WASP-Prag / 21.-24.10.2007 / 3 Symposien (deutschsprachig)



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Transkript:

Symposion 1 Neue Versorgungsmodelle in der Sozialpsychiatrie Prof. Dr. F.-Michael Sadre-Chirazi-Stark Das Symposium soll einen Einblick in neuere Initiativen zu Versorgungsmodellen in der Sozialpsychiatrie anhand von drei Beispielen geben: ein Komplettangebot im Rehaverbund mit eigenen Finanzierungsstrukturen, eine Ambulanz für Migranten und ein sozialtherapeutischer Ansatz für problematische Jugendliche und junge Erwachsene. Es wird viel Raum für einen Austausch mit den Teilnehmern gewünscht und geboten. Lecture 1. Psychiatrisches Gesundheitszentrum Oldenburg: Integrierte Komplexleistungen in der Bundesrepublik Deutschland (Beispiel: das ZmbR Oldenburg (Oldb.) Ruediger Bangen, RehaVerbund Oldenburg, Germany Die ambulante Psychiatrische Versorgung erfordert ein komplexes Vorgehen und breit gefächertes Angebot verschiedenster Hilfen. Das Oldenburger Versorgungsgebiet umfasst ca. 250.000 Einwohner. Vorgehalten werden alle Hilfen der medizinischen Behandlung (Karl-Japsers-Klinik, Wehnen; niedergelassene Fachärzte) sowie der medizinischen (Rehabilitationszentrum RPK Oldenburg), beruflichen (Diagnostik, berufliche Belastungerprobung,- anpassung, und Wiedereingliederung einschließlich Selbsthilfefirma) und sozialen Rehabilitation (ambulante Hilfen, Tagesstätte). Die Koordination erfolgt im Rahmen integrierter Komplexleistungen aus einer Hand. Dargestellt werden die Organisationsstruktur und therapeutischen Abläufe einer Vollversorgung. Lecture 2: Stellenwert kultursensibler Angebote und die Notwendigkeit der interkulturellen Öffnung des öffentlichen Gesundheitsdienstes am Beispiel der psychiatrischen Migrantenambulanz Langenfeld. Zeynep Atik, Rheinische Kliniken Langenfeld, Germany Die erste Generation der älteren Migrant/-innen gehört gegenwärtig zu der am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppe in der Bundesrepublik Deutschland. Die Prognosen zeigen, dass die Zahl der über 60jährigen Migrant-/innen bis zum Jahre 2010 bundesweit über 1,3 Mio. ansteigen wird. Bis zum Jahre 2030 werden über 2,8 Mio. Migrant/-innen älter als 60 Jahre sein. Der Aufenthalt in Deutschland war für diese Gruppe eher als Provisorium geplant, entsprechend wurde das Leben gestaltet. Verständigungsschwierigkeiten sind die Regel, nicht die Ausnahme, wenn es um gesundheitliche Beratung und Versorgung geht, insbesondere bei der Inanspruchnahme von psychiatrischen Angeboten.

Im Vortrag wird über die Planung und den Aufbau einer Spezialambulanz in der Institutsambulanz der Rheinischen Kliniken Langenfeld berichtet. Im Verlauf konnte eine deutliche Schwellensenkung des Zugangs türkischsprachiger Patient/-innen erreicht und drohende Chronifizierungen von Erkrankungen mit erheblichen Kosten konnten abgemildert werden. Lecture 3 Die Arbeit mit dem Strukturbelastungsbild bei Diagnose und Therapie im sozialtherapeutischen Einsatz. Joachim Dieter Schulz, Gesundheitsinfothek, Delve/ Heide Das Strukturbelastungsmodell ist ein Screening- und Interventionsverfahren, welches in der BRD entwickelt und z. Z. in teilstationären Einrichtungen zum Einsatz kommt. Dabei wird der Belastungsstatus von Teilstrukturen erhoben und in den unter- bzw. überforderten Bereichen visualisiert. Bei der diagnostischen Anwendung sichert das Strukturbelastungsbild Prognosen ab. Im Therapieverlauf steht mit dem Strukturbelastungsbild ein ausgesprochen präzises Kontrollinstrument zur Verfügung, mit dem die Effektivität von Interventionen überprüft werden kann. Zudem bekommt der Therapeut mit den in Intervallen erhobenen Visualisierungen ein Reflektionsmedium zur Hand, mit dem ein stabiler Zugang zur Klientel möglich ist. Symposion 2 Arbeit, Teilhabe und berufliche Integration. Innenansichten aus der Welt der beruflichen Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen in Deutschland. Die Debatten und die Dilemmata im Bereich der beruflichen Integration psychisch erkrankter Menschen sind geprägt von der Sorge und der Hilflosigkeit bei den unermüdlichen Versuchen, Arbeitsplätze und Arbeit sowohl auf dem allgemeinen als auch dem besonderen Arbeitsmarkt zu akquirieren und die betroffenen Menschen darauf vorzubereiten. Gleichzeitig schwinden die finanziellen Ressourcen aus staatlichen Transferleistungen und auch viele Fachleute kritisieren die an befristeten Maßnahmen orientierten Versuche, Menschen auf eine Arbeit vorzubereiten, die es eventuell gar nicht mehr gibt. Die Referenten gehen davon aus, dass dieses Spannungsfeld über die Unterschiede hinweg zumindest für die westlichen Industriestaaten symptomatisch ist. Darüber soll im Anschluss an die Referate diskutiert werden. Lecture 1: Stimmt unser Arbeitsbegriff noch? Anthropologische, psychologische und gesellschaftspolitische Aspekte beruflicher Integrationsprozesse in westlichen Industriestaaten

Karsten Groth, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg Die Bedeutung, die wir der Arbeit und insbesondere der Erwerbsarbeit beimessen, ist in historisch gewachsene Zuschreibungen, in aktuelle gesellschaftliche Prozesse und psychologische Konzepte eingebettet. Angesichts einer problematischen und von struktureller Arbeitslosigkeit geprägten gesellschaftlichen Situation gerät die Philosophie der Rehabilitation und Arbeitsintegration benachteiligter Gruppen in Bedrängnis. Hier kann es helfen, sich mal wieder der manifesten und latenten Funktionen der Erwerbsarbeit, der psychischen und sozialen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit sowie eines historisch gewachsenen Arbeitsbegriffs und seiner Bedeutungszuschreibungen bewusst zu werden. Mit dem Ziel, aus dieser Beschäftigung Sinn und Orientierung für sich selbst sowie das professionelle Handeln in Kontexten der beruflichen Integration zu gewinnen. Lecture 2: Wege in den Arbeitsmarkt Berufliche Rehabilitation in und durch Trainingszentren Karl Ibes, Berufliches Trainingszentrum (BTZ), Hamburg Thema: Die Beruflichen Trainingszentren (BTZ) Deutschlands betreiben mittels differenzierter Maßnahmen, finanziert von den Kostenträgern der sozialen Versicherungssysteme und an spezifischen Zielen bzw. Eingliederungsplänen orientiert, die berufliche Rehabilitation und Integration von meist langzeitarbeitslosen Menschen mit einer psychischen Behinderung. Präsentiert werden Ergebnisse einer multizentrischen Studie. Maßnahmen/Methoden: Rehabilitanden wird für eine begrenzte Zeit ein psychosozialer Raum des Lernens zur Verfügung gestellt, welcher entschleunigt, entängstigt, psychisch stabilisiert und Gelegenheit zum Ausprobieren neuen Verhaltens gibt. Im fachlichen Training werden moderne Techniken erworben. Als Erfolgsindex wird die Verbesserung des Grades beruflicher Integration auf der Basis wieder hergestellter Erwerbs- und Ausbildungsfähigkeit vor Antritt einer Reha-Maßnahme mit dem Erwerbs- bzw. Integrationsstatus zum Zeitpunkt des Ausscheidens sowie in Nachbefragungsinter-vallen herangezogen. Ergebnisse: Absolventen mit dem Ziel der beruflichen Wiedereingliederung haben ihre Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt und sind mehrheitlich ein halbes Jahr nach Trainingsende im ersten Arbeitsmarkt in Voll- und Teilzeitarbeitsverhältnissen integriert. Wurde Ausbildungsbefähigung erreicht, befanden sich vier Fünftel im Katamnesezeitraum in einer weiterführenden Qualifizierung oder Ausbildung. Als Resultat eines diagnostisch orientierten Assessments mündeten Teilnehmer in vielfältigen Formen der Arbeitsmarkt- oder gesellschaftlichen Integration ein. Parallel erhobene, sog. weiche Daten dokumentieren die subjektiv bedeutsamen Verbesserungen einer Reihe psychologischer und sozialer Merkmale (psychische Stabilität, verringerte Inanspruchnahme medi-zinischer Dienste, verbesserte Einkommenssituation, Steigerung der Lebenszufriedenheit). Schlussfolgerung: Berufliche Trainingszentren verwirklichen die Idee von Training, Gespräch und Reflektion und erreichen ein hohes Niveau beruflicher sowie gesellschaftlicher Re-Integration ihrer Rehabilitanden.

Lecture 3: Arbeit für alle psychisch kranken Menschen Entwicklung regionaler integrierter und personenzentrierter Hilfesysteme Peter Kruckenberg, AKTION PSYCHISCH KRANKE (APK), Bonn Es gibt nichts Integrativeres als die Arbeit. Nur Arbeit schafft es, dass Zugehörigkeit zur Gesellschaft also Teilhabe im engeren Sinne realisiert wird" (Douglas Bennet auf dem WASP in Hamburg 1994). Maximal 10% der chronisch psychisch erkrankten Menschen sind auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt, jeder zweite ist ohne jegliches Arbeits- und Beschäftigungsangebot. Nachdem dies in der Psychiatriereform sträflich vernachlässigt worden war, hat die AKTION PSYCHISCH KRANKE sich seit dem Jahr 2000 vorrangig der beruflichen Eingliederung mit einer Bestandsaufnahme und einem Implementationsprojekt zum Aufbau von regionalen integrierten Hilfesystemen in 10 Regionen - vernetzt mit einem equal-projekt mit Lettland und Polen - gewidmet. Die Zielsetzung geht aus von zwei Prämissen: 1. Pflichtversorgung Arbeit für alle psychisch kranken Menschen und 2. Erst platzieren und dort rehabilitieren. Einige der Ergebnisse und die sich daraus ergebenden Perspektiven auch für die Anwendung und die Weiterentwicklung des Sozialrechts werden dargestellt. Lecture 4: Hilfen aus einer Hand Zwischen Klinik, Alltag und Arbeitswelt Karsten Groth, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg Die berufliche Integration fängt in der Klinik an, so lautet das Credo früher und erfahrener Fachleute aus Psychiatrie, Arbeitstherapie und (beruflicher) Rehabilitation. Doch was ist zu tun, wenn die psychiatrischen Krankenhäuser zunehmend nicht mehr dazu in der Lage oder auch willens sind, ihre ergo- und arbeitstherapeutischen Fachbereiche sowie ihre Spezialisten für Integration und (berufliche) Rehabilitation selber vorzuhalten? Über etliche Jahre ist es am Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf gelungen einen Kooperationsverbund aufzubauen, innerhalb dessen sich Patienten bereits während ihrer stationären Behandlung mit ihrer Arbeitsfähigkeit und ihren Arbeitswünschen praktisch und im Gespräch auseinandersetzen und sich auf eine berufliche Integration vorbereiten können. Nach ihrer Entlassung können sie tagesklinisch oder ambulant bei Beibehaltung ihrer Bezugstherapeuten im Kooperationsverbund verbleiben und sich in ihrem jeweils eigenen Tempo auf weitere berufliche Schritte vorbereiten. Zum Kooperationsverbund gehören die klinische Ergo- und Arbeitstherapie, eine Tagesklinik, die Institutsambulanz, eine Praxis für Ergotherapie sowie eine eigene Integrationsfirma. Symposium 3 Praxis der Trauma-Therapie F. Haenel, Berlin: Die Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen im Behandlungszentrum fuer Folteropfer Berlin. P. Zimmermann, Berlin: Posttraumatische Störungen bei Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz und ihre Behandlung.

M. Urban, Esslingen: Aufdeckung und Behandlung eines unbewussten Traumas waehrend einer gewoehnlichen Psychotherapie in der Praxis eines niedergelassenen Psychotherapeuten. Die Autoren: Dr.med. Ferdinand Haenel, Behandlungszentrum fuer Folteropfer, Berlin Dr.med. Peter Zimmermann, Ltd. Oberarzt am Bundeswehrkrankenhaus Berlin Dipl.-Psych. Martin Urban, Psychologischer Psychotherapeut, Esslingen : Das Symposium soll einen Einblick geben sowohl in die unterschiedlichen Arten traumatischer Erfahrungen bzw. deren Verarbeitung bei den Betroffenen, als auch in die unterschiedlichen Methoden der psychotherapeutischen Behandlung, die dabei zur Anwendung kommen. Daher wurden bewusst unterschiedliche Problemfelder und unterschiedliche Settings der Behandlung ausgewählt, die hier vorgestellt werden sollen. Dabei ergeben sich auch unterschiedliche Aspekte und Erfahrungen, welche differentiellen Behandlungsmethoden angewendet wurden, und mit welchen Erfolgen.