Die DRG-Kodierung aus Sicht des MDK



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Transkript:

Die DRG-Kodierung aus Sicht des MDK Dr. Norbert Lübke (Kompetenz-Centrum Geriatrie) 1

Übersicht: Allgemeiner Teil Gesetzliche Grundlagen der Einzelfallprüfung Auftragsbezogene Einzelfallprüfung Prüfverfahren nach 17c KHG Ablauf von Einzelfallprüfungen MDK-interne Vorbereitungen / Qualitätsmanagement 2

Übersicht: Spezieller Teil Spezifische Abbildung der Geriatrie im Fallpauschalenkatalog Deutsche Kodierrichtlinien ICD-10-GM OPS-301 Version 2004 Fazit 3

Gesetzliche Grundlagen der Einzelfallprüfung Gesetzliche Grundlagen für die Einzelfallprüfung im Krankenhaus 2003: Fallpauschalengesetz (FPG) vom 23.04.2002 Verordnung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser (KFPV 2003) und DRG- Fallpauschalenkatalog 2003 275 Abs.1, Nr.1 SGB V (Änderungsfassung vom 23.04.2002) (Fallpauschalenänderungsgesetz vom 17.07.2003) Landesverträge nach 112 SGB V in Verbindung mit 275 und 276 SGB V 4

Gesetzliche Grundlagen der Einzelfallprüfung 275 Begutachtung und Beratung Die Krankenkassen sind in den gesetzlich bestimmtem Fällen oder wenn es nach Art, Schwere, Dauer oder Häufigkeit der Erkrankung oder nach dem Krankheitsverlauf erforderlich ist, verpflichtet, bei Erbringung von Leistungen, insbesondere zur Prüfung von Art, Voraussetzung und Umfang der Leistung,... eine gutachterliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (Medizinischer Dienst) einzuholen. 5

Gesetzliche Grundlagen der Einzelfallprüfung 275 Begutachtung und Beratung (Änderungsfassung vom23.04.2002) Die Krankenkassen sind in den gesetzlich bestimmtem Fällen oder wenn es nach Art, Schwere, Dauer oder Häufigkeit der Erkrankung oder nach dem Krankheitsverlauf erforderlich ist, verpflichtet, bei Erbringung von Leistungen, insbesondere zur Prüfung von Art, Voraussetzung und Umfang der Leistung,sowie bei Auffälligkeiten zur Prüfung der ordnungsgemäßen Abrechnung... eine gutachterliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (Medizinischer Dienst) einzuholen. 6

Gesetzliche Grundlagen der Einzelfallprüfung Gesetzliche Grundlagen für die Einzelfallprüfung im Krankenhaus 2003: Fallpauschalengesetz (FPG) vom 23.04.2002 Verordnung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser (KFPV 2003) und DRG- Fallpauschalenkatalog 2003 275 Abs.1, Nr.1 SGB V (Änderungsfassung vom 23.04.2002) (Fallpauschalenänderungsgesetz vom 17.07.2003) Landesverträge nach 112 SGB V in Verbindung mit 275 und 276 SGB V 7

Gesetzliche Grundlagen der Einzelfallprüfung Neue Grundlagen in 2004: Dt. Kodierrichtlinien (DKR) 2004 (allg. und spez.teil) ICD 10-GM Version 2004 OPS-301 Version 2004 Definitionshandbuch G-DRG Version 2003/2004 (Band 1-5) Verordnung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser für das Jahr 2004 (KFPV 2004) und neuer DRG- Fallpauschalenkatalog 2004 vom 13.10.2003 Neuer Vertrag nach 115b SGB V (Vorrang ambulantes Operieren) ab 01.01.2004 8

Auftragsbezogene Einzelfallprüfung Prüfungsschwerpunkte 2003: Notwendigkeit der Krankenhausbehandlung Dauer der Krankenhausbehandlung (UGVD, OGVD) sachgerechte Zuordnung der Krankenhausleistung(en) zu Fallpauschalen und Sonderentgelten gemäß BPflV sachgerechte Kodierung von Hauptdiagnose, Nebendiagnosen und Prozeduren vorzeitige Entlassung / Verlegung Wiederaufnahme wegen Komplikationen nach 8 (5) KHEntgG 9

Auftragsbezogene Einzelfallprüfung Ergänzende Prüfungsschwerpunkte 2004: Rückverlegung (Hauptdiagnoseprüfung) Wiederaufnahme ( 2 KFPV 2004) Andere Entgeltarten Zusatzentgelte z.b. ZE 01Hämodialyse ( 5 KFPV 2004) teilstationäre Leistungen (krankenhausindividuelle Entgelte nach 6 KFPV 2004) sonstige Entgelte (krankenhausindividuell) z.b noch nicht mit DRG-FP vergütbare Leistungen (nach 7 KFPV 2004) Zusammenhangsfragen jeder Art 10

Neue Methoden der MDK-Prüfung 11

Prüfverfahren nach 17c KHG 12

Prüfverfahren nach 17c KHG Verfahrensfragen nach 17c KHG: Rahmenempfehlungen nach Abs. 4, Satz 9 auf Bundesebene noch nicht veröffentlicht (für HH und B/Brdbg) noch keine Landesregelungen vom Schlichtungsausschuss festgelegt Prüfaufträge nach 17c KHG im Hinblick auf Anzahl und Inhalte noch nicht absehbar Prüfungen prinzipiell sinnvoll im Hinblick auf die Systempflege 13

Prüfverfahren nach 17c KHG 17c Abs. 4, Satz 8-10 KHG: 8 Im Übrigen vereinbart der Ausschuss mit der Mehrheit der Stimmen bis zum 13.03.2003 das Nähere zum Prüfverfahren des Medizinischen Dienstes, insbesondere zu der fachlichen Qualifikation der Prüfer, Größe der Stichprobe, Möglichkeit der Begleitung der Prüfer durch Krankenhausärzte und Besprechung der Prüfergebnisse mit den betroffenen Krankenhausärzten vor Weiterleitung an die Krankenkassen. 9 Die Spitzenverbände der Krankenkassen und die DKG geben gemeinsam Empfehlungen zum Prüfverfahren ab. 10 Diese gelten bis zum Inkrafttreten einer Vereinbarung durch den Ausschuss. 14

Prüfverfahren nach 17c KHG Verfahrensfragen nach 17c KHG: Rahmenempfehlungen nach Abs. 4, Satz 9 auf Bundesebene noch nicht veröffentlicht (für HH und B/Brdbg) noch keine Landesregelungen vom Schlichtungsausschuss festgelegt Prüfaufträge nach 17c KHG im Hinblick auf Anzahl und Inhalte noch nicht absehbar Prüfungen prinzipiell sinnvoll im Hinblick auf die Systempflege 15

Ablauf der Einzelfallprüfung Verfahrensabläufe nach Landesverträgen unterschiedlich geregelt: Eingang eines Prüfauftrags durch die Krankenkasse mit Fragestellung, Datensatz nach 301 SGB V und ggf. ergänzenden Angaben Abforderung ergänzender Behandlungsunterlagen (Entlassungsbrief, Krankenakte) gem. 276 Abs. 2 SGB V Gutachten nach Aktenlage (teilweise Begehung mit Einsicht in die Krankenakten) Gutachten mit zeitgleichem Versand an die Krankenkasse und das Krankenhaus 16

Ablauf der Einzelfallprüfung Fallgespräche nach Landesverträgen unterschiedlich geregelt: Dokumentationslücken Fragen zum medizinischen Sachverhalt Zweifel an Notwendigkeit oder Dauer Zweifel im Zusammenhang mit Kodierung Klärung systemischer Fehler 17

MDK-interne Vorbereitung / Qualitätsmanagement auf Landesebene: regelmäßige Gutachterschulungen (Gesetzliche Grundlagen, Grouper, Klassifikationssysteme, Kodierrichtlinien) fachspezifische / krankenhausspezifische Zuordnung der Gutachter auf Bundesebene: Koordination SEG 4 Vergütung und Abrechnung mit Ansprechpartnern / Multiplikatoren in allen MDK einheitliche Begutachtungsempfehlungen / Begutachtungshilfen (z.zt. Auftrag an KCG) 18

Spezifische Abbildung der Geriatrie im Fallpauschalenkatalog Abbildung der Geriatrie nach Hauptdiagnosegruppen: MDC 01 Krh. und Störungen des Nervensystems MDC 04 Krh. und Störungen der Atmungsorgane MDC 05 Krh. und Störungen des Kreislaufsystems MDC 06 Krh. und Störungen der Verdauungsorgane MDC 08 Krh. und Störungen an Muskel-Skelett- System und Bindegewebe MDC 10 Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten 19

Spezifische Abbildung der Geriatrie im Fallpauschalenkatalog Abbildung der Geriatrie für 2004 in 15 DRGs: - davon: 8 in operativen Partitionen 7 in anderen Partitionen - obere Grenzverweildauer: 41 56 Tage für die operativen Partitionen 27 40 Tage für die anderen Partitionen - DRG K01A Verschiedene Eingriffe bei Diabetes mellitus mit Komplikationen mit Frührehabilitation und geriatrischer Komplexbehandlung Entgelt nach 6 Abs.1 Nr.1 KHEntgG 20

Deutsche Kodierrichtlinien Die Berücksichtigung ausführlicher Kodierrichtlinien in deutschen Krankenhäusern ist neu und bedeutet für die dort tätigen Mitarbeiter eine erhebliche Umstellung. Für die Handhabung der Kodierrichtlinien ist eine entsprechende Schulung der Anwender in der Auswahl relevanter Informationen aus klinischen Krankenakten sowie den Grundregeln zur Benutzung des ICD-10- SGB-V und des OPS-301 erforderlich. Darüber hinaus muss die Anwendung der Kodierrichtlinien selbst erlernt werden. Insbesondere in denjenigen klinischen Bereichen, in denen bisher die Kodierung der Prozeduren eine untergeordnete Rolle spielte (z.b. konservativ medizinische Bereiche), muss das Krankenhauspersonal neben den Kodierrichtlinien auch intensiv in der Handhabung der amtlichen Klassifikationen geschult werden. Die Verantwortung für die Dokumentation von Diagnosen und Prozeduren, insbesondere der Hauptdiagnose, liegt beim behandelnden Arzt, unabhängig davon ob er selbst oder eine von ihm beauftragte Person die Verschlüsselung vornimmt. Aus: Einleitung zu DEUTSCHE KODIERRICHTLINIEN, Allgemeine und Spezielle Kodierrichtlinien für die Verschlüsselung von Krankheiten und Prozeduren, Version 2004, S. VI 21

Deutsche Kodierrichtlinien Für den Fall, dass zwischen den Hinweisen zur Benutzung der ICD-10 (Band 2 der WHO-Ausgabe) bzw. des OPS-301 und den Kodierrichtlinien Widersprüche bestehen, haben die Kodierrichtlinien Vorrang. Aus: Einleitung zu DEUTSCHE KODIERRICHTLINIEN, Allgemeine und Spezielle Kodierrichtlinien für die Verschlüsselung von Krankheiten und Prozeduren, Version 2004, S. VI 22

Hauptdiagnose Die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist. (D002c) Beurteilung erfolgt retrospektiv am Ende des Aufenthaltes unter Würdigung aller evaluierten Befunde Entscheidend ist: Was für ein ursächliches Problem hat zur Krankenhausaufnahme geführt Es sind nur Krankheiten zu berücksichtigen, die bei Aufnahme schon bestanden (keine Komplikationen, die während des Aufenthaltes entstanden) Die Hauptdiagnose muss aber nicht der Aufnahmediagnose entsprechen Kein Hauptdiagnosewechsel (neu entdeckte Erkrankung ohne Bezug zum Aufnahmeproblem)! 23

Nebendiagnosen Die Nebendiagnose ist definiert als: Eine Krankheit oder Beschwerde, die entweder gleichzeitig mit der Hauptdiagnose besteht oder sich während des Krankenhausaufenthaltes entwickelt. Für Kodierungszwecke müssen Nebendiagnosen als Krankheiten interpretiert werden, die das Patientenmanagement in der Weise beeinflussen, dass irgendeiner der folgenden Faktoren erforderlich ist: therapeutische Maßnahmen diagnostische Maßnahmen erhöhter Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand (D003b) 24

Ermessensspielräume? Welcher Mehrverbrauch an Ressourcen rechtfertigt die Kodierung einer Diagnose? E 87.6 Hypokaliämie 25

Üb allzeit Treu und Redlichkeit Rightcoding statt Upcoding und Minimizing! 3 Gründe sprechen dafür: Die Verbesserung des Systems im Sinne einer leistungsgerechteren Abbildung und Vergütung Upcoding ist mit drastischen Sanktionen belegt Der Hamsterradeffekt durch Basiswertverfall Rightcoding bedeutet die lückenlose, sachgerechte Kodierung der behandelten Erkrankungen, Komplikationen und ggf. Funktionsbeeinträchtigungen sowie der erbrachten wesentlich ressourcenverbrauchenden Leistungen 26

Minimizing Minimizing bedeutet die Dokumentation behandelter Erkrankungen, Komplikationen und ggf. Funktionsbeeinträchtigungen sowie erbrachter Leistungen unter Nutzung von Groupern oder Optimierungsthesauren nur insoweit, als hierdurch eine höher bewertete DRG erreicht werden kann Nachteile: Verhindert systematisch die Weiterentwicklung und Verbesserung des Systems Keine reale Abbildung der erbrachten Leistung mit Gefahren im Rahmen weitergehender Datenverwertung Für internes und externes Benchmarking Für QM, Risikomanagement Für betriebswirtschaftliche und strategische Entscheidungen Abhängigkeit potentieller Kennzahlen von der jeweils aktuellen Fassung der Bewertungsalgorithmen und Relativgewichte 27

Upcoding Upcoding bedeutet das fahrlässige oder vorsätzliche Kodieren von mehr oder höher gewerteten Diagnosen und Leistungen, als es den tatsächlich behandelten Erkrankungen, Komplikationen und ggf. Funktionsbeeinträchtigungen sowie erbrachten Leistungen nach den jeweils gültigen Kodierrichtlinien entspricht Rechtsfolgen nach 17c, Abs. 3 KHG: Stellen Krankenkassen auf der Grundlage von Stichproben nach Absatz 2 fest, dass bereits bezahlte Krankenhausleistungen fehlerhaft abgerechnet wurden, sind Ursachen und Umfang der Fehlabrechnungen festzustellen.... Die Vertragsparteien nach 18 Abs. 2 sollen ein pauschaliertes Ausgleichsverfahren vereinbaren, um eine Erstattung oder Nachzahlung in jedem Einzelfall zu vermeiden,... Soweit nachgewiesen wird, dass Fallpauschalen grob fahrlässig zu hoch abgerechnet wurden, ist der Differenzbetrag und zusätzlich ein Betrag in derselben Höhe zurückzuzahlen. 28

Rightcoding! Roeder / Rochell -DRG-Research-Group Uni Münster 29

Sorgfältige Kodierung.9 Diagnosen Ausreichend diagnostiziert? 30

Sorgfältige Kodierung.y Prozedur Nicht gewusst? Was gemacht? 31

Dokumentation Alles, was in Form von Diagnosen oder Prozeduren kodiert wird, muss anhand der Dokumentation in der Krankenakte nachvollziehbar sein 32

Dokumentation Alles, was in Form von Diagnosen oder Prozeduren kodiert wird, muss anhand der Dokumentation in der Krankenakte nachvollziehbar sein und zwar in dem Maße, in dem es die ICD-10-GM, der OPS 301 und die Kodierrichtlinien in ihrer jeweils gültigen Fassung vorgeben 33

ICD-10-GM Version 2004 U50.-! und U51.-! Hinweise: Einmalige Kodierung der erworbenen motorischen (kognitiven) Funktionseinschränkung innerhalb der ersten drei stationären Behandlungstage; sollten sich die Werte innerhalb dieser Zeit verändern, ist der höhere Punktwert zu verschlüsseln. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren. motorisch: Barthel-Index, FIM kognitiv: Erweiterter Barthel-Index, FIM, MMSE 34

ICD-10-GM Version 2004 U50.-! und U51.-! Hinweise: Einmalige Kodierung der erworbenen (?) motorischen (kognitiven) Funktionseinschränkung innerhalb der ersten drei stationären Behandlungstage; sollten sich die Werte innerhalb dieser Zeit verändern, ist der höhere Punktwert zu verschlüsseln. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren. motorisch: Barthel-Index, FIM kognitiv: Erweiterter Barthel-Index, FIM, MMSE 35

ICD-10-GM Version 2004 U50.-! und U51.-! Hinweise: Einmalige Kodierung der erworbenen motorischen (kognitiven) Funktionseinschränkung innerhalb der ersten drei stationären Behandlungstage; sollten sich die Werte innerhalb dieser Zeit verändern, ist der höhere Punktwert zu verschlüsseln. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren. motorisch: Barthel-Index, FIM kognitiv: Erweiterter Barthel-Index, FIM, MMSE 36

ICD-10-GM Version 2004 U50.-! und U51.-! Hinweise: Einmalige Kodierung der erworbenen motorischen (kognitiven) Funktionseinschränkung innerhalb der ersten drei stationären Behandlungstage; sollten sich die Werte innerhalb dieser Zeit verändern, ist der höhere Punktwert zu verschlüsseln. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren. motorisch: Barthel-Index, FIM kognitiv: Erweiterter Barthel-Index, FIM, MMSE 37

ICD-10-GM Version 2004 U50.-! und U51.-! Hinweise: Einmalige Kodierung der erworbenen motorischen (kognitiven) Funktionseinschränkung innerhalb der ersten drei stationären Behandlungstage; sollten sich die Werte innerhalb dieser Zeit verändern, ist der höhere Punktwert zu verschlüsseln. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren. motorisch: Barthel-Index, FIM kognitiv: Erweiterter Barthel-Index, FIM, MMSE 38

ICD-10-GM Version 2004 U50.-! und U51.-! Hinweise: Einmalige Kodierung der erworbenen motorischen (kognitiven) Funktionseinschränkung innerhalb der ersten drei stationären Behandlungstage; sollten sich die Werte innerhalb dieser Zeit verändern, ist der höhere Punktwert zu verschlüsseln. Die Kodierung erfordert den Einsatz eines der aufgeführten standardisierten Testverfahren. motorisch: Barthel-Index (?), FIM kognitiv: Erweiterter Barthel-Index, FIM, MMSE 39

OPS-301Version 2004 8-550.- Hinweise: Mindestmerkmale: Rehateam unter fachärztlicher Leitung Standardisiertes geriatrisches Assessment in mindestens 5 Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soziale Versorgung) Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal Einsatz von mindestens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische Therapie) Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren 40

OPS-301Version 2004 8-550.- Hinweise: Mindestmerkmale: Rehateam unter fachärztlicher Leitung Standardisiertes geriatrisches Assessment in mindestens 5 Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soziale Versorgung) Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal Einsatz von mindestens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische Therapie) Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren 41

OPS-301Version 2004 8-550.- Hinweise: Mindestmerkmale: Rehateam unter fachärztlicher Leitung Standardisiertes geriatrisches Assessment in mindestens 5 Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soz. Versorgung?) Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal Einsatz von mindestens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische Therapie) Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren 42

OPS-301Version 2004 8-550.- Hinweise: Mindestmerkmale: Rehateam unter fachärztlicher Leitung Standardisiertes geriatrisches Assessment in mindestens 5 Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soziale Versorgung) Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal Einsatz von mindestens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische Therapie) Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren 43

OPS-301Version 2004 8-550.- Hinweise: Mindestmerkmale: Rehateam unter fachärztlicher Leitung Standardisiertes geriatrisches Assessment in mindestens 5 Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soziale Versorgung) Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal Einsatz von mindestens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische Therapie) Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren 44

OPS-301Version 2004 8-550.- Hinweise: Mindestmerkmale: Rehateam unter fachärztlicher Leitung Standardisiertes geriatrisches Assessment in mindestens 5 Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soziale Versorgung) Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal Einsatz von mindestens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische Therapie) Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren 45

OPS-301Version 2004 8-550.0 Hinweise: Die Behandlung erfolgt über mindestens 7 bis höchstens 13 Behandlungstage 8-550.1 Hinweise: Die Behandlung erfolgt über mindestens 14 bis höchstens 20 Behandlungstage 8-550.2 Hinweise: Die Behandlung erfolgt über mindestens 21 Behandlungstage 46

OPS-301Version 2004 8-550.0 Hinweise: Die Behandlung erfolgt über mindestens 7 bis höchstens 13 Behandlungstage 8-550.1 Hinweise: Die Behandlung erfolgt über mindestens 14 bis höchstens 20 Behandlungstage 8-550.2 Hinweise: Die Behandlung erfolgt über mindestens 21 Behandlungstage 47

Fazit Die bisherige Entwicklung des DRG-Systems zeigt seine Lernfähigkeit und die zunehmende Abbildung der Geriatrie im System Das Kodieren in der Geriatrie und die Prüfung der sachgerechten Kodierung folgt prinzipiell den gleichen Regeln wie in allen anderen Bereichen Eine vollständige Dokumentation aller verschlüsselungsrelevanten Sachverhalte ist die beste Basis einer überprüfungssicheren Kodierung Eine absolut korrekte Kodierung aller relevanten Diagnosen und Prozeduren ist die beste (und unabdingbare!) Basis einer geriatriegerechten Weiterentwicklung des Systems 48

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 49