FÜR ARCHITEKTEN UND INGENIEURE



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Transkript:

Lüftungskonzepte DIN 1946-6 DIN 18017-3 Copyright 2015 KERN ingenieurkonzepte SOFTWARE FÜR ARCHITEKTEN UND INGENIEURE

Inhalt 1.0 Einleitung...4 1.1 Allgemeines Vorgehen...6 2.0 Beispielrechnungen...6 2.1 MFH: Wohnung, eingeschossige Nutzungseinheit mit Fensterlüftung...7 2.2 MFH: eingeschossige Nutzungseinheit mit Einzelraum-Lüftung...21 2.3 EFH: mehrgeschossige Nutzungseinheit mit Fensterlüftung...29 2.4 EFH: mehrgeschossige NE mit ventilatorgestützer Lüftung nach DIN 1946-6...32 3.0 Drucken...38 4.0 Anhang...39 4.1 Verwendung bereits fertiger EnEV-Berechnungen...39 4.2 Weiterführende Links...39 4.3 Weitere Hilfestellungen...40 DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 2 von 41

DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 3 von 41

1.0 Einleitung Im Zuge der energiesparenden Bauweise werden die Gebäudehüllen so dicht erzeugt, dass der Luftvolumenstrom, der früher durch Undichtigkeiten der Gebäudehülle für einen nutzerunabhängigen Luftwechsel gesorgt hat, nicht mehr ausreicht. Dies kann zu Feuchteschäden am Bauwerk, aber auch zu Schadstoffanreicherungen der Raumluft führen. Mit der DIN 1946-6 von Mai 2009 wird daher die Notwendigkeit verbindlich festgelegt, für neu zu errichtende oder zu modernisierende Wohngebäude ein Lüftungskonzept zu erstellen (1946-6, Abs.4.1). Das Lüftungskonzept umfasst: die Beschreibung der lüftungstechnischen Situation der betrachteten Nutzungseinheit, die Feststellung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen und die Auswahl des passenden Lüftungssystems. Auch Teilsanierungen der Gebäudehülle sind in diesem Zusammenhang kritisch zu überprüfen. Die Norm gilt für Neubauten und ab einem klar definierten Sanierungsumfang auch für Instandsetzung und Modernisierung bestehender Wohngebäude. Die Notwendigkeit, sich im Planungsprozess mit der Gewährleistung ausreichender Lüftung zu beschäftigen, kommt in diversen Normen zum Ausdruck: EnEV, 6, (2): Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass der zum Zweck der Gesundheit und Beheizung erforderliche Mindestluftwechsel sichergestellt ist. Die EnEV ist in jedem Fall zu beachten. DIN 4108-2:2013-02: Auf ausreichenden Luftwechsel ist aus Gründen der Hygiene, der Begrenzung der Raumluftfeuchte sowie ggfls der Zuführung von Verbrennungsluft nach bauaufsichtlichen Vorschriften [ ] zu achten. Landesbauordnungen, hier MusterBauO, 47, Abs.2: Aufenthaltsräume müssen ausreichend belüftet [ ]werden können. (Hygienischer Luftwechsel). Des Weiteren 48, Wohnungen: Fensterlose Küchen oder Kochnischen sind zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist. DIN 18017-3 ist im Zusammenhang mit der Erstellung eines Lüftungskonzeptes von Bedeutung, denn sie regelt die Abluftvolumenströme von innenliegenden bzw. fensterlosen Räumen. Die dazugehörigen Zuluftvolumenströme werden jedoch nach der DIN 1946-6 ausgelegt. KfW: Die Feststellung der Notwendigkeit von lüftungstechnischen Maßnahmen wird außerdem von der KfW bei der Projektierung von Effizienzhäusern und energetischen Sanierungsmaßnahmen gefordert. Die Vorgaben aus der DIN 1946-6 sind für alle am Bau Beteiligten verbindlich und betreffen: Neubauten von Wohngebäuden Sanierungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern, bei denen mehr als 1/3 der vorhandenen Fenster ausgetauscht werden bzw. Einfamilienhäuser, bei denen mehr als 1/3 der Dachfläche abgedichtet werden. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 4 von 41

Vier Betriebsstufen von Lüftung sind gemäß DIN 1946-6 in Abhängigkeit von der Nutzung zu unterscheiden und anzuwenden: Lüftung zum Feuchteschutz (FL): mindestens notwendige Lüftung zur Sicherstellung des Feuchteschutzes. Ziel: unabhängig vom Nutzer dauernd eine ausreichende Lüftung für die Räume sicherzustellen. Die Lüftungsstufe dient zur Schadensabwehr für das Gebäude und vorbeugend der Gesunderhaltung der Nutzer. Reduzierte Lüftung (RL): notwendige Lüftung zur Sicherstellung der hygienischen Mindestanforderungen sowie des Bautenschutzes (Feuchte) unter üblichen Nutzungsbedingungen bei teilweise reduzierten Feuchte- und Stofflasten. Ziel: Sicherstellung eines ausreichenden Luftaustauschs bei kurzzeitiger Abwesenheit der Nutzer. Nennlüftung (NL)notwendige Lüftung zur Sicherstellung der hygienischen Anforderungen sowie des Bautenschutzes bei Anwesenheit der Nutzer (Normalbetrieb) Ziel ist der ausreichende Luftaustausch bei planmäßiger Belegung der Nutzungseinheit. Intensivlüftung (IL): zeitweilige notwendige Lüftung mit erhöhtem Luftvolumenstrom zum Abbau von Lastspitzen. Zweck der Intensivlüftung ist ein kurzzeitiger, erhöhter Luftaustausch in einem oder in mehreren Räumen. Die Sicherstellung der Lüftung zum Feuchteschutz muss immer gewährleistet sein. Im Regelfall werden die Lüftungsstufen Reduzierte Lüftung und Nennlüftung angewandt. Um normalübliche hygienische Anforderungen und einen zeitgemäßen Komfort zu gewährleisten, sollte die Nennlüftung angestrebt werden: Die Auslegung für Nennlüftung wird empfohlen (DIN 1946-6, Abs.5.3.6.2). Die zentrale Tabelle 5 aus DIN 1946-6 gibt Mindestwerte für den Außenluftvolumenstrom für Nutzungseinheiten (Wohnungen) an. Für die Nennlüftung (Normallüftung im Betrieb) wird ein Mindestwert von qv,ges,ne,nl = -ANE² / 1000 + 1,15*ANE + 20 [m³ / (h*ne)] gefordert, wobei ANE die Nutzfläche der Nutzungseinheit darstellt. Dies entspricht bei 2,50m lichter Raumhöhe einer Luftwechselzahl von 0,48 1/h. Für den Feuchteschutz und zur Vermeidung von Schimmelschäden (Betriebsstufe FL) müssen 30% bzw. bei Gebäuden mit geringem Wärmeschutz 40% des Wertes erreicht werden, für die reduzierte Lüftung (Betriebsstufe RL, Lüftung bei vorübergehender Abwesenheit der Nutzer, s.o.) 70%, für die Nennlüftung (Betriebsstufe NL) 100% und für die Intensivlüftung (Betriebsstufe IL) 130%. Wenn die Infiltration (infolge Undichtigkeiten der Gebäudehülle) die Anforderungen für die Betriebsstufe FL (Feuchteschutz) erfüllt, kann auf lüftungstechnische Maßnahmen verzichtet werden. Die höheren Lüftungsstufen können dann durch manuelle Fensterlüftung realisiert werden. Andernfalls sind zusätzliche Lüftungsöffnungen in der Gebäudehülle vorzusehen (Zu- und Abluftöffnungen, freie Lüftung) oder eine mechanische Lüftungsanlage ist einzubauen. Die Bemessung lüftungstechnischer Maßnahmen wird für die Nennlüftung (NL) empfohlen. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 5 von 41

1.1 Allgemeines Vorgehen Im ersten Schritt wird überprüft, ob überhaupt lüftungstechnische Maßnahmen für die Nutzungseinheit notwendig sind. Dies ist der Fall, wenn der erforderliche Mindestvolumenstrom zur Sicherstellung des Feuchteschutzes qv, ges,ne,fl größer ist als der unter den gegebenen Randbedingungen anzunehmende Volumenstrom durch Infiltration qv,inf,wirk (NE= Nutzungseinheit, FL= Feuchteschutz).Wenn: qv,ges,ne,fl > qv,inf; wirk wird der notwendige Luftvolumenstrom zum Feuchteschutz nicht erreicht - dann sind lüftungstechnische Maßnahmen notwendig. Im zweiten Schritt werden dann Art und Umfang der lüftungstechnischen Maßnahmen (LtM) festgelegt. D.h. die Auswahl des geeigneten Lüftungssystems für die vorhandene Nutzungseinheit, ihre Einzelräume und die dazu passende Lüftungsstufe. 2.0 Beispielrechnungen Die Vorgehensweise wird an Hand von vier Berechnungsbeispielen erläutert: eingeschossige Nutzungseinheit im MFH eingeschossige Nutzungseinheit im MFH mit innen liegendem Bad (fensterlos) (DIN 18017) mehrgeschossige Nutzungseinheit im EFH mehrgeschossige Nutzungseinheit im EFH mit ventilatorgestützter Lüftung (DIN 1946-6) Aufgabe ist jeweils die Lüftung zum Feuchteschutz sicherzustellen und danach die Lüftungsstufe Nennlüftung zu bestimmen. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 6 von 41

2.1 MFH: Wohnung, eingeschossige Nutzungseinheit mit Fensterlüftung Im ersten Beispiel wird eine Wohnungseinheit mit Fensterlüftung untersucht. Grundlage der ersten Berechnung soll die unten abgebildete Wohnung sein: Es handelt sich um eine Wohnung in der 4 Etage eines Mehrfamilienhauses, ein Neubau mit hohem Wärmeschutz und Dichtungsstandard. Alle Räume verfügen über Fenster mit Öffnungsflügeln, die Gesamtfläche beträgt 84,58 m². Das Beispielgebäude erfüllt die aktuellen Anforderungen an die Energieeinsparverordnung. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 7 von 41

2.1.1 Überprüfung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen (LtM) Zunächst müssen der Gebäudetyp und die Qualität des Wärmeschutzes angegeben werden. Die Fläche aller direkt und indirekt beheizten Räume innerhalb dieser Nutzungseinheit beträgt 84,58m². Die Höhe wird in der Norm für die Berechnung mit 2,50m festgelegt. Anleitung Schritt für Schritt: Legen sie ein neues Projekt mit dem Namen Lüftungskonzept-MFH an. Gehen Sie in der Navigation auf die Seite Lüftungskonzept und speichern die Gebäudeberechnung in der Menüleiste über den Bildschalter speichern als... mit mfh.dwe ab. Wählen Sie dann im Berechnungsprotokoll über Gebäudetyp MFH/ Nutzungseinheit aus. Geben Sie für A NE = 84,58 m² ein, klicken Sie einen hohen Wärmeschutz an (Neubau nach 1995) und bestätigen mit OK. Eingabe von A NE Aus den Angaben zur Fläche der Nutzungseinheit ANE und dem Faktor f WS für den Wärmeschutz wird gemäß Gleichung (2) der erforderliche Mindestluftvolumenstrom zum Feuchteschutz berechnet. Bei geringem Wärmeschutz ist der Faktor höher, weil man sichergehen will, dass z. B. bei Teilsanierung (nur Fensteraustausch, keine Dämmung) der Erhöhung der Dichtheit bei geringem Wärmedämmstandard Rechnung getragen wird. Grundlage dieser Berechnung ist die Tabelle 5 in der DIN 1946-6, die die geforderten Mindestwerte für die Gesamt-Außenluftvolumenströme bezogen auf die Fläche ANE zeigt; Zwischenwerte werden von DÄMMWERK gemäß Normvorgabe automatisch interpoliert. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 8 von 41

Auszug aus der DIN 1946-6, Tabelle 5 (nur zu Schulungszwecken): Gegenübergestellt wird nun der angenommene Luftvolumenstrom durch Infiltration. Dieser ist abhängig von der Gebäudedichtheit und der Lage (windschwach oder Küste/ Bergland). Ausschlaggebend ist die Luftwechselzahl, die bei einem Druck von 50 Pascal im Gebäude herrscht. Messwerte können direkt eingegeben werden; liegt kein Messwert vor, wird der Auslegungswert nach Tabelle 9 angenommen. In unserem Fall liegt kein Messwert vor, klicken Sie auf Luftwechselzahl, um die angenommene Infiltration zu ermitteln und wählen Sie n50 = 1,5 B, (freie Lüftung für) Neubau und Modernisierung : Auslegungsluftwechsel bei 50 Pascal Differenzdruck nach Tabelle 9 Auslegungsdifferenzdruck, Tabelle 10 Hinweis: Ein Luftdruck von 50 Pascal wird etwa bei Windstärke 6 erreicht, d.h. dass die aus der Tabelle 9 angesetzte Luftwechselzahl in einigen Fällen zu hoch angesetzt sein wird. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 9 von 41

Auch für den Auslegungsdifferenzdruck dp können rechnerische Standardwerte aus der DIN 1946-6 verwendet werden (Tabelle 10). Das vorliegende MFH steht in Berlin, gemäß Norm in einem windschwachen Landkreis. Die Einteilung in windstarke bzw. windschwache Landkreise in Deutschland befindet sich in Anhang H der Norm. Als Auslegungs-Differenzdruck delta p werden für die gegebene, eingeschossige Nutzungseinheit (NE) 2 Pascal bei Querlüftung angenommen: Rechnerische Standardwerte nach Tabelle 10 Druckexponent und Raumhöhe sind vorbelegt, Sie geben bitte noch das Raumvolumen V,NE mit 211,45 m³ ein. Sehen Sie sich das Zwischenergebnis an: der erforderliche Luftvolumenstrom ist größer als der angenommene Luftvolumenstrom durch Infiltration, lüftungstechnische Maßnahmen müssen daher geplant werden: Lüftung von Wohnungen (DIN 1946-6:2009) Feststellung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen Gebäudetyp Mehrfamilienhaus, A NE = 84,6 m², Wärmeschutz hoch ( ƒ WS = 0.3) erforderlicher Mindestluftvolumenstrom q v,ges in der Nutzungseinheit (NE) zum Feuchteschutz (FL) q v,ges,ne,fl = ƒ WS * (-0.001 * A NE ² + 1.15 * A NE + 20) = 33 m³/h (Gl.2) angenommener Luftvolumenstrom durch Infiltration q v,inf,wirk (Gl.3) Luftwechselzahl n 50 = 1,5, Auslegungs-Differenzdruck p = 2,0 Pa, eingeschossige NE, Querl., windschwach q v,inf,wirk,feststellung = ƒ wirk,komp * A NE * H R * n50 *( ƒ wirk,lage * p / 50) n = 19 m³/h q v,ges,ne,fl > q v,inf,wirk lüftungstechnische Maßnahmen sind erforderlich (Gl.1) DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 10 von 41

2.1.2 Auswahl und Auslegung der LtM für den Feuchteschutz Nachdem die Notwendigkeit von lüftungstechnischen Maßnahmen (LtM) festgestellt wurde, sind jetzt im zweiten Schritt das geeignete Lüftungssystem und der benötigte Umfang zu ermitteln. DIN 1946-6 unterscheidet prinzipiell zwischen freier Lüftung und ventilatorgestützter Lüftung. Generell kann man Lüftungssysteme zu folgenden Gruppen zuordnen: freie Lüftung (Querlüftung und Schachtlüftung) Abluftanlagen Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die freie Lüftung erfolgt dabei über manuelle Fensterlüftung und qualitativ verschiedene Außenluftdurchlässe, während die mechanischen Lüftungssysteme zur Gruppe der ventilatorgestützten Lüftung zählen. Für alle Arten von freier Lüftung benötigt man Wind und Auftrieb, die ventilatorgestützte Lüftung funktioniert über die Pressung der Ventilatoren, benötigt also Energie für den Antrieb derselben.bei der Auswahl eines Lüftungssystems sind die allgemeinen Anforderungen und die Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz und die thermische Behaglichkeit zu berücksichtigen (DIN 1946-6, Abs.5.3.1f) Aufgabenstellung: Die Lüftung zum Feuchteschutz soll für die eingeschossige Nutzungseinheit mittels Fensterlüftung (Querlüftung) sichergestellt werden. Anleitung Schritt für Schritt: Zunächst wählen Sie das gewünschte Lüftungssystem. Klicken Sie auf den blauen Schriftzug werden nicht vorgesehen und wählen als lüftungstechnische Maßnahme freie Lüftung, Querlüftung : DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 11 von 41

danach öffnen Sie durch Anklicken von inklusive Infiltration den Dialog zum Volumenstrom durch Infiltration,Auslegung : : Es öffnet sich der gleiche Dialog wie schon im Berechnungsschritt 1, diesmal jedoch zur Auslegung der Maßnahme. Sie behalten die gewählten Einstellungen bei, denn die Infiltration bleibt gleich, egal, ob Lüftungstechnische Maßnahmen vorgesehen werden oder nicht. Die Art der Lüftungstechnischen Maßnahme ist festgelegt, jetzt muss bestimmt werden, wie groß die Außenluftvolumenströme der einzelnen Räume sein müssen (in m³/h). Die Norm stellt Anforderungen an die einzelnen Räume einer Nutzungseinheit. Daher werden alle Räume der Nutzungseinheit NE aufgelistet und die Außenluftvolumenströme qv,r gemäß Tabelle 6 festgelegt. Die Auflistung der Räume kann durch Übernahme aus den Faltmodellen oder durch manuelle Eingabe in die Liste geschehen. Geben Sie durch Klick auf Raum die Anzahl der Räume ein, hier 6: Geben Sie jetzt durch Klick auf die erste Spalte nacheinander die einzelnen Räume der Nutzungseinheit mit den zugehörigen Flächen aus dem Grundriss ein, wie unten gezeigt. Legen Sie im Dialogfenster fest, ob es sich dabei um Zu- / Abluft- oder Überströmräume handelt: DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 12 von 41

Auszuwählen ist auch die Art der Luftzone für die einzelnen Räume, also Abluft-, Zuluft- oder Überströmraum. Ablufträume sind alle jene Räume, in denen die Luft durch Feuchtigkeit, Gerüche etc. belastet wird, z.b. Küche, Bad, WC, Waschküche; über Abluftventile wird die verbrauchte Luft abgeführt. Zulufträume sind die klassischen Aufenthaltsräume, in denen der Nutzer längere Zeit verweilt, also Wohnzimmer, Schlaf- und Kinderzimmer. Als Überströmraum eignen sich Dielen, Gänge, Vorräume. Hier wird die Luft über sogenannte Überströmöffnungen geführt. Auszug aus DIN 1946-6, Tabelle 6 (nur zu Schulungszwecken): DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 13 von 41

Die Eingaben müssen also für die Auslegung der LtM zur Lüftung zum Feuchteschutz für jeden Raum noch mit dem passenden, nutzungsbezogenen Außenluftvolumenstrom nach Tabelle 6 ergänzt werden. Klicken Sie dazu auf den Wert in der Spalte qv,r,fl und wählen die passende Einstellung: Außenluftvolumenströme q v,r für die Räume der NE zur Auslegung der LtM Raum A Raum Luftdurchlässe qv,r,fl %-Anteil m² m³/h % 01 Wohnen 19 Zuluft ALD 15 20 02 Küche 12 Abluft ALD 10 13 03 Bad 6 Abluft ALD 10 13 04 Schlafen 14 Zuluft ALD 15 20 05 Kind 13 Zuluft ALD 15 20 06 Flur 20 Überström ÜLD 10 13 0.5* Σqv,ges,R,FL = 38 100 Mit jeder neuen Auswahl eines Außenluftvolumenstroms für einen Raum ändert sich der prozentuale Anteil der anderen Räume am Gesamt- Außenluftvolumenstrom. Welcher Gesamtwert für die weitere Betrachtung herangezogen wird, ergibt sich aus Gleichung (5): qv,ges,fl = max { qv,ges,ne,fl; 0,5 * Σ (qv,ges,r,fl) } Gleichung (5) besagt, dass für ein Lüftungskonzept mit Querlüftung der Mindestvolumenstrom für den Feuchteschutz der größere der beiden Werte a) qv,ges,ne,fl b) 0,5 * Σ (qv,ges,r,fl) ist. Dabei ist a) der unter 2.1.1 ermittelte Wert für die Nutzungseinheit (NE) in Abhängigkeit von der Nutzfläche und dem vorhandenen Wärmeschutz des Gebäudes und b) die Hälfte der Summe aus Zu-, Überström- und Abluftvolumenströmen der Einzelräume. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 14 von 41

2.1.3 Bewertung der ermittelten Außenluftvolumenströme DÄMMWERK vergleicht nun das Ergebnis mit den schon oben aus Tabellenwerten ermittelten Mindestluftvolumenströmen für den Feuchteschutz: Mindestluftvolumenströme (Feuchteschutz) der Nutzungseinheit der Räume q v,ges,ne,fl = 33 38 = Σq v,ges,r,fl q v,ges,fl = 38 m³/h, Faktor q v,ges,fl / q v,ges,ne,fl = 1,15 Mindestwert der Lüftung zum Feuchteschutz für diese NE aus Tabelle 5 Es ergibt sich also hier, dass die errechnete (halbe) Summe der Mindestaußenluftvolumenströme für die einzelnen Räume größer ist als der zuvor angenommene Mindestaußenluftvolumenstrom für die gesamte Nutzungseinheit. Exkurs: Außenluftvolumenstrom Der in einer Nutzungseinheit wirksame Gesamt- Außenluftvolumenstrom qv,ges setzt sich aus drei Komponenten zusammen: qv,ges = qv,ltm + qv,inf,wirk + qv,fe,wirk (alle: [m³/h]) also aus dem Luftvolumenstrom durch LtM (frei oder ventilatorgestützt), dem wirksamen Luftvolumen-strom durch Infiltration und dem wirksamen Luftvolumenstrom durch manuelles Fensterlüften (wobei dieses für die Auslegung der LtM nicht herangezogen wird). Das heißt im Umkehrschluss, dass qv,ltm = qv,ges - qv,inf,wirk DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 15 von 41

Die einzelnen Luftvolumenströme werden von DÄMMWERK nun in einer Tabelle aufgelistet und die benötigten Volumenströme qv,ltm zur Auslegung der Luftdurchlässe für die 4 Lüftungsstufen errechnet: Volumenströme q v,ltm zur Auslegung der Luftdurchlässe (Nutzungseinheit) Auslegung Feuchteschutz red. Lüftung Nennlüftung Intensivlüftung Nutzungseinheit FL RL NL IL qv,ges m³/h 38 89 127 165 qv,inf,wirk m³/h 19 19 19 19 qv,ltm m³/h 19 70 108 146 Fensteröffnen ja ja ja Hinweis: Herkunft der Werte und Hintergrundinformationen Die Werte ermittelt DÄMMWERK an Hand der entsprechenden Gleichungen in der Norm, so z.b. für die reduzierte Lüftung qv,ges,rl = qv,ges,fl / qv,ges,ne,fl * qv,ges,ne,rl (Gleichung 7), also qv,ges,rl = 1,15 * 0,7 *110,11 = 89 m³/h, wobei 1,15 = der Faktor bzw. das Verhältnis aus qv,ges,fl / qv,ges,ne,fl 0,7 = ein Reduktionswert aus Tabelle 5, Anmerkung e und 110,11 = der interpolierte Mindestwert des Gesamt-Außenluftvolumenstroms aus Tabelle 5 (= Tabellenwert für die Nennlüftung. Bitte beachten Sie die Fußnoten zur Tabelle 5) Die Herkunft der Werte in der DÄMMWERK-Tabelle lässt sich im Fenster Hintergrundinformationen nachvollziehen, klicken Sie dazu mit der Maus auf einen der beigefarbenen Tabellenwerte: Volumenströme qv,ltm zur Auslegung der Luftdurchlässe (Nutzungseinheit) Auslegung Feuchteschutz red. Lüftung Nennlüftung Intensivlüftung Nutzungseinheit FL RL NL IL qv,ges m³/h 38 89 127 165 qv,inf,wirk m³/h 19 19 19 19 qv,ltm m³/h 19 70 108 146 Fensteröffnen ja ja ja Und sehen Sie sich im Bildschirmfenster Hinweise die zugehörige Rechenoperation an: DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 16 von 41

2.1.4 Auslegung von Lüftungskomponenten für den Feuchteschutz Gemäß Tabelle 11 kommen bei freier Lüftung als Lüftungskomponenten nur Außenluftdurchlässe und Überströmdurchlässe in Betracht. Die Art der Lüftungskomponente haben Sie den Räumen schon zugeordnet, nun müssen die in den einzelnen Räumen benötigten Luftdurchlässe, in diesem Fall für den Feuchteschutz, noch ausgelegt werden. 2.1.4.1 Auslegung der ALD Hinweis: Die Außenluftvolumenströme der einzelnen Räume müssen in der Heizperiode im Mittel bei Querlüftung (Feuchteschutz) für die Lüftung zum Feuchteschutz und bei Querlüftung für die reduzierte Lüftung nutzerunabhängig sichergestellt werden (DIN 1946-6, Abs. 6.1.5.1), d.h. auch ohne Anwesenheit oder Eingreifen der Nutzer muss ein minimaler Luftumsatz erfolgen. Bei freier Lüftung müssen ALD für Querlüftung (Feuchteschutz) mit dem Luftvolumenstrom für die Lüftung zum Feuchteschutz [ ] ausgelegt werden Die Auslegung der ALD jeweils für eine Lüftungsstufe höher wird empfohlen. Die notwendige Anzahl und Größe der ALD ist aus den Differenzdruck-Luftvolumenstrom-Kennlinien der Hersteller nach 5.2.4 zu ermitteln (DIN 1946-6, Abs.7.2.3) Die Auslegung der ALD erfolgt gemäß Norm auf Grundlage der im DÄMMWERK ermittelten, notwendigen Außenluftvolumenströme mit dem Fachplaner bzw. mit einem Fachbetrieb. 2.1.4.2 Auslegung der ÜLD Für die Auslegung der ÜLDs klicken Sie auf Auslegung. Es öffnet sich folgender Dialog: Auslegungsfaktor ÜLD und Druckabfall ÜLD/ Korrekturwert gem.tab.13 Türen Mindestluftwechsel für den Feuchteschutz (zur Vermeidung von Schimmelbildung) f,üld ist der Faktor zur Auslegung des Überstromluftdurchlasses nach Tabelle 13 dp,üld ist der Druckabfall über den Überström-Luftdurchlass in Pa nach Tabelle 13 k,dichtung ist der Korrekturwert zur Berücksichtigung der Türdichtung nach Tabelle 13 (keine Korrektur erfolgt, wenn die Tür eine Dichtung hat) A,ÜLD ist die freie Mindestfläche des Überström-Luftdurchlasses in cm² DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 17 von 41

In Gleichung (19) werden diese Komponenten zueinander in Beziehung gesetzt: AÜLD füld * qv,üld / p,üld 0.5 - kdichtung (Gl.19) mit püld = 0.5 und k(tür)dichtung = 0 cm² Wählen Sie im Dialogfenster die einzelnen Werte an, um die Hintergrunddialoge kennenzulernen. Es wird Ihnen ein Regelwert aus Tabelle 13 angeboten, mit dem DÄMMWERK weiterrechnet. Für die angestrebte Lüftung zum Feuchteschutz setzen Sie ein Häkchen bei A,ÜLD für Feuchteschutz (FL). Hinweis: Bemessung ÜLD Bei der Bemessung von Überström-Volumenströmen ist folgender Hinweis zu beachten: Die Auslegung der Überström-Luftdurchlässe muss bei Querlüftung (Feuchteschutz) für die Lüftung zum Feuchteschutz, bei Quer- und Schachtlüftung für die Reduzierte Lüftung erfolgen. Eine Auslegung für die jeweils höhere Lüftungsstufe wird empfohlen (DIN 1946-6, Abs.7.2.3) Sehen Sie sich die folgende Tabelle an. DÄMMWERK bietet Ihnen in der Tabelle nicht nur die Berechnung der Auslegung für den Feuchteschutz an sondern, gemäß der Empfehlung in der Norm, möglichst die nächst höhere Lüftungsstufe für die Planung anzusetzen, auch die Auslegung für die reduzierte Lüftung: Auslegung für die Lüftung zum Feuchteschutz für reduzierte Lüftung Auslegung der Luftdurchlässe für "den Feuchteschutz (FL)", empfohlen für "reduzierte Lüftung (RL)" Auslegung Luftdurchlässe qv,ltm,fl AÜLD,FL qv,ltm,rl AÜLD,RL m³/h cm² m³/h cm² 01 Wohnen ALD 8 34 28 123 02 Küche ALD 5 23 19 82 03 Bad ALD 5 23 19 82 04 Schlafen ALD 8 34 28 123 05 Kind ALD 8 34 28 123 06 Flur ÜLD 5 23 19 82 Σqv,LtM,ab 10 37 Σqv,LtM,zu 23 84 Außenluftvolumenstrom zur Auslegung der Luftdurchlässe qv,ltm,r = 2 * qv,ges,r,fl / Σqv,ges,R,FL * qv,ltm,rl (Gl.16) bei Querlüftung mit dem Faktor 2 zur Berücksichtigung von Zu- und Abluftvolumenstrom Für die Außenluftdurchlässe (ALD) sind die Leistungs-Kenngrößen vom Komponentenhersteller nach EN 1342 anzugeben. AÜLD = freie Fläche von Überström-Luftdurchlässen AÜLD füld * qv,üld / p,üld 0.5 - kdichtung (Gl.19) mit püld = 0.5 und k(tür)dichtung = 0 cm² DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 18 von 41

Das bedeutet, dass z.b. für das Wohnzimmer über ÜLD Luftdurchlässe von mindestens 34cm² eingeplant werden müssen, um die benötigten 8m³/h Außenluftvolumenströme für die Lüftung zum Feuchteschutz sicherzustellen. Für die nächsthöhere Lüftungsstufe, die Reduzierte Lüftung, sind es bereits 123 cm². Hinweis: Wenn Sie die Berechnungsoption Kommentarzeile dazuschalten (über Berechnungsoption > Einstellungen > Kommentarzeile ), können Sie beschreiben, wie die ÜLD ausgeführt werden sollen. Im nächsten Schritt stellen Sie die Nennlüftung ein. 2.1.5 Auslegung für die Nennlüftung Die Nennlüftung, auch als Komfortlüftung bezeichnet, ist laut DIN 1946-6 die notwendige Lüftung zur Sicherstellung der hygienischen Anforderungen sowie des Bautenschutzes bei Anwesenheit der Nutzer. Selbst wenn ein Lüftungskonzept nur für die Minimalanforderungen bezüglich des Feuchteschutzes erstellt werden soll, ist zu überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, beim Einbau von Außenluftdurchlässen als lüftungstechnische Maßnahme bei Querlüftung gleich für die Nennlüftung (= Komfortlüftung) auszulegen, d.h. der baukonstruktive Aufwand sollte dem lüftungstechnischen Nutzen in wirtschaftlicher Hinsicht kritisch gegenübergestellt werden. Klicken Sie erneut auf Auslegung und entfernen Sie das Häkchen für die Auslegung zum Feuchteschutz: Sie erhalten damit folgende Tabelle: Auslegung der Luftdurchlässe für "reduzierte Lüftung (RL)", empfohlen für "Nennlüftung (NL)" Auslegung Luftdurchlässe qv,ltm,rl AÜLD,RL qv,ltm,nl AÜLD,NL m³/h cm² m³/h cm² 01 Wohnen ALD 28 123 43 190 02 Küche ALD 19 82 29 126 03 Bad ALD 19 82 29 126 04 Schlafen ALD 28 123 43 190 05 Kind ALD 28 123 43 190 06 Flur ÜLD 19 82 29 126 Σqv,LtM,ab 37 58 Σqv,LtM,zu 84 130 An Stelle der Spalten FL und RL erscheinen nun die Spalten RL und NL. Sie sehen, dass z.b. für das Wohnzimmer über ÜLD Luftdurchlässe von 190cm² eingeplant werden müssen, um die benötigten 43 m³/h Außenluftvolumenströme für die Lüftungsstufe Nennlüftung sicherzustellen. Das ist mehr als fünfmal soviel als für die Lüftung zum Feuchteschutz notwendig wäre. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 19 von 41

2.1.4 Grafikfenster Über die Berechnungsoptionen und Grafik lassen sich die Luftvolumenströme grafisch darstellen. A und B zeigen den Mindestluftvolumenstrom für die betrachtete Nutzungseinheit, C bis H zeigen die Luftvolumenströme der einzelnen Räume: 1 = der ermittelte Mindestvolumenstrom (hier: 33m³/h) 2 = ist der angesetzte und ermittelte Volumenstrom durch Infiltration Da in der Norm die jeweils höhere Lüftungsstufe empfohlen wird, sehen Sie hier die Lüftungsstufen Reduzierte Lüftung (RL) und Nennlüftung (NL) als Balken 3 und 4 dargestellt. Die Grafik kann über den Bildschalter Einstellungen im Grafikfenster formatiert werden. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 20 von 41

2.2 MFH: eingeschossige Nutzungseinheit mit Einzelraum-Lüftung Im zweiten Beispiel wird eine Wohnung mit einem innen liegenden Bad untersucht. Die Wohnung liegt in der vierten Etage eines MFH (Höhe OKFF = 12,30 m). Das Bad verfügt über einen Zugang zu einem Installationsschacht. Das Beispielgebäude entspricht den aktuellen Anforderungen an die Energieeinsparverordnung. Aufgabenstellung: Die Wohnung soll mittels Querlüftung versorgt werden, für das fensterlose Bad soll ein Ventilator nach DIN 18017-3 vorgesehen werden. Diese Abluftanlage soll, wenn möglich, bedarfsgeführt werden. Da die Wohnung über dieselbe Anzahl von Räumen verfügt, kopieren Sie Ihre bestehende Gebäudeberechnung und speichern diese unter dem neuen Namen MFH-Bad-Einzelraum. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 21 von 41

Teil 3 der DIN 18017 behandelt die Lüftung fensterloser Sanitärräume mit Ventilatoren in Wohngebäuden und Gebäuden mit ähnlicher Nutzung wie z.b: Seniorenheime, Wohnheime etc.. Größere Räume, Sanitärräume und Nichtwohngebäuen sind wegen der intensiveren Nutzung nach DIN EN 13779 auszulegen. Lüftungstechnische Maßnahmen nach DIN 18017-3 dürfen nachts oder zu Zeiten des Nichtgebrauchs reduziert werden. Für die anderen Räume einer Nutzungseinheit ist mindestens der Volumenstrom zum Feuchtschutz gem. DIN 1946-6 nutzerunabhängig und dauerhaft zu gewährleisten, d.h. ein Lüftungskonzept sollte auch für die gesamte Nutzungseinheit aufgestellt werden, selbst wenn es vorrangig nur um die Bemessung von Abluftvolumenströme eines fensterlosen Raums geht. Werden für besondere Räume je Nutzungseinheit dauernd wirksame Abluftvolumenströme gefordert, z.b. für die Lüftung von fensterlosen Räumen nach DIN 18017-3, kann dies als lüftungstechnische Maßnahme ausreichend sein, wenn der Luftvolumenstrom zum Feuchteschutz ansonsten erreicht wird und alle Räume der Nutzungseinheit hinreichend gleichmäßig durchströmt werden. Eine bedarfsgeführte Anlage für den fensterlosen Raum kann für die Lüftung zum Feuchteschutz der gesamten Nutzungseinheit naturgemäß nicht herangezogen werden. Vorgehensweise: Erstellen Sie erst das Lüftungskonzept für die gesamte Nutzungseinheit nach DIN 1946-6 (ohne Bad) und erzeugen Sie dann ein Lüftungskonzept für das innen liegende Bad nach DIN 18017-3. sehen Sie sich an, welche LtM für das Bad zu erbringen sind. Als Orientierungshilfe für die Vorgehensweise wird das Beispiel 12 des Bbl. 1 der DIN 1946-6 zu Grunde gelegt Danach bewerten Sie die Ergebnisse. 2.2.1 Überprüfung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen Diese Überprüfung können Sie überspringen, da die Notwendigkeit bereits in der ersten Berechnung nachgewiesen wurde. Gehen Sie direkt zu Lüftungstechnische Maßnahmen (LtM) im Berechnungsprotokoll. 2.2.2 Auswahl der LtM für die gesamte Nutzungseinheit zum Feuchteschutz Erstellen Sie zunächst das Lüftungskonzept für die gesamte Nutzungseinheit. Gehen Sie im Berechnungsprotokoll nach oben und wählen Sie als Lüftungstechnische Maßnahme eine "freie Lüftung", wie sie in der Aufgabenstellung für die Nutzungseinheit vorgesehen ist: DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 22 von 41

Klicken Sie den Dialog zur Infiltration noch einmal durch; an den Einstellungen zu Luftwechselzahl und Differenzdruck ändert sich nichts, da die Wohnung insgesamt weiter mit freier Lüftung nachgewiesen werden soll. Druckexponent, Raumhöhe und Raumvolumen bleiben ebenfalls unverändert, auch der Faktor für die Lüftungskomponenten und die Anrechenbarkeit kann übernommen werden. Wie schon im ersten Beispiel ist die Infiltration gegenüber der angenommenen Infiltration gleich hoch geblieben: inklusive Infiltration q v,inf,wirk = ƒ wirk,komp * V NE * n 50 * ( ƒ wirk,lage * p / 50) n = 19 m³/h (Gl.13) Auslegungs-Differenzdruck p = 2,0 Pa, eingeschossige NE, Querl., windschwach Wenden Sie sich jetzt den Außenluftvolumenströmen qv,r für die Räume zu und löschen Sie das Bad, indem Sie auf Raum klicken: gemäß Gleichung (5) erhalten Sie als Ergebnis: Außenluftvolumenströme q v,r für die Räume der NE zur Auslegung der LtM Raum A Raum Luftdurchlässe qv,r,fl %-Anteil m² m³/h % 01 Wohnen 19 Zuluft ALD 15 23 02 Küche 12 Abluft ALD 10 15 03 Schlafen 14 Zuluft ALD 15 23 04 Kind 13 Zuluft ALD 15 23 05 Flur 20 Überström ÜLD 10 15 0.5* Σqv,ges,R,FL = 33 100 mit ALD = Außenluftdurchlass (Zu- und Abluft), ÜLD = Überström-Luftdurchlass, AbLD = Abluftdurchlass, ZuLD = Zuluftdurchlass DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 23 von 41

Daraus folgt: Mindestluftvolumenströme (Feuchteschutz) der Nutzungseinheit der Räume q v,ges,ne,fl = 33 > 33 = Σq v,ges,r,fl q v,ges,fl = 33 m³/h, Faktor q v,ges,fl / q v,ges,ne,fl = 1,00 In unserem ersten Beispiel ergab sich, dass die halbe Summe der Außenluftvolumenströme aller Räume höher ausfiel als der Mindestluftvolumenstrom, der für die Nutzungseinheit ermittelt worden war. Ohne die Berücksichtigung des Bades, das weiter unten separat betrachtet werden soll, ergibt sich hier rechnerisch derselbe Wert. DÄMMWERK listet nun wieder die benötigten Volumenströme q v,ltm für die verschiedenen Lüftungsstufen auf: Volumenströme q v,ltm zur Auslegung der Luftdurchlässe (Nutzungseinheit) Auslegung Feuchteschutz red. Lüftung Nennlüftung Intensivlüftung Nutzungseinheit FL RL NL IL qv,ges m³/h 33 77 110 143 qv,inf,wirk m³/h 19 19 19 19 qv,ltm m³/h 14 59 92 125 Fensteröffnen ja ja ja Sehen Sie sich die Spalte für den Feuchteschutz (FL) an. Nach Abzug der wirksamen Infiltration müssen in den einzelnen Räumen folgende Volumenströme durch lüftungstechnische Maßnahmen sichergestellt werden: Auslegung der Luftdurchlässe für "den Feuchteschutz (FL)", empfohlen für "reduzierte Lüftung (RL)" Auslegung Luftdurchlässe qv,ltm,fl AÜLD,FL qv,ltm,rl AÜLD,RL m³/h cm² m³/h cm² 01 Wohnen ALD 7 29 27 119 02 Küche ALD 4 20 18 79 03 Schlafen ALD 7 29 27 119 04 Kind ALD 7 29 27 119 05 Flur ÜLD 4 20 18 79 Σqv,LtM,ab 4 18 Σqv,LtM,zu 20 81 Außenluftvolumenstrom zur Auslegung der Luftdurchlässe qv,ltm,r = 2 * qv,ges,r,fl / Σqv,ges,R,FL * qv,ltm,rl (Gl.16) bei Querlüftung mit dem Faktor 2 zur Berücksichtigung von Zu- und Abluftvolumenstrom Für die Außenluftdurchlässe (ALD) sind die Leistungs-Kenngrößen vom Komponentenhersteller nach EN 1342 anzugeben. AÜLD = freie Fläche von Überström-Luftdurchlässen AÜLD füld * qv,üld / p,üld 0.5 - kdichtung (Gl.19) mit püld = 0.5 und k(tür)dichtung = 0 cm² Das bedeutet, dass hier für das Wohnzimmer über ÜLD Luftdurchlässe von mindestens 29 cm² eingeplant werden müssen, um die jetzt benötigten 7m³/h Außenluftvolumenströme für die Lüftung zum Feuchteschutz sicherzustellen. Für die nächsthöhere Lüftungsstufe, die Reduzierte Lüftung, sind es bereits 119 cm². DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 24 von 41

2.2.3 Auslegung für die Nennlüftung Klicken Sie erneut auf Auslegung und entfernen Sie das Häkchen für die Auslegung zum Feuchteschutz: und sehen Sie sich die Tabelle noch einmal an: Auslegung der Luftdurchlässe für "reduzierte Lüftung (RL)", empfohlen für "Nennlüftung (NL)" Auslegung Luftdurchlässe qv,ltm,rl AÜLD,RL qv,ltm,nl AÜLD,NL m³/h cm² m³/h cm² 01 Wohnen ALD 27 119 42 185 02 Küche ALD 18 79 28 124 03 Schlafen ALD 27 119 42 185 04 Kind ALD 27 119 42 185 05 Flur ÜLD 18 79 28 124 Σqv,LtM,ab 18 28 Σqv,LtM,zu 81 127 Außenluftvolumenstrom zur Auslegung der Luftdurchlässe qv,ltm,r = 2 * qv,ges,r,fl / Σqv,ges,R,FL * qv,ltm,rl (Gl.16) bei Querlüftung mit dem Faktor 2 zur Berücksichtigung von Zu- und Abluftvolumenstrom Für die Außenluftdurchlässe (ALD) sind die Leistungs-Kenngrößen vom Komponentenhersteller nach EN 1342 anzugeben. AÜLD = freie Fläche von Überström-Luftdurchlässen AÜLD füld * qv,üld / p,üld 0.5 - kdichtung (Gl.19) mit püld = 0.5 und k(tür)dichtung = 0 cm² Hinweis: Orientiert man sich weiter an den Angaben zum Beispiel 12 in, dann gilt für ALD und ÜLD Folgendes: ALD und ÜLD, die sowohl für die Lüftung zum Feuchteschutz der Nutzungseinheit als auch für Entlüftungsanlagen für fensterlose Sanitärräume dienen, sollten nach dem Maximum aus dem maximal geförderten Abluftvolumenstrom für die Entlüftungsanlage nach DIN 18017-3 abzüglich wirksamer Infiltration und dem doppelten Wert aus dem Luftvolumenstrom für die Lüftung zum Feuchteschutz für die gesamte Nutzungseinheit abzüglich wirksamer Infiltration ausgelegt werden (DIN 1946-6, Bbl 1:201-09, Abs.3.7.2). Wählt man die nächsthöhere Lüftungsstufe, die Reduzierte Lüftung, kann diese Forderung als erfüllt angesehen werden. Ungeachtet dessen sollte auch hier überlegt werden, ob nicht die komfortablere Lüftungsstufe Nennlüftung ohne großen wirtschaftlichen Mehraufwand zu erreichen ist. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 25 von 41

2.2.4 Einzelraum-Lüftung für das fensterlose Bad nach DIN 18017-3 Schalten Sie die Berechnungsoption Bäder/WCs ohne Fenster dazu: Auswahl für innen liegende Bäder nach DIN 18017-3. und öffnen Sie den folgenden Dialog durch Klick auf innenliegender Raum. Als Raumbezeichnung vergeben Sie den Namen Bad : Danach öffnen Sie den Dialog zur wirksamen Infiltration NE: Im Lüftungskonzept nach 1946-6 wurde bei der Feststellung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen eine Infiltration von 18,6m³/h angenommen. Gemäß DIN 18017-3, Abs. 4.2.2 kann dieser Wert für die Auslegung der ALD für den fensterlosen Raum übernommen werden. Die Dichtheit der Gebäudehülle ist bereits mit Kategorie B belegt: diese Einstellung geht auf die Auswahlen bei der Annahme der Infiltration (Luftwechselzahl n 50 bei Neubau und Modernisierung) bei freier Lüftung in 1946-6 zurück. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 26 von 41

Behalten Sie diese Einstellung bei. Setzen Sie ein Häkchen bei eingeschossig ohne Schacht (zwar gibt es hier einen Schacht im Bad, jedoch nicht als Element der Lüftungstechnischen Maßnahme; der Ventilator erhält eine Abluftleitung). Verlassen Sie den Dialog mit OK. 60 m³/h ist der Mindestaußenluftvolumenstrom, der während der Nutzung bei bedarfsgeführten Entlüftungsanlagen abgeführt werden muss. In Zeiten geringer Nutzung darf er auf 15 m³/h reduziert werden. Da das Bad bedarfsgeführt entlüftet werden soll, wählen Sie als planmäßigen Mindest- Abluftvolumenstrom gemäß DIN 18017-3, 4.1.1 die Nutzungslüftung: 60 m³/h ist der Mindestaußenluftvolumenstrom, der im Betriebsfall gewährleistet werden muss, 18,6 m³/h beträgt die wirksame Infiltration. Die abgeführte Luft muss ersetzt werden, d.h. es muss Außenluft nachströmen bzw. zugeführt werden. Dieses Nachströmen erfolgt durch die Infiltration und durch Außenluftdurchlässe ALD in der Gebäudehülle in die Aufenthaltsräume und von dort durch Überströmluftdurchlässe ÜLD als Zuluftstrom in das Bad. Um die notwendigen ALD zu ermitteln, gilt in DIN 18017-3 Gleichung (1): nald = [qv qv,inf,wirk]/qv,ald Dabei ist nald die Anzahl der notwendigen ALDs in der Gebäudehülle; qv der planmäßige Mindest-Abluftvolumenstrom je NE (Einzelventilator oder Abluftventil); qv,inf.wirk der Luftvolumenstrom durch Infiltration je NE, siehe Tabelle 1 oder Tabelle 2; qv,ald der Luftvolumenstrom je ALD beim Auslegungs-Differenzdruck (nach Herstellerangabe). (Auszug aus DIN 18017-3, Abs. 4.2.2) Der Auslegungs-Differenzdruck darf in Nutzungseinheiten (Wohnungen) nicht mehr als 4 Pa betragen, wenn raumluftabhängige Feuerstätten installiert sind und nicht mehr als 8 Pa betragen, in allen anderen Nutzungseinheiten Klicken Sie auf Außenluftdurchlässe ALD für Fenster 30 ALD für Fenster und wählen für den Auslegungs-Differenzdruck 4 Pascal, da dieser gemäß den Ausführungen in Beispiel 12, DIN 1946-6, Bbl 1 anzusetzen ist: DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 27 von 41

Daraus ergibt sich als erforderliche Anzahl von ALD nach Gleichung (1): Außenluftdurchlässe ALD für Fenster, Auslegungs-Differenzdruck = 4 Pa erforderliche Anzahl n ALD = (q v - q v,inf,wirk ) / q v,ald = (60,000-18,600)/20,000 = 2,1 (Gl.1) Volumenstrom der Überströmluftdurchlässe q v,üld = q v,il - q v,inf,wirk = 60,000-18,600 = 41,4 m³/h (Gl.2) freier Luftquerschnitt A ÜLD,min = 103,6 cm² (Tab.3) Ermittelt wurde auch der notwendige Überström-Luftvolumenstrom nach Gleichung (2), nämlich 41,4m³/h. Auf Basis dieser Berechnung wird die freie Mindestfläche A ÜLD von ÜLD in Tabelle 3 bemessen. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den im Lüftungskonzept nach 1946-6 ermittelten A ÜLD die hier berechneten 103,5 cm² sichergestellt werden müssen. Die praktische Umsetzung sollte mit einem Fachplaner abgestimmt werden. Hinweis: Die Tabelle 3 legt erst ab einem Mindestüberström-Luftvolumenstrom von 40 m³/h zugehörige Flächen aus. Wenn Ihr Berechnung des Mindestüberström-Luftvolumenstroms niedriger ausfällt, kann es sein, dass Sie in den Hinweisen rechts eine Problemmeldung erhalten: 29 30 ALD für Fenster;ALD für Fenster;20;30; 30 PROBLEM: freie Fläche für Überströmluftdurchlässe DIN 18017-3, Tab. 3: 19,70 außerhalb der Interpolationsgrenzen 40,00... 100,00 und als benötigten freien Luftquerschnitt eine Fläche von 0,0cm²: freier Luftquerschnitt A ÜLD,min = 0,0 cm² (Tab.3) Das heißt nicht, dass gar keine Luft nachzuströmen braucht, sondern es gilt nach DIN 18017-3 Liegen keine Angaben vom Hersteller vor, sollte der freie Querschnitt des Überströmluftdurchlasses (ÜLD) bis zu einem Abluftvolumenstrom von höchstens 60 m³/h mindestens 150 cm² betragen. Dabei darf Bei Türen ohne umlaufende Dichtung [..] eine Fläche von 25cm² angerechnet werden. (DIN 18017-3, Abs. 4.2.3). Vergleichen Sie das Ergebnis mit den in Beispiel 1 ermittelten Werten. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 28 von 41

2.3 EFH: mehrgeschossige Nutzungseinheit mit Fensterlüftung Im dritten Beispiel wird ein EFH mit Fensterlüftung untersucht. Grundlage der ersten Berechnung soll das unten abgebildete Einfamilienhaus sein: Grundriss EG Grundriss OG Es handelt sich um den Neubau eines Einfamilienhauses mit hohem Wärmeschutz und entsprechendem Dichtungsstandard. Alle Räume verfügen über Fenster, die Gesamtfläche beträgt 148,81 m². Alle Räume werden über Fenster mit Licht und Außenluft versorgt. Das Beispielgebäude entspricht den aktuellen Anforderungen an die Energieeinsparverordnung. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 29 von 41

Schnitt A-A 2.3.1 Überprüfung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen Zunächst muss wieder der Gebäudetyp und die Qualität des Wärmeschutzes angegeben werden. Die Fläche aller direkt und indirekt beheizten Räume innerhalb dieser Nutzungseinheit beträgt 148,81m². Die Höhe wird in der Norm für die Berechnung mit 2,50 m festgelegt. Da es sich um ein Wohngebäude handelt, kann man voraussetzen, dass die Variationen in der Raumhöhe im Regelfall so gering sind, dass diese vernachlässigbar ist. Nur bei stark abweichenden Raumhöhen (H > 3,0 m) sollte das tatsächliche Raumvolumen berücksichtigt werden. Anleitung Schritt für Schritt: Erstellen Sie ein neues Projekt über den Schalter Projekte (über der Navigation ) und vergeben Sie als Namen: Lüftungskonzept 2015-EFH. Wenn Sie auf der Seite Lüftungskonzept sind, speichern Sie die neue Gebäudeberechnung (Klick auf Diskette) unter dem Namen EFH-Freie Lüftung. Wählen Sie dann im Berechnungsprotokoll über Gebäudetyp EFH aus. Geben Sie für A NE = 148.81 m² ein, klicken Sie einen hohen Wärmeschutz an (Neubau nach 1995) und bestätigen mit OK. Wie bereits bekannt, klicken Sie auf Luftwechselzahl, um die angenommene Infiltration zu ermitteln und wählen n50 = 1,5 B, (freie Lüftung für) Neubau und Modernisierung : DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 30 von 41

Als Auslegungs-Differenzdruck dp wird dieses mal 5 Pa mehrgeschossige NE, Querlüftung angenommen: Druckexponent und Raumhöhe sind vorbelegt, Sie geben bitte noch das Raumvolumen V,NE mit 372,0 m³ ein. Sehen Sie sich das Ergebnis an: der erforderliche Luftvolumenstrom ist kleiner als der angenommene Luftvolumenstrom durch Infiltration, lüftungstechnische Maßnahmen sind daher nicht notwendig. In der Grafik wird der Zusammenhang noch einmal verdeutlicht: DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 31 von 41

2.4 EFH: mehrgeschossige NE mit ventilatorgestützer Lüftung nach DIN 1946-6 Im letzten Beispiel wird zur Sicherstellung eines nutzerunabhängigen Luftaustauschs ein EFH mit ventilatorgestützter Lüftung untersucht. Der Bauherr wünscht sich eine Lüftungsanlage, mit der er sich in seinem gut gedämmten, luftdichten Haus auch ein hohes Energieeinsparpotenzial erhofft. Es soll eine zentrale Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung eingeplant werden. Grundlage der Berechnung soll wieder das unten abgebildete, schon bekannte Einfamilienhaus sein: Grundriss EG Hinweis: Bei ventilatorgestützer Lüftung muss die Nennlüftung als planerische Zielgerade gewählt werden: Für die gesamte Nutzungseinheit ist durch das ventilatorgestützte Lüftungssystem die Nennlüftung ohne Nutzerunterstützung nach Tabelle 5 oder Tabelle 7 sicherzustellen [..] Eine Auslegung ausschließlich für die Lüftung zum Feuchteschutz oder für die Reduzierte Lüftung ist nicht zulässig. (DIN 1946-6, Abs.5.3.6.3 DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 32 von 41

2.4.1 Überprüfung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen Anleitung Schritt für Schritt: Kopieren Sie die bestehende Gebäudeberechnung (Klick auf Diskette) unter dem Namen EFH- Zu+Abluftanlage+WRG. Aus der vorherigen Berechnung ging hervor, dass Lüftungstechnische Maßnahmen für dieses Gebäude nach DIN 1946-6 nicht notwendig sind. 2.4.2 Ventilatorgestützte Lüftung für das EFH nach DIN 1946-6 Bei der Annahme der wirksamen Infiltration im Abschnitt Feststellung der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen nach DIN 1946-6 wurde bei der Auswahl freie Lüftung eine wirksame Infiltration von 60 m³/h ermittelt. Kicken Sie auf Luftwechselzahl, um die Infiltration zu ermitteln und wählen n50 = 1,0 A, ventilatorgestützt. Sehen Sie sich die Veränderung an: angenommener Luftvolumenstrom durch Infiltration q v,inf,wirk (Gl.3) Luftwechselzahl n 50 = 1,0, Auslegungs-Differenzdruck p = 5,0 Pa, mehrgeschossige NE, Querl., windschwach q v,inf,wirk,feststellung = ƒ wirk,komp * A NE * H R * n50 *( ƒ wirk,lage * p / 50) n = 40 m³/h q v,ges,ne,fl > q v,inf,wirk lüftungstechnische Maßnahmen sind erforderlich (Gl.1) Wählen Sie jetzt die lüftungstechnische Maßnahme: ventilatorgestützte Lüftung : Ein zusätzlicher Abschnitt wird im Berechnungsprotokoll eingeblendet. Klicken Sie auf inklusive Infiltration und arbeiten Sie den Dialog durch. Die Dichtheit der Gebäudehülle wird jetzt mit Kategorie A festgelegt (n50 <= 1,0 1/h): DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 33 von 41

Für den Auslegungsdifferenzdruck dp wählen Sie diesmal 2 Pascal für das Zu- und Abluftsystem: Druckexponent, Raumhöhe und Raumvolumen bleiben unverändert. Für fwirk, komp, Auslegung wählen Sie den Korrekturfaktor fsys neu aus: den Faktor finf zur Anrechenbarkeit bestimmen Sie ebenfalls neu: fwirk, Lage, Auslegung bleibt bei 1,00, da eine Abschirmungskorrektur (ea)wegen der normalen Lage des EFH nicht zu berücksichtigen ist und eine Höhenkorrektur (eh) bei 2 Etagen entfällt. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 34 von 41

Geben Sie dann die einzelnen Räume des Hauses mit den zugehörigen Flächen ein, beginnend mit dem EG, wie in der folgenden Tabelle dargestellt und bestimmen Sie jeweils, ob es sich um einen Zu-, Abluftoder Überströmraum handelt. Den Abluftvolumenstrom ordnen Sie gemäß Tabelle 7 zu: Außenluftvolumenströme q v,r für die Räume der NE zur Auslegung der LtM Raum A Raum Luftdurchlässe qv,r,nl %-Anteil m² m³/h % 01 Diele, Flur 1 19 Überström ÜLD 25 0 02 Hausanschluss 4 Zuluft ZuLD 25 11 03 Bad EG 5 Abluft AbLD 45 33 04 Schlafen 20 Zuluft ZuLD 25 15 05 Essen + Wohnen 33 Zuluft ZuLD 25 22 06 Küche 10 Abluft AbLD 45 33 07 Flur 2 19 Überström ÜLD 25 0 08 Bad-OG 6 Abluft AbLD 45 33 09 Kind 1 15 Zuluft ZuLD 25 15 10 Büro 9 Zuluft ZuLD 25 11 11 Kind 2 15 Zuluft ZuLD 25 15 12 Haushaltsraum 7 Zuluft ZuLD 25 11 Σqv,ges,R,ab,NL = 135 100 Σqv,ges,R,zu,NL = 175 100 mit ALD = Außenluftdurchlass (Zu- und Abluft), ÜLD = Überström-Luftdurchlass, AbLD = Abluftdurchlass, ZuLD = Zuluftdurchlass bedarfsgeführter Volumenstrom 60 m³/h für fensterloses Bad / Küche nach DIN 18017-3, der Volumenstrom darf bei geringem Bedarf auf 15 m³/h reduziert werden In der Summe ergibt sich ein Außenluftvolumenstrom Σqv,ges,R,ab,NL für die Ablufträume und ein Außenluftvolumenstrom Σqv,ges,R,zu,NL für die Zulufträume. Der Mindestluftvolumenstrom, der oben für die Betriebsstufe Nennlüftung ermittelt worden war, wird wieder mit dem für die einzelnen Räume errechneten Außenluftvolumenstrom für die Abluft verglichen: Mindestluftvolumenstrom Nennlüftung q v,ges,ne,nl = 169 > 135 = Σq v,ges,r,ab,nl q v,ges,nl = 169 m³/h, Faktor q v,ges,nl / q v,ges,ne,nl = 1,00 Für die Auslegung kommt der höhere der beiden Werte zum Tragen. In der Tabelle werden Ihnen zum Vergleich die Volumenströme für alle Lüftungsstufen angezeigt: Volumenströme q v,ltm zur Auslegung der Luftdurchlässe (Nutzungseinheit) Auslegung Feuchteschutz red. Lüftung Nennlüftung Intensivlüftung Nutzungseinheit FL RL NL IL qv,ges m³/h 51 118 169 220 qv,inf,wirk m³/h 20 20 20 20 qv,ltm m³/h 31 99 149 200 Fensteröffnen ja DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 35 von 41

Darunter sehen Sie die tatsächlich notwendigen Volumenströme der Einzelräume aufgelistet, die Sie zur Sicherstellung der gewählten LtM bei Nennlüftung benötigen. In der Spalte daneben hat DÄMM-WERK die freien Flächen der zugehörigen Überström-Luftdurchlässe ermittelt: Auslegung der Luftdurchlässe für "Nennlüftung (NL)", empfohlen für "Intensivlüftung (IL)" Auslegung Luftdurchlässe qv,ltm,nl AÜLD,NL qv,ltm,il AÜLD,IL m³/h cm² m³/h cm² 01 Diele, Flur 1 ÜLD 0 0 0 0 02 Hausanschluss ZuLD 17 42 22 56 03 Bad EG AbLD 50 126 67 169 04 Schlafen ZuLD 22 56 30 75 05 Essen + Wohnen ZuLD 33 84 44 112 06 Küche AbLD 50 126 67 169 07 Flur 2 ÜLD 0 0 0 0 08 Bad-OG AbLD 50 126 67 169 09 Kind 1 ZuLD 22 56 30 75 10 Büro ZuLD 17 42 22 56 11 Kind 2 ZuLD 22 56 30 75 12 Haushaltsraum ZuLD 17 42 22 56 Σqv,LtM,ab 149 200 Σqv,LtM,zu 149 200 Für die Außenluftdurchlässe (ALD) sind die Leistungs-Kenngrößen vom Komponentenhersteller nach EN 1342 anzugeben. AÜLD = freie Fläche von Überström-Luftdurchlässen AÜLD füld * qv,üld / p,üld 0.5 - kdichtung (Gl.19) mit püld = 1.5 und k(tür)dichtung = 0 cm² In der Fußnote d der Tabelle 7, DIN 1946-6, in der die Abluftvolumenströme für die einzelnen Räume bei ventilatorgestützter Lüftung zu wählen sind, heißt es: Wenn es für das Lüftungskonzept der Nutzungseinheit erforderlich ist, kann auch der Flur mit einem Abluftvolumenstrom von 25 m³/h geplant werden. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 36 von 41

Sehen Sie sich die Ergebnisse in der Grafik an: Der erforderliche Mindestluftvolumenstrom für diese Nutzungseinheit läge eigentlich nur bei 51m³/h. Durch die Entscheidung für eine ventilatorgestützte Lüftung erhöht sich dieser jedoch auf 169m³/h, die über die einzelnen Räume sichergestellt werden müssen. Die Wärmerückgewinnung spielt als Komponente der Lüftungsanlage für das Lüftungskonzept keine Rolle, da hier Luftvolumenströme betrachtet werden. Mit den Ergebnissen kann eine passende Lüftungsanlage gewählt werden. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 37 von 41

3.0 Drucken Das Lüftungskonzept können Sie drucken, indem Sie dieses wie unten dargestellt zur Druckjobliste hinzufügen. Dafür müssen Sie die Haken sowohl in der Rubrik Berechnungsseiten als auch in der Rubrik Berechnungsdateien gesetzt haben. DÄMMWERK 2015 Lüftungskonzept Seite 38 von 41