Wärmelieferung aus Holzfeuerungsanlagen Contracting versus Eigenvornahme Vortrag im Rahmen der Europäischen Biomassetage der Regionen am 02.10.2007 Ingo Walter hessenenergie GmbH Mainzer Straße 98-102 65189 Wiesbaden Tel: 0611/7 46 23-0 Fax: 0611/71 82 24 kontakt@hessenenergie.de http://www.hessenenergie.de
Warum Wärmeversorgung mit Holzfeuerungsanlagen? - Verlagerung von Wertschöpfung in die Region (während Errichtung und Betrieb), - Nutzung des vorhandenen Waldholz-Potentials, - (Teil-)Entkopplung von den Preisschwankungen fossiler Brennstoffe. Ziel: - Dauerhafte Senkung der Wärmegestehungskosten bei gleichzeitiger - Ressourcenschonung durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe.
Klassische Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern (Heizöl oder Erdgas) - Planer und ausführende Handwerksbetriebe mit großem Erfahrungsschatz, - kein oder geringer Aufwand für bauliche Maßnahmen, - größere Anzahl von Herstellern für Heizungstechnik mit technisch direkt vergleichbaren Produkten, - wenige Gewerke, kurze Bauzeiten, - im Allgemeinen kein Genehmigungsverfahren (Bau, BImSch), - vergleichsweise geringes Investitionsvolumen, - vergleichsweise wenig Aufwand für laufenden Betrieb, - einfache Brennstoffbeschaffung. Diese Aussagen gelten mit Einschränkungen auch für Holzpellets- Heizungsanlagen.
Wärmeversorgung mit Holzhackschnitzeln Mit der Entscheidung für eine Holzhackschnitzel-Feuerungsanlage erhöhen sich die Anzahl und der Aufwand für die maßgeblichen Planungs- und Entscheidungsprozesse sowie der Aufwand für den zukünftigen Anlagenbetrieb. Die Auswahlkriterien für eine Entscheidung Contracting oder Eigenvornahme sind daher vielfältiger und anspruchsvoller als bei der zuvor skizzierten klassischen fossilen Wärmeversorgung.
Planung,Vergabe, Errichtung, Inbetriebnahme: - Referenzen des Planungsbüros, - Zugang zu Lieferanten (Produktprogramm, Liefertermine, Preis- und Gewährleistungskonditionen), - preiswerteste Anlage ist nicht immer die dauerhaft wirtschaftlichste (Brennstoffanforderungen, Bedienungsaufwand), - eigenes Brennstoffaufkommen innerhalb der Kommune (Einfluss auf Kesselauswahl), - Vergabe von Einzelgewerken oder Generalunternehmervertrag, - termingerechte Inbetriebnahme und mängelfreie Fertigstellung.
Finanzierung: - Haushaltslage (größeres Investitionsvolumen), - Zugang zu Fördermitteln (formaler Aufwand, zeitliche Verzögerungen), - Zugang zu zinsverbilligten Darlehen (KfW). Betrieb: - Brennstoffversorgung (Auswahl von Lieferanten: Liefertreue, Technik, Referenzen; Qualität des Brennstoffs: Feuchte, Aschegehalt, Stückigkeit), - jährliche Ingangsetzung zu Beginn der Heizperiode, - Störungsdienst, einfache Wartungstätigkeiten, - Optimierung des Anlagenbetriebs, - Abrechnung und steuerliche Fragen (bei Belieferung externer Kunden).
Was ist Contracting? Unter Contracting werden Vertragskonzepte verstanden, die eine Bereitstellung von Energiedienstleistungen durch Contracting-Anbieter für Energienutzer als Contracting- Nachfrager ermöglichen sollen. Zentraler Bestandteil von Contracting-Lösungen sind Maßnahmen zur Erhöhung der Energie-Effizienz sowie Investitionen in die rationelle Energieverwendung und/oder die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen.
Formen des Contractings - Finanzierungs - Contracting - Betriebsführungs - Contracting - Einspar - Contracting - Energieliefer - Contracting
Die Contracting - Landschaft Projektfinanzierung für Energieanlagen über spez. Modelle bzw. eigene Gesellschaften Unternehmerisches Contracting für ges. Energiebereich eines Objekts bzw. Betriebs Finanzierungsanteil standardisierte Finanzierung für Energiespar- Investitionen Einsparcontracting für Energieanlagen (Sparkomponente) Einsparcontracting bzw. Wärmelieferung für Objekt Beratung im Energiebereich gegen Beteiligung am Einsparungserfolg Beratung mit Einsparungsgarantie und ggf. GU-Funkt. Betriebsführung Energieanlagen einschließlich Rationalisierungsmaßnahmen Unternehmerischer Anteil
Anteile am Contracting-Markt Einspar- Contracting 8% Betriebsfüh- rungs- Contracting 4% Finanzierungs- Contracting 6% Energieliefer- Contracting 82% Anteil an Contracting Neuverträgen 2004, Umfrage des Verbandes für Wärmelieferung (VfW)
Wärmecontracting für eine Heizzentrale Brennstoff Brennstofflager Heizzentrale Nahwärmenetz Wärme Planung, Bau, Finanzierung, Betrieb, Logistik, Wartung, Instandhaltung, Messung, Abrechnung, Verwaltung, Notdienst Lieferanten Contractor Kunde
Warum Contracting für Holzfeuerungsanlagen? Vorteile für den Wärmekunden: - Nutzung fremden Know-Hows bei Errichtung und Betrieb der Wärmeerzeugungsanlage Der Contractor verfügt aufgrund seiner Spezialisierung über Erfahrung und spezifisches Know-How, das sich gerade beim Einsatz von Holz bemerkbar macht, beispielsweise bei - der Technik der Biomasse-Nutzung (z.b. Dimensionierung und Spezifikationen des Kessels, Gestaltung des Brennstofflagers), - der Brennstoff-Logistik (z.b. vorhandenes Logistik-Konzept, bestehende Kontakte zu Forstbetrieben, Gestaltung des Brennstofflagers), - und im Anlagen-Betrieb (z.b. Verringerung der Betriebszeiten des Erdgasreservekessels, Verringerung von Netzverlusten).
Mit dem Ergebnis einer: - Dauerhaften Senkung der Wärmekosten Von den Kostenvorteilen des Contractors und von seinen Spezialisierungserfolgen profitiert auch der Kunde. Der Wirtschaftlichkeitsdruck des Wettbewerbs wird von der Errichtung auf die (meist langjährige) Vertragslaufzeit ausgeweitet. - Entlastung des eigenen Investitionsbudgets Der Kunde muss keine Finanzierungsmittel einbringen und entlastet seinen Haushalt. Risiken von Kostenmehrungen während der Errichtungsphase werden vermieden. - Senkung der Risiken aus dem Anlagenbetrieb Langfristige Vertragslaufzeiten beinhalten meist eine Vollkasko - Absicherung gegen Instandhaltungs- und Reparaturrisiken
Umfrageergebnisse einer Befragung von Kommunen zu Contracting Vorteile des Contracting keine Vorteile Sonstige umw eltfreundlich/energiesparend weniger Verw altungsaufw and fachliche Kompetenz des Contractors Verantw ortung/risiko auf den Contractor übertragen kein eigenes Personal finanzielle Einsparungen keine Investitionskosten 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% Quelle: trend:research GmbH
Anforderungen an die eingesetzte Technologie innovativ geringe Umweltbelastung Energieeffizienz bewährte Technik/Stand der Technik stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis mit bestehenden Anlagen kompatibel Einsatz erneuerbarer Energien Versorgungssicherheit den gesetzlichen Auflagen entsprechend zukunftssicher andere Anforderungen keine besonderen Anforderungen 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Quelle: trend:research GmbH
Häufig genannte Vorbehalte gegenüber Wärmeliefercontracting - Ausschreibung muss EU-weit erfolgen (Wertgrenze nach VOB: 5,278 Mio. EUR, VOL: 211 TEUR für gesamte Vertragslaufzeit), - Seriosität, Zuverlässigkeit und Kompetenz der möglichen Bieter, - kompliziertes Vertragswerk, - was passiert, wenn nur überteuerte Angebote eingehen, - was passiert bei Insolvenz des Contractors, - kein mittelbarer Einfluss auf den Anlagenbetrieb, - kein Einfluss auf die Kostenentwicklung, - unflexibel bei Nutzungsänderungen.