Produzieren nach Plan Spezialwissen für die Schmierung von Werkzeugmaschinen. Lubrication is our world



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Transkript:

Produzieren nach Plan Spezialwissen für die Schmierung von Werkzeugmaschinen Lubrication is our world Das Unternehmen Brancheninformation Spezialwissen Detailinformation

Willkommen in der Königsklasse des Maschinenbaus Die Schmierung von Spindellagern Die Schmierung von Spannsystemen Die Schmierung von Bohr- und Fräskopfgetrieben Die Schmierung von Antriebs- und Führungssystemen 3 4 8 10 13 B063002001 / Ausgabe 09.08 Titelfoto, Foto S. 8: FORKARDT DEUTSCHLAND GmbH Abbildung S. 11: HEADTec GmbH Foto S. 13: NSK Precision Europe GmbH 2

Willkommen in der Königsklasse des Maschinenbaus Maschinenbau ohne den Einsatz von Werkzeugmaschinen? Ausgeschlossen! Ohne Werkzeugmaschinen ist der Bau von Maschinen in und für andere Branchen nicht möglich. Und die Anforderungen an spanende Werkzeugmaschinen für eine planbare Produktion steigen ständig, so dass von den Schmierstoffen für Werkzeugmaschinen viel erwartet wird: Stabilität im Prozess für eine hohe technische Verfügbarkeit der Werkzeugmaschine gute Produktleistungen auch für zukünftige Anforderungen des Arbeits- und Umweltschutzes sowie Produktivitätssteigerungen hohe Verfügbarkeit der Produkte immer und überall Klüber Lubrication verfügt über ein breites Spektrum an hochwertigen und leistungsfähigen Produkten für die Schmierung von Werkzeugmaschinen. Diese Schmierstoffe wurden entwickelt in jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit zahlreichen OEMs (Original Equipment Manufacturers), den Herstellern von Werkzeugmaschinen und -spindeln sowie Lagern. Die Schmierstoffe werden von ihnen empfohlen und auch selbst verwendet. Klüber testet alle Produkte auf einer Vielzahl von Prüfständen auf Herz und Nieren. Aber Klüber ist viel mehr als ein reiner Hersteller von Spezialschmierstoffen: Die besondere Stärke neben den Produkten sind die Spezialisten, die mit jahrzehntelanger Erfahrung die Produkte für Ihre Anwendungen entwickeln und testen, die Qualität überwachen sowie fundierte Beratung und Service bieten auch vor Ort bei Ihnen im Haus. Einen Einblick in unser spezielles Wissen rund um die Schmierung von spanenden Werkzeugmaschinen auch unter kritischen Betriebsbedingungen geben wir Ihnen in dieser Broschüre für die Spezialthemen Schmierung von Werkzeugspindellagern, Spannsystemen, Bohr- und Fräskopfgetrieben sowie Antriebs- und Führungssystemen. Wirtschaftlich denken von Anfang an Immer schneller müssen die Bearbeitungsgeschwindigkeiten werden, immer kürzer die Bearbeitungszyklen. Doch damit nicht genug: Auch die Lebenszyklen von Werkzeugmaschinen werden immer kürzer und neue Geschäftsmodelle, wie z.b. Leasing oder Betreibergeschäfte, halten Einzug. Daher gewinnt eine gesamtheitliche, dynamische Kostenbetrachtung einschließlich wiederkehrender Kosten und Folgekosten (LCC: Life Cycle Costing oder TCO: Total Cost of Ownership) über die gesamte geplante Nutzungsdauer immer mehr an Bedeutung für die Betreiber wie auch für die Hersteller von Werkzeugmaschinen. Und das sowohl von der ökonomischen als auch von der ökologischen Seite betrachtet. Spezialschmierstoffe vorwiegend auf synthetischer Basis verlängern oftmals nicht nur die Nachschmierintervalle bzw. Wechselintervalle, sie ermöglichen häufig sogar eine Lebensdauerschmierung und das bei gleichzeitig steigender Leistung der Produktionsmaschinen. Das ist ein wesentlicher Aspekt, den der Konstrukteur schon in der Entwicklungsphase der Maschine dringend beachten sollte. Denn empirische Studien zeigen, dass bereits in dieser frühen Phase des Lebenszyklus einer Maschine 70 85 % der Gesamtkosten festgelegt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist die Auswahl miteinander verträglicher Werk- und Schmierstoffe sowie untereinander verträglicher Schmierstoffe für den Bau der Maschinen. Davon abhängig sind die späteren, wiederkehrenden Kosten und Folgekosten, wie z.b. für Wartung sowie Instandhaltung und -setzung. Bei der Auswahl des richtigen Schmierstoffs beraten wir Sie gerne. 3

Die Schmierung von Spindellagern Immer kürzer werden die Bearbeitungszeiten pro Werkstück, immer größer die Zerspanleistungen. Höhere Drehzahlen der Hauptspindel der Werkzeugmaschinen machen das möglich bei gleichzeitig konstanten Werten für Schnittbreite und Vorschub. Spezielle Anforderungen an die Wälzlager von Hochgeschwindigkeitsspindeln sind: hohe Drehzahlkennwerte (n d ) m gleichzeitige Aufnahme von radialen und axialen Kräften geringe Reibung und somit geringe Erwärmung Durchgesetzt haben sich hierfür Schrägkugellager mit Druckwinkeln von 15 bis 25. Neben der Werkstoffpaarung Stahl/Stahl werden verstärkt Hybridlager mit der Werkstoffpaarung Keramik/Stahl verwendet. Spindellager können prinzipiell mit Öl oder Fett geschmiert werden. Fettschmierung Für die Fettschmierung spricht der geringere Aufwand bei der Konstruktion und Montage der Werkzeugspindel bei gleichzeitig zuverlässiger Funktion des Lagers. Die Schmierfette bieten den Vorteil, dass bei ihrer Entwicklung schon jetzt künftig weiter steigende Drehzahlen berücksichtigt und dass sie auf dem Klüber eigenen Spindellagerprüfstand getestet wurden. Natürlich sind die Fette für die Lebensdauerschmierung ausgelegt. Zusätzliche Anforderungen an den Schmierstoff sind: wirksamer Korrosionsschutz für lange Bauteillebensdauer gute Haftung für hohen Verschleißschutz hohe Beständigkeit gegen Wasser und Kühlschmierstoffe speziell bei offenen Lagern Die Schmierfette für schnell drehende Wälzlager basieren in der Regel auf niedrigviskosen, synthetischen Grundölen mit verschiedenen Konsistenzgebern. Ölschmierung In den Fällen einer Ölschmierung sind die heute weniger gebräuchliche Tauch-, Tropf- und Ölnebelschmierung bekannt. Höhere Drehzahlen erreicht man mit Hilfe der Öleinspritzschmierung/Ölkühlschmierung oder Ölminimalmengenschmierung. Bei der Ölminimalmengenschmierung ist ein synthetisches Öl der Ausgangs-Viskositätsklasse ISO VG 68 optimal. 1) Außerdem gibt es die Öl-Luft-Schmierung, die zwar auch höhere Drehzahlen ermöglicht, aber maßgeblich von den Kosten für die Druckluftbereitstellung abhängig ist und Fragen zur Arbeitshygiene aufwirft. 1) Siehe Schnelldrehende Wälzlager in Werkzeugmaschinen, Sonderdruck aus antriebstechnik 35 (1996), Nr. 6. 4

Der Drehzahlkennwert (n d m ): Der Drehzahlkennwert n d m für Wälzlager setzt sich zusammen aus der Drehzahl im Betriebspunkt n in [min 1 ] und dem mittleren Lagerdurchmesser dm in [mm]. Der Drehzahlkennwert für Schmierfette hängt in hohem Maß von Grundöltyp, Grundölviskosität und Konsistenzgeber sowie vom Wälzlagertyp ab. Ein rasches Nachfließen des Öls in die Schmierstelle, eine konstante, definierte Ölabgabe vom Konsistenzgeber und die Haftung von Grundöl und Konsistenzgeber am Grundwerkstoff sind wichtige Faktoren für die erfolgreiche Schmierung bei hohen Drehzahlkennwerten. Bei den Klüber Schmierfetten für Spindellager sind jeweils die maximalen Drehzahlkennwerte für Fettschmierung an Rillenkugellagern angegeben. Sie sollten nicht unter dem geforderten Wert liegen! Ist dies dennoch der Fall, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Spindellagerprüfstand der Klüber Lubrication München KG zur Ermittlung von Drehzahlkennwerten 5

Schmierfettapplikation Je nach Lagertyp, Lagergröße und späterem Anwendungsbereich kann beim OEM die Erstbefettung erfolgen. Hierfür haben die OEMs ihre eigenen Applikationstechniken entwickelt. Meist mit dem Ergebnis, dass über Zentralschmieranlagen das Fett vom Fettbehälter zur Abfüllstation befördert und anschließend über Düsen (Nadeln) in das Lager appliziert wird. Wie viel Fett muss in das Lager? Die Bestimmung der Fettmenge bei der Lebensdauerschmierung erfolgt über die Berechnung von Lagerfreiräumen. Gemäß GFT-Arbeitsblatt 3 2) kann der Lagerfreiraum auch mit nachstehender Formel in etwa berechnet werden. Abweichend vom GFT-Arbeitsblatt werden in der Formel anstelle von Gewichtseinheiten Volumeneinheiten verwendet. Dadurch werden Berechnungsfehler vermieden, die sich aufgrund der unterschiedlichen Dichten von Fetten ergeben können. V [π/4 x B x (D 2 d 2 ) x 10 9 G/7800] m 3 Dabei gilt: V = Lagerfreiraum d = Lagerbohrungsdurchmesser [mm] D = Lageraußendurchmesser [mm] B = Lagerbreite [mm] G = Lagergewicht [kg] Aufgrund der unterschiedlichen Lagerarten und Käfigbauweisen kann mit der o.g. Formel nur ein Richtwert ermittelt werden. Wir empfehlen daher, sich an den Lagerhersteller zu wenden, um den exakten Lagerfreiraum zu bestimmen. Nach Ermittlung des Lagerfreiraums wird die entsprechende Befettungsmenge in Prozent des Lagerfreiraums ermittelt. Das ist wichtig, um eine komplette Befettung aller Kontaktzonen zu erhalten. Denn eine Überschmierung kann ebenso nachteilig wie eine Unterschmierung sein: Überfettung zum Beispiel kann zu erhöhten Start- und Laufmomenten führen, bei schneller drehenden Lagern zu Überhitzung. Grundsätzlich gilt: Geringe Betriebstemperatur = lange Fett- und Wälzlagerlebensdauer. Die unten abgebildete Grafik gibt Ihnen einen Überblick über die erforderliche Fettmenge in Prozent des Lagerfreiraums für unterschiedliche Drehzahlkennwerte in [mm x min 1 ]. Zusätzlich zum Drehzahlkennwert sind noch Lagertyp, Umwelteinflüsse, Einbausituation (Fettdepot), Dichtungen und Lage zu berücksichtigen. Fettverteilungslauf Fettverteilungsläufe sind insbesondere bei Hochgeschwindigkeits-Präzisionslagern erforderlich. Mit einem optimierten Fettverteilungslauf kann die Leistungsfähigkeit eines Lagers wesentlich erhöht werden. Die OEMs haben tiefgreifende Erfahrungen mit Fettverteilungsläufen und so gibt es auch die unterschiedlichsten Aussagen über den idealen Fettverteilungslauf. 2) Gesellschaft für Tribologie, Arbeitsblatt 3, Wälzlagerschmierung, Mai 1993. 3) Broschüre der FAG Aircraft/Super Precision Bearings GmbH, Hochgenauigkeitslager Super Precision Bearings, 2001, S. 147. 6

Der Geschäftsbereich Spindellager der Schaeffler KG gibt für seine Spindellager der Reihen B, HS und HC beispielsweise folgende Empfehlung: 3) a) Drehzahl = 0,5 n max In fünf Schritten 20 s Laufzeit und 2 min Stillstandszeit b) Drehzahl = 0,75 n max In fünf Schritten 20 s Laufzeit und 2 min Stillstandszeit c) Drehzahl = n max In fünf Schritten 20 s Laufzeit und 2 min Stillstandszeit In zehn Schritten 30 s Laufzeit und 2 min Stillstandszeit In zehn Schritten 1 min Laufzeit und 1 min Stillstandszeit Anschließend sollen so die Empfehlung die Zyklen mit verlängerter Laufzeit und kürzerer Stillstandszeit so durchgeführt werden, dass die Beharrungstemperatur bei n max erreicht ist. Bei indirekt angetriebenen Spindeln sollte die Temperatur nicht über 65 C liegen. Drehzahl in [min 1 ] 100 90 Fettvolumen in % des Lagerfreiraums 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 200 000 400 000 600 000 800 000 1 000 000 1 200 000 1 400 000 Drehzahlkennwert mm min 1 Der Bereich zeigt das Fettvolumen in % des Lagerfreiraums in Abhängigkeit vom Drehzahlkennwert 7

Die Schmierung von Spannsystemen Schmierstoff und Spannfutter müssen ideal aufeinander abgestimmt sein. Denn ihre wesentliche Aufgabe ist es, bestimmte Haltekräfte gleichmäßig aufzubauen und das über eine hohe Anzahl von Spannzyklen. Lässt die Spannkraft nach, können sich Werkzeuge oder Werkstücke lösen. Dies gilt für alle Spannfutterarten seien es Keilstangen-, Plankurven- oder Planspiralfutter. Die speziellen Anforderungen an die Schmierstoffe von Spannsystemen sind: gleichbleibende Spannkräfte für alle Spannfutterarten Schutz vor Reib- und Passungsrostbildung (Tribokorrosion) an reib- oder formschlüssigen Verbindungen gute Wasser- und Medienbeständigkeit, z.b. gegen Kühlschmierstoffe Zur Erfüllung der Anforderungen haben sich aus tribologischer Sicht Pasten bewährt, da sie gut haften bleiben und bereits als dünner Film eine ausreichende Schmierung bewirken. Diese Pasten basieren normalerweise auf niedrigviskosen Grundölen mit verschiedenen Konsistenzgebern und zusätzlichen Festschmierstoffen. Die Klüber Paste ALTEMP Q NB 50 kann grundsätzlich auch bei der Montage von reibschlüssigen Verbindungen, wie z.b. Ringfeder- und Spannhülsenverbindungen, sowie von formschlüssigen Verbindungen, wie etwa Lagersitzen, Profilführungen etc., verwendet werden. Die Westsächsische Hochschule in Zwickau hat ALTEMP Q NB 50 in speziellen Spannversuchen getestet. Die Spannkraft verläuft sehr gleichmäßig über eine hohe Anzahl von Spannversuchen, die Streuung der einzelnen Messwerte ist sehr gering. Tipp aus der Praxis: Die Reibung zwischen den beweglichen Teilen des Spannsystems reduzieren Sie bereits, indem Sie die Paste nur dünn, gerade eben flächendeckend, mit einem Pinsel bzw. nicht fasernden Lappen auftragen. 8

Mittelwert Versuche Erstschmierung Spannkraft KSP 160, 6 bar Schmierstoff: ALTEMP Q NB 50 Vergleich: Erstschmierung Nachschmierung Mittelwert Versuche Nachschmierung 18 000 16 000 14 000 12 000 10 000 8 000 Spannkraft [N] 6 000 4 000 2 000 0 0 100 200 300 400 500 Anzahl Spannzyklen Spannkraftverlauf als Funktion der Spannzyklen am Beispiel von ALTEMP Q NB 50. Die maximale Verfahrgeschwindigkeit der Spannbacken des Kraftspannblocks (Tandemspanner) KSP 160 der Fa. Fritz Schunk GmbH, Lauffen, betrug 0,52 m/min 9

Die Schmierung von Bohr- und Fräskopfgetrieben Bohr- und Fräskopfgetriebe spielen eine wesentliche Rolle bei der zum Teil erheblichen Kraft- und Momentübertragung von der Hauptspindel der Werkzeugmaschine auf das Schneidwerkzeug. Sie werden zyklisch betrieben und laufen je nach Anwendungsfall mit hohen Umfangsgeschwindigkeiten von mehr als 20 m/s. Die besonderen Anforderungen an diese Bauteile sind daher: zuverlässiger Betrieb bei langer Bauteillebensdauer hohe Umfangsgeschwindigkeiten hohe Beschleunigungen In der Praxis handelt es sich bei diesen Bauteilen meist um Stirnrad-, Kegelrad- oder Spiralkegelrad-Verzahnungen (Palloidverzahnungen). Spezielle Anforderungen an den Schmierstoff sind: wirksamer Korrosionsschutz für lange Bauteillebensdauer gute Haftung und Druckaufnahme für hohen Verschleißschutz hohe Beständigkeit gegen Wasser und Kühlschmierstoffe Die Schmierfette für schnell drehende Getriebe von Bohrund Fräsköpfen basieren in der Regel auf niedrigviskosen, synthetischen Grundölen mit verschiedenen Konsistenzgebern. Entscheidend für den jeweiligen Anwendungsfall sind insbesondere die Ausgangskonsistenz bzw. deren Veränderung bei Belastung, die Klüber-Viskositätsklasse (siehe Infokasten) sowie das Ölabgabevermögen. Vorteil der Fettschmierung gegenüber einer Ölschmierung ist der geringe Aufwand bei der Konstruktion und Montage der Bohr- und Fräsköpfe bei gleichzeitig zuverlässiger Funktion der Getriebe. Die Getriebeschmierung von Bohr- und Fräsköpfen erfolgt teilweise mit demselben Fett wie die Spindellagerschmierung, da selten eine konstruktive Trennung zwischen Wälzlagern und Zahnrädern vorliegt. Die Verwendung gleicher oder zumindest kompatibler Produkte kann zusätzliche Vorteile bieten. So lassen sich etwa die Gefahren von Produktverwechslung bzw. Schmierstoffunverträglichkeit vermeiden. Klüber-Viskositätsklassen Viskositätsklasse Scheinbare dynamische Viskosität (mpa s) Erklärung EL 2 000 Dyn. extra leichtes Schmierfett für extrem niedrige Drehmomentanforderungen, beispielsweise Leichtlauffett. L 2 000 4 000 Dyn. leichtes Schmierfett für niedrige Drehmomente oder hohe Drehzahlen in Wälzlagern, beispielsweise Hochgeschwindigkeitsfett. M 4 000 8 000 Dyn. mittleres Schmierfett für Standardanforderungen im gesamten Anwendungsgebiet der Fettschmierung. S 8 000 20 000 Dyn. schweres Schmierfett für Anwendungen mit hohen Belastungen oder Flüssigkeiten, beispielsweise Hochdruck- oder Abdichtfette. ES 20 000 Dyn. extra schweres Schmierfett für Anwendungen, die hohes Drehmoment oder Feststellwirkung erfordern, beispielsweise Armaturen- oder Okularfette. 10

Auf den Fettverteilungslauf und die mögliche Nachfüllung bis zum gewünschten Füllungsgrad weisen wir explizit hin. Wir schlagen vor, den Fettverteilungslauf anzupassen an die Vorgehensweise, die im Kapitel zur Spindellagerschmierung beschrieben ist. Tipp aus der Praxis: Der Füllungsgrad beträgt abhängig vom jeweiligen Anwendungsfall ca. 70 90 %. Wichtig ist, dass das Fett nicht aus Bohrungen, Spalten oder dergleichen austritt. Spindelantrieb Kegelräder/Stirnräder Fett: ISOFLEX TOPAS NB 52 Schnecke Fett: ISOFLEX TOPAS NB 152 Frässpindel Fett: ISOFLEX TOPAS NB 52 Beispiel für kompatibles Produktsystem zur Schmierung eines mechanisch getriebenen Fräskopfes ( HEADTec GmbH, Chemnitz) 11

Sich schnell verändernde, also sogenannte instationäre Betriebszustände, die sich z. B. in sprunghaften Änderungen von Temperaturen oder Leistungsaufnahmen ausdrücken, können nachteilige Auswirkungen sowohl auf das Fett als auch auf das Bauteil haben. Solche Auswirkungen können auftreten, wenn nach einem Stillstand durch das erneute Anlaufen eine langsame Erwärmung des Getriebes und eine damit verbundene Änderung der Konsistenz des Fetts, von einem zum anderen Schmierungsmechanismus gesprungen wird die Kraft- und Momentübertragung und damit die Belastung und Konsistenz des Fetts stark variiert mit einem zu hohen Füllungsgrad gefahren wird und es nach Erreichen der Betriebstemperatur zu einer Zwangs -Fließschmierung durch die Pumpwirkung der Verzahnung kommt Daher ist die Auswahl des richtigen Schmierstoffs von entscheidender Bedeutung. Er hilft, die Anforderungen an das Bauteil zu erfüllen, er hilft, instationäre Betriebszustände zu vermeiden und abhängig vom Füllungsgrad den anzustrebenden Schmierungsmechanismus zu erreichen: a) Fließschmierung Bei diesem Schmierungsmechanismus bildet sich ein Fettsumpf, in dem die Räder eintauchen und durch Fett versorgt werden. Das von den Flanken abgeschleuderte Fett spritzt an die Gehäusewand und fließt zurück in den Fettsumpf. Der Fettsumpf wird durchgemischt. Die Temperaturverteilung ist aufgrund des ständigen Kontakts nahezu homogen. Es sind Planschverluste möglich, die den Wirkungsgrad reduzieren können. b) Haftschmierung Bei diesem Schmierungsmechanismus wird das Fett von den Flanken abgeschleudert und bleibt an der Gehäusewand hängen. Die Zahnräder graben sich frei und bilden eine Höhle im Fett. Hier sollte es daher eine Möglichkeit für einen Rücktransport des Fettes in den Zahnflankeneingriff geben, z.b. durch den Wechsel-Betrieb von Fräsköpfen, sodass das Fett langsam zurückrutschen kann. Das zurück transportierte Fett kann dann die Zahnflanken mit einem ausreichenden Schmierfilm bedecken, bis es erneut abgeschleudert wird. Die Fettstruktur bleibt erhalten, die Verlustleistung ist geringer als bei der Fließschmierung. Für schnell drehende Bohr- und Fräskopfgetriebe hat sich die Haftschmierung sowohl in der Praxis als auch in der Forschung (in Untersuchungen zur Getriebeschmierung der Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau der TU München) als gut taugliche Methode erwiesen. 12

Die Schmierung von Antriebs- und Führungssystemen In modernen Werkzeugmaschinen werden zur Positionierung von Werkstücken und Werkzeugen zunehmend Linearführungen anstelle der herkömmlichen Gleitbahnen eingesetzt. Der Antrieb erfolgt vorwiegend über Kugelgewindetriebe. Die Linearführungen werden als Flachführungen oder als Profilschienen mit Kugel- oder Rollenumlauf gebaut. Die speziellen Anforderungen an die Bauteile sind: hohe Präzision hohes Maß an Zuverlässigkeit Laufruhe hohe Geschwindigkeiten hohe Beschleunigungen, die hohe Belastungen bewirken Diese beträchtlichen Anforderungen ergeben ebenso hohe Anforderungen an die Schmierstoffe: gutes Korrosionsschutz- und Demulgiervermögen für eine hohe Medienbeständigkeit gute Geräuschdämpfung für den Arbeitsschutz Verschleißschutz auch bei Mikrobewegungen sowie geringe Reibung für leichten Anlauf zusätzliche Dichtfunktion bei verschmutzter Umgebung gute Verträglichkeit mit Kunststoffen/Elastomeren und anderen Schmierstoffen Klüber bietet den passenden Schmierstoff für Linearsysteme unterschiedlichster Baugrößen 13

Verhältnis Geschwindigkeit / Viskosität Geschwindigkeit NIEDRIG < 15 m/min Vibration < 0,5 m/s 2 Geschwindigkeit MITTEL 15 m/min bis 60 m/min Vibration < 1 m/s 2 Geschwindigkeit HOCH > 60 m/min Vibration < 2 m/s 2 Erhöhter Verschleiß Erhöhte Reibwärme Hohe Viskosität (100 bis 500 mm 2 /s) Mittlere Viskosität (ca. 100 mm 2 /s) Niedrige Viskosität (25 bis 70 mm 2 /s) Auswahlhilfe für bewährte Grundölviskositäten in Abhängigkeit von der Lineargeschwindigkeit Entsprechend diesen komplexen Anforderungen sind die Schmierstoffe unterschiedlich aufgebaut abhängig von Geschwindigkeiten und Lasten werden verschiedene Grundölviskositäten benötigt. Verschiedene Konsistenzgeber bedingen Eigenschaften wie gute Haftung auf Metalloberflächen, gute Beständigkeit oder Dämpfung. Für jede spezielle Anwendung gibt es daher entsprechend aufgebaute Schmierstoffe. Die Erstbefettung erfolgt vorwiegend durch den OEM. Die Nachschmierung erfolgt durch den Betreiber über Zentralschmieranlagen oder Schmierstoffgeber mit Schmierfetten einer weicheren Einstellung. Es ist daher unerlässlich, dass die Schmierstoffe der Erst- und Nachbefettung miteinander verträglich sind. Tipp aus der Praxis: Es empfiehlt sich, die Führung oder den Gewindetrieb vorher mit einem fusselfreien Tuch zu reinigen. Die Nachschmiermenge beträgt ca. 50 % der Erstschmiermenge. Grundsätzlich ist es besser, häufiger nachzuschmieren und dafür mit kleineren Mengen. 14

Herausgeber und Copyright: Klüber Lubrication München KG Nachdruck, auch auszugsweise, nur bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars und nur nach Absprache mit Klüber Lubrication München KG gestattet. Die Angaben in dieser Technischen Schrift basieren auf unseren allgemeinen Erfahrungen und Kenntnissen bei Drucklegung und sollen dem technisch erfahrenen Leser Hinweise für mögliche Anwendungen geben. Die Produktinformationen beinhalten jedoch keine Zusicherung von Eigenschaften und keine Garantie der Eignung des Produkts für den Einzelfall. Sie entbinden den Anwender nicht davon, die Anwendung des ausgewählten Produkts vorher im Versuch zu testen. Wir empfehlen ein individuelles Beratungsgespräch und stellen auf Wunsch und nach Möglichkeit auch gerne Proben für Tests zur Verfügung. Klüber Produkte werden kontinuierlich weiterentwickelt. Deshalb behält sich Klüber Lubrication München KG das Recht vor, alle technischen Daten in dieser Druckschrift jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Klüber Lubrication München KG Geisenhausenerstraße 7 81379 München Deutschland Amtsgericht München HRA 46624 15

Wir sind, wo Sie sind: Klüber Lubrication der Weltmarktführer für Spezialschmierstoffe Tochtergesellschaften in über 30 Ländern Über 1 700 Mitarbeiter Produkte weltweit verfügbar Klüber Lubrication bietet kompetente tribologische Lösungen. Mit seiner weltweiten Präsenz erfüllt Klüber Kundenwünsche zeitnah und zuverlässig. Das Unternehmen liefert an Kunden aus nahezu allen Industrien und Märkten maßgeschneiderte Spezialschmierstoffe Öle, Fette, Gleitlacke, Pasten und mehr. Über 75 Jahre Erfahrung, branchenspezifisches Knowhow und ein in der Industrie nahezu einzigartiges Prüffeld sind Garanten für optimale Lösungen. Klüber Lubrication München KG Ein Unternehmen der Freudenberg Gruppe www.klueber.com