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Transkript:

Deutsche Biographie Onlinefassung NDB-Artikel Lecher, Ernst Physiker, * 1.6.1856 Wien, 19.7.1926 Wien. (evangelisch) Genealogie V Zacharias Konrad (1829 1905), Journalist, Mitarbeiter d. Presse u. d. Neuen Freien Presse in W., zuletzt Chefredakteur d. Presse bis 1896, Präs. d. Schriftstellerver. Concordia (s. ÖBL), Arzt-S aus Dornbirn (Vorarlberg); M Luise (* 1836), T d. Ernst Schwarzer Edler v. Heldenstamm (1808 60), k. k. Arbeitsmin. 1848; B Otto (1860 1939), Dr. iur., Sekr. d. Brünner Handels- u. Gewerbekammer, Mitgl. d. Reichsrats seit 1897 (s. Wi. 1912; ÖBL); Schw Berta ( Eduard Jordan, 1850 1930, Bürgerschuldir., Schulreformer, Mitgründer d. Lehrerhausver. in W., s. ÖBL), Emma ( Adolf Lorenz, 1946, Prof. d. Orthopädie); - 1) Nathalie Heymann (1859 96), 2) Helene (1865 1929), machte sich verdient um d. Versorgung d. Verwundeten u. Kranken im 1. Weltkrieg (s. NÖB VII, P; ÖBL), T d. Josef Edler v. Rosthorn (1816 86), Fabrikbes., Gewerbeinsp. f. Tirol, Vorarlberg u. Kärnten; Schwäger Alfons Edler v. Rosthorn (1857 1909), Prof. d. Gynökol., Arthur Edler v. Rosthorn (1862 1945), österr. Geschäftsträger in Peking 1896-1906 u. 1911-17, Gesandter in Teheran 1907 10, Sinologe; S aus 1) Hans (1887 1970), Prof. d. Chemie in München u. Freiburg, seit 1927 Leiter d. wiss. Laboratoriums und der Kautschukabteilung im Werk Leverkusen der IG-Farbenindustrie AG (s. Rhb.; P), 1933 nach USA emigriert, Mitarbeiter d. Fa. Cynamid, 1 T aus 2). Leben L. absolvierte das Akademische Gymnasium in Wien und studierte anschließend Physik erst in Wien, dann in Innsbruck (Dr. phil. 1879). 1882-90 war er Assistent am Physikalischen Cabinet der Univ. Wien bei Victor v. Lang; 1884 habilitierte er sich hier für Experimentalphysik. 1891 wurde er zum ao. und 1893 zum o. Professor an der Univ. Innsbruck als Nachfolger L. v. Pfaundlers berufen. Im Sept. 1895 übernahm L. als o. Professor der Deutschen Univ. Prag die Lehrkanzel für Experimentalphysik als Nachfolger von Ernst Mach. Am 1.10.1909 folgte er seinem Lehrer V. v. Lang als Professor für Physik und Vorstand des 1. Physikalischen Instituts der Univ. Wien nach. Ein schweres Leiden zwang L. im Okt. 1925 in den Ruhestand zu treten. L.s Forschertätigkeit begann Mitte der 1870er Jahre mit kalorimetrischen Arbeiten, und im Anschluß daran führte er Untersuchungen über die Absorption von Wärmestrahlung durch. In einer frühen Arbeit Über die Absorption der Sonnenstrahlung durch die Kohlensäure unserer Atmosphäre (SB Ak. d. Wiss. Wien 82, 1880) schätzte er den mittleren CO 2 -Gehalt der atmosphärischen Luft auf 327 (Volums)ppm, ein Wert, der durchaus mit modernen Messungen im Einklang steht und für die Analyse der Entwicklung des atmosphärischen CO 2 - Gehalts Beachtung finden sollte.

L.s wichtigste Leistung ergab sich bei der Beschäftigung mit den Eigenschaften der von Hertz entdeckten elektrischen Wellen, nämlich die Erfindung der nach ihm benannten Anordnung zur Längenmessung elektrischer Wellen ( Lechersche Drähte ). Sein Bericht hierüber (Studie über elektrische Resonanzerscheinungen, in: SB Ak. d. Wiss. Wien 99, 1880) wurde von der Wiener Akademie mit dem Baumgartner-Preis ausgezeichnet. L. hat diese Experimente im Herbst 1889 am Naturforschertag in Hamburg vorgeführt. Bei dieser Gelegenheit lernte er Hertz kennen, den die Vorführungen begeisterten. L. wurde mit dieser Arbeit zum Vater der Hochfrequenzmeßtechnik. Es folgten weitere Arbeiten über die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen, über die unipolare Induktion und thermoelektrische Effekte, die große Bedeutung erlangt haben und für zukünftige Entwicklungen richtungsweisend waren. L.s Beitrag in der L. Boltzmann-Festschrift 1904 ( Ein elektr. Aberrationsversuch ) zeigt, daß er zu dieser Zeit bereits den Ideen der Relativitätstheorie sehr nahe stand. Nicht weniger bedeutungsvoll wie L.s Leistungen als Forscher waren seine Beiträge als Lehrer und Organisator. 1909 nach Wien berufen, war es seinem Einsatz zu danken, daß er den Unterrichtsminister Stürgkh von der Wichtigkeit des Institutsneubaues für die Physik überzeugen konnte. Bereits 1912 konnte die erste Vorlesung im neuen Haus stattfinden, im Herbst des gleichen Jahres versammelte sich der Deutsche Naturforschertag in Wien in dem für seine Zeit einmalig ausgestatteten Haus. In L.s gut besuchter Vorlesung Experimentalphysik für Mediziner und Lehramtskandidaten waren die zahlreichen Experimente ein ästhetischer Genuß. Seit WS 1913/14 führte L. eine 6stündige Lehrveranstaltung Physikalische Demonstrationen für Mittelschulen durch, die seit WS 1919/20 als Mittelschulexperimentierpraktikum für Lehramtskandidaten ohne Unterbrechung durchgeführt wird. Mit ihr hatte L. großen Einfluß auf den Physikunterricht in Österreichs Schulen. Auszeichnungen Hofrat; Dr. h. c. (Leipzig); Mitgl. Ak. d. Wiss. Wien (1901); 2. Vorstand d. Dt. Physikal. Ges.; Rat am Patentgerichtshof Wien; Vizepräs. d. Beirats d. Techn. Versuchsamtes. Werke Weitere W u. a. Üb. d. Wärmecapacität d. Mischungen aus Methylalkohol u. Wasser, in: SB Ak. d. Wiss. Wien 76, 1877; Üb. d. magnet. Kraftfeld e. v. elektr. Schwingungen durchflossenen Spirale, ebd. 104, 1895; Eine Studio üb. unipolare Induction, in: Ann. d. Physik u. Chemie NF 54, 1895, S. 276 f.; Üb. unipolare Induction u. d. Pohl'schen Versuch, ebd., 4. Folge, Bd. 3, 1900, S. 513 f.; Über drahtlose Telegraphie, in: Physikal. Zs. 3, 1902, S. 273; Üb. d. elektrodenlosen Ringstrom, ebd. 5, 1904, S. 179 f.; Über Thermoelektrizität, ebd. 6, 1905, S. 781 f.; Üb. d. Bestimmung d. Abhängigkeit d. spezif. Wärme v. d. Temperatur, in: Verhh. d. Dt. Physikal. Ges. 9, 1907, S. 647 f.; - Lehrb. d. Physik f. Mediziner u. Biologen, 1912, 13 1973 (bearb. v. W. Beier); Physikal. Weltbilder, 1912.

Literatur G. Jäger, in: Die feierl. Inauguration d. Rektors d. Univ. Wien f. d. Stud.j. 1926/27; E. Schweidler, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 77, 1927; R. Ettenreich, in: Zs. f. Hochfrequenztechnik 28, 1926, S. 1-2 (P); Zs. f. techn. Physik 7, 1926, S. 473 f.; Zs. f. Elektrotechnik u. Maschinenbau 44, 1926, S. 397 f.; Jb. d. drahtlosen Telegraphie 28, 1926, S. 77; R. M. Rohrer, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien f. d. J. 1946, 1948, S. 114-19; L. Bittner, Gesch. d. Studienfaches Physik a. d. Wiener Univ. in d. letzten 100 J., Diss. Wien 1949 (W); Österr. Naturforscher u. Techniker, 1951, S. 168-71 (P); Pogg. III-VI; ÖBL; Kürschner, Gel.-Kal.; Wurzbach 13. Portraits Zentralbibl. f. Physik in Wien. Autor Othmar Preining Empfohlene Zitierweise Preining, Othmar, Lecher, Ernst, in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 24-25 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ pnd116859601.html

Register Lecher, Ernst Name: Lecher, Ernst Lebensdaten: 1856 bis 1926 Beruf/Lebensstellung: Physiker Konfession: evangelisch Autor NDB: Preining, Othmar PND: 116859601 12. Mai 2016 Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften