Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen. Jahre. Heidelberger Werkstätten. Heidelberg



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Transkript:

Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen Jahre Heidelberger Werkstätten 1962 2012 Heidelberg

Wir können richtig ranklotzen. Das würde ich den Menschen gerne zeigen. Inhalt Daniel Werner, Mitarbeiter der Heidelberger Werkstätten Vorwort _ 4 Unsere Arbeitsbereiche Metallverarbeitung _ 8 Montage und Konfektionierung _ 10 Elektrotechnik und ESD _ 12 Grünanlagenpflege _ 14 Allgemeiner Arbeitsmarkt Arbeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt _ 18 Berufliche Bildung Berufsbildungsbereich _ 24 Berufliche Qualifizierung und Förderung _ 26 Förder- und Betreuungsgruppen Förder- und Betreuungsbereich _ 30 Pädagogische Arbeit _ 32 Heidelberger Werkstätten Referenzkunden / Ausgleichsabgabe _ 36 Prozess- und Qualitätsmanagement _ 37 Die Geschichte der Heidelberger Werkstätten _ 38 Standorte _ 42 Heidelberger Werkstätten _ 3

Vorwort Mehr als nur Beschäftigung Das Recht auf Teilhabe, das Menschen mit Behinderung haben, schließt die Arbeit selbstverständlich ein. Auch Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung brauchen Aufgaben, die sie fordern und die sie als sinnvoll empfinden. Über die Jahre haben wir die Heidelberger Werkstätten ständig modernisiert und erweitert, um sie sicher in die Zukunft zu führen. Nun gilt es, neue Konzepte zu entwickeln und die Heidelberger Werkstätten weiter nach außen zu öffnen. Künftig wollen wir unseren Mitarbeitern nicht nur eine Beschäftigung in den Heidelberger Werkstätten ermöglichen, sondern sie auch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermitteln. Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Arbeit und Beschäftigung. Das bedeutet, dass sie etwas Sinnvolles tun können sollen, ihre Tätigkeit soll sie ausfüllen und ihre Leistung soll geschätzt werden. Auch sollen Menschen mit Behinderung selbst auswählen können, welche Arbeit sie interessiert. Sie sollen verschiedene Arbeiten ausprobieren und sich entscheiden können. Wenn sie den Wunsch haben, sollen sie eine Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden können. Kurt Geier Geschäftsführender Leiter der Heidelberger Werkstätten Prof. Dr. Theo Klauß Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Heidelberg Die Heidelberger Werkstätten Die Industriekunden Ziel der Heidelberger Werkstätten ist es, erwachsene Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung beruflich und in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern. 540 Menschen mit Behinderung arbeiten in den vier Häusern in Heidelberg, Sandhausen und Hockenheim oder in Außenarbeitsgruppen. Auch schwer- und mehrfachbehinderte Menschen werden hier beruflich qualifiziert. Außerdem werden Menschen mit Behinderung beim Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt und begleitet. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Heidelberger Werkstätten überwiegend für Industriekunden gearbeitet. Sie beschäftigen dafür Fachpersonal in den Bereichen Elektrotechnik, Metall, Konfektionierung, Verpackung und Montage. Die Heidelberger Werkstätten haben einen hohen Qualitätsstandard und eine niedrige Fehlerquote. Die Kunden geben uns durchweg gute Noten, sagt der Geschäftsführende Leiter, Kurt Geier. Die Arbeiten werden auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten. Zum Teil stellen die Werkstätten Produkte für ihre Kunden exklusiv her. Viele Menschen, habe ich festgestellt, haben immer noch dieses Grunddenken: Wer in der Werkstatt arbeitet, kann nicht viel, der hat nicht viel im Kopf. Aber das ist ein Klischee-Denken. Ich würde den Leuten gerne zeigen, dass es nicht so ist. Dass wir auch richtig ranklotzen können, an großen Maschinen arbeiten. Das können sich die Leute da draußen gar nicht vorstellen. Ich wünsche mir, dass sie einfach mal merken, dass wir auch unseren Teil beitragen, dass wir auch unsere acht Stunden arbeiten. Die Leute arbeiten gerne hier. Sie sind froh, wenn sie Arbeit haben. Ich bin seit 20 Jahren hier. Ich fühle mich wohl. Ich habe hier meine Arbeit, meine Freunde. Die Arbeit ist abwechslungsreich. Es ist nur problematisch, wenn nicht viel Arbeit da ist. Die Werkstätten sind da sehr abhängig von den anderen Firmen. Und ich finde es schade, wenn Menschen mit Behinderung nicht die gleichen Chancen kriegen wie andere, zum Beispiel auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Daniel Werner Mitarbeiter der Heidelberger Werkstätten Michael Mauter Vorsitzender des Werkstattrats 4 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 5

Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen Jeder Mensch braucht eine sinnvolle Beschäftigung und eine Tagesstruktur. Kurt Geier, Geschäftsführender Leiter der Heidelberger Werkstätten Die Arbeit spielt eine große Rolle im Leben eines Menschen. Sie zeigt, dass man dazu gehört, sie steigert das Selbstbewusstsein. Das ist bei Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung nicht anders. Die Heidelberger Werkstätten bieten ihnen Arbeitsplätze, die ihren Fähigkeiten und Talenten entsprechen. In vier Häusern gibt es daher Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen. 6 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 7

Unsere Arbeitsbereiche Metallverarbeitung Seit dem Kauf eines hochwertigen Fräs- Zentrums sind die Heidelberger Werkstätten für die Zukunft gerüstet. An modernsten CNC-Dreh- und Bearbeitungszentren arbeiten die Mitarbeiter hier. Die Heidelberger Werkstätten sind ein zuverlässiger Partner für die Metallverarbeitende Industrie. Wir fertigen und bearbeiten Teile professionell, präzise, zuverlässig und termingerecht. Durch unsere lange Erfahrung und eine moderne Ausstattung gehen wir dabei konsequent auf die Wünsche unserer Kunden ein. An modernen CNC-Dreh- und Bearbeitungszentren halten wir auch enge Toleranzen kontrolliert ein und bieten eine hohe Fertigungstiefe. Unser Angebot umfasst selbstver- ständlich alle Standardarbeiten wie Bohren, Fräsen, Gewindeschneiden, Pressen, Schweißen und Punktschweißen. Durch die Möglichkeit, Aufträge auf unsere verschiedenen Standorte zu verteilen, können diese qualitativ hochwertig und schnell abgewickelt werden, so dass im Fertigungsablauf unserer Kunden keine Engpässe entstehen. Ein gelebtes Qualitätsmanagement-System unterstützt uns bei der Erfüllung der Anforderungen unserer Kunden. Ich messe, wie rund das Metall-Stück läuft. Es darf bloß eine Toleranz zwischen zwei und zehn auf der Messuhr haben, nicht drüber raus. Dann kommt das Stück zu den anderen, die gut sind. Ich arbeite an vielen Maschinen. Es gibt zum Beispiel Standbohrmaschinen. Da bohren wir Löcher in Metall, wo sie halt gebraucht werden. An der Fräse fräsen wir Schrauben. Da kommt eine Nut rein. Ich mache hier ganz verschiedene Arbeiten, auch am Schweißtisch. Da muss man genau nach Maß gehen. Oder auch mal draußen an der Säge. Ganz verschiedene Sachen. Die Arbeit an den Maschinen macht mir Spaß. Das ist auch körperlich eine Herausforderung für mich. Da muss man manchmal ziemlich vorsichtig sein. Manche Teile brechen leicht auseinander. Und man muss sehr genau arbeiten. Hauptsächlich machen wir aus Schrauben Sonderschrauben, die es auf dem normalen Markt gar nicht gibt, die man also im Fachhandel nicht kaufen kann. Der Kunde liefert uns die Schraube, die drehen wir dann ab auf ein besonderes Maß. Mein Kollege drüben, der schleift sie dann. Nachher wird sie dann noch mal mit der Druckluftpistole geputzt und dann ist sie fertig. Markus Brodhag Michael Mauter 8 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 9

Unsere Arbeitsbereiche Montage und Konfektionierung Wir verpacken, sortieren, verschweißen, etikettieren und prüfen Produkte, stellen Sortimente und Werbesendungen, Präsentationen und Schulungsunterlagen aller Art zusammen und übernehmen Versandaufgaben. Für unsere Kunden führen wir Komplett- und Teilmontagen vielfältigster Art aus. Unsere Palette reicht von einfachsten Konfektionierungen bis hin zu komplexen Montagearbeiten. Wir konfektionieren Ersatzteile, etikettieren und labeln mit Barcodes, zum Beispiel für das World Logistic Center (WLC) der Heidelberger Druckmaschinen AG und für Case New Holland (CNH). Durch die Vorkonfektionierung von Bauteilen können wir zur Optimierung Ihrer Produktionsabläufe beitragen. Dabei garantieren wir eine zuverlässige, flexible und schnelle Abwicklung. Unsere Flexibilität erlaubt es uns, direkt auf die Nachfragen und Bedürfnisse unserer Auftraggeber einzugehen und so unser Angebot ständig zu erweitern. Und das immer termingerecht! Ich schneide Schläuche für Dosierpumpen. Immer zwei Meter lang. Das Gerät zeigt an, wie lang der Schlauch ist. Bei zwei Metern muss ich abschneiden. Michaela Wiegelmann Ich mache die Klebestreifen ab, damit die Kollegin die dann auf die Röhren kleben kann. So arbeiten wir Hand in Hand. Christiane Mahlzahn Wir verpacken Dichtungsmasse. Die kommt in langen Bahnen. Die werden hier abgeschnitten und weiterverarbeitet, bis sie das richtige Gewicht haben. 1006 bis 1008 Gramm. Dann kommen sie in Dosen. Die Dosen werden mit dem Deckel zugemacht und in den Karton gepackt. Am anderen Tisch wiegt noch mal jemand nach, ob es auch stimmt. Der nächste klebt ein Etikett auf den Boden der Dose und ein Etikett außenrum. Immer zwölf Dosen kommen in einen Karton, der wird zugemacht und ein großes Etikett drauf geklebt. Vier Lagen hoch mit je neun Kartons. Dann wird es zum Kunden geschickt. Lina Helmel 10 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 11

Unsere Arbeitsbereiche Elektrotechnik und ESD Ich räume die Kühlkörper ein. Ich muss immer nachprüfen, ob sie gerade sind und ob die Bauteile stimmen. Das ist eine wichtige Aufgabe. Es macht mir Spaß, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe sogar eine Ausbildung gemacht zur Sicherheitsbeauftragten. Ich muss gucken, dass die Kisten nicht zu hoch gestapelt sind. Und dass alle ihre Sicherheitsschuhe anhaben. Das sind Schuhe, wo vorne Stahlkappen drauf sind. Die Ausbildung habe ich freiwillig gemacht. Ich wollte noch etwas lernen. Ich liebe es, herausgefordert zu werden. Wir stellen Produkte für den Elektro- und Elektronikbereich her. Die Arbeitsgruppen werden von Fachkräften des Elektrohandwerks und der Industrie betreut. Wir garantieren unseren Auftraggebern die Einhaltung von Qualitätsstandards und Termintreue durch rationelle Fertigung. Unsere Tätigkeitsbereiche umfassen unter anderem: - Elektrokonfektionierung - Löt- und Endlötarbeiten - Montage und Demontage von Bauteilen - Konfektionierung von Kabelbäumen - Verdrahtung und Montage von Schaltkästen In unserer modernen ESD-Abteilung (Electro Static Discharge) werden elektronisch gefährdete Bauteile unter besonderen Sicherheitsbedingungen gefertigt und komplettiert. Wir verarbeiten Bauteile wie Transistoren und Leiterplatten. Ein Schwerpunkt ist die Kühlkörpermontage. Gegurtete elektronische Bauteile versehen wir mit Sicken, verformen oder schneiden sie. Dabei kommen hochpräzise Maschinen zum Einsatz. Eine PPS-gesteuerte Fertigung und Lagerhaltung (unter anderem ein sieben Meter hohes Paternoster-Regal) sichert einen reibungslosen Materialfluss. Sabine Wagner 12 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 13

Unsere Arbeitsbereiche Grünanlagenpflege Unsere Gartengruppen übernehmen die Pflege und Planung Ihrer Grünanlagen bis hin zur kompletten Objektbetreuung. Die langjährige Erfahrung unserer Mitarbeiter und unser moderner Maschinenpark garantieren Ihnen dabei ein Höchstmaß an kostengünstiger Effizienz. Das erledigen wir für Sie: - Pflege von Grünflächen - Rückschnitt sämtlicher Gehölze - Rasenmähen - Bewässern - Beratung, Planung und Umgestaltung - Unkraut jäten - Düngen - Baumfällarbeiten - Grabpflege Wir pflegen alle Grünanlagen. Dazu gehört auch die Pflege von Friedhöfen und Gräbern. Unsere Fachkräfte planen Ihre Gärten und legen sie an. Wir verfügen über Maschinen und Geräte, um jede Grünund Gartenanlage nach Kundenwunsch effektiv und ökologisch zu gestalten und zu pflegen. Vom Einzelauftrag über bedarfsgerechte periodische Arbeiten, bis hin zur Vollpflege: Das ganze Jahr hindurch sind wir für Sie da. Ob große Grünflächen, private Gärten, Kinderspielplätze oder Gräber unsere Gartengruppen übernehmen gerne die Pflege für Sie. Vom Sportplatz bis zum Ziergarten für uns kein Problem! Unser Fuhrpark Ob Kleinteile oder Großvolumiges, der Fuhrpark der Heidelberger Werkstätten ist für Ihre Aufgaben gerüstet: Wir verfügen über gut ausgestattete Fahrzeuge für (fast) jeden Transportauftrag vom wendigen Transporter bis hin zum geräumigen 7,5 Tonner-LKW. Wir können Ihre Güter termingerecht abholen, bearbeiten und anschließend ausliefern. Auch für außergewöhnliche Aufgaben finden wir die passende Lösung! Unser Angebot umfasst zudem Materialbeschaffung, Lagerhaltung, Logistik und Bestandsführung. 14 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 15

Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen In einem anderen Betrieb zu arbeiten, ist ein großer Schritt in die Selbstständigkeit. Kirsten Daniel, Arbeitserzieherin bei den Heidelberger Werkstätten Längst arbeiten Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung nicht mehr nur in Werkstätten. Die Teilhabe am Arbeitsleben ist ihnen gesetzlich zugesichert. Die Heidelberger Werkstätten begleiten und unterstützen die Menschen, die den Wunsch und die Voraussetzungen haben, in einem anderen Betrieb zu arbeiten. Sie verstehen sich auch als Dienstleister für die Unternehmen und Organisationen, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Auch hier beraten sie und stehen unterstützend zur Seite. 16 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 17

Allgemeiner Arbeitsmarkt Arbeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Menschen mit Behinderung haben das Recht, selbst zu entscheiden, in welchem Bereich sie arbeiten wollen. Mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland 2009, ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Das schließt auch die Teilhabe am Arbeitsleben ein sowohl innerhalb der Werkstätten für behinderte Menschen als auch in anderen Betrieben. Für die Heidelberger Werkstätten ist die Vermittlung von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt mehr als nur ein gesetzlicher Auftrag. Jeder, der diesen Wunsch und die Voraussetzungen hat, soll auf diesem Weg begleitet und unterstützt werden. Diese Aufgabe übernimmt ein Integrationsassistent, der bei den Heidelberger Werkstätten beschäftigt ist. An ihn wenden sich die Interessenten. Mit ihm besprechen sie, welche Wünsche, Vorlieben und Schwächen sie haben. Praktika in anderen Betrieben Anschließend sucht der Integrationsassistent einen Praktikumsplatz und begleitet den Mitarbeiter zum Vorstellungsgespräch. Einige Mitarbeiter der Heidelberger Werkstätten machen solche Praktika in vielen Bereichen auf einem Pferdehof, in Kindergärten und Seniorenzentren, im Garten- und Landschaftsbau, bei einer Umzugsfirma oder im Einzelhandel. Der Integrationsassistent besucht die Mitarbeiter regelmäßig und steht sowohl ihnen als auch den Arbeitgebern bei Fragen oder Problemen zur Seite. Manche der Praktikanten werden nach Ende der Praktikums übernommen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Außenarbeitsgruppen Eine Möglichkeit, in einem anderen Betrieb zu arbeiten, sind Außenarbeitsgruppen. Organisatorisch gehören sie zu den Heidelberger Werkstätten, die Mitarbeiter sind weiterhin dort angestellt. Ihre tägliche Arbeit aber machen sie, begleitet von einer Fachkraft der Heidelberger Werkstätten, in einem anderen Betrieb. Bei den Heidelberger Werkstätten gibt es einige solcher Außenarbeitsgruppen: Die Mitarbeiter einer Gruppe bauen in einem Einrichtungshaus Möbel auf, andere legen Gärten an und pflegen sie. Außerdem arbeiten Gruppen im Hebelgymnasium in Schwetzingen, in einem Kindergarten und in einer Schule in Neulußheim in der Kantine. Außenarbeitsplätze Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum allgemeinen Arbeitsmarkt ist in der Regel ein Außenarbeitsplatz, der auf ein Jahr befristet ist. In dieser Zeit arbeitet der Mitarbeiter zwar in einem anderen Betrieb, ist aber weiterhin bei den Heidelberger Werkstätten angestellt. Ein solcher Außenarbeitsplatz wird oftmals für den Beschäftigten geschaffen und ist individuell auf ihn zugeschnitten. Im Vorfeld wird der Integrationsfachdienst hinzugezogen. Er klärt mit den Beteiligten unter anderem, welche Fördermöglichkeiten genutzt werden können und welche Möglichkeiten es für einen Übergang in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis gibt. Der Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ist fließend und oftmals langwierig. Neben den Werkstätten begleiten Kostenträger und Integrationsfachdienst den Menschen mit Behinderung auf diesem Weg, arbeiten Hand in Hand. Kommt es schließlich zu einem regulären Arbeitsvertrag, wird der Mitarbeiter bei den Heidelberger Werkstätten abgemeldet und weiter vom Integrationsfachdienst begleitet. Im MVH-Seniorenzentrum in Heidelberg-Kirchheim hilft Phetpradith Vorasarn in der Küche, trägt das Essen auf und verteilt Getränke. So können Sie Menschen mit Behinderung in Ihrem Unternehmen teilhaben lassen: Ziel Dauer Option 1 Orientierungspraktikum Erprobungspraktikum Orientierung für Unternehmen und Praktikant/in Orientierungspraktikum: Bis 6 Wochen Erprobungspraktikum: Bis 12 Wochen Brötchen teilen, Gurken und Tomaten schneiden hunderte Brötchen belegen Stephan Kayser und Florian Wittmann in der Kantine. Option 2 Außenarbeitsplatz Integration der WfbM-Mitarbeiter in Ihr Unternehmen Langfristige Tätigkeit im Anschluss an das Praktikum Kosten Keine für Ihr Unternehmen Bezahlung der Arbeitsleistung der Menschen mit Behinderung Option 3 Übernahme in ein Arbeitsverhältnis Sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis Alle arbeitsrechtlichen Möglichkeiten Lohn/Gehalt Zuschüsse sind möglich Vertragsart Schriftliche Vereinbarung Ordentlicher Arbeitsvertrag Sozialversicherung Soziale Absicherung durch die Werkstatt Sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis Beratung Durch Fachkräfte der Werkstatt Unterstützung durch Integrationsfachdienst (IFD) Status Beschäftigungsverhältnis mit der Werkstatt bleibt bestehen Beschäftigungsverhältnis mit Ihrem Unternehmen 18 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 19

Allgemeiner Arbeitsmarkt Ich mache gerade ein Praktikum im Frühstücks-Service. Wir belegen Brötchen und verkaufen sie dann. Die Arbeit hier macht mir viel Spaß. Carolin Schweikart Seit zwei Monaten habe ich einen Außenarbeitsplatz in einem Möbelhaus. Ich bringe Möbel in die Fundgrube, die dort verkauft werden sollen, oder klebe Preisschilder an die Möbel. Die Arbeit hier macht Spaß. Sie war etwas ganz Neues für mich. Ich lerne gerne etwas Neues. Und ich lerne viele Menschen kennen. Die Kollegen sind nett. Sie machen auch mal Blödsinn. Manchmal sprechen mich auch Kunden an, fragen mich etwas. Ich rede gerne mit den Leuten. Am Anfang habe ich hier in einer Außenarbeitsgruppe gearbeitet. Da haben wir Möbel für die Fundgrube aufgebaut. So habe ich die Kollegen in der Fundgrube kennengelernt. Irgendwann bin ich hingegangen und habe gefragt, ob ich ein Praktikum bei ihnen machen kann. Am Anfang war ich aufgeregt. Ich wusste nicht, was kommt. Zwei Praktika habe ich in der Fundgrube gemacht. Wenn es nicht geklappt hätte, wäre ich traurig gewesen. Aber es hat geklappt. Hier anzufangen war dann nicht mehr so schwierig. Da habe ich ja schon alles gekannt. Als ich noch in der Werkstatt gearbeitet habe, war ich öfter krank. Jetzt fast gar nicht mehr. Ich komme immer pünktlich. Lieber fahre ich eine Stunde früher los. Ich habe Lust, zur Arbeit zu gehen. Jetzt arbeite ich für ein Jahr hier. Wenn ich dann nicht mehr hier arbeiten könnte, wäre ich traurig. Konstantin Minch 20 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 21

Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, seine Fähigkeiten auszubilden und zu nutzen. Prof. Dr. Theo Klauß, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Heidelberg Das Recht auf Arbeit und Beschäftigung, das Menschen mit Behinderung haben, beinhaltet das Recht auf berufliche Bildung. Sie ist deshalb ein wichtiger Auftrag der Heidelberger Werkstätten. Die Mitarbeiter werden hier kontinuierlich beruflich qualifiziert und in ihrer persönlichen Entwicklung gefördert. 22 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 23

Berufliche Bildung Berufsbildungsbereich Ahmad Chaabou Im September 2010 bin ich in die Werkstatt in den Berufsbildungsbereich gekommen. Zunächst habe ich sehr viele unterschiedliche Arbeiten gelernt, wie Sägen, Raspeln, Feilen, Bohren, Wiegen, Hubwagen fahren und so weiter. Etwas, woran ich nie gedacht hätte, war kochen. Das macht Spaß und schmeckt auch noch gut. Meine absolute Lieblingsarbeit ist aber die Arbeit im Garten. Auch hier gab es zunächst noch viel zu lernen: Rasen mähen, Büsche schneiden, Unkraut jäten und so weiter. In diesem Jahr darf ich nun vollkommen selbstständig zu einer Firma und dort das Gelände pflegen. Es macht mir sehr viel Spaß, da ich entscheiden kann, was zu tun ist. Brauche ich Unterstützung, gehe ich zu meiner Bildungsbegeleiterin. Sie kommt dann kurz und hilft mir, wenn ich nicht ganz sicher bin, ob es sich um eine Pflanze oder um Unkraut handelt. Bevor ich in die Werkstatt kam, habe ich wenig gemacht, aber hier habe ich schon so viel gelernt, dass ich schon für mich alleine arbeiten kann. Am Arbeitsleben teilzuhaben, einen Arbeitsplatz zu finden, der den eigenen Interessen und Fähigkeiten entspricht dabei werden Menschen mit Behinderung im Berufsbildungsbereich der Heidelberger Werkstätten unterstützt und begleitet. Am Anfang dieses Prozesses steht für jeden, der neu in die Heidelberger Werkstätten kommt, ein dreimonatiges Eingangsverfahren. Hier geht es zunächst darum festzustellen, welche Vorlieben ein Teilnehmer hat und in welche berufliche Richtung er gehen möchte: Ob er sich beispielsweise für die Arbeit in der Montage-Abteilung der Heidelberger Werkstätten interessiert oder für einen Außenarbeitsplatz in einem anderen Betrieb. Um das entscheiden zu können, lernt der Teilnehmer bei Kurz-Praktika verschiedene Berufsfelder kennen sowohl in den Heidelberger Werkstätten als auch in anderen Betrieben. Auch schaut der Bildungsbegleiter genau, welche Qualifikation der Teilnehmer bereits mitbringt. Am Ende des Eingangsverfahrens stellen Bildungsbegleiter und der Soziale Dienst gemeinsam mit dem Teilnehmer einen individuellen Bildungsplan auf. Sie legen Ziele und konkrete Maßnahmen fest, um diese Ziele zu erreichen. An das Eingangsverfahren schließen sich in der Regel zwei Jahre im Berufsbildungsbereich an. Hier soll jeder Teilnehmer auf die Anforderungen vorbereitet werden, die in dem Bereich, in dem er arbeiten möchte, an ihn gestellt werden, sowohl in den Heidelberger Werkstätten als auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Praktika, die der Teilnehmer in diesen zwei Jahren regelmäßig macht, werden im Berufsbildungsbereich in Kursen und Modulen theoretisch begleitet. Je nach Interesse lernt der Teilnehmer hier beispielsweise etwas über Hauswirtschaft und Gartenpflege. Auch Lebenspraktisches wird geübt. Wer etwa Probleme hat, sich im öffentlichen Nahverkehr zurechtzufinden, mit dem führt der Bildungsbegleiter ein Mobilitätstraining durch. Themenbereiche sind auch die so genannten Schlüsselqualifikationen wie zum Beispiel Selbstmanagement, Selbstständigkeit und Konfliktverhalten. Am Ende des Berufsbildungsbereichs wechselt der Teilnehmer entweder auf einen Arbeitsplatz bei den Heidelberger Werkstätten, auf einen Außenarbeitsplatz oder auch auf einen ausgelagerter Arbeitsplatz in einem anderen Betrieb. Bildungsbegleiter bei der Durchführung eines Moduls. 24 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 25

Berufliche Bildung Unsere Arbeitsbereiche Berufliche Qualifizierung und Förderung Ich bin froh, dass ich auch mal was Neues lerne. Wenn man immer das Gleiche macht, wird es auch irgendwann langweilig. Sabine Wagner, Mitarbeiterin der Heidelberger Werkstätten Mitarbeiter beim EDV-Kurs in unserem Schulungsraum. Fort- und Weiterbildung und Arbeitsbegleitende Maßnahmen Für jeden Menschen ist es wichtig, immer wieder Neues zu lernen, neue Erfahrungen zu machen und sich Herausforderungen zu stellen und das ein Leben lang. In den Heidelberger Werkstätten werden ihnen verschiedene Angebote gemacht. Das sind zum einen Schulungen, die den Arbeitsalltag betreffen, etwa über Sicherheit am Arbeitsplatz oder Lebensmittel-Hygiene. Außerdem können Mitarbeiter beispielsweise eine Erste-Hilfe-Ausbildung machen oder den Umgang mit dem Computer und dem Internet üben. In anderen Kursen bekommen Mitarbeiter Strategien an die Hand, wie sie ihren beruflichen Alltag bewältigen können. Fair geht vor, heißt ein Kurs zur Konfliktbewältigung und Der Kunde ist König einer über den Kundenkontakt in der Telefonzentrale. Auch an externen Seminaren können die Mitarbeiter teilnehmen. Sport treiben oder kreatives Gestalten in den Heidelberger Werkstätten gibt es verschiedene Angebote, die von den Mitarbeitern je nach Interesse belegt werden. Auch Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung wenig Gelegenheit haben, Hobbys nachzugehen, sollen so Neues kennenlernen und ausprobieren, Vorlieben und Talente entdecken. Durchgeführt werden die Kurse von Fachkräften der Heidelberger Werkstätten und von externen Kursleitern, beispielsweise Künstlern oder Theaterpädagogen. 26 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 27

Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen Für jeden Menschen ist es wichtig, dass er etwas tun kann, was er als sinnvoll empfindet und was ihn herausfordert. Prof. Dr. Theo Klauß, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Heidelberg Für alle Menschen ist es wichtig, eine Tagesstruktur zu haben, eine Aufgabe, die sie als sinnvoll empfinden. 1980 haben die Heidelberger Werkstätten daher einen Förder- und Betreuungsbereich für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung eingerichtet. Hier können Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf den Tag gemeinsam mit anderen verbringen, sie erhalten eine sinnvolle Beschäftigung und werden individuell gefördert. 28 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 29

Förder- und Betreuungsbereich Förder- und Betreuungsbereich Jeder einzelne Mitarbeiter wird im Förder- und Betreuungsbereich individuell gefördert. Kerstin Z. ist Mitarbeiterin im Förder- und Betreuungsbereich der Heidelberger Werkstätten. Sie ist geistig behindert, hat eine spastische Lähmung und sitzt im Rollstuhl. Sie ist eine fröhliche junge Frau. Gerne beschäftigt sie sich mit einer Lern-Software am Computer. Die Fachkräfte achten darauf, dass ihr die Zeit dafür immer wieder eingeräumt wird. Fallen diese Stunden aus, fragt sie von sich aus danach. Vor allem genießt sie aber die Gemeinschaft und liebt es, aktiv beim Geschehen dabei zu sein. Es ist aber auch wichtig für sie, ihre Beweglichkeit zu erhalten. Krankengymnastik macht sie ungern. Lieber sitzt sie auf den Knien auf dem Boden und baut etwas aus großen Klötzen. Der Gruppenleiter zeichnet ihr vor, wie sie die Klötze aufeinander setzen soll. So wird sie nicht nur kognitiv angeregt, sie muss sich auch immer wieder aufrichten, um die Klötze aufeinander zu stapeln. Gerne ist sie in der Gruppe, die Produktions-Arbeiten macht. Ein Mal in der Woche fährt sie, begleitet von einer Fachkraft, mit ihrem E-Rollstuhl ein paar hundert Meter hinüber ins andere Werk. Auch das ist ein wichtiges Training für sie. Regelmäßig ist sie außerdem bei einer Logopädin, um ihren Wortschatz zu erweitern. Immer wieder besprechen die Fachkräfte mit ihr, was sie gerne möchte und was wichtig für sie ist. Auf Fragen antwortet sie mit Ja und Nein. Eine Auswahl zu treffen, ihre Wünsche klar zu artikulieren das musste sie jedoch erst lernen. Gezielt motivierten die Fachkräfte sie, bis es ihr leichter fiel, auch mal Nein zu sagen, sich zu wehren und zu widersprechen. Mittlerweile streckt sie auch mal die Zunge heraus, wenn jemand sie ärgert. Den Förder- und Betreuungsbereich der Heidelberger Werkstätten besuchen Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung, die aufgrund ihres hohen Unterstützungsbedarfs nicht in der Produktion arbeiten können. Doch brauchen auch sie die Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen, produktiv tätig zu sein und Erfahrungen auch außerhalb des Lebens in der Familie oder in der Wohngruppe zu machen. Auch für sie ist es wichtig, eine Tagesstruktur und eine sinnvolle Beschäftigung zu haben. Die Lebensqualität jedes einzelnen soll hier, seinen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend, verbessert werden. Bei jedem Gruppenmitglied schaut das Fachpersonal durch Beobachtung, Befragung, gemeinsame Beratung und Austausch mit Angehörigen genau darauf, was gebraucht wird, um sich wohl zu fühlen und sich weiter zu entwickeln und macht ihm entsprechende Angebote. Wichtig ist zunächst, dass die Grundbedürfnisse jedes einzelnen gesichert sind, dass er gut versorgt und gepflegt ist, dass er zufrieden sein kann. Eine wesentliche Rolle für eine gute Lebensqualität spielen Beziehungen und die Begegnung mit dem Personal und der eigenen Gruppe, das gemeinsame Tun und Erleben, bei Ausflügen, beim gemeinsamen Spielen oder beim Sport. Auch werden in der Gruppe verschiedene Tätigkeiten angeboten wie Malen und Basteln oder auch Lebenspraktisches: So kochen die Mitarbeiter zusammen; wer kann, deckt den Tisch oder trocknet das Geschirr ab. Darüber hinaus macht das Personal den Mitarbeitern individuelle Angebote etwa zur Körper- und Sinneswahrnehmung wie beispielsweise beim Snoezelen oder mit Klangschalen- Massagen, die auch der Entspannung dienen. Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten kommen ins Haus. Auch für Menschen mit schwerer Behinderung ist es wichtig, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden, etwas Sinnvolles zu leisten. Im Förder- und Betreuungsbereich der Heidelberger Werkstätten können diejenigen, die Interesse daran haben, an gruppenübergreifenden Projekten teilnehmen, bei denen produktiv gearbeitet wird. Viele der Menschen hier beteiligen sich gerne am Arbeitsprozess. Manche sind, begleitet von Fachkräften, auch stundenweise im Produktionsbereich der Heidelberger Werkstätten, arbeiten dort mit und sind stolz darauf, etwas zur Produktion beizutragen. 30 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 31

Individuelle Förderung Pädagogische Arbeit Im Mittelpunkt der Arbeit der Heidelberger Werkstätten steht der Mensch mit all dem, was er an Wünschen und Möglichkeiten, aber auch an Barrieren mitbringt. Bei jedem Einzelnen schauen die Begleiter im pädagogischen Prozess genau, wo er steht, wo seine Stärken und Schwächen sind. In Begleitplanungsgesprächen besprechen die Fachkräfte gemeinsam mit jedem Mitarbeiter, was für ihn wichtig ist, in welche Richtung er sich entwickeln kann und möchte. Das kann individuell sehr unterschiedlich sein. Während der eine sich wünscht, in einer bestimmten Abteilung an einem bestimmten Arbeitsplatz zu arbeiten, ist es für den anderen beispielsweise wichtig, regelmäßig Krankengymnastik machen zu können, um seine Beweglichkeit zu erhalten. Die pädagogische Arbeit leisten Fachkräfte im Arbeitsbereich, die in der Regel eine handwerkliche oder industrielle Ausbildung und eine sonderpädagogische Zusatzqualifikation haben. Im Förder- und Betreuungsbereich übernehmen Fachkräfte diese Aufgabe, die häufig Heilerziehungspfleger oder Ergotherapeuten sind, im Berufsbildungsbereich die Arbeitserzieher. Begleitet wird die pädagogische Arbeit vom Sozialdienst. Hier arbeiten in der Regel Sozialpädagogen. Anhand der Begleitplanung achten die Fachkräfte bei jedem einzelnen Mitarbeiter darauf, was er braucht, um sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlen zu können und um sich zu entwickeln. Es geht darum, bei jedem einzelnen Menschen den roten Faden im Blick zu haben, erklärt Psychologin Astrid Cleres-Banholzer. Konstantin Minch hatte schon lange den Wunsch, einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Doch war er sehr unsicher. Er soll lernen, bei Problemen nicht gleich aufzugeben, sondern sich selbst Lösungsmöglichkeiten zu überlegen und sie mit Zuversicht auszuprobieren, wurde bei der Begleitplanung festgehalten. Als eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, führte die Fachkraft ein Praktikum an. Einige Monate später notierte sie: Er ist sehr gestärkt aus dem Praktikum zurückgekommen. Er sucht schnell das Gespräch und stellt sich seinen Problemen. Manuel Kolbenschlag ist körperlich stark eingeschränkt und sitzt im Rollstuhl. Sein größter Wunsch war es, in der Metallabteilung zu arbeiten. Doch mit seinen Händen war das schwierig. Seit Jahren schon gab es in der Metallverarbeitung einen Auftrag, bei dem zwei Teile unter großer Kraftanstrengung von Hand zusammengeschraubt werden mussten. In diese Arbeit dachte sich die Fachkraft nun hinein, baute eine Vorrichtung, in die mehrere Werkstücke eingespannt werden können. So kann diese Arbeit nun mit einer Hand erledigt werden. Geschraubt wird mit einem Druckluft- Schraubendreher, den der Mitarbeiter auch mit wenig Kraft bedienen kann. Eigenständig schraubt Manuel Kolbenschlag heute diese Teile zusammen in einem Bruchteil der Zeit, die die Kollegen früher von Hand brauchten. Klaus Schulze ist taub und sitzt mit einer Körperbehinderung im Rollstuhl. Erst im Alter von 54 Jahren kam er in die Heidelberger Werkstätten. Er kam aus eigenem Antrieb. Sein Traum war es, an einer der großen Maschinen in der Metallverarbeitung zu arbeiten. Zunächst entwickelten die Fachkräfte einen speziellen Sitz, der etwas erhöht ist. So kann er nun bequem an der Maschine sitzen. Vom Rollstuhl aus würde er das Bedienfeld nicht erreichen. Über Schautafeln, die die Fachkräfte extra für ihn anfertigten, lernte er Schritt für Schritt den Umgang mit der Maschine. Heute bedient er sie alleine, fährt sie morgens selbstständig hoch, wenn er zur Arbeit kommt. 32 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 33

Jubiläumsbroschüre zum 50-jährigen Bestehen Die Arbeit gibt den Menschen das Gefühl, dass sie dazu gehören, dass sie etwas beitragen. Astrid Cleres-Banholzer, Psychologin bei den Heidelberger Werkstätten 540 Menschen mit Behinderung arbeiten bei den Heidelberger Werkstätten in den vier Häusern in Heidelberg, Sandhausen und Hockenheim oder in Außenarbeitsgruppen. Sie werden hier beruflich und in ihrer persönlichen Entwicklung gefördert. Auch schwer- und mehrfachbehinderte Menschen werden hier beruflich qualifiziert. Außerdem werden Mitarbeiter beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt und begleitet. 34 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 35

Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten Vom Kleinbetrieb bis zur Großindustrie Prozess- und Qualitätsmanagement Die Kunden der Heidelberger Werkstätten Seit vielen Jahren sind wir ein zuverlässiger Partner für Industrie und Handwerk aus der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar vom mittelständischen Unternehmen bis hin zum internationalen Großkonzern. Zufriedene Kunden und engagierte Mitarbeiter sind dabei immer oberste Ziele. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Erst wenn Sie zufrieden sind, sind wir es auch. Nachfolgend ein Auszug von Unternehmen, für die wir erfolgreich Projekte realisiert haben. Wir würden uns freuen, auch Sie zu unseren Kunden zählen zu dürfen. Wir sind zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 und MAAS-BGW Ein gelebtes und der ständigen Verbesserung unterworfenes Qualitätsmanagement ist eine wirkungsvolle Antwort auf die stets wachsenden Ansprüche unserer Kunden. Unser Managementsystem zeichnet sich aus - durch eine Philosophie, die unsere Kunden Menschen mit Behinderung, Leistungsträger sowie Auftraggeber in den Mittelpunkt stellt - durch ein prozessbezogenes ganzheitliches Qualitätsmanagement, das die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen sichert und zugleich die Balance zwischen sozialer Verpflichtung und Wirtschaftlichkeit wahrt - durch eine besondere Aufmerksamkeit für den Arbeitsund Gesundheitsschutz. Merkmale des fortschrittlichen Prozessmanagements der Heidelberger Werkstätten: - Standort übergreifende Vernetzung - Datenfernübertragung (DFÜ) nach VDA-Norm und Web EDI mit Kunden und Lieferanten - PPS-Produktionssteuerung - Elektronisches Qualitätsmanagement-Handbuch - E-Learning mittels eigener Lernplattform Optimal im Interesse unserer Kunden Langjährige Kunden bestätigen uns, dass wir diesen Anspruch vorbildlich einlösen. Konsequent richten wir uns nach den Vorgaben unserer Auftraggeber und sind stets offen für neue Anforderungen. Die Ausgleichsabgabe Durch einen Auftrag an uns können unsere Auftraggeber 50 Prozent des auf die Arbeitsleistung entfallenden Rechnungsbetrags auf die zu zahlende Ausgleichsabgabe anrechnen. Außerdem berechnen wir für unsere Leistungen in der Regel nur den ermäßigten Umsatzsteuersatz von derzeit 7 Prozent. Dies kann ein weiterer Vorteil innerhalb der Preiskalkulation unserer Auftraggeber sein. Nutzen Sie diese Vorteile der Ausgleichsabgabe und des Umsatzsteuerrechts, indem Sie Arbeiten an uns vergeben. Sie leisten damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Integration von Menschen mit Behinderung. Weitere Informationen im Internet unter www.ausgleichsabgaberechner.de 36 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 37

Heidelberger Werkstätten Wir fingen bei null an Ende der 1950er Jahre hatten Menschen mit geistiger Behinderung kaum eine Chance, einen Arbeitsplatz zu finden. Um auch ihnen eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten, gründete die Lebenshilfe Heidelberg 1962 die Beschützenden Werkstätten. Heute arbeiten etwa 540 Menschen mit Behinderung bei den Heidelberger Werkstätten oder begleitet von Fachkräften auch in anderen Betrieben Schnell bauten die Heidelberger Werkstätten eigene Werkshallen, schafften große Maschinen an. Jahre Heidelberger Werkstätten Ende der 1950er Jahre. Nicht lange lag die Zeit des Nationalsozialismus zurück, in der Menschen mit Behinderung systematisch verfolgt und ermordet wurden. In den Gemeinden gab es so gut wie keine Angebote für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Die meisten lebten in stationären Einrichtungen. Das wollten Eltern so nicht länger hinnehmen. Gemeinsam mit Ärzten, Psychiatern und Pädagogen gründeten sie 1958 in Marburg eine Selbsthilfevereinigung, die sie Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind nannten. In kürzester Zeit breitete die Idee sich über die ganze Bundesrepublik Deutschland aus, überall entstanden Ortsvereine der Lebenshilfe so auch am 11. April 1961 in Heidelberg. Ziel der Gründer war es, dass Menschen mit Behinderung zu Hause bei ihren Familien leben konnten. Sie sollten in der Nähe spielen, lernen, später auch arbeiten können. Doch Kindergärten oder Schulen nahmen Kinder mit Behinderung in dieser Zeit kaum auf. So gründete die Lebenshilfe Heidelberg im Herbst 1961 selbst eine Kindertagesstätte für Kinder mit geistiger Behinderung im Alter von sechs bis 14 Jahren, die über die Jahre unaufhörlich wuchs. Bald schon stellte sich den Lebenshilfe-Gründern die Frage, was die jungen Erwachsenen mit geistiger Behinderung nach der Schulzeit tun sollten. An Arbeit in normalen Betrieben war zu dieser Zeit kaum zu denken. Auch hielten es viele Eltern für notwendig, ihre Kinder vor Ablehnung und Ausgrenzung zu bewahren. Sie sollten geschützt werden gegen den rauen Wind der Wirtschaft, wie die damalige Vorsitzende der Lebenshilfe Heidelberg, Dr. Leonie Stollreiter, erklärte. Im November 1962 nahmen die Beschützenden Werkstätten den Betrieb auf mit 16 jungen Erwachsenen im Keller eines evangelischen Kindergartens. Diese Werkstätte war eine der ersten in der Bundesrepublik Deutschland. Genaue Vorstellungen, was man hier tun wollte, hatte niemand. Eines der Gründungsmitglieder stellte 1962 2012 Die Arbeit hier macht Spaß, aber sie ist auch anspruchsvoll. Man darf keine Fehler machen. 1958 1961 1962 1967 1970 1974 1977 Am 23. November gründen 15 Eltern und Fachleute in Marburg die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, initiiert vom niederländischen Pädagogen Tom Mutters. Am 11. April wird die Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e. V. Ortsvereinigung Heidelberg von einer Gruppe von Ärzten, Psychotherapeuten und Eltern gegründet. Am 9. Mai lädt die Initiatorin und Vorstandsvorsitzende Dr. Leonie Stollreiter zur ersten öffentlichen Versammlung der Lebenshilfe Ortsvereinigung Heidelberg in die Universität Heidelberg ein. Im Herbst wird in Kirchheim die erste Einrichtung geschaffen: eine Kindertagesstätte (Sonderkindergarten und Sonderschule) für sechs- bis 14-jährige geistig behinderte Kinder. Eröffnung der Beschützenden Werkstätte für geistig behinderte Jugendliche in den Kellerräumen des evangelischen Kindergartens in Heidelberg-Kirchheim am 2. Dezember. Beginn der Arbeitsschulung mit 16 Kindern und Jugendlichen. Produktion von Teilfertigungen für verschiedene Heidelberger Firmen, besonders der Elektro-, Metall- und Kartonage-Industrie. Im Hasenleiser in Rohrbach überlässt die Stadt der Lebenshilfe ein 5800 Quadratmeter großes Gelände. Hier plant der Verein den Bau einer Werkstätte mit 120 Arbeitsplätzen und den Bau eines Kindergartens. Am 23. Juli wird die neu gebaute Beschützende Werkstätte der Lebenshilfe für geistig behinderte Jugendliche und Erwachsene eröffnet. Etwa 80 der 120 Arbeitsplätze sind besetzt. Das Werkstattgebäude in der Freiburger Straße wird erweitert. Der Werkstattanbau wird fertig gestellt. 38 _ Heidelberger Werkstätten Heidelberger Werkstätten _ 39