Gesundheit für Bochum seit 1864

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Transkript:

Gesundheit für Bochum seit 1864

2 Verantwortlich, wegweisend und aktiv Zukunft gestalten Politik erkennt zunehmend den Wert der Gesundheit Geschichte aktiv begleitet 150 Jahre das ist schon ein langes Stück Zeitgeschichte. Die deutschen Einigungskriege (1864) führten zur Entstehung des Deutschen Reiches, das Rote Kreuz wurde gegründet und evangelische Bürger brachten mit Erfolg in Bochum die Augusta-Kranken-Anstalt auf ihren segensreichen Weg. Es folgten fundamentale Entwicklungen: sowohl politisch, als auch gesellschaftlich, wissenschaftlich, medizinisch und technologisch. Die Menschheit und auch unser Leben haben sich in dieser Zeitspanne so verändert, wie sonst sicher in keiner Zeit davor. Dass dies alles sich zum Guten entwickelte, dafür haben unsere Vorfahren und auch wir oft einen hohen Preis gezahlt. Über diese Zeit haben unzählige Menschen die Entwicklung des Augusta zu einer modernen Klinik aktiv begleitet. Allen diesen Menschen gilt unser Dank. Bei allem Fortschritt ist bei uns jedoch eines immer gleich geblieben: Wir stellen uns in den Dienst für kranke und hilfebedürftige Mitbürger. Soziales Denken und Handeln ist uns wichtig. Seit der Initiative von Bochumer Bürgern im Jahr 1864 bis hin zu dem jetzt hochkomplexen Unternehmen Augusta ist dieser Geist unverändert geblieben: Im Mittelpunkt standen und stehen unsere Patienten und unsere Mitarbeiter. Jede Zeit hat ihre Ansprüche. Aus der Sozialfürsorge von 1864 ist in anderthalb Jahrhunderten ein Wirtschaftsunternehmen geworden. Es ist uns dennoch bisher stets gut gelungen, Wettbewerb, limitierte Budgets und politische Planung in Einklang zu bekommen mit dem, was der kranke Mensch braucht und einfordert und dabei auch die Werte eines christlichen Krankenhauses zu leben. Ich persönlich blicke zurück auf 35 Jahre Augusta. In dieser wunderbaren Zeit haben wir alle gestaltet, Werte geschaffen und erhalten. Dies war natürlich nur möglich mit der Unterstützung von Vielen und Christliches Krankenhaus dem Vertrauen der Leitungsgremien und unserer Mitarbeiter. Die Zukunft sehe ich optimistisch, denn ich erkenne im gesamten politischen und gesellschaftlichen System ein Umdenken. Gesellschaften und Wirtschaftssysteme beginnen, die Bedeutung des Wertes Gesundheit zu erkennen. Der Wechsel von Unkosten der Sozialfürsorge zum originären Wertschöpfungsbereich unseres Bruttosozialproduktes vollzieht sich. Das Festhalten an budgetierten Vorgaben schadet den Menschen sowie jeder Entwicklung. In welchem Land der Welt hat wie bei uns jeder Zugang zur sozialen, pflegerischen und medizinischen Versorgung? Wir können stolz sein, dass es bei uns so ist. Die Evangelische Stiftung Augusta wird mit ihren Einrichtungen, Medizin, Pflege und Bildung ihren 2.500 Mitarbeitern und vielen Ehrenamtlichen mit den Themen Medizin, Pflege, Bildung weiterhin die Zukunft verantwortlich, aktiv und wegweisend gestalten. Dies tun wir unter anderem dadurch, dass wir als Akademische Lehrkrankenhäuser mit viel Engagement für die umfassende Ausbildung junger Mediziner sorgen. Ihr Dipl.-Kfm. Ulrich Froese Geschäftsführer

3 Aus dem Inhalt Den Kranken dienen Rückblick auf 150 Jahre Augusta 4 Nicht nur das Herz Kardiologie breit aufgestellt 6 Ehrenamtliche im Krankenhaus Einsatz mit viel Engagement 7 Liebevoll für die Kranken Pflegende sind Fachkräfte 8 High-Tech und Hygiene Augusta Kliniken sind Vorreiter 10 Deutschlandweite Reputation Erfolgreiche Pneumologie 11 Zentrum für Altersmedizin 12 Alte Kapelle wird abgerissen 13 Intensivmedizin rettet Leben 14 Urologie mit Greenlight-Laser Spezial-Technik hilft Menschen 14 Kampf gegen den Krebs Kernstück ist die Fallkonferenz 15 Kunst, Medizin und Heilung 16/17 Ein sehr breites Spektrum Internisten im Augusta 18 davinci-referenzzentrum Chirurgen mit großer Expertise 19 Einheit und Vielfalt Organorientierte Gefäßchirurgie 19 Fabelhaft gebor(g)en Neuer Kreißsaal sehr beliebt 20 Inkontinenz ist heilbar Ein schambehaftetes Thema 20 80.000 hauchdünne Schnitte Wichtige Arbeit der Pathologen 21 Hilfe auch in Südafrika Augusta Afrika fördert Soziales 22 Strahlenzentrum mit dicker Tür 23 Partner im Grünen Auch EvK Hattingen ist Augusta 26 Wissenschaft ergänzt Ayurveda 27 Kniegelenksdenervation 28 Kinder wieder lächeln lassen 29 Abnehmen bewirkt mehr Nebenerkrankungen besiegen 30 Grußwort des ärztlichen Direktors Liebe Leser, nach 150 Jahren Geschichte der Augusta-Kranken-Anstalt fragen wir uns, ob wir zufrieden, ja, vielleicht stolz auf unser Krankenhaus sein können: YES WE CAN! Derzeit geraten Krankenhäuser durch restriktive politische Maßnahmen wie Abschaffung früherer Ausgleichszahlungen von Tariferhöhungen und die von Jahr zu Jahr abnehmende Höhe der Investitionszuschüsse unter einen immer höheren wirtschaftlichen Druck. Sie sind gezwungen, alle erdenklichen Sparmaßnahmen durchzuführen, um sich über Wasser zu halten. Wir sind stolz, dass es uns trotz all dieser Widrigkeiten immer wieder gelingt, bei steigenden Patientenzahlen höchstmögliche Qualität in Pflege und medizinischer Versorgung aufrecht zu erhalten. Stolz auch darauf, dass es durch eine enge, kluge und flexible Zusammenarbeit von Geschäftsführung, Pflege und Ärzteschaft auch 150 Jahre nach Gründung unseres Krankenhauses weiterhin möglich ist, dem ursprünglichen Anspruch nachzukommen, kranke Menschen mit hoher Priorität zu behandeln und dabei ethische und medizinische Gesichtspunkte zu verfolgen. Unsere Patienten und deren pflegerische und medizinische Betreuung waren und sind Mittelpunkt all unserer Bemühungen. Dabei bleibt es ein wichtiges Ziel unseres Augusta-Teams (zunächst einmal für die nächsten 150 Jahre ), sich von wirtschaftlichen und politischen Vorgaben des Gesundheitssystems nicht erdrücken zu lassen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei unserem Tag der Offenen Tür, mit dem wir den runden Geburtstag ebenso abwechslungsreich wie informativ und unterhaltsam für Sie gestalten. Bis dahin bleibe ich mit herzlichen Grüßen Ihr Prof. Dr. Alexander S. Petrides Ärztlicher Direktor Herausgeber und v.i.s.d.p.g.: Evangelische Stiftung Augusta Stiftungsvorstand: Dipl.-Kfm. Ulrich Froese und Prof. Dr. Alexander S. Petrides Impressum Augusta-Kranken-Anstalt ggmbh Bergstr. 26, 44791 Bochum Telefon 0234-517-0 www.augusta-bochum.de Vorsitz des Stiftungsrates: Pfarrer Gerhard Rode, Dieter Bongert Redaktion/Layout: Öffentlichkeitsarbeit Ev. Stiftung Augusta Eberhard Franken Dr. Nils Rimkus Gesamtherstellung: Medienbüro Franken Hauptstr. 146 44892 Bochum Tel. 0234-920020 www.medienm8.de Alle Rechte an Bildern und Text: Evangelische Stiftung Augusta, Eberhard Franken bzw. bei den abgebildeten oder beschriebenen Personen Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen

4 Den Kranken dienen am Anfang mit nur 12 Betten in der Brückstraße Bewegte Geschichte: ein Rückblick auf 150 Jahre Augusta-Kranken-Anstalt Als die Augusta-Kranken- Anstalt im Jahr 1864 gegründet wurde, erlebte Bochum stürmische Zeiten. Die Industrielle Revolution erreichte die Stadt in den 1840er Jahren. Im gesamten Ruhrgebiet explodierten die Wachstumszahlen der Wirtschaft und der Bevölkerung. Die Einwohnerzahl im alten Bochumer Stadtgebiet stieg von 5.825 im Jahre 1852 auf 12.407 im Jahre 1865, 1870 erreichte sie 17.585. Damit verknüpft waren große soziale Probleme und solche der medizinischen Versorgung. Pocken, Cholera und Kriege wüten Während um 1850 die durchschnittliche Sterblichkeit auf 1.000 Bewohner in der Stadt noch zwischen 35 und 40 lag, stieg sie stark an, betrug 1866 sogar 73 auf 1.000 Einwohner. Seuchen wie Pocken und Cholera grassierten, aber auch die sozialen Ursachen waren der damaligen Gesundheitspolizei bekannt: die schwere und aufreibende Arbeit, die völlig unzureichenden Wohnungsverhältnisse, die eine zu enge Berührung mit ansteckend Kranken förderten, die miserable Wasserversorgung, falsche Ernährung und die mangelhafte Pflege in den ersten Lebensjahren. Um sich der in Not befindlichen Mitmenschen anzunehmen, ergriffen 15 evangelische Bürger die Initiative. Angeführt vom Bochumer Landrat Adolf von Pilgrim gründeten sie 1864 die nach der preußischen Königin Augusta benannte Kranken-Anstalt: Sie bot 12 Betten und lag in einem Wohnhaus in der Brückstraße. Am Anfang war es kein kirchliches Krankenhaus. Erst 1896 übernahm die Evangelische Kirchengemeinde Bochum, dann, am 1. Januar 1990, die Evangelische Kirche die Trägerschaft. Doch schon vom ersten Tage an verrichteten im Augusta Diakonissen ihren hochgeschätzten Dienst. Die Schwestern des Mutterhauses Kaiserswerth, danach des Mutterhauses Neuvandsburg, blieben 125 Jahre. Die letzten der stets freundlichen, mit dunkler Tracht und weißen Hauben bekleideten Schwestern wurden 1988 mit einem emotionalen Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Die Entwicklung der Augusta-Kranken-Anstalt blieb eng mit den Geschicken Bochums verbunden. 1867 wurden neue Ge- Mit der Stadt wuchs auch das Augusta bäude an der Bergstraße errichtet (und 1870 bezogen), weil die Kapazität des ursprünglichen Hauses nicht mehr ausreichte. Die Kranken einer Pockenepidemie, bald darauf die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 verwundeten Soldaten mussten versorgt werden. Zudem wuchsen mit der Stadt, die 1870 noch 17.585, im Jahr Hier begann alles: Augusta 1864 in der Brückstraße 1905 aber schon 116.569 Einwohner zählte, auch die Patientenzahlen rasant. Das machte es notwendig, die Augusta-Kranken-Anstalt zu erweitern. Neben der baulichen Entwicklung wurden auch neue Abteilungen gegründet. So kam es 1886 zur Trennung zwischen der Inneren und Chirurgischen Abteilung und 1877 zur Einrichtung einer Gynäkologischen Abteilung. 1892 wurde ein 200-Betten-Gebäude (das jetzige Haus 3) neu errichtet, und schon 1899 musste wieder erweitert werden; die Zahl der Betten erhöhte sich auf 350. Die Zahl der Patienten stieg von 3.000 im Jahre 1910 auf 5.040 im Jahre 1914, und die heutigen Häuser 1, 2 und 4 wurden gebaut. Neben Schwesternhäusern, Betriebsbauten und Schulen entstand damals auch das unterirdische Versorgungssystem zwischen den einzelnen Kranken- Krieg beendete vorerst den Ausbau gebäuden. Im Jahre 1928 hatte das Krankenhaus ausreichende Räumlichkeiten für 620 Patienten und 170 Mitarbeiter. Der Zweite Weltkrieg beendete vorerst die Aufgliederung und den weiteren Ausbau des Krankenhauses. Der Bombenkrieg, der sich in den Jahren 1943/44 intensivierte, brachte auch

5 für die Augusta-Kranken- Anstalt große Belastungen mit sich. Als die schweren Bombenangriffe den größten Teil der Bochumer Innenstadt in Trümmern legte, traf es zwar auch die Schwesternhaus und Kapelle ohne Schäden Augusta-Kranken-Anstalt sehr schwer, aber glücklicherweise kamen keine Patienten und Mitarbeiter ums Leben. Schon während der letzten Kriegstage begann der Wiederaufbau des Augusta. Noch während die ersten Patienten wieder Das Augusta im Auf- und Ausbau 1930 aufgenommen wurden, begann man mit der Beseitigung der schweren Bombenschäden, die alle Häuser und Einrichtungen der Krankenanstalt erlitten hatten. Damals hatten nur das Schwesternhaus und die Kapelle sie war damals die einzige Gottesdienststelle in der zerstörten Altstadt den Bombenhagel überstanden. Der Aufbau schritt rasch voran. Ende 1946 standen wieder 280 Betten zur Verfügung, und Ende 1949 erhöhte sich die Bettenzahl auf 451. In den Folgejahren wurde das gesamte Haus wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht und erlebte dann den kontinuierlichen Ausbau und Erweiterungen des Behandlungsspektrums. 1991 etwa wurde das ehemalige Evangelische Krankenhaus Bochum- Linden übernommen und dort eine auf geriatrische Medizin spezialisierte Abteilung eröffnet, und 1993 begann die Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus Hattingen. Heute hat die Augusta-Kranken-Anstalt über 1.000 Mitarbeiter, 614 Betten und versorgt jährlich 16.000 stationäre sowie 20.000 ambulante Patienten in 16 Abteilungen und den drei Standorten Bochum-Mitte, Bochum- 16.000 stationär, 20.000 ambulant Linden und Hattingen. Die Geschichte der Augusta Kliniken ist gekennzeichnet von einer ständigen Annahme der Herausforderungen, welche die Zeit brachte und der medizinische Fortschritt verlangte. Das Augusta wurde stetig verbessert, erweitert und die technischen und medizinischen Anlagen und Einrichtungen auf einen Stand gebracht, der den jeweiligen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprach. Der in Vergangenheit und Zukunft gültige Leitsatz lautet: Wir dienen den Kranken. Um diesem Leitsatz treu zu bleiben, wird sich das Augusta auch in Zukunft verändern: in einem andauernden Prozess, zum Wohle der Patienten. 1864 gründen 15 evangelische Bochumer Bürger die Augusta-Kranken-Anstalt 1870 Umzug ins neue Gebäude an der Bergstraße (Baubeginn 1867) mit 100 Betten 1886 Übergabe des Augusta in die Trägerschaft der Ev. Kirchengemeinde Bochum 1892 Bau eines weiteren Gebäudes (Haus 3) mit 200 Betten 1906 Bau und Einweihung der Kapelle 1914 5.000 Patienten im Jahr 1945 Beginn des Wiederaufbaus im April 1980 Augusta-Funk geht auf Sendung 1987 Augusta- Fernsehstudio sendet 1988 Verabschiedung der letzten 29 Diakonissen 1990 Änderung der Rechtsform in ggmbh, Trägerschaft Ev. Kirche 1991 Übernahme des Ev. Krankenhauses in Bochum-Linden 1994 Augusta Ambulante Dienste entstehen 2003 Anerkennung als gemeinnützig Ev. Stiftung Augusta 2012 Eröffnung Betriebs-KiTa Teylestraße Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen

6 Dr. Brandts: Nicht nur das Herz, sondern den Patienten in seiner Gesamtheit sehen Kardiologie ist für medizinische Versorgung auf höchstem Niveau neu aufgestellt In kaum einem Gebiet der Medizin hat es in den letzten Jahrzehnten eine so dramatische Entwicklung des Wissens über die Entstehung und Behandlung von Krankheiten gegeben wie in der Kardiologie: dem Feld des Herz-Kreislauf-Systems und seinen Erkrankungen. Dies hat sich nicht nur positiv auf die allgemeine Lebenserwartung ausgewirkt, sagt Priv.- Doz. Dr. Bodo Brandts, seit Juli 2013 Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie an der Augusta Klinik in Bochum. Experten konnten gewonnen werden Die großen Fortschritte, etwa im Bereich der schonenden Diagnostik von Herzkranzgefäßverengungen oder der Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, können auch zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Um dieses Wissen den Patienten unmittelbar verfügbar zu machen, hat sich die kardiologische Klinik im Augusta neu aufgestellt und bietet mit neu gegründeten, von ausgewiesenen Experten geführten Abteilungen eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Wichtige Beispiele sind hier die Abteilungen für Herzschwäche und Elektrotherapie sowie Klinische Elektrophysiologie. Mit seiner langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Herzschwächetherapie und der Aggregatversorgung erweitert Dr. Magnus Prull (Facharzt für Kardiologie und Intensivmedizin; kleines Foto li.) das Leistungsspektrum der Klinik. Dr. Prull verantwortete Ende 2013 die deutschlandweit erste Implantation eines High-Tech-Defibrillators. Bei dieser neuesten Generation von Defibrillatoren verzichtet man auf eine Verschraubung von Sonden in den Herzmuskel, die oft Komplikationen verursachte. Für das komplizierte Gebiet der Herzrhythmusstörungen konnte mit Dr. Jan Hluchy (kleines Foto oben re.) ein Spezialist mit hoher praktischer und wissenschaftlicher Expertise gewonnen werden. Erst kürzlich berichtete die Klinik in einer angesehenen Fachzeitschrift über die erfolgreiche Behandlung eines philippinischen Patienten mit einem schweren angeborenen Herzfehler und einer gefährlichen Rhythmusstörung. Weltweit hatten renommierte Kliniken die zu schwierige Behandlung abgelehnt. Aber Dr. Hluchy konnte mit seinem Team die Herzrhythmusstörung durch eine Verödungstherapie mittels Kardiologen-Team bei der Implantation eines Schrittmachers Herzkatheter beseitigen, freut sich Dr. Brandts. Die Augusta-Kardiologen wollen das umfangreiche Wissen der modernen Medizin jedem Patienten zugutekommen lassen. Dies wird einerseits durch eine enge Zusammenarbeit mit den anderen, fachlich exzellenten Kliniken im Augusta erreicht: den Kliniken für Nierenund Lungenkrankheiten, der Gefäßchirurgischen Klinik, der modernen Intensivmedizin und der Allgemeinen Inneren Klinik. Brandts: So gewährleisten wir, dass der Patient in seiner Gesamtheit gesehen wird. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Andererseits gehört hierzu auch die enge Einbindung der ambulanten Medizin. Enger Kontakt und intensiver Austausch mit den niedergelassenen Kollegen ist ein zentraler Anker für optimale Patientenbetreuung. Oft kann so im Vorfeld eine stationäre Behandlung vermieden werden. Dr. Brandts: Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Ziel, unsere Patienten nach erfolgreicher Behandlung so rasch wie möglich wieder in ihre gewohnte Umgebung zu entlassen. Denn besonders erfolgreich ist die Medizin, die die Betten leerstehen lässt. Chefarzt PD Dr. Brandts Starke Projekte Die Kardiologische Klinik im Augusta soll zu einem Leuchtturmprojekt werden. Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bodo Brandts ist der richtige Mann, um dieses engagierte Projekt zu stemmen: Die Klinik verdient bereits jetzt technisch wie personell Bestnoten.

7 Chefarzt Prof. Dr. Bokemeyer Bluthochdruck Die renale Denervation als eine wirksame Maßnahme gegen den Bluthochdruck beherrscht Prof. Dr. Dirk Bokemeyer, Chef der Klinik für Nephrologie. Mit einem einfachen Vergleich veranschaulicht Prof. Bokemeyer sein Anliegen: Hoher Blutdruck führt häufiger zum Tod als Rauchen oder Übergewicht. Chefarzt Prof. Dr. Ewig Neue Therapie Vorreiter bei neuen Therapieformen des Lungenkrebses sind die Experten des Thoraxzentrums Ruhrgebiet. Knapp 1o.000 Patienten behandelte Prof. Dr. Santiago Ewig, Chef der Klinik für Pneumologie, bereits mit seinen Kollegen in der in Bochum und Herne angesiedelten Einrichtung. Chefarzt Prof. Dr. Bollow Ratgeber Interventionelle Eingriffe an der Wirbelsäule sind die Spezialität von Prof. Dr. Matthias Bollow, Chef der Radiologischen Klinik. Prof. Bollow und seine Spezialisten sind wichtige Ratgeber bei den regelmäßigen Konferenzen des Onkologischen Zentrums im Augusta. Ehrenamtliche mit viel Herz und großer Selbsthilfefreundlichkeit Augusta wird im September erneut ausgezeichnet Als selbsthilfefreundliches Krankenhaus ausgezeichnet wurden die Augusta Kliniken schon Anfang 2010. Wir waren damit die ersten in Bochum, denen eine solche Ehrung zuteil wurde, erinnert sich Annegret Hintz-Düppe, die zu diesem Zeitpunkt Selbsthilfebeauftragte des Hauses war und damit Ansprechpartnerin für Patienten, für Selbsthilfegruppen und Mitarbeiter. Prof. Dr. Dirk Bokemeyer hatte schon damals darauf hingewiesen, dass es noch viel zu tun gibt, um Patienten und Selbsthilfe enger zueinander zu bringen. Inzwischen ist viel erreicht worden und die Rezertifizierung im Übrigen bereits beschlossen. Am 9. September gibt es die neue Urkunde im Rahmen einer Ausstellungseröffnung. Transcars im Einsatz: Seit Jahren sorgen die Transport- Roboter im Augusta für viel Aufsehen bei Groß und Klein. Vieles in der Selbsthilfe läuft ehrenamtlich. Gleiches gilt für die vielen Menschen, die sich in der Evangelischen Krankenhaushilfe engagieren: im Besuchs- und Büchereidienst, im Kommuni- Kranke sollen sich aufgehoben fühlen on- und Lotsendienst. Mit viel Herz und Hand betreuen die Helfer zahllose Patienten in der Radiologiebegleitung, bei Sitzwachen, in der Demenzbetreuung und mit Krankenhausfunk und -fernsehen. Sie alle helfen den Kranken, sich noch besser aufgehoben zu fühlen und bringen ein wenig Freude in den Alltag. Dies erreichen die Männer und Frauen mit freundlicher Ansprache, oder z. B. auch damit, dass sie auf der onkologischen Station regelmäßig zum Waffelbacken einladen, während das Team von Augusta Funk und Fernsehen über die Bildschirme Unterhaltung und Abwechslung in die Zimmer bringt. Ohne unsere Ehrenamtlichen, so die Pfarrer Martina Haeseler und Berthold Boenig, wäre der Klinikalltag weniger menschlich. Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen

8 Schon über 20 Jahre liebevolle ambulante Pflege für Kranke Spezialisten auch für Palliativ- und psychiatrische Pflege Zwei Jahrzehnte liebevollen und medizinisch kompetenten Dienst für kranke Menschen feierten im Juli die Augusta Ambulanten Dienste, die als einer der ersten Pflegedienste in Bochum begannen und heute der größte Anbieter sind. Der 1. Juli 1994 war für sieben Augustaner, 23 Patienten, sechs Autos und einen Computer ein bedeutender Tag. Dass der Computer von damals längst seinen Dienst quittiert hat, ist logisch. Aber von den Frauen und Männern der ersten Stunde sind tatsächlich noch vier am Ball : Christiane Breddemann, heute Pflegedienstleiterin, Melanie Schäfer, Bärbel Gall und Geschäftsführer Dr. Thomas Hulisz kümmern sich heute wie damals engagiert darum, dass die Kranken und Hilfsbedürftigen nicht nur in dieser Stadt rundum versorgt werden. Die Zahl unserer Patienten ist über die Jahre ebenso gestiegen, wie die Zahl unserer Mitarbeiter und Autos, bilanziert Dr. Hulisz. Heute versorgen wir täglich mit unseren 172 Kolleginnen und Kollegen sowie fast 100 Autos in Bochum nicht weniger als 820 Patienten. Lachend fügt der Chef an, dass inzwischen 48 Computer mit ihrer seit damals deutlich gesteigerten Rechenleistung dafür sorgen, dass alle Menschen und Leistungen korrekt erfasst werden. Die Kranken- und Pflegekassen, erklärt Christiane Breddemann, erwarten von uns eine umfassende Dokumentation unserer Tätigkeiten. Augusta Ambulante Dienste hat die Zentrale wie schon vor zwei Jahrzehnten in Bochum- Linden an der Dr.-C.-Otto- Straße 27. Im Laufe der Jahre hat der Pflegedienst drei weitere Standorte hinzubekommen, und zwar in der Bochumer Stadtmitte, in Hamme und in Langendreer. Und ab Herbst gibt es auch eine Sozialstation in Höntrop. Pflege ist enorm vielseitig und mit den Jahren sehr vielschichtig geworden, sagt Christane Breddemann. Neben der Grundpflege, die sich auf Hygiene und Körperpflege bezieht, und der medizinischen Behandlungspflege bieten wir mit unserem besonders geschulten Personal seit längerer Zeit auch Palliativpflege und Psychiatrische Pflege an. Der Aufwand vor allem für häusliche Pflege am Ende Auch Palliativ- und Psychiatrische Pflege des Lebens ist groß, aber eine äußerst wichtige Facette unserer Arbeit. Eine eigene Kurzzeitpflege in Bochum-Linden versorgt Menschen, deren Angehörige eine Auszeit benötigen. Es handelt sich hier um eine selbstständige Einrichtung, deren Leistungen für eine gewisse Zeit von den Kassen übernommen werden. Das Augusta-Angebot umfasst aber nicht nur einfache, sondern auch die besondere Demenzbetreuung. Man vermittelt z. B. auch hauswirtschaftliche Hilfen oder 24-Stunden-Kräfte und vieles mehr. Augusta Ambulante Dienste kooperiert übrigens eng mit den Ambulanten Diensten des Evangelischen Krankenhauses Hattingen und des Marienhospitals Herne. Diese drei großen Pflegedienste werden alle von der Zentrale in Bochum-Linden aus geleitet und koordiniert. Die zentrale Notaufnahme Unfälle und andere akute Notfälle darum kümmert sich im Augusta rund um die Uhr die zentrale Notaufnahme (ZNA). Hier stehen drei leitende Oberärzte sowie mehrere Assistenzärzte bereit. Sie verfügen über eine Anmeldungseinheit mit Liegeplätzen und Monitoring zur Ersteinschätzung des Beschwerdebilds. Zusätzlich gibt es fünf Behandlungsräume, zwei Schockräume und gesonderte Räume für potentiell infektiöse, z. B. MRSA-infizierte Patienten. Intermediate Care Station Neben der ZNA gibt es auch eine internistische Intermediate Care Station (IMC = kleine Intensivstation ). Sie liegt nahe der ZNA und internistischen Intensivstation und arbeitet mit ihnen eng zusammen. Die IMC umfasst acht Betten mit sechs Monitorplätzen und einer zentralen Überwachungseinheit. Sie ist für Patienten geeignet, die entweder ein Herz- Kreislauf/Atem-Monitoring benötigen bzw. zu krank für eine Normalstation sind, aber noch nicht auf einer Intensivstation behandelt werden müssen.

9 Akademie bildet aus Die gemeinsame Bildungseinrichtung der Evangelischen Stiftung Augusta sitzt in Bochum-Linden: Die Augusta Akademie bietet einerseits ein sehr breites Kursprogramm an, das auch für die bildungswillige Bevölkerung der Stadt bestimmt ist. Wichtigster Teil des Angebots sind aber eine Reihe medizinrelevanter und heilberufsnaher Ausbildungen wie z. B. im Altenpflegeseminar jene zum Altenpflegehelfer. In der Akademie lernen junge Leute den noch recht jungen Beruf des Operationstechnischen Assistenten oder nehmen teil an den Fortbildungen für Stationsleiter/innen. Sozialdienst: Rundum-Hilfe Durch einen Krankenhausaufenthalt können sich besondere Probleme ergeben, bei deren Lösung die Mitarbeiter des Sozialdienstes in vertraulichen Gesprächen behilflich sein können. Bei Fragen zur Pflege und zur Versicherung, zu Essen auf Rädern, Nachsorge, Rehabilitation oder Selbsthilfegruppen, zu Haushaltshilfen oder auch Hospizen helfen die Experten gern. Selbst bei sozialen Problemen wie etwa Familienkonflikten oder Altersproblemen sind die Leute vom Sozialdienst einerseits diskrete Zuhörer, andererseits aber auch engagierte Helfer. Oscar für Ralf Meyer Chef de Cuisine begeistert die Besucher Die Medien würdigen immer wieder die Leistung von Ralf Meyer. Er hat mit seinem innovativen Küchenkonzept und dem engagierten Team der Augusta Kliniken den renommierten Frankfurter Preis erhalten, der in diesem Jahr zum zehnten Mal von der Wirtschaftsfachzeitschrift gv-praxis verliehen wurde. Bei der Essener Gastronomiemesse Hogatec im Colosseum erhielten Meyer und seine Küche den Preis in der Sparte Care (Pflege). Das ist gewissermaßen der Oscar für Großküche und Gemeinschaftsverpflegung, so Meyer. Das ganze Team ist stolz aber wir verstehen den Preis in erster Linie als Ansporn, uns immer weiter zu verbessern. Der Chef de Cuisine erläutert stets gern sein frischebasiertes Konzept: ausschließlich frische Produkte zeitnah verarbeiten und dem Gast Meyer sagt niemals: Patienten schnell und in sehr guter Qualität servieren. Wobei der Chef auch immer Im Augusta-Kräutergarten: Chef de Cuisine Ralf Meyer weiß, was schmeckt auf die optische Qualität achtet. Im Augusta gibt es sogar einen Kräutergarten mit vielen duftenden Schätzen wie Basilikum oder Zitronenmelisse. Dieser Garten soll noch erweitert werden. Wir produzieren schon viel, aber wir brauchen noch erheblich mehr. Rund 1.200 Mahlzeiten werden täglich in der Augusta Cuisine frisch zubereitet. Das Do-it-yourself- Spektrum reicht von Fonds und Saucen über Teige, Teigwaren und Kräuter bis zu Püree und Speiseeis. In Prozessoptimierung und Technik investierte die Klinikleitung bis heute 350.000 Euro. Dafür steht z. B. Lachsfilet unter der Meerrettichkruste auf der Gästekarte. Für die Jury war das Frischküchenkonzept ein antizyklisches Beispiel im kostengetriebenen Gesundheitswesen, so die Laudatoren. Augusta sei zudem Vorbild für all jene in der Krankenhauslandschaft, die hochwertige Patientengastronomie Visitenkarte sehen. als Breites Feld für Seelsorger Ökumenisch ausgerichtet ist die Seelsorge in den Augusta Kliniken, die ja seit anderthalb Jahrhunderten ein evangelisches Haus sind. Die evangelische Pfarrerin Martina Haeseler kümmert sich um die evangelischen Patienten, Pfarrer Berthold Boenig um die Menschen katholischen Glaubens. In das breite Tätigkeitsfeld der beiden Kranken hausseelsorger fallen auch noch einige andere Bereiche: Haeseler und Boenig kümmern sich auch um die Menschen, die ehrenamtlich in der evangelischen Krankenhaushilfe tätig sind und z. B. im Krankenhausfunk- und -fernsehen, im Besuchsdienst oder der Bücherei für die Patienten aktiv sind. All diese vielfältigen Tätigkeiten wollen koordiniert, die Menschen in ihrem Ehrenamt aus dem Krankenhaus heraus auch begleitet und betreut werden. Es gibt Lehrgänge zu organisieren, Gottesdienste und Messen zu feiern und den Menschen im Augusta in Notlagen Halt zu geben, oder ihnen einfach nur eine Weile zuzuhören. Beide Pfarrer leben ihren Beruf und lieben ihre Arbeit. Das Team der Seelsorge gibt den Menschen viel, aber wir bekommen auch viel zurück. Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen

10 Augusta: High-Tech, Hybrid und Hygiene die Menschen stehen stets im Mittelpunkt Enorme technische Entwicklung in der Medizin hilft Patienten und Mitarbeitenden IPod, iphone und ipad das ist die aktuelle Hochtechnologie. Und alle freuen sich, die Vorteile der modernsten Technik nutzen zu können. Gleiches gilt natürlich auch in der Medizin, sagt Priv.-Doz. Dr. Benno Mann, Chef-Chirurg an der Augusta Klinik. Die Begriffe isurgery (Chirurgie) und ihospital hat er auf internationalen Fortbildungen schon gehört. Mit seinem Chefarzt-Kollegen Priv.-Doz. Dr. Burkhard Ubrig (Klinik für Urologie) nutzt Mann den High- Tech-Operationscomputer davinci, der einen Quantensprung in der Chirurgie markiert: technische Innovation zum Nutzen der Patienten. Spitzentechnik setzen auch Priv.-Doz. Dr. Bodo Brandts, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Dr. Detlev Longwitz, Chef des Angio-Radiologischen Institutes ein: Im nagelneuen Hybrid-Operationssaal kombinieren Chef- Gefäßchirurg Dr. Jochen Hybrid-Saal Beyer und seine gerade erwähnten Kollegen offene Operationen mit dem Setzen von Stents und dem Aufweiten von Gefäßen. CT- und MRT-Bilder sind in Echtzeit verfügbar. Dies dient vordergründig dem Operateur, letztlich aber dem Patienten, dessen chirurgische Behandlung noch präziser erfolgen kann als bisher. Digitale Technik wie die Elektronische Patientenakte setzen die Augusta-Experten schon lange ein. Sie waren sogar bei der Entwicklung maßgeblich beteiligt. Dies führt zu enormer Zeitersparnis, erläutert Geschäftsführer Ulrich Froese, denn alle Befunde, Bilder und Werte des Patienten aber auch Standards und Leitlinien der Kliniken sind jederzeit an jedem Ort für jeden befugten Arzt verfügbar. PD Dr. Mann PD Dr. Ubrig PD Dr. Brandts Dr. Beyer Dr. Longwitz Dass Tablet-PCs und Smartphones im täglichen Einsatz sind und eine kontinuierliche Dokumentation aller Tätigkeiten ermöglichen, ist im ihospital Augusta ebenso selbstverständlich wie Spracherkennung, die aktuell nur von Ärzten, demnächst aber auch vom Pflegepersonal genutzt wird. Damit erreichen wir, so Dr. Ubrig, eine Zeitersparnis bei der aufwändigen Dokumentation und arbeiten effektiver. Denn alle Dokumente sind sofort überall verfügbar. All diese Super-Technik sowie das seit Jahren bewährte automatische Transportsystem und auch die Rohrpost entlasten die pflegenden Menschen in der Augusta Klinik. Mitarbeiter müssen nicht wie früher den schweren Transportdienst davinci erledigen. Dr. Mann: Unsere Mitarbeitenden sollen entlastet werden. Wir nutzen alle technischen Innovationen, um Arbeitsabläufe zu optimieren, damit sich Ärzte und Pflegepersonal möglichst ausschließlich um die Patienten kümmern können. Enorme Expertise hat sich die Augusta-Klinik mit Robotik-unterstützten Operationen erworben: Etwa 200 OPs machen die Urologen jährlich mit dem davinci u. a. an Niere und Prostata, rund 100 die Chirurgen an Magen, Beckenboden, Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse. Damit ist Augusta Spitze in NRW, führende Klinik in Deutschland und eine der erfahrensten in Europa. Dr. Mann ist der einzige deutschsprachige davinci-ausbilder. Er referiert regelmäßig im In- und Ausland, schult Kollegen und hat jede Woche Gäste im OP, die sich natürlich stets strengstens an alle Hygienevorschriften halten.

11 Pneumologie: deutschlandweite Reputation Hoch qualifizierte Fachärzte mit großer Erfahrung in besonderen Schwerpunkten Das Thoraxzentrum Ruhrgebiet ist deutschlandweit eine der führenden Lungenkliniken mit allen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Ständige Innovation und Optimierung sichern eine hervorragende Versorgung von Patienten mit Lungenleiden. Die Klinik für Pneumologie und Infektiologie wird geleitet von Prof. Dr. med. Santiago Ewig, einem der anerkanntesten Lungenfachärzte seiner Fachgesellschaft. Durch seine hohe wissenschaftliche Reputation gehört er zu den nationalen und internationalen Meinungsbildnern. In seinem Team arbeiten hochqualifizierte Fachärzte, die zusätzlich zu ihrer Allgemeinkompetenz besondere Schwerpunkte vertreten. Großen Wert legt das Führungsteam auf eine sprechende Medizin, also eine Grundhaltung, die den Patienten als ganzen Menschen ansieht und in den Mittelpunkt der Behandlung stellt. Schwerpunkt sind Diagnostik und Therapie von Lungenkrebs, Infektionen der Lunge, Beatmungsmedizin, Lungenge- Sprechende Medizin ist die Maxime rüsterkrankungen sowie obstruktive Ventilationsstörungen (z. B. COPD). Größte Erfahrungen haben die Experten bei der Lungenendoskopie, denn routinemäßig führt man sämtliche pneumologisch-endoskopischen Untersuchungen wie flexible oder starre Bronchoskopie bzw. kombinierte Verfahren mit Entnahme von Gewebsproben durch. Auch spezielle bronchiale Ultraschalltechniken und thermische Verfahren wie Kryotherapie bzw. Kryobiopsie, Argon-Plasma-Koagulation, Anwendung der Elektroschlinge, Tumorreduktionsverfahren mittels starrer Bronchoskopie (Decoring) sind ebenso Standard wie die Fremdkörperextraktion oder Ventilimplantation zur Lungenvolumenreduktion. Sofort und für alle Bilder und Befunde überall verfügbar Alle Stationen und Ambulanzen des Krankenhauses versorgt die Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des Augusta mit den bildgebenden Untersuchungen. Für Diagnostik und Therapie setzen Prof. Dr. Matthias Bollow und sein Team modernste Technologie ein. Alle Bilder und Befunde werden digital, ohne Qualitätsverlust gespeichert und stehen per Computer den Stationen und Ambulanzen sofort nach Erstellung zur Verfügung. Mehrfach täglich finden im sogenannten Röntgenkabinett radiologisch-klinische Bild- und Befund-Demonstrationen statt. Damit haben alle klinischen Partner zeitnahe alle wichtigen Informationen, um im Sinne ihrer Patienten zu (be)handeln. Zum Einsatz neben der konventionellen Radiographie (z. B. bei Erkrankungen im Bauch- und Brustraum oder am Skelett) kommen die röntgenröhrenbasierte Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT), die ihre Bilder mittels Magnetfeldern und Radiowellen macht und auch die Sonographie, die mit den nicht hörbaren Schallwellen ihrer High- End-Geräte wie ein Echolot arbeitet. Viele weitere Techniken werden eingesetzt vor allem die interventionelle Radiologie, die präzise minimal-invasive Eingriffe unter Bildkontrolle durchführt. Klein aber wichtig Nierenfehlfunktion ist brandgefährlich Zu einem überregionalen Zentrum für die Versorgung nierenkranker Menschen hat sich über viele Jahre die Klinik für Nierenund Hochdruckkrankheiten entwickelt. Von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie wurde sie 2013 als eine von ganz wenigen Kliniken als überregionales Zentrum für Nephrologie zertifiziert. Bestätigt wurde hiermit, so Prof. Dr. Dirk Bokemeyer, unser gemeinsamer pflegerischer und ärztlicher Einsatz für unsere Patienten. Die beiden Nieren spielen eine große Rolle im Organismus, auch wenn sie mit ihren jeweils knapp 200 g Gewicht und 10 cm Länge eher kleine Organe sind. Viele Erkrankungen können an die Nieren gehen. Arbeiten die Nieren nicht mehr ausreichend, können daraus viele Beschwerden resultieren, die ohne Behandlung lebensgefährlich sind. Zu den Behandlungsschwerpunkten im Augusta zählen u. a. das akute und chronische Nierenversagen, Vorbereitung und Nachsorge bei Transplantation, der Bluthochdruck, Diabetes mellitus mit allen Folgeerkrankungen, aber auch immunologische Erkrankungen, Elektrolytstörungen, Infektionen der Harnwege sowie sämtliche Dialyseverfahren mit den Sonderformen der Hämodialyse und Bauchfelldialyse. Chronische Nierenerkrankungen treten häufig erst in der zweiten Lebenshälfte auf. Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen

12 Lindener Zentrum für Altersmedizin und Pflege vereint alle Angebote an einem Ort Das komplexe Fachgebiet Geriatrie will alte Menschen heilen und mobilisieren Medizinische Versorgung und Betreuung alter Menschen das ist die große Herausforderung der Zukunft. Die Patienten werden immer älter, sagt Dr. Olaf Hagen, Chefarzt der Geriatrischen Klinik des Augusta, und sie haben oft mehrere Erkrankungen gleichzeitig. Diese Menschen sind oft gebrechlich und verletzlich und brauchen eine besondere Behandlung. Geriatrie (Altersmedizin) gewinnt deshalb an Bedeutung, und auch die Politik reagiert auf die medizinischen Folgen unserer alternden Gesellschaft: Ab 2015 werden Patienten bei der Krankenhaus-Aufnahme darauf untersucht, ob sie eine geriatrische Betreuung benötigen. Die Geriatrie ist ein extrem komplexes und wichtiges Fachgebiet, sagt Oberärztin Dr. Dorothea Löchner. Wir mobilisieren Menschen nach medizinischen Eingriffen. Zu den umfangreichen therapeutischen Konzepten gehört das Bewegungsbad ebenso wie die Physiotherapie oder das Haushaltstraining. Die Altersmedizin steht im Augusta auf einem breiten medizinischen Fundament. Es ist wichtig für die alten und oft mehrfach erkrankten Menschen, dass therapeutischen Maßnahmen besonders schonend, ohne große Verzögerungen und lange Wege erfolgen. Die Geriatrische Klinik wird auch Lindener Zentrum für Altersmedizin und Pflege (LiZAP) genannt. Dieses geriatrische Zentrum ist weit und breit einmalig, denn hier ist alles vereint, was rund um Pflege und Bedürfnisse alter Menschen Bedeutung hat: Das Krankenhaus mit Geriatrie und Gerontopsychiatrie bietet hohe medizinische Sicherheit und Kompetenz. Direkt am Ort gibt es aber auch das Seniorenheim, die Kurzzeitpflege, die Ambulanten Dienste des Augusta, eine Seniorenwohnanlage, Bewegungsbad, Physiotherapie, Ergotherapie und die aktivierende Betreuung der Gruppe Berg & Tal, die Menschen aus der Isolation holt. Hier gibt es auch den Seniorentreff mit Lehrküche und die Augusta Akademie, wo junge Menschen für die Altenpflege ausgebildet werden Wir bieten hier, so Oberarzt Jeromin, eine geriatrische Akutversorgung mit integrierter, frührehabilitativer Komplexbehandlung. Das ist Komplexbehandlung: den Menschen Lebensqualität geben Bewegungsbad die umfassende Nachsorge nach einem Krankenhausaufenthalt, gleichzeitige Mobilisierung durch Krankengymnastik und Ergotherapie. Dabei handelt es sich um eine Kernleistung der Geriatrie, die darauf abzielt, den Patienten wieder ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Gut 300 Mitarbeitende kümmern sich im Lindener Versorgungszentrum um die alten Menschen. Wir machen eine ganzheitliche Medizin und rücken die individuellen Bedürfnisse des Patienten in den Vordergrund. Dass in der Institutsambulanz von Chefärztin Christiane Wähner auch die psychische Verfassung verbessert werden kann, macht das Angebot im Li- ZAP komplett. Hier werden viele Patienten aus anderen Fachabteilungen des Augusta wieder mobilisiert. Auch dies geht ohne lange Wege, denn alle wichtigen medizinischen Fakten und Bilder sind zentral im Netzwerk gespeichert. Das nutzt Ärzten wie Patienten. Die Geriatrie kooperiert auch mit vielen Krankenhäusern in der Umgebung, die Patienten zur Komplexbehandlung nach Bochum-Linden schicken. Die Zunahme der Alterserkrankungen lässt die Geschäftsführung einen Blick in die Zukunft wagen: Man plant einen zusätzlichen geriatrischen Standort an der Bergstraße in Bochum-Mitte. Augusta in Zahlen 35 Tonnen Wäsche werden pro Monat für Augusta-Mitte gereinigt. 38.000 m 2 Fläche werden pro Tag von 120 Mitarbeiterinnen gesäubert. 600.000 Flaschen Wasser werden jedes Jahr getrunken. 25 Terabyte Datenmaterial sind im Radiologischen Bildarchiv gespeichert.

13 Nach dem Backsteinbau: Kapelle unter dem Himmel Leben das ist Werden und Gehen. Der Abriss der alten Augusta-Klinik- Kapelle ist beschlossene Sache, wird aber noch eine Weile auf sich warten lassen. Frühestens Ende 2014 wird der Backsteinbau einer notwendigen Klinik-Erweiterung weichen. Die Menschen werden dann in der neuen Kapelle unter dem Himmel Ruhe und Einkehr finden. Ein Pfarrer, so Geschäftsführer Ulrich Froese, machte diesen tollen Namensvorschlag. In der Tat befindet sich der bisherige Raum Anatol, der für Gottesdienste und innere Einkehr mit dem Namenspatron und Künstler Anatol Herzfeld umgestaltet werden wird, ganz nahe am Himmel: Im 6. Obergeschoss von Besser erreichbar, leichter zu finden Haus 1. Damit auch ganz nahe an der benachbarten Seelsorge. Er ist besser erreichbar und zu finden als die alte Kapelle, die einem dringend notwendigen Erweiterungsbau mit über 100 Betten für Urologie, Chirurgie und Gefäßchirurgie weicht. Dort wird es ausschließlich Ein- und Zweibettzimmer geben. So wie bald überall im Augusta. Für den Sonntags- Gottesdienst, so die evangelische Pfarrerin Martina Haeseler pragmatisch, reiche die kleinere Kapelle unter dem Himmel aus. Und auch die individuelle Trauer finde dort Raum. Für größere Trauerfeiern werde man in Zukunft in den Hörsaal oder auch in die nahe Lutherkirche ausweichen. Es wird übrigens im Bereich der Liegendanfahrt, nahe der Zeppelinstraße, auch ein weiteres Parkhaus mit 200 Stellplätzen entstehen. Dort ist in der Zukunft auch noch ein weiteres Gesundheitszentrum geplant. Die niedergelassenen Ärzte suchen die Nähe der Krankenhäuser. Die Kosten für alle Maßnahmen einschließlich OP-Erweiterung beziffert Froese auf 25 Mio. Euro. Diakonissen prägten Augusta 125 Jahre Das Augusta feiert einen historischen Geburtstag, aber die Diakonissen, die das Leben und Arbeiten in der Klinik über 125 Jahre maßgeblich mitgeprägt haben, sind nicht dabei. Vor fast genau einem Vierteljahrhundert, im Jahr des letzten großen Jubiläums, wurden die letzten 29 Diakonissen mit einem feierlichen Gottesdienst in der Lutherkirche am Stadtpark verabschiedet. Die stets freundlichen Schwestern in dunkler Tracht unter weißen Hauben waren über 12 Jahrzehnte in Bochum segensreich tätig gewesen. Die Zahl der Diakonissen hatte sich bereits über Jahre stetig reduziert, erinnert sich Geschäftsführer Ulrich Froese. Noch 1964, so ist in der Festschrift zum 100jährigen nachzulesen, gab es im Augusta 140 Diakonissen aus dem Mutterhaus Neuvandsburg in Elbingerode (Harz), die nach dem Zweiten Weltkrieg im Haus Bleibergquelle in Velbert eine neue Heimat gefunden hatten. Bis 1922 kümmerten sich Schwestern aus dem Mutterhaus Kaiserswerth, der Keimzelle der Diakonischen Arbeit, um die kranken Menschen. Später kamen auch Schwestern aus Neuvandsburg nach Bochum. Das Ende der Diakonissenzeit im Augusta war ein hoch emotionaler Tag. Im Abschiedsgottesdienst dankte im Namen des Kirchenkreises Superintendent Wilhelm Winkelmann den Schwestern. Die Liturgie des Gottesdienstes hielt Pastor Friedrich Ries, heute Mitglied des Augusta-Aufsichtsrates. Die Wertschätzung für die Diakonissen verdeutlichte er in seiner Still, selbstlos, hingebungsvoll Predigt: Was die Schwestern... an stiller, selbstloser, hingebender Arbeit für leidende Menschen geleistet haben, kann nur mit Ehrfurcht und Dankbarkeit geahnt werden. Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen

14 Intensivmedizin rettet Leben Rund 11.000 Narkosen und Regionalanästhesien führen die Anästhesiologen im Augusta pro Jahr durch. Die Kreislauf-Optimierung während großer operativer Eingriffe ist eine wichtige Facette. Auf den Intensivstationen greift nach operativen Eingriffen und bei akuten Erkrankungen mit Störung der Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion mit modernster Medizintechnik das gesamte Spektrum intensivtherapeutischer Maßnahmen. Auch bei akutem Lungenversagen kann man noch helfen. Hierfür kann eine künstliche Lunge, eine sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO-Therapie) eingesetzt werden. Dieses Gerät übernimmt im Bedarfsfall die Arbeit der eigenen Lunge. Greenlight-Laser kann 13.000 Bochumern helfen Augusta-Urologie will Probleme beim Wasserlassen lösen Außergewöhnlich präzise die häufigste von Urolotet und schonend arbeigen gestellte Diagnose der Greenlight-Laser der neuesten Generation, der jetzt in der Urologischen Klinik des Augusta eingesetzt wird. Highbei Männern zwischen 45 und 75 Jahren. Statistisch gesehen sind allein in Bochum gut 13.000 Männer betroffen. Tech zum Wohl unserer Patienten mit Beschwerden beim Wasserlassen, lobt Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Burkhard Ubrig die brandneue Technik im Prostatazentrum Ruhrgebiet. Wir arbeiten Der Greenlight-Laser im Einsatz minimal-inva- siv durch die Harnröhre, Aber weil dies ein mit nur geringen Blutungen schambesetztes Thema und mit sehr kurzem Krankenhausaufenthalt. Über 3 Millionen Männer in Deutschland, sagen die Statistiker, haben eine ist, leiden Männer oft vor sich hin, statt Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn sich die Prostata vergrößert, erklärt Dr. Ubrig, einengende Prostatavergrößerung, kann die Harnröhre ein- aber nur etwa geengt sein, was nicht 800.000 gehen wegen der nur Beschwerden beim Beschwerden zum Arzt. Wasserlassen bewirken Diese gutartige Veränderung kann. In der Folge kön- der Prostata ist nen auch vom Patienten zunächst unbemerkt Nierenschädigungen, Blasenveränderungen und schwere Entzündungen der Blase und der Hoden auftreten. Hier sollte der Mann also nicht nachlässig sein. Bisher standen zur Behandlung Medikamente oder auch die Entfernung von überschüssigem Prostatagewebe durch die Harnröhre (TURP) zur Verfügung. Heute können wir darüber hinaus äußerst effektiv mit dem neuen Greenlight-Laser behandeln, sagt Oberarzt Dr. Dirk Scheer. Mit einem leistungsstarken Laserstrahl verdampfen wir das einengende Prostatagewebe. Auf diese Weise werde die Abflussbehinderung beseitigt. Diese Methode sei besonders unblutig. Chefarzt PD Dr. Heuer Hilfe mit ECMO Notfallmedizin hat er von der Pike auf gelernt. Seine Expertise kommt operativen Patienten im Augusta zugute. Priv.-Doz. Dr. Jan Florian Heuer hilft aber auch dann noch, wenn scheinbar keine Hilfe mehr möglich ist: Bei akutem Lungenversagen setzt er ECMO (oben) ein. Chefarzt PD Dr. Ubrig davinci-pionier Er leitet eine der größten Urologischen Kliniken in Deutschland und war einer der ersten Chirurgen, die in Deutschland auf computergestützte Operationen mit dem davinci setzten: Priv.-Doz. Dr. Burkhard Ubrig ist überzeugt von diesem genialen OP- System. Chefärztin Wähner Vereinsamung Alte Menschen haben ihre ganz eigenen psychischen Probleme. Ihnen widmet sich mit großem Engagement Christiane Wähner, Chefärztin der Klinik für Gerontopsychiatrie in Bochum-Linden. Sie kämpft gegen die häufige Vereinsamung der alten Menschen. Chefärztin PD Dr. Bonatz Solidaritätslauf Neben ihrer Tätigkeit als Chefärztin der Frauenklinik engagiert sich Priv.- Doz. Dr. Gabriele Bonatz auch im Verein Aktiv gegen Brustkrebs, der sich auch für Familien erkrankter Mütter einsetzt. Einmal im Jahr gibt es einen Solidaritätslauf für die gute Sache.

15 Kampf gegen Krebs: tumorspezifisch, interdisziplinär und patientenorientiert Kernstück ist die Fallkonferenz Experten diskutieren zum Wohl der Patienten Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und ihre Familien ein schwerer Schock. Im Onkologischen Zentrum Augusta werden sie von Beginn an aufgefangen und von der Diagnose über die Therapie bis zur Nachsorge bzw. Palliativpflege bestmöglich versorgt. Die Federführung Konferenzen führen Experten zusammen hat hierbei Prof. Dr. Dirk Behringer, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin (kleines Foto). Um eine optimale Tumorbehandlung zu ge- Palliativpflege Im Augusta wird die palliative Pflege die Pflege unheilbar und schwerstkranker Menschen groß geschrieben und an den Wünschen und Bedürfnissen des Einzelnen ausgerichtet. Ein speziell geschultes Team, zu dem Ärzte, Pflegekräfte, Krankengymnasten, Psychoonkologen und Seelsorger gehören, widmet sich den palliativen Patienten. Sie können auf speziellen onkologischen Stationen stationär behandelt werden. Aber dank des Sozialdienstes können inzwischen auch andere Arten der Versorgung, etwa eine häusliche, organisiert werden. währleisten, arbeitet das Team von Prof. Behringer abteilungsübergreifend nahezu alle Augusta- Chefärzte haben einen onkologischen Schwerpunkt in ihrem jeweiligen Fachgebiet und eine entsprechende Zusatzqualifikation. Kernstück ist die interdisziplinäre, tumortypspezifische Fallkonferenz, an denen die Experten aller Fachdisziplinen aus Klinik und Praxis teilnehmen. Diese findet für jede Tumorart sowohl vor als auch nach der Operation statt. Vorher geht es darum, den verdächtigen Befund eindeutig abzuklären. Liegt ein bösartiger Tumor vor, treffen sich im Augusta schon zu diesem frühen Zeitpunkt die Experten der Radiologischen Klinik, der operativen Disziplinen wie Viszeral- oder Thoraxchirurgie, Urologie, Gynäkologie, der internistischen Onkologie und der Strahlentherapie. So wird, übrigens auch in Kooperation mit Pneumologie oder Gastroenterologie, geprüft, ob eine Operation, eine medikamentöse Therapie oder eine Bestrahlung sinnvoll ist. Während es bei der Operation um eine lokale Tumorkontrolle geht, hängt das weitere Krankheitsgeschehen oft von einzelnen Tumorzellen ab, die über die Lymphund Blutgefäße andere Organsysteme erreichen und dort später Metastasen bilden können. Da diese Zellen in der Regel die gleichen Eigenschaften wie der Primärtumor haben, ist es die Aufgabe der Pathologie, möglichst viele Faktoren zu bestimmen und das Tumorstadium präzise festzulegen. Erst danach ist es den Experten der verschiedenen Fachdisziplinen möglich, auf der postoperativen Tumorkonferenz anhand dieser Prognosefaktoren über eine anschließende Therapie zu diskutieren und einen Therapieplan festzulegen. Im Mittelpunkt der Arbeit im Onkologischen Zentrum steht der Patient. Ob es um die Mitteilung der Krebsdiagnose geht oder Therapieentscheidungen nach der Fallkonferenz: Wir versuchen, unsere Patienten so fachkundig zu machen, dass sie selbst über mögliche Alternativen entscheiden können. Das Mitsprache- und Entscheidungsrecht unserer Patienten liegt uns am Herzen, sagt Prof. Dr. Behringer. So wird häu- Die Patienten entscheiden mit fig der zum Team gehörende Psychoonkologe von Anfang an zu den Gesprächen hinzugezogen, um die Patienten psychologisch zu unterstützen. Auch wenn die Tumortherapie abgeschlossen ist, hilft das Team um Prof. Behringer weiter: Man öffnet den Weg zu Selbsthilfegruppen, die oftmals ein sehr umfangreiches Kursprogramm zur Reaktivierung und Stärkung der Selbstheilungskräfte anbieten können. Evangelische Stiftung Augusta Bochum Hattingen