Tierarztpraxis Dr. med. vet. Martin Wenger



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Transkript:

Ernährung Heimtiere e Informationen In der tierärztlichen Praxis werden zahlreiche Spezies unter dem Begriff kleine Heimtiere zusammengefasst. Dahinter verbergen sich jedoch höchst unterschiedliche Tierarten, die früher fast nur als Nutztiere (z. B. Kaninchen), als Versuchstiere (Mäuse, Ratten) oder aber von einem extrem kleinen Personenkreis (z. B. Chincillas) gehalten wurden und die demzufolge höchst unterschiedliche Ansprüche an ihre Haltung, Pflege und Fütterung haben. Außer Hamster und Streifenhörnchen leben die meisten unserer Heimtierarten in der Natur in mehr oder weniger großen Kolonien. Mit anderen Worten: Mäuse, Meerschweinchen und Kaninchen beispielsweise sind gesellige Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten und sollten deshalb zumindest paarweise gehalten werden. Mit paarweise ist aber natürlich nicht gemeint, dass ein Kaninchen seinen Stall mit einem Meerschweinchen teilen sollte. Solche Kombinationen führen in der Regel zu Komplikationen, da die Tiere die Sprache des jeweils anderen nicht verstehen und auch in Sachen Futter unterschiedliche Vorstellungen haben. Wildlebende Tiere beschäftigen sich den überaus größten Teil ihrer Zeit mit der Futtersuche, je nach Spezies zusätzlich mit dem Anlegen von Futterreserven und letztlich mit der Nahrungsaufnahme selbst. Hieraus ergeben sich unterschiedlichste Ansprüche an die Käfige und das Futterangebot für unsere kleinen Heimtiere. Und so sollte ein Käfig (unabhängig von der darin beheimateten Spezies) prinzipiell ausgestattet sein: geeignete, leicht zu reinigende Futternäpfe Wassergefäß oder Trinkflasche Äste von Obstbäumen (werden gerne benagt) Heu (als Futter und/oder zur Ausstattung des Schlafplatzes) Versteckmöglichkeiten (Schlafplätze) Für Chincilla, Degu und Gerbil darf ein Sandbad für die Fellpflege nicht fehlen Auch Hamstern und Streifenhörnchen sollte zeitweise ein Sandbad angeboten werden Die verschiedenen Heimtierspezies unterscheiden sich nicht nur in ihren Ansprüchen an die Käfigausstattung, sondern vor allem auch in ihrer Verdauungsphysiologie. Die Ernährung unserer Heimtiere muss sich deshalb an deren Ernährungsweise in der Natur orientieren. Hier unterscheiden wir grundsätzlich granivore (= Körnerfresser ) von foli-/herbivoren (= Blatt-/Pflanzenfresser ). Granivore: Eher granivor ernähren sich Maus, Gerbil, Hamster, Streifenhörnchen und Ratte. Diese Tierarten besitzen eine sehr begrenzte Kapazität zur Verwertung rohfaserreichen Futters. Foli-/Herbivore: Diese Tierarten verfügen über ein stark entwickeltes Dickdarmsystem und sind so in der Lage sich ausgeprägt herbi- bzw. folivor zu ernähren. Zu diesen Arten gehören etwa Kaninchen, Chincilla, Degu und Meerschweinchen.

Aber Achtung: Unabhängig von dieser grundsätzlichen Einteilung benötigen die unterschiedlichen Arten durchaus ein gemischtes Futterangebot. So besteht beispielsweise auch bei typischerweise granivoren Spezies (z. B. Hamster, Gerbil) die Notwendigkeit, deren Kraftfutter (stärkereiche Körner ) mit strukturierten, rohfaserreichen Komponenten zu ergänzen, um dem Nagebedürfnis dieser Tiere gerecht werden. Den verschiedenen Tierarten aus den Gruppen der Nagetiere und Lagomorphen (= Kaninchen; Merke: Kaninchen sind keine Nagetiere, obwohl sie das gerne tun!) haben nämlich ein gemeinsames Bedürfnis: das Nagen! Dieser Anspruch sollte möglichst schon mit der Futteraufnahme gestillt werden. Die intensive Nutzung der Zähne (und damit ihre Abnutzung) ist nicht zuletzt wegen des bei diesen Tieren kontinuierlichen Zahnwachstums unbedingt erforderlich. Ein Beispiel: Die Schneidezähne eines Meerschweinchens wachsen pro Woche (!) rund 1,5 mm. Ohne entsprechende Abnutzung durch geeignetes Futter können diese Tiere innerhalb kürzester Zeit gar keine Nahrung mehr aufnehmen, da ihnen die eigenen Zähne dabei im Wege stehen. Noch ein wichtiger Hinweis zur Calciumversorgung bei Kaninchen, Meerschweinchen und Chincillas (= Dickdarmverdauer ; hauptsächlich foli-/herbivore Ernährung): Bei einem hohen Angebot an calciumreichem Futter reduzieren diese Tiere (im Gegensatz zu anderen Spezies) nicht die Absorption, also die Aufnahme, über den Verdauungstrakt, sondern forcieren die Ausscheidung des überflüssigen Calciums über den Harn. Dieser Mechanismus bedingt die Disposition dieser Tierarten für die Bildung und Ablagerung von calciumhaltigen Harnkonkrementen ( Harnsteine ). Diese Besonderheit sollten Sie bei der Fütterung unbedingt beachten. Thema Wasser: Wasser muss ständig zur Verfügung stehen, da immer Bedingungen auftreten können, die einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf nach sich ziehen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei einer Erkrankung, höheren Umgebungstemperaturen, einem verminderten Wassergehalt im Saftfutter oder auch einem höheren Gehalt an Mineralien ( Salz!) im Futter. Die unbegrenzt mögliche Aufnahme von Wasser beugt nicht zuletzt der oben erwähnten Bildung von Harnkonkrementen vor. Mögliche ernährungsbedingte Störungen (allgemein) Überversorgung mit Energie zu große Kraftfuttermengen Selektion energiereicher Futtermittel durch die Tiere ( herauspicken der Leckerli) Fettleibigkeit und daraus resultierende Störungen Calcium Calciumreiche Futtermittel wie beispielsweise Luzerne Überdosierung im Mischfutter

Harnsteine (in Harnblase oder Harnröhre) Vitamin D Überdosierung im Mischfutter Weichgewebeverkalkung Unterversorgung mit Strukturierter Rohfaser (bei herbivoren Spezies) Verzicht auf Raufutter bzw. auf Futter, das eine intensive Nage-Kauaktivität erfordert Störungen der Zahngesundheit Trichophagie (= verschlucken von Haaren) => Bildung von Bezoaren ( = Haarklumpen ) im Magen Mineralstoffen/Vitaminen Ungeeignete Futtermittel, die keine echten Alleinfutter sind Diverse spezifische und unspezifische Störungen (z. B. an der Haut) Mängel bei der Hygiene Kontaminationen mit Vorratsschädlingen und/oder Mikroorganismen Überlagerung des Futters Mangelnde Frische des Grünfutters ( warm gewordenes Gras) Futterverweigerung Verdauungsstörungen Dysbakterie ( falsche Keimflora im Dickdarm) Trommelsucht (aufgeblähter Bauch)

Mängel in der Fütterungstechnik Schlechte Wasserversorgung Bewusster Verzicht oder mangelnde Verfügbarkeit (tropfende, defekte Flaschen) Futterverweigerung Harnkonzentrierung Abrupte Futterwechsel Probleme insbesondere bei Rationen auf der Basis von Grünfutter/Gemüse Dysbakterie Tympanie Verstopfung Durchfall Nähere Angaben zu einzelnen Spezies Mäuse und Ratten Nagerbiss mit kontinuierlichem Zahnwachstum Nur begrenzte Kapazität zur Verwertung rohfaserreichen Futters Futteraufnahme vorwiegend in der Dunkelphase (Nachts) Körnermischungen oder pelletiertes Alleinfutter für Hamster, Ratten oder Mäuse Getreidekörner, Gemüse, Obst Geringe Mengen an tierischem Eiweiß in Form von gekochten Eiern oder gekochtem Fleisch Gerbil (= Mongolische Rennmaus bzw. Wüstenrennmaus) Verdauungstrakt ähnlich dem der Maus Spezieller Blinddarmkot wird direkt vom Anus aufgenommen (Caecotrophie) Geringe Wasseraufnahme Getreide, Sämereien (z. B. Sonnenblumenkerne) Gemüse (Karotten, Gurke) Obst Ergänzung durch Insekten, gekochte Eier oder gekochtes Fleisch ( 1 x wöchentlich) Achtung: Keine fettreichen Komponenten füttern (Nüsse!) => Gefahr der Lipidaemie

Hamster In den Backentaschen: hamstern von Futter; beim Goldhamster haben die Backentaschen die Funktion eines Vormagens Verschiedene Getreidearten, Sonneblumenkerne, Kürbiskerne, Nüsse Als Saftfutter: Karotten, Obst, Löwenzahn, Salat Als Nagematerial: junge Triebe, Zweige mit Knospen von Obstbäumen, evtl. auch Kauknochen für Hunde Ergänzung (eventuell): Insekten, hart gekochte Eier, Fleisch Spezielle Alleinfuttermittel sind verfügbar Streifenhörnchen Tagaktive Tiere Backentaschen (die bei Füllung Kopfgröße erreichen können!) Bei Haltung im Freien: Winterschlaf (=> Tiere legen dann Vorräte an) Achtung: Auch bei zu großem Futterangebot werden Vorräte angelegt, die dann verderben können Getreide, Haferflocken, Hirse, Sonneblumenkerne, Maiskörner, Pinienkerne, Hanfsamen, sonstige Sämereien für Ziervögel, Nüsse und Eicheln Bananen, Äpfel, Birnen, Feigen Wenige Mehlwürmer Knospen, Salatblätter Evtl. auch mal ein gekochtes Ei Alleinfutter: spezielle Alleinfutter oder Alleinfutter für Hamster oder Mäuse/Ratten (kein Alleinfutter für Meerschweinchen verwenden, da dieses meist zu rohfaserreich ist!) Kaninchen Herbivore Ernährungsweise => stark entwickeltes Dickdarmsystem für die Verdauung von Rohfaser => Benötigen deshalb auch viel Rohfaser Rohfaserreiches Futter auch für den Zahnabrieb notwendig Durchfälle bei Fehlen von Strukturstoffen Caecophagie (Aufnahme einer speziellen Kotfraktion (Blinddarmkot) direkt aus dem Anus) ist essentiell für die Versorgung mit verschiedenen B-Vitaminen und Eiweiß (bei proteinarmem Futter) Variable Möglichkeiten von reiner Grünfütterung über Mischformen (= Regel) bis hin zur reinen Kraftfuttergabe Saft-, Grün-, Raufutter, Kraftfutter Spezielle Alleinfuttermittel verfügbar Raufutter wichtig für Zahnabrieb! Achtung: Bei zu hoher Kraftfuttergabe neigen Kaninchen schnell zur Fettleibigkeit; deshalb empfehlen wir eine getreidefreie Fütterung: Nur Heu und Saftfutter (ad libitum) füttern

Chincilla Der Verdauungstrakt von Chincillas ist eingestellt auf die Erschließung eines nährstoffarmen und rohfaserreichen Futters Die Tiere vertragen deshalb nur schlecht große Mengen an hochwertigem Futter Deutlicher Tag-/Nachtrhythmus => Fütterung am besten in den Abendstunden (Futteraufnahme fast nur in der Dunkelphase) Intensive Zerkleinerung des Futters bei der Aufnahme => zusätzlich benagbare Materialien anbieten (Nagesteine, Stückchen von Ytong-Steinen) Caecotrophie Gut: kombinierte Fütterung aus Raufutter (Heu) und Getreide, Sonnenblumenkernen und Futtermischungen für Meerschweinchen Auch erhältlich: Alleinfuttermittel für Chincillas Wichtig: auf genügend hohen Rohfasergehalt achten (Rfa > 14 %) Besonderheit: die meisten Chincillas bevorzugen getrocknetes Grünfutter (Hau, Kräuter u. Ä.); frisches Grün, Gemüse und Obst werden eher verschmäht (kann Verdauungsprobleme verursachen!) Als Nagematerial besonders beliebt: Zweige von Obstbäumen, Weiden, Pappeln Meerschweinchen Pflanzenfresser Nagergebiss mit kontinuierlichem Längenwachstum => strukturreiches Raufutter wichtig für ausreichenden Zahnabrieb Keine echte Caecotrophie (wie beim Kaninchen) sondern lediglich Koprophagie (d. h. Meerschweinchen bilden nicht wie Kaninchen zwei unterschiedliche Kotarten (Hartkot, Weichkot) Wichtig: ungenügende körpereigene Vitamin-C-Synthese => Skorbutgefahr => Zufütterung notwendig (10 20 mg / Tag Grün-, Saft- und Raufutter Zur Ergänzung: diverse Kraftfuttermittel (Getreide, Sonneblumenkerne) Spezielle pelletierte bzw. extrudierte Alleinfuttermittel verfügbar Ernährungsberatung in unserer Praxis Auch bei den Heimtieren gilt natürlich: Bei Fragen rund um die Ernährung und eventuell damit in Verbindung stehender Krankheiten und Störungen Ihrer kleinen Lieblinge stehen wir Ihnen gerne jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.