Informationen für Wealth Manager: www.private-banking-magazin.de



Ähnliche Dokumente
Owner Reporting Statement gemäss U.S. Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA)

Brix +Partners llc U.S. Steuerberatung

Umsetzung des automatischen Informationsaustauschs in Deutschland (Überblick) IPG Mannheim 27. Februar 2016

Brix + Partners LLC U.S. STEUERBERATUNG

Selbstauskunft für Einzelpersonen

Common Reporting Standard (CRS) Globaler OECD-Standard zum automatischen Austausch von Steuerinformationen

THE NEW YORK TAX GROUP

THE NEW YORK TAX GROUP

SUCCESSIO-FORUM. I. Amerikanische Nachlässe. Schweizer Nachlässe mit US-Wertschriften. III. Schweizer Nachlässe mit amerikanischen Begünstigten

Deloitte Compliance & Advisory Services

Brix + Partners LLC U.S. STEUERBERATUNG

THE NEW YORK TAX GROUP

Welche Steuerpflichten aus Private-Equity-Fonds erwachsen

FATCA - Überblick über die gesetzlichen Anforderungen

Deutsch-amerikanisches Doppelbesteuerungsabkommen in der Fassung des Änderungs-

der US-Greencard Jürg Greter, Esq., LL.M. (Tax), Rechtsanwalt, bei Greter & Partner Rechtsanwälte, Zürich Piero Palermo, lic. iur.

Schwarzgeldsünder in der Steuerstrafrechtspraxis Ringvorlesung WS 2011/2012

Fachmitteilung Nr. 100 FATCA

Zusammenfassende und vergleichende Gegenüberstellung Internationaler Steuersachverhalte

[ ] [ ] [ ] [ ] Name / Firmenname

Information zum Thema AIA Standard für den automatischen Austausch von Finanzinformationen (AIA)

FATCA: Neuerungen in den Antrags- und Verwaltungsprozessen

Informationen für Wealth Manager:

Privatkonto Sparkonto Vorsorgekonto Hypothek ¹ Wertschrifteanlagen Kreditkarte Maestro-Karte E-Banking (ohne Wertschriften)

Freiberger Familienkatalog Freiberger Familienbündnis

( Beitrag von Herrn Rainer Diesem, Sprecher der Geschäftsführung der Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh)

Antrag auf Übertragung auf einen neuen Versicherungsnehmer

Die Steuerabkommen der Schweiz im Vergleich (Stichtag )

Selbstauskunft zur steuerlichen Ansässigkeit

2015 Fragebogen. 1. Sind Sie neu bei uns? Wenn ja, füllen Sie bitte das Formular für Neukunden aus.

Automatischer Informationsaustausch Gemeinsamer Meldestandard-Gesetz (GMSG)

Newsletter Nr. 94 (DE) Steuerfolgen bei Auslandsentsendung

Hinweis zu den Angaben zur steuerlichen Ansässigkeit und deren Übermittlung an das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt)

FATCA Häufig gestellte Fragen

Bankgeheimnis hat sich erledigt

sn Massnahmen zur Erleichterung der Bereinigung des Steuerstreits der Schweizer Banken mit den Vereinigten Staaten. Dringliches Bundesgesetz

Bundesgesetz über die Umsetzung des FATCA-Abkommens zwischen der Schweiz und den Vereinigten Staaten

Nur per . Oberste Finanzbehörden der Länder. nachrichtlich: Bundeszentralamt für Steuern

Selbstauskunft für natürliche Personen U.S. Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) und Common Reporting Standard (CRS) der OECD

Selbstauskunft für Unternehmen (nicht natürliche Personen)

Owner Reporting Statement gemäss US Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) für passive Anlagevehikel und Investmentgesellschaften/Trusts,

KURZINFORMATION KONTENREGISTER UND KAPITALABFLUSSMELDEGESETZ

Kurze Karrieren, Spitzengehälter und Rente mit 30 - wenn es um Vermögensberatung geht, haben Profi-Sportler andere Bedürfnisse.

Arbeitsentwurf des Bundesministeriums der Finanzen für eine

FATCA Erklärung für Trusts und Stiftungen

Presse- mitteilung J A H R E S A B S C H L Ü S S E B I S E N D E Bundesamt für Justiz verhängt Ordnungsgelder

Nur per . Oberste Finanzbehörden der Länder. nachrichtlich: Bundeszentralamt für Steuern. Bundesfinanzakademie im Bundesministerium der Finanzen

Steuerrecht Frankreich: Besteuerung der Vergütung von Arbeitnehmern in Frankreich. Besteuerung der Vergütung von Arbeitnehmern in Frankreich

Vertrag über die Eröffnung eines Gemeinschaftskontos

5 Gründe, warum die Abgeltungssteuer abgeschafft gehört

2016 Deloitte Tax & Consulting 1

Withholding Statement/Written Agreement for Foreign (non-u.s.) Partnerships and Foreign (non-u.s.) Simple/Grantor Trusts

Besteuerung von Dividenden, Zinsen und Lizenzen aus der Schweiz

Gesuch um Erteilung einer Bewilligung nach Art. 271 Ziff. 1 StGB

Aufsichtsrechtliche Konsequenzen des Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA)

B. Straflose Selbstanzeige

Internationale Lösungen und Konzepte für den Mittelstand

Fragen und Antworten zum Verzögerungsgeld nach 146 Abs. 2b AO

Erklärung des US-Steuerstatus und Bestätigung der steuerlichen Ansässigkeit (natürliche Person)

Abgeltungssteuerabkommen mit Deutschland und Grossbritannien

Helge Masannek Rechtsanwalt, Group Director Tax & Legal, SCHNEIDER GROUP Sankt Petersburg,

Vor dem Ausfüllen des Formulars bitte die Ausfüllhilfe auf Seite 8 lesen

Jürg Greter, Esq., LL.M. (Tax), Rechtsanwalt, Inhaber von Greter & Partner Rechtsanwälte, Zürich,

DEUTSCH STEUER IN SPANIEN. Informationen zu Steuern in Spanien

Automatischer Informationsaustausch in Steuersachen (AIA) Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Brix + Partners LLC U.S. STEUERBERATUNG

- Foreign Account Tax Compliance Act

Withholding Statement/Written Agreement for Foreign (non-u.s.) Partnerships and Foreign (non-u.s.) Simple/Grantor Trusts

Lehrveranstaltungsübersicht

Offenlegung von Jahresabschlüssen

November 2009 Der Finanzplatz Schweiz und seine Bedeutung

Selbstauskunft für Unternehmen und Organisationen

Espresso-Webseminar DAS SAP-LÖSUNGSANGEBOT FÜR DIE FATCA-ANFORDERUNGEN

Auswirkungen für Versicherer

IES Newsletter Sonderpublikation im Januar 2012

AIA Umsetzungsfragen auf Grund des VNB zum AIA-Gesetz (Fallbeispiel) Dr. Markus Summer, LL.M., MBA

Dieses Dokument stellt einen Nachtrag (der "Nachtrag") gemäß 16 des Wertpapierprospektgesetzes dar.

Nur per . Oberste Finanzbehörden der Länder. nachrichtlich: Bundeszentralamt für Steuern. Bundesfinanzakademie im Bundesministerium der Finanzen

Memo to clients. Für die Zukunft positioniert. First Advisory Group. Nr. 3 Dezember First Family Estate Planning FEP

Legalisierung von Cannabis. Legalisierung von Cannabis. Eine Studie im Auftrag des Deutschen Hanfverbands (DHV)

Verständigungsverfahren in Zusammenhang mit der Regulierung deutscher Kunden zwischen Schweizer Banken und deutschen Ermittlungsbehörden.

Nachfolgend eine Übersicht über die ab dem 1. Januar 2007 geltende Rechtslage :

US-Quellensteuer und W-8BEN-(E)

PRESSEMAPPE. Social-Startups.de Das Online-Portal zu den Themen Social Entrepreneurship und nachhaltige Geschäftsideen

Internet Seminar von Dr. Kai Scharff. Dr. Kai Scharff

Die Besteuerung von Kapitalvermögen

Ausgenommen hiervon sind laut den uns aktuell zur Verfügung stehenden Informationen des Bundeszentralamts für Steuern:

Steuerliche Behandlung der Ausschüttung 2008

Gewappnet für FATCA? StB Mag. Dieter Habersack. 13. September 2011

Was bedeutet das Safe Harbor-Urteil des EuGH für die Privatwirtschaft? Hat es Auswirkungen auf FATCA?

Regulatorische Anforderungen an Kundendaten und prozesse

Vereinsfeste und gesellige Veranstaltungen aus steuerlicher Sicht

I. Bundesgesetz vom 14. Dezember 1990 über die Harmonisierung der direkten Steuern der Kantone und Gemeinden (StHG)

Pelikan AG Berlin ISIN DE / WKN ISIN DE / WKN

Pressetext Langfassung. Erhebung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge wird automatisiert

Ich beehre mich, den Empfang Ihrer Note vom 7. Juli 2009, deren Inhalt wie folgt lautet, zu bestätigen:

Mazedonien. Mattig Management Partners. Grundzüge des Rechtssystems

Transkript:

US-Gesetz greift ab 2015 auch in Deutschland Die unbekannte Gefahr aus Amerika Kam in den vergangenen Jahren im Kundengespräch das Thema Steuerhinterziehungen auf, waren meist Konten in der Schweiz, Liechtenstein oder Luxemburg betroffen. Nun werden Mitte 2015 deutsche Kontodaten mit US-Bezug an die US-Steuerbehörde IRS weitergereicht. Zeit zum Handeln ist noch. Die Debatten über Steuertransparenz und Steuerflucht, wie sie noch vor einigen Jahren geführt wurden, haben mit der Realität von heute nicht mehr viel gemein. Internationale Staaten und Staatengemeinschaften kämpfen mittlerweile extrem gut gerüstet und vehement gegen Steuerflucht. Als große Vorreiter können in diesem Zusammenhang die Vereinigten Staaten von Amerika genannt werden. Sie erließen bereits 2010 den Foreign Account Tax Compliance Act in der Bankenwelt besser bekannt als Fatca. Danach sollten künftig Finanzdienstleister außerhalb der USA verpflichtet sein, kontenspezifische Daten ihrer Bankkunden mit US-Bezug zu melden. Die Daten gehen an die oberste US-Steuerbehörde, den Internal Revenue Service (IRS). Ziel dieser Maßnahme ist es, die weltweit greifenden Steueransprüche der USA durchzusetzen. Die Banken haben zwischenzeitlich ihre Berichtssysteme entsprechend umgestellt, um die Vorgaben aus den USA zu erfüllen. Erstmals melden deutsche Finanzdienstleister bis zum 30. Juni 2015 Daten ihrer US-steuerpflichtigen Kunden an das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Das seinerseits sammelt die Informationen und leitet diese bis zum 30. September 2015 an den IRS weiter. Demnach werden also Ende September des kommenden Jahres Namen, Anschriften, Kontosalden, Erträge et cetera sämtlicher US-Steuerpflichtiger, die über Bankkonten in Deutschland und anderen Ländern verfügen, automatisch an den IRS übermittelt das Paradebeispiel eines automatischen Informationsaustausches, dem sich eine Vielzahl anderer Länder anschließen wird. >>Vergrößern

>>Vergrößern Exkurs: US-Steuersystem Die USA besteuern, wie die meisten Staaten, nach dem Welteinkommensprinzip. Wer in einem Staat steuerpflichtig ist, muss in diesem sein gesamtes weltweites Einkommen versteuern, unabhängig davon, wo die Einkünfte erzielt wurden. Als Steuerpflichtige, oder Personen mit US-Bezug, gelten nach den amerikanischen Steuergesetzen allerdings nicht nur Personen mit Wohnsitz oder Aufenthalt in den

USA. Die Steuerpflicht knüpft vielmehr an die Staatsbürgerschaft und vergleichbare Rechtspositionen an. Folglich gehören zum Kreis der Betroffenen alle US-Staatsbürger, Personen im Besitz einer US-Greencard und alle aufgrund des Substantial Presence Test unbeschränkt US-steuerpflichtigen Personen. Zum letztgenannten Personenkreis zählen Personen, die sich für eine bestimmte Zeitdauer in den USA aufhalten oder aufgehalten haben. Die zuvor erwähnten Steuerpflichtigen sind grundsätzlich auch zur jährlichen Abgabe einer US-Steuererklärung verpflichtet. Diese ist, sofern kein Antrag auf Fristverlängerung gestellt wurde, (i) bis zum 15. April ( U. S. Individual Income TaxReturn, Form 1040), für unbeschränkt steuerpflichtige natürliche Personen, oder (ii) bis zum 16. Juni bei beschränkt Steuerpflichtigen ( U.S. Nonresident Alien Income Tax Return, Form 1040NR) einzureichen. Hinzu kommt, dass im Verfahrensrecht der USA ein Selbstveranlagungsprinzip gilt. Das heißt, dass der Steuerpflichtige anders als in Deutschland grundsätzlich allein dafür Sorge zu tragen hat, seine Steuern zu ermitteln und zu entrichten. Neben den steuerlichen Erklärungspflichten können aber auch sonstige Melde- und Offenlegungspflichten in Frage kommen. So sind Amerikaner bereits seit den siebziger Jahren verpflichtet unter bestimmten Voraussetzungen Informationen über ausländische Bankkonten offen zu legen. Diese Pflicht trifft US-Personen, die über ein ausländisches Konto verfügen oder Zeichnungsberechtigung darüber besitzen. Erleichternd gilt, dass eine Befreiung von der Erklärungspflicht greift, wenn die maximalen Salden aus allen betroffenen ausländischen Konten addiert nicht den Betrag von 10.000 US-Dollar im Jahr überschritten haben. Die Offenlegung hat jährlich fristgerecht bis zum 30. Juni des auf das Kalenderjahr der steuerlichen Erklärungspflicht folgenden Jahres zu erfolgen. Wer der Pflicht zur Offenlegung nicht nachkommt, riskiert dabei erhebliche steuer- und auch strafrechtliche Folgen. >>Vergrößern

Ausweg in die globale Steuertransparenz Steuer- und Offenlegungspflichten in den USA entfallen nicht, wie in vielen Europäischen Staaten, mit dem endgültigen Wegzug und der dauerhaften Verlagerung des Wohnsitzes ins Ausland. Dies ist jedoch vielen Personen nicht bekannt. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Personen mit US-Bezug unwissentlich ihren US-Steuerpflichten in den vergangenen Jahren nicht nachgekommen sind und dadurch gegen steuer(straf-)rechtliche Vorschriften verstoßen haben. Dies muss nicht einmal zu substantiellen Steuerschulden in den USA geführt haben. Ähnlich wie in Deutschland bietet auch der IRS in den USA für bisher versäumte Melde- und Erklärungspflichten verschiedene Programme an, mit denen der Weg zurück in die Steuerehrlichkeit mit zumindest deutlich milderen Sanktionen geebnet werden soll. Dazu zählen beispielsweise das Streamlined Filing Procedure (SFP) und Offshore Voluntary Disclosure Program (OVDP). Für Fälle, in denen keine Steuern geschuldet werden, und lediglich eine Pflichtverletzung hinsichtlich der Meldepflichten besteht, gibt es seit jüngstem die Möglichkeit über ein separates Verfahren, dem sogenannte Delinquent FBAR Submission Procedure, oder aber der Einreichung von Delinquent International Information Returns Versäumnisse nachzuholen. Über die Autoren:

Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Dr. Claudia Klümpen-Neusel ist seit 2011 bei der Beratungsgesellschaft PwC im Financial Services/Private Client Solutions tätig. Als German Tax Leader berät sie Privat- und Firmenkunden, Family Offices sowie Stiftungen bei steuerrechtlichen Belangen, speziell zu Fragen der Nachfolgegestaltung und steuerlichen Vermögensstrukturierungen. Zuvor war sie für Recht & Steuern im HSBC Trinkaus Family Office tätig. Ferdinand Klempa arbeitet seit 2009 im Bereich Tax & Legal Financial Services bei PwC im Unternehmensbereich Wirtschaftsprüfung. Seit Mitte 2014 baut er gemeinsam mit Kollegen ein Kompetenzzentrum für das Thema U.S. Tax Compliance für Privatpersonen auf. Zudem berät er zu Private Equity, Investmentfonds und dem Investor Reporting. Dieser Artikel erschien am 02.03.2015 unter folgendem Link: https://www.private-banking-magazin.de/us-gesetz-greift-ab-2015-auch-in-deutschland-die-unbekannte-gefahr-aus-amerika-1424184114/