STUDIENSEMINAR FÜR LEHRÄMTER



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Transkript:

STUDIENSEMINAR FÜR LEHRÄMTER AN SCHULEN KREFELD SEMINAR FÜR DAS LEHRAMT AM BERUFSKOLLEG Schriftlicher Unterrichtsentwurf Fachrichtung: Wirtschaftswissenschaften Fach: Volkswirtschaftslehre Lernfeld: -- Thema: Welche Maßnahme muss man im Fall Caro78 treffen? - Fallorientierte Übung zu den Ursachen/ Arten der Arbeitslosigkeit, sowie Erarbeitung von ursachenspezifischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Gruppenarbeit Kurze Zusammenfassung Datum: 06.06.2007 Die Arten der Arbeitslosigkeit werden nach den Ursachen, die zur Arbeitslosigkeit führen, klassifiziert. Die friktionelle Arbeitslosigkeit, auch Sucharbeitslosigkeit genannt, entsteht beim Arbeitsplatzwechsel. Der Zeitraum zwischen der Beendigung des einen Beschäftigungsverhältnisses und Aufnahme des neuen Arbeitsverhältnisses wird als friktionelle Arbeitslosigkeit bezeichnet. Bildungsgang/Stufe: Kaufmännische Assistenten mit dem Schwerpunkt Informationsverarbeitung/Mittelstufe Autor: (freiwillig) Perihan Selek 8

1 Lernvoraussetzungen im Hinblick auf die Unterrichtsstunde 1.1 Rahmenbedingungen Bei der IVA51 handelt es sich um eine Mittelstufenklasse der Berufsfachschule mit fachlichem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung. Nach einer dreijährigen schulischen Ausbildung erlangen die Schülerinnen und Schüler der IVA51 eine Doppelqualifikation, nämlich den Berufsabschluss der/des Staatlichen geprüften Kaufmännischen Assistentin/Assistenten, Fachrichtung Informationsverarbeitung sowie die Fachhochschulreife. 1 Dieser Vollzeitbildungsgang unterliegt den Anforderungen der APO- BK, Anlage C (Bildungsgänge, die zu einem Berufsabschluss nach Landesrecht und zur Fachhochschulreife oder zu beruflichen Kenntnissen und zur Fachhochschulreife führen). 2 Das Fach Volkswirtschaftslehre wird mit 2 Wochenstunden unterrichtet. Die IVA 51 besteht aus 2 Schülerinnen und 16 Schülern 3. Die Zusammensetzung der Lerngruppe kann hinsichtlich der Altersstruktur, sowie der schulischen Vorbildung der Schüler als grundsätzlich homogen eingestuft werden. Jahre 18 19 20 21 Anzahl 11 3 2 2 Die Zugangsvoraussetzung ist die Fachoberschulreife, wobei fünf der Schüler auch die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe haben. Ihre Abschlüsse haben die Schüler an folgenden Schulen erworben: Schulform/ Berufskolleg Gymnasium Realschule Gesamtschule Hauptschule Schulabschluss (FOR) Anzahl 1 1 13 2 1 Ich unterrichte in der Klasse seit Beginn des zweiten Halbjahres im Rahmen des selbstständigen Unterrichts das Fach VWL. 1.2 Vorkenntnisse/Verhalten bezogen auf den Stundeninhalt Die Homogenität der Altersstruktur, sowie der Abschlüsse spiegelt sich auch in der Fachkompetenz wider. Die Schüler verfügen bis auf wenige über ein ausgeprägtes Abstraktionsvermögen und finden somit einen schnellen Zugang zu volkswirtschaftlichen Themen. Die Lerntempi und die Arbeitsweisen weichen nur geringfügig voneinander ab. Die Leistungsfähigkeit, sowie die Leistungsbereitschaft der Lerngruppe sind im Durchschnitt als gut bis befriedigend anzusehen. Einige Schüler sind eher still und introvertiert, wobei zu beobachten ist, dass gerade diese Schüler für schriftliche Übungen sehr gut lernen und somit die Noten ausgleichen. Die Methodenkompetenz ist als relativ gut einzustufen. Je nach Methode ist der Umgang mit selbiger im Aufbau begriffen. Die Schüler arbeiten sehr gerne in Gruppen und die meisten haben auch keine Scheu davor das Erarbeitete im Plenum zu präsentieren. Die Sozialkompetenz der Lerngruppe ist gut, so dass eine angenehme und konstruktive Lernatmosphäre herrscht. 1 Vgl. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.). Lehrplan zur Erprobung: 2005. 2 Ausbildungs- und Prüfungsordnung Berufskolleg (APO-BK), Anlage C. Zuletzt geändert durch Verordnung vom 5. Mai 2006. 3 Aus Gründen der einfachen Lesbarkeit wird im Folgenden auf die weibliche Form verzichtet. 9

2 Didaktische und methodische Hinweise 2.1 Curriculare Anbindung Diese Unterrichtsreihe ist gemäß der Richtlinien des Lehrplans zur Erprobung im Bildungsgang der Beruffachschule Staatlich geprüfte Kaufmännische Assistentin/Staatlich geprüfter Kaufmännischer Assistent, Fachrichtung Informationsverarbeitung, aufgebaut. 4 Der Lehrplan sieht im Themenbereich der Stabilisierungspolitik wirtschaftspolitische Probleme und Ziele, insbesondere mit Bezug auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit (Arten/Ursachen) vor. Die didaktische Jahresplanung 5 konkretisiert die Vorgaben des Lehrplans und führt das Thema Beschäftigungspolitik unter der Themenreihe Ausgewählte Bereiche der Wirtschaftspolitik auf. 2.2 Einordnung in den unterrichtlichen Kontext 24.05.2007 (90 Minuten) Kartenabfrage zum Thema Arbeitslosigkeit Aktuelle Statistiken zum Thema Arbeitslosigkeit kurzer Anriss: Warum wird man arbeitslos? 31.05.2007 (45 Minuten) Wie berechnet man die Arbeitslosenquote? Folgen der Arbeitslosigkeit 06.06.2007 (45 Minuten) Welche Maßnahme muss man im Fall Caro78 treffen? - Fallorientierte Übung zu den Ursachen/ Arten der Arbeitslosigkeit, sowie Erarbeitung von ursachenspezifischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Gruppenarbeit 14.06.2007 (90 Minuten) Welche Personengruppe ist für welche Maßnahme zuständig? Regierung, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Tarifpartner Diese Unterrichtsstunde hat sowohl Übungscharakter, da die Arten der Arbeitslosigkeit in der vorletzten Sitzung schon angesprochen worden sind, sie bietet aber auch eine Einführung in Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Aus stundenplantechnischen Gründen wurde der VWL-Unterricht, der normalerweise Mittwochs stattfindet, auf den Donnerstag verlegt, was dazu führte, dass die eigentlich geplante Unterrichtsreihe, gekürzt werden musste, da viele Feiertage auf den Donnerstag fallen. 2.3 Inhaltlicher und methodischer Schwerpunkt 2.3.1 Sachanalyse Die Arten der Arbeitslosigkeit werden nach den Ursachen, die zur Arbeitslosigkeit führen, klassifiziert. Die friktionelle Arbeitslosigkeit, auch Sucharbeitslosigkeit genannt, entsteht beim Arbeitsplatzwechsel. Der Zeitraum zwischen der Beendigung des einen Beschäftigungsverhältnisses und Aufnahme des neuen Arbeitsverhältnisses wird als friktionelle Arbeitslosigkeit bezeichnet. Die Zeitdauer dieser Form der Arbeitslosigkeit ist 4 Vgl. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.). Lehrplan zur Erprobung: 2005. 5 Vgl. Didaktische Jahresplanung der Kaufmannsschule Krefeld: Inhalte für das Fach Volkswirtschaftslehre im zweiten Jahr der Höheren Handelsschule. 10

kurzfristig, da sie meistens als Folge mangelnder Übersicht über den Arbeitsmarkt entsteht, z.b. aufgrund eines Umzugs oder einer Umschulung. Als Maßnahmen könnten die Informationsmöglichkeiten über freie Stellen verbessert werden, Umzugsbeihilfen geleistet werden usw. Die saisonale Arbeitslosigkeit ist jahreszeitlich bedingt und daher auch kurzfristig. Diese kommt im Fremdenverkehrsgewerbe, in der Landwirtschaft und in der Bauwirtschaft vor. Frostunempfindliche Bauweisen, produktive Winterbauförderung oder Existenzgründungen für die Zeit der saisonalen Arbeitslosigkeit sind Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Art von Arbeitslosigkeit. Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit tritt ein, wenn die Nachfrage nach Arbeitskräften nicht so groß ist wie das Angebot an Arbeitskräften, die wiederum Folge eines Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage und produktion ist. Konjunkturpolitische Maßnahmen, wie z.b. Steuersenkungen oder Beschäftigungsprogramme können zur Bekämpfung dieser Form der Arbeitslosigkeit eingesetzt werden. Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist langfristig. Die ebenfalls langfristige, strukturelle Arbeitslosigkeit, herrscht vor, wenn das Angebot und die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in Hinsicht auf Qualifikation, Alter, Geschlecht usw. nicht übereinstimmen. Ursachen hierfür sind beruflicher, sektoraler und regionaler Strukturwandel. Maßnahmen, welche man zur Bekämpfung von struktureller Arbeitslosigkeit einsetzen kann sind beispielsweise Förderung der Mobilität der Arbeitskräfte, bedarfsgerechte Bildung, Ausbildung und berufliche Weiterbildung. Eine weitere Art der Arbeitslosigkeit ist z.b. die lohnkostenorientierte Arbeitslosigkeit, die entsteht, wenn aufgrund des Lohnsatzes nur wenige Mitarbeiter eingestellt werden oder wenn die Produktion ins Ausland verlagert wird. Die technologische Arbeitslosigkeit herrscht vor, wenn die Entwicklung von PCs und Robotern die menschliche Arbeitskraft ersetzten. 2.3.2 Inhaltliche Entscheidungen Im Rahmen der didaktischen Reduktion werden auf weitere Arten/Ursachen der Arbeitslosigkeit, wie z.b. die lohnkostenorientierte oder die technologische Arbeitslosigkeit aus zeitökonomischen Gründen verzichtet. Zudem werden die Maßnahmen nicht den Beteiligten, wie Regierung, Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Tarifpartner zugeordnet, um die Lehr- und Lernkapazität der Schüler für diese Stunde nicht zu überfordern. Diese Zuordnung findet in der nächsten Stunde statt. Dafür sollen in dieser Stunde sowohl die Arten der Arbeitslosigkeit vertieft werden und als neues Thema die Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit behandelt werden. Der Grund für diese Kombination ist die Tatsache, dass die Maßnahmen an den Ursachen ansetzen müssen und deshalb auch zusammen behandelt werden sollten. Dem Thema kommt eine Gegenwartsbedeutung zu, da die Schüler sich gegenwärtig schon über Arbeitschancen in ihrem Beruf informieren und Bewerbungen schreiben. Außerdem werden sie am Anfang des nächsten Schuljahres Praktika absolvieren, sodass die Praxis hautnah erfahren wird. Nächstes Jahr im Herbst werden die Schüler die Schule beendet haben und entweder mit einer abgeschlossener Ausbildung in den Arbeitsmarkt eintreten oder nach Arbeit suchen. Aufgrund dessen ist es wichtig zu wissen, was Ursachen der Arbeitslosigkeit sind, damit ursachenspezifisch Maßnahmen getroffen werden können. So birgt das Thema auch implizit 11

eine Zukunftsbedeutung in sich. Das Prinzip der Exemplarität wird dadurch erfüllt, dass die Schüler ohne jegliche theoretische Grundlagen praxisorientierte Fälle lösen, wovon sie in naher Zukunft betroffen sein können und in Gruppen/im Plenum gemeinsam Entscheidungen treffen, d.h. sowohl teamorientiert agieren, was von grundlegender Bedeutung für ihr gegenwärtiges und zukünftiges Vorhaben ist. 6 2.3.3 Didaktisch-methodische und mediale Entscheidungen Die Schüler sollen durch den Live-Chat dazu motiviert werden, Maßnahmen, welche Herr Munterfröhlich nicht konkret benennt, zu finden. Zunächst sollen die Schüler andere Fälle bearbeiten, die Art, sowie die Zeitdauer der Arbeitslosigkeit bestimmen und dann ein Maßnahmenvorschlag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit machen. Im Sinne der Handlungsorientierung wird in dieser Stunde induktiv vorgegangen, sodass die Schüler ohne Informationstexte ein schon relativ bekanntes Thema Arten/Ursachen der Arbeitslosigkeitmit einem unbekannten Thema Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verknüpfen und eigene Vorschläge zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit machen. Die Fälle sollen in arbeitsgleicher Gruppenarbeit erarbeitet werden, sodass in der Präsentationsphase jede Gruppe einen Fall vorstellt und darüber diskutiert wird. Die Zusammensetzung der Gruppen wird vorher bestimmt, damit in jeder Gruppe mindestens ein Leistungsträger vorhanden ist. In der letzten Phase wird als Zusammenfassung und Sicherung ein Tafelbild erstellt werden, das nur von einem Schüler, der als Protokollant vorher bestimmt wird, abgeschrieben wird und anschließend für die übrigen Schüler kopiert wird. 3 Ziele des Unterrichts 3.1 Gesamtziel des Unterrichts Die Schüler können ihre bereits präsenten Kenntnisse über die Arten der Arbeitslosigkeit auf verschiedene, praxisnahe Fälle anwenden, die Zeitdauer der Arbeitslosigkeit bei dem jeweiligen Fall bestimmen und selbstständig Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nennen. 3.2 Angestrebte Kompetenzerweiterungen Die Schüler erweitern ihre Fachkompetenz, indem sie ihr Wissen im Bereich der Ursachen der Arbeitslosigkeit vertiefen und Maßnahmen zu den jeweiligen Fällen und dem Einstiegsfall aufzählen. Die Schüler erweitern ihre Methodenkompetenz, indem sie in Gruppen über Maßnahmen diskutieren, teamorientiert agieren und während der Präsentation der anderen Gruppen aufmerksam zuhören und das Ergebnis mit ihrem vergleichen. Die Schüler erweitern ihre Sozialkompetenz, indem sie sich während der Gruppenarbeit auf ein Ergebnis einigen. 6 In Anlehnung an die Ausführungen von Achtenhagen. 12

4 Unterrichtsverlaufsplan Phase Inhalte Methodische Hinweise Medien/ Materialien Einstieg/ Motivation Problematisierung Drei Schüler lesen einen Ausschnitt aus einem Chatprotokoll in verteilten Rollen vor Schüler arbeiten die Problemstellung heraus impulsgebend, darbietend fragend-entwickelnd OHP Anlage 1 Tafel Anlage 2 Erarbeitung/ Anwendung Präsentation Referendarin notiert das Problem/die Fragestellung Schüler bestimmen, um welche Art der Arbeitslosigkeit es sich handelt; sie bestimmen die Zeitdauer und machen Maßnahmenvorschläge Jede Gruppe stellt einen Fall vor Arbeitsgleiche Gruppenarbeit Schülervortrag Rollenkarten Vorlageblatt für den Prozessbeobachter Anlage 3/4 Arbeitsblätter Anlage 5/6 OHP Sicherung I Sicherung II/ Kurzer Vergleich der Ergebnisse Es wird eine Tafelübersicht über die Arten, Zeitdauer und Maßnahmen der Arbeitslosigkeit erstellt Schüler wenden das Gelernte auf den Einstiegsfall an; bestimmen die Art, sowie eine mögliche Maßnahme gegen diese Art von Arbeitslosigkeit; Referendarin hält die Lösungsvorschläge der Schüler an der Tafel fest fragend-entwickelnd Plenum Tafel Anlage 7 Tafel Anlage 8 13

5 Quellenverzeichnis - Achtenhagen, F. : Didaktik des Wirtschaftsunterrichts, Leske und Budrich (UTB) für Wissenschaft: Uni Taschenbücher), Opladen 1984. - Boller, E.; Schuster D.: Praxisorieniterte Volkswirtschaft für das Fachgymnasium. 6. Auflage. Merkur Verlag. Rinteln 2006. - Didaktische Jahresplanung der Kaufmannsschule Krefeld: Inhalte für das Fach Volkswirtschaftslehre im zweiten Jahr der Höheren Handelsschule - Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) Lehrplan zur Erprobung 2005. - Seidel, H.; Temmen, R.: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Verlag Gehlen. 18. Auflage. Bad Homburg vor der Höhe. 2000. - http://www.erfahrung-ist- zukunft.de/nn_104292/webs/eiz/content/de/artikel/neuigkeiten/20070315- chat franz muentefering 50plus.html - http://www.bizzinet.de/unterrichtsmaterial/archiv/arbeitsmarkt/materialsammlu ngzumthemaarbeitslosigkeit.html?bizzinetsid=07f434928a509b1c4f555c9a711c0d 03 14

6 Anlagen 15

Anlage 1: Einstiegsfolie Bundesarbeitsminister Herr F. Munterfröhlich hat in einem Live-Chat Fragen zur Arbeitslosigkeit beantwortet. Chatprotokoll Moderator: Liebe Chat-Besucherinnen und -Besucher! Bundesarbeitsminister Herr Munterfröhlich ist nun eingetroffen. Sie haben nun die Möglichkeit Fragen zu stellen. Wir freuen uns auf einen spannenden und informativen Chat zum Thema Arbeitslosigkeit. F.Munterfröhlich: Guten Tag an alle die mitmachen. Ich hoffe auf ein gutes Gespräch. Caro78: Hallo Herr Munterfröhlich. Ich bin 30 Jahre alt. Ich wohne seit 2 Monaten in Bad Ems, eine sehr kleine Stadt. Ich habe früher in Hamburg als Bürokaufmann gearbeitet. Suche hier seit 2 Monaten vergeblich nach Arbeit! Ich weiß auch nicht, wo ich in so einer kleinen Stadt Informationen über freie Stellen bekomme. F.Munterfröhlich: Aber Herr Caro78. Wir arbeiten ja daran und treffen konjunkturpolitische Maßnahmen. Die Konjunktur ist doch im Aufschwung. Ich kann nur raten: weiter suchen. Die Chancen wachsen. Die Arbeitslosigkeit nimmt ab. Caro78: Konjunktureller Aufschwung ist schön und gut, aber was genau tun Sie denn für mich und für Arbeitslose wie mich? [ ] Anlage 2: 16

17

Anlage 3: Rollenkarten 18

Anlage 4: Vorlageblatt für den Prozessbeobachter SEITENGESPRÄCH SEITENGESPRÄCH 19

Anlage 5: Arbeitsblatt: Fälle zu den Arten/Ursachen der Arbeitslosigkeit Aufgabe: a) Identifizieren Sie für die untenstehenden Fälle jeweils die Art der Arbeitslosigkeit! b) Bestimmen Sie die Zeitdauer der Arbeitslosigkeit (kurz- oder langfristig) c) Schlagen Sie eine konkrete Maßnahme für den jeweiligen Fall vor; (Hinweis: diese Maßnahme kann die Regierung, der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber treffen; dies brauchen Sie nicht benennen) Bearbeitungszeit: max. 15 Minuten! Fall 1: Helga W.: Hebamme, hat früher viele Jahre als Hebamme gearbeitet, zwischendurch Kinder großgezogen, versucht seit einem Jahr vergeblich, wieder in den Beruf einzusteigen. Sie hat die Vermutung, dass man sie als zu alt ansieht, da sie keinen Nachtdienst machen möchte. ---------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------- Fall 2: Uli S. ist vorwiegend in der Baubranche beschäftigt. Er war im vergangenen Jahr 4 Monate arbeitslos. So auch jetzt in den Wintermonaten. Seine Arbeit macht ihm zwar Spaß, aber die Arbeitslosigkeit wenn auch nur für eine kurze Zeit geht ihm auf die Nerven. -------------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------ Fall 3: Susanne M.: Labortechnikerin, früher in einem großen Labor in München beschäftigt. Seit sie mit ihrem Mann in einen kleinen Ort in Norddeutschland umgezogen ist, sucht sie nach einer neuen Stelle. Sie ist bereits seit drei Monate arbeitslos und sucht Informationen 20

darüber, ob Labore in der näheren oder weiteren Umgebung eine Stelle frei haben. Fall 4: Werner L.: War früher Koch in einer großen Hotelkette. Als es mit der Konjunktur bergab ging, buchten weniger Geschäftsreisende ein Hotelzimmer. Das Hotelpersonal wurde reduziert. Er bekommt auch nichts anderes, da häufig Computerkenntnisse verlangt werden, die er nicht hat. --------------------------------------------------------------------------------- --------------------------------------------------------------------------------- --------------------------------------------------------------------------------- --------------------------------------------------- 21

Anlage 6: Mögliche Lösungen zu den Fällen Fall 1: Helga W.: Hebamme, hat früher viele Jahre als Hebamme gearbeitet, zwischendurch Kinder großgezogen, versucht seit einem Jahr vergeblich, wieder in den Beruf einzusteigen. Hat die Vermutung, dass man sie als zu alt ansieht, da sie keinen Nachtdienst machen möchte. a) Strukturelle Arbeitslosigkeit; da lange Zeit nicht mehr im Beruf tätig und vermutlich weil junge Leute eingestellt werden. b) langfristig c) Als Arbeitnehmer flexibler sein; Weiterbildungsmöglichkeiten wahrnehmen; Fall 2: Uli S. ist vorwiegend in der Baubranche beschäftigt. Er war im vergangen Jahr 4 Monate arbeitslos. So auch jetzt in den Wintermonaten. Seine Arbeit macht ihm zwar Spaß, aber die Arbeitslosigkeit wenn auch nur für eine kurze Zeit geht ihm auf die Nerven. a) Saisonale Arbeitslosigkeit; da nur Arbeit zur Winterzeit b) kurzfristig c) Schlechtwettergeld; Winterbauförderung Fall 3: Susanne M.: Labortechnikerin, früher in einem großen Labor in München beschäftigt. Seit sie mit ihrem Mann in einen kleinen Ort in Norddeutschland umgezogen ist, sucht sie nach einer neuen Stelle. Sie ist bereits seit drei Monate arbeitslos und sucht Informationen darüber, ob Labore in der näheren oder weiteren Umgebung eine Stelle frei haben. a) friktionelle Arbeitslosigkeit; Schwierigkeiten Arbeit zu finden, weil sie umgezogen ist b) kurzfristig c) Informationsmöglichkeiten verbessern; Umzugsbeihilfen Fall 4: Werner L.: War früher Koch in einer großen Hotelkette. Als es mit der Konjunktur bergab ging, buchten weniger Geschäftsreisende ein Hotelzimmer. Das Hotelpersonal wurde reduziert. Er bekommt auch nichts anderes, da häufig Computerkenntnisse verlangt werden, die er nicht hat. a) konjunkturelle und strukturelle Arbeitslosigkeit; da Arbeit verloren aufgrund schlechter Wirtschaftslage und keine Möglichkeit was neues zu machen, da fehlende Kenntnisse b) langfristig c) konjunkturelle Beschäftigungsprogramme; Weiterbildungsmaßnahmen 22

Anlage 7: mögliches Tafelbild 23

Anlage 8: