Zur Erinnerung: Informationen über die Menschen im Bassariland. Armut im Goldgebiet



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Schülerhilfe Senegal Dr. Ute Gierczynski-Bocandé B.P. 5740 Fann Dakar / Senegal Tel. Dom. 00221 33 951 37 51 Tel. Büro 00221 33 869 77 78 Mobil: 00221 77 658 91 59 Email: utegbocande@yahoo.fr Schule in Hinaya fertig, in Boudjine fast und in Oback Backy im Bau Internatsverpflegung in Kedougou und Salemata Stand: 5. Juni 2011 Zur Erinnerung: Informationen über die Menschen im Bassariland. Armut im Goldgebiet Kedougou ist die am weitesten von Dakar entfernte Regionalhauptstadt, 700 km östlich von Dakar gelegen, in Grenznähe zu Mali und Guinea, in mitten von Hügeln und durchzogen vom Gambiafluss. Salemata ist der Hauptort des gleichnamigen Departements, hat aber keinen Strom und kein fließend Wasser. Strom gibt es nur einige Stunden abends, um 24h wird er wieder ausgeschaltet, und Wasser kommt aus Brunnen, die teilweise in der Trockenzeit versiegen. Die Piste von Kedougou nach Salemata wurde erst vor einigen Jahren angelegt, sie ist zeitweise sehr schlecht und manchmal benötigt man für die 80 km mehr als 2 Stunden, in der Regenzeit ist Salemata und das ganze Bassariland manchmal tagelang vom Rest des Landes abgeschnitten. Die Menschen in der Region Kedougou und im Bassariland sind meist Bauern. Die Gegend ist mit ihren Bergen und Hügeln landschaftlich reizvoll, aber auch sehr arm. Wenn die Regenzeit gut ist und die Ernten ausreichen, können sie zumindest leben, aber wenn es eine Trockenperiode gibt, sieht es schlecht aus. In den Bergdörfern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Allein durch die Buschschulen kommt etwas Modernität in die Dörfer, damit sich die Kinder später auch in den Städten und anderen Teilen des Landes zurecht finden können und eine schulische Basisausbildung bekommen, die ihnen den Besuch weiterführender Schulen ermöglicht. Am Rande des Bassarilandes liegen Sabadola, Saraya und andere Dörfer mit riesigen Goldarealen, die mit Stacheldraht und Stromdraht abgeschirmt sind. Darin leben die Angestellten (Australier, Kanadier, Südafrikaner) wie in einem goldenen Käfig mit gesprengtem Rasen, Schwimmbad, permanenter Beleuchtung; in den Dörfern rund herum gibt es weder Strom noch fließend Wasser noch Krankenstationen noch Schulen. Die Dorfbewohner müssen häufig den sich ausdehnenden Goldschürfarealen weichen, bekommen aber keine oder nur eine ungenügende Entschädigung für ihr Land und müssen sich in der Regionalhauptstadt Kedougou niederlassen und Arbeit suchen. Die Arbeitslosenrate liegt bei über 60 %. Viele Landflächen und Wasserläufe sind auf Dauer vergiftet vom Zyankali, das beim Goldabbau verwendet wird. Die Goldgesellschaften stellen häufig Arbeiter und Angestellte aus anderen Regionen an, weil sie meinen, die Bewohner der Region Kedougou seien nicht genügend ausgebildet für die Arbeit in den Goldminen. All diese Dinge schaffen Frustrationen und Hilflosigkeit. Die Region Kedougou ist sehr schön, sehr arm und sehr gefährdet. Ihr habt vielleicht meine Berichte von den Unruhen im Dezember 2008 gelesen. Falls nicht, ein Bericht steht in unserer Website www.kas.de/senegal, unter: Veröffentlichungen 2009. Hier stehen auch andere Berichte über Seminare, die wir in der Region Kedougou veranstaltet haben und veranstalten (Veröffentlichungen 2009, 2010, 2011).

Viele Menschen sind zutiefst vom Staat enttäuscht und fühlen sich vernachlässigt, ja, vergessen. In Kombination mit dem plötzlichen Goldsegen in einigen Gebieten der Region, mit den Eisen- und Marmorfunden und jetzt auch noch Uran, steigt das Risiko sozialer Unruhen stark an. Bildung ist das einzige Mittel, mit dem die Bewohner der Region gegen Ausbeutung, Enteignungen und andere Benachteiligungen und für die Entwicklung ihrer Region und den Erhalt ihres Lebensraumes kämpfen können. Die Bedeutung der Bildung: Buschschulen, Grundschulen und Internate in Salemata und Kedougou Deshalb haben die Priester in Kedougou und Salemata die Buschschulen eingerichtet, die mit den kärgsten Mitteln auskommen. Die Buschschulen stehen in Dörfern, die sonst über keinerlei schulische Einrichtungen verfügen und wo die Kinder drei Jahre lang Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Häufig findet der Unterricht in einem alten Stall, in einer Hütte oder einfach unter einem Baum statt. Die Lehrer bekommen ein symbolisches Gehalt von weniger als 30 Euro. Die Lehrer der Buschschulen in Salemata bekommen ihr Gehalt von der Caritas, die in Kedougou nur aus privaten Spenden. Aber sie arbeiten gerne in den Buschschulen, da sie sehen, dass ihren Kindern durch diese Basisausbildung viele Türen geöffnet werden. Die fünf besten von ihnen in jeder Buschschule kommen dann in die Grundschule (mit angeschlossenem Internat) von Salemata oder Kedougou, die anderen können dann zumindest lesen und schreiben und sind somit in der Lage, ihre Interessen besser bzw. überhaupt zu vertreten. Wie die Buschschulen werden auch die Grundschulen von Kedougou und Salemata von Kindern aus den ärmsten Bevölkerungsschichten besucht. Ein ehemaliger Schüler, Gérémy, sagte mir, dass er einer der fünf Besten der Buschschule seines Dorfes war und dann auf die reguläre Grundschule in Salemata gehen konnte. Nach der Grundschulzeit kam er aufs Gymnasium in Kedougou, wohnte aber im Internat der Mission, und nun ist er im Magisterstudium an der Uni Dakar. Er möchte nach seinem Abschluss als Lehrer zurück in seine Region gehen und zu ihrer Entwicklung beitragen. Die Grundschulen in Salemata und Kedougou werden von der katholischen Mission betrieben und unterhalten, die Internate allerdings nicht. Das liegt daran, dass die Schulen an sich in das senegalesische Schulsystem integriert sind. Aber die Internate sind aus der Eigeninitiative der Priester und der Eltern der Schüler entstanden, um die Kinder aus den entlegenen Bergdörfern aufnehmen zu können, die sonst keine Möglichkeit hätten, die Grundschulen zu besuchen. Jedoch haben weder der Staat noch die Mission sich bereit erklärt, sie zu finanzieren. Das Internat von Kedougou erhält gelegentlich Unterstützung von Partnergemeinden in Europa und vom Welternährungsprogramm. Das Internat von Salemata bekommt im Moment keinerlei regelmäßige Unterstützung. In dem Internat leben die Schüler aus den entlegenen Bergdörfern. Wenn sie nicht untergebracht werden, können sie nicht zur Schule gehen, denn ihre Dörfer liegen teils 20-80 km entfernt. Aktuelles I: die drei neuen Buschschulen (Finanzierung mit den Spenden von Hans und Roland) Während meiner Dienstreise zu drei Veranstaltungen, die die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kedougou und Salemata durchgeführt hat (25. Mai bis 1. Juni) hatte ich die Gelegenheit, mir die neuen Buschschulen anzuschauen und mit den Verantwortlichen der Schulen und Internate zu sprechen.

Die neue Buschschule in Hinaya ist nun fertig, sie ist sehr schön geworden: Oben links sieht man die neue Schule, rechts daneben die alte (aus Stroh), unten links die Maurer in der Schule und daneben die Schüler mit Eltern und dem Projektleiter Pierre Boubane (gelbes Tshirt). Die Bänke und Tische sind noch in der Werkstatt in Kedougou, sie werden Mitte Juni alle gesammelt mit einem Lastwagen an die drei Schulen sowie an die Grundschule in Egath geliefert. Die neue Schule in Boudjine ist ebenfalls fast fertig, es fehlt nur noch die Fensterverkleidung und die Fertigstellung des Reetdaches.

Auf den Fotos: fast fertige Schule in Boudjine, Innenansicht, Lehrerin Clementine vor dem Fenster, Partner vor der Tür (Ute, Gaby Boubane Gemeinderatsvorsitzender von Etiolo, Pierre Boubane, Jacques Bocandé und davor Clementine). In Oback Backy (wir nannten das Dorf bisher Backy Backy, aber der richtige Name ist Oback Backy) wurden schon die Backsteine für den Schulbau gefertigt, der Bau geht los, sobald in Boudjine alles fertig ist (also in der ersten Juniwoche), da es das gleiche bewährte Maurerteam ist. Oben links sieht man die alte Schule und rechts daneben einen Stapel Bambusstreben für das Dach. Daneben die Kinder in der alten Schule. Darunter einen Teil der Steine für die neue Schule, und daneben die Klasse mit der Lehrerin und dem Partnerteam. Zur geographischen Lage: Hinaya befindet sich 20 km entfernt von der Bezirkshauptstadt Salemata, ist aber in der Regenzeit nur zu Fuß zu erreichen. Jetzt im Mai konnten wir mit viel Mühe und mit einem Allradantrieb bis zum Dorf fahren, aber in einigen Wochen wird dies unmöglich werden, denn wir haben mehrere Flussläufe durchquert, die sich sofort füllen, wenn die Regenzeit einsetzt (Anfang bis Mitte Juni).

Boudjine liegt hinter dem Dorf Oubadji, 30 km von Salemata entfernt. Die Lateritpiste nach Oubadji ist mittlerweile recht gut befahrbar, jedoch bricht mit einsetzender Regenzeit meist die Brücke zusammen, die zwischen den beiden Orten liegt und dann ist die Gegend um Oubadji bis Ende der Regenzeit nicht mehr erreichbar. Warum der Staat bisher keine ordentliche Brücke gebaut hat, ist mir und allen anderen ein Rätsel. Oback Backy liegt 15 km von Oubadji entfernt und ist nur auf einem holprigen Waldweg zu erreichen, und dies auch nur in der Trockenzeit. Den Weg muss man kennen, ich konnte keinen erkennen Das Dorf liegt auf einer Hochebene und ist von Hügeln umgeben, aber wenn man komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist, hilft einem auch die landschaftliche Schönheit nichts. Die Lehrerin ist sehr engagiert und begeistert von ihrem Beruf, das gleiche gilt für die Lehrerin von Boudjine und den Lehrer von Hinaya. Bei ihnen sind die Kinder gut aufgehoben. Wir konnten einige Schulstunden mit verfolgen und haben uns sehr über die ausgezeichnete Qualität des Unterrichts und das gute Niveau der Kinder gefreut. In staatlichen Schulen ist dies keineswegs gegeben, aber die von der Caritas initiierten Buschschulen basieren auf einer anderen Einstellung. Die Lehrer werden zwar nur entschädigt (Gehalt kann man die geringe Summe, die sie bekommen eigentlich gar nicht nennen), aber sie sind sehr motiviert. Es sind Abiturienten, die eine einjährige Ausbildung als Grundschullehrer absolviert haben, sie kommen alle aus dem Bassariland und engagieren sich mit all ihrer Energie für die Entwicklung ihrer Region, die bei der Bildung der Kinder beginnt. Aktuelles II: Die Internate Die Spenden des Jahres 2010 sind neben dem Bau neuer Buschschulen auch für die Verpflegung der Schüler in den Internaten verwendet worden. So erhielt Pater Marek in Kedougou 4000 Euro, die er ausschließlich für die Verpflegung der 165 Internatsbewohner verwendet hat. Zunächst wollte er auch eine neue Buschschule bauen, aber dann entschloss er sich, die gesamte Spendensumme für die Verpflegung einzusetzen, da er die Spende vom Welternährungsprogramm, die er sonst immer bekam, sehr unzureichend war und in diesem Jahr viel mehr Schüler im Internat wohnen. Die Grundschulabsolventen vieler Dörfer um Kedougou, wo es jetzt eine Grundschule gibt, aber keine weiterführende Schule, müssen in Kedougou auf eine Mittelschule oder das Gymnasium gehen. Sie haben dort aber in der Regel keine Verwandten, und wenn sie nicht im Internat wohnen können, haben sie dort keine Möglichkeit, weiter auf die Schule zu gehen. Deshalb hat Pater Marek in diesem Jahr die Mittel gesamt für die Verpflegung ausgegeben, er hofft, dass auch im nächsten Jahr wieder Mittel zusammen kommen, denn die Spenden, die er bisher bekommen hat, werden rarer. Das Internat in Salemata mit seinen 130 Schülern und das Foyer d Ethiolo erhielten dieses Jahr 2000 Euro aus den Schülerhilfe Spenden, die restlichen 4000 Euro sowie die zusätzlichen Spenden (März) von Hans und Roland gingen in die neuen Buschschulen. Zum Foyer d Ethiolo ist zu sagen, dass es sich hier um eine Art Internatsanhang aus 4 Hütten handelt, in denen die 28 Schüler aus dem Dorf Ethiolo leben. Sie können nicht jeden Tag die 12 km über Berg und Tal in ihr Dorf zurückkehren, deshalb haben ihre Eltern ihnen in Salemata diese Hütten gebaut. Die Eltern kümmern sich auch um die Verpflegung der Kinder, allerdings sind die meisten sehr arm und können jährlich nur einen oder zwei Säcke Hirse oder Fonio abliefern, was nicht ausreicht. So müssen die Priester sehen, wie sie die Kinder ernähren, und dies auch nur die Woche über, am Wochenende müssen die Kinder zurück nach Ethiolo, da im Foyer nicht gekocht wird. Dadurch können sie auch nicht zur Kirche gehen, denn in Ethiolo gibt es keine. Hinsichtlich des Internats (inklusive Foyer d Ethiolo) müssen wir für das nächste Jahr und generell für die Zukunft überlegen, wie wir hier weiter verfahren. Denn eine deutsche Spendenorganisation, die bislang für das Internat Stipendien vergab, tut dies nicht mehr und gibt die Stipendien nur noch an die Schule, nicht mehr fürs Internat. Bislang konnte die Verpflegung gewährleistet werden, aber ab dem Schuljahr 2011/2012 wird es eng. Das Internat wurde bisher von einem der drei Priester von Salemata geführt, in den letzten Jahren war es Emmanuel Ndioke. Er tat dies gut und mit viel Engagement, aber er musste auch einige Kritik einstecken, da

manche Dinge im Internat nicht so liefen wie geplant. So nahm er beispielsweise nicht genügend Schüler aus den Buschschulen auf, für die das Internat eigentlich gebaut worden war, und immer mehr Schüler aus der Mittelschule CEM Salemata, die jetzt zum Gymnasium ausgebaut wird. Das heißt, dass die Schüler nicht mehr nach Kedougou müssen, um die weiterführende Schule zu besuchen, aber auch, dass in Salemata viel mehr Internatsplätze für die Schüler aus den Dörfern benötigt werden. Ein Lösungsansatz wurde schon gefunden: die Internatsführung ist jetzt kollegial und setzt sich aus einem Komitee zusammen: Der Hauptpriester Theophile Bonang hat den Vorsitz, der Priester Emmanuel Ndioke und vier andere Personen führen das Internat. Rechnungsführer ist der erfahrene Caritas Projektleiter Pierre Boubane, die anderen Mitglieder sind die Schulleiterin, der Vorsitzende des Elternrates und der Gemeinderatsvorsitzende von Ethiolo. In dieser Konstellation werden nun hoffentlich alle Interessen berücksichtigt und das Internat zum Wohl der Schüler und besonders der Schüler aus den Buschschulen geführt. Allerdings bleibt immer noch das Problem der Gymnasiasten von Salemata. Sie benötigen Wohnraum und Verpflegung und deshalb möchte das Internatskomitee gerne neue Gebäude errichten. Hierzu fehlen allerdings die Mittel, wo doch noch nicht einmal die Verpflegung gesichert ist. Allerdings könnte man überlegen, ob im neuen Schuljahr nicht Werbung für den Bau neuer Internatsräume gemacht werden sollte. Prioritäten für 2011/2012 sind deshalb die Erweiterung des Internats und die Sicherstellung der Verpflegung der Internatsschüler. Natürlich stehen auch noch weitere Buschschulen auf der Liste, Dörfer, in denen die provisorische Schule durch eine neue wie in Hinaya ersetzt werden soll. Ebenfalls wird auch weiterhin Lehrmaterial für die Buschschulen benötigt. Thies, den 5. Juni 2011 Dr. Ute Gierczynski-Bocandé