Arbeitssicherheit beim Schweißen Unten angeführte Sicherheitsvorschriften sind nicht vollständig und ersetzen nicht die gültigen gesetzlichen Bestimmungen! Sie dienen lediglich als Zusammenfassung und gelten sinngemäß auch für alle anderen Schweißarten (MIG, WIG, E- Schweißen) Elektrischer Strom: Beim Schweißen mit elektrischem Strom ist man erheblichen Gefahren ausgesetzt. Aufgabe des Schweißers ist es, den ordnungsgemäßen Zustand des Schweißgerätes zu erhalten. Dabei ist besonders auf unbeschädigte Schweiß- und Massekabel, Steuerleitungen, Schweißbrenner, Elektrodenhalter sowie sicheren Masseanschluss zu achten. Grundsätzlich sind vor jeder Inbetriebnahme eines Schweißgerätes die elektrischen Anschlüsse der Zuleitung sowie der Schweißkabel zu überprüfen. Um Gefährdungen auszuschließen ist es notwendig, den menschlichen Übergangswiderstand möglichst zu vergrößern. Das geschieht durch trockene Haut, trockene Arbeitskleidung, trockene und nicht defekte Schweißhandschuhe (z.b. keine Löcher) und tragen von Arbeitsschuhen. Lehne den Körper nicht an Masse. Verwende vollisolierte Elektrodenhalter und fasse sie nur mit Lederhandschuhen an. Die Unsitte des Einklemmens unter dem Arm ist höchst gefährlich. Schweiße nie mit nackten Ärmeln oder gar mit nacktem Oberkörper. Optische Strahlung: Der Lichtbogen erzeugt Strahlung im sichtbaren und unsichtbaren Bereich. Sichtbare Lichtstrahlen blenden das Auge und vermindern die Sehfähigkeit Infrarote Strahlen verursachen bei längerer Einwirkung eine Trübung des Auges, den grauen Star. Ultraviolette Strahlen führen schon nach kurzer Einwirkdauer (Verblitzen) zu einer Entzündung der Hornhaut und Bindehaut. Außerdem verursachen die UV- Strahlen Verbrennungen der ungeschützten Haut, ähnlich einem extremen Sonnenbrand. Schutzmaßnahmen: Nie in den offenen Lichtbogen schauen! Genormte Schutzgläser mit entsprechender Schutzstufe verwenden. Schutzkleidung tragen (lange Ärmel, usw.) Schweißstelle abschirmen. Helfer wie Schweißer schützen. Gesundheitsgefährdende Stoffe. Beim Schweißen entstehen Schadstoffe in Form von Schadgasen und Schweißrauch, daher ist immer für ausreichende Belüftung bzw. Absaugung zu sorgen. Besonders gefährlich sind nitrose Gase sowie Blei- Zink- oder Kadmiumdämpfe. Persönliche Schutzausrüstung: Augenschutz durch Schutzschirme mit entsprechenden Schutzgläsern (Schutzstufe beachten)! Körperschutz ist praktisch bei allen Schweißarbeiten anzuwenden. Dazu gehören Schweißerhandschuhe (ohne Löcher!) und Lederschürze, eventuell auch noch Ledergamaschen und Kopfbedeckung. Gehörschutz wenn der Lärmpegel mehr als 85dB erreicht Atemschutz wenn Schutzmaßnahmen wie Lüftung und Absaugung nicht möglich sind. by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 1
Allgemeine Richtlinien Sicherheitsvorschriften: Beim Schweißen mit elektrischem Strom ist man erheblichen Gefahren ausgesetzt. Die entsprechenden Sicherheitsvorschriften dazu siehe im Merkblatt M665 AUVA. Grundsätzlich sind vor jeder Inbetriebnahme eines Schweißgerätes die elektrischen Anschlüsse der Zuleitung sowie der Schweißkabel zu überprüfen. Kein Schweißen ohne persönliche Schutzausrüstung, insbesondere Schweißschirm mit entsprechendem Schutzglas, Lederschürze und Schweißhandschuhen. Richtige Nahtvorbereitung und Schweißpositionen: Siehe Elektrodenschweißen Maschineneinstellung: Kurzlichtbogen: Durch die niedrigen Strom- und Spannungswerte erfolgt der Tropfenübergang bei niedrigen Temperaturen. Anwendung: Für Dünnbleche (Blechdicken bis ca. 3mm), Wurzelnahtschweißung, Steig- und Überkopfnähte. Vorteil: Geringere Wärmeeinbringung, dadurch wenig Verzug und Verwerfung des Bleches. Übergangslichtbogen: Anwendung: Blechstärke 4 6 mm, Fallnähte Sprühlichtbogen: Der Sprühlichtbogen kommt erst bei einer elektrischen Spannung über 18 V zustande. Durch diese Spannungshöhen wird ein andauernder, sprühregenartiger Tropfenübergang aufrechterhalten. Anwendung: Materialien mit dickem Querschnitt, Grobbleche, zum Auffüllen größerer Schweißfugen, Wannenlage, Füll- und Decklagen bei V Nähten Pos. PA. Schweißrichtungen und Einfluss auf die Schweißnaht: Schleppend (Ziehend) Stechend Einbrand tiefer weniger tief Nahtbreite kleiner größer Nahtüberhöhung größer kleiner Porenanfälligkeit Sichtverhältnisse Kaltstellen, Bindefehler geringer; Schweißgut bleibt länger flüssig, Schutzgas bestreicht länger Schmelzbad und Naht. Nahtoberfläche besser zu beobachten, Sicht auf Nahtwurzel erschwert. Schmelzbad leichter am Vorlaufen zu hindern. größer; Schmelzbad kann schlechter ausgasen, es erstarrt schneller. Nahtwurzel besser zu beobachten, Sicht auf Oberfläche erschwert. Vorlaufen der Schmelze leichter möglich. by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 2
Kehlnaht PA (einlagig) Richtige Nahtvorbereitung beachten!!! Anwendung bis 5mm Materialdicke. Die Naht kann ziehend oder stechend geschweißt werden. Stechend: Bei dünnen Blechen erfolgt die Brennerbewegung geradlinig, bei dickeren kann eine leichte Pendelbewegung in Schweißrichtung durchgeführt werden. Kein stärkeres a Maß als 5mm schweißen. Vorteil: Nahtüberhöhung und Einbrandkerben sind leicht zu vermeiden. Glatte Oberfläche, schönes Nahtaussehen. Nachteil: Stechend geschweißt ergeben sich leichter Wurzelfehler als schleppend. Schleppend: Für dünne Bleche nicht geeignet (Gefahr des Durchbrennens) Die Brennerbewegung erfolgt in einer leichten Pendelbewegung. Vorteil: Weniger Wurzelfehler, Festigkeit höher als bei der stechenden Schweißung. Nachteil: Nahtüberhöhung und Einbrandkerben lassen sich schwer vermeiden Wenn möglich Heftpunkte an den Stirnseiten setzen, ohne Spalt heften. Gasmenge einstellen Faustregel: l/min = DrahtØ x 10 z.b. DrahtØ 0.8 = 8 l/min Schweißmaschine einstellen. Skala des Schweißgerätes für Grobeinstellung verwenden, die Feineinstellung manuell durchführen es muss sich ein fein knatterndes Geräusch einstellen. Als Faustregel gilt: Stromstärke = 40 A pro mm Materialstärke. Bei zu viel Drahtvorschub wird der Lichtbogen ständig durch Kurzschluss unterbrochen. Bei zu wenig Drahtvorschub brennt der Draht zum Brennermundstück zurück und kann dadurch mit dem Kontaktrohr verschmelzen. Anstellwinkel und Brennerhaltung beibehalten, sonst Lufteinwirbelungen bei kleinerem Winkel Einhaltung der Sicherheitsvorschriften!!! Wurzel vollständig erfasst Geforderte Nahtstärke (Maß a ) eingehalten by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 3
Kehlnaht PA (mehrlagig) Richtige Nahtvorbereitung beachten!!! Anwendung über 5mm Materialdicke. Die Naht kann ziehend oder stechend geschweißt werden. 1. Lage: (Wurzel) Nahtausführung wie bei Kehlnaht PA einlagig. Stechend oder schleppend mit wenig Brennerbewegung. 2. Lage: Brennerbewegung pendelnd. An den äußeren Rändern kurz verweilen sonst entstehen Einbrandkerben 2. Lage 4. Lage 1. Lage 3. Lage 3. und 4. Lage: Raupen seitlich an die Flanken setzen Raupen sollen eine Ebene bilden Falls a - Maß zu gering ist, können weitere Lagen geschweißt werden. Beachte: Wenn möglich Heftpunkte an den Stirnseiten setzen, ohne Spalt heften. Eventuell Winkelvorlage geben Höheren Leistungsbereich (Sprühlichtbogen) verwenden. Wenn nötig, Schlacke sorgfältig entfernen (eventuell sogar schleifen). Einhaltung der Sicherheitsvorschriften!!! Gute Wurzelerfassung Geforderte Nahtstärke (Maß a ) eingehalten by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 4
Kehlnaht PB (einlagig) Richtige Nahtvorbereitung beachten!!! Anwendung bis 4mm Materialdicke. Die Naht kann ziehend oder stechend geschweißt werden. Stechend: Bei dünnen Blechen erfolgt die Brennerbewegung geradlinig, bei dickeren wird eine leichte Pendelbewegung in Schweißrichtung durchgeführt. Kein stärkeres a Maß als 5mm schweißen. Vorteil: Nahtüberhöhung und Einbrandkerben sind leicht zu vermeiden. Glatte Oberfläche, schönes Nahtaussehen. Nachteil: Stechend geschweißt ergeben sich leichter Wurzelfehler als schleppend. Schleppend: Für dünne Bleche nicht geeignet (Gefahr des Durchbrennens) Die Brennerbewegung erfolgt kreisförmig gegen den Uhrzeigersinn. Vorteil: Weniger Wurzelfehler, Festigkeit höher als bei der stechenden Schweißung. Nachteil: Nahtüberhöhung und Einbrandkerben lassen sich schwer vermeiden Wenn möglich Heftpunkte an den Stirnseiten setzen, ohne Spalt heften. Gasmenge einstellen Faustregel: l/min = DrahtØ x 10 z.b. DrahtØ 0.8 = 8 l/min Schweißmaschine einstellen. Skala des Schweißgerätes für Grobeinstellung verwenden, die Feineinstellung manuell durchführen es muss sich ein fein knatterndes Geräusch einstellen. Bei zu viel Drahtvorschub wird der Lichtbogen ständig durch Kurzschluss unterbrochen. Bei zu wenig Drahtvorschub brennt der Draht zum Brennermundstück zurück und kann dadurch mit dem Kontaktrohr verschmelzen. Anstellwinkel und Brennerhaltung beibehalten, sonst Lufteinwirbelungen Einhaltung der Sicherheitsvorschriften!!! Wurzel vollständig erfasst Geforderte Nahtstärke (Maß a ) eingehalten by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 5
Kehlnaht PB (mehrlagig) Richtige Nahtvorbereitung beachten!!! Anwendung über 5mm Materialdicke. Die Naht kann ziehend oder stechend geschweißt werden. a) Beim stechend Schweißen keine bis geringe Pendelbewegung ausführen! b) Beim schleppend Schweißen eine ovale (Kreis)Bewegung ausführen! 1. Lage: (Wurzel) Brennerstellung 45 Auf guten Einbrand achten.. Mit leichter, pfeilförmiger Brennerbewegung schweißen. Beide Werkstücke müssen gleichmäßig aufgeschmolzen werden. 2. Lage: Achtung!!! Schmelzgut läuft nach unten ab, daher: Brenner nicht zu steil stellen 45 60 Schweißdraht zeigt dabei auf den unteren Rand der bestehenden Naht 3. Lage 1. Lage 2. Lage 3. Lage: Brenner relativ flach halten, da sonst Einbrandkerben entstehen. Schweißdraht zeigt auf den oberen Rand der ersten Naht. Falls a - Maß zu gering ist, können weitere Lagen geschweißt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Naht immer von unten her aufgebaut werden muss, da es sonst zu Schlackeneinschlüssen kommt Beachte: Wenn möglich Heftpunkte an den Stirnseiten setzen, ohne Spalt heften. Eventuell Winkelvorlage geben Wenn nötig, Schlacke sorgfältig entfernen (eventuell sogar schleifen). Einhaltung der Sicherheitsvorschriften!!! Gute Wurzelerfassung Geforderte Nahtstärke (Maß a ) eingehalten by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 6
Stumpfnaht 2mm Blech Nahtvorbereitung: Schnittgrat der Bleche soll oben sein Genaues Heften unbedingt notwendig. Abstand der Heftpunkte max. 80mm. Spaltbreite soll 1mm betragen. Kein Kantenversatz. Wenn nötig nach dem Heften ausrichten! Schweißrichtung Gerätegrundeinstellung: Stromstärke ca. 80 90 A Gasmenge 8 10 l/min Stechend schweißen Lichtbogen an der Heftstelle zünden und ausreichendes Schmelzbad bilden. Brenner geradlinig führen. Nicht pendeln. Anstellwinkel und Brennerhaltung beibehalten, sonst Lufteinwirbelungen. Ständige Beobachtung des Schmelzbades und der Brennerstellung. Stumpfnaht freiliegend schweißen, nicht auf feste Stahlunterlage legen, da sonst zu große Wärmeableitung eine Wurzeldurchschweißung verhindert. Wurzeldurchschweißung mit Stromkorrektur bzw. mit Schweißgeschwindigkeit regeln. Sicherheitsvorschriften einhalten. Wurzel vollständig erfasst Kein Kantenversatz by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 7
Stumpfnaht 1mm Blech Nahtvorbereitung: Schnittgrat der Bleche soll oben sein Genaues Heften unbedingt notwendig. Abstand der Heftpunkte max. 30mm. Ohne Spalt heften! Kein Kantenversatz. Wenn nötig nach dem Heften ausrichten! Schweißrichtung Gerätegrundeinstellung: Stromstärke ca. 50 60 A Gasmenge 8 10 l/min Stechend schweißen! Lichtbogen an der Heftstelle zünden. Brenner geradlinig führen. Nicht pendeln. Zügig schweißen. Anstellwinkel und Brennerhaltung beibehalten, sonst Lufteinwirbelungen. Ständige Beobachtung des Schmelzbades und der Brennerstellung. Stumpfnaht freiliegend schweißen, nicht auf feste Stahlunterlage legen, da sonst zu große Wärmeableitung eine Wurzeldurchschweißung verhindert. Wurzeldurchschweißung mit Stromkorrektur bzw. mit Schweißgeschwindigkeit regeln. Sicherheitsvorschriften einhalten. Wurzel vollständig erfasst Kein Kantenversatz by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 8
Überlappnaht 2mm Blech Auf Grund der ungünstigen Kraftübertragung sollte diese Nahtform wenn möglich nicht verwendet werden. Stumpfnähte, wenn sie richtig ausgeführt sind, halten in der Regel besser! Nahtvorbereitung: Bleche müssen vollständig aufeinanderliegen. Beim Heften Bleche gut zusammendrücken. Schweißrichtung Gerätegrundeinstellung: Stromstärke ca. 80 90 A Gasmenge 8 10 l/min Stechend schweißen Lichtbogen an der Heftstelle zünden und ausreichendes Schmelzbad bilden. Brenner geradlinig führen. Nicht pendeln. Anstellwinkel und Brennerhaltung beibehalten, sonst Lufteinwirbelungen. Ständige Beobachtung des Schmelzbades und der Brennerstellung. Sicherheitsvorschriften einhalten. Schweißnaht mit Oberkante eben. by BS1 Wels (Bc) MAG- Schweißen Seite 9