgt ein Vergleich, warum es die Menschen früher auf die Fantribüne zog und warum man heute ins Stadion geht. Durch den Strukturwandel in den letzten Jahrzehnten haben sich die Fankultur und das Zuschauerverhalten geändert. Die Identifikation mit dem Arbeitgeber hat über die Jahre nachgelassen und viele Arbeiter der Kohle- und Stahlindustrie verloren ihren Arbeitsplatz. Ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Identifikation ist jedoch nach wie vor groß. Genau diese Identifikation finden viele Zuschauer im Fußballstadion. Einerseits identifizieren sie sich mit ihrem Verein, der für die Region steht und der sie berühmt gemacht hat. Andererseits besteht ein großes Gemeinschaftsgefühl unter den Fans. Auch die Fußballtriumphe von Schalke und Borussia Dortmund in den 90er Jahren haben zu der Veränderung der Fankultur beigetragen. Durch die großen Erfolge wurde der Fußball auch professioneller. Man kaufte sich teure Spieler, baute größere Stadien und es ging weniger um den Sport als um das Geld. Durch die Professionalisierung des Fußballs ergaben sich viele Veränderungen im Verhältnis zwischen Spielern und Zuschauern. Da es früher im Ruhegebiet hauptsächlich lokale Vereine gab, bestand eine enge Beziehung zwischen Spielern und Zuschauern. Die Spieler kamen nicht nur während des Spiels mit ihren Fans, die zugleich ihre Freunde waren, in Kontakt. Aufgrund dieser freundschaftlichen Beziehung unterstützten die Fans ihre Spieler auch in schlechten Zeiten. Wie Pilz bemerkt war das Vereinsleben in den 30er Jahren ein unschätzbares und unverzichtbares 1

Erfahrungsfeld von Kameradschaft und Solidarität. Zusammengehörigkeitsgefühl und Solidaritätsgefühl fanden dabei besonders im Bereich der Geselligkeit und im sportlichen Wettkampf ihren Ausdruck. (Pilz, 2002, 2) Heute kommen die Fans höchstens noch bei der Autogrammstunde mit den Spielern ihres Vereins in Kontakt. Durch die Professionalisierung werden heutzutage Spieler aus anderen Ländern eingekauft, die weder einen Bezug zu der Stadt noch zu den Menschen, die in ihr leben, haben. Ebenso wie die Spieler wechseln aber auch die Zuschauer gerne zu demjenigen Verein, der momentan erfolgreich ist, um einen optimalen Unterhaltungswert zu erhalten. Der Profifußball brachte einen Zuschauertyp hervor, der mehr und mehr zum wählerischen Konsumenten wird. (Pilz, 2002, 3 f.) Der persönliche Bezug zum Fußballspieler, der mit der Unterstützung der Medien zum Star geworden ist, ging verloren. Auch auf finanzieller Ebene stehen Spieler und Zuschauer nicht mehr auf gleicher Höhe. Auch wenn die Zuschauer von heute keinen persönlichen Bezug mehr zu den Spielern haben, zieht es sie nach wie vor, bzw. noch mehr, ins Stadion als früher. Vielleicht bewundern sie die Spieler gerade deshalb, weil sie eben nicht mehr auf derselben Höhe stehen wie die Zuschauer und zu internationalen Stars geworden sind. Dem Schauspieler Willy Thomczyk gefällt die Entwicklung des Fußballs durch die Kommerzialisierung allerdings nicht: Fußball ist heute Popkultur. Die versoffene Bande. Ich bin da gar nicht gut drauf zu sprechen. (zitiert in Kisters, 2000, 75) In jedem Fall gehen die Menschen zum Teil nicht mehr aus denselben Gründen ins Stadion wie früher. Während das Fußballspiel früher ein Grund für einen Familienausflug war, sieht man heute viele verschiedene Gruppierungen von Zuschauern, auf die im Folgenden eingegangen wird. Diese Gruppierungen haben auch unterschiedliche Motive für einen Stadionbesuch. Als erste Fangruppe sind die Kuttenfans zu nennen, welche sich an Spieltagen ausschließlich mit den Fanartikeln des jeweiligen Vereins einkleiden und somit ihre totale Identifikation mit dem Verein auch äußerlich präsentieren. Diese Gruppierung steht bedingungslos und leidenschaftlich 2

hinter ihrem Verein. Pilz stellt eine Vermutung auf, warum Kuttenfans hinter ihrer Mannschaft stehen: Durch die Teilhabe am Erfolg der eigenen Mannschaft lässt sich die eigene missliche Lebenslage erträglicher gestalten. Am Sieg der Mannschaft kann man sich aufrichten, werden Notlagen erträglicher, lassen sich eigene Misserfolgserlebnisse kompensieren, was eben aber auch umgekehrt gilt. (Pilz, 2002, 4) Laut Kisters haben vor allem die sportlichen Erfolge in den 90er Jahren das Ruhrgebiet zusammengehalten: Das Sportgebiet Ruhrgebiet hat gezeigt, zu welchen Begeisterungsstürmen es fähig ist, wie viel Kraft ein sportlicher Triumph freisetzen kann, wie Begeisterung verändern und verbinden kann. (Kisters, 2000, 75) Die Erfolge galten einerseits als Triumph und Imageaufbesserung des gesamten Ruhrgebiets, verursachten jedoch gleichzeitig eine wachsende Rivalität zwischen den Städten (insbesondere zwischen Gelsenkirchen und Dortmund), um sich voneinander abzugrenzen. Als sich in den 90er Jahren ein großer Hass zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund entwickelte, erklärte die Frankfurter Allgemeine Zeitung dies mit Sigmund Freud s These zur Identitätsentwicklung: Der Haß der beiden Arbeitervereine aufeinander bestätigt Sigmund Freud s These, wie schwer es unter strukturähnlichen Menschen ist, Identität zu entwickeln. Um sich der eigenen Unverwechselbarkeit in der wurzellosen Wüste des Reviers zu versichern, mußten Borussen und Schalker erst einander hassen lernen. (zitiert in Kisters, 2000, 19f.) Hier wird besonders deutlich wie groß das Verlangen nach Identität für die Städte des Ruhrgebiets und dessen Bevölkerung war. Viele Stadionbesucher entwickelten im Stadion ein Gefühl der Zugehörigkeit und identifizierten sich mit einem Fanclub, einem Verein, und letztendlich mit ihrer Stadt. Dabei ist, anders als früher, die Beziehung zu den Fußballspielern nicht mehr wichtig. Vielmehr geht es um die Beziehung zwischen den Fans auf der Tribüne, die, in erfolgreichen wie in schlechten Zeiten, Freund und Leid teilen. Die Kuttenfans sind ein gutes Beispiel hierfür. Es sind auch die Kuttenfans, die mit Fangesängen, Schlachtrufen etc., ihre Mannschaft anfeuern und dadurch eine großartige Stimmung im Stadion erzeugen, die alle anderen Fans mitreißt. Eine weitere Gruppierung der Zuschauer sind die Hooligans. Bei ihnen wird besonders deutlich, wie sehr das eigentliche Fußballspiel, d.h. das Szenario auf dem Platz, an Wichtigkeit verliert. Ein Grund hierfür ist die wachsende Distanz zwischen Spielern und Zuschauern. Laut Pilz fangen die 3

Zuschauer an, sich mit sich selbst zu befassen und ihre eigene Aktion im Stadion auszuführen (Pilz, 2002, 5). Eine solche Aktion kann auch eine Schlägerei sein. Für Hooligans steht die Suche nach dem Kick im Vordergrund, d.h. die Provokation und Gewaltbereitschaft. Ursachen für diese aggressive Einstellung können laut Pilz Langeweile, mangelndes Selbstbewusstsein oder mangelnde Zukunftsperspektiven sein. Unter den Hooligans finden sich alle sozialen Schichten und Altergruppen wider (Pilz, 2002, 10 ff.). Als Gegen Bewegung zu den Hooligans und zur Kommerzialisierung des Fußballs kommen die ULTRAS ins Spiel. Sie setzen sich, ähnlich wie die Kuttenfans, mithilfe von Fangesängen, Choreografien und Schlachtrufen verstärkt für die (Wieder-) Herstellung der traditionellen Stimmung und der Atmosphäre im Stadion ein. Pilz erklärt die Entstehung dieser Gruppierungen folgendermaßen: In einer Gesellschaft, wo die Menschen nur noch daran gemessen werden, was sie haben und nicht danach, was sie sind, steigt auch das Bedürfnis selbst kreativ zu sein, etwas schaffen, nach eigenen Vorstellungen aufbauen und verändern zu können, etwas zu bewegen, auf etwas Einfluss zu haben. (Pilz, 2002, 11) Außerdem sind noch die VIP s zu nennen, welche eine sehr kleine Gruppierung von Zuschauern darstellen. Trotzdem wird bei dieser Gruppe die Rolle des Fußballs in der Finanzwelt besonders deutlich. Während auf den anderen Tribünen lauthals gejubelt wird, treffen sich die VIP s in schicken Lounges beim Lunch mit wichtigen Geschäftspartnern und schließen Geschäfte ab. Das Stadion als Treffpunkt für Geschäftpartner ist sicherlich ein Phänomen, das sich erst im Zuge der Professionalisierung des Fußballsports entwickelt hat. Nachdem nun verschiedene Fangruppen mit ihren Motiven für Stadionbesuche beschrieben worden sind, ist noch nicht klar geworden warum der Großteil der Fans ins Stadion geht. Sicherlich kann man nicht jeden Zuschauer einer der oben genannten Kategorien zuordnen. Viele Zuschauer gehen wahrscheinlich nur gelegentlich ins Stadion, was anhand von Umfragen im Rahmen dieser Arbeit noch untersucht wird. Ihr Grund für einen Stadionbesuch ist wohl die Stimmung, welche die Kuttenfans und ULTRAS mit Fangesängen etc. verbreiten. Diese Stimmung treibt alle Zuschauer an mitzufiebern und macht jeden Zuschauer zum Fußballfan. Man bekommt das Gefühl zu einer Gemeinschaft zu gehören. Auch wenn sie nicht regelmäßig ins 4

Stadion gehen oder den Verein wechseln, weil ein anderer Verein gerade erfolgreicher ist, gehören sie sofort zu der neuen Gemeinschaft der Fans dazu und sind willkommen. Es stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob man sich bald gar nicht mehr mit dem Verein identifiziert und nur noch ins Stadion geht, um unterhalten zu werden, sei es von dem Spiel auf dem Platz oder von den anderen Fans. Ist der Stadionbesuch gleichzusetzen mit einem Konzertbesuch, in dem man einen Star bewundert und ihn, zusammen mit anderen Fans, bejubelt und geht der ursprüngliche Stolz auf den eigenen Verein verloren? 5

Literaturverzeichnis Kisters, Sebastian (2000): Ruhrpott, Ruhrpott! Wie die Europapokaltriumphe von Schalke 04 und Borussia Dortmund Image und Identität des Ruhrgebietes veränderten. Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum. Materialien zur Raumordnung Band 56, Bochum. Pilz, G.A. (2002): Fußball ist unser Leben!? Leerformel oder gesellschaftspolitische Herausforderung. In: WÜRTTEMBEGRISCHER FUSSBALLVERBAND E.V.(Hrsg): Der Fußball... ein Beitrag zu einer Gesellschaftskultur der Zukunft. Stuttgart, S.59 77. 6

Eigenständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Ich erkläre weiterhin, dass ich alles gedanklich, inhaltlich oder wörtlich von anderen (z.b. aus Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Lexika, Internet usw.) Übernommene als solches kenntlich gemacht, d.h. die jeweilige Herkunft im Text oder in den Anmerkungen belegt habe. Dies gilt gegebenenfalls auch für Tabellen, Skizzen, Zeichnungen, bildliche Darstellungen usw. Ich nehme zur Kenntnis, dass die nachgewiesene Unterlassung der Herkunftsangabe als versuchte Täuschung bzw. als Plagiat ( geistiger Diebstahl ) gewertet wird. Unkenntnis der in der Wissenschaft gebräuchlichen Regeln gilt nicht als Entlastung. Ich anerkenne hiermit, dass bei Vorliegen eines Plagiats die Arbeit nicht als selbständige Leistung gewertet wird mit der Folge, dass mein Anspruch auf einen Leistungsnachweis (auch Teilnahmenachweis) in der Lehrveranstaltung und die Möglichkeit einer Nachbesserung oder Wiederholung der Arbeit entfällt., den 7