Regina Grasberger Studium in Schweden, Uppsala Universitet Studienfächer: Skandinavistik, Bildungsplanung und Instructional Design (B.A.



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Transkript:

Erfahrungsbericht ERASMUS Regina Grasberger Studium in Schweden, Uppsala Universitet Studienfächer: Skandinavistik, Bildungsplanung und Instructional Design (B.A.) Vorbereitung Die Bewerbung/ Einschreibung beinhaltet ein Formular, das man online herunterladen kann. Diesem muss ein Transcript of records der Heimuniversität, eine Vorauswahl von Kursen, ein Passbild und falls erwünscht eine Bewerbung um einen Wohnheimplatz beifügt werden. Diese Dokumente habe ich im Februar an meine Gasthochschule gesendet. Im März habe ich dann die Zusage bekommen. Die Bewerbung für ein Zimmer im Wohnheim war hingegen erst später möglich und Ende Juni kam die Bestätigung für den Erhalt eines Zimmers. Diese Art der Zimmersuche ist die einfachste. Die Anzahl dieser Zimmer ist allerdings begrenzt, so dass es häufig Studenten gibt, denen keine Zimmergarantie gegeben werden kann. In diesem Fall kann man über das Internet auf die Suche gehen und Wohnungsanzeigen bei Zeitungen, Marktplätzen (z.b. blocket.se, studentlya.nu, studentboet.se) oder in Facebookgruppen suchen. Auch die Studentennationen in Uppsala bieten Wohnungen und Zimmer an, jedoch funktioniert dies oft so, dass man eine Zeit in der Schlange stehen muss, um einen Wohnplatz zu bekommen. Für Austauschstudenten kommt das also eher weniger in Frage, da die ja nur einen relativ kurzen Zeitraum in Uppsala sind. Wenn man Glück hat und man z.b. jemanden kennt der auszieht oder zwischenvermietet, kann das aber funktionieren. Anreise Ich bin mit dem Zug aus München angereist, da ich möglichst viel Gepäck mitnehmen wollte und es durch das Südschweden- Spezials der Bahn bei zeitiger Buchung sehr günstige Tickets gibt. Ich habe die Reise im Vergleich zum Fliegen als entspannt empfunden und auch die Zugstrecke ist landschaftlich einfach sehr abwechslungsreich und sehenswert. Ab Stockholm muss man dann den Regionalzug nach Uppsala nehmen, der mehrmals die Stunde fährt. Wenn man das Flugzeug nehmen will, ist es am praktischsten nach Stockholm Arlanda zu fliegen, von dort aus sind es nur noch 20 min mit dem Zug bzw. 40 min Busfahrt nach Uppsala. Wenn man zur Orientierungswoche dort ankommt, wird man direkt am Flughafen am sogenannten Welcome desk der Universität empfangen. Studium und belegte Kurse Der wichtigste Unterschied zum deutschen Studiensystem besteht meiner Meinung nach in der Struktur der einzelnen Semester. Die Kurse in Schweden laufen nur selten über das ganze Semester hinweg sondern sind oft auf fünf Wochen (bei 100 % workload) oder zehn Wochen (bei 50 % workload) angelegt. Dementsprechend kombiniert man dann die Kurse möglichst so miteinander, dass man immer 100% workload erreicht. In der Realität ist das allerdings kaum möglich, falls man sich einzelne Kurse selbst zusammenstellt, wie es Austauschstudenten gewöhnlich tun. Zeitliche Überschneidungen sind da kaum zu vermeiden, es ist jedoch kein ernsthaftes Problem über eine Zeit hinweg etwas mehr bzw. weniger als 100% zu belegen. Der Großteil der Kurse wird mit 7,5 ECTS angerechnet (also ergeben vier Kurse pro Semester 30 ECTS), Abstufungen in Seminar, Vorlesung, Übung etc., die sich auch auf die Punktzahl auswirken wie in Deutschland gibt es kaum. Die Benotung ist entweder zwei- (bestanden/ nicht bestanden) oder dreistufig (sehr gut bestanden/bestanden/nicht bestanden). Um eine Umrechnung ins deutsche Notensystem zu ermöglichen ist es deshalb wichtig, direkt am Anfang bei den Dozenten nach ECTS- Noten zu fragen. Ich habe insgesamt acht Kurse in Uppsala belegt, bei allen handelte es sich um eine Kombination

aus Vorlesung und Seminar. Judarnas historia i Sverige (Geschichte der Juden in Schweden) unterrichtet von Carl Henrik Carlsson. Der Kurs war als Vorlesung geplant mit zwei abschließenden Seminarsitzungen, in denen die Essays der Kursteilnehmer diskutiert wurden. Die Anforderungen bestanden aus dem Lesen der Kursliteratur (ca. 1000 Seiten), Verfassen eines 10-12 seitigen Essays und aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen. Erstaunlich war, dass bis auf eine weitere Austauschstudentin ausschließlich Senior- und Gaststudenten unter den Kursteilnehmern waren. Das Engagement und die Vorkenntnisse dieser zum Thema Juden in Schweden war enorm, teilweise sogar einschüchternd für jemanden neuen auf diesem Gebiet. Dennoch waren die Kursziele gut zu erreichen. Unter den weiteren Kursen waren zwei zum Thema Phonetik, eine Einführung (Fonetik I) und eine Fortsetzung (Fonetik II), beide mit dem Dozenten Petúr Helgason. In diesen Kursen war das Bestehen der Klausuren Voraussetzung für den Erhalt der ECTS. In Fonetik II war die Teilnahme an drei Transkriptions- Übungen obligatorisch. Die Kurse waren außerordentlich interessant und lieferten einen guten Überblick über das große linguistische Gebiet der Phonetik. Der zweite Kurs war zudem teilweise praxisorientiert, da er Teil des Studienfachs Logopädie ist. Dies habe ich als sehr bereichernd wahrgenommen. Der vierte Kurs im Herbstsemester war Språk och samhälle (Sprache und Gesellschaft), ein soziolinguistischer Einführungskurs geleitet von den drei Dozenten Malin Löfström, Jannie Teinler und Anders Trulsson. Neben diesen Dozenten gab es auch eine Reihe Gastdozenten die einzelne Vorlesungen gehalten haben, wodurch der Kurs inhaltlich recht vielfältig war. Die zu erbringenden Leistungen bestanden aus einem kleinen Forschungsprojekt (allein oder in Gruppen), einer mündlichen und schriftlichen Präsentation der Ergebnisse und einer Klausur über die Inhalte der Vorlesungen und Kursliteratur. Leicht störend empfand ich bei diesem Kurs den knappen zeitlichen Rahmen, von der ersten Sitzung bis zur Klausur am Ende verging nur ein Monat. Dementsprechend wenig Zeit war auch für das Projekt und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Literatur zu diesem Thema. Im Frühlingssemester belegte ich einen Schwedischkurs, der von der Variation der Schreibstile in verschiedenen Textarten und mündlicher Sprache handelte (Stilvariationer i tal och skrift). Der Kurs wurde geleitet von Görel Bergman- Claeson und richtete sich an jegliche Studenten mit anderer Muttersprache als Schwedisch. Diese Verschiedenheit an akademischen Hintergründen, sprachlichen Niveaus usw. hat den Kurs zum Einen bereichert, wie ich finde, zum Anderen aber auch hin und wieder gebremst. So wurde viel über Formalitäten bei dem Verfassen eines Textes an der Universität und das Vorgehen bei der Textanalyse gesprochen, wobei einige der Kursteilnehmer durch ihr Studium bereits ausgiebig damit vertraut waren. Die einzureichenden Aufgaben und die Heimklausur am Ende waren zwar eine gute Übung für mein Schwedisch, jedoch habe ich mir mehr vom Kurs erhofft. Zudem habe ich den linguistischen Kurs Semantik och pragmatik belegt, der zweigeteilt war und von den Dozenten Mats Dahllöf und Ingrid Björk gegeben wurde. Der Kurs bestand aus Vorlesungen mit anschließenden Übungen, welche auf die beiden Heimklausuren (jeweils am Ende der Blöcke Semantik bzw. Pragmatik) vorbereitet haben. Für mich als Anfänger auf diesem Gebiet war der Einstieg etwas schwierig, da die Vorlesungen sehr kompakt waren und das einzige Kursbuch nicht besonders hilfreich war. Nach einiger Zeit und zusätzlicher Lektüre war der Kurs jedoch gut machbar und die Klausuren waren vom Anspruch angemessen und an die Übungsaufgaben angelehnt. Zudem habe ich am Kurs Andraspråksinlärning och vägen till tvåspråkighet (Zweit-sprachenerwerb und der Weg zu Zweisprachigkeit) mit der Dozentin Shidrokh Namei teilgenommen. Obwohl ich nicht zur Zielgruppe dieses Kurses, der für zukünftige Lehrer im Fach Schwedisch als Fremdsprache gedacht ist, gehörte, habe ich meiner Meinung nach unglaublich viel an Kenntnissen und Fähigkeiten gewonnen und sehe den Kurs trotz großem Arbeitsaufwand als sehr gute Wahl an. Mir wurde eine völlig neue Perspektive auf das Erlernen von Sprachen und konkret der schwedischen Sprache ermöglicht, was kein Sprachkurs bieten kann. Auch das Analysieren von Texten, die von Schwedischlernenden verfasst wurden, war sowohl spannend als auch aufschlussreich im Hinblick auf meinen eigenen Lernprozess. Als weiteren Linguistikkurs habe ich

Språktypologi (Sprachtypologie) belegt, der von Torbjörn Westerlund gehalten wurde. Dieser sehr theorielastige Kurs handelte von der Systematisierung der Sprachen der Erde, deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Auch hier bestanden die Sitzungen aus Vorlesung und Übung am Ende. Die praktische Anwendung der behandelten Theorien durch Übungen kam leider etwas kurz, so dass die Heimklausur eine echte Herausforderung war. Die Grundzüge der Thematik konnten aber gut im Kurs vermittelt werden und die Studentenpräsentationen am Kursende haben einen Ausblick auf das weite Gebiet der Typologie gegeben. Ich konnte nahezu alle von mir gewünschten Kurse auch tatsächlich belegen, obwohl es sich nicht um typische Kurse für Austauschstudenten handelte. Die Koordinatoren der betroffenen Institute waren in den aller meisten Fällen sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Der einzige Kurs, an dem ich gerne teilnehmen wollte aber nicht konnte, wurde eingestellt auf Grund von mangelnder finanzieller Mittel. Über das Anrechnen von Studienleistungen kann ich noch keine Aussagen machen, da ich noch kein Gespräch darüber mit meiner Fachkoordinatorin in Freiburg geführt habe. Ich bin jedoch zuversichtlich, die von mir gewünschten Kurse angerechnet zu bekommen, da ich mich bemüht habe, vergleichbare Kurse im Ausland zu belegen. Ansprechpartner und Betreuung internationaler Studenten Meine Fachkoordinatorin in Deutschland ist Janet Duke (Skandinavisches Seminar, Freiburg). In Uppsala waren dies Lise Horneman Hansen und Charlotta Busing (Institution för nordiska språk, Uppsala). Im International Office in Uppsala hatte ich keinen festen Ansprechpartner. Der Studentkår (Studentenunion) in Uppsala organisiert zu Beginn jeden Semesters eine Orientierungswoche für internationale Studenten. Dies ist eine gute Gelegenheit sowohl die Stadt näher kennen zu lernen (z.b. bei Rallys, Führungen, usw.) und Informationen zu erhalten (es gab eine Art Markt der Möglichkeiten) als auch Kontakte zu anderen Austauschstudenten zu knüpfen z.b. bei Pubabenden, Grillen, o.ä. Innerhalb dieser Woche fand auch eine offizielle Begrüßung aller internationalen Studenten in der stimmungsvollen Aula des Universitäthauptgebäudes statt. Es wurden Reden gehalten, klassische Musik gespielt und im Anschluss gab es einen Sektempfang. Zum Abschluss wurde im Mai ein gemeinsames Grillen für die internationalen Studenten veranstaltet, was eine schöne Gelegenheit war, um sich von anderen Austauschstudenten zu verabschieden. Leben in Uppsala Das Leben in Schweden ist insgesamt teurer als in Deutschland, wobei es natürlich sehr auf die Lebensweise jedes einzelnen ankommt. Ein Wohnheimzimmer kostet im Normalfall zwischen 350 und 400, für Essen sollte man ca. 150 bis 200 einplanen. Je nach Ausgaben für Freizeitbeschäftigungen, Reisen, usw. kann man insgesamt mit ca. 850 bis 900 pro Monat rechnen. Ein erheblicher Teil der Freizeitgestaltung von Studenten findet üblicherweise über die charakteristischen Studentennationen statt. Diese traditionellen Vereinigungen, die nach Regionen und Städten Schwedens benannt sind, bieten günstige Möglichkeiten zum Essen, Trinken, Feiern, Sport, Singen in Chören und vieles mehr. Man wird Mitglied einer oder mehrerer Nationen, bezahlt die Semestergebühr und hat dadurch Zutritt zu allen Nationen für ein Semester. Uppsala hat ein paar schöne Museen (z.b. Gustavianum, Upplands museet, Biotopia, Carolina Rediviva) zu bieten. Ausflüge nach Stockholm sind auf jeden Fall empfehlenswert. Dort gibt es eine Menge Museen, Konzerte, Einkaufsmöglichkeiten, usw. Von dort aus kann man günstig mit Fähren von Silja oder Vikingline in Hafenstädte der Ostsee wie Riga, Tallinn, Helsinki und Turku fahren. Oft gibt es

schon Angebote für eine Kreuzfahrt (also Hin- und Rückfahrt über Nacht mit einem Tag Aufenthalt am Ziel) ab 10 oder 15. Uppsalas Umland ist auch sehenswert mit den vielen historischen Plätzen wie den Grabhügeln in Gamla Uppsala, Runensteinen und Schmieden aus dem 17. Jahrhundert. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist hervorragend was die Region Uppsala angeht und die Zuverlässigkeit hoch. Ich habe noch keinen Ausfall von Busverbindungen erlebt. Die Preise sind grundsätzlich mit denen in Deutschland vergleichbar, kurze Strecken z.b. mit dem Bus sind eher teuer, Zugverbindungen in andere große Städte wie Göteborg, Kopenhagen, Malmö, Oslo dank Studentenrabatten im Vergleich zur Deutschen Bahn sehr preiswert (ab ca. 15 ). Sprache Ich habe an der Freiburger Universität vor meinem Erasmus Aufenthalt vier Schwedischkurse belegt. Diese waren Teil meines Skandinavistik-Studiums also nicht in erster Linie zur Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt gewählt. Das sprachliche Zurechtkommen in Schweden hat keinerlei Probleme für mich dargestellt, da ich wie bereits erwähnt im Vorhinein einige Sprachkurse belegt hatte. Auch das Sprache an der Universität war überraschenderweise leicht verständlich, sobald man sich ein gewisses Fachvokabular angeeignet hatte. Im Alltag wurde mir v.a. bewusst, dass man darauf bestehen muss, Schwedisch zu sprechen, wenn man die Sprache üben will, ansonsten gibt es Situationen in denen Einheimische freundlichkeitshalber zum Englischen übergehen, gerade wenn man erst seit kurzem im Land ist. Wenn man jedoch sagt, dass man Schwedisch lernt, stoßt man häufig auf positive Reaktionen und das Gespräch wird auf Schwedisch fortgesetzt. Organisatorisches Für diejenigen die weniger als sechs Monate in Schweden bleiben, ist es meines Wissens nach nicht möglich ein Konto zu eröffnen. Darüber hinaus ist es bei manchen Banken erforderlich eine schwedische Personennummer (personnummer) zu haben, die man jedoch nur erhält, wenn man sich mindestens 12 Monate in Schweden aufhält oder dort arbeitet. Ich konnte ein Konto bei der SEB eröffnen (jedoch ohne Online Banking wegen fehlender Personennummer). Dort bezahlt man pro Monat eine Kontoführungsgebühr von ca. 2 und eine Jahresgebühr von ca. 10. Ich würde es jedem empfehlen ein Konto zu eröffnen, da es zum Einen viel weniger kompliziert ist in Schweden zu bezahlen, Miete zu überweisen usw. und zum Anderen auf Dauer günstiger als bei jedem Abheben von Kronen vom deutschen Konto Gebühren zu bezahlen. Ansonsten gibt es kaum Orte, an denen man nicht mit Kreditkarte bezahlen kann, Bargeld ist also in den meisten Fällen nicht erforderlich. Das Internet in den Wohnheimen in Uppsala wird von der Universität zur Verfügung gestellt. Man muss sich am Anfang für einen Account anmelden, um Zugangsdaten für das Internet (Upnet) und das Studentenportal zu bekommen. Da das ganze eine Zeit dauern kann, erledigt man dies am besten so schnell wie möglich nach der Ankunft oder im Vorhinein per Mail. Für den Fall, dass man in den ersten Tagen noch keinen Internetzugang hat, bietet die Stadtbibliothek einige Computer zur gratis Internetnutzung an. Internationale Studenten bekommen eine Sim-Karte mit dem Willkommenspaket überreicht, das man sich bei seinem Fachkoordinator oder im International Office abholen kann. Dabei handelt es sich um eine Prepaidkarte, die einem die Wahl verschiedene Tarife lässt. Was Versicherungen betrifft sind Haftpflicht- und Krankenversicherung (EHIC mitnehmen!) obligatorisch, wenn man für ein Studium nach Schweden geht. Die Universität Uppsala stellt zusätzlich eine Unfallversicherung für internationale Studenten, die den Weg von und zur Universität abdeckt sowie die Zeit, die man in Veranstaltungen der Universität verbringt. Je nach Krankenversicherung ist es empfehlenswert, eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Da meine deutsche Krankenversicherung kaum etwas an Kosten in Schweden

übernimmt, habe ich eine Auslandskrankenversicherung bei Central abgeschlossen, die pro Tag 0,80 kostet und den Großteil der Behandlungskosten in Schweden sowie Krankenrücktransporte übernimmt. Im Notfall liegt die nächste deutsche Botschaft in Stockholm.