Juden in Leipzig und Sachsen. Modulare Unterrichtsangebote. Die Synagoge EPHRAIM CARLE BAC H STIFTU NG LEIPZIG



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Transkript:

Juden in Leipzig und Sachsen Modulare Unterrichtsangebote Modul Die Synagoge EPHRAIM CARLE BAC H STIFTU NG LEIPZIG

JUDEN IN LEIPZIG UND SACHSEN MODULARE UNTERRICHTSANGEBOTE Modul DIE SYNAGOGE Inhalt Teil 1 Die Synagoge mehr als ein Gotteshaus Darstellungstext und Quellen 3 Aufgaben 5 Arbeitsblatt 6 Vorschlag zur Stundengestaltung 7 Lösungen zu den Aufgaben 8 Lösungen zum Arbeitsblatt 9 Teil 2 Der jüdische Gottesdienst Darstellungstext und Quellen 10 Aufgaben 12 Arbeitsblatt 13 Vorschlag zur Stundengestaltung 14 Lösungen zu den Aufgaben 15 Lösungen zum Arbeitsblatt 16 Lehrplanbezug Mittelschule: sächsischer Lehrplan, Fach Ethik, Klassenstufe 6; sächsischer Lehrplan, Fach Katholische Religion, Klassenstufe 5 Gymnasium: sächsischer Lehrplan, Fach Ethik, Klassenstufe 6 Kontakt: Ephraim Carlebach Stiftung Leipzig Löhrstraße 10 04015 Leipzig www.carlebach-stiftung-leipzig.de Alle Rechte vorbehalten. Gefördert im Rahmen des Leo Back Programms der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und von der Bürgerstiftung Leipzig. EPHRAIM CARLE BAC H STIFTU NG LEIPZIG

M O D U L T E I L 1 DIE SYNAGOGE MEHR ALS EIN GOTTESHAUS Die Synagoge ist der Mittelpunkt einer jüdischen Gemeinde. Hier treffen sich gläubige Juden zum Beten, zum Feiern und zum gemeinsamen Lernen. M1 Der Innenraum der Leipziger Gemeindesynagoge SILVIA HAUPTMANN, LEIPZIG Die Synagoge im Judentum Das Wort Synagoge kommt aus dem Griechischen und bedeutet Versammlung. Auf Hebräisch heißt die Synagoge Bet ha-knesset ( Haus der Versammlung ). Daran erkennst du schon: Eine Synagoge ist mehr als der Ort, an dem die Juden Gottesdienst feiern. Hier treffen sich die Mitglieder der Gemeinde: Sie beten, feiern und lesen gemeinsam in der Tora und anderen heiligen Schriften. Aufbau einer Synagoge Eine Synagoge kann groß sein, sodass mehrere hundert Menschen hineinpassen, sie kann aber auch eine kleine Betstube sein. Sie kann sogar nur ein Zimmer in einem Gebäude einnehmen. Man kann deshalb eine Synagoge nicht immer von außen erkennen anders als z.b. eine Kirche. Die Sitzplätze sind häufig so ausgerichtet, dass die Betenden Richtung Jerusalem blicken, der heiligen Stadt. Oft sitzen Männer und Frauen getrennt. Die Frauen sitzen dann oben auf einer Empore, oder sie haben einen eigenen Bereich in der Synagoge. Jede Synagoge hat einen Schrank zur Aufbewahrung der Tora. Dieser ist meist an der Gebäudewand angebracht, die nach Jerusalem zeigt. Der Toraschrank ist meist kunstvoll verziert und wird mit einem Vorhang bedeckt. Zum Vorlesen aus der Tora gibt es in jeder Synagoge ein Lesepult. Es steht häufig auf einem Podest in der Mitte der Synagoge und ist von einem Geländer umgeben. 3

Die Synagoge M O D U L T E I L 1 Wichtige Gegenstände und Schmuckelemente in der Synagoge M2 Gebotstafel Gebotstafel An einer Wand sind oft Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten angebracht. Sie sollen die Juden an ihre religiösen Pflichten erinnern. Sie symbolisieren die Tafeln mit den Zehn Geboten, die Moses am Berg Sinai von Gott erhielt. M3 Ewiges Licht Ewiges Licht Es ist meistens an der Decke angebracht. Es symbolisiert die ständige Gegenwart Gottes und muss immer brennen. Früher bestand das Ewige Licht aus einer Öllampe. Heute ist es meistens eine elektrische Lampe. M4 Menora Menora Die Menora ist ein Kerzenleuchter mit sieben Armen. Sie steht für freudige Ereignisse und geistige Erleuchtung als Gegensatz zu Dunkelheit und Leid. Die Menora dient als Schmuck und muss nicht in jeder Synagoge vorhanden sein. M5 Tora Torarolle Der Text der Tora wird meistens per Hand in Hebräisch auf Pergament geschrieben. Dann werden alle Blätter aneinander geklebt. Mithilfe von Holzstäben wird die Tora von beiden Seiten eingerollt. Die Torarolle ist in einen Mantel gehüllt. Der Deuter, ein Stab mit einer kleinen Hand, dient als Lesezeichen, damit das Pergament nicht mit der Hand berührt wird. Tora das wichtigste heilige Buch der Juden. Die Christen übernahmen den Inhalt der Tora in das Alte Testament. Dort heißt dieser Teil die fünf Bücher Mose SILVIA HAUPTMANN, LEIPZIG Falls ihr mehr wissen wollt, könnt ihr: die Leipziger Gemeindesynagoge in der Keilstraße besuchen. Bei der Ephraim Carlebach Stiftung kann eure Lehrerin/euer Lehrer einen Termin für eine Führung vereinbaren. 4

Die Synagoge M O D U L T E I L 1 Aufgaben 1 Notiere, wofür die Synagoge in einer jüdischen Gemeinde genutzt wird. 2 Erkläre folgende Begriffe: Tora Ewiges Licht Toraschrank 3 Zeichne ein Bild vom Innenraum einer Synagoge. Füge in dein Bild mindestens zwei der besonderen Gegenstände in einer Synagoge ein und beschrifte sie. 4 Informiere dich, wie viele Synagogen heute in Sachsen genutzt werden. Du kannst z.b. im Internet recherchieren. 5

Die Synagoge M O D U L T E I L 1 Arbeitsblatt: In einer Synagoge 1 Ordne jedem Bild die richtige Erklärung zu, indem du sie mit einem Stift verbindest. Schreibe den Namen des Gegenstandes in die Lücke. 1 2 3 4 5 SILVIA HAUPTMANN, LEIPZIG a) Im wird die wichtigste Schrift des Judentums aufbewahrt. Er ist kunstvoll verziert und wird mit einem Vorhang bedeckt. c) Die wird meist per Hand in Hebräisch auf Pergament geschrieben und von beiden Seiten aufgerollt. Sie ist in einen verzierten Mantel gehüllt. b) Der ist ein Stab mit einer kleinen Hand. Er wird beim Lesen der Tora verwendet, damit das Pergament nicht mit der Hand berührt wird. d) Die Tora wird im Gottesdienst auf ein gelegt, wenn aus ihr vorgelesen wird. Es steht häufig auf einem Podest in der Mitte der Synagoge und ist von einem Geländer umgeben. 2 Zu einem der Bilder gibt es keine Erklärung. Nenne die Nummer des Bildes und schreibe die Erklärung. Bild Nummer: Erklärung: 6

Die Synagoge M O D U L T E I L 1 Vorschlag zur Stundengestaltung SCHWERPUNKT Die Synagoge ist das Zentrum des jüdischen Gemeindelebens. Sie enthält feste rituelle Elemente und Gegenstände. Einstieg ALTERNATIVE 1: Die Schülerinnen und Schüler erstellen im Plenum ein Cluster zum Thema Synagoge. Lernende mit Vorwissen können dies aktivieren und präsentieren. ALTERNATIVE 2: Die Klasse betrachtet die Abbildung M1. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben das Bild und nennen ggf., was ihnen bekannt ist. Erarbeitung 1 Die Schülerinnen und Schüler lesen Abschnitt 1 des Autorentexts für sich und beantworten mündlich Aufgabe 1. Anschließend liest eine Schülerin/ein Schüler Abschnitt 2 des Autorentexts laut vor. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Aufgabe 2 in Partnerarbeit. Erarbeitung 2 Die Lernenden wählen eine der Abbildungen M2 M5. Sie legen einen Steckbrief zum gewählten rituellen Gegenstand mit folgenden Punkten an: Name, Aussehen, Ort/Position in der Synagoge, Bedeutung. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihren Steckbrief vor der Klasse und vergleichen ihre Ergebnisse. Sicherung Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten selbstständig das Arbeitsblatt In der Synagoge. Differenzierung Besonders starke Schülerinnen und Schüler könnten aus dem bisher Gelernten erste Unterschiede zwischen Synagoge und Kirche notieren. Für einige Schülerinnen und Schüler bietet sich Aufgabe 3 mit dem visuellkreativen Zugang besonders an. Lehrplanbezug 1) Mittelschule: sächsischer Lehrplan, Fach Ethik, Klassenstufe 6, Lernbereich 2: Judentum Lerninhalt u.a.: Einblick gewinnen in die jüdische Lebensweise und deren Rituale Synagoge und deren Bedeutung, Rabbiner; Besuch einer Synagoge 2) Gymnasium: sächsischer Lehrplan, Fach Ethik, Klassenstufe 6, Lernbereich 2: Judentum Lerninhalt: Kennen ausgewählter Riten, Symbole und Traditionen des Judentums; Gottesdienst, Gebet, Kultgegenstände, Exkursion: Synagoge Kompetenz: Sozialkompetenz Interkulturalität; Internetrecherche sächsischer Lehrplan, Fach Katholische Religion, Klassenstufe 5, Lernbereich 3: Menschen suchen Gott Lerninhalt u.a.: Kennen ausgewählter Aspekte der Religion des Judentums; Bedeutung des Sabbat, Tora als Buch der Weisung; Besuch einer Synagoge, Internetrecherche 7

Die Synagoge M O D U L T E I L 1 Lösungen zu den Aufgaben 1 In der Synagoge treffen sich gläubige Juden zum gemeinsamen Beten, Feiern und Lernen. 2 Die Tora ist das wichtigste heilige Buch der Juden. Die Christen übernahmen den Inhalt der Tora in das Alte Testament. Dort heißt dieser Teil die fünf Bücher Mose. Das Ewige Licht ist eine Kerze oder eine elektrische Lampe in der Synagoge. Es steht für die ständige Gegenwart Gottes und muss immer brennen. Der Toraschrank ist meistens an der Wand der Synagoge angebracht, die Richtung Jerusalem zeigt. In dem Schrank wird die Torarolle aufbewahrt. Er ist meist verziert und wird mit einem Vorhang bedeckt. 3 individuelle Lösungen 4 In Sachsen werden drei Synagogen als solche genutzt: die Gemeindesynagoge in Leipzig (Keilstraße 4), die Neue Synagoge Dresden (Hasenberg 1) und die Synagoge Chemnitz (Stollberger Straße 28). 8

Die Synagoge M O D U L T E I L 1 Lösungen zum Arbeitsblatt In einer Synagoge 1 1 c) 2 d) 4 a) 5 b) a) Im Toraschrank wird die wichtigste Schrift des Judentums aufbewahrt. Er ist kunstvoll verziert und wird mit einem Vorhang bedeckt. b) Der Deuter ist ein Stab mit einer kleinen Hand. Er wird beim Lesen der Tora verwendet, damit das Pergament nicht mit der Hand berührt wird. c) Die Tora/Torarolle wird meistens per Hand in Hebräisch auf Pergament geschrieben und von beiden Seiten aufgerollt. Sie ist in einen verzierten Mantel gehüllt. d) Die Tora wird im Gottesdienst auf ein Lesepult gelegt, wenn aus ihr vorgelesen wird. Es steht häufig auf einem Podest in der Mitte der Synagoge und ist von einem Geländer umgeben. 2 (Beispiellösung) Die Beschreibung zu Bild 3 fehlt. Das Bild zeigt das Ewige Licht, das immer in der Synagoge brennen muss. Meist ist es eine elektrische Lampe, die von der Decke hängt. Es symbolisiert die ständige Gegenwart Gottes. 9

M O D U L T E I L 2 DER JÜDISCHE GOTTESDIENST Ein jüdischer Gottesdienst ähnelt auf den ersten Blick einem christlichen Gottesdienst. Es gibt auch viele Unterschiede. M1 Ein Gottesdienst in der Leipziger Gemeindesynagoge SILVIA HAUPTMANN, LEIPZIG Schabbat der siebte Wochentag im Judentum und ein Ruhetag. Er dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Einbruch der Dunkelheit am Samstagabend. An diesem Tag sollen Juden nicht arbeiten. Es gibt an diesem Tag einen besonderen Morgengottesdienst. Gemeinsam beten Viele gläubige Juden gehen jeden Tag morgens und abends in die Synagoge, um gemeinsam zu beten. Dazu müssen immer mindestens zehn Männer oder männliche Jugendliche über 13 Jahren anwesend sein. Männer tragen in der Synagoge eine Kippa, eine kleine runde Kopfbedeckung. An Montagen, Donnerstagen, an jedem Schabbat und an Festtagen wird während des Gottesdienstes aus der Tora vorgelesen. Die Tora-Abschnitte sind so über das Jahr verteilt, dass in einem Kalenderjahr die ganze Tora in der Synagoge gelesen wird. Die Länge der Gottesdienste ist unterschiedlich. Ein normales Abendgebet dauert ungefähr 45 Minuten, an hohen Feiertagen zieht sich der Gottesdienst über den ganzen Tag. In fast allen jüdischen Gemeinden weltweit wird in Hebräisch gebetet und gelesen. In einigen Synagogen gibt es zusätzliche Gebete in der jeweiligen Landessprache. Besondere Aufgaben Beim Gottesdienst gibt es einen Vorbeter. Er spricht die Gebete vor oder zusammen mit der Gemeinde. Manchmal trägt ein Chor religiöse Gesänge vor. Der Rabbiner ist der Lehrer der Gemeinde: Er weiß sehr viel über die religiösen Gesetze und berät die Mitglieder der Gemeinde zu Fragen des Glaubens und des religiösen Lebens. Während des Gottesdienstes hält er manchmal eine Predigt. Anders als ein Priester oder Pfarrer in einer Kirche hat er während des Gottesdienstes sonst keine besondere Funktion. 10

Der jüdische Gottesdienst M O D U L T E I L 2 M2 Ein Vorbeter liest während eines Gottesdienstes ein Gebet vor M3 In einer Synagoge gibt es einen Synagogendiener. Josif Tabakmann, der Synagogendiener der Leipziger Gemeindesynagoge beschreibt in einem Interview seine Aufgaben. Auf dem Foto rechts seht ihr Josif Tabakmann mit der Torarolle. Halacha die Religionsgesetze der Juden. Ein wichtiger Teil sind 613 biblische Gebote und Verbote. Die Zehn Gebote, die auch von den Christen befolgt werden, sind Teil davon. Die Halacha umfasst noch weitere Vorschriften und Bräuche. 5 10 15 Was ist ein Synagogendiener? Der Synagogendiener ist ein jüdischer Mann und wird auch Schames genannt. Er ist verantwortlich dafür, dass die Synagogenordnung eingehalten wird. Diese ist in der Halacha vorgeschrieben. Er sorgt z.b. für Sauberkeit, bereitet die Kerzen für den Gottesdienst vor, kontrolliert und ordnet die Gebetbücher. Er übernimmt auch kleinere Reparaturen. Welche Aufgaben übernehmen Sie während des Gottesdienstes? Ich sorge für einen ungestörten Gottesdienstablauf. Eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst öffne ich die Synagoge und verteile die Gebetbücher, die für diesen Gottesdienst gebraucht werden. Wenn die Gottesdienstbesucher kommen, achte ich darauf, dass Männer und Frauen getrennt sitzen, dass in der Synagoge nichts gegessen und getrunken wird, dass sich die Gottesdienstteilnehmer nicht laut unterhalten und Kinder nicht herumtoben. Nach dem Gottesdienst räume ich auf und lösche das normale Deckenlicht aber das Ewige Licht muss brennen bleiben! Als letztes schließe ich die Tür ab. SILVIA HAUPTMANN, LEIPZIG Jeschiwa eine jüdische Schule, in der Rabbiner und andere Gelehrte ausgebildet werden. 20 Wie sind Sie Synagogendiener geworden? Gibt es dafür eine Ausbildung? 1994 bin ich mit meiner Familie aus der Ukraine nach Leipzig gezogen. Ich wurde Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde [offizieller Name der jüdischen Gemeinde in Leipzig] und besuchte alle Gottesdienste in der Synagoge. Die Gemeinde wurde in dieser Zeit immer größer, und die Gemeinde bat mich, das Amt des Synagogendieners zu übernehmen. Für dieses Amt gibt es keine spezielle Ausbildung. Ich habe jedoch drei Jahre die Jeschiwa in Berlin besucht, um noch mehr über das Judentum zu lernen. Dort erhielt ich ein Zertifikat und konnte dann eine offizielle Funktion in einer jüdischen Gemeinde übernehmen. 11

Der jüdische Gottesdienst M O D U L T E I L 2 Aufgaben 1 Gib an, welche Personen beim Gottesdienst eine besondere Rolle haben. Nenne ihre Tätigkeit in Stichworten. 2 Betrachte das Foto M1. Beschreibe, welche Besonderheiten eines jüdischen Gottesdienstes du erkennst. 3 Lies das Interview M3. Zeichne ein Bild zu einer Tätigkeit des Synagogendieners. 4 Informiere dich mithilfe von Büchern und dem Internet über die Unterschiede zwischen den Aufgaben eines Rabbiners und den Aufgaben eines Priesters oder Pfarrers. 12

Der jüdische Gottesdienst Juden in Leipzig und Sachsen M O D U L T E I L 2 Arbeitsblatt: Gottesdienst in der Synagoge 1 Fülle die Lücken in dem Text aus. Verwende dazu die Wörter im Kasten: Frauen 13 Vorbeter Kopfbedeckung Feiertagen Beten Jerusalem zweimal zehn beten Synagogendiener Rabbiner Gläubige Juden gehen jeden Tag in die Synagoge, um gemeinsam zu. Der Gottesdienst dauert an normalen Tagen ungefähr 45 Minuten, an kann er aber auch über den ganzen Tag gehen. Für einen Gottesdienst müssen mindestens volljährige jüdische Männer anwesend sein. In einer jüdischen Gemeinde gilt ein Jugendlicher ab Jahren als volljährig. Beim Gebet tragen die Männer eine, die Kippa. In vielen Synagogen sitzen und Männer getrennt. Damit soll verhindert werden, dass die Männer beim abgelenkt sind. Die Bänke oder Stühle einer Synagoge sind meistens Richtung ausgerichtet. Beim Gottesdienst gibt es einen, der die Gebete vorliest. Manchmal hält ein eine Predigt. Der achtet darauf, dass die Synagogenordnung eingehalten wird. 2 Verfasse einen Lückentext mit drei Sätzen zum Thema Synagoge. 3 Tausche das Blatt mit einer Mitschülerin/einem Mitschüler. Füllt gegenseitig eure Lückentexte aus. EPHRAIM CARLEBACH STIFTUNG LEIPZIG 13

Der jüdische Gottesdienst M O D U L T E I L 2 Vorschlag zur Stundengestaltung SCHWERPUNKT Die Schülerinnen und Schüler lernen den Ablauf eines jüdischen Gottestdienstes kennen und erfahren, welche Aufgaben Rabbiner und Synagogendiener haben. Einstieg Die Lehrkraft weist auf die Abbildung M1 hin. Eine Impulsfrage könnte lauten: Was glaubt ihr, tun die Menschen auf dem Bild gerade? Die Schülerinnen und Schüler äußern sich im Plenum. Die Lehrkraft sammelt die Antworten an der Tafel und verweist später darauf zurück (s. Sicherung 2 ). Erarbeitung 1 Die Schülerinnen und Schüler lesen Abschnitt 1 des Autorentexts für sich. Anschließend fassen sie ihn in eigenen Worten zusammen. Erarbeitung 2 In Kleingruppen lesen die Lernenden Abschnitt 2 des Autorentextes. Sie klären Verständnisfragen untereinander oder mithilfe der Lehrkraft. Sie beantworten Aufgabe 1 schriftlich. Erarbeitung 3 Zwei Schülerinnen/Schüler lesen das Interview M3 vor. Die Lernenden bearbeiten Aufgabe 3. Sicherung 2 Die Schülerinnen und Schüler beantworten mündlich Aufgabe 2. Die Lehrkraft verweist auf die als Einstieg gesammelten Antworten auf die Impulsfrage zu M1 zurück. Die Lernenden erkennen ihren Wissenszuwachs und können ihn präsentieren. Differenzierung Aufgabe 4 eignet sich besonders für stärkere Schülerinnen und Schüler. Das Arbeitsblatt Gottesdienst in der Synagoge kann in Partnerarbeit bearbeitet werden. Sicherung 1 Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten selbstständig das Arbeitsblatt Gottesdienst in der Synagoge. Aufgabe 1 des Arbeitsblatts eignet sich auch als Hausaufgabe. Lehrplanbezug siehe Teil 1, S. 7 14

Der jüdische Gottesdienst M O D U L T E I L 2 Lösungen zu den Aufgaben 1 Vorbeter: liest Gebete vor; Rabbiner: hält manchmal eine Predigt; Synagogendiener: achtet auf die Einhaltung der Synagogenordnung 2 (Beispiellösung) Auf dem Bild sieht man die Teilnehmer eines Gottesdienstes. Es sind nur Männer zu sehen, offenbar ist der Bereich in dem Bild nur für Männer. Sie tragen alle eine Kopfbedeckung, eine Kippa. Die Männer stehen, viele halten ein Buch und lesen offenbar zusammen daraus. [Hinweis für die Lehrkraft: Unter den Gottesdienstbesuchern sind zwei ältere Frauen zu erkennen. Der Grund dafür, dass sie im Männerbereich am Gottesdienst teilnehmen, ist vermutlich, dass der Aufstieg auf die Frauenempore für sie zu beschwerlich war.] 3 individuelle Lösungen 4 (Beispiellösung) Ein Rabbiner und ein Priester sind Personen mit offiziellen Aufgaben in ihrer Gemeinde. Beide beraten die Gemeindemitglieder in religiösen Fragen und bei Problemen. Ein Priester leitet den christlichen Gottesdienst und teilt z.b. das Abendmahl aus und segnet die Gottesdienstbesucher. Ein Rabbiner hält beim jüdischen Gottesdienst manchmal eine Predigt, hat aber sonst keine besondere Rolle beim Gottesdienst. Ein katholischer Priester darf nicht heiraten; von einem Rabbiner erwartet die Gemeinde meist, dass er eine Familie hat. 15

Der jüdische Gottesdienst M O D U L T E I L 2 Lösungen zum Arbeitsblatt Gottesdienst in der Synagoge 1 Gläubige Juden gehen jeden Tag zweimal in die Synagoge, um gemeinsam zu beten. Der Gottesdienst dauert an normalen Tagen ungefähr 45 Minuten, an Feiertagen kann er aber auch über den ganzen Tag gehen. Für einen Gottesdienst müssen mindestens zehn volljährige jüdische Männer anwesend sein. In einer jüdischen Gemeinde gilt ein Jugendlicher ab 13 Jahren als volljährig. Beim Gebet tragen die Männer eine Kopfbedeckung, die Kippa. In vielen Synagogen sitzen Frauen und Männer getrennt. Damit soll verhindert werden, dass die Männer beim Beten abgelenkt sind. Die Bänke oder Stühle einer Synagoge sind meistens Richtung Jerusalem ausgerichtet. Beim Gottesdienst gibt es einen Vorbeter, der die Gebete vorliest. Manchmal hält ein Rabbiner eine Predigt. Der Synagogendiener achtet darauf, dass die Synagogenordnung eingehalten wird. 2 individuelle Lösungen 3 individuelle Lösungen 16