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Geschrieben von: Michael Herczog Dienstag, 25. August 2009 um 16:18 Uhr - Aktualisiert Freitag, 08. Juli 2016 um 16:42 Uhr

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Netzwerk Natur Impressum ist das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22. Das Programm fördert neben vielen anderen Tier- und Pflanzenarten auch Lebensräume für Wildbienen. Medieninhaber und Herausgeber Magistrat der Stadt Wien Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 Dresdner Straße 45, A-1200 Wien www.umweltschutz.wien.at post@ma22.wien.gv.at Redaktion Braun/Kubu/Mikocki/Urban (MA 22) Text Barbara Becker, Harald Kutzenberger Gestaltung Schreiner, Kastler Fotos, Abbildungen Titel außen MA 22 Mikocki J. (3) Semrad J. (1) Titel innen MA 22 Mikocki J. (4) Semrad J. (4) Innenteil MA 22 Braun A. S11(2) Kutzenberger G. S2(2), S10 MA 22 Mikocki J. S4/5(4), S9, S15, S17(2) MA 22 Pendl M. S14 (1) Semrad J. S15 Tributsch I. S10 Druck AV+Astoria Druckzentrum GmbH, Wien, 2014 Auskünfte Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 Dresdner Straße 45, A-1200 Wien Tel.: 01/4000-73782 E-Mail: natu@ma22.wien.gv.at www.netzwerk-natur.wien.at Die MA 22 druckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von ÖkoKauf Wien. Wildbienen in Wien. Ein Leitfaden. www.netzwerk-natur.wien.at Wildbienen in Wien. Ein Leitfaden.

Vorwort Naturschutz ist nicht immer bequem. Aber immer lohnend! So scheint es auch beim Thema Wildbienen zu sein. Erst wenn man genauer hinschaut, entdeckt man die Vielfalt und Faszination der Natur. Dafür braucht es Offenheit und Interesse. Der Folder lädt Sie dazu ein, den Reichtum vor der Haustüre genauer unter die Umweltlupe zu nehmen! Ihre Ulli Sima Wiener Umweltstadträtin Artenschutz in der Wiener Umweltschutzabteilung findet auf vielfältige Weise statt. Über Gesetze, nachhaltige Bewirtschaftung, persönliches Engagement oder über Umweltbildungsmaßnahmen. Dieser Folder hat es sich zur Aufgabe gemacht, abseits traditioneller Wege über eine bisher wenig beachtete Tiergruppe zu informieren und ihr damit entsprechenden Respekt und Toleranz zukommen zu lassen. Ihre Karin Büchl-Krammerstätter Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 Wildbienen in Wien. Ein Leitfaden.

Was sind Wildbienen? Ackerhummel Die bekannteste Biene ist die Honigbiene. Es gibt aber auch zahlreiche wild lebende Bienenarten. Warum gehören Hummeln zu Wildbienen, Wespen aber nicht? Was sind Wildbienen eigentlich? Neben der Honigbiene gibt es noch etwa 700 verschiedene Wildbienenarten in Österreich, in Europa ca. 1000, auf der ganzen Erde etwa 20 000 30 000. Manche sind nur wenige Millimeter klein, manche hummelgroß. Unterschiede gibt s genug. Aber was ist eigentlich allen gemeinsam? Sandbiene

2 3 Wildbienen gehören zu den Insekten mit zwei durchsichtigen ( häutigen ) Flügelpaaren. Die Einschnürung zwischen Brust und Hinterleib ist ein allen Wildbienen gemeinsames Merkmal. Auch Hummeln haben eine versteckte Wespentaille. Die Nahrung der Wildbienenlarven besteht aus Pollen und Nektar. Die Larven der Wespen hingegen fressen Insekten und Spinnen. Wildbienen sind Vegetarier Wildbienen haben eine Wespentaille Wildbienen sind Hautflügler Wildbienen sind meistens Einzelgänger Wildbienen haben einen Stachel Wildbienen sind friedlich Nur die Weibchen haben einen Stachel. Dieser ist der umgeformte Eilegeapparat. Wildbienen betreuen ihr Nest ganz alleine. Es gibt aber auch kleine Nestgemeinschaften. Wildbienen stechen nur in äußerster Not.

Who is Who in Wien wo begegnet man welcher Wildbiene? Holzbiene Diese blauschwarze, hummelgroße Biene ist häufiger Gast in Gärten und Parks. Steinhummel Sie nutzt Gräben und Böschungen, auch im verbauten Gebiet. Blattschneiderbienen Sie bauen Nester aus kunstvoll eingerollten Blättern sogar in der Innenstadt!

Wien für Wildbienen. 4 5 Bienen fliegen auf Wien. Die Millionenstadt Wien bietet mit ihrem großen Grünanteil vielfältige Lebensräume für Wildbienen. Erdhummel auf Natternkopf Wildrose am Minoritenplatz Schafgarbe Wiesenböschung in Wien

Allein oder im Team wie Wildbienen leben. Einzelgänger, Bienen mit Gemeinschaftssinn und Schmarotzer alles ist möglich im Reich der Wildbienen. Die Gehörnte Mauerbiene nimmt auch Nisthilfen (Wildbienenhölzer) gerne an. Solitäre Arten die Einzelgänger. Die meisten Bienenarten leben solo! Jedes Weibchen baut Brutzellen, sammelt Pollen und Nektar und legt darauf seine Eier ab. Die Wespenbiene tarnt sich mit Duftstoffen ihrer Wirtsbienen. Solitäre Arten einmal anders Schmarotzer in anderen Bienennestern. Sehr viele Wildbienen verzichten auf eigenen Nestbau und knacken andere Bienennester, um ihre Eier hineinzulegen. Eier oder Larven der ursprünglichen Bewohner werden getötet. Die schlüpfenden Larven ernähren sich dann vom Pollen- und Nektarvorrat der Wirtsbiene. Daher heißen Schmarotzerbienen auch Kuckucksbienen!

6 7 Kommunale Arten gemeinsam sind sie stark. Mehrere Weibchen einer Generation benutzen den gleichen Nesteingang. Aber jedes versorgt seinen Nachwuchs allein es besteht also keine Arbeitsteilung. Vorteil dieser Strategie ist die bessere Abwehr von Schmarotzern. Die Zottelbiene gräbt Röhren im sandigen Boden. Soziale Arten mit einjährigen Staaten. Eine Königin gründet im Frühjahr ihren Staat. Aus den Eiern, die sie laufend legt, schlüpfen zunächst nur die Arbeiterinnen (unfruchtbare Weibchen), die bei der Aufzucht des weiteren Nachwuchses mithelfen. Gegen Ende des Sommers schlüpfen erstmals auch fruchtbare Weibchen. Nur diese überleben den Winter und gründen als Königinnen im Frühjahr neue Staaten, der alte Bienenstaat stirbt. Die Erdhummel spürt verlassene Mäuselöcher auf. Soziale Arten mit mehrjährigen Staaten einer für alle, alle für einen. Es handelt sich um komplexe Staaten mit einigen Tausend Individuen. Die Arbeitsteilung ist hoch entwickelt, neben der Königin gibt es Sammlerinnen, Kindermädchen, Baubienen, Wächterinnen etc. Die Gründung eines Staates erfolgt durch Teilung eines Bienenstaates. Die Honigbiene muss einen Honigvorrat sammeln, weil sie als einzige Bienenart als Staat überwintert.

Lebensqualität für Wildbienen all inclusive. Wildbienen benötigen nicht viel: Wärme, eine Wohnung und Wildblumen und das möglichst nah beisammen! Wildbienen brauchen Hohlräume. Rund die Hälfte der Bienenarten gräbt Erdlöcher, manche nagen Röhren in dürre Pflanzenstängel, andere benutzen Mauerspalten oder Käferfraßgänge in totem Holz. Einige mauern sogar richtige Bunker aus selbst gemischtem Mörtel. In diesen Höhlen reihen sich durch selbst gebaute Wände getrennt Brutkammern aneinander. Wildbienen brauchen ausgewählte Baustoffe. Für die Trennwände zwischen den Brutkammern verwenden Bienen zerkautes Blattmaterial, Blüten, Pflanzenwolle, Harz oder Holz. Durch Drüsensekrete wird das Ganze wasserdicht.

8 9 Wildbienen brauchen Blüten. Und zwar vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst! Daher werden z.b. auch Krokus und Blaustern gerne genutzt. Exotische Zierblumen sind für Wildbienen meist wertlos. Besonders wichtig sind Unkräuter an Straßenrändern und anderen unbeaufsichtigten Stellen! Wildbienen brauchen alles auf engstem Raum. Wildbienen fliegen nur kurze Strecken, daher dürfen Wohnung, Baumaterial und Nahrung höchstens einige 100 m voneinander entfernt liegen. Eine einzige Brombeerpflanze kann zugleich Wohn- und Nahrungsraum sein all inclusive also! Blumenwiese in Oberlaa Brombeerblüte

Wildbienen sind nützlich! Von Bienen und Blüten. Wildbienen sind für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen wichtig. Sie fliegen im Gegensatz zur Honigbiene auch bei kühlerem Wetter und sichern so die Ernte, z.b. bei verregneter Obstblüte. Wildbienen ein Teil der Nahrungskette. Igel, Vögel oder Frösche fressen Würmer, Spinnen und Insekten. Auch die Wildbienen stehen auf ihrem Speiseplan. Naturnaher Garten Sandbiene auf Birne

Wildbienen sind schön! 10 11 Frühlingserwachen ist etwas Herrliches. Die Menschen kommen wieder ins Freie und erfreuen sich an den ersten Frühlingsboten. Zu diesem Naturerlebnis gehört das Summen der Wildbienen einfach dazu. Es würde uns genauso fehlen wie das Vogelgezwitscher! Ehrenpreis Veilchen

Im Nest der Wildbiene. Geburt der Wildbiene. Die Mutter baut ein Nest, sammelt Pollen und Nektar, legt ein Ei darauf und verschließt die Brutzelle. Dann die nächste Brutzelle: Pollen, Nektar, Ei usw. Die Larve schlüpft und frisst ihren ganzen Proviant auf. Weil sie dadurch stark wächst, muss sie sich oft häuten. Im Winter bleibt sie als Ruhelarve im Nest, im Frühjahr verpuppt sie sich, bevor sie als fertige Biene ihr Nest verlässt. Ausnahme: Hummeln und Holzbienen fliegen schon im Sommer/Herbst aus und paaren sich dann. Nur die befruchteten Weibchen überwintern und beginnen im Frühjahr mit der Brut. Der Herr voraus, die Dame hintendrein. Das Geschlecht ihrer Kinder bestimmt die Mutter, je nachdem, ob sie befruchtete oder unbefruchtete Eier ablegt. Die männlichen Bienen schlüpfen zuerst und damit es in der Brutröhre keinen Stau gibt, hat die Mutter deren Brutzellen näher beim Ausgang platziert. Die weiblichen Bienen folgen aus dem hinteren Teil der Brutröhre.

Besonderheiten der Wildbiene. 12 13 Besser als ihr Ruf. Wildbienen stechen nur selten. Wespen und Honigbienen gelten als stechfreudiger. Schlafen mit Biss. Manche Bienen verbeißen sich im Schlaf an Grashalmen. Dabei handelt es sich zumeist um Männchen, da sich die Weibchen in ihren Nestern ausruhen. Bienen hören mit den Beinen. Bienen haben keine Ohren. Sie können aber Schallerschütterungen über Tastorgane an den Beinen wahrnehmen.

Was wir für unsere Wildbienen tun können. Lebensräume schützen. Lebensräume von Bienen sind nicht so leicht festzumachen. Denn wir finden sie nicht nur in spektakulären Naturlandschaften, sondern auch in unauffälligen natürlichen Nischen. Diese Lebensräume sind oft sehr kleinräumig. Sie müssen Nahrung und Unterschlupf auf engem Raum bieten. Dazu gehören naturnahe Gärten, magere blütenreiche Wiesen, Sandhaufen, tote Bäume, Lössböschungen, hohle Pflanzenstängel und Bahndämme. Oft fällt deren Verschwinden uns Menschen gar nicht auf. Für Wildbienen sind diese klein strukturierten Lebensräume aber lebenswichtig.

14 15 Totholz im Prater Altholz im Hörndlwald

Was wir für unsere Wildbienen tun können. Den Wildbienen das Überleben erleichtern. Das Nahrungsangebot verbessern. Bienen mögen: > Besprühen Sie Blüten und Blätter nicht mit Schädlingsbekämpfungsmitteln. > Unkräuter werden von Menschen oft geringgeschätzt. Für Wildbienen und andere Insekten sind sie aber wichtige Futterpflanzen. Verzichten Sie daher bitte auf Unkrautbekämpfungsmittel. > Sollte sich ein Hummelvolk in Ihrem Garten ansiedeln, freuen Sie sich an diesen äußerst friedfertigen Tieren und verfolgen Sie sie nicht! Blütenreichtum alleine genügt nicht, Wildbienen bevorzugen heimische Pflanzen. Forsythien, Pelargonien und andere Exoten sind für Wildbienen unbrauchbar. > Heimische Wildgehölze und Obstbäume wie z.b. Weißdorn, Schlehe, Wildrose, aber auch Ribisel und Brombeere! > Blumenwiesen: Bei nur zweimaliger Mahd pro Jahr, Entfernen des Mähguts und Düngungsverzicht entwickelt sich eine prächtige Blumenwiese, z. B. mit Kleearten, Wiesensalbei, Glockenblumen und Schafgarbe. > Schuttpflanzenbeete: Humusarmes, steiniges Substrat an sonnigen Stellen aufbringen und Wildkräuter aufkommen lassen.

16 17 > Frühlingsblüher: Ganz früh im Jahr, wenn Nahrung knapp ist, nutzen Bienen Blaustern, Traubenhyazinthe und Krokus. > Gewürzkräuter: Bienen mögen es würzig und erfreuen sich an Thymian, Salbei, Ysop, Melisse und Fenchel. Schuttflur mit Kamille Esparsette, Klappertopf und Wiesensalbei

Nisthilfen für Wildbienen. Anstatt natürlicher Hohlräume werden auch Nisthilfen gerne besiedelt. Wichtig ist es, die Nisthilfen an sonnenexponierten Stellen aufzustellen! Brutröhren Ein Angebot, das Wildbienen gerne annehmen: 10 cm lange Bambusröhrchen, die an einer Seite durch den natürlichen Knoten verschlossen sind, bündeln und z. B. auf dem Fensterbrett auflegen. Bienenhotel Ein Bienenhotel hat 5 bis 10 cm tiefe Löcher mit einem Innendurchmesser von 3 bis 10 mm. Diese Löcher im Abstand von 2 cm in einen Hartholzblock bohren. Nicht ganz durchbohren, damit die Röhren verschlossen bleiben. An einem sonnigen Platz im Freien aufstellen.

18 19 Für Totholzbewohner Morsche Holzteile oder Wurzelstöcke aufstellen. Besser noch: Tote Äste oder Baumruinen im Garten belassen! Für bodenbrütende Wildbienen Diese Arten schätzen Sandhaufen und Erdanrisse. Pflanzenstängel 1m lange Stücke von hohlen Stängeln (z.b. Heckenrose, Himbeere, Holunder) aufstellen oder aufrecht bis leicht geneigt am Zaun anbringen. Nicht auf den Boden legen,verpilzungsgefahr! Oder im Garten einfach ein paar Pflanzenstängel belassen. Für Lösswandbewohner Natursteine zu einer Trockensteinmauer schlichten. Zwischenräume nicht zu schmal lassen, und diese mit Lehm füllen. Oder: Kiste (ca. 70 x 50 x 15 cm) mit feuchtem Lehm füllen und mit einem dünnen Stöckchen Löcher bohren (5 8 mm Durchmesser). Kiste in ca. 0,5 bis 1m Höhe senkrecht aufstellen und mit einem Dach gegen Regen schützen.

Samen für Wildbienenpflanzen, z. B.: Voitsauer Wildblumensamen DI Karin Böhmer Tel./Fax: 02873/7306 E-Mail: info@wildblumensaatgut.at www.wildblumensaatgut.at Naturgarten Martin Mikulitsch, Landschaftsbau KG Tel.: 0664/406 53 84 E-Mail: office@naturgarten.at www.naturgarten.at Nisthilfen für Wildbienen, z. B.: ÖVSE Österreichischer Verband für Spastiker-Eingliederung Tel.: 01/493 19 60-11 E-Mail: office@oevse.com www.oevse.com Inhalt 2 Was sind Wildbienen? 4 Who is Who in Wien wo begegnet man welcher Wildbiene? 5 Wien für Wildbienen. 6 Allein oder im Team wie Wildbienen leben. 8 Lebensqualität für Wildbienen all inclusive. 10 Wildbienen sind nützlich! 11 Wildbienen sind schön! 12 Im Nest der Wildbiene. 13 Besonderheiten der Wildbiene. 14 Was wir für unsere Wildbienen tun können. 18 Nisthilfen für Wildbienen. Bienen-Infos: Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 www.umweltschutz.wien.at die umweltberatung Wien www.umweltberatung.at/bienen Tel.: 01/803 32 32