Rotationswärmeaustauscher zur Wärmerückgewinnung in lüftungstechnischen Anlagen



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Transkript:

Rotationswärmeaustauscher zur Wärmerückgewinnung in lüftungstechnischen Anlagen Handbuch für Planung, Installation und Betrieb

Radialdichtung Gleichkraftfedern drücken die abriebfeste Umfangsdichtung dauerhaft gegen das Gehäuse. Das patentierte System minimiert die Leckage und ermöglicht so die Dimensionierung des Lüftungsgerätes für kleinere Luftleistungen. Verstellbare Spülzone Die Größe der Spülzone ist individuell verstellbar. Die zum Patent angemeldete Vorrichtung verhindert die Kontamination der Zuluft durch die Abluft und minimiert gleichzeitig den Spül- und Energieverlust. Antriebsmotor Der 3-Phasen-Getriebemotor mit Riemenscheibe und Keilriemen ist auf einer Wippe in der Gehäuseecke installiert. Die Drehzahl ist stufenlos regelbar. Speichermasse Hoval liefert die Speichermasse in drei Materialvarianten: für Kondensations-, Enthalpieund Sorptionsrotoren. Die Sorptionsbeschichtung garantiert gleichbleibend hohe Wirkungsgrade der Feuchterückgewinnung, auch bei Sommerkonditionen.

Inhalt 1 Verfahren und Funktion 2 1.1 Wärmeübertragung 1.2 Feuchteübertragung 1.3 Leckage von Rotationswärmeaustauschern 1.4 Einfriergrenze 1.5 Rückwärmzahl 1.6 Druckverlust 1.7 Druckdifferenz 1.8 Hygiene 1.9 Zuverlässige Daten 2 Leistungsregelung 7 3 Aufbau 8 3.1 Rotor 3.2 Gehäuse 3.3 Radialdichtung 3.4 Querdichtung 3.5 Antrieb 4 Optionen 11 7.11 Verschmutzungsgefahr 7.12 Kondensation im warmen Luftstrom 8 Transport und Installation 21 8.1 Transport 8.2 Mechanische Installation 8.3 Montage von Fühlern 8.4 Elektroinstallation 8.5 Montage segmentierter Rotationswärmeaustauscher 8.6 Lagerung 9 Inbetriebnahme und Wartung 22 9.1 Inbetriebnahme 9.2 Wartung 10 Ausschreibungstexte 23 10.1 Kondensationsrotor 10.2 Enthalpierotor 10.3 Sorptionsrotor 4.1 Antrieb 4.2 Regelgerät 4.3 Bedieneinheit 4.4 Drehzahlüberwachung 4.5 Inspektionsdeckel 4.6 Spülzone 4.7 Kanalausführung 4.8 Beschichtetes Gehäuse 4.9 Außermittige Rotorposition 5 Maße der Tauscher 15 6 Typenschlüssel 16 7 Planungshinweise 18 7.1 Auslegungsprogramm Hoval CASER 7.2 Auslegungsdaten 7.3 Standortbedingungen, Einbaulage 7.4 Rotortyp 7.5 Leistungsregelung 7.6 Verwendung und Einstellung der Spülzone 7.7 Vermischung der Luftströme 7.8 Zuluftbefeuchtung 7.9 Korrosionsgefahr 7.10 Einsatzgrenzen 1

Verfahren und Funktion 1 Verfahren und Funktion Hoval Rotationswärmeaustauscher sind nach den Richtlinien für Wärmerückgewinnung (z.b. VDI 2071) Regeneratoren mit drehendem Wärmeträger (Kategorie 3). Der Wärme abgebende und der Wärme aufnehmende Luftstrom erwärmen bzw. kühlen im Gegenstrom die rotierende, luftdurchlässige Speichermasse. Abhängig von den Luftkonditionen und der Oberfläche des Speichermaterials kann dabei auch Feuchtigkeit übertragen werden. Zu- und Abluft müssen also zusammengeführt werden und durchströmen gleichzeitig den Wärmeaustauscher. Die Speichermasse besteht aus dreieckigen, axial angeordneten, kleinen Kanälen, die aus dünner Metallfolie bestehen. Die Tiefe der Speichermasse (in Luftrichtung gesehen) ist in der Regel 200 mm; die Lagenhöhe beträgt üblicherweise 1.4 1.9 mm, je nach Anwendung. Bei diesen Dimensionen stellt sich in den Rotorkanälen der Speichermasse eine laminare Strömung ein. Außenluft t 21 x 21 Fortluft t 12 x 12 Bild 1: Funktionsschema und Luftkonditionen Definition der Kennzahlen nach Eurovent Zuluft t 22 x 22 Abluft t 11 x 11 1.1 Wärmeübertragung Bild 2: Geometrie der Speichermasse Der Rotor mit seinen axial angeordneten, glatten Kanälen dient als Speichermasse, die zur einen Hälfte von der Warmluft und zur anderen Hälfte von der Kaltluft im Gegenstrom erwärmt bzw. abgekühlt wird. Die Temperatur der Speichermasse hängt also von der Axialkoordinate (Rotortiefe) und vom Drehwinkel ab. Die Funktion ist leicht zu verstehen, wenn man den Zustand eines Rotorkanals über eine Umdrehung verfolgt (siehe Bild 3). Aus diesem Vorgang kann man bezüglich der Wärmeübertragung Folgendes erkennen: Die Lufttemperatur nach dem Tauscher ist unterschiedlich; sie hängt vom Drehwinkel ab. Mit der Drehzahl lässt sich die Rückwärmzahl variieren. Mit der Speichermasse lässt sich die Rückwärmzahl verändern. Dies ist durch andere Querschnitte der Rotorkanäle, durch unterschiedliche Dicke des Speichermaterials oder durch Veränderung der Rotortiefe möglich. In allen Fällen wird damit aber auch der Druckverlust variiert. Die spezifische Wärmeleistung hängt von der Temperaturdifferenz zwischen Warmluft und Kaltluft ab. Der Rotationswärmeaustauscher ist also für Wärme- und Kälterückgewinnung, d.h. für Winter- und Sommerbetrieb, geeignet. Rückwärmzahl t 22 - t 21 ηt = t 11 - t 21 Rückfeuchtzahl x 22 - x 21 ηx = x 11 - x 21 Legende: t = Temperatur [K; C] x = Absolute Feuchte [g/kg] Index: 11 Abluft 21 Außenluft 12 Fortluft 22 Zuluft 2

Verfahren und Funktion Eintritt Warmluft Durch die Rotation der Speichermasse ist der betrachtete Rotorkanal von der Kaltluft in die Warmluft eingetreten. Das Speichermaterial ist nahezu auf die Temperatur der Kaltluft abgekühlt. Das gilt vor allem auf der Eintrittsseite der Kaltluft (= Austrittsseite der Warmluft). Die Warmluft durchströmt diesen Kanal jetzt in Bezug auf die Temperatur im Gegenstrom und wird dabei stark abgekühlt. Umgekehrt wird die Speichermasse erwärmt. Die lokale Rückwärmzahl, also direkt beim Eintritt in die Warmluft, ist sehr hoch. Entsprechend leicht kann Kondensat entstehen. Mitte Warmluft Der betrachtete Rotorkanal hat jetzt die Hälfte seiner Aufenthaltszeit in der Warmluft hinter sich. Die Speichermasse wurde durch die durchströmende Warmluft erwärmt; die Warmluft wird also nicht mehr so weit abgekühlt wie in der Eintrittszone. Die Wandtemperatur ist bei Ein- und Austritt jetzt etwa gleich hoch. Kondensation findet nur noch bei großen Feuchteunterschieden statt. Austritt Warmluft Der betrachtete Rotorkanal ist jetzt kurz vor dem Eintritt in die Kaltluft. Auf der Eintrittsseite hat er nahezu die Temperatur der Abluft erreicht. Die übertragene Leistung ist nur noch gering. Die Verweildauer in der Warmluft wie in der Kaltluft, d.h. also die Drehzahl, ist für die Leistung der Rotationswärmeaustauschers entscheidend. Sie hängt von der Speichermasse (Dicke, Geometrie), dem Wärmeübergang und der Luft geschwindigkeit ab. WARMLUFT KALTLUFT Austritt Kaltluft Der betrachtete Rotorkanal hat den Kaltluftbereich durchfahren. Die Speichermasse ist stark abgekühlt, im Eintrittsbereich nahezu auf die Kaltlufttemperatur. Nach dem Wechsel auf die Warmluftseite beginnt der beschriebene Vorgang aufs Neue. Mitte Kaltluft Die Hälfte der Verweildauer in der Kaltluft ist jetzt vorbei. Die Speichermasse ist schon deutlich abgekühlt. Die Temperaturen am Ein- und Austritt sind etwa gleich hoch. Eintritt Kaltluft Nach dem Übertritt von der Warmluft in die Kaltluft wird der betrachtete Rotorkanal jetzt von der Kaltluft im Gegenstrom (bezogen auf die Temperatur) durchströmt. Durch den großen Temperaturunterschied ist die übertragene Leistung sehr hoch, d.h. die kalte Luft wird sehr stark erwärmt; umgekehrt wird die Speichermasse stark abgekühlt. Etwaiges Kondensat auf der Tauscheroberfläche wird (teilweise) von der erwärmten Kaltluft aufgenommen. Bild 3: Zustände in Abhängigkeit des Drehwinkels 3

Verfahren und Funktion 1.2 Feuchteübertragung Mit Rotationswärmeaustauschern kann neben der Wärme auch Feuchte übertragen werden. Entscheidend dafür ist das Material bzw. die Oberfläche der Speichermasse. Durch umfangreiche Messungen an der Prüfstelle Gebäudetechnik der Hochschule Luzern von Rotoren verschiedener Hersteller können charakteristische Kennlinien für die unterschiedlichen Ausführungen angegeben werden. Bezugsgröße für die Rückfeuchtzahl ist dabei das Kondensationspotenzial; das ist die Feuchtedifferenz zwischen der Warmluftfeuchte und der Sättigungsfeuchte der Kaltluft (siehe Bild 4). Folgendes ist zu bemerken: Je größer das Kondensationspotenzial ist, desto größer ist die zu erwartende Kondensatmenge auf der Warmluftseite. Ist das Kondensationspotenzial null oder negativ, so kann kein Kondensat entstehen. Die Feuchteübertragung ist also nur durch Sorption möglich. Die angegebenen Kennlinien geben typische Werte für das Massenstromverhältnis von 1 : 1 und den Druckverlust von ca. 130 Pa bei einer Lagenhöhe von 1.9 mm wieder. Der Geltungsbereich der Bezugsgröße κ, also des Kondensationspotenzials, ist beschränkt auf übliche Konditionen der Lüftungstechnik. Die Rückwärmzahl muss mindestens 70 % betragen. Die Feuchteübertragung darf durch die Sättigungslinie (z.b. bei sehr tiefen Außentemperaturen) nicht begrenzt sein. Wasser Rel. Feuchte Eintritt Warmluft Eintritt Kaltluft Sättigungsfeuchte Kaltluft Kondensationspotenzial der Warmluft κ Temperatur Bild 4: Definition des Kondensationspotenzials κ Rückfeuchtzahl η x 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0-4 -2 0 2 4 6 8 10 Kondensationspotenzial κ [g/kg] Sorptionsrotor Enthalpierotor Kondensationsrotor Bild 5: Typischer Verlauf der Rückfeuchtzahlen verschiedener Rotoren in Abhängigkeit des Kondensationspotenzials 4

Verfahren und Funktion Es gibt 3 verschiedene Ausführungen: Kondensationsrotor Die Speichermasse besteht aus glattem, unbehandeltem Aluminium, das Feuchte nur dann überträgt, wenn auf der Warmluftseite Kondensat entsteht und dieses von der Kaltluft (teilweise) wieder aufgenommen wird. Bei großen Temperaturdifferenzen können Rückfeuchtzahlen über 80 % erreicht werden. Der Einsatz von Kondensationsrotoren für die Wärmeund Feuchtigkeitsübertragung empfiehlt sich vor allem in Lüftungsanlagen ohne mechanische Kühlung, also für den Winterbetrieb. Enthalpierotor (hygroskopischer Rotor) Die metallische Speichermasse hat durch Behandlung eine kapillare Oberflächenstruktur erhalten. Die Feuchte wird durch Sorption und Kondensation übertragen, wobei der Sorptionsanteil sehr gering ist. Die Feuchteübertragung im sogenannten Sommerbetrieb (κ < 0) ist also ebenfalls sehr gering. Sorptionsrotor Hier hat die Speichermasse eine Oberfläche, die Feuchte durch reine Sorption überträgt (d.h. ohne Kondensation). Die Rückfeuchtzahl ist also nahezu unabhängig vom Kondensationspotenzial. Der geringe Rückgang lässt sich mit dem gleichzeitig geringer werdenden Temperaturunterschied begründen. Der Einsatz von Sorptionsrotoren empfiehlt sich besonders in Anlagen mit mechanischer Kühlung. Durch die hohe Feuchterückgewinnung auch bei Sommerkonditionen wird die Außenluft getrocknet. Damit muss weniger Kühlleistung installiert werden und die Energiekosten für die Kühlung werden um bis zu 50 % reduziert. Definition der Leckage nach EN 13779:2014 (Draft) Abluft-Übertragungsanteil: a 22 a 21 EATR = a 11 (Exhaust Air Transfer Ratio) a 22... Konzentration in der Zuluft a 21... Konzentration in der Außenluft a 11... Konzentration in der Abluft Außenluft-Korrekturfaktor: q m 21 OACF = q m 22 (Outdoor Air Correction Factor) q m 21... Massenstrom Außenluft q m 22... Massenstrom Zuluft 1.3 Leckage von Rotationswärmeaustauschern Rotationswärmeaustauscher übertragen Wärme und Feuchte über eine rotierende Speichermasse, die sich abwechselnd im Abluft- und Zuluftstrom befindet. Dieses Funktionsprinzip bewirkt eine höchst effiziente Energierückgewinnung, bedingt aber auch eine gewisse Leckage: Der Abluft- und der Zuluftstrom können nicht vollständig voneinander getrennt werden. Die Dichtungen können dem vorhandenen Differenzdruck nicht 100-prozentig standhalten. Die rotierende Speichermasse überträgt bei jeder Umdrehung eine kleine Menge Luft vom einen in den anderen Luftstrom (Mitrotation). Die Auswirkungen der Leckage müssen bei der Planung und Auslegung von raumlufttechnischen Anlagen berücksichtigt werden. Der Entwurf zur EN 13779:2014 definiert deshalb die Berechnungsmethode für die Leckage. Sie beschreibt die beiden folgenden Werte: Abluft-Übertragungsanteil EATR Das ist die Abluftmenge, die durch Mitrotation und Dichtungsleckage in die Zuluft gelangt. Außenluft-Korrekturfaktor OACF Das ist das Mengenverhältnis zwischen Außenluft- und Zuluftstrom. Diese beiden Werte werden mit dem Auslegungsprogramm für einen vorzugebenden Differenzdruck zwischen Zuluft und Abluft (Δp 22-11 ) berechnet. Für Eurovent-zertifizierte Rotationswärmeaustauscher ist diese Berechnung ab April 2015 zwingend gefordert. Basierend auf den errechneten Leckagewerten können je nach Anwendungsfall geeignete Maßnahmen getroffen werden. Folgendes ist zu bemerken: Die Übertragung von Abluft in die Zuluft lässt sich durch folgende Maßnahmen deutlich verringern oder sogar völlig ausschließen: Verwendung einer Spülzone Geeignete Anordnung der Ventilatoren (Zuluft drückt, Abluft saugt) Der OACF-Wert ist maßgeblich für die Dimensionierung der Ventilatoren: Ein OACF-Wert größer 1 bedeutet, dass Außenluft auf die Abluftseite gelangt (durch Dichtungsleckage und/ oder Spülluft). Um sicherzustellen, dass dem Gebäude die geforderte Luftmenge zugeführt wird, muss der Zuluftventilator entsprechend größer dimensioniert werden. Das verursacht zusätzlichen Energieaufwand für die Luftförderung. Ein OACF-Wert unter 1 bedeutet eine Luftverschiebung in die umgekehrte Richtung und damit einen Umluftanteil in der Zuluft. 5

Verfahren und Funktion 1.4 Einfriergrenze Wird der warme Abluftstrom sehr stark abgekühlt, so ist es nicht nur möglich, dass Kondensat ausfällt, es kann sogar gefrieren. Die Außenlufttemperatur, bei der dies gerade beginnt, wird als Einfriergrenze bezeichnet. Kondensationsrotor, Enthalpierotor: Das durch die Abkühlung der Abluft entstehende Kondensat kann bei tiefen Außentemperaturen gefrieren. Bei gleichen Massenströmen für Abluft und Außenluft besteht Einfriergefahr, wenn die mittlere Eintrittstemperatur der beiden Luftströme unter 5 C liegt. t m = t 11 + t 21 2 < 5 C Sorptionsrotor: Mit der gasförmigen Feuchteübertragung durch Sorption wird in der Regel Kondensation vermieden; die Einfriergefahr wird reduziert. 1.5 Rückwärmzahl Grundsätzlich lässt sich durch entsprechende Konstruktion und Hintereinanderschaltungen nahezu jede Rückwärmzahl erreichen. Die 'richtige' Rückwärmzahl hängt ab von den gültigen Vorschriften und von der Wirtschaftlichkeitsrechnung, d.h. von den Betriebsdaten wie Energiepreis, Lebensdauer, Betriebszeit, Temperaturen, Wartungsaufwand, Zins, usw. Wichtig ist, dass die bei der Auslegung als optimal gefundenen Werte bei der Ausführung auch installiert werden. Bereits geringe Änderungen (ein paar Prozent weniger Rückwärmzahl, ein paar Pascal mehr Druckverlust) können deutlich schlechtere Werte für Kapitalwert und Amortisationszeit ergeben. Rotationswärmeaustauscher mit Hochleistungsdichtung verglichen mit anderen Konstruktionen sehr dicht, doch sollten bei der Planung folgende Hinweise berücksichtigt werden: Die Druckdifferenz beim Rotationswärmeaustauscher sollte möglichst gering sein. In Anwendungen, wo die Gefahr von Geruchsbelästigung besteht, sollte das Druckgefälle und damit eine mögliche Leckage von der Außenluft zur Fortluft gerichtet sein. Aufgrund der internen Druckdifferenz kann es aber auch zu einer Verformung des Gehäuses kommen; eine Druckdifferenz von mehr als 2000 Pa ist nicht zulässig. Hinweis Die Druckdifferenz hängt von der Anordnung der Ventilatoren ab. Überdruck auf der einen Seite und Unterdruck auf der anderen Seite addieren sich. Externe Druckdifferenz: Diese ist ausschlaggebend für die externe Leckage des Wärmeaustauschers. Bei richtiger und sorgfältiger Installation in einem Kanalsystem ist die Auswirkung aber zu vernachlässigen. 1.8 Hygiene Hoval Rotationswärmeaustauscher mit Hochleistungsdichtung wurden am Institut für Lufthygiene in Berlin einer Hygiene-Konformitätsprüfung unterzogen. Prüfkriterien dabei waren die hygienerelevanten Anforderungen zum Einsatz in der allgemeinen Raumlufttechnik und im Krankenhausbereich. Alle Hygiene anforderungen wurden erfüllt. 1.6 Druckverlust Wärmerückgewinner verursachen für Abluft wie für Zuluft Druckverlust und damit Betriebskosten. Bei derzeitigen Randbedingungen liegen die wirtschaftlichen Werte für Rotoren zwischen 80 Pa und 130 Pa. Um die Kosten zu reduzieren, werden jedoch immer wieder Wärmerückgewinner installiert, deren Druckverluste über diesen wirtschaftlich sinnvollen Werten liegen. Damit ist die Rentabilität der Anlage gefährdet. 1.7 Druckdifferenz Man unterscheidet zwischen interner Druckdifferenz (zwischen Abluft und Zuluft) und externer Druck differenz (zwischen dem Tauscher und der Umgebung). Interne Druckdifferenz: Auch die interne Leckage zwischen den beiden Luftströmen hängt stark von der Druckdifferenz ab. Zwar sind Hoval Bild 6: Zertifikat der Hygiene-Konformitätsprüfung (gültig für Hoval Rotations wärmeaus tauscher mit Hochleistungsdichtung) 6

Leistungsregelung Hinweis Hoval Rotationswärmeaustauscher sind für den Einsatz in Krankenhäusern nach DIN 1946-4 geprüft und zertifiziert. Verwenden Sie für diesen Zweck Rotationswärmeaustauscher mit der Option "beschichtetes Gehäuse". 1.9 Zuverlässige Daten Hoval Rotationswärmeaustauscher werden immer wieder von unabhängigen Prüfinstituten getestet (z.b. an der Prüfstelle Gebäudetechnik der Hochschule Luzern). Alle technischen Daten basieren auf diesen Messungen. Es sind deshalb verlässliche Daten für den Planer, den Installateur und den Betreiber. 2 Leistungsregelung Der Hoval Rotationswärmeaustauscher arbeitet immer wie ein Temperaturgleichrichter zwischen den beiden Luftströmen. Die Flussrichtung der Wärme ist dabei ohne Bedeutung, d.h. je nach dem Temperaturgefälle zwischen Abluft und Außenluft findet entweder Wärme- oder Kälterückgewinnung statt. Eine Leistungsregelung des Hoval Rotationswärmeaustauschers ist also nicht notwendig, wenn die Ablufttemperatur mit der Solltemperatur identisch ist. In diesem Fall wird die Außenluft durch den Wärmeaustauscher immer in Richtung der Solltemperatur erwärmt bzw. gekühlt. In den meisten Fällen sind jedoch im belüfteten Raum Wärmequellen vorhanden (Menschen, Maschinen, Beleuchtung, Sonneneinstrahlung, Prozessanlagen), die die Raumtemperatur erhöhen, d.h. die Ablufttemperatur ist höher als die Solltemperatur. Hier ist zu prüfen, ab welcher Außentemperatur bei voller Leistung des Rotationswärmeaustauschers ein Aufheizen des Systems erfolgt und falls dies nicht toleriert werden kann somit die Leistung des Wärmeaustauschers geregelt werden muss. Beim Rotationswärmeaustauscher ist die Leistungsminderung sowohl für die Wärme- wie auch für die Feuchteübertragung durch Reduzierung der Drehzahl sehr einfach und wirtschaftlich möglich. Alle Hoval Rotationswärmeaustauscher können deshalb mit regelbarem Antrieb geliefert werden. Daneben gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit, einen oder beide Luftströme über einen Bypass am Rotor vorbei zu leiten. Diese Methode verwendet vor allem in der Prozesstechnik und bei unterschiedlichen Luftleistungen ist bauseits vorzusehen. Relative Wärmerückgewinnung 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % Relative Feuchterückgewinnung 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 0 5 10 15 20 25 0 % 0 5 10 15 20 25 Drehzahl [U/min] Drehzahl [U/min] Bild 7: Abhängigkeit der Wärmerückgewinnung von der Drehzahl Bild 8: Abhängigkeit der Feuchterückgewinnung von der Drehzahl 7

Aufbau 3 Aufbau Ein funktionsfähiger Rotationswärmeaustauscher besteht aus dem Rotor, dem Gehäuse und dem Antrieb. 3.1 Rotor Speichermasse Als Speichermasse werden jeweils eine korrugierte und eine glatte Metallfolie aufeinandergewickelt. Dabei entstehen dreieckige, axiale Kanäle. Die Dicke des Materials beträgt 60 µm. Auch die Oberflächenbehandlung hängt vom Verwendungszweck ab; es gibt 3 Baureihen: Baureihe A: Kondensationsrotor, bestehend aus hochwertigem Aluminium. Baureihe E: Enthalpierotor, bestehend aus Aluminium mit Enthalpiebeschichtung Baureihe S: Sorptionsrotor, bestehend aus einer Aluminiumträgerfolie, die zur Feuchteübertragung mit einem Sorptionsmittel (z.b. Silikagel) beschichtet ist. Dadurch wird die gasförmige Feuchteübertragung ohne Kondensation erreicht. Bild 9: Jeweils eine korrugierte und eine glatte Metallfolie werden aufeinander gewickelt. Bild 10: Die Fertigung auf modernsten Maschinen sichert konstant hohe Qualität. Bild 12: Der Rotor wird durch innenliegende, verschweißte Doppelspeichen dauerhaft stabilisiert. Bild 13: Nabe mit langlebigem, dauergeschmiertem Innenlager Konstruktion Die Tiefe des Rotors beträgt 200 mm. Stabilisiert wird der Rotor durch Doppelspeichen, die in der Nabe verschraubt (und verschweißt) und im Rotormantel verschweißt sind (siehe Bild 12). Das garantiert eine lange Lebensdauer. Aus Gründen der Stabilität und der Einbringung ist es bei großen Durchmessern notwendig, den Rotor aus Segmenten aufzubauen. Der Durchmesser des Rotors ist in 10-mm-Schritten frei wählbar. Außen wird der Rotor durch ein Mantelblech aus Aluminium (geschweißt) zusammengehalten. Das garantiert einen absatzfreien Rundlauf und erlaubt die maximale Ausnutzung der Rotorfläche. Nabe mit Innenlager In der Nabe, deren Größe vom Rotordurchmesser abhängt, ist mit 2 innenliegenden Kugellagern die Achse befestigt. Diese wird in den Quertraversen des Gehäuses befestigt. Mit dieser Konstruktion ergeben sich folgende Vorteile: Die innenliegenden Lager sind gegen Schmutz geschützt und benötigen wenig Platz. Die axiale Sicherung mit Seegerringen ermöglicht einen schnellen und einfachen Ein- und Ausbau. Beide Lager sind in der Nabe, also im gleichen Teil, eingebaut. Dadurch ist sichergestellt, dass sie exakt zueinander fluchten (im Gegensatz zu außenliegenden Lagern). Die Lebensdauer der Kugellager wird dadurch nicht reduziert. Die Lage von Achse, Nabe und Rotor ist durch die Befestigung der innenliegenden Kugellager über die Nabe und die Seegerringe exakt fixiert. Die feststehende Achse verbindet die beiden Traversen des Gehäuses. Damit wird dessen Stabilität stark erhöht. Bild 11: Große Rotoren werden in mehrere Segmente zersägt. 8

Aufbau 3.2 Gehäuse Je nach Rotordurchmesser und abhängig davon, ob der Rotor 1-teilig oder segmentiert geliefert wird, gibt es unterschiedliche Gehäusekonstruktionen: Blechgehäuse Für 1-teilige Rotoren mit Durchmessern bis 2620 mm werden standardisierte selbsttragende Gehäuse aus Aluzinc-Blech eingesetzt. Ab einem Rotordurchmesser von 1800 mm ist das Blechgehäuse mit verzinkten Stahlprofilen verstärkt. Profilgehäuse Für mehrteilige Rotoren ab 1500 mm Durchmesser wird eine Profilkonstruktion aus Aluminium verwendet. Das Gehäuse zeichnet sich durch hohe Stabilität und Maßflexibilität aus. Außerdem lassen sich die Blechabdeckungen schnell und einfach abnehmen und wieder montieren, was für die Montage von segmentierten Rotoren wichtig ist. Höhe und Breite des Profilgehäuses sind auf 4.2 m begrenzt. Größere Gehäuse (Schweißkonstruktion, verzinkt) werden anlagenspezifisch angeboten. Gehäusevarianten Zur Anpassung an die jeweilige Einbausituation sind auch Gehäusevarianten lieferbar (siehe auch Kapitel 4 'Optionen'): Sondergröße: Höhe und Breite des Gehäuses sind frei wählbar (beispielsweise zur Anpassung an den Innenquerschnitt eines Lüftungsgerätes). Auch außermittige Anordnungen der Nabe sind möglich. Hinweis Für Sondergrößen kann sich die Gehäusekonstruktion im Vergleich zu Tabelle 1 ändern. Kanalausführung: Die Seitenwände des Gehäuses sind geschlossen (für den Kanalanschluss). Die Gehäuse sind für den Einbau in ein Lüftungsgerät konzipiert. Die Seiten sind deshalb offen; durch sie kann bei Bedarf Inspektion und Wartung durchgeführt werden. Rotordurchmesser (in mm) 600 1500 2500 2620 3800 5000 Rotor 1-teilig Blechgehäuse (Lieferung montiert) Rotor 4-teilig Profilgehäuse (Lieferung geteilt) Rotor 8-teilig Profilgehäuse (Lieferung geteilt) Notwendiges Antriebsmoment 500 Nm 400 Nm 300 Nm 200 Nm 100 Nm 0 Nm Tabelle 1: Übersicht über Ausführungen und Rotordimensionen (für Standardgehäuse) 9

Aufbau 3.3 Radialdichtung Hochleistungsdichtung In Rotationswärmeaustauschern mit Blechgehäuse sind auf dem Rotormantel automatisch nachjustierende Gleichkraftfedern montiert; sie drücken die abriebfeste Schleifdichtung gegen das Gehäuse. Das patentierte System minimiert dauerhaft die Leckage und ermöglicht so die Dimensionierung des Gerätes für kleinere Luftleistungen. Für Profilgehäuse wird eine Umfangsdichtung mit von außen zugänglichen Doppelfedern eingesetzt. Diese drücken die Dichtung an den Gehäuseumfang und an den Rotor. Basisdichtung In Rotationswärmeaustauschern mit Blechgehäuse sind auf dem Rotormantel Dichtungsbänder montiert (z.b. Bürsten). Diese gewährleisten eine marktübliche Minimalabdichtung der Luftströme. Bild 14: Hochleistungsdichtung 3.4 Querdichtung Die Querdichtung zwischen den beiden Luftströmen besteht aus einem verstellbaren Aluzinc-Blech mit einer dreifachen Gummilippen-Dichtung. 3.5 Antrieb Der Antrieb des Rotors erfolgt durch Elektromotor und Riemen. Der Motor wird in der Regel links oder rechts auf einer Wippe im Gehäuse befestigt. Da Hersteller von Lüftungsgeräten und Installateure manchmal einen eigenen Antrieb installieren, bietet Hoval diese Komponente als Option an. Man unterscheidet 2 Versionen: Konstante Drehzahl Der Motor wird über einen einfachen Schalter oder Kontakt ein- und ausgeschaltet. Eine Leistungsregelung (d.h. eine Veränderung der Rückwärm- bzw. Rückfeuchtzahl) ist nicht möglich. Regelbare Drehzahl Der Antriebsmotor wird über ein Steuergerät geregelt. In der Regel wird dazu ein Frequenzumformer (FU) verwendet. Als zusätzliche Funktionen haben sich die Drehzahlüberwachung (mittels Induktivsensoren) und der sogenannte Intervallbetrieb eingebürgert. Dabei wird, wenn keine Wärmerückgewinnung benötigt wird, der Rotor in Intervallen geringfügig bewegt, um Verschmutzung zu vermeiden. Die Ansteuerung des Steuergerätes und damit des Rotors erfolgt normalerweise über die Raumtemperaturregelung, bei der der Rotationswärmeaustauscher sowohl beim Heiz- wie auch beim Kühlbetrieb eine Energieressource darstellt, auf die innerhalb des Kaskaden-Regelungskonzeptes zurückgegriffen wird. Bild 15: Radialdichtung im Profilgehäuse Bild 16: Basisdichtung 10

Optionen 4 Optionen 4.1 Antrieb Die Rotoren werden mit einem Schneckengetriebe- oder mit einem Stirnradgetriebemotor über einen Keilriemen angetrieben; Art und Größe des Motors richten sich dabei nach dem Rotordurchmesser: Antrieb Y für Direktbetrieb am Netz. Es ist nur Ein/Aus-Betrieb bei konstanter Drehzahl möglich. Antrieb A Die Motordrehzahl und damit die Leistung des Rotationswärmeaustauschers ist regelbar. Dazu ist ein Regelgerät (Option R) erforderlich. Motorbezeichnung A 60 A 250 A 370 A 750 Motorleistung kw 0.06 0.25 0.37 0.75 Abtriebswelle mm 18 x 34 20 x 55 20 x 65 25 x 60 Strom Y (direkter Betrieb am Netz) A 0.25 0.83 1.09 1.92 Strom Δ (mit Regelgerät) A 0.30 1.44 1.90 3.40 Schutzart Antrieb Y IP 44 IP 55 IP 55 IP 55 Antrieb A IP 54 IP 55 IP 55 IP 55 Motor-Nenndrehzahl n 1 min -1 1600 1320 1380 1400 Abtriebsdrehzahl n 2 bei 50 Hz min -1 100 132 138 140 Motor-Nenndrehmoment m 1 Nm 0.5 1.81 2.60 5.10 Abtriebsdrehmoment m 2 Nm 6.1 14 21 45 Rotordurchmesser mm bis 1300 bis 1800 bis 2620 bis 3800 Regelgerät Typ R / 370 R / 370 R / 370 R / 750 Tabelle 2: Datenblatt für Rotorantriebe 11

Optionen 4.2 Regelgerät Aufbau Als Regelgerät dient ein Frequenzumrichter mit modularem Aufbau; mit ihm können Drehstrommotoren stufenlos in der Drehzahl verstellt werden. Für den Einbau am Lüftungsgerät ist die Schutzart IP 54 vorgesehen. Ein Schutz des Leistungsteils bei Unterspannung, Überspannung oder unzulässiger Umrichtertemperatur ist enthalten. Das Aluminiumgehäuse sowie die serienmäßigen Ein- und Ausgangsfilter erhöhen die Störfestigkeit. Fehlermeldungen können direkt über eine blinkende LED abgelesen werden. Grundsätzlich wird das Regelgerät betriebsbereit mit den werkseitig voreingestellten Parametern ausgeliefert. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene Einstellungen über eine optional erhältliche Bedieneinheit zu ändern. Funktion Das Regelgerät kann drehzahlabhängig für Kondensations-, Enthalpie- und Sorptionsrotoren eingesetzt werden. Dabei werden alle in der Praxis gängigen Regelsignale akzeptiert. Bezogen auf die Maximalfrequenz des gewählten Parametersatzes, erfolgt wahlweise eine quadratische (Standard) oder lineare Umsetzung der Sollwertvorgabe in die Drehfeldfrequenz. Sobald das Eingangssignal unter dem eingestellten Schwellenwert liegt, hört der Rotor auf sich zu drehen. Nach einer einstellbaren Standzeit setzt dann der Intervallbetrieb ein, der Rotor dreht sich für einige Sekunden mit der eingestellten Geschwindigkeit. Zur Drehzahlüberwachung kann ein Induktivsensor angeschlossen werden (Option D). Die Betriebsbereitschaft und eventuell auftretende Störmeldungen können über ein Relais ausgegeben werden. Installation Vorsicht Alle Arbeiten zum Transport, zur Installation und Inbetriebnahme sowie zur Instandhaltung sind von qualifiziertem Fachpersonal auszuführen (IEC 364 bzw. VENELEC HD 384 oder DIN VDE 0100 und IEC-Report 664 oder DIN VDE 0110 und nationale Unfallverhütungsvorschriften oder VGB 4 beachten). Qualifiziertes Fachpersonal im Sinne dieser grundsätzlichen Sicherheitshinweise sind Personen, die mit Aufstellung, Montage, Inbetriebsetzung und Betrieb des Produktes vertraut sind und über die ihrer Tätigkeit entsprechende Qualifikationen verfügen (festgelegt in IEC 364 oder DIN VDE 0105). Inbetriebnahme Vor Inbetriebnahme des Regelgerätes muss die ordentliche Funktion des Rotationswärmeaustauschers gewährleistet sein. Die Drehrichtung des Rotors lässt sich durch das Vertauschen von 2 Phasen des Motors ändern. Bei störungsfreiem Betrieb leuchtet eine grüne LED. Eventuelle Fehlerursachen werden am Regelgerät angezeigt. Planungshinweise Das Regelgerät ist nicht für die Außenaufstellung konzipiert. Üblicherweise wird das Regelgerät an der Seitenwand des Gehäuses angebracht. Die Einbaulage ist prinzipiell senkrecht. Für ausreichende Belüftung zur Wärmeabfuhr sorgen. Bild 17: Regelgerät R 12

Optionen R/370 (Typ: F-D 370-WT VECTOR IP54) R/750 (Typ: F-D 750-WT VECTOR IP54) B1 10k 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 +10 V Referenzspannung analoger Sollwerteingang GND (analog) Analogausgang +15 V (max. 100 ma) Start Rechtslauf Externer Sensor Vorrangdrehzahl Parametersatzumschaltung Freigabe GND (digital) Relaisausgang 1 (Schließerkontakt) Relaisausgang 1 (gem. Kontakt) Relaisausgang 1 (Öffnerkontakt) PTC Motortemperaturüberwachung PTC Motortemperaturüberwachung 17 18 19 Relaisausgang 2 (Schließerkontakt) Relaisausgang 2 (gem. Kontakt) Relaisausgang 2 (Öffnerkontakt) Klemmen 1, 2, 3 Klemmen 5, 7, 11 Klemme 6 Klemme 9 nicht beaufschlagt Klemme 9 beaufschlagt Klemme 10 Klemmen 15, 16 Klemmen 17, 18, 19 Anschluss des Regelsignals Anschluss des Induktivsensors zur Drehzahlüberwachung Start des Rotors (Klemme 10 muss beaufschlagt sein) Betriebsart Sorptionsrotor Betriebsart Kondensations-/Enthalpierotor Reset-Funktion durch kurzzeitige Wegnahme der Spannung, Quittierung von Störungen Anschluss des Thermokontaktes vom Motor Potenzialfreier Ausgang zur Ausgabe von Störungen über Relais Tabelle 3: Anschlussplan der Steuereingänge für die Regelgeräte R/370 R/750 Ausgang motorseitig Max. Motorleistung kw 0.37 0.75 Ausgangsnennstrom A 2.2 4.0 Max. Ausgangsspannung V 3 x 230 3 x 230 Ausgangsfrequenz Hz 0..500 0..500 Eingang netzseitig Nennspannung V 230 230 Netzfrequenz Hz 50/60 50/60 Absicherung A T 6 8 Allgemeine Daten Schutzart IP 54 IP 54 Umgebungstemperatur C 0..40 0..40 Luftfeuchtigkeit % 20..90 20..90 Verlustleistung W 35 45 Abmessungen H x B x T mm 282 x 112 x 70 282 x 112 x 70 Tabelle 4: Technische Daten der Regelgeräte 13

Optionen 4.3 Bedieneinheit Über die Bedieneinheit können individuelle Einstellungen am Regelgerät vorgenommen werden. Durch ein LCD-Grafikdisplay, die Menüstruktur in Deutsch oder Englisch und die im Klartext angezeigten Parameter ist die Parametrierung schnell und einfach durchführbar. 4.6 Spülzone Die Spülzone reduziert bei richtiger Anordnung die Übertragung der Abluft in die Zuluft. Die Größe ist individuell verstellbar, so dass der Spül- und Energieverlust auf ein Minimum reduziert werden kann. Hinweise zur optimalen Einstellung finden Sie im Kapitel '7.6 Verwendung und Einstellung der Spülzone'. Werkseitige Einstellung: 3 Außenluft Fortluft Bild 18: Bedieneinheit Bild 19: Spülzone 4.4 Drehzahlüberwachung Mittels Induktivsensor kann die Drehzahl des Rotors überwacht werden. Ein möglicher Stillstand, z.b. verursacht durch einen gerissenen Keilriemen, kann so schnell erkannt und die Ursache behoben werden. 4.5 Inspektionsdeckel Durch beidseitige Inspektionsdeckel kann eine Sichtprüfung am Motor und am Keilriemen durchgeführt werden. Sie werden empfohlen, wenn die Inspektion von der Seite nicht möglich ist. Hinweis Bei kleinen Gehäuseabmessungen ist die Integration von Inspektionsdeckeln nicht immer möglich. Dies wird gegebenenfalls im Auslegungsprogramm Hoval CASER angezeigt. Nähere Informationen dazu erhalten Sie von der Hoval Anwendungsberatung. 4.7 Kanalausführung Bei Hoval Rotationswärmeaustauschern in Kanalausführung sind die Seitenwände des Gehäuses geschlossen. Damit sind sie zum Kanalanschluss geeignet. 4.8 Beschichtetes Gehäuse Für Anwendungen mit sehr hohen Hygieneanforderungen (z.b. Krankenhäuser) sind Hoval Rotationswärmeaustauscher mit beschichtetem Gehäuse erhältlich: pulverbeschichtet rot (RAL 3000). 4.9 Außermittige Rotorposition Zur optimalen Anpassung an die Einbausituation (beispielsweise beim Einbau in ein Lüftungsgerät) sind auch außermittiger Anordnungen der Nabe möglich. 14

Maße der Tauscher 5 Maße der Tauscher Die Mindestgröße des Gehäuses richtet sich nach dem jeweiligen Rotordurchmesser. Die Außenabmessungen können individuell angepasst werden. 30 70 B 70 B 70 60 70 290 A 430 A Gehäusemaße min. max. Maß A Ø + 80 1350 Maß B Ø + 80 1350 Tabelle 5: Maßbild für Blechgehäuse klein (Maße in mm) Gehäusemaße min. max. Maß A Ø + 200 4200 Maß B Ø + 200 4200 Tabelle 7: Maßbild für Profilgehäuse (Maße in mm) 45 45 B 100 B 40 80 40 320 A 320 A Gehäusemaße min. max. Maß A Ø + 80 2850 Maß B Ø + 80 2700 Tabelle 6: Maßbild für Blechgehäuse groß, Rotordurchmesser bis 1800 mm (Maße in mm) Gehäusemaße min. max. Maß A Ø + 80 2850 Maß B Ø + 80 2700 Tabelle 8: Maßbild für Blechgehäuse groß, Rotordurchmesser ab 1800 mm (Maße in mm) 15

Typenschlüssel 6 Typenschlüssel A V - A 1-0600 / 1.4 / A0680B0680 / S001 / A1, RN, B, D, SR, I3, K, AX1234BX1234 Luftführung Fall A, B, C oder D Einbaulage V Vertikal bis 20 % schräg H Horizontal Radialdichtung - Hochleistungsdichtung B Basisdichtung Rotorausführung A Kondensationsrotor aus Aluminium E Enthalpierotor mit Enthalpiebeschichtung S Sorptionsrotors mit Sorptionsbeschichtung Rotorbauweise und Gehäuseausführung 1 Rotor 1-teilig, Blechgehäuse, Lieferung montiert 4 Rotor 4-teilig, Profilgehäuse, Lieferung geteilt 8 Rotor 8-teilig, Profilgehäuse, Lieferung geteilt Rotordurchmesser (in mm) Beliebig wählbar in Stufen von 10 mm Lagenhöhe 1.4 mm 1.6 mm 1.9 mm 2.9 mm Gehäusegröße (in mm) Maß A x Maß B Beliebig wählbar in Stufen von 1 mm Sondercode ---- Standard 16

Typenschlüssel A V - A 1-0600 / 1.4 / A0680B0680 / S001 / A1, RN, B, D, SR, I3, K, AX1234BX1234 Antrieb -- ohne Antrieb A Antrieb regelbar Y Antrieb für konstante Drehzahl (Direktbetrieb am Netz) 1 3 spezifiziert die Position Regelgerät -- ohne Regelgerät RN Regelgerät, lose geliefert Bedieneinheit - ohne Bedieneinheit B Bedieneinheit in Deutsch O Bedieneinheit in Englisch Drehzahlüberwachung - ohne Drehzahlüberwachung D Drehzahlüberwachung Spülzone -- ohne Spülzone SR Spülzone, montiert in Position für Drehrichtung rechts SL Spülzone, montiert in Position für Drehrichtung links SN Spülzone, lose geliefert Inspektionsdeckel -- ohne Inspektionsdeckel I Inspektionsdeckel 1 3 spezifiziert die Position Gehäuseausführung - Standard K Kanalausführung C Beschichtetes Gehäuse Außermittigkeit ------------ Standard AX Abstand Gehäusekante zu Rotorachse in Dimension A BX Abstand Gehäusekante zu Rotorachse in Dimension B 17

Planungshinweise 7 Planungshinweise 7.1 Auslegungsprogramm Hoval CASER Für die schnelle und exakte Auslegung von Hoval Rotationswärmeaustauschern steht das Auslegungsprogramm Hoval CASER (= Computer Aided Selection of Energy Recovery) zur Verfügung. Es läuft unter Microsoft Windows und bietet folgende Leistungen: Planungssicherheit dank Eurovent- und TÜV-zertifizierten Daten Exakte Berechnung eines bestimmten Hoval Rotationswärmeaustauschers Berechnung aller sinnvollen Rotationswärmeaustauscher für ein bestimmtes Projekt Berechnung der Effizienzklasse gemäß EN 13053 Berechnung der Leckage gemäß Eurovent Preise der jeweiligen Rotationswärmeaustauscher Hinweis Das Auslegungsprogramm Hoval CASER können Sie kostenlos von unserer Homepage (wrg.hoval.com) downloaden. Das Programm ist auch als Windows DLL-Datei erhältlich und lässt sich so in andere Berechnungsprogramme integrieren (auf Anfrage). Abluftstrom Luftleistung Abluft V 11 [m 3 /s] Temperatur Abluft t 11 [ C] Rel. Feuchte Abluft rf 11 [%] Zuluftstrom Luftleistung Außenluft V 21 [m 3 /s] Temperatur Außenluft t 21 [ C] Rel. Feuchte Außenluft rf 21 [%] Tabelle 9: Auslegungsdaten Bei der Datenerfassung sind folgende Fehler zu vermeiden: Volumenstrom ist nicht gleich Massenstrom. Für eine richtige Auslegung sollten deshalb die Massenströme von Zu- und Abluft bekannt sein. Die Feuchte der Abluft wird gerade für den Winterbetrieb meist wesentlich zu hoch angenommen. (Woher kommt die Feuchte?) Sind die Temperaturen (Außenluft, Abluft) im praktischen Betrieb tatsächlich vorhanden (oder handelt es sich um Wunschvorstellungen)? 7.3 Standortbedingungen, Einbaulage Wo soll der Wärmerückgewinner eingebaut werden? Welche Luftführung ist optimal? Welche Dimensionen sind zulässig? Hinweis Beachten Sie, dass der Rotor für die Wartung und Reinigung zugänglich sein muss. Hoval empfiehlt deshalb, vor und nach dem Rotor 600 mm (= Breite einer Revisionstüre) Platz vorzusehen. Hoval CASER 7.2 Auslegungsdaten Wie bei jeder Planung hängt das Erreichen der Sollwerte von den richtigen Ausgangsdaten ab. Gerade im lufttechnischen Bereich gibt dies oft Probleme. Der Grund dafür liegt in der Temperaturabhängigkeit der spezifischen Dichte und der spezifischen Wärme. Auch der in der Luft enthaltene Wasserdampf ist für die Auslegung von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund sind für eine exakte Berechnung eines Wärmeaustauschers die Daten erforderlich, die beim Eintritt in den Tauscher vorhanden sind. 7.4 Rotortyp Abhängig von der Anwendung ist zu entscheiden, welcher Rotortyp eingesetzt wird. Empfohlen wird Folgendes: Bei Lüftungsanlagen ohne mechanische Kühlung und ohne Feuchtigkeitsregelung ist der Kondensations- oder der Enthalpierotor geeignet. Bei Lüftungsanlagen mit mechanischer Kühlung empfiehlt sich der Einsatz von Sorptionsrotoren. Durch die hohe Feuchterückgewinnung auch bei Sommerkonditionen wird die Außenluft getrocknet. Damit muss weniger Kühlleistung installiert werden und die Energiekosten für die Kühlung werden um bis zu 50 % reduziert. 18

Planungshinweise 7.5 Leistungsregelung Es ist zu prüfen, welche inneren Wärmelasten im belüfteten Raum vorhanden sind. Ist zu erwarten, dass die Ablufttemperatur deutlich höher ist als der Sollwert, so sollte eine Leistungsregelung (Drehzahlregelung) vorgesehen werden. 7.6 Verwendung und Einstellung der Spülzone Die Spülzone reduziert die Übertragung der Abluft in die Zuluft. Sie leitet Außenluft quasi im Bypass über den Rotor in die Fortluft. Um eine Verschlechterung der Rückwärmzahl zu verhindern, darf die Spülzone daher nicht zu groß sein. Bei Hoval Rotationswärmeaustauschern ist die Größe der Spülzone individuell verstellbar, so dass der Energieverlust auf ein Minimum reduziert werden kann. Die optimale Größe der Spülzone richtet sich nach: dem Rotortyp, dem vorhandenen Spüldruck, der Lagenhöhe der Speichermasse. Der erforderliche Spüldruck Δp Sp ist abhängig von der Anordnung der Ventilatoren: Δp Sp = p Zuluft p Fortluft Δp Sp = p Außenluft p Abluft Beide Ventilatoren saugseitig: Ein Mindest-Spüldruck von 100 Pa ist erforderlich. Zuluft Außenluft Außenluft Zuluft Abluft Fortluft Fortluft Abluft Fortluft saugseitig, Außenluft druckseitig Um die Luftleistung durch die Spülzone und damit den Energieverlust zu minimieren, den Spüldruck möglichst gering halten. Ein Spüldruck > 800 Pa ist zu vermeiden. Zuluft Außenluft Außenluft Zuluft 5 Optimale Einstellung der Spülzone [ ] 4 3 2 1 Abluft Fortluft Fortluft Abluft Beide Ventilatoren druckseitig: Ein Mindest-Spüldruck von 100 Pa ist erforderlich. Zuluft Außenluft Außenluft Zuluft 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Vorhandener Spüldruck [Pa] Kondensations-/Enthalpierotor Lagenhöhe 1.9 mm Kondensations-/Enthalpierotor Lagenhöhe 1.6 mm Kondensations-/Enthalpierotor Lagenhöhe 1.4 mm Sorptionsrotor Lagenhöhe 1.9 mm Sorptionsrotor Lagenhöhe 1.6 mm Abluft Fortluft Fortluft Abluft Abluft druckseitig, Zuluft saugseitig: Bei dieser Anordnung ist der Einsatz der Spülzone nicht möglich. Zuluft Außenluft Außenluft Zuluft Sorptionsrotor Lagenhöhe 1.4 mm Diagramm 1: Einstelldiagramm Spülzone Abluft Fortluft Fortluft Abluft 19

Planungshinweise 7.7 Vermischung der Luftströme Grundsätzlich muss man bei Rotoren mit der gegenseitigen Vermischung der Luftströme rechnen. Ohne besondere Vorkehrungen ist deshalb VDI 6022 einzuhalten: 'Regeneratoren mit Rotor sind nur dann einzusetzen, wenn aus hygienischer Sicht auch die Verwendung von Umluft möglich wäre.' Ursachen für die Vermischung der Luftströme sind: Mitrotation Eine bestimmte Luftmenge (abhängig von Drehzahl, Luftgeschwindigkeit und Rotorgeometrie) wird von einem Luftstrom in den anderen 'mitgedreht'. Leckage Durch die Radial- und Querdichtungen entsteht entsprechend dem Druckgefälle und der Dichtungsqualität eine Leckage. Abluftübertragung Da sich die Speichermasse abwechselnd in den beiden Luftströmen befindet, beeinflussen sich diese gegenseitig. Beispielsweise können so mit kleinsten Partikeln Gerüche (z.b. Zigarettenrauch) übertragen werden. Stoffübertragung Rotoren übertragen auch gasförmige Stoffe. Wie viel übertragen wird, hängt vom Rotortyp und vom Stoff selbst ab. Leider gibt es dazu wenig Messungen, andererseits weiß man durch Praxiserfahrung, dass dies bei normalen RLT-Anlagen kein Problem darstellt. In seltenen Fällen können Geruchsstoffe der Abluft im Rotor 'angesammelt' und bei extremen Außenluftkonditionen (sehr hohe relative Feuchte) wieder emittiert werden. Das kann dann zu Geruchsproblemen führen. Meist lässt sich dieses Problem aber durch eine spezielle Einstellung des Reinigungsbetriebes oder mit einer Mindestdrehzahl vermeiden. Hinweis Dank der Hochleistungsdichtung von Hoval Rotationstauschern wird die Leckage minimiert. Sie sind sogar für den Einsatz in Krankenhäusern zertifiziert. Industrieanwendungen usw., gibt die Hoval Anwendungsberatung Auskunft, was für welchen Einsatz zu empfehlen ist. 7.10 Einsatzgrenzen Vor der Auswahl des Rotationswärmeaustauschers ist zu prüfen, ob Einsatzgrenzen im Betrieb überschritten werden: Temperatur -40 70 C Differenzdruck max. 2000 Pa Über-/Unterdruck max. 2000 Pa Druckverlust Empfohlen werden 80 Pa bis 130 Pa. Tabelle 10: Einsatzgrenzen 7.11 Verschmutzungsgefahr In 'normalen' Lüftungsanlagen werden die Luftströme meist mit Grobstaubfiltern gereinigt. Damit besteht für den Rotationswärmeaustauscher keine Verschmutzungsgefahr. Wird diese bei speziellen Anwendungen befürchtet, so ist dies bei der Planung zu berücksichtigen: Den Tauscher so installieren, dass er in eingebautem Zustand gereinigt werden kann. Inspektionsöffnungen vor und nach dem Rotationswärmeaustauscher vorsehen. Falls möglich, den Luftstrom durch Filterung reinigen, damit die Verschmutzung ausgeschlossen wird oder die Reinigungsintervalle verlängert werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Verschmutzungsgefahr wesentlich geringer ist als man vermutet. Fundierte Aussagen lassen sich aber nur aufgrund von Erfahrungswerten machen. Auch hier gibt die Hoval Anwendungsberatung Auskunft. 7.12 Kondensation im warmen Luftstrom 7.8 Zuluftbefeuchtung Die dem Rotor nachgeschaltete Befeuchtung ist so zu dimensionieren, dass auch bei minimaler Außenluftfeuchte der gewünschte Sollwert erreicht wird. Da die Rotordrehzahl in der Regel über die Zulufttemperatur geregelt wird, muss der entsprechende Feuchtegehalt bei der Dimensionierung des Befeuchters berücksichtigt werden. 7.9 Korrosionsgefahr Wenn aus der Warmluft mehr Wasser auskondensiert, als die (aufgewärmte) Kaltluft aufnehmen kann, entsteht Kondensat. Da dies durch die thermodynamische Funktion hauptsächlich im ersten Drittel der warmen Rotorseite anfällt, wird es zum Teil vom Warmluftstrom mitgerissen. Dies ist für die nachgeschaltete Komponente zu berücksichtigen. Generell sollten dann auf Warm- und Kaltluftseite Kondensatwannen installiert werden. Zusätzlich muss geprüft bzw. veranlasst werden: Wie wird das Kondensat abgeleitet? Besteht Vereisungsgefahr? Hoval Rotationswärmeaustauscher haben sich in Lüftungsund Klimaanlagen bestens bewährt. Für Anwendungen mit Korrosionsgefahr, wie z.b. in Küchen oder in bestimmten 20

Transport und Installation 8 Transport und Installation Vor dem Einbau sind folgende allgemeine Kontrollen vorzunehmen: Wurde der Rotationswärmeaustauscher beim Transport beschädigt (optische Kontrolle von Gehäuse und Rotor)? Wurde das richtige Modell geliefert (Ausführung, Baureihe, Größe, Optionen)? Wie muss der Tauscher montiert werden (Spülzone)? (Beschriftung beachten!) 8.1 Transport Beim Transport soll der Rotor immer senkrecht stehen. Der Rotationswärmeaustauscher sollte an den Quertraversen des Gehäuses angehoben werden. Die Zugrichtung sollte dabei vertikal sein, damit diese nicht beschädigt werden. Generell gilt: Den Tauscher nicht punktförmig, sondern immer über einen Kranbalken aufhängen (Bild 20). Bild 20: Aufhängeempfehlung 8.2 Mechanische Installation Beim Gehäuse für den Kanalanschluss können an den Stirnflächen bis zu 4 cm von außen Bohrungen oder Gewindenieten zur Befestigung angebracht werden (Bild 21). Achtung Das Rotorgehäuse kann keine zusätzlichen Gewichte (z.b. Kanäle) aufnehmen. Beim Einbau des Rotors in ein Lüftungsgerät sollte das Gehäuse sinnvollerweise der Gerätegröße angepasst sein (Bild 22). Bei Bedarf kann das Gerätegehäuse außen durch Blendbleche leicht dem Gerätequerschnitt angepasst werden. Bild 21: Bohrbereich Achtung Bei der Befestigung darauf achten, dass der Rotor nicht angebohrt bzw. blockiert wird und dass die Dichtungen nicht beschädigt werden. Hoval Rotationswärmeaustauscher sind für den vertikalen Einbau bestimmt (max. Neigung 20 ). Hinweis Rotationswärmeaustauscher für horizontalen Einbau können auf Anfrage angeboten werden. Das Gehäuse muss dann bei den Lagerstellen unterstützt werden. Nach der Installation muss der Planlauf des Rotors überprüft werden. Bild 22: Geräteangepasste Gehäuseabmessungen 21

Inbetriebnahme und Wartung 8.3 Montage von Fühlern Werden in das Gehäuse z.b. Temperaturfühler installiert, darf dadurch die Funktion nicht beeinträchtigt werden. 8.4 Elektroinstallation Konstantantrieb Der Antriebsmotor wird werkseitig elektrisch angeschlossen (in Y-Schaltung). Der Motor muss entsprechend abgesichert werden. Die Drehrichtung kann durch Vertauschen der Phasen geändert werden. Regelantrieb Das Regelgerät wird lose mitgeliefert. Die Verdrahtung vom Motor zum Regelgerät und der Anschluss des Regelgerätes müssen bauseitig erfolgen. 8.5 Montage segmentierter Rotationswärmeaustauscher Die Montageanleitung für segmentierte Rotoren ist im Internet zum Download verfügbar. Für die richtige Funktion ist die Beaufsichtigung der Montage durch einen Hoval Fachmann oder durch einen autorisierten Fachbetrieb empfohlen. 8.6 Lagerung Rotationswärmeaustauscher mit Motoren müssen trocken, staubfrei und erschütterungsfrei gelagert werden. Lange Stillstandszeiten können die Funktion von Getriebemotoren beeinträchtigen, denn nach einiger Zeit verlieren die Lager ihre Schmierung und die Dichtringe können undicht werden. Zu lange Lagerzeiten sind deshalb zu vermeiden. Falls der Rotationswärmeaustauscher 9 Monate nach der Lieferung von Hoval noch nicht installiert und in Betrieb genommen ist, muss er für mindestens 5 Minuten in Betrieb gesetzt werden, um die zuverlässige Funktion des Motors sicherzustellen. 9 Inbetriebnahme und Wartung 9.1 Inbetriebnahme Die richtige Drehrichtung des Rotors prüfen; sie ist durch Pfeile auf dem Gehäuse gekennzeichnet. Die Funktion des Steuergerätes prüfen. Sicherstellen, dass die Luftströme den Rotationswärmeaustauscher ungehindert durchströmen können. Prüfen, ob die Installation ordnungsgemäß erfolgt ist und ob Einsatzgrenzen (Temperaturen, Differenzdruck, Material, usw.) überschritten werden können. Die Spannung des Antriebsriemens und die Befestigung des Motors prüfen. Die Dichtungen am Rotor optisch kontrollieren. Bei Nachjustierungen sicherstellen, dass der Rotor leicht dreht und nicht blockiert wird. Die in Tabelle 1 dargestellten erforderlichen Antriebsmomente dürfen nicht überschritten werden. 9.2 Wartung Die Wartung beschränkt sich auf die regelmäßige optische Überprüfung. Die Inspektionsintervalle sollten am Anfang ca. 3 Monate betragen und können mit entsprechender Betriebserfahrung auf 12 Monate verlängert werden. Folgendes ist zu prüfen: Spannung des Antriebsriemens Dichtung des Getriebemotors Qualität der Lager (über Lagergeräusche diagnostizieren) Funktion der Schleifdichtung Funktion der Querdichtung Zustand des Gehäuses Zustand des Rotors Aufgrund langjähriger Betriebserfahrung ist in normalen Lüftungs- und Klimaanlagen eine Verschmutzung der Wärmeaustauscher nicht zu erwarten. Sollten sich bei besonderen Anwendungen dennoch Ablagerungen am Tauscher zeigen, so lässt er sich wie folgt reinigen: Staub und Faserstoffe mit Haarbesen oder Staubsauger entfernen. Vorsicht beim Durchblasen mit Druckluft, damit der Rotor nicht beschädigt wird. Abstand halten! Öle, Lösungsmittel u.ä. mit heißem Wasser (max. 70 C) oder fettlösenden Reinigungsmitteln durch Waschen oder Tauchen lösen. Die Reinigung mit Hochdruckgeräten ist unter folgenden Voraussetzungen möglich: Verwendung einer Flachdüse 40 (Typ WEG40/04) max. Wasserdruck 100 bar Achtung Den Tauscher bei der Reinigung weder mechanisch noch chemisch beschädigen: Verträgliche Reinigungsmittel auswählen. Nicht zu 'hart' reinigen. Die Materialdicke beträgt weniger als 0.1 mm! 22